Brixner 383 - Dezember 2021

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Politik & Gesellschaft

Zu Besuch im Ansitz Unterköstlan

Fotos: Oskar Zingerle

BRIXEN: Ein Weihbischof und Diplomat, ein dynamischer Unternehmer und Tiroler Bierbrauer: Illustre Persönlichkeiten haben dem Ansitz Unterköstlan im Laufe der Jahrhunderte ihren Stempel aufgedrückt. Teil drei der Ansitzbesuche im „Brixner“.

Es ist ein stattlicher Bau, breit, gegliedert durch zwei polygonale Erker an der Westseite. An den Ecken schließt jeweils ein von oben nach unten durchgehender Erker die Westfassade ab. Weiß getüncht, mit einer Reihe von Fenstern versehen, strahlt das Gebäude dank seiner harmonischen Proportionen eine Eleganz aus, wie sie aktuellen Bauten nicht mehr zwangsläufig zu eigen ist, und besticht mit einer reduzierten Ästhetik, die ganz ohne schmückendes Beiwerk auskommt. Lediglich die schmiedeeisernen Gitter vor den Fenstern des ersten Stocks sind mit filigranen Ornamenten verziert. Der Eingang zum Ansitz Unterköstlan liegt auf der Südseite. Hier haben sich an der Fassade Reste von Wandmalereien erhalten.

p E in schmucker Innenhof empfängt den Besucher

Der Name Köstlan Das Gebäude entstand wohl schon im 13. Jahrhundert, an einer verkehrstechnisch wichtigen Schnittstelle zwischen der Stadt Brixen und dem Umland. Die erste geschichtliche Nennung des Namens „Köstlan“, der sich vermutlich vom lateinischen „Castellianum“ ableitet, fällt ins Jahr 1218, als ein „Albertus sherie de Chestlan“ als Zeuge erwähnt wird. Köstlan gehörte zu den fürstbischöflichen Kammerhuben. Als Hube bezeichnete man eine Hofstatt, oft einer genau definierten Größe. In vielen Teilen Europas bezeichnete die mittelalterliche Hube auch ein – allerdings nicht einheitliches – Flächenmaß. Als bischöfliches Eigentum


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