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BESUCH IM KÜNSTLERATELIER AliPaloma

SERIE – BESUCH IM KÜNSTLERATELIER: ALEXANDRA ANGERER aka AliPaloma ist einer der Shootingstars in der jungen Szene der Gegenwartskunst. Ihre Interventionen erarbeitet sie am PC in einem Co-Working-Space in Stufels, den sie sich mit drei Freischaffenden teilt.

AliPaloma hat den Bachelor in Architektur und ist Kunsterzieherin an der Mittelschule, aber was ihre „Welt im Innersten zusammenhält“ ist die Kunst, der sie sich mit Haut und Haaren verschrieben hat.

Dabei war nach der Matura am Sprachenlyzeum überhaupt nicht abzusehen, dass die zierliche junge Frau einmal ordentlich die Kunstszene aufmischen würde. Englisch und Kunstgeschichte war die erste Wahl; schnell wurde ihr klar, dass dieses knochentrockene Studium nicht ihr Ding sei. Auf der Suche nach etwas Kreativem landete sie bei der Architektur, wo sie sich im Studio 3 in das experimentelle Entwerfen hineinkniete. „Dabei ging es weniger um klassische Architektur als mehr um Gefühlsmodelle aus den unterschiedlichsten Materialien“, betont die Multimediakünstlerin. Noch bevor Alexandra ihren Bachelor in der Tasche hatte, wurde sie 2017 vom Südtiroler Künstlerbund (dem sie seither angehört) eingeladen, am Projekt „START“ teilzunehmen, einem Format für junge Künstler am Beginn ihrer Karriere. Die positive Resonanz ihrer Arbeiten beflügelte die junge Künstlerin, am Ball zu bleiben und sich eine Zukunft in der Kunstwelt auszumalen.

Eine engagierte Feministin

Seit damals setzt sie sich in ihren Arbeiten häufig mit dezidiert frauenspezifischen Themen auseinander, wie der Tabuisierung des weiblichen Geschlechts mit „Thevulvaproject“. Dazu formte sie 300 Vulven aus Modelliermasse, und jetzt schwirren ebenso viele Kettchen mit dem rosa Anhänger irgendwo in der Welt umher und sind ein Zeichen der Ablehnung einer ästhetischen Idealvorstellung. „Ich wende mich gegen ein massenmedial etabliertes Intimideal, das die Schönheitschirurgie speist, und ich plädiere für die Schönheit der Diversität“, untermauert die engagierte Feministin. Jetzt lässt sie das Vulva-Projekt auslaufen und formt neuen „weiblichen“ Schmuck; diesmal ist es eine Klitoris aus Glas von Tommaso Colesanti von „Vetroricerca“. „Es gibt somit ein Material-Upgrade, und durch die Vulva geht es nach innen zum Lustorgan“, bestätigt die feministisch geprägte Kunstschaffende.

Kante zeigen ist immer angesagt bei AliPaloma, ob es nun eine Pumpgun aus Schreibutensilien als Statement zum Charlie-Hebdo-Anschlag ist oder eine Wachskette in der Galerie Gefängnis Le Carceri, wo sich mehrere Positionen auch auf die strukturierte Wirklichkeit im Lockdown bezogen. Eine Kette aus gläsernen Gliedern kam im letzten Sommer in München in der Ausstellung „Distanzzonen“ zum Einsatz. Das untere Ende aus Wachs wurde über einem Spiegel angezündet, um so den Unendlichkeitseffekt aufzulösen.

Spiegel, Glas und Metall

t SHOOTINGSTAR

AUS BRIXEN:

AliPaloma packt beherzt frauenspezifische und gesellschaftskritische Themen an

q Gleichsam in Vorahnung der Pandemie schuf AliPaloma einen gläsernen Anker als Symbol für die Zerbrechlichkeit der Gesellschaft

bedeutende Rolle. Der erste Spiegel für START V bestand aus lauter iPhones, die sie über Facebook gesammelt hatte. Für das Water-Light-Festival kreierte sie zusammen mit Markus Hinteregger eine Wasserfläche, in der sich die Instagram-affinen Narzissten spiegeln konnten. „Ich ertappe mich ja selbst dabei, wie ich das optisch ansprechendste Foto auf Instagram stelle“, gibt Ali zu, „ich merke, wie Privates und Berufliches ineinander verschwimmen.“

In einer sehenswerten Ausstellung in der Hofburg installierte AliPaloma einen venezianischen Spiegel inmitten einer rosafarbenen Tapete mit exakten Einschnitten – Selbstbespiegelung mit fatalen Folgen für die gemarterte Haut unter dem Chirurgenskalpell.

Verwendet hat sie für den Hauteffekt Trittschalldämmung, die in der Verarbeitung wie von selbst Falten warf. „Das Material bestimmt, wie ein Werk sich am Ende darstellt“, schmunzelt Ali, „das Phänomen hat Theo Jansen, Erfinder der Strandbiester, stimmig formuliert: Ich bin der Sklave meiner Biester.“

Der Schutzschirm „Women’s Shelter“ im Alois-Pupp-Park bringt das Thema der Gewalt an Frauen in den öffentlichen Raum

Fotos: Leonhard Angerer

Frohe Festtage und ein sorgloses, glückliches neues Jahr eues Jahr! !

Die Kette aus gläsernen Gliedern zeigte AliPaloma in einer Ausstellung in München

Alexandra reagiert aber nicht nur auf frauenrelevante Themen, sondern beobachtet kritisch und sensibel alle gesellschaftlichen Veränderungen. Für diese steht ihr rosafarbener Anker „Fragile“, im Wachsausschmelzverfahren aus der Werkstatt von „Vetroricerca“ entstanden. Er symbolisiert Halt, aber auch die Fragilität der Gesellschaft, die zuweilen nicht imstande ist, bestimmte Situationen zu stemmen – wie jene der Pandemie. Für den gläsernen Anker hat sie 2018 den Kunst-Förderpreis der Raiffeisenbank erhalten, und er ist auch in der Kunstsammlung der Gemeinde Brixen zu bewundern. Am 25. November, zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wurde das aussagekräftige Kunstwerk „Women‘s Shelter“ von AliPaloma und Mirijam Heiler im Alois-Pupp-Park eingeweiht. Der begehbare Schutzschirm – ausgeführt von Ellecosta Metall – ist in rosa-orange gehalten, der von den Vereinten Nationen offiziellen Farbe der Kampagne „Orange the world“ für eine Zukunft ohne Gewalt an Frauen. Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von häuslicher Gewalt wird durch die Perforierung aufgegriffen; die Nummer des Frauenhauses ist auf dem Schirm eingraviert.

Aufwühlende Performances

Für Ars Sacra in der Spitalskirche in Klausen installierte sie im Jahr 2018 ein Video mit rauschenden Wassermassen. „Das war eine fast unheimliche Erfahrung“, gesteht Ali, „denn genau in jenem Zeitraum ließ ein Unwetter die Wassermassen steigen und den Kirchenboden überfluten.“

Ein ebenso aufwühlendes Erlebnis war eine Performance in Bruneck, wo sie stundenlang im Bett lag und auf mobilen Geräten dauerscrollte, unter den Augen der überraschend entspannten Zuschauer. Danach war ihr kotzübel, und sie konnte acht Tage lang kein Smartphone oder Tablet in die Hand nehmen.

Eine sehr symbolträchtige Arbeit präsentierte AliPaloma heuer in der Festung Franzensfeste bei der Biennale 50x50x50. Den 20 Millionen Tonziegeln der Festung als Ausdruck des martialisch anmutenden Patriarchats stellte sie eine Wand aus Kristallglasziegel gegenüber. Zum Ausklang gab es die Aktion „Nieder mit der toxischen Männlichkeit“. Wie eine Kung-Fu-Kämpferin in Weiß stieß Ali die Ziegel um. „Das war schwieriger als ich es mir gedacht hatte – ein Ziegel wiegt nämlich fast drei Kilo“, lacht die zart gebaute Künstlerin, „kein Wunder, dass mir dabei ein echter Kampfschrei entfuhr.“

Für eine Ausstellung in Erlangen hatte sie eine „zündende“ Idee zum Thema „ökologischer Fußabdruck“. Ein in Wachs gegossenes Dolomitenrelief durfte an den mit Dochten versehenen Bergspitzen angezündet werden. „Erstaunlich, wie zögerlich die Besucher davon Gebrauch machten“, resümiert Ali, „aber in den Bergen herumtrampeln und Skifahren ohne Ende ist kein Problem.“ Klimawandel und Zerstörung der alpinen Landschaften sind übrigens auch stets im Fokus der aufrüttelnden Fotoarbeiten von Alis Vater, Leonhard Angerer, Haus- und Hoffotograf des Südtiroler Künstlerbundes. Über ihren Musiker-Bruder Julian ist sie auch mit dem Theaterensemble VonPiderZuHeiss verbandelt, für das sie schon kongeniale Bühnenbilder zu den wild-verrückten Inszenierungen gestaltet hat.

Eine skurrile Story aus ihrem Künstleralltag hat Ali zum Schluss noch in petto. Zum Anlass des heurigen Handballjubiläums ließ Ali eine Glaskugel als Zeichen für das weibliche Geschlecht ins Schaufenster einer Boutique stellen – in der politisch aufgeladenen Farbe Rosa natürlich. Durch die Sonneneinwirkung verflüchtigte sich die rosa Farbe, und damit nicht genug: Das Glas fungierte dann wie eine Linse, und das darunterliegende Podest begann zu kokeln. „Nicht auszudenken, wenn meine Skulptur das ganze Geschäft abgefackelt hätte.“

„Ich wende mich gegen ein massenmedial etabliertes Intimideal und plädiere für die Schönheit der Diversität“ _

Ali Paloma, Künstlerin

Manchmal wünscht sich die Multimediakünstlerin, dass sie einfach eine Zeichnung zu ihrer Idee fertigen könnte, dann würden solche Stresssituationen, nervenaufreibende Versuche, Hin- und Her-Schleppereien und Baumarkt-Rennereien wegfallen. „Es würde weniger Energie kosten“, gesteht die Zartbesaitete, „am Ende eines Projektes bin ich nämlich oft völlig ausgelaugt und muss mich erstmal erholen.“ Sagt sie. Aber irgendwo in ihren auf Hochdruck arbeitenden Hirnwindungen lauert schon das nächste Projekt.

irene.dejaco@brixner.info

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AUSSTELLUNG

Spirituelle Einsichten

Foto: Oskar Zingerle

z Mit dem 2017 verstorbenen Osttiroler Maler Oswald Kollreider öffnet die Hofburg Brixen ihre Räume einer höchst interessanten Künstlerpersönlichkeit, die am 27. Jänner ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte. Eine harte Kindheit und Jugendzeit begleitete den künstlerisch begabten Bergbauernbub aus St. Oswald. Als 18-Jähriger wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kehrte schwer verletzt mit zwei fehlenden Fingern an der rechten Hand und einer Schussverletzung an der Hüfte als Invalide zurück. Der Wechsel zur Linkshändigkeit tat seinem Gestaltungseifer keinen Abbruch; mit der schützenden Hand von Gönnern konnte er das Malereistudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Carl Fahringer aufnehmen sowie in Innsbruck bei Anton Kirchmayr. In der Ausstellung soll vor allem der Aspekt der individuellen sakralen Verwurzelung des „Mesnerbubs“ dargestellt werden, seine Annäherung an die Glaubenswelt aus einer verinnerlichten Sicht. Zu den ausdrucksstärksten Beispielen gehört ein gemalter Kopf des Gekreuzigten mit aufgerissenem Mund und schwarz akzentuierter Dornenkrone. Zu den intimsten sakralen Inhalten zählt die Verarbeitung des Themas des verlorenen Sohnes, wo im expressionistischen Farbenspektrum kaum der nackte, hilflose Körper auszumachen ist. Berührende Beweinungsszenen und herzzerreißende Ölbergdarstellungen gehen unter die Haut. Eine beeindruckend intensive Seelenwanderung, bis 9. Jänner erlebbar. ird

FOTOGRAFIE

Madre di Dio

z Das Ausstellungskonzept in der Hofburg hält unter Direktor Peter Schwienbacher immer wieder Überraschungen bereit. Im Kellergewölbe sind bis zum 9. Jänner eine Reihe fotografischer Werke zu sehen, die sich mit der Marienverehrung auseinandersetzen. Es ist dies der erste Teil einer dreiteiligen Serie von Davide Perbellini aus Meran. Nach jahrelanger Recherche dokumentiert der Fotokünstler die Muttergottes in katholischen Kirchen, die in den Jahren von 1945 bis 1980 erbaut wurden. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurden die Gotteshäuser der

Foto: Oskar Zingerle

Nachkriegszeit den neuen liturgischen Ritualen angepasst und waren meist schmucklose Bauten aus Sichtbeton oder unverputzten Ziegelmauern. Die Werkserie basiert auf der architektonischen Fotografie, die Perbellini verquickt mit ikonografischen Darstellungen der Heiligenverehrung und persönlichen Erinnerungen an Pilgerreisen in der Familie. Eingang finden sowohl in der Ausstellung als auch in der Limited Edition von 100 Exemplaren das Kirchlein in Kreuztal und im Kinderdorf. ird

kurz notiert

Beim Bonsai-Ceramic-Contest im vergangenen November mit Bonsaiausstellung, Vorträgen und Sonderschau konnte der Brixner Keramikkünstler Christian Falk mit seiner wunderschönen Keramikschale den 1. Preis ergattern, der mit 1.300 Euro dotiert ist. Die Ritualleiterin Monika Engl, der Theologe Rudi Sampt und die Kommunikationsfachfrau Kathrin Gschleier haben das Büchlein „Wir sagen JA“ herausgegeben. Es ist ein Leitfaden für eine liebevolle Partnerschaft jenseits von Konfessionen, Kulturen und Kirchenrecht. Weihnachten ist „Ein Fest für die Seele“, ist sich Anna Maria Finotti gewiss. Kreativ, unkonventionell und tiefgründig eröffnet sie dem Leser die Symbolik des Festes und schickt uns auf die Reise in unser Inneres. Übersetzt hat den auf Psychosynthese basierenden Text Brigitta Schatz.

„Das Thema Raum ist uns wichtig“

JOSEF RAINER, Künstler und Sohn des verstorbenen Bildhauers Martin Rainer, über die Idee, für junge Kunstschaffende einen Preis auszuschreiben – und das dahinterstehende Konzept.

Herr Rainer, wie kamen Sie und Ihre Familie auf die Idee, in Kooperation mit dem Südtiroler Künstlerbund einen Wettbewerb zum Martin-Rainer-Preis auszuschreiben?

Kommendes Jahr jährt sich der Tod von Martin Rainer zum zehnten Mal. Das scheint uns einerseits ein passender Moment, einen Kunstpreis in seinem Namen auszurufen, um sein umfangreiches Werk sichtbar zu machen. Anderseits sind wir neugierig, wie die verschiedenen Kunstschaffenden mit seinem Werk umgehen und welche Überschneidungen und Gemeinsamkeiten sich ergeben.

Der Anerkennungspreis von 8.900 Euro für Kunstschaffende legt Wert auf?

Der Preis nennt sich „MartinRainer-Preis, Kunst und Raum“. Demnach ist das Thema Raum, Zwischenraum, Umraum sehr wichtig sowie das Spiel und die Auseinandersetzung mit Formen und Massen und das Ausloten von deren Grenzen. Der Preis ist übrigens disziplinenübergreifend – bewertet wird nicht unbedingt die formale Nähe, sondern vor allem eine Grundauffassung von Kunst.

Wer kann an der Ausschreibung teilnehmen?

Mitmachen kann beinahe jeder Kunstschaffende. Voraussetzung ist eine geografische Nähe zu Rainers Wirkungskreis, also dem Alpenraum, oder eine enge inhaltliche Nähe. Die Bewerber müssen das 35. Lebensjahr vollendet haben und drei Werke in pdf-Form einsenden, die über einen Zeitraum von mindesten zehn Jahren entstanden sind. Es wird kein Einzelwerk, sondern eine Entwicklung oder Kontinuität bewertet. Der Einreichtermin ist der 7. Jänner, und der Preis wird am Geburtstag von Martin Rainer am 7. April verliehen. Alle Bedingungen finden sich hier: www.kuenstlerbund.org. irene.dejaco@brixner.info

Mit Weiterbildung am Puls der Zeit bleiben

Kompetenz fordert ein breites Spektrum an Wissen

JAM - JUNIOR ASSISTANT MANAGER*IN

Berufliche Qualifikation mit Zertifizierung Staatlich anerkannte Ausbildung (EQR-Niveau 5)

JAM ist ein umfassender und praxisnaher Lehrgang zum Thema Unternehmensführung für all jene, die eine neue berufliche Herausforderung suchen, die eine Unternehmensfolge im eigenen Betrieb antreten wollen bzw. die eine Führungsposition anstreben oder bereits inne haben.

Anmeldung innerhalb 15. Jänner 2022

LEHRGANG FÜR LOGISTIK

Der Lehrgang wird 2022 erstmalig wieder an der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie in Bozen angeboten

Diese praxisnahe Weiterbildung befähigt Sie als UnternehmerIn, Führungskraft oder MitarbeiterIn in den Bereichen Transportwirtschaft und Logistik erfolgreich zu arbeiten.

Logistik hat eine bereichsübergreifende Funktion, bei der die Effizienz der Ressourcen Mensch, Finanzen, Energie/Umwelt an erster Stelle steht.

Anmeldung innerhalb 5. Februar 2022

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Verkaufen als Kompetenz

Vermittelt wird fundiertes Handwerkszeug, mit dem die eigenen Produkte und Dienstleistungen zukünftig noch erfolgreicher verkauft werden können. Die Begegnung mit dem Kunden wird noch professioneller und der Verkauf dadurch nachweislich gesteigert.

PRAKTISCHES MARKETING FÜR HANDWERKER*INNEN

Vermittelt wird, wie es sich einfach und effizient in die Welt des Marketing einsteigen, wie sich der Markt und die Kunden besser kennenlernen lässt.

Gelehrt werden einfache Marketinginstrumente, um fit für zukünftige Herausforderungen zu sein.

Nähere Informationen bzw. Einschreibun-

gen unter www.bozen.berufsschule.it oder direkt im Büro für Weiterbildung an der LBS Bozen,

weiterbildung@berufsschule.bz,

Tel. 0471 540720

Landesberufsschule

für Handwerk und Industrie Romstraße 20, 39100 Bozen

AUSSTELLUNG

Süßes Nichtstun

z „Blau machen – Un ritorno al dolce far niente“ nennt sich die laufende Ausstellung in der Brixner StadtGalerie. Kuratorin Elisa Barison scheint ein Faible für die Historie oder zumindest für Traditionen zu haben, wie ihre letzte Schau „Hoangortn“ beweist. Der Ausdruck „Blau machen“ geht bis ins Mittelalter zurück, wo in den Färberzünften montags eine Auszeit eingelegt wurde, während sich die Stoffe dank einer chemischen Reaktion in der Sonne färbten. Diese Redewendung ist der Titel der Fotoserie von Lilian Polosek, die von Orten und Situationen zeugen, die wie in einem Dornröschenschlaf einfach nur da sind und wie gestresste Menschen auch eine Auszeit nehmen. Mirijam Heiler zeigt ihre Rasterarbeiten hier in unterschiedlichen Konzepten. Einmal kommt es beim Auftragen der Farbe mithilfe eines Gitternetzes zu Verschiebungen und spontanen Veränderungen; die Struktur ist somit gebrochen. In „Out of office“ hingegen gibt es kein Ausbrechen aus dem Raster. Sie subtrahiert jeglichen Inhalt aus einem Familienkalender und reduziert ihn so auf ein reines Linienraster. Das leere Raster signalisiert Stressfreiheit und stellt die Frage: Warum lassen wir unser Leben von Zeilen und Spalten diktieren? Simon Platter verbannt die Besucher hinter Absperrungen und will damit erreichen, dass man in der Warteschlange die Muße findet, sich die Bilder an der Wand ohne Hektik und ohne Ablenkung anzusehen. Eine hässliche Installation – aber der Gedanke dahinter ist immerhin nachvollziehbar und mag wohl ihren Zweck erfüllen. ird

Foto: Oskar Zingerle

AUSSTELLUNG

Kreativer Kunstkreis

z Nach längerer Pause ist der Kunstkreis St. Erhard am 3. Dezember mit einer Gemeinschaftsausstellung an die Öffentlichkeit getreten. Der Verein war stets ein Ort der Begegnung jenseits aller denkbarer Barrieren. An der Ausstellung beteiligen sich 25 Künstlerinnen und Künstler, darunter etablierte Kunstschaffende und auch einige neue Mitglieder. Neu ist auch der Vorstand des Vereins mit Hannes Hofmann als Präsident, Pascale Alessi als Vize und Margit Pittschieler als künstlerische Leiterin. Mit dem Art-Shop des Jakob Kompatscher am Seminarplatz wurde auch eine passende Location für die Schau gefunden. Zu sehen sind unter anderem sehr bemerkenswerte Landschaftsaquarelle von Pascale Alessi und Annemarie Fischnaller sowie hinreißende Bleistiftzeichnungen von Francesco Conto und Brunhilde Tasser; Verena Winkler und Claudio Olivotto mischen Zeichnung mit Aquarelltechnik in ihren gelungenen Werken, und Markus Damini gestaltet Fantasiebilder aus Leder. Karolina Gacke verbreitet Adventsstimmung mit ihrem entzückenden Friedensengel, Valentino Aresti, Daniela Cagol und Alessandro Montoro widmen sich der Sagen- und Fantasiewelt, Alexa Baldessari bevorzugt sozialkritische Positionen. Wunderschöne Keramiken präsentieren Martina Thaler, Manfred Mureda und Irmgard Mitterer, Ruth Gallmetzer und Margit Pittschieler, während Simon Rauter und Romeo Sommavilla elegante Holzskulpturen zeigen. Abstrakte Werke sind im Fokus von Seela Olivotto, Liz Taber, Elisabeth Amort und Claudio Olivotto. Bruno Gheno sowie Giancarlo Lamonaca widmen sich hingegen seit vielen Jahren mit viel Erfolg der Fotokunst. ird

„alto fragile“

z Was die Literatur betrifft, befindet sich Südtirol gerade auf einem Höhenflug. In der Landesbibliothek Teßmann wurde eine Publikation der „Sturzflüge“ vorgestellt, die anhand von Zeitzeugen an die vergangenen Ausgaben erinnert. Im Oktober fanden anlässlich der Eröffnung der lang ersehnten, bestechend schönen Bibliothek in Brixen täglich Veranstaltungen statt – von Buchvorstellungen über Gespräche bis hin zu Poetry Slams. Zum Abschluss der Feierlichkeiten luden die Gründer von ZeLT zur grande festa. An einem Abend wurde die Anthologie „Literatur sichten“ präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Liechtenstein – eine Verbindung, die Rut Bernardi und Peter Oberdörfer zu verdanken ist. Auch Südtirol besteht aus einer Gemengelage an diversen Idiomen, eklatanter Nabelschau und so verklärten wie verteufelten Helden. Die Anthologie sammelt Stimmen zeitgenössischer Literatur vorwiegend in deutscher Sprache. Renommierte Literaten wie Sepp Mall, Erika Wimmer Mazohl, Roberta Dapunt, Alma Vallazza und Selma Mahlknecht wechseln sich ab mit weniger bekannten Autoren wie Eeva Katharina Aichner, Nadja Rungger oder Teseo La Marca. Es geht sprachlich versiert ums Dorfleben, um Familientraumata, um die Befindlichkeiten im Lockdown, um Sehnsucht, um das Altern und um N.C. Kaser mit seinem „alto adige/alto fragile“. Und all die porös-fransigen Geschichten, einmal ohne „disagio“, sind mit Linolschnitten von Arnold Mario Dall‘O illustriert. ird

© Jean Marc Turmes

AUFBRUCH

SPIELZEIT 2021/2022

Die Wiedervereinigung der beiden Koreas

Joël Pommerat | Ein Gastspiel des Metropoltheaters, München

Hausmittel im Pocketformat

Muskel- und Gelenkschmerzen sind die Paradedisziplin für Pflanzenheilkunde. Unzählige Heilpflanzen haben über die Jahrhunderte Abhilfe gegen Schmerzen geschaffen. Apotheker Arnold Achmüller beschäftigt sich seit Jahren mit Heilkräutern und volksmedizinischen Anwendungen im Kontext der wissenschaftlichen Forschung. Im Band sechs der „Kraut und Wurzel“-Reihe, übersichtlich und leicht verständlich im Kleinformat, hat er sein Wissen zusammengefasst und stellt die wichtigsten Hausmittel aus Heilkräutern bei Gelenks- und Muskelschmerzen vor. Ob Muskelkater, Verspannungen, Nacken- oder Rückenschmerzen – bei harmlosen gesundheitlichen Wehwehchen können Pflanzen schnell Abhilfe verschaffen. Im Buch beschrieben sind die wichtigsten Kräuter und Heilpflanzen, ihre

NEU IM REGAL

Arnold Achmüller, Muskeln und Gelenke. Edition Raetia

Eigenschaften sowie Rezepte, Tipps und Tricks rund um die Heilpflanzen genauso wie Symptome, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Das Sortiment reicht von Wickeln über Salben bis hin zu schmerzlindernden Tees mit natürlichen Zutaten.

Mittwoch, 19. Jänner 2022, BRIXEN, Forum

BEGINN: 20.00 Uhr

KARTEN:

info@kulturinstitut.org www.kulturinstitut.org Tel. 0471 313800

Gefördert von

Unterstützt von In Zusammenarbeit mit

KUNST

Adventzauber

z Nach einem Jahr Corona-Stillstand wurden zwölf Künstlerinnen und Künstler in die Festung Franzensfeste eingeladen, um sich mit der Weihnachtszeit und ihren Auswirkungen hinsichtlich Konsumverhalten auseinanderzusetzen. Auffällige Interventionen sind auf dem Exerzierplatz aufgereiht, darunter eine meterlange Stoffbahn von Karin Schmuck. Die Figur im Foto hält einen Luftballon wie einen Erdball in den Händen. Wir haben es wohl selbst in der Hand, ob wir die Erde schützen oder zerstören. Diesem Thema widmet sich auch Sissa Micheli mit der kohlschwarz verbrannten Erdkugel. Mirijam Heiler stellt ein Karussell auf und bezieht sich mit dem Titel „Slow down“ auf die Entschleunigung in der Vorweihnachtszeit. Petra Pollis leuchtender Schriftzug „Aktiv“ soll keine Werbeanzeige sein, sondern will uns dazu ermuntern, nach dem Lockdown wieder positiv zu agieren und aktiv zu werden. Simon Rauter legt einen weiß-roten Teppich aus mit einem „Social Distancing Point“, ein Nonsens-Werk, weil wir ja gegenseitig Abstand halten müssen. Lois Steger präsentiert riesige Geschenkspakete, die uns magisch anziehen, aber gleichzeitig einen Abwehrmechanismus beinhalten durch die an Absperrungsbänder gemahnende Verpackung. Die große ramponierte Christbaumkugel von Urban Grünfelder erinnert an den alten Brauch des Baumschmückens, aber auch an die verloren gegangene Ursprungsbedeutung. Die drei Banner von Matthias Schönweger bedienen sich der sakralen Kunst und agieren als Triptychon der Zuversicht. ird

Foto: Sandra Mutschlechner KUNST

Mit offenen Augen durch Brixen

z Kunst erleben beim Schlendern durch die Stadt: Noch bis Ende Jänner kann in Brixens Altstadt Kunst erlebt werden – beim zufälligen Betrachten der Werke oder beim gezielten Suchen danach. Das Projekt „Verbieten verboten“, kuratiert von Elisa Barison in Kooperation mit dem Südtiroler Künstlerbund, der StadtGalerie Brixen und der Brixen Tourismus Genossenschaft, zeigt die Arbeiten von sieben Künstlerinnen und Künstlern verteilt in der Innenstadt. Die Idee ist, dass die Kunst an ungewöhnlichen Orten erlebbar wird, einen Raum einnimmt und die Beschäftigung damit spontan stattfinden kann. Leonhard Angerer, Marlies Baumgartner, Hans Knapp, Sophie Lazari, Karin Schmuck, Paul Thuile und Clemens Tschurtschenthaler beschäftigen sich in ihren Werken mit den Themen Klimawandel, Zustand der Gesellschaft und Provokation. Alle verbindet die Frage, wie und wo Kunst entstehen und verändern kann. Das Private ist politisch; die Grenze zwischen Kunst und Leben soll aufgehoben werden. Der Titel des Projektes erinnert an die Aussage der 68er-Bewegung „Es ist verboten zu verbieten“. Ein Spaziergang durch Brixen mit offenen Augen bietet sich somit an. Beim Betrachten der Kunstwerke können mithilfe eines QR-Codes die Informationen über alle Künstler sowie eine Karte aller Kunstwerke auf das Handy heruntergeladen werden, um das Suchen und Erfahren zu erleichtern. jmf

Wir wünschen unseren Mitarbeitern, Kunden und Freunden frohe Festtage und ein gesundes und zufriedenes Jahr 2022.

Danke für die gute Zusammenarbeit .

KULTUR

Astra.zero: Die zweite Runde

z Zwei Gewinnerprojekte der Initiative „Astra.zero“ wurden am 4. Dezember präsentiert: der Film „Åcker“ von Claudia Eichbichler und die Video-Installation „Stillstand“ von Julia Inderst & Simon Gasser. Der Film von Eichbichler rief dem Publikum das „social distancing“ und die Einschränkungen der gewohnten Freiheiten während des ersten Lockdowns in Erinnerung. Als stille Beobachterin des Familienlebens fing die Kamera ein, wie sich die Erlebnisse im Frühling 2020 auf die Betroffenen auswirkten. Die Umstände forderten den Menschen einiges ab. Natürlich gab es auch angenehme Aspekte, die den Alltag mit Corona etwas vergessen ließen: Ein neues Zeitgefühl und ein intensives Zusammenleben mit der Familie wurden geschenkt. Es wird deutlich, wie wichtig das Miteinander für die Menschen ist. Die Video-Installation von Julia Inderst und Simon Gasser verschafft den Zuschauern eine zweifache Sicht auf das Leben von Jugendlichen. Der psychische Stress, dem viele Jugendliche unterliegen, um in ein gesellschaftliches Muster zu passen und die Erwartungen des eigenen Umfelds zu erfüllen, wird klar dargestellt. Nicht alle schaffen es, aus diesem Kreislauf auszubrechen, und manchmal benötigt es einen „Stillstand“, um sich der eigenen Werte und Vorstellungen bewusst zu werden. Im zweiten Teil der Installation hat sich die dargestellte Person eine eigene Welt in ihrem Dasein aufgebaut und in ihr Umfeld integriert. Ihre fixen Ideen des Erwachsenseins und die Unmöglichkeit, aus diesem gefestigten Dasein auszubrechen, lassen sie verloren wirken. ss

LIGHTSHOW

Magischer Lichterzauber

z Nach Soliman und Natalie nennt sich das Wintermärchen heuer in der Hofburg „Liora. Die Kostbarkeit des Augenblicks“. Die großen und kleinen Zuschauenden tauchen mit zufällig einsetzendem Schneetreiben und goldenem Lichtspiel ein in die weihnachtlich angehauchte Geschichte um Liora. Eine Stimme aus dem Off und anheimelnde Klänge entführen uns in die zauberhafte Winterwelt, „wenn in der Hofburg die Feuer brannten und in den Augen der Menschen die Vorfreude leuchtete auf das nahende Fest.“ Gerade tanzt Teenager Liora (Viktoria Obermarzoner) noch voller Lebensfreude hinter den Fenstern der Hofburg, da verfinstert sich die Atmosphäre, die Mauern bröckeln, und enorm große Ketten schlingen sich um die Fassade. Es wird dunkel und die Menschen frieren, Liora ist unendlich traurig. Ein wunderschönes Uhren-Lichtspektakel kündigt die Rettung an durch Monsieur Tick Tack (Peter Schorn), der mit viel Verve und Überzeugungskraft Liora lehrt, den Augenblick zu genießen, denn das Glück kann man nicht in Ketten legen. Die beiden Figuren treten bei dieser Ausgabe aus der Lightshow heraus und kommen auf einen Laufsteg dem Publikum nahe – ein Kunstgriff von Eva Kuen, den das Publikum schätzt, kann man doch auf diese Weise die märchenhaften Kostüme besser bewundern. Ein willkommener „Lichtblick“ in dunklen Zeiten! ird

Auf knapp 200 m2 Ausstellungs äche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des Auf knapp 200 m2 Ausstellungs äche entfaltet BBT-Projektes in seiner faszinierenden technisich in den suggestiven historischen Räumen schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. der Festung Franzensfeste die Darstellung des Highlights sind interaktive Scannerfahrten BBT-Projektes in seiner faszinierenden techniin den Tunnel genauso wie das multimediale schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. Erleben des Tunnelvortriebs. Highlights sind interaktive Scannerfahrten in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.

Den Brenner Basistunnel Den Brenner Basistunnel hautnah erleben hautnah erleben

Öffnungszeiten der Ausstellung im BBT-Infopoint Öffnungszeiten der Ausstellung im BBT-Infopoint

Von Mai bis Oktober: Dienstag–Sonntag 10:00–18:00 Uhr Von Mai bis Oktober: Dienstag–Sonntag 10:00–18:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen KontaktKontakt www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219 T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219

ZENTRAL. URBAN. MODERN.

PLOSEBLICK

MUSIK

Voices Unlimited

z Das charmante Männervokalensemble „Voices Unlimited“ unterhielt das Publikum in Brixen vorzüglich. Veranstalter des Konzerts, das Ende November in den Räumlichkeiten in Pairdorf stattfand, war der Kulturverein Brixen Musik. Die Besonderheit des Abends resultierte aus dem Spagat zwischen weltlicher und geistlicher Musik. Der erste Teil des Konzertes war demnach spirituell mit Chorälen und gregorianischen Gesängen, passend zum sakralen Ambiente der Kapelle. Hier zeigte die ACappella-Gruppe ihr vertieftes Verständnis für „alte“ Musik und sorgte mit Diminuendi für Gänsehaut, die die weittragende Akustik der großen Kirchen jener Zeit imitierten. Teil der Aufführung war eine kurze Anmoderation der Stücke, die mit kleinen Funfacts das Publikum überraschte und so manches Rätsel lüftete, denn Programmhefte gab es nicht. Dieser „Roman“ sollte ohne Spoiler gelesen werden. Der zweite Teil des Abends fand in einem Saal des Campus statt. Mit dem Ortswechsel kam ein Genrewechsel, der sich von einer noch harmlosen Interpretation mit Augenzwinkern zur Revue mit Perücken steigerte. Die Evolution der Choreographie der Sänger war dabei nicht zu unterschätzen, denn „Atemlos“ von Helene Fischer ohne witzigen Hüftschwung wäre wohl nicht zu entschuldigen gewesen. An diesem kontrastreichen Abend mit Schwerpunkt Musik war für jeden etwas dabei. mis

MUSIK

75 Jahre und kein bisschen leise

z 75 Jahre gilt es zu feiern! Jahre, in denen sich viele engagierte Menschen ehrenamtlich für die Kirchenmusik eingesetzt haben, als Chor zusammengewachsen sind und nicht zuletzt ein Stück Brixner Stadtgeschichte geschrieben haben. Die Rede ist vom italienischen Pfarrchor von Brixen, dem „Corale San Michele“. Seine abwechslungsreiche und oft fordernde Geschichte machte der Chor vor Kurzem auf einer Website zugänglich. Das virtuelle Geschichts- und Museumsprojekt mit dem Titel „Oltre le nubi – Soweit die Wolken gehen – seit 1946 mit der Brixner Gemeinschaft“ lädt unter www.coralesanmichele. it zum Stöbern ein. Anhand von Texten, Fotos, Zeitungsberichten, Filmausschnitten und Interviews erzählt der Chor von seinen Anfängen (1946 bis 1959), der rechtlichen Konsolidierung mit einem eigenen Statut (1960 bis 1979), dem „goldenen Zeitalter“ von 1980 bis 1999 und dem Schritt in „das neue Jahrtausend“. Im Rahmen einer (coronabedingt kleinen) 75-Jahr-Feier stellten Don Paolo Renner, Vereinspräsident Giovanni Saba, Chorleiter Stefano Barbiero und Cristiana Cattoi, die Initiatorin des Projektes, die Vereinsgeschichte vor. Auch Dekan Florian Kerschbaumer, Vizebürgermeister Ferdinando Stablum und Tamara Paternoster, Präsidentin des italienischen Chorverbandes in Südtirol, unterstrichen die Bedeutung des Chores für die Stadt Brixen. Die Sängerinnen und Sänger des „Corale San Michele“ umrahmten die Feier mit ihrem Gesang. job

Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und die erfolgreiche Zusammenarbeit und wünschen allen unseren Partnern besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Start ins neue Jahr.

Wiener Blut

z Bei der Uraufführung 1899 war der Operette von Johann Straß kein großer Erfolg beschieden. Doch das Südtiroler Publikum in Bozen und Brixen goutierte jedenfalls das heurige Programm mit den amourösen Eskapaden des Grafen Zedlau samt Entourage aus lauter begabten heimischen Sängern und Schauspielerinnen in den bewährten Händen von Leo Ploner und in wunderschönen Kostümen von Sieglinde Michaeler und Walter Granuzzo. Nun, vielleicht war man doch etwas abgelenkt mit der Neuordnung Europas beim Wiener Kongress. Graf und Gräfin Zedlau langweilen sich in ihrer Ehe, aber ein Besuch in Wien bringt eine frische Brise in die Eheflaute. Er nimmt sich die schöne Tänzerin zur Geliebten und baggert aber auch die Schneidermamsell Pepi an, die Angebetete vom Diener Josef. Der ebenfalls angereiste Premierenminister (Martin Ganthaler mit gelungenem sächsischen Zungenschlag) will schlichten, aber da er die Ehefrau mit der Geliebten verwechselt, ist das Chaos perfekt. Man muss die Irrungen und Wirrungen dieses überholten Plots nicht wirklich nachvollziehen können, aber an den einschmeichelnden Melodien und Couplets erfreut sich jeder, und Leo Ploner als Josef strapaziert ordentlich die Lachmuskeln. Mit Julia Hinteregger als Pepi und Benedikt Hinteregger als Deutschhofmeister geben gleich drei Lüsner Darsteller eine sehr gute Figur ab. Ebenfalls eine glänzende Rolle spielen der Chor und das Orchester unter der Leitung von Davide Lorenzato. ird

MALEREI

Inspirierende Einblicke

z Draußen die hektische Adventszeit, im Stufelser Atelier des Künstlers Markus Damini dagegen angenehme Stille und ausdrucksstarke Bilder in leuchtenden Farben: Sein „Uni-Versum“ ist immer in Bewegung und lädt zum Nachdenken ein. Damini geht es im wahrsten Sinne des Wortes ums Ganze: Um Energie, Materie, Elemente. Vielfältig sind daher auch Materialien und Techniken, mit denen er sich auseinandersetzt. Das Auge wandert von Bildern auf Holz zu Werken auf Linoleum bis hin zu abstrakten, plastisch-geschwungenen Malereien auf Leder. Gerade Letzteres ist für ihn der „Inbegriff des materiellen Lebens“. Dass er mit diesem Material so präzise wie kreativ umgehen kann, stellt er ohnehin eindrucksvoll unter Beweis: Neben seinen Bildern reihen sich handgemachte Taschen und Gürtel aneinander – allesamt farbenfrohe Unikate, die entstehen, wenn Handwerk und Kunst Hand in Hand gehen. Beinahe unweigerlich bleibt der Blick an einer überdimensionalen Pusteblume hängen – Daminis Universum im Kleinen und Verborgenen. Sie scheint auf dem Bild zu schweben, dank vieler Details, unzähliger Verbindungen, feinster Striche und Schattierungen – beinahe so, wie unser Erdball im gesamten Universum schwebt mit seinen inneren Abhängigkeiten und all den Elementen, die aufeinander bezogen sind. Scheinbar mühelos spielt Damini mit Struktur, Statik und Dynamik – inspirierend und fordernd zugleich. Eine neue Ausstellung ist bereits in Vorbereitung; man darf sehr gespannt sein. job

AUFBRUCH

SPIELZEIT 2021/2022

© Kerstin Schomburg

Der Sohn

Florian Zeller | Ein Gastspiel des St. Pauli Theates, Hamburg

Mittwoch, 9. Februar 2022, BRIXEN, Forum

BEGINN: 20.00 Uhr

KARTEN:

info@kulturinstitut.org www.kulturinstitut.org Tel. 0471 313800

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