
Trotz Ende des Konzessionsvertrages
Trotz Ende des Konzessionsvertrages
und Jugendlichen bewegen. Zusammen mit den jungen Menschen wollen wir jeden Augenblick gestalten und etwas Gutes ermöglichen“ – das ganze Jahr über, und zu Weihnachten sicherlich ganz besonders.
Wo sich Freud’ und Leid auch am Feiertag begegnen
Zurück ins Stadtgebiet: Die Gänge im Krankenhaus sind schon Tage vor Weihnachten einladend mit Christbäumen und Krippen geschmückt, schließlich ist in den Zimmern Weihnachtsschmuck aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. Dennoch herrscht auch im Krankenhaus an Weihnachten eine besondere Stimmung, wie Johannes Kircher, Julia Müller und Barbara Messner erzählen.
Zeit, um selbst Weihnachten zu feiern, ist für das Personal zweitrangig, denn das Wohl der Patientinnen und Patienten steht für sie immer an erster Stelle. Anders als man vermuten möchte, gibt es übrigens keine Schwierigkeiten, die Tag- oder Nachtdienste abzudecken. Sie dauern jeweils zwölf Stunden, von 7 Uhr morgens bis 19 Uhr am Abend und dann die Nacht bis 7 Uhr des Folgetages. Immer wieder erklären sich auch Mitarbeiter anderer Glaubensrichtungen freiwillig bereit, die Dienste an Weihnachten zu übernehmen.
„In unserer Abteilung dürfen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aussuchen, ob sie an Heiligabend oder zu Silvester frei haben möchten, und das hält sich im Großen und Ganzen die Waage“, erzählt Johannes Kircher, Pflegekoordinator der Orthopädie. „Unser Team ist altersmäßig gut durchmischt: Wer kleine Kinder hat, möchte verständlicherweise an Heiligabend zu Hause sein; andere hingegen möchten gerne Silvester feiern. Im Detail werden die Dienste zugelost.“
Und die Patienten? „Wenn es ihr Gesundheitszustand zulässt, dürfen die Patientinnen und Patienten vor dem Fest nach Hause“, sagt Johannes Kircher. Zu tun gibt es dennoch jede Menge. „In dieser Zeit befinden sich viele Touristen in Brixen und Umgebung, sodass die Zahl der Verletzten zunimmt. Das betrifft Wintersportler genauso wie ältere Menschen, die sich bei einem Sturz verletzen.“
Dass sich die Gäste ihren Urlaub und Einheimische, die im Krankenhaus landen, ihr Weihnachtsfest anders vorgestellt
haben, liegt auf der Hand. „Doch man macht das Beste daraus. Oft kommt die Familie zu Besuch und verbringt ruhige Weihnachten mit dem Patienten im Krankenzimmer.“
p Mit Eifer und Hingabe backen die Seniorinnen im Bürgerheim gemeinsam Weihnachtskekse
Nicht alles haben wir in der Hand … „Niemand kann sich Gesundheit und Krankheit, Geburt oder Tod aussuchen“, sagt auch Julia Müller, Pflegekoordinatorin der Abteilung Subintensiv. Ihre Abteilung nimmt akute Fälle auf – Menschen, die über die Notaufnahme oder von anderen Abteilungen zu ihr in den dritten Stock kommen. „Wir begleiten die Menschen, und selbstverständlich achten wir darauf, dass sie bei uns – abhängig von ihrem Krankheitsbild und von ihren individuellen Wüschen – ein besinnliches Weihnachten erleben können.“ Gerade während der Festtage kommen viele Besucher; Enkel bringen Zeichnungen, die auf den Nachtkästchen oder am Fensterbrett Platz finden. Und das Menü ist besonders, jedoch immer darauf abgestimmt, was der jeweilige Patient essen darf. „Viele Patienten sind traurig, dass sie Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen. Und leider kommt es bei uns auch vor, dass Menschen sterben.“ Anders sieht es im Kreißsaal aus. „Eine Geburt ist immer ein Wunder“, sagt Koordinatorin Barbara Messner und fügt an: „Dabei sein zu dürfen, ist ein Privileg.“ Sie beobachtet, dass gar nicht so wenige Geburten am Abend des 24. Dezember beginnen. „Es waren immer besondere Geburten, besondere Stimmungen“, erzählt sie. „Väter und Geschwisterkinder dürfen an Heiligabend über die reguläre Besuchszeit hinaus hierbleiben und zusammen die Geburt eines Kindes feiern.“ Wenn es die Arbeit zulässt, setzt sich auch das Personal abends kurz zusammen. „Gerade in der Zeit zwischen den Jahren blicken wir zurück auf die vielen schönen Erlebnisse. Wir denken zugleich an die Mütter, die eine stille Geburt hatten, an die tragischen Momente, die auch uns berühren.“ Und sie ist überzeugt: „Das Wunder der Geburt ist immer einzigartig. An Weihnachten bekommt das nochmal eine besondere Tiefe.“
Ganz selbstverständlich und freiwillig im Dienst Tagtäglich rund um die Uhr im Dienst sind schließlich auch die Mitarbeiter und vielen Freiwilligen des Weißen Kreuzes. In der Sektion in Brixen dauert der Nachtdienst von Heiligabend 19 Uhr bis 7.30 Uhr am Weihnachtsmorgen. „Sechs bis acht Personen sind im Dienst, und alle melden sich freiwillig dafür“, erzählt Stefan Oberrauch, der Leiter der Brixner Sektion. Der Dienst läuft so ab wie auch sonst, und doch ist es ein besonderer Abend. Es wird gemeinsam gekocht, und im Aufenthaltsraum steht ein Christbaum. „Für den Dienst melden sich vor allem Junge oder Ältere, die noch keine oder bereits größere Kinder haben.“ Trotz aller Gemütlichkeit steht beim gemeinsamen Austausch eines an oberster Stelle: Sie müssen jederzeit einsatzbereit sein, wie immer, die ganze Nacht hindurch.
Ereignislos wird sie vermutlich nicht verlaufen sein. Doch dank der vielen stillen Helden des Alltags, die wie selbstverständlich hellwach und im Dienst waren, war den meisten von uns bestimmt auch dieses Jahr eine sprichwörtlich stille Nacht vergönnt.
johanna.bampi@brixner.info
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arbeiten intensiv daran, haben etwa die Durchführungsbestimmungen zum Kubaturbonus und zum Wohnen mit Preisbindung auf den Weg gebracht und investieren viel Zeit in die Informationsarbeit. Das Gesetz für Raum und Landschaft hatte in den letzten Jahren für Unsicherheit gesorgt. Der Unmut war groß – das habe ich damals auch als Bürgermeister gemerkt.
Wo lag der Fehler beim Gesetz für Raum und Landschaft?
Der Grundsatz war richtig: Weniger Bodenversiegelung und -verbrauch, mehr Autonomie für Gemeinden durch die Gemeindeentwicklungsprogramme. Aber unterm Strich hat man einfach gemerkt, dass gewisse Verwaltungsabläufe nicht bis zum Ende gedacht wurden – und das führt in konkreten Fällen vor allem bei einer derart komplexen Materie zu Unstimmigkeiten. Mittlerweile wurden bereits über 100 Korrekturen vorgenommen – bei einem Gesetz, das noch keine fünf Jahre alt ist. Zudem fehlte es zu lange an den Details: Einige Durchführungsbestimmungen waren noch nicht einmal verfasst, als das Gesetz in Kraft trat. Außerdem muss man jedem Gesetz eine gewisse Zeit geben, um Erfahrungen zu sammeln und um die Auslegung von konkreten Fällen – oft auch über den Gerichtsweg – zu ermöglichen.
Gerade für junge Menschen muss es beim Thema leistbares Wohnen aber oft schnell gehen. Wie wollen Sie das umsetzen?
Ich bin davon überzeugt, dass die Bestimmungen zum Wohnen mit Preisbindung Schwung in die Sache bringen werden. Mit diesem Regelwerk können die Gemeinden mit den Bauträgern eine Vereinbarung abschließen, und Bauprojekte könnten je nach Lage zu einem Quadratmeterpreis ab etwa 3.500 Euro realisiert werden. Wenn man es schafft,
einen gewissen Prozentsatz der Wohnungen zu diesem Preis anzubieten, kann man stark auf den Markt einwirken – und die Preise sinken.
Ist das wirklich realistisch? Derzeit liegen die Quadratmeterpreise in Brixen – das ergab zumindest eine kurze Stichprobe meinerseits – bei 5.000 Euro aufwärts …
… und in naher Zukunft werden sie merklich darunter liegen. Den Gemeinden erlaubt die Bestimmung außerdem, schnell zu reagieren: Dieses Prinzip ist sofort anwendbar; es vergehen keine Jahre mehr, bis es seine Wirkung entfaltet.
Können Sie das Konzept von Wohnen mit Preisbindung in einfachen Worten erklären?
Man kann es als Zwischensegment zwischen dem geförderten und freien Wohnbau betrachten: Künftig können 60 Prozent des Bauvolumens einer neu ausgewiesenen Zone auch mit Preisbindung errichtet werden; zwei Drittel davon sind für den geförderten Wohnbau vorgesehen. Die restlichen 40 Prozent des gesamten Bauvolumens haben keine Preisbindung. Der Bauträger trifft eine Vereinbarung mit der Gemeinde, in der er sich verpflichtet, das gesamte Projekt zu einer vereinbarten guten Bauqualität zu errichten. Für die Kalkulation müssen die Landesbaukosten angewendet werden. Der Vorteil für den Bauträger: Er erhält den Baugrund günstiger und kann das gesamte Baulos auf einmal bauen.
Die 40 Prozent Bauvolumen ohne Preisbindung ermöglichen dem Bauträger, das Projekt mit Gewinn zu realisieren. Die 60 Prozent Bauvolumen, in denen er mit Preisbindung verkaufen muss, werden nicht besonders rentabel sein. Mit dem gesamten Paket verdient der Bauträger aber immer noch gutes Geld – und das soll auch sein, sonst wird nichts mehr realisiert. Mir haben mehrere Bauträger bestätigt, dass solche Projekte umsetzbar sind.
p Landesrat Peter Brunner: „Durch Bürgerversammlungen, Stammtische und Sprechstunden versuche ich weiterhin, mich mit vielen Menschen auszutauschen“
Brixen gehört etwa zu den Gemeinden, die es zeitnah ausprobieren wollen.
Wie entscheidet die Gemeinde, wer Anrecht auf die 60 Prozent der Wohnungen mit Preisbindung erhält?
Sie erstellt zwei Ranglisten für Wohnungen mit Preisbindung: eine für die Berechtigten des geförderten Wohnbaus und eine für jene ohne Berechtigung. All diese Wohnungen dürfen grundsätzlich nur von Ansässigen besetzt werden. Die Gemeinde arbeitet die Ranglisten ab, und wer zum Zug kommt, schließt mit dem Bauträger einen Vertrag über den gedeckelten Preis ab. Ein Techniker kontrolliert, ob die Bauqualität stimmig ist – und dann geht es zum Notar. Als Bauherr erhält man so Planungssicherheit.
Ein Leser möchte wissen, wie der Zeitplan für das zinslose Darlehen für den Kauf der Erstwohnung aussieht und welche Kriterien vorgesehen sind. Der Landeshauptmann verhandelt derzeit mit den Banken; schätzungsweise sollte es im ersten Halbjahr 2025 soweit sein. Die Voraussetzungen sind dieselben, die man heute für eine Wohnbauförderung braucht, wobei unser Wunsch wäre, das Ansuchen nicht über das Amt für Wohnbauförderung, sondern direkt mit den Banken abwickeln zu können, weil das unbürokratischer und schneller geht. Morgen erhält man für den Bau der Erstwohnung also ein zinsloses Darlehen bis zu 250.000 Euro. Bei derzeitigen Zinsen von viereinhalb Prozent würde man in 25 Jahren über 100.000 Euro sparen, und es würde bei einer Wohnung, die
das gut, aber bei gewissen Projekten kann man nicht alle glücklich machen – aber das gehört zur Politik dazu. Nicht immer können neue Projekte etwa durch Ausgleichsmaßnahmen oder Entsiegelungen kompensiert werden.
Südtirol will bis 2040 klimaneutral sein. Ist das zu schaffen?
Es ist auf jeden Fall ein Ziel, das wir uns gesetzt haben und das wir einzuhalten versuchen. Sicherlich ist es ambitioniert. Wir müssen in Schwung kommen: Das Output-Monitoring, das der Klimaplan vorsieht, hat gezeigt, dass wir in manchen Bereichen Fortschritte gemacht haben, in anderen aber Aufholbedarf haben. Gut unterwegs sind wir bei den Gebäudesanierungen. Im Bereich Industrie müssen wir auf Innovation setzen, um Emissionen zu reduzieren. Die wirtschaftliche Leistung im Land hat in den letzten Jahren immer weiter zugenommen, was einerseits erfreulich ist –aber Industrie erzeugt eben auch Emissionen und Verkehr. Dieser nimmt immer weiter zu, auch wenn die Fahrzeuge grundsätzlich weniger Abgase verursachen als früher. Wir merken, dass wir trotz unserer Bemühungen auch an unsere Grenzen stoßen.
Wo machen sich diese Grenzen bemerkbar?
Der Schutz des Klimas und der Biodiversität ist ein riesiges Thema, bei dem es vor allem das Bewusstsein von allen braucht: Wir müssen unser Verhalten verändern. Es gibt viele kleine Elemente im Alltag, die beim Klimaschutz helfen und einen überhaupt nicht einschränken. In der Mobilität müssen wir den Individualverkehr viel stärker auf den öffentlichen Nahverkehr verlagern, was die Infrastruktur in gewissen Landesteilen aber noch nicht hergibt. Und wer die globale Entwicklung beobachtet, wird es deprimierend finden, wie andere Staaten den Klimawandel nicht nur ignorieren, sondern gar zu leugnen versuchen. In den Diskussionen im Landtag sind auch sämtliche Positionen vertreten. Wir versuchen
trotzdem, konsequent weiterzuarbeiten: fossile Energieträger bestmöglich ausklingen zu lassen, Bodenversiegelung zu vermeiden und Flächen zu renaturieren. Alles in allem ist es eine sehr spannende Agenda im Wandel.
Auch der Sport gehört zu Ihren Zuständigkeiten … Ja, das war damals bei den Gesprächen zur Kompetenzverteilung eine Zusage, die mir der Landeshauptmann gemacht hat. Der Sport ist eine sehr schöne Agenda, denn Südtirol ist sportbegeistert und verfügt über eine hohe Dichte an Sportstätten, vor allem aber an erfolgreichen Talenten in den verschiedensten Sportarten. Und auch der Breitensport ist in Südtirol sehr gut aufgestellt. Dieser Aufgabenbereich ermöglicht es mir, viel auf Veranstaltungen zu sein und Menschen kennenzulernen – zu den anderen komplexen Agenden erhalte ich gerade in diesem Bereich viel Wertschätzung und positive Rückmeldungen. Dies ist meistens mein Programm am Wochenende, zu dem ich oft meine Familie mitnehme.
Hat Ihre Familie den Wechsel vom Bürgermeister zum Landesrat gespürt?
Ich war immer der Meinung, die intensiven Arbeitszeiten als Bürgermeister kann man kaum toppen, aber da habe ich mich gehörig getäuscht. Gerade die Abend- und Wochenendtermine haben eine neue Intensität erreicht: Ich bin eigentlich selten vor 23 Uhr zu Hause, morgens verlasse ich um 7 Uhr das Haus, um den Zug nach Bozen zu nehmen. Am Wochenende bin ich auch mindestens einen Tag unterwegs und verbringe zusätzlich viele Stunden damit, mich auf die kommende Woche vorzubereiten. Natürlich ist das belastend, und ohne die Unterstützung meiner Familie wäre es unmöglich. Zwischendurch versuche ich mir einen halben Tag Auszeit zu nehmen: Im Winter fahren wir viel Ski, im Sommer gehen wir spazieren oder auf den Berg. Hin und wieder gehe ich auch nur auf einen Kaffee in die Stadt – das fehlt mir im
Alltag sonst. Die Brixnerinnen und Brixner freuen sich immer, wenn ich ihnen begegne und zeigen mir ihre Wertschätzung – das erfüllt mich mit großer Freude.
Ihren Kompetenzbereich Energie haben wir bislang in diesem Interview vernachlässigt. Was ist dort geplant?
Hier herrschte in der vorigen Amtszeit wenig Bewegung, obwohl wir vor großen Herausforderungen stehen: Die großen und mittleren Stromkonzessionen müssen neu ausgeschrieben werden, ebenso über 12.000 Wasserkonzessionen, und die Stromverteilung muss neu geregelt werden. Hinzu kommen Themen wie Recycling oder Abwasser. Es ist ein weiterer Riesenbereich, der uns sehr fordert und viele spannende Themen umfasst, die vielleicht nicht viel Aufmerksamkeit erfahren, aber den Alltag der Bevölkerung betreffen. Auch für den Klimaschutz ist diese Agenda relevant und kann viel beitragen – durch unsere Photovoltaikoffensive etwa, Wärmepumpen oder auch Pumpspeicherkraftwerke. Insgesamt ist es eine weitere interessante Agenda, hinter der ganz viel Technologie und Know-how steckt.
Ihr Ressort ist sehr weitläufig und verlangt eine intensive Vorbereitung … Ja, aber insgesamt finde ich es ungemein spannend, und es gibt mir viel zurück. Mit Alexander Gruber habe ich zudem einen tollen Ressortdirektor – er ist eine große Stütze und kennt sich in sämtlichen Bereichen sehr gut aus. Mit ihm und meinem persönlichen Referenten Thomas Hofer verfüge ich über zwei absolute Vertrauenspersonen, was die Arbeit enorm erleichtert. Gerade zu Beginn war das eine Herausforderung: Man startet außerhalb der Ämter ohne Personal und muss sich sein eigenes Team erst zusammenstellen. Mittlerweile sind wir eine sehr stimmige Gruppe, ohne die die Arbeit nicht zu bewältigen wäre. Uns war es von Anfang an wichtig, dass die Politik wieder selbst Entscheidungen trifft und sie nicht federführend den Ämtern überlässt. Die Politik ist dazu da, die Leitplanken für die Ämter zu schaffen, die sie dann umsetzen.
Wie soll es gelingen, Entscheidungen wieder stärker von den Ämtern auf die Politik zu verlagern? Wir setzen auf eine starke Partizipation der Ämter bereits beim Verfassen der Gesetzestexte. Aus den anfänglichen Gesprächen mit den Beamten ging hervor, dass das in Vergangenheit etwas zu wenig vorkam: Oftmals hat das Ressort die Texte ohne die Ämter geschrieben. Wir wollen sie bereits in dieser Phase wieder stärker involvieren, denn sie sind es, die mit den Gesetzen arbeiten müssen, und sie verfügen über die nötige Expertise und Erfahrung. Aber
Landesrat Peter Brunner: „Der Sport ist eine sehr schöne Agenda, denn Südtirol ist sehr sportbegeistert“
der erste Impuls und gewisse Entscheidungen müssen natürlich von der Politik kommen. Der Rhythmus auf Landesebene war für mich ebenfalls eine neue Erfahrung: Bis eine Idee ausformuliert und von sämtlichen Gremien abgesegnet wird, vergeht wahnsinnig viel Zeit. Ich versuche, damit zurechtzukommen, werde mich aber wohl nie so richtig daran gewöhnen. Dafür bin ich einfach zu ungeduldig und will die Dinge so schnell wie möglich umsetzen, damit die Resultate bald greifbar werden. Das erwartet die Bevölkerung von uns.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass Ihnen sogar auf Gemeindeebene gewisse Dinge zu langsam vorangingen …
Ja, wobei wir teilweise sehr zügig unterwegs waren und manche Entscheidungen sehr schnell getroffen haben. Brixen hat sich nie leichtgetan mit der Finanzierung von Projekten, weil man als Mittelpunktgemeinde viele zentrale Aufgaben übernimmt, für die das Land keine Förderung übernimmt. Ich wollte trotzdem eine gesunde Gemeinde hinterlassen: Wir haben Schulden abgebaut und viele Projekte umgesetzt. Die politischen Rahmenbedingungen haben maßgeblich dabei geholfen, denn wenn wir uns, wie derzeit im Landtag, weit weg von stabilen Verhältnissen befinden, sind die Entscheidungswege viel länger. Es braucht viele Treffen mit der eigenen Fraktion und der
Koalition, um Mehrheiten zu suchen, und es ist schwerer, den gemeinsamen Nenner zu finden – wobei die Mehrheit im Landtag bislang eigentlich relativ gut funktioniert.
Dafür, dass die Mehrheitsverhältnisse so knapp sind?
Ja. Innerhalb der Fraktion hat sich die Südtiroler Volkspartei im letzten Jahr stark auf Inhalte fokussiert und diese natürlich ausdiskutiert, sich aber endlich weniger mit themenfremden Diskussionen beschäftigt. Die Fraktion funktioniert derzeit gut; es ist recht friedlich. Das könnte damit zusammenhängen, dass neben einigen erfahrenen Landtagsabgeordneten viele neue Gesichter in der SVPFraktion vertreten sind. Auch in der Koalition harmonieren wir, wenn man bedenkt, dass sie insgesamt aus fünf Parteien besteht. Alle zwei Wochen findet eine Fraktionssitzung statt, im Anschluss eine mit der gesamten Koalition, und vor jeder Landtagssitzung treffen wir ebenso zusammen. Damit können wir die Themen gut miteinander abstimmen. Die Erfahrung aus den Gemeindestuben hilft dabei, besser zusammenzuarbeiten: Rosmarie Pamer, Harald Stauder und Luis Walcher haben neben mir bereits Verwaltungserfahrung mitgebracht und verkörpern einen gewissen Teamspirit, den man auf Gemeindeebene braucht und der auch in der Koalition guttut.
In Brixen waren Sie bekannt dafür, auch mit der Opposition gut zusammenzuarbeiten … Das ist nach wie vor so. Ich führe Gespräche mit allen, nehme die Anliegen aller ernst, um einen Kompromiss oder eine gemeinsame Linie zu finden. Aber natürlich: Am Ende entscheidet die Mehrheit, und Demokratie bedeutet auch, Entscheidungen zu treffen und hinter ihnen zu stehen – auch wenn sie nicht von allen mitgetragen und daraufhin oft etwas überspitzt kommentiert werden. Der Landtag ähnelt oft einem Glashaus, was aber nicht negativ gemeint ist – denn wir alle wünschen uns Transparenz im politischen Geschäft. Auf Landesebene arbeitet man medienwirksamer als in einer Gemeinde, und auf gewisse Themen wird ein sehr starkes Augenmerk gelegt. Durch die sozialen Medien ist die Weitergabe von Informationen zudem viel schneller, aber leider oft sehr oberflächlich und einseitig. Überlegungen, die hinter politischen Entscheidungen stecken, werden oft in ein falsches Licht gerückt – ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt.
Herr Landesrat, grundsätzlich schätze ich Sie als Optimisten ein. Was bereitet Ihnen gerade am meisten Sorgen?
Wichtig ist, dass die Mehrheit in dieser Amtszeit stabil bleibt und das Regierungsprogramm gut weiterbringt. Das ist weniger
Peter Brunner: „Wir müssen die gute Stimmung in der Regierung beibehalten, ehrlich zueinander sein und mit einem gewissen Mut und Pragmatismus Veränderungen herbeiführen“
eine Sorge als ein Wunsch und eine Hoffnung von mir. Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt, und die möchte ich natürlich so gut es geht durchbringen. Man setzt sich selbst damit einem gewissen gesunden Druck aus und will der Verantwortung gerecht werden. Es wäre zu einfach, sich nur auf den eigenen Kompetenzbereich zu beschränken, denn im Grunde ist man als Landesrat gesamtpolitisch für alle mitverantwortlich. Wir müssen die gute Stimmung in der Regierung beibehalten, ehrlich zueinander sein und mit einem gewissen Mut und Pragmatismus Veränderungen herbeiführen. Das gefällt mir auch am Landeshauptmann so gut: Er sagt oft, dass wir mutigere Entscheidungen treffen müssen, um nicht in alten Strukturen zu verharren. Und bei allem Optimismus muss man natürlich auch realistisch genug sein, dass zu mutigen Entscheidungen dazugehört, dass nicht alles so funktionieren wird, wie man es sich erwarten würde. Ich wünsche mir außerdem für Südtirol, dass der Landeshauptmann bei den Autonomieverhandlungen gut vorankommt. Die Entscheidung, mit dieser Koalition zu gehen, war daran geknüpft, und natürlich herrscht nun eine gewisse Erwartungshaltung – ich hoffe, dass wir auf das richtige Pferd gesetzt haben. Der Landeshauptmann hat
sein Verhandlungsgeschick jedenfalls immer wieder bewiesen.
Sie fühlen sich zwar für die gesamte Landesregierung mitverantwortlich, viele Elemente liegen aber trotzdem außerhalb Ihrer Kontrolle. Fehlt es Ihnen manchmal, ganz vorne voranzugehen? Man erkennt irgendwann, dass man nicht alles selbst in der Hand hat. Als Bürgermeister hat man einen besseren Überblick über alle Bereiche – und man hatte eine engere Beziehung zum Stadtrat als zu den Mitgliedern der Landesregierung, wo jeder stark mit den eigenen Agenden beschäftigt ist. Die eigenen Themen sind so weitläufig, dass man gar nicht imstande ist, sich bis ins letzte Detail mit jenen der anderen Regierungsmitglieder zu beschäftigen. Aber ich war immer schon ein Teamplayer: Ich muss nicht unbedingt jene Person sein, die vorangeht. Wichtig ist nur, dass das Team harmonisch arbeitet. Und wer ganz vorne mit dabei ist, ist nochmal einem ganz anderen mentalen Druck ausgesetzt. Wenn ich sehe, was der Landeshauptmann aushalten muss – das ist noch eine Steigerung um ein Vielfaches. Ständig für alles öffentlich verantwortlich gemacht zu werden ist wahrlich nicht einfach. In der zweiten Reihe kann man etwas unbekümmerter arbeiten.
Auch wenn Sie den Landeshauptmann gerade nicht beneiden – könnten Sie sich vorstellen, dieses Amt irgendwann zu übernehmen? Darüber mache ich mir zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keine Gedanken. Ich freue mich über die Arbeit in meinem Ressort, und bis zu den nächsten Wahlen vergeht noch einige Zeit. Dann wird man sehen. Wichtig ist mir jetzt, die eigenen Themen gut zu meistern und die Abläufe zu verinnerlichen. Ich war nie jemand, der unbedingt ganz vorne sein musste, und das ist auch heute noch so. Ich genieße es, Politik zu machen, nicht um ein bestimmtes Amt anzustreben, sondern um für die Menschen zu arbeiten. Wichtig ist, dass man in der Partei offen miteinander spricht und gemeinsam entscheidet. Und dann hängt eine solche Entscheidung immer noch von verschiedenen Dynamiken ab. Vielleicht ergibt sich die Antwort auch ganz von selbst.
Sie sind von Wahlen bislang erfolgsverwöhnt und waren bei den letzten Landtagswahlen einer der Meistgewählten der SVP-Liste. Ist das kein Wink mit dem Zaunpfahl der Wähler?
Ich bin immer noch sehr dankbar und demütig für dieses Ergebnis. Gerade im Eisacktal habe ich einen sehr großen Rückhalt gespürt und spüre ihn immer noch. Das versuche ich, dem Territorium mit viel Einsatz zurückzugeben: als Bezirksobmann, durch viel Präsenz, aber natürlich auch durch meine Arbeit. Ich bin für das ganze Land da – in allen Bezirken viel unterwegs –, aber zum Heimatbezirk bleibt eine besondere Verbindung. Wichtig ist für die nahe Zukunft, dass die SVP bei den Gemeinderatswahlen ein gutes Wahlergebnis erzielt. anina.vontavon@brixner.info
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NATZ-SCHABS
Alexander Überbacher, seit November 2015 Bürgermeister von Natz-Schabs, wird bei den kommenden Gemeinderatswahlen im Mai erneut für das Bürgermeisteramt kandidieren. „Wir haben uns bereits mit den SVP-Ortsgruppen getroffen und die Thematik besprochen; ich stelle mich gerne ein weiteres Mal zur Verfügung und bin dankbar über die Rückendeckung der Ortsausschussmitglieder“, so Überbacher zum „Brixner“. Im Januar will die SVP in Natz-Schabs laut Überbacher auf Kandidatensuche für den Gemeinderat gehen. Dem Bürgermeister war es mit seinem Team in den letzten neun Jahren gelungen, etwas Ruhe in die Gemeindepolitik zu bringen, was auch im Wahlergebnis von 2020 sichtbar wurde: Damals erreichte Überbacher 75,6 Prozent der Stimmen – ein beachtliches Plus von 18 Prozent im Vergleich zu 2015. Wie gehabt, wird die Volkspartei in Natz-Schabs mit drei
kleinen Edelweißlisten antreten: Schabs, Natz-Raas-Viums und Aicha. Noch unklar ist, ob die Opposition in Natz-Schabs einen Gegenkandidaten für das Bürgermeisteramt stellen wird: „Unsere Liste wird wieder antreten“, sagt Elisabeth Tröbinger von der Bürgerliste auf Nachfrage. Weitere Informationen seien indes noch nicht spruchreif. Auch die Dörferliste, die derzeit mit Andreas Köck und Siegfried Schrott im Gemeinderat vertreten ist, will sich wieder der Wahl stellen – ob wie bisher als eigene Dörferliste oder unter dem Namen der Süd-Tiroler Freiheit ist laut Köck noch nicht ganz sicher. Auch Kandidaten und ein eventueller Bürgermeisterkandidat sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. av
BRIXEN
Anfang Dezember wurde in Stufels ein neuer Spielplatz eingeweiht. Er verfügt über ein innovatives Spielgerät, das eigens von einem deutschen Unternehmen konzipiert wurde und vor allem die Geschicklichkeit und Koordination der Kinder unterstützen soll. Außerdem sieht der Spielplatz in der Oberen Schutzengelgasse an der Kreuzung zur Elvaser Straße einen eigenen Bereich für Kleinkinder vor, wo die klassischen Spielgeräte wie Rutschen, Schaukeln und etwas weniger anspruchsvolle Klettergerüste zu finden sind. „Dieser Spielplatz ist eine wertvolle
Bereicherung für das Stadtviertel Stufels. Ich bin überzeugt, dass auch viele Familien aus anderen Stadtteilen und den umliegenden Gemeinden von diesem Angebot begeistert sein werden“, freute sich Stadtrat Peter Natter, der für die Planung und Realisierung zuständig war, bei der Einweihung. Der Stadtrat hat es sich zum Ziel gesetzt, Brixens Spiel-, Bolz- und Sportplätze attraktiver zu gestalten und so mehr niederschwellige Angebote zu schaffen, die Kinder und Jugendliche für Bewegung im Freien nutzen können. Unter anderem sollen im Lido und im
Auf der ersten Website des Brixner Doms, die vor Kurzem online ging, finden sich sowohl praktische Informationen zur Seelsorge wie Gottesdienste und Beichtgelegenheiten als auch Wissenswertes zum Domkapitel, zur Dommusik und zu Kunst und Geschichte: www.brixnerdom. com.
Mozartpark weitere Anlagen geschaffen werden. Zwei Jahre hat die Planung und Umsetzung die-
Die Pädiatrie-Ambulanz des Krankenhauses Brixen führt an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 14 Uhr dringende kinderärztliche Visiten durch (Eingang Notaufnahme). Außerdem kann man sich an Wochenenden, Feier- und Vorfeiertagen an den diensthabenden Allgemeinmediziner wenden.
ses Projektes gedauert; insgesamt kostete es etwa 150.000 Euro. av
1.578,22 Euro sammelten die Katholische Frauenbewegung (kfb) und der KVW Milland bei der traditionellen Adventskranzaktion. Der Betrag wurde an das Spendenpaket „1x Losstarten“ des Südtiroler Kinderdorfes gespendet.
Herr Vizebürgermeister, die Gemeinde Brixen stellt ab 2025 einen neuen kostenlosen Fahrdienst für Senioren zur Verfügung. Was genau ist vorgesehen?
An drei Tagen pro Woche stehen Freiwillige für kostenlose Fahrten zur Verfügung. Personen über 65 Jahre mit Mobilitätseinschränkungen, Menschen mit Behinderungen, die keine Begleitung benötigen, sowie pflegebedürftige Personen mit Begleitung können diesen neuen Dienst nutzen. Start ist am 13. Januar; die Fahrten werden von etwa einem Dutzend Freiwilligen aus Brixen angeboten. Mit diesem neuen Fahrdienst
FERDINANDO STABLUM, Vizebürgermeister von Brixen, über den neuen Fahrdienst für Senioren.
wollen wir den Menschen gewisse alltägliche Wege erleichtern – etwa zu Krankenhäusern, Arztpraxen, Apotheken, Behandlungen oder anderen Notwendigkeiten. Auch einen größeren Einkauf könnten die Senioren zum Beispiel über diesen Fahrdienst abwickeln. Das Land hat die finanziellen Mittel für ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung gestellt, und die Gemeinde unterstützt das Projekt im kommenden Jahr mit 8.000 Euro.
Wie kam dieser neue Dienst zustande?
Die Idee dafür hatte Giuseppina Tonazzolli, die den Dienst nun auch koordiniert. Gemeinsam mit
Auf knapp 200 m2 Ausstellungs äche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des BBT-Projektes in seiner faszinierenden technischen Vielseitigkeit bis hin zu Natur und Kultur. Highlights sind interaktive Scannerfahrten in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.
Stadträtin Bettina Kerer, Paula Bacher und den Brixner Seniorenvereinen haben wir das Projekt konkretisiert und freuen uns nun darüber, loslegen zu können. Der Bozner Verein „ANTEAS AGAS“, der denselben Dienst bereits in der Hauptstadt verwaltet, wird uns auch in Brixen zur Seite stehen.
Wie kann man eine Fahrt vormerken?
Vormerkungen erfolgen telefonisch direkt beim Verein „ANTEAS AGAS“ unter 0471 283161. Eine Fahrt muss eine Woche im Voraus gebucht werden, und die freiwilligen Fahrer treffen sich wöchentlich, um ihre Turnusse zu organisieren. anina.vontavon@brixner.info
Wir bedanken uns bei unseren Kundinnen und Kunden für ihr entgegengebrachtes Vertrauen und wünschen allen ein gutes neues Jahr!
Den Brenner Basistunnel hautnah erleben
Öffnungszeiten der Ausstellung im BBT-Infopoint
Von Mai bis Oktober: Dienstag–Sonntag 10:00–18:00 Uhr
Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen
Kontakt
www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien
T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219
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Innehalten und die Familienzeit bewusst verbringen – das bot Mitte Dezember der Workshop „Vom Zauber des Lichts“ des Südtiroler Kinderdorfs. Die Kinderdorf-Mitarbeiterinnen Sara Tollio und Cornelia Hainz gaben darin Impulse, wie Familienleben auch in der vorweihnachtlichen Zeit bewusst erlebt werden kann. „Viele Familien erleben die Adventszeit als eine Mischung aus Vorfreude und Überforderung. Die gesellschaftlichen Erwartungen an eine perfekte Weihnachtszeit erzeugen oft Stress, der sich auf den Familienalltag überträgt. Gleichzeitig sehnen sich Familien nach Ruhe, Ritualen und echten Begegnungen“, sagt Sozialpädagogin Lisa Unterthiner. Der Workshop war Teil der Veranstaltungsreihe „Familienzeit im Thalhofer“, die sich an Familien in ihrer ganzen Vielfalt richtet: Eltern mit Kindern
sollen genauso Platz finden wie Großeltern mit Enkelkindern oder Mütter oder Väter mit Kindern. Das Südtiroler Kinderdorf möchte mehr in Präventionsarbeit investieren und Familien etwa bei der Förderung der Eltern-Kind-Beziehung unterstützen. Dafür hat das Südtiroler Kinderdorf die Initiative „Kido.IMPULS“ geschaffen, die als Anlaufstelle ein offenes Ohr für Fragen rund um das Familienleben von allen Interessierten hat – denn im Familienalltag ist es normal, immer wieder vor Herausforderungen zu stehen: „Wir verstehen Prävention nicht als Frühförderung, sondern als ganzheitlichen Ansatz, um Familien in ihrer Entwicklung und Gestaltung zu begleiten“, so Bereichsleiter Andreas Edinger. Alle Informationen zum Angebot „Kido.IMPULS“ gibt es unter www.familie.it. av
EISACKTAL
Die Zusammensetzung der drei Sprachgruppen hat sich in den Einzugsgemeinden des „Brixner“ – Brixen, Lüsen, Mühlbach, Natz-Schabs und Vahrn – seit 2011 nur geringfügig verändert. Das geht aus den Ergebnissen der Sprachgruppenzählung hervor, die das Landesinstitut für Statistik ASTAT kürzlich veröffentlicht hat. Im Einzugsgebiet am deutlichsten, aber immer noch im einstelligen Prozentbereich, ist die Veränderung in Vahrn: 87,8 Prozent gehören der deutschen Sprachgruppe an (+4,41 Prozentpunkte), 11,18 Prozent sind italienischsprachig (-4,27 Prozent) und 1,02 Prozent ladinischsprachig (-0,14 Prozent). In drei weiteren Gemeinden lässt sich ein leichter Anstieg der deutschen Sprachgruppe verzeichnen: In Mühlbach sind es 95,34 Prozent, ein Plus von 1,8 Prozent, was auf einen Rückgang der italienischen Sprachgruppe zurückzuführen ist. In Brixen setzen sich die drei Sprachgruppen wie folgt zu-
sammen: 72,82 Prozent deutsch (+0,21 Prozent), 25,84 Prozent italienisch (-0,19), 1,34 Prozent ladinisch (-0,02). In Lüsen gehören 97,77 Prozent (+0,15) der dort lebenden italienischen Staatsbürger der deutschen, 1,39 Prozent (-0,58) der italienischen und 0,83 Prozent (+0,41) der ladinischen Sprachgruppe an. Natz-Schabs ist die einzige Gemeinde, in der der Anteil der deutschen Sprachgruppe leicht zurückgegangen ist: Er macht 93,54 Prozent aus und damit 1,07 Prozentpunkte weniger als noch 2011. Um genau denselben Wert nahm die italienische Sprachgruppe in dieser Gemeinde zu; sie liegt jetzt bei 5,49 Prozent. Die Sprachgruppenzählung wurde von Dezember 2023 bis Juni 2024 durchgeführt und galt für italienische Staatsbürger mit Wohnsitz in Südtirol. Das Ergebnis bildet die Basis für viele Aspekte im Minderheitenschutz in Südtirol. av
Auf Anregung des italienischen Bildungsausschusses Evviva und seines Präsidenten Claudio Del Piero wurde mit der soeben erschienen umfassenden Publikation zur Brixner Stadtpfarrkirche St. Michael eine Lücke in der Erforschung zentraler Brixner Bauten und zugleich in der Stadtgeschichte geschlossen. Anfang Dezember wurde das im Verlag A. Weger erschienene und knapp 500 Seiten starke deutsch- und italienischsprachige Buch vorgestellt. Alexander von Hohenbühel spannt den Bogen seiner geschichtlichen Einführung von den Anfängen bis in die Gegenwart. Wichtige Erkenntnisse aus den archäologischen Grabungen vor dem Einbau der Kirchenheizung und damit ein zentrales Stück Baugeschichte beschreiben Catrin Marzoli, Giovanni Rizzi und Umberto Tecchiati. Alois Rastner beschäftigt sich mit der Geschichte und Funktion des „Weißen Turms“, der das Selbstbe-
wusstsein der Brixner Bürgerschaft widerspiegelt. Mit der Architektur und der sowohl fixen als auch mobilen Ausstattung der Stadtpfarrkirche im Wandel der Jahrhunderte sowie mit der Sepulkralkultur setzt sich Leo Andergassen auseinander. Dass die nicht minder interessanten Beiträge von Alessandro Luigini zur Rekonstruktion der Pfarrkirche und ihrer Ausstattung in der Zeit der Spätgotik, von Jasmin Rizzi zur Grablege von Christoph und Ursula von Wolkenstein-Rodenegg und von Sandro Fraternali zu 100 Jahren italienischsprachiger Seelsorge als Anhang und dadurch nicht in entsprechender Übersetzung ins Buch aufgenommen wurden, ist durchaus als Minuspunkt für ein insgesamt gelungenes Buchprojekt zu werten. job
PORTRAIT: Als Generaldirektor der Stadtwerke Brixen hat FRANZ BERRETTA viele Themen rund um Stromversorgung, Heizung, Wasser und Umwelt im Blick. Nicht weniger wichtig sind dem erfahrenen Manager die Mitarbeiter des Unternehmens.
Fordern und fördern – unter diesem Leitsatz führt Franz Berretta als Generaldirektor die Brixner Stadtwerke, wobei ihm vor allem das Fördern seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen liegt. Wenn Berretta von seiner Arbeit erzählt, spürt man, dass er mit Leib und Seele dabei ist, tiefgründig, gelassen, stets das Wesentliche im Auge behaltend. Alles, was zu seinem Beruf gehört, hat er von klein auf in sich aufgesogen. Sein Vater war bei der ENEL angestellt, der nationalen Körperschaft für elektrische Energie, und Franz Berretta durfte schon früh in die Welt der Wasserkraftwerke und der Stollen eintauchen. Dabei sein, beobachten, lernen, alles ganz zwanglos. Er wurde zwar auf den Namen Francesco getauft, aber „i bin do Franz.“ Das sagte er schon zu seiner Volksschullehrerin. Den Kindergarten und die ersten zwei Klassen der Grundschule besuchte er in Bundschen im Sarntal. 1981 zog die Familie schließlich nach Brixen.
Den eigenen Weg gehen
Nach der Mittelschule wollte er die Geometerschule in Bozen besuchen. Seine Eltern hätten es lieber gesehen, wenn er das wissenschaftliche Lyzeum in Brixen absolviert hätte. Ihn aber zog es nach Bozen, auch wenn er unter der Woche im Schülerheim bleiben musste. Der Sommerjob im Architekturbüro Rieder in Mühlbach, Jahr für Jahr, ließ ihn wertvolle Erfahrungen sammeln, anfänglich im Bereich Katastereintragungen und Vermessungen, später auch bei der Ausarbeitung von Projekten und Statiken. Nach der Matura im Jahr 1992 studierte er Bauingenieurwesen in Innsbruck. „Eigentlich hätte ich ja Architektur studieren wollen.“ Zwei Lehrer, die ihn durch die Oberschulzeit begleitet hatten, empfahlen ihm aber, einen anderen Weg zu gehen – einen, der ihm im Blut liegt. Unmittelbar nach dem Studium mit dem Vertiefungsschwerpunkt Energie- und Umwelttechnik kam Berretta
zur EUT, einer Ingenieurgesellschaft mit Schwerpunkten in Beratung, Planung und Ausführung von Projekten in den Bereichen Energiewirtschaft, Bauwesen sowie angewandter Geologie. Er traf auf „großzügige Chefs“, die ihm von Beginn an vertrauten und „die mich ins kalte Wasser warfen.“
Den zehnmonatigen Zivildienst absolvierte er in der Gemeinde Andrian. Die Arbeit am Recyclinghof, Instandhaltungsarbeiten im Außenbereich und vor allem die Unterstützung im Obstbau mit den zwei landwirtschaftlichen Arbeitern der Gemeinde waren für ihn „eine coole Zeit“. Danach ging es wieder zurück zur EUT. Wasserkraftwerke, Fernheizwerke, darunter Projekt- und Bauleiter bei der Fernwärme in Brixen, Bruneck, Primiero – es waren herausfordernde und spannende Jahre. Die Büroarbeit konnte zwar im Team erledigt werden, „auf den Baustellen war ich aber hauptsächlich allein unterwegs.“ Lange Fahrtzeiten, Projekte in Millionenhöhe mit entsprechender Verantwortung, wenig Zeit für seine Familie.
Als die Stadtwerke Brixen Anfang des Jahres 2016 einen Ingenieur suchten, bewarb er sich und gewann das Auswahlverfahren. Ehe er jedoch die Stelle antrat, gönnte er sich eine dreimonatige Auszeit. Töchterchen Norah war im Jänner zur Welt gekommen, Sohn Maximilian noch keine fünf Jahre alt – die Zeit mit seiner Familie ohne berufliche Verpflichtungen war „unglaublich wertvoll.“
Franz Berretta ist ein geselliger Mensch, und er hat über viele Jahre mit riesengroßer Begeisterung Fußball gespielt – zu Beginn als Verteidiger, Endstation als Stürmer.
„Und ich habe nicht wenige Tore geschossen.“ Sport als Ausgleich, als Kraftquelle. Joggen, wandern, in den Bergen unterwegs sein, „da kann ich gut abschalten.“
Begegnungen auf Augenhöhe
Offen, authentisch und mit einer großen Portion Herzlichkeit stellt sich Berretta den täglichen Anforderungen, dem Balanceakt zwischen den verschiedenen Bereichen innerhalb der Stadtwerke und den Bedürfnissen der Kunden und der Interessensgruppen. Seit 1. Juli 2021 steht er gemeinsam mit dem Juristen Markus Ritsch an der Spitze eines Betriebes mit mittlerweile über 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es ist die Vielfalt, die ihn fasziniert, die Gestaltungsmöglichkeiten, die Gewissheit, etwas bewegen zu können. Die Stadtwerke als verlängerter Arm der Gemeinden, „weg von der Kirchturmpolitik“, Begegnungen auf Augenhöhe. Miteinander gestalten, voneinander lernen, Synergien suchen, für Brixen, aber auch für die Nachbargemeinden Klausen, Vahrn, Lüsen, Franzensfeste, NatzSchabs, Mühlbach und Rodeneck – darauf lenkt er den Fokus. Einen öffentlichen Betrieb privatwirtschaftlich zu führen, „transparent, loyal und unparteiisch“, die technischen Dienste auszubauen, ständig zu optimieren – das alles erfordere Fingerspitzengefühl. Der Betrieb wächst, es kommen immer wieder neue Bereiche dazu, und da gelte es, die Unternehmenskultur im Auge zu behalten. Es müssten immer wieder innovative Projekte angedacht werden, „um in den unruhigen Zeiten der Globalisierung
p LOCKER UND BESTIMMT: Franz Berretta ergreift Chancen und schätzt Umbruchstimmung
möglichst autark zu sein.“ Eigenständiger und unabhängiger zu werden, immer im Sinne der Gemeinschaft, darum ginge es letztendlich. Umbruchstimmung bewertet er positiv, „weil sie uns alle weiterbringt.“ Obwohl er wieder weniger Zeit für die Familie hat, „war es sicher die richtige Entscheidung.“ Franz Berretta ist nämlich jemand, der gestalten will, einer, der anpackt, tatkräftig, mit Charme und gewinnender Lockerheit.
Was wirklich zählt
Der schwere Autounfall seines zwei Jahre jüngeren Bruders Manuel im April 2022 hat ihn nachdenklich werden lassen. Leise und bewegt erzählt er davon, vom Schock, von überbordenden Gefühlen und vom bloßen Funktionieren in den Tagen und Wochen danach. Franz und Manuel Berretta sind nicht nur Brüder, sie sind auch Freunde. Sein Bruder hat sich wieder ins Leben zurückgekämpft; „es geht ihm gut.“ Trotzdem war es ein starkes Innehalten, ein Nachdenken über das, was im Leben wirklich zählt. „Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr allen alles recht machen zu wollen und wieder mehr Zeit für mich und meine Familie zu finden.“ Aufeinander zu schauen, dafür hat er ein Gespür. Und das zeigt sich auch in seinem beruflichen Umfeld.
Giacomo Fornari, Musikwissenschaftler
Als junger Uni-Student der Musikwissenschaft war Deutsch für mich noch „terra incognita“. Ich reiste nach Wien, um mir in der Albertina die älteste Partitur der Musikgeschichte anzusehen. In der Papyrus-Abteilung konnte ich auch nach längerem Suchen dieses einzigartige Werk von Euripides nicht ausgestellt finden. Also wandte ich mich an den Bibliothekar und bat ihn um Auskunft. Er lebte seit Kurzem in Wien und sprach französisch, ich englisch. Leider verstanden wir uns nicht wirklich, und nach mehreren vergeblichen Versuchen der Kommunikation fragte er mich plötzlich, ob ich Latein könne. Ich bejahte erleichtert. Auf meine Frage, warum diese Musikquelle nicht ausgestellt sei, antwortete er mit: „Variatio delectat.“ Mir wurde klar, dass das ausgestellte Material einer ständigen Rotation unterworfen war. Auf meine nächste, ebenfalls auf Latein gestellte Frage, ob es möglich wäre, den Papyrus sehen zu können, ging er kurz weg und kam voller Stolz mit dem wertvollen Schriftstück zurück. Ich hätte mir im Leben nicht vorstellen können, irgendwann einmal Latein als Kommunikationssprache benützen zu können – und nun dieses Erlebnis! Was für eine, wenn auch amüsante, „Enttäuschung“.
Leser kochen für Leser
> Zutaten
1 kg Kartoffeln
340 g Stangenbohnen
15 ml Olivenöl
1 Knoblauchzehe
15 g frische Petersilie
7 g frischer Oregano (oder Thymian)
115 g Parmesan
3 große Eier
60 g Prescinsêua (oder Ricotta)
115 g Paniermehl
Salz und Pfeffer
> Zubereitung
Den Ofen auf 180 Grad
vorheizen. Kartoffeln kochen, abgießen und pürieren. Bohnen max. 15 Minuten kochen, abgießen und grob hacken. Olivenöl mit Knoblauch in einer Pfanne erhitzen, Bohnen mit Kräutern zwei Minuten sautieren. Alles abkühlen lassen, dann in einer Schüssel mit frisch geriebenem Parmesan, leicht geschlagenen Eiern und Prescinsêua (oder Ricotta) mischen. Eine Auflaufform einölen und 1/4 des Paniermehls hineinstreuen. Die Kartoffelbohnenmasse hinzugeben und mit dem restlichen Paniermehl bestreuen. Etwa 45 Minuten backen, dann heiß oder kalt servieren.
Alex Putzer aus Brixen hat sich dieses einfache ligurische Rezept von seinem Freund Fred Plotkin abgeschaut. Das vielseitige Rezept funktioniert als Vorspeise, Hauptspeise, Beilage oder für zwischendurch. Ligurianer nehmen es auch als Wanderspeise.
„Manchmal“, sagt der Franz, während er genüsslich an Friedas heißem Weihnachtspunsch schlürft, „schau ich mir am Abend glatt im Internet die Videos der Landtagssitzungen an – die sind … recht kurios.“ Na ja, sag ich, du musst also offensichtlich eine masochistische Ader haben, wenn du dich damit selbst quälst, denn seit den letzten Wahlen sind ja einige recht skurrile Typen im Landesparlament, und entsprechend skurril sind manche Wortmeldungen. „Da fällt mir spontan der Villanderer ein, dessen Stellungnahmen immer in beide Sprachen übersetzt werden müssen“, grinst Frieda, „damit ihn alle verstehen.“ Erch redd ebn, wia ihm drch Schnobl gwåchsn isch, sag ich, atiebetamal warats besser, er tatn håltn, oberch erch redd eh nia lång, erch sågg ålm, souffl lång hån i net årbet. „Und derweil verlangt seine Partei, dass auf den Schulhöfen Hochdeutsch geredet wird“, lacht der Franz, „dabei kann der Hannes es selbst nicht.“ I mechet zu den Thema lei sogn, dass die taitsche Språch schun schwar ginua isch, und mirch Sittiroler tian ins hålt oft leicht schwarch, sag ich, nocherch muas man sich net nou sofl schickaniern mit Hochtaitsch, gell? Dialeckt isch a bissl wia Iden… Identi … Identität, gell? A bissl wia Speckch: den håt man, oder man håtn ebn net. „Haben die nicht auch verpflichtende Sprachkurse für Migrantenkinder verlangt?“, sagt Frieda. „Ich bin sprachlos“, sagt der Franz, was schon in sich ein Paradoxon darstellt, und stopft den letzten Rest des Panettone in seinen Schnabel.
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HANS HEISS, ehem. Landtagsabgeordneter:
„Ein Ziel des Gemeindeentwicklungsprogramms wäre der Rückbau des Tourismus – sanft, aber entschieden“
Der Hintergrund:
In privaten Gesprächen werden auch in Brixen immer wieder vermeintliche enorme Belastungen thematisiert, die vom scheinbar überbordenden Tourismus verursacht werden. Wird diese Wahrnehmung aber verfälscht durch einzelne Belastungsmomente oder Meldungen zu einigen Südtiroler Hotspots, oder leidet Brixen wirklich unter zu großen Menschenmassen?
Als alternder „Spross“ einer Gastwirtefamilie verfolge ich Brixens Tourismus seit 50 Jahren: Den Höhenrausch 1970–1981, das schleppende Wachstum bis um 2010 und den Sprung nach vorn ab etwa 2014. Heute liegt Brixen mit circa 805.000 Nächtigungen auf Platz 15 in Südtirol und hat von 2009 bis 2019 um knapp 30 Prozent zugelegt. Aber Brixen ist anders als Corvara, Kastelruth oder Ratschings nicht nur Tourismusdestination, sondern auch Sitz von Industrie, Dienstleistungen und öffentlicher Verwaltung. Tourismus aber beherrscht mehr als andere Sektoren Stadt-, Landschaftsbild und Lebensqualität der Bevölkerung. Der Stadtkern ist viele Wochen im Jahr Tummelplatz von Tagesgästen und Selfie-Shootern, dem überbordenden Verkehr gibt der Tourismus mit PKWs und Campern den letzten Kick. „Normale“ Gasthäuser vom Schlag der alten FiFis (Fink & Finsterwirt) sind fast verschwunden. Mehr als die Verdrängungseffekte schmerzt der Preisauftrieb in Lokalen, Geschäften, vor allem auf dem Wohnungsmarkt. Die Nachfrage nach Zweitwohnungen und der Airbnb-Boom verzerren das Angebot – „der normale Mietmarkt ist leergefegt“ (Stadträtin Dejakum). Nach Umfragen der Tourismusgenossenschaft sagt ein Drittel der Befragten: Es reicht! Ein Ziel des künftigen Gemeindeentwicklungsprogramms wäre der Rückbau des Tourismus – sanft, aber entschieden. „Tourismus muss den Einheimischen in den Mittelpunkt“ stellen – so Werner Zanotti 2023. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
SARA DEJAKUM, Stadträtin:
„Die Tourismusintensität, gemessen in Nächtigungen pro Einwohner, beträgt 33; in Wolkenstein liegt sie bei 500“
Die Frage verdient eine etwas differenzierte Betrachtung. Brixen ist aufgrund seiner Lage und seiner Attraktivität eine beliebte Destination in Südtirol. Die Auslastung der Unterkünfte in Brixen liegt bei etwa 42 Prozent. Im Vergleich zu anderen alpinen Destinationen ist dieser Wert nicht besonders hoch. Die Tourismusintensität, gemessen in Nächtigungen pro Einwohner, beträgt 33; in Wolkenstein liegt sie bei 500. Eine saisonale Betrachtung zeigt zudem, dass die Wintermonate und die Nebensaison (April, Mai und November) niedrigere Besucherzahlen aufweisen. Hohe Besucherzahlen treten vor allem in den Ferienzeiten wie im August und an Schlechtwettertagen oder an den Feiertagen sowie zum Jahreswechsel auf. In den letzten 15 Jahren hat die Stadt gemeinsam mit der Brixen Tourismus Genossenschaft verstärkt auf hochwertige Veranstaltungen gesetzt, um Besucher anzuziehen. Dies kommt insbesondere den Gewerbetreibenden der Altstadt, dem Einzelhandel, den Freizeiteinrichtungen und musealen Strukturen zugute, die auf eine stabile Gästezahl angewiesen sind. Bis 2015 verzeichnete Brixen einen kontinuierlichen Rückgang der Bettenkapazität, der erst durch das Engagement von Privatunternehmern gestoppt werden konnte. Heute bietet Brixen eine ausgewogene Mischung an Unterkunftsmöglichkeiten. Neue strikte Regelungen für Privatzimmervermietung wurden eingeführt, um das Wachstum in diesem Bereich zu stoppen und die Lebensqualität der Bewohner zu wahren.
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UMFRAGE: Im Dorfzentrum von Schabs gibt es keine Bar mehr. Die Räumlichkeiten, die in einem der Häuser Romana dafür vorgesehen sind, stehen leer. Der „Brixner“ hat sich in Schabs umgehört, was die Bürger dazu sagen.
„Es geht um den sozialen Kontakt. Man trifft Leute, die man sonst nie sieht, und manchmal trinkt man gerne einen Kaffee. Es ist schon schade, dass es hier keine Bar mehr gibt“, sagt Christine Fischnaller aus Raas. „Ich bin oft eigens hergefahren, um hier Freundinnen zu treffen. Solange man mobil ist und fahren kann, sucht man den Kontakt zu Leuten.“
„Man müsste die Unterstützung der öffentlichen Hand annehmen“, denkt Günther Ploner, „da die Voraussetzungen dafür gegeben sind und eine Bar auch genossenschaftlich geführt werden könnte. Ohne Bar fehlt auch ein Ort, an dem man sich im Winter aufwärmen oder wo man die Toilette benutzen kann. Für Schwangere, ältere Menschen oder Touristen ist das wichtig.“
„Das ist schlecht“, sagt Arno Messner sofort. „Wenn im Dorf kein Gasthaus mehr ist, dann ist das schlimm. Wenn man sich irgendwo treffen will, dann ist eine Bar ideal. Es gibt zwar ein Lokal in Schabs, aber das steht leer. Beim Sonneck oder beim Lanz bekommt man einen Kaffee – aber die befinden sich nicht im Dorfzentrum.“
„Vor wenigen Monaten wurde in der Ladestatt die Bar eröffnet, in der ich arbeite. Es war wirklich höchste Zeit, und wir bekommen sehr positives Feedback. Wir haben viele Gäste aus Schabs und auch aus der Umgebung“, sagt Carolin Mitterhofer. „Ich denke, dass es auch hier im Dorf eine Bar brauchen würde, einfach für die Dorfgemeinschaft.“
„Früher gab es hier eine Bar. Warum sie zugemacht hat, weiß ich nicht“, meint Paul Reichegger. „Vielleicht war der Betrieb zu teuer – mit den vielen Fixkosten, die man heutzutage hat. Eine Bar muss gut laufen, um sich zu rentieren. Mit zwei Kaffee ist nichts verdient. Aber für die Dorfgemeinschaft wäre sie wichtig.“
Regina Frener arbeitet in der Apotheke von Schabs und sagt: „Es wäre schon schön, wenn man in der Mittagspause einen Kaffee trinken könnte. Von anderen weiß ich, dass sie auch sonntags nach dem Gottesdienst eine Bar vermissen. Die Dorfbevölkerung, so mein Eindruck, wünscht sich eine Bar, und auch die Touristen fragen danach.“
Renate Ralser findet, „dass das Soziale verlorengeht. Es fehlt ein Ort, an dem sich die Leute nach der Messe oder zum Kartenspiel treffen. Der Versuch, dass ein Verein das trägt, hat nicht funktioniert. Für das leerstehende Lokal Romana gab es Interessenten, aber das hat sich zerschlagen. Vielleicht könnte eine Genossenschaft eine Bar führen.“
„Ich habe gehört, dass die Pacht der leerstehenden Bar zu hoch sein soll“, sagt Daniela Nitz, und sie ergänzt: „Mit Kaffee ist nicht viel verdient, und für eine Küche ist das Lokal zu klein. Ich glaube, es rentiert sich nicht. Viele Leute von Schabs kommen runter in die Bar Ladestatt. Sie ist gut besucht – man sieht schon, dass eine Bar im Dorf fehlt.“
EISACKTAL: Wie ein dichtes Netz von Bibliotheken die Bischofsstadt mit ihren umliegenden Fraktionen und Gemeinden verbindet. Warum Bücher nicht verstauben, obwohl das Internet alles zu wissen scheint. Und wie ein unsichtbarer Besucher namens Lukas ins Staunen gerät.
Wir nennen ihn Lukas. Er hat gehört, dass die neue Stadtbibliothek Brixen als eine der schönsten Bibliotheken Südtirols gilt – eine gelungene Mischung aus Historie und Moderne, die es geschafft hat, ihre Besucherzahlen mehr als zu verdoppeln. Des einen Freud, des anderen Leid. Seit der Neueröffnung der Stadtbibliothek im Jahr 2021 stöbern in der nahegelegenen Bibliothek Vahrn etwas weniger Besucher durch die Regale. Vor allem Kinder würden weniger lesen als früher.
Doch von Besorgnis zu sprechen wäre verfehlt. Klagen? Fehlanzeige. In den umliegenden Gemeinden von Brixen behaupten sich die kleinen Dorfbibliotheken erstaunlich gut. Sie setzen größtenteils auf die jungen Leserinnen und Leser. Kinder mit ihren Familien prägen nach wie vor die Szene, streifen durch Bücherregale und befüllen die bunten Stofftaschen mit Lesestoff.
Doch wie in jeder guten Geschichte gibt es auch in den stillen Bergdörfern unerwartete Wendungen. In Lüsen betritt eine neue Leserschaft die Bühne, in Mühlbach verschiebt sich das Leseverhalten von Frauen, und die Jugend wird durch einen Trend auf TikTok zum Lesen inspiriert. Lukas ist neugierig geworden und möchte vieles davon mit eigenen Augen sehen: die kleinen Dorfbibliotheken, ihre besonderen Herausforderungen in den kleinen Gemeinden und das Zusammenspiel eines Bibliothekssystems, das in dieser Form europaweit einzigartig ist.
Er sitzt an seinem Arbeitstisch, den Blick auf eine digitale Landkarte von Südtirol gerichtet. Von oben betrachtet wirkt Südtirol wie ein filigranes Netz aus Knotenpunkten – größere und kleinere Lichtpunkte, die sich über die gesamte Region spannen. Sie blinken in jeder Stadt, in jedem Dorf, ja, sogar in den entlegensten Ortschaften. Diese Punkte sind keine Gasthäuser oder Kirchen. Es sind Bibliotheken. Sie verbinden die Städte mit den Fraktionen ringsum, den Hauptsitz einer Gemeinde mit ihren peripheren Dörfern. Die Stadtbibliothek Brixen strahlt als Leuchtturm aus, doch die Fäden reichen weiter. Milland, Sarns, Albeins, Tschötsch, Tils, Elvas, St. Andrä und Afers – all diese Orte hängen mit der Brixner Hauptstelle zusammen. Vahrn zieht seine Linien zu Schalders und Neustift, während die Bibliothek Mühlbach ihre Fäden nach Vals, Spinges und Meransen ausrollt. Schabs hingegen verknüpft sich mit den Dörfern Natz, Raas und Aicha. Was auf der Karte aussieht wie das Routing eines Logistikunternehmens, ist in Wahrheit ein intelligentes Netz der Bildung, das seine Stärke einem besonderen Gesetz verdankt: dem Südtiroler Bibliotheksgesetz von 1983. Mit ihm wurde das Recht auf Bildung und auf den Zugang zu Büchern tief in die Südtiroler Gesellschaft getragen und die Finanzierung der Bibliotheken gesichert.
Beispiel Lüsen. Lukas fährt die enge Straße hinein in die Berggemeinde mit gerade einmal 1.500 Einwohnern. Eine Kirche, eine Schule und, wie selbstverständlich, eine Bibliothek. Das Bild könnte auch aus jedem anderen Dorf stammen: St. Andrä, Neustift, Afers – überall dasselbe Prinzip. Im Zentrum des Dorfes, meist im Schulgebäude integriert, finden sich die kleinen Bibliotheken. Sie werden fast immer gleichzeitig als öffentliche Bibliothek und als Schulbibliothek genutzt.
p LESESTOFF UND ARBEITSPLÄTZE: Die Stadtbibliothek Brixen wird von den Menschen eifrig genutzt
Von außen unscheinbar, aber von innen lebendig. So ist das auch in Lüsen. „Die Bücherwelt ist ein großes Wohnzimmer für alle – und so fühlen wir uns hier auch“, sagt Frieda Grünfelder, die Bibliotheksleiterin. „Es ist schon vorgekommen, dass wir Klassensätze für die Grundschule angekauft haben. Manchmal erfüllen wir sogar individuelle Bücherwünsche.“ Lukas versteht schnell, dass die Gemeindebibliotheken rund um Brixen mit niederschwelligen individualisierten Angeboten für Kinder und Familien punkten. Sie setzen auf Synergien, binden Schulen, Kindergärten, Elki, Kita und Vereine mit ein und orientieren sich mit ihren Öffnungszeiten am Familienleben.
Ein Beispiel: Die Bibliothek Lüsen ist viermal pro Woche für die Öffentlichkeit geöffnet – insgesamt sieben Stunden. Zusätzlich steht die Bibliothek jeden Vormittag für die Grundschule und den Kindergarten zur Verfügung. Knapp 11.000 Buchleihen im Jahr 2023 – in einem Dorf mit 1.500 Einwohnern eine beeindruckende Bilanz. Kinder finden hier ihre ersten Bücherfreunde, Pensionistinnen entdecken das Lesen neu, und Familien halten sich oft zwischen Kindergarten und Einkauf oder nach der Sonntagsmesse dort auf. „Was früher das Gasthaus war, ist heute die Dorfbibliothek“, meint Frieda. Wo früher das „Sonntagsblatt“ genügte, werden heute dicke Romane zu treuen Alltagsbegleitern. Geschichten von Familiengeheimnissen, Sehnsucht und ländlichem Leben fesseln eine neue Generation von Seniorinnen, die sich jetzt –anders als noch vor einigen Jahren – Zeit und Muße zum Schmökern nehmen.
Es ist ein sozialer Treffpunkt, ein Spiegel der Gesellschaft, der klare Trends aufzeigt. In Lüsen jagen Pensionistinnen nach Heimatromanen. In Vahrn und Mühlbach
hingegen locken spezielle Angebote zur Sprachförderung oder die „Bücherbabys“, die sich an Kinder im Alter von null bis drei Jahren richten. Und, nicht zu vergessen, die Tonie-Figuren – kleine Hörspielfiguren, die bei Kindern hoch im Kurs stehen.
Mühlbach möchte künftig sogar Gaming-Spiele zum Verleih anbieten. „Die Herausforderung besteht darin, das Angebot weiterhin attraktiv zu gestalten, um die Leser zu halten und neue zu gewinnen“, sagt Manuela Kaser von der Bibliothek Vahrn. Sie spricht damit wohl allen Dorfbibliothekarinnen aus der Seele. Die Höhe der Landesförderungen wird nämlich, neben anderen Kriterien, über die Anzahl der Ausleihen und der von den Bibliotheken geplanten Veranstaltungen bestimmt. Stephan Leitner vom Bibliotheksverband erklärt: „Die Finanzierung läuft nach einem Punktesystem – und, ja, jede Bibliothek muss am Ende des Jahres eine Statistik vorlegen. Es kommt darauf an, wie aktiv eine Bibliothek ist. Je mehr Punkte sie erreicht, desto höher fällt ihr Jahresbudget vom Land aus. Der Erfolg einer Bibliothek hängt stark vom Engagement der Bibliotheksleitenden und deren Team ab.“
Die Zahlen sprechen für sich Lukas ist neugierig geworden. Er besorgt sich bei Marion Gamper, Direktorin des Amtes für Bibliotheken und Lesen, die aktuellste Astat-Statistik. Die Daten aus dem Jahr 2023 liefern eine klare Botschaft. Was die Buchleihe anbelangt, ragt die Bibliothek Vahrn hervor. Gemessen an den Öffnungszeiten und der Einwohnerzahl zeigt sich, dass Vahrn in Bezug auf die Nutzungsintensität – also wie häufig Bücher von der Bevölkerung ausgeliehen werden – sogar besser abschneidet als die Stadtbibliothek Brixen. Trotz vergleichsweise kleinerer Bestände pro Einwohner. Trotz Stadtnähe.
Auch Natz-Schabs und Lüsen zeigen, dass sie die Bevölkerung zum Lesen bewegen können, wenngleich die Öffnungszeiten dort deutlich kürzer sind. Mühlbach liegt mit seinen Ausleihzahlen leicht hinter den genannten Gemeindebibliotheken zurück, hält sich aber dennoch auf einem soliden Niveau. „Durch längere Öffnungszeiten und unsere rege Veranstaltungstätigkeit konnten wir die Besucherzahlen in den letzten Jahren erhöhen“, sagt die Mühlbacher Bibliotheksleiterin Bettina Silgoner. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Gemeindebibliotheken rund um Brixen erfolgreich arbeiten. Entsprechend gut dürften auch die Fördersummen vom Land ausfallen.
Marion Gamper liegen die genauen Zahlen für jede Bibliothek in Südtirol vor – preisgeben möchte sie diese
nach mehrmaliger Nachfrage jedoch nicht. Lukas hakt nach, schließlich handelt es sich um öffentliche Gelder. Er möchte sich einen Eindruck verschaffen, mit welchem Jahresbudget eine kleinere Gemeindebibliothek haushalten muss. Für den Bücherankauf und Veranstaltungen, Personalkosten ausgenommen. Er nimmt das Beispiel Lüsen unter die Lupe, wohl wissend, dass dieses für sich steht und nicht schablonenartig auf andere Bibliotheken übertragen werden kann. Frieda aus Lüsen begegnet der Frage offen. „Der Zuschuss vom Land für Lüsen beträgt jährlich zwischen 10.000 und 12.000 Euro. Dazu kommen weitere 20 Prozent von der Gemeinde, was die Gesamtsumme auf etwa 14.000 bis 15.000 Euro pro Jahr erhöht.“ Strom, Müll, Telefon und andere anfallende Kosten werden über das Gemeindegebäude abgerechnet – es entstehen also keine zusätzlichen Kosten für die Bibliothek. Und das Beste? Personalkosten fallen in Lüsen keine an. Frieda Grünfelder arbeitet ehrenamtlich, ebenso ihre Helferinnen und Helfer. Sie ist in Pension. Früher einmal war sie für die Bibliothek Lüsen hauptamtlich tätig. Als Gemeindebedienstete war ihr dieser Bereich zugeteilt gewesen, eine Reihe von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um sich geschart.
So ist das in jeder Gemeinde: Abhängig von der Größe des Hauptsitzes und den jeweiligen Zweigstellen bilden Hauptamtliche und Ehrenamtliche das Uhrwerk der Bibliotheken. In der Gemeinde Mühlbach sind es derzeit 41 freiwillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, und die reichen fast noch nicht aus. „Der bürokratische Aufwand ist enorm“, sagt Bettina Silgoner, die einzige teilzeitbeschäftigte hauptamtliche Mitarbeiterin der Gemeinde Mühlbach. „Der personelle Bedarf steigt.“ Helfende Hände kann es nie genug geben. Geldsorgen haben die Dorfbibliotheken rund um Brixen allerdings keine. Land und Gemeinde halten das, was das Bibliotheksgesetz von 1983 verspricht: die Finanzierung.
Lesetrends, Bestsellerlisten und Weltgeschehen
Lukas weiß, dass mit dem Geldsegen so manche Krise überstanden werden kann. Doch was, wenn sie viel tiefer sitzen würde? Noch vor wenigen Jahren wurde der Büchermarkt angesichts digitaler Errungenschaften totgesagt. Das passt nicht zusammen mit dem, was Lukas über die Stadtbibliothek Brixen zu Ohren gekommen ist. Die Besucherzahlen sollen sich dort mehr als verdoppelt haben. Er macht sich auf den Weg, steht jetzt auf dem Domplatz, mitten in der historischen Altstadt. Was früher das Gerichts- und
Unter neuer Führung, mit stylischen Schuhen, ausgewählt unter der Beratung von Ilse Pernthaler.
Finanzgebäude war, ist heute die hochmoderne Stadtbibliothek. Als er durch die gläserne Eingangstür tritt, fasziniert ihn die jahrhundertealte Bausubstanz, die auf schlichte Moderne trifft. Jetzt versteht er, warum Stephan Leitner, Geschäftsführer vom Bibliotheksverband Südtirol, diesen Ort als einen Leuchtpunkt der Südtiroler BibliothekenWelt bezeichnet. Erfolgreich noch dazu.
Die größte Überraschung: Das klassische Buch ist lebendiger denn je, unabhängig von der Altersklasse. Vor allem die Belletristik verzeichnet in Brixen einen gewaltigen Boom. Doch was genau wird gelesen? „Mehrsprachige populärwissenschaftliche Literatur landet bei uns in den Regalen, vor allem internationale Bestseller“, erklärt der Bibliotheksleiter Bruno Kaser. „Wir diskutieren jeden Monat im Team, welche Bücher wir anschaffen wollen. Dabei berücksichtigen wir die Bestsellerlisten; wir prüfen aber auch stets, ob passende Bücher zum Weltgeschehen verfügbar sind, wie derzeit beispielsweise Syrien.“
„Wir diskutieren jeden Monat im Team, welche Bücher wir anschaffen wollen“
Bruno Kaser, Bibliotheksleiter in Brixen
Die Themen, die die Welt bewegen, spiegeln sich in den Bibliotheken wider. Lukas stellt fest: Was die Menschen lesen, zeigt, was sie beschäftigt. Es sind die großen Fragen der Welt, die Krisen, die Kulturphänomene – und es sind die kleinen Fragen des Alltags. „Sachbücher rund um die Natur, das Handwerk, Kochen, Reisen und Gesundheit sind in Brixen Dauerbrenner“, sagt Kaser. Das ist nicht überall so. „In vielen Bibliotheken südtirolweit hat das Sachbuch angesichts aktueller digitaler Angebote einen schweren Stand“, sagt Stephan Leitner vom Bibliotheksverband Südtirol. In Natz ist das nicht anders, Vahrn beobachtet Ähnliches. „Die Nachfrage nach Bastelanleitungen und Rezepten in Buchform ist rückläufig“, unterstreicht die Vahrner Bibliotheksleiterin Manuela Kaser. „Diese Inhalte werden zunehmend online recherchiert.“
Druckfrisch oder digital?
Der Einfluss der digitalen Welt zeigt sich auch in den Bibliotheken. In den kleineren Gemeinden rund um Brixen werden DVDs und CDs immer seltener ausgeliehen, da viele Menschen inzwischen auf Streaming-Plattformen zurückgreifen. „In der Gemeinde Mühlbach verlagert sich das Leseverhalten von Frauen zunehmend in den digitalen Raum“, beobachtet Bettina Silgoner. Lukas bemerkt auch in der Stadtbibliothek Brixen eine junge Frau, die auf ihrem Tablet liest. „E-Book?“, fragt er sich. Vielleicht. Doch Bruno Kaser hat hierzu eine klare Meinung: „Das E-Book bleibt ein Spartenprodukt.“ Die digitale Lesewelt hat nicht den Durchbruch erlebt, den viele erwartet hatten. E-Books haben sich eine Nische erobert – insbesondere bei Pendlern und Reisenden, die unterwegs lesen möchten, doch zuhause bleibt das gedruckte Buch der Favorit. Das bestätigen auch Gespräche mit den Besuchern der Stadtbibliothek. „Wenn ich unsere Praktikanten frage, ob sie lieber ein Buch oder ein E-Book lesen, sagen fast alle: ein Buch.“ Der haptische Reiz, das Gefühl von Papier in der Hand – das lässt sich durch kein Tablet der Welt ersetzen.
Einzige Ausnahme: Biblio24, ein Landesangebot. Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform für E-Books, Hörbücher, E-Magazine und andere digitale Medien, die während der Corona-Pandemie stark genutzt wurde und auch heute noch wird. Eine Abkehr von physischen Büchern bedeutet das jedoch nicht. Selbst unter Jugendlichen ist das gedruckte Buch nach wie vor populär.
Stephan Leitner vom Bibliotheksverband Südtirol nennt das Schlagwort des Jahres: Booktok. Ein Phänomen, das Lukas fasziniert, weil es zeigt, wie Social Media Jugendliche dazu inspiriert, Bibliotheken neu zu entdecken. Unter dem Hashtag Booktok laden immer mehr Menschen auf der Plattform TikTok Videos hoch, in denen sie über ihre Lieblingsbücher sprechen, deren Inhalte wiedergeben und sich so mit anderen vernetzen, die diese Bücher ebenfalls gelesen haben oder lesen möchten. Eine riesige Nachfragewelle entsteht.
Lesen, lernen, stöbern und sich austauschen
Lukas geht in der Stadtbibliothek Brixen umher. Er beobachtet einen lebendigen Austausch, der sich durch die Räumlichkeiten zieht. Die Stadtbibliothek Brixen ist ein solcher Ort des Austausches. Besonders die Jugendlichen sind hier gut vertreten – nicht nur wegen des umfangreichen Bestands, sondern auch wegen des offenen, großzügigen Raums, der zur Entfaltung einlädt. Links sitzen junge Menschen an großen Schreibtischen, Laptops aufgeklappt, Notizen daneben, Stifte klappern. Schüler und Studierende haben hier einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Im anderen Stockwerk sitzen zwei ältere Herren mit einer Zeitung in der Hand, vertieft in die Schlagzeilen des Tages. Und eine Mutter mit einem kleinen Kind auf dem Schoß blättert eine Bilderbuchseite um. „Bei uns sind alle Altersgruppen vertreten“, sagt Bruno Kaser. Mit einem Bestand von mehr als 292.000 Büchern und knapp 36.300 anderen Medien (Stand: 2023) bietet die Stadtbibliothek ein sehr breit gefächertes Angebot. Rund 174.000 Buchausleihen wurden im Jahr 2023 verzeichnet. „Es ist eine der am besten arbeitenden Bibliotheken in ganz Südtirol“, sagt Stephan Leitner vom Bibliotheksverband.
Doch der Erfolg der Stadtbibliothek lässt sich nicht nur anhand der Ausleihzahlen messen: „Wir sind eine kulturelle Plattform“, erklärt Kaser. „Neben der klassischen Buchausleihe werden bei uns Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionsrunden und Workshops veranstaltet.“ Lukas merkt, wie diese Veranstaltungen auch die Vielfalt der Besucherschaft widerspiegeln. Kinder kommen, um zu lernen, wie man faire Kekse backt, um zu basteln, zu spielen und Geschichten zu hören. Erwachsene finden hier Filmvorführungen, Vorträge und sogar Yogatraining. Mit Öffnungszeiten von sechs Tagen pro Woche, jeweils zehn Stunden, hat sich die Stadtbibliothek Brixen zu einem wahren Besuchermagneten entwickelt. Ein Personenzählgerät am Eingang misst jede Bewegung. Pro Tag kommen durchschnittlich knapp 1.000 Personen in die Bibliothek. Lukas denkt nach: Das ergibt 30.000 Besucher pro Monat und 360.000 im Jahr – so viele Menschen wie in einer Großstadt wie Florenz leben. Die Hauptnutzer sind Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren, die entweder für sich selbst lesen oder für ihre KiWnder ausleihen.
Der Erfolg der Stadtbibliothek Brixen hat auch Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden. „Früher haben die Leute bei uns ein Buch bestellt, das wir dann für sie in der Stadtbibliothek geholt haben“, erzählt Frieda aus Lüsen, „jetzt fahren sie selbst nach Brixen.“ Besonders die Studierenden und Schüler der Oberstufen zieht es dorthin.
p Aus den Dörfern nicht wegzudenken: Die kleinen Bibliotheken sind für alle da
Auch andere Bibliotheken profitieren von Brixens reichem Angebot. Vahrn erhält regelmäßig Buchpakete und setzt auf Austausch und Vernetzung. So verfahren fast alle besuchten Gemeindebibliotheken. „Das Angebot, Bücher und Medien aus anderen Bibliotheken zu beschaffen und auszuleihen, wird sehr gut angenommen“, sagt Bettina Silgoner von der Bibliothek Mühlbach. „Vieles läuft gut“, ist Manuela Kaser von der Bibliothek Vahrn überzeugt, wenngleich sie feststellt, dass die Besucherzahlen seit der Neueröffnung in Brixen leicht rückläufig sind. „Kinder lesen weniger als früher“, stellt sie fest. Bettina Silgoner von der Mühlbacher Bibliothek pflichtet bei: „In Familien wird weniger vorgelesen.“
„ Die Herausforderung besteht darin, das Angebot weiterhin attraktiv zu gestalten, um die Leser zu halten und neue zu gewinnen“
Manuela
Kaser, Bibliotheksleiterin in Vahrn
Dennoch bleibt die Leseförderung von Kindern die wichtigste Mission der Gemeindebibliotheken. Lukas hat erfahren, wie sehr hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter daran arbeiten, den Zugang zu Büchern und Bildung zu fördern. „Eine Bibliothek ist kein Verein, bei dem man sich mal mehr und mal weniger einbringen kann. Sie muss funktionieren“, sagt Grünfelder und wünscht sich eine hauptamtliche Kraft für ihre Gemeinde Lüsen. Manuela Kaser freut sich auf den Neubau der Bibliothek in Vahrn, der geplant ist, um die Bibliothek noch weiter ins Zentrum des Dorfes zu rücken. Bettina Silgoner sucht nach weiteren Ehrenamtlichen.
Überall trifft Lukas Menschen, die Pläne schmieden und für die Bücherwelten brennen. Sie alle sind überzeugt, dass Bibliotheken auch in einer Zeit des digitalen Wandels wichtiger denn je sind. Sie verleihen einem Ort eine eigene Identität und verbinden Bildung mit sozialem Leben sowie Leseförderung mit Dorfgemeinschaft.
Lukas, der unsichtbare Besucher, hat seine Lektion gelernt. Was viele vor Jahren noch für verstaubt hielten, entpuppt sich als Schmelztiegel der Gesellschaft. Bibliotheken sind mehr als nur Orte, an denen sich Bücher aneinanderreihen. Sie sind Wohnzimmer für alle.
KULTUR
Jetzt ist das Geheimnis rund um die zukünftige Ausrichtung des Astra gelüftet: Der Verein Jugendhaus Kassianeum (Jukas) wird die Führung der Kulturstätte ab 1. Januar übernehmen. „Das Astra bleibt ein pulsierender Ort für junge Ideen und Initiativen – ein Zentrum für Inspiration und Begegnung“, so der zuständige Stadtrat Peter Natter. In der Vergangenheit machte man sich unter anderem Gedanken um die hohen Führungskosten des Astra – denn die Stadtwerke Brixen, die die Führung bislang innehatten, durften nicht um Förderungen beim Land ansuchen (der „Brixner“ berichtete in Ausgabe Nr. 418, November 2024). Mit der Übernahme von Jukas kann die öffentliche Hand dem Astra unter die Arme greifen: Etwas mehr als die Hälfte der jährlich gut 200.000 Euro betragenden Führungskosten übernimmt das Land Südtirol über das Amt für Jugendarbeit. Einen weiteren Teil steuert die Gemeinde bei, und der Rest soll durch Einnahmen gedeckt werden. Das Jukas will zwei Mitarbeitende für das Astra zur Verfügung stellen; die bisherigen Veranstaltungen sollen weitergeführt werden und weitere hinzukommen. „Jede Initiative ist willkommen, und wir haben auch bereits Ideen für Eigenveranstaltungen ausgearbeitet“, erklärte Johannes Schwienbacher, Geschäftsführer des Jukas. av
KUNST
Freiheit und Frieden, Hoffnung und den Wert allen Lebens – das sucht und unterstreicht Hartwig Thaler in seiner Malerei, wie seine Ausstellung im Atrium in Brixen einmal mehr zeigte. In persönlichen Begegnungen nähert er sich den Frauen, die er auf großformatigen Leinwänden porträtiert, mit großem Respekt vor ihren Biografien, poetisch, tiefgründig und ganz – denn „wenn es um Wichtiges geht, gibt es kein Halb, kein Beinahe und kein Fast“, wie der Künstler es ausdrückt. Das gilt nicht weniger für Thalers Frauenakte oder die Serie „Archētron“ mit
ihren rhythmisch schwingenden, ja geradezu pulsierenden Blättern und Ästen, die nur auf den ersten Blick gleichförmig die großen Leinwände überziehen, kunstvoll ineinander verwoben und jedes Mal neu. Was liegt hinter dem, was man sieht und wahrnimmt? In der Serie „Archētron“ greift Thaler nach dem Kern der Existenz, nach der ureigenen inneren Musik eines Menschen. Und so verschmelzen die Gemälde zu einer Reflexion über das Wesen des Seins und die innere Welt des Menschen. Es sind dies Themen, die sich über Jahre durch das Schaffen
Bis 4. Jänner stellt Alex Pergher zusammen mit Paul dë Doss Moroder im Brunecker Atelier Pinta Pichl aus. Im Kunstforum Unterland in Neumarkt ist bis zum 21. Dezember die Einzelausstellung „Tactus“ von Marlies Baumgartner zu sehen.
von Hartwig Thaler ziehen und auch in den Zeichnungen ihren Niederschlag finden. Ausgeführt in Kohle und Kreide, in kraftvoller Bildsprache und mit einem feinen Gespür für Zwischenmenschlich-
keit und Erotik, ist jedes Blatt eine Welt für sich. Thalers Kunst macht Unsichtbares sichtbar – mit Empathie und einem sicheren Gespür für das Schöne, Wahre und Wertvolle. job
Gontran Peers und Maren Schönfelds Lyrikband „Raumperspektiven“ wurde auf Einladung des Vereins Heimat Brixen Bressanone Persenon im Domcafé vorgestellt. Lioba Sperber las die Texte, Christina Tinkhauser führte durch den Abend, den Sonia Ortlinghaus musikalisch gestaltete.
Zum hundertsten Todestag des Komponisten organisierte Pro Cultura Bressanone einen besonderen Abend: „Giacomo Puccini Forever“. Filomena Fittipaldi sang berühmte Opernarien, begleitet von Giulio Garbin am Klavier, und Giacomo Fornari erläuterte Puccinis Schaffen und Bedeutung.
„Markt und Straßen stehn verlassen“
Stimmungsvoll beleuchtet erwartete die Stiftsbasilika des Klosters Neustift am 7. Dezember das Publikum des diesjährigen Adventskonzerts des Männerchores Neustift – und sie war wieder bis auf den letzten Platz und darüber hinaus gefüllt. Unter dem Titel „O du stille Zeit“ und unter der Leitung von Benedikt Baldauf boten der Kirchenchor St. Margareth Schabs, der Kirchenchor Elvas, die Instrumentalgruppe Quintessenz Schabs und der Männerchor Neustift ein breites Spektrum von Stücken. Zu den traditionelleren Werken zählten „Ad te levavi“ und „Machet die Tore weit“: Ersteres stammt aus der gregorianischen Tradition und ruft die Erhebung der Seele zu Gott an. Das zweite, basierend auf Psalm 24, lädt mit festlichem Klang zur Vorbereitung auf das Kommen des Herrn ein.
Joseph von Eichendorffs Gedicht „Markt und Straßen stehn verlassen“ erklang in der Vertonung von Josef Bogensberger. Es vermittelt in besonderer Weise die besinnliche Atmosphäre der Zeit vor Weihnachten, wenn der Alltag in der Stille des Advents ruht. Mit „Eine stimmige Zeit“ und „O du stille Zeit“ wurden neuere Adventslieder gesungen, die den Fokus auf Ruhe und Einkehr legen. Beide Werke regen dazu an, im Dezembertrubel die wahre Bedeutung der Adventszeit, einer Zeit der Hoffnung und des Friedens, nicht aus den Augen zu verlieren. Die Uraufführung von „O Radix Jesse“, arrangiert von Benedikt Baldauf, vervollständigte das Konzertprogramm. Das Publikum war begeistert von der Musik in schönem Ambiente.
jmf
Wenn die Henne schwere Kisten schleppen, der Hund Eier legen, die Katze kochen und der Esel Mäuse fangen soll, dann scheint jemand die Aufgaben schlecht verteilt zu haben. Vielversprechender Stoff für eine kurzweilige Produktion des Theatervereins Mühlbach, der mit dem Stück „Oskar legt ein Ei“ vor allem junges Publikum begeisterte. Die Aufführungen fanden in der Aula der Grundund Mittelschule Mühlbach statt. Größe und Beschaffenheit von Bühne und Saal sind zwar nicht auf die Bedürfnisse einer Theaterproduktion zugeschnitten, aber der Theaterverein von Mühlbach ist es inzwischen gewohnt, in Ermangelung einer geeigneteren Struktur zu improvisieren, was auch diesmal wieder gelungen ist. Bis auf den Bauern Oskar, dargestellt
von Martin Senoner, waren alle Charaktere Tiere. Unter der Regieanleitung von Sonja Ellemunt hauchte Franziska Mairhofer dem Esel Eric mit herrlich amerikanischem Akzent eine poetische Note ein. Jessica Leitner stand als Hund Håns unter Dauerstrom, während die italienischsprachige Henne Elena, dargestellt von Julia Winkler, herrlich aufgeregt gackerte. Peter Mayrl spielte den streunenden Kater, der als listiger Grödner schlussendlich Ordnung in die falsch verteilten Aufgaben am Hof brachte. Katze Katjuschka (Patrizia Ainhauser) schnurrte mit anschmiegsam slawischem Akzent. Alles in allem ist es gelungen, der an sich flachen Handlung Witz und Pep einzuhauchen und den Zuschauern einen kurzweiligen Theaterabend zu bescheren. oz
Alexander Untergasser
Voitsbergstraße 28 • I-39040 Vahrn +39 347 1302511
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LITERATUR/THEATER
Krimilesung und Improtheater – kann das gut gehen? Ja, bewies das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ) Brixen Anfang Dezember: Bei Tee und Keksen – ganz im Stil von Agatha Christie – lasen Simone Dark und Heidi Troi anlässlich des Internationalen Krimitages aus ihren Büchern vor. Die hauseigene Improtheatergruppe „Die fünf Musketiere“ hatte dann die Aufgabe, die Krimis zu Ende zu spielen, ohne sie vorher gelesen zu haben. Den Anfang machte Dark, die ursprünglich aus Breisach in Baden-Württemberg stammt und mittlerweile in Bozen lebt: In ihrem Krimi „Die Taten der Opfer“ wird
MUSIK
Frau Tschurtschenthaler in Neustift ermordet, und die Spuren führen das Ermittlerteam bis nach Stufels. Troi las aus dem mittlerweile sechsten (!) Fall von Lorenz Lovis vor: Der Influencer Ferdinand Prantl stirbt unter mysteriösen Umständen in einer Lawine. Nun muss geklärt werden, ob es sich wirklich um einen Unfall handelte. Nach den kurzen Lesungen kam jeweils die Improgruppe „Die fünf Musketiere“ ins Spiel und führte die Krimis mehr oder weniger schlüssig zu Ende: Die „Tschurtschenthalerin“ wird am Ende von der Sektenfrau Mayr umgebracht (Oswald von Wolkenstein gibt den entscheidenden Tipp), die Lawine wurde von den Russen ausgelöst, die sich in Afers verstecken, und der Ermittler verwandelt sich plötzlich in Lukas Lobis … Klingt nicht ganz glaubwürdig? Mag sein, aber unterhaltsam war es allemal. Wer das Duo Dark und Troi verpasst hat, kann es am 26. April im Astra erleben: Eine Kriminacht ist geplant. av
Im Haus Voitsberg in Vahrn war kein Platz mehr frei, als sich der Vorhang für die Aufführung von „Franz aus Oberkrain – Das Musikal“ öffnete. Gleich zu Beginn riss die Oberkrainer-Musik das Publikum mit: Trompete, Klarinette, Akkordeon, Gitarre, Bariton und E-Bass verschmolzen zu einem lebhaften Klangteppich, der die Zuschauer in Feststimmung versetzte. Mit bekannten Melodien wie „Franz der Maurerg’sell“ und „Hinterm Hühnerstall“ wurden Erinnerungen an die unvergesslichen Hits von Slavko Avsenik und den Original Oberkrainern wach. Unter der Regie von Leo Ploner wurde die Titelfigur der altbayerischen Komödie „Der Amerikaseppl“ hier zur urkomischen Geschichte des „Franz aus Oberkrain“ umgewandelt. Die Handlung? Turbulent, witzig, herrlich überzogen. Der Knecht Franz muss sich als Wirtschafterin ausgeben, was
zu Verwirrung und ungewollten Bewerbungen um seine Gunst führt – bis die echte Wirtschafterin plötzlich zurückkehrt. Das Bühnenbild – eine rustikale Stube – gibt der Szenerie Authentizität. Die Choreografien zu den Musikstücken sind schlicht, aber pointiert und untermalen die Lieder perfekt. Besonders hervorzuheben sind die Darsteller und Musiker, die sowohl musikalisch als auch schauspielerisch überzeugen. Die Stimmen harmonieren in zweistimmigen Gesangseinlagen perfekt, die Instrumente werden gekonnt und sauber gespielt. Das Ergebnis? Ein lebendiges humorvolles Folk-Musical, das musikalische Tradition mit sprühendem Witz verbindet. Ein Abend, der so kurzweilig ist, dass die 100 Minuten ohne Pause wie im Flug vergehen. Musikalisch brillant und herzerfrischend humorvoll – ein Höhepunkt der Komödie Brixen. lh
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THEATER: Gleich muss der Schauspieler auf die Bühne – aber der Text ist weg.
Kurz: die reine Horrorvorstellung. Die Impro-Spieler des TPZ stellen sich dieser Herausforderung freiwillig und jedes Mal aufs Neue.
Improvisationstheater, kurz Impro, ist ein noch relativ junger Bereich im TPZ Brixen, obwohl es in Ansätzen immer schon Teil der Probenarbeit war. Inzwischen erfreut es sich aber in seiner Reinform immer größerer Beliebtheit, und mittlerweile gibt es drei aktive Gruppen, die sich mit Begeisterung dieser Herausforderung stellen.
Das Besondere am Impro-Theater?
Es ist eine ganz besondere Form der Interaktion zwischen Darstellern und Publikum, denn letzteres wird in die Handlung involviert. Die Zuschauer werfen Begriffe ein, wünschen sich Settings, Genres … und die Spieler versuchen, diese Wünsche zu erfüllen. Dabei gibt es kein Drehbuch, keine festen Rollen, keine vorhersehbare Handlung. Alles entsteht im Moment - durch die Ideen der Spielerinnen und Spieler, durch Inspiration aus dem Publikum
und durch die Dynamik der Szene. Jeder Abend ist einzigartig – und garantiert voller Überraschungen.
Jonathan Troi, der den Bereich Impro im TPZ aufbaut, freut sich über die positive Resonanz: „Unsere Gruppen haben eine unglaubliche Lust darauf, ihr Können auf der Bühne zu zeigen, und das Publikum liebt diese interaktiven und humorvollen Shows.“
Sa., 18.1. und Sa., 25.1., 20 Uhr Impro-Show
Tickets und Info: Theaterpädagogisches Zentrum Brixen Köstlaner Straße 28 www.tpz-brixen.org
Mit Thomas Hochkofler, Karin Verdorfer, Georg Kaser, Margot Mayrhofer, Lukas Lobis, Julia Augscheller Theater im Tschiro:
* Freitag, 7. März und Samstag 8. März, 20 Uhr Vahrn, Haus Voitsberg
Weitere Aufführungstermine:
Do., 13.03.2025: MERAN, Kimm
Fr., 14.03.2025: MERAN, Kimm
Do., 20.03.2025: BOZEN, Waltherhaus
Fr., 21.03.2025: BOZEN, Waltherhaus
Tickets: mytix.bz
Donnerstag, 2. Jänner
Diverses 16–18 Uhr
Kleidertausch von WiaNui und OEW
Stadtbibliothek, Brixen
Freitag, 3. Jänner
Diverses 16–18 Uhr
Kleidertausch von WiaNui und OEW
Stadtbibliothek, Brixen
Samstag, 4. Jänner
Diverses 14–16 Uhr
Flick-Workshop
Stadtbibliothek, Brixen
Kindertheater 16 Uhr
Juna und das Meer (ab 3 J.) TPZ, Brixen
Diverses 16–18 Uhr
Kleidertausch von WiaNui und OEW
Stadtbibliothek, Brixen
Sonntag, 5. Jänner
Kindertheater 16 Uhr
Juna und das Meer (ab 3 J.) TPZ, Brixen
Konzert 17 Uhr
Neujahrskonzert mit Maria Chabounia und dem HaydnOrchester von Bozen und Trient Forum, Brixen
Montag, 6. Jänner
Diverses 14 Uhr
Vesper mit den Sternsingern und dem Männerchor Neustift
Stiftskirche, Neustift
Dienstag, 7. Jänner Führung 15 Uhr Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
Diverses ab 20 Uhr Spieletreff Vintlerhof, Milland
Donnerstag, 9. Jänner
Führung 15 Uhr Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
Diverses 18–20:30 Uhr
Repair-Café Kolping-Mensa, Brixen
Diverses 19:30 Uhr
Neustifter Singstund‘ für alle, die gerne singen mit Esther Falkensteiner und Rudi Chizzali Vereinssaal, Neustift
Freitag, 10. Jänner
Literatur 18:30 Uhr
Lesetreff: Hermelin auf Bänken (Patrick Holzapfel)
Stadtbibliothek, Brixen
Kleinkunst 20 Uhr
Io.co Show Dekadenz, Brixen
Samstag, 11. Jänner
Theater 20 Uhr
Stand-up Comedy-Night TPZ, Brixen
Montag, 13. Jänner
Kinderkino 16:30 Uhr
Filmclub: Der Buchspazierer Astra, Brixen
Kino 20 Uhr
Filmclub: Konklave Astra, Brixen
Dienstag, 14. Jänner
Führung 15 Uhr
Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
Diverses ab 20 Uhr
Spieletreff Vintlerhof, Milland
Tanz 20:30 Uhr
Ballade
Teatro stabile di Bolzano Forum, Brixen
Mittwoch, 15. Jänner
Konzert 20 Uhr
Javus Quartett Forum, Brixen
Theater 20 Uhr
Impronte dell’anima (it.)
Teatro la Ribalta Don-Bosco-Saal, Brixen
Donnerstag, 16. Jänner
Führung 15 Uhr
Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
Konzert
Homage to Franz Zappa and to irreverence
20 Uhr
Der Literaturnobelpreisträger Eugene O’Neill hat mit seinem autobiografisch motivierten Stück „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ einen preisgekrönten Klassiker der Moderne geschaffen. Es ist die Geschichte der Familie Tyrone, erzählt an einem einzigen Tag. Die Tyrones sind nach längerer Zeit endlich wieder vereint. Und es gibt Streit, wie so oft. Vater James, früher ein erfolgreicher Schauspieler, tyrannisiert die Familie mit seinem Geiz. Mutter Mary, einst Schönheitskönigin, hat nicht ihre erste Entziehungskur hinter sich. Sohn James ist wie
Freitag, 17. Jänner Kinderprogramm 16 Uhr Vorlesen und Basteln für Kinder (ab 4 J., dt. und it.) Stadtbibliothek, Brixen
Kleinkunst 20 Uhr
Verwurzelt & versteinert –Gsichtergschichtn mit Brigitte Knapp und Daniel Faranna Dekadenz, Brixen
Samstag, 18. Jänner
Theater 20 Uhr
Impro-Show TPZ, Brixen
Donnerstag, 23. Jänner Führung 15 Uhr
sein Vater Schauspieler, Zyniker und Trinker. Und der jüngere Sohn Edmund leidet an Tuberkulose, die als Sommergrippe bagatellisiert wird. Schicht für Schicht legt das Stück die psychischen Wunden einer Familie frei. Das Schlosspark Theater aus Berlin hat das Stück mit Judith Rosmair, Peter Kremer (bekannt u. a. aus der TV-Serie „Siska“), Igor Karbus und Fabian Stromberger prominent besetzt inszeniert und zeigt seine Produktion auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts im Brixner Forum.
Mi., 29. Jänner, 19:30 Uhr Brixen, Forum
Karten im Südtiroler Kulturinstitut: Tel. 0471 313800, info@kulturinstitut.org und online: www.kulturinstitut.org
Die Veranstaltung wird von Dr. Spinell unterstützt.
Freitag, 24. Jänner
Buchvorstellung 18:30 Uhr
Der Alltag der Wärter / Criminali del campo di concentramento di Bolzano mit Costantino Di Sante Stadtbibliothek, Brixen
Kleinkunst 20 Uhr Nicht nur, sondern nur auch – ein ziemlich ungeordneter Versuch, über Ordnung zu reden Dekadenz, Brixen
Samstag, 25. Jänner
Diverses 10 Uhr
Ornithologische Wanderung mit Hugo Wassermann als Finissage von „Schwanen Reise“ Lasserhaus, Brixen
Theater 20 Uhr
Impro-Show
TPZ, Brixen
Montag, 27. Jänner
Kinderkino 16:30 Uhr
Filmclub: Vaiana 2 Astra, Brixen
Kino
Jazz mit dem Trio Ciardelli-Drago-Strano Dekadenz, Brixen
Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
20 Uhr
Filmclub: Heaven can wait Astra, Brixen
Das „Teatro la Ribalta - Kunst der Vielfalt“ wagt sich ohne Scheu an Themen, die berühren, aufrütteln, zum Nachdenken anregen. Besonders deutlich macht dies das Stück „Impronte dell’anima“, das im Jänner im Don-Bosco-Saal auf die Bühne gebracht wird.
Die Wahrheit im Blick
Es erzählt von der Vernichtung behinderter Menschen während der Nazizeit: Diejenigen, die diese Geschichte erzählen, also die Darsteller der Aufführung, sind Männer und Frauen, die nach den Maßstäben der Nazis von damals „lebensunwertes Leben“ waren. Heute finden wir sie auf der Bühne.
Und sie erzählen bestechend und erschreckend zugleich von einer Zeit, in der es ihnen verwehrt war, zu existieren, zu leben, zu träumen. Insofern sind sie auch heute Zeugen: „Überlebende“ einer unfassbaren Tragödie.
„Impronte dell’anima“ – mit dieser Inszenierung von Antonio Viganò wurde vor etwa 10 Jahren das Ensemble „Teatro la RibaltaKunst der Vielfalt“ geboren: Nach vielen Aufführungen in Italien wurde das Stück ins Deutsche, Französische und Spanische übersetzt. Jetzt ist es wieder in Brixen zu sehen – in einer neuen Besetzung und als notwendiger gesellschaftlicher Beitrag in unserer heutigen Welt.
Dienstag, 28. Jänner
Führung 15 Uhr Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
Diverses ab 20 Uhr
Spieletreff Vintlerhof, Milland
Theater 20:30 Uhr
Secondo lei
Teatro stabile di Bolzano Forum, Brixen
Mittwoch, 29. Jänner
Theater 19:30 Uhr
Eines langen Tages
Reise in die Nacht Schlosspark Theater Berlin Forum, Brixen
Donnerstag, 30. Jänner
Führung 15 Uhr
Hofburg und Dombezirk Hofburg, Brixen
Konzert 20 Uhr Haezz
Jazz mit Martin Eberle, Stephan Flagar und Tobias Vedovelli Dekadenz, Brixen
Bauernmarkt
mittwochs und samstags, 7:30–13 Uhr
Statt der Samstagstermine vom 25.12.2021 und 1.1.2022 findet der Bauernmarkt am Freitag davor statt (24.12. und 31.12.). Hartmannplatz
Wochenmarkt
Impronte dell’anima
Teatro la Ribalta – Kunst der Vielfalt
Mi., 15. Jänner, 20 Uhr
Don-Bosco-Saal, Brixen
info@teatrolaribalta.it Tel. 0471 324943
Kartenreservierung notwendig. Begrenzte Platzzahl.
Eintritt: 15 Euro (ermäßigt Studenten und Senioren 10 Euro)
Die Veranstaltung wird von der Region Trentino-Südtirol und der Gemeinde Brixen unterstützt.
StadtGalerie bis 25. Jänner
Changing Nature. Nora Gutwenger und Angelika Wischermann
Di.–Fr. 16–19 Uhr, Sa. 10–13 Uhr
Hofburg Brixen bis 23. Februar
Ernst Müller. In den Farben der Erinnerung bis 29. Juni
Berty Skuber. Anthology täglich 10–17 Uhr
Pharmaziemuseum Brixen bis 15. Jänner
Oh, wie süß!
Historische Puppenküche und Sonderausstellung über Zucker und Süßstoffe ab 18. Jänner
Anfassen und Erfassen –ein Versuch
Di. und Mi. 14–18 Uhr, Sa. 11–16 Uhr
Lasserhaus bis 25. Jänner
Schwanen Reise. Angelika Wischermann täglich 16–18 Uhr
Kloster Neustift bis 19. April
Sankt Florian in Neustift Ausstellung mit Floriansbildern nach Albrecht Altdorfer
Zivilcourage – Gewaltloser Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Südtirol Mo.–Sa. 10–17 Uhr
Galerie 90, Mühlbach bis 31. März
montags (außer 6. Jänner), 8–13 Uhr Am Priel, Tratten- und Albuingasse, Hartmannplatz
Benefizflohmarkt der Pfarrcaritas Vahrn Samstag, 4. Jänner, 9–17 Uhr Alter Kindergarten, Vahrn
Weihnachtsmarkt bis 6. Jänner
Veranstaltungsprogramm für Kinder und Erwachsene siehe brixen.org
Mo.–Do. 11–19 Uhr
Fr., Sa., So. und Feiertage 10–19 Uhr
Domplatz, Brixen
Peter Fellin. Hommage an Joseph Beuys (im Wolkensteinerkeller) bis 28. Februar
L.A.N. Sound Connection. Performance und Jazz-Stage Infos und Terminvereinbarung: Tel. 348 7102550
Hofburg Brixen bis 6. Jänner
Colors 2 - The journey continues: Licht- und Musikshow
So.–Do. 17:30 Uhr, 18:30 Uhr Fr. und Sa. 17:30 Uhr, 18:30 Uhr, 19:30 Uhr
Kultur & Gesellschaft
Meine Stromrechnung verstehen und Geld sparen
Mo., 17.3., 20–22 Uhr
Sicher am Berg: Digitale Tourenplanung und Kartenlesen
Sa., 15.3., 14–18 Uhr
Zu Besuch bei barth
Fr., 21.2., 14:30–16 Uhr Sprachkurse
Ohne Vorkenntnisse –von Anfang an!
Englisch: Mo., 3.2., 18–19:30 Uhr, 12 Treffen
Spanisch: Di., 11.2., 18:15–19:45 Uhr, 12 Treffen
Russisch: Di., 11.2., 17:15–18:45 Uhr, 10 Treffen
Französisch: Mi., 12.2., 18–19:30 Uhr, 10 Treffen
IVHS Auf dem Weg zur Zweisprachigkeitsprüfung
Mo., 10.3., 15:30–16:30 Uhr, 10 Treffen
Beruf & Digitale Kompetenz
Der Weg in die Selbstständigkeit
Mo., 10.2., 19–22 Uhr
Microsoft Office Update –für den beruflichen (Wieder-) Einstieg
Di., 4.2., 18–20 Uhr, 3 Treffen
Gesundheit & Bewegung
Living Anatomy
Mo., 17.2., 18:30–20 Uhr, 3 Treffen
Grundlagen der Chinesischen Medizin
Fr., 7.2. und Fr., 14.2., 14–18 Uhr
Yoga - Reset zum Start ins Wochenende
Fr., 31.1., 13:30–14:30 Uhr, 10 Treffen
Shaolin Qi Gong mit Entspannung
Di., 14.1., 19:45–20:45 Uhr, 6 Treffen
Circuit Training –Athletikzirkel
Mo., 27.1., 18:20–19:20 Uhr, 12 Treffen
Fit ab 65 – gestärkt durch den Alltag
Fr., 17.1., 14:50–15:50 Uhr, 10 Treffen
Fitness für Frauen
Fr., 17.1., 16–17 Uhr, 10 Treffen
Ballett für Erwachsene
Mi., 15.1, 17:30–19 Uhr, 10 Treffen
Tanzkurs Schritt für Schritt
Do., 9.1., 17:45–19 Uhr, 7 Treffen
Hobby & Freizeit
Hand Lettering
Sa., 1.3., 10–18 Uhr
Gitarrenkurs für Erwachsene
Do., 13.2., ab 18 Uhr, 10 Treffen à 1 h.
Fischkochkurs
Mi., 26.2., 18–22 Uhr
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VHS Südtirol Zweigstelle Brixen
Peter-Mayr-Straße 9 Tel. 0472 836 424, brixen@vhs.it www.vhs.it
Mittwoch 29. Jänner 2025
19:30 | Brixen, Forum
Ein Gastspiel des Schlosspark Theaters Berlin von Eugene O’Neill
KARTEN & INFOS www.kulturinstitut.org Tel. 0471 313800
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„Tennis hat mich fasziniert“
INTERVIEW: Der Brixner CHRISTIAN FELLIN, Jahrgang 2003, hat sein Leben auf den Tennissport ausgerichtet. Vom Scheitel bis zur Sohle durchtrainiert, hochgewachsen und trotzdem mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben, erzählt er von seiner Liebe zu dieser Sportart und seinen Plänen.
Herr Fellin, wie kamen Sie zum Tennis?
CHRISTIAN FELLIN: Nun, ich muss vorausschicken, dass mir Tennis wahrscheinlich sprichwörtlich in die Wiege gelegt wurde, denn meine Familie ist sehr tennisaffin. Mein Vater spielt, meine älteren Cousins in Monza spielten und spielen auf Profiniveau. Insofern muss da wohl etwas in den Genen liegen, denn ich habe als Kind zwar auch Fußball gespielt, aber Tennis hat mich einfach stärker fasziniert. Richtig zu spielen begonnen habe ich im Alter von sieben Jahren, ein- bis zweimal pro Woche. In der Mittelschulzeit waren es dann schon vier wöchentliche Trainings, damals mit dem Tennisverein Brixen Bressanone. In dieser Zeit reifte in mir der Wunsch, Tennis in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen.
Profi zu werden hieß für Sie, Südtirol zu verlassen?
Ja, die Oberschulzeit verbrachte ich in Seefeld, auf einer amerikanischen Schule und mit täglichem Training. Wir waren Schüler aus dem deutschsprachigen Raum Mitteleuropas, hatten englischsprachigen Online-Unterricht in Präsenz einer Lehrkraft. Die meisten von uns trafen sich auch auf dem Tennisplatz. In Seefeld blieb ich bis zur Matura; verglichen mit den Schulen in Südtirol könnte ich sagen, es war eine kaufmännische Ausrichtung. Vor ungefähr zwei Jahren kam ich nach Brixen zurück und trainiere nun wieder in Südtirol.
Wie sieht Ihr Trainingsalltag aus?
Mein Bezugspunkt in puncto Training ist zurzeit Bozen; ich trainiere dort mit meinem eigenen Trainer. Das heißt konkret, dass ich jeden Tag nach Gries fahre, von Montag bis Samstag. Am Morgen starte ich mit Aufwärmen und Stretching, es folgen zwei Stunden Spiel mit meinem Sparring-Partner, am Nachmittag noch zwei Stunden Fitness. Ich komme normalerweise gegen 15 Uhr nach Brixen, esse zu Mittag und mache dann noch einige Mobilitäts- und Stretching-Einheiten. Und am Sonntag ist zwar Erholung angesagt, aber meistens baue ich ein bisschen Mobilitätstraining ein. Früher, in Österreich, habe ich mehr Stunden gespielt; mittlerweile ist mein Training etwas anders aufgebaut.
„ Südtirol ist aus meiner Sicht nicht das einfachste Pflaster für junge Tennisspieler“ Christian
Fellin, Tennisprofi
IN SEINEM ELEMENT:
Für Christian Fellin ist Tennis Beruf und Berufung
Und da wären dann noch die Spiele und die Turniere.... Natürlich, Turniere sind ja Sinn und Zweck des Trainings. Seit einigen Jahren spiele ich nur mehr internationale Turniere und bin dann meistens abwechselnd zwei bis drei Wochen unterwegs und zwei bis drei Wochen zuhause. Im Moment fahre ich allein zu den Spielen; mein Trainer kann leider nicht dabei sein. Während der Wintermonate bin ich zum Beispiel in der Türkei oder in Tunesien unterwegs, im Sommer in Italien, Deutschland, Bosnien, Griechenland. Aufenthalt und Reise organisiere ich selbst; bei der Turnierauswahl orientiere ich mich vorwiegend an einem höheren Level, aber man spielt auch mal Turniere auf einem niedrigeren Niveau, um an etwas Starthilfe, sprich Punkte, zu kommen.
Für „Outsider“: In welcher Gruppe spielen Sie?
Kurz erklärt ist es so, dass ich ITF-Turniere (International Tennis Federation, Anm. d. Red.) spiele, also die Einstiegsturniere zum internationalen professionellen Tennis. Dabei geht es darum, ATP-Punkte (Association of Tennis Professionals, Anm. d. Red.) zu sammeln. Ab einem gewissen Platz im Ranking darf man dann bei den Challenger-Turnieren antreten, sozusagen in der Vorstufe der ATP-Turniere. Die Konkurrenz ist auf allen Ebenen groß, das Niveau der Spieler sehr gut. Nahezu alle sind technisch und physisch sehr gut; den Unterschied macht oft der Kopf – oder auch mal das Losglück. Für mich kommen momentan eigentlich nur Turniere auf Sandplätzen in Frage, da ich nicht auf Hartplätzen trainieren kann. Das schränkt mich sehr ein, denn gerade im Herbst gibt es nur wenig auf Sand, und die wenigen Turniere sind dafür hochkarätig besetzt.
Sie waren vor Kurzem in Gröden sehr erfolgreich?
Ja, ich habe im ITF-Turnier in Wolkenstein fast zufällig mit meinem Cousin Pietro Fellin das Doppel gespielt. Es war eine spontane Entscheidung, und beim ersten Match mussten wir uns erst einander gewöhnen, denn Pietro ist erst vom College aus den USA zurück, trainiert in Vicenza in einem Zentrum, und wir hatten nur im Sommer einige Male gespielt. Doch unser Zusammenspiel wurde dann immer besser, und letztendlich haben wir gewonnen.
Stichwort Trainingszentrum: Wie sehen Sie die Bedingungen für aufstrebende Tennisspieler in Südtirol?
Südtirol ist aus meiner Sicht nicht das einfachste Pflaster für junge Tennisspieler. Mit Blick auf die Einrichtungen ist eigentlich nur die Tenniszone Kaltern-Rungg sehr gut aufgestellt. Außerdem könnte die Zusammenarbeit unter den Vereinen besser sein. Wir Spieler verstehen uns gut, aber unter den Vereinen und Trainern ist das „Kirchturmdenken“ sehr verbreitet, und es gibt wenig Austausch, keinen Pool für ganz Südtirol. Für jeden ist es nicht unbedingt attraktiv oder möglich, für ein Studium und das Training an ein College in die USA zu gehen, zumal die damit verbundenen Erfahrungen recht unterschiedlich sind. Irgendwo in einem Trainingszentrum oder an einer Akademie zu trainieren oder als Sparringpartner zu arbeiten sind gewiss auch wertvolle Erfahrungen, doch es muss immer das gesamte Drumherum passen.
Wie beurteilen Sie den „Sinner-Effekt“?
Jannik Sinner hat dem Tennis in Südtirol und weit darüber hinaus einen neuen, höheren Stellenwert gegeben. Es spielen im Moment sicher wieder mehr Leute Tennis; vor allem haben viele Kinder damit begonnen. Es ist toll zu sehen, dass ein Südtiroler der beste Spieler der Welt werden kann, auch wenn sein Werdegang zum Großteil außerhalb unseres Landes stattgefunden hat.
Man hört und liest von hohen Siegesprämien – können Sie bereits vom Tennis leben?
Um vom Tennis leben zu können, muss man im weltweiten Ranking unter den vorderen 300 bis 350 Plätzen liegen. Und dann heißt das noch lange nicht, dass man gut verdient, sondern eher, dass man kostendeckend spielt. Die Kosten sind nämlich hoch. Für Turnierteilnahmen erhält man zwar einen geringen Beitrag, mit dem man vielleicht
Christian Fellin: „Ich spiele ITF-Turniere, also die Einstiegsturniere zum internationalen professionellen Tennis“
einen Teil der Aufenthaltskosten deckt. Auch wenn ein ITF-Sieg zwischen 1.500 und 2.500 Euro bringt, erhält das lediglich diese eine Person. Als Profispieler kann man natürlich zum Geldverdienen in einer Mannschaft oder mehreren Teams spielen – so wie ich zurzeit beim TC Bozen in der Serie B1, doch das ist zeitlich und logistisch nicht so einfach, denn man will sich zumeist auf das eigene Training und die Turniere konzentrieren.
Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wird Tennis Ihr Leben bestimmen?
Einige Jahre werde ich meiner Leidenschaft und meinem derzeitigen Beruf sicher noch treu bleiben. Ob ich nun eher Richtung Doppel gehen werde – wo es etwas einfacher ist, Erfolge zu sammeln – oder ob ich eher aufs Einzel setze, muss sich noch zeigen. Auf alle Fälle sehe ich mich nach meinen Jahren als Profispieler nicht als Tennislehrer oder -trainer. Für mich kommt irgendwann eher ein Studium, vor Ort oder online, in Frage. Aber dass ich auch in Zukunft regelmäßig auf dem Platz stehen werde, halte ich aus heutiger Sicht für sehr wahrscheinlich.
sabine.dejakum@brixner.info
Christian Fellin: „Die Konkurrenz ist auf allen Ebenen groß, das Niveau der Spieler sehr gut“
Die Sektion Tanzsport bietet Kurse für alle Altersgruppen und viele verschiedene Tanzstile
Vielfalt und Förderung im Fokus
Die Sektion Tanzsport bietet Kurse für alle Altersgruppen an – vom Grundkurs für Kinder ab vier Jahren bis hin zu Fortgeschrittenenkursen für Jugendliche und Erwachsene. Jungen und Mädchen sind gleichermaßen willkommen, wobei die Geschlechterverteilung variiert: „In Breakdance haben wir mehr Jungs, während bei anderen Stilen die Mädchen dominieren.“ Besonders erfolgreich waren Tänzerinnen wie Jasmin Sieder, die in Mailand eine professionelle Ausbildung begonnen hat, oder Hannah Winkler, die den Tanz nebenberuflich ausübt. Sie zeigen, wie der Start in eine professionelle Karriere aussehen könnte. Im Alltag der Sektion spielen Wettbewerbe jedoch eine untergeordnete Rolle: „Die persönliche Entwicklung und der Spaß stehen im Vordergrund“, betont Niederkofler, „Medaillen und Pokale sind zweitrangig. Viel wichtiger ist es, Bühnenerfahrung zu sammeln und die Freude am Tanz zu vermitteln.“
Das Jubiläumsjahr: feiern und gemeinsam tanzen
Höhepunkt des Jubiläumsjahrs war eine große Feier am 14. Dezember im Astra Brixen. Der Tag begann mit einem Kinderfest samt Mini-Aufführungen, Spielen und Bastelaktionen. Am Abend folgte ein Highlight für alle Tanzbegeisterten: eine Aufführung im zeitgenössischen Stil, die eindrucksvoll das Können der Mitglieder zeigte und die Vielfalt der Sektion widerspiegelte. Und noch eines machte
die Show einmal mehr deutlich: „Wir wollen die Begeisterung für den Tanz weitertragen und die Gemeinschaft stärken“, wie Niederkofler erklärt, „das ist unsere Botschaft.“
Ein Blick in die Zukunft
Für die nächsten zehn Jahre hat die Sektion klare Ziele. „Es wird sich vieles ändern, aber das Gefühl, das der Tanz vermittelt, soll bleiben“, sagt Niederkofler. Sie möchte die Sektion weiterentwickeln und gleichzeitig die Werte bewahren, die sie ausmachen. Neue Angebote und Projekte stehen ebenfalls auf der Agenda, um die Attraktivität des Tanzsports in Brixen zu steigern.
Carmen Niederkofler selbst ist dem Tanzsport bis heute mit Leidenschaft verbunden: „Ich habe spät angefangen, in der Mittelschule, und dann viel außerhalb von Brixen dazugelernt.“ Trotz ihrer langjährigen Erfahrung als Trainerin lernt sie immer noch von ihren Schülern. „Das inspiriert mich, auch weiterhin offen für Neues zu bleiben.“
Gemeinschaft und Dankbarkeit
Hinter dem Erfolg der Sektion Tanzsport steht ein engagiertes Team aus 21 Personen, darunter Trainer, Gründer und ehemalige Sektionsleiter wie Lisa Reinthaler, Caroline Aricochi und Desirée Messner. Niederkofler betont, wie wichtig diese Unterstützung ist: „Die Organisation ist komplex; allein schon Hallen zu finden ist nicht leicht. Ich bin meinem Team und allen, die uns unterstützen, unglaublich dankbar.“
Mit einer starken Basis, einem engagierten Team und einer klaren Vision ist der SSV Brixen Tanzsport bereit für die nächsten zehn Jahre – und viele weitere unvergessliche Momente. mats.helmersson@brixner.info
Carmen Niederkofler, Leiterin der Sektion Tanzsport: „Wir wollen die Begeisterung für den Tanz weitertragen und die Gemeinschaft stärken“
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FUSSBALL
Der SSV Brixen blickt auf zwei große Erfolge zurück: Zuerst gewannen die Eisacktaler in Freienfeld das Finale des Oberligapokals gegen St. Georgen mit 2:1. Am darauffolgenden Samstag holten sie auswärts gegen Levico Terme mit einem überzeugenden 2:0-Sieg erstmals in der Geschichte des Vereins den regionalen Oberligapokal. Manuel Wachtler, der in beiden Finalspielen entscheidende Tore erzielte – eines gegen St. Georgen und beide gegen Levico Terme –, wurde im Regionalpokal verdient zum „Man of the Match“ gekürt. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, freute sich Wachtler nach dem Spiel. „Fußball ist für mich eigentlich nur ein Hobby, aber solche Momente sind etwas Großes. Nicht viele haben geglaubt, dass wir gegen ein Team wie Levico Terme gewinnen können, das ganz
Die Handballer des SSV Brixen haben keine stabilen Monate hinter sich: Ende Oktober hat sich der Verein von Trainer Andrea Izzi getrennt. Andrea Bašić übernahm die Rolle des Spielertrainers. Anfang Dezember kam dann der vermeintliche Erfolg: Mit einem klaren 33:24-Auswärtssieg gegen Eppan wollten sie ihre Ambitionen für die Saison festigen, für die „Final 8“ des Italienpokals hatten sie sich bereits qualifiziert, im Viertelfinale wartet mit Conversano ein starker Gegner. Eine Woche später dann die Ernüchterung: Die sportliche Visite von Andrea Bašić war einen
Tag vor dem Spiel verfallen; er wäre nicht spielberechtigt gewesen. Der Sportrichter entschied deshalb, das Spiel am grünen Tisch mit 5:0 für Eppan zu werten. Unterkriegen ließen sich die Brixner davon nicht: Am 14. Dezember gewannen sie gegen Pressano klar mit 38:25 Toren. Gut läuft es bislang auch im Europapokal: Brixen steht im Achtelfinale und trifft im Februar auf Skopje aus Nordmazedonien. Bašić sieht diese internationale Bühne als wichtige Erfahrung, bleibt aber realistisch: „Im Europapokal sind alle 16 verbliebenen Teams sehr stark. Wir werden alles geben, aber unser Fokus
Die Handballerinnen beenden die Hinrunde mit einer Niederlage: Gegen den Vizemeister und Pokalsieger Erice verlor der SSV Brixen Südtirol klar mit 22:34. Damit geht es auf Platz 5 in die Winterpause.
andere Ziele verfolgt und aufsteigen will.“ Während im Oberligapokal neun Südtiroler Teams gegeneinander antraten, ging es beim Regionalpokal um das Duell der zwei Sieger aus Südtirol und dem Trentino. Der Schlüssel zum Erfolg? „Unsere Mannschaftsleistung“, betont Wachtler, „nach einer schwierigen Meisterschaftsphase haben wir einen kühlen Kopf bewahrt und die Wende geschafft. Außerdem hat uns Kapitän Dennis Nagler mit seiner Rückkehr Sicherheit gegeben.“ Mit diesen Siegen haben die Brixner Geschichte geschrieben und neue Motivation getankt. Für die Rückrunde bleibt das erste Ziel der Klassenerhalt. Zudem steht der SSV Brixen bereits im Viertelfinale des Landespokals. Der Erfolg sei, so Wachtler, der gesamten Mannschaft sowie dem Trainer- und Betreuerteam zu verdanken. mh
liegt weiterhin auf der italienischen Meisterschaft.“ Die Rückrunde soll aus Brixner Sicht deutlich erfolgreicher verlaufen als der Saisonbeginn, der von Herausforderungen geprägt war. „Wir müssten eigentlich auf dem Papier besser sein – und aus sportlicher Sicht hat der Sieg gegen
0,13 Sekunden fehlten zum Sieg: Der Schabmer Aaron March erreichte beim Weltcup-ParallelRiesentorlauf in Cortina das Siegertreppchen und musste sich nur dem Grödner Snowboarder Daniele Bagozza geschlagen geben.
Eppan gezeigt, dass wir es auch sind. Jetzt werden wir das weiterhin beweisen“, betont Bašić. Zusätzlich zu seiner Rolle als Spieler teilt sich Bašić die Aufgabe des Spielertrainers mit Ardian Iballi, der als Mittelspieler vor allem den taktischen Teil übernimmt. av
In der 1. Amateurliga, Gruppe B, darf der ASV Natz auf Platz 1 in die Winterpause. Die Natzner konnten in der Hinrunde neun Siege und drei Unentschieden verzeichnen und mussten nur eine Niederlage hinnehmen.
MIKAEL HELMERSSON, Handballprofi aus Brixen, über sportliche Erfolge bei der WM-Qualifikation der italienischen Nationalmannschaft und mit dem HSC Coburg in der zweiten Handball-Bundesliga.
Herzlichen Glückwunsch zum wichtigen Sieg gegen Serbien in der WM-Qualifikation und zu Ihrem Titel als MVP in diesem Spiel. Wie haben Sie dieses besondere Spiel erlebt?
Der Sieg gegen Serbien war ein wichtiger Schritt Richtung EM-Qualifikation. Dieses Spiel hat gezeigt, dass die bisherigen Erfolge in der WM-Quali gegen Teams wie Montenegro und Belgien kein Zufall waren. Wir sind eine starke Nationalmannschaft und spielen richtig guten Handball. Besonders nach der knappen Niederlage gegen Spanien, wo wir mit 31:30 fast einen Punkt mitgenommen hät-
ten, war der Erfolg gegen Serbien enorm wertvoll. Das gibt uns viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.
Mit dem Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den Erstligisten Lemgo hat der HSC Coburg Geschichte geschrieben. Was war das Geheimnis dieses Erfolgs?
Ein wirkliches Geheimnis gibt es nicht. Wir haben in Coburg eine gute Mannschaft mit einem tollen Teamgeist. Auch wenn wir das in der Liga noch nicht immer zeigen konnten, haben wir im Pokal als Underdog sehr befreit und mit viel Selbstvertrauen gespielt. Der Sieg gegen Lemgo war verdient
und zeigt, dass wir uns auch mit den großen Teams messen können, wenn alles zusammenpasst.
Was sind Ihre Ziele für die nächste Saison?
Die nächste Saison ist noch weit weg. Der Fokus liegt jetzt ganz auf den aktuellen Herausforderungen, wie dem Viertelfinale im DHB-Pokal und der WM im Winter. Unser Ziel im Pokal ist es, das „Final Four“ zu erreichen, wo wir vor 20.000 Zuschauern spielen könnten. Auch auf die WM freue ich mich sehr. Gleichzeitig dürfen wir die Liga nicht aus den Augen verlieren. mats.helmersson@brixner.info
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Am 8. Dezember fand in der Coni-Halle das zurzeit größte Yoseikan-Budo-Turnier Europas statt: Beim Nikolausturnier des SSV Brixen traten rund 250 Teilnehmende aus der gesamten Region, darunter auch von Vereinen aus Rovereto und Trient, auf fünf Feldern gegeneinander an. Die Wettkämpfe waren nach Altersund Gewichtsklassen gegliedert: Den Auftakt machten die Senioren und die U21 in einer gemeinsamen Gruppe, gefolgt von den Altersklassen U16, U14, U12 und jüngeren Kindern. Die Organisation des Turniers lag in den Händen von Jonny Milesi, der zusätzlich für Material und Zubehör sowie Logistik verantwortlich war. „Die größte Herausforderung bei großen Turnieren ist die Vorbereitung, aber sobald es einmal begonnen hat, läuft alles von alleine“, erklärt Milesi. Die Wettkämpfe selbst boten reichlich Spannung: Während die älteren Teilnehmenden in den
Gruppen U21 und U16 Punkte für präzise Hand- und Fußtechniken sammelten, beeindruckten die jüngeren mit Wurftechniken und Ringen am Boden. Unterstützt wurde der Ablauf von 20 Schiedsrichtern aus ganz Südtirol, die als Haupt-, Feld- und Kampfrichter am Tisch eingesetzt wurden. Für einen guten Überblick sorgten TV-Bildschirme, die die Ergebnisse in Echtzeit anzeigten. Mit Erste-Hilfe-Personal vor Ort, einer Verpflegungsstation und der mit Zuschauern und Fans gefüllten Tribüne herrschte in der Halle eine ausgelassene und motivierende Atmosphäre. So zeigte dieses bestens organisierte Turnier einmal mehr die Stärke und Gemeinschaft des Yoseikan Budo in Südtirol. mh
Ende November wurde das Halbfinale der 9. Staffel der RTL-Show „Ninja Warrior Germany” im Fernsehen ausgestrahlt. Auch dieses Jahr war Andrea Meßner aus St. Leonhard mit dabei, die sich in der siebten Staffel den Titel der „Last Woman Standing“ geholt hatte. Nachdem sie im Vorjahr im Halbfinale ausgeschieden war, startete sie ein weiteres Mal mit großen Ambitionen in den Wettkampf. Obwohl sie dieses Jahr sportlich zurückstecken musste und neben der Ninja-Weltmeisterschaft in Amerika, für die sie sich qualifiziert hatte, auch andere Wettkämpfe absagen musste, bereitete sie sich intensiv
Ob Frau Holle großzügig ist oder nicht, die Athletinnen und Athleten der Wintersportdisziplinen befinden sich im Dezember voll im Rennmodus – so auch die Kunstbahnrodler. Für Dominik Fischnaller und seine Teamkolleginnen und -kollegen ist vieles mittlerweile fast Routine, und doch ist jede Saison anders: Die Athleten müssen sich auf den Rennkalender und die Bedingungen vor Ort immer wieder neu einstellen. Die Vorbereitung im Herbst verlief reibungslos.
sechsten Platz im Einzelrennen in Lillehammer und dem siebten Platz in Igls zeigt sich der 31-jährige Meransner zuversichtlich: „Natürlich ist immer Luft nach oben“, so Fischnaller, „sogar im Falle eines Sieges könnte man die Fahrten noch verbessern, denn schließlich kämpfen wir um Bruchteile von Sekunden.“ In diesem Sinne wird laufend am Material gefeilt, immer wieder etwas Neues ausprobiert. Auch der Wechsel zu Klaus Kofler als neuem Cheftrainer hat frischen Wind in das italienische Nationalteam gebracht,
auf die Fernsehshow vor. Ziel war auch dieses Jahr der Einzug ins Halbfinale und wieder ganz vorne um den Titel der „Last Woman Standing“ mitzumischen. Trotz starker Konkurrenz konnte sich Meßner abermals bis ins Halbfinale durchsetzen. Dort scheiterte sie schließlich an einem Hindernis, bei dem ihr das Einhaken einer Stange nicht richtig gelang, woraufhin sie im Wasser landete. Trotz ihres Ausscheidens zeigte Andrea Meßner ihren Kampfgeist und deutete im Gespräch mit Moderatorin Laura Wontorra an, dass sie sich eine erneute Teilnahme in der nächsten Staffel gut vorstellen könnte. lt
Co. auf die Weltmeisterschaften im die Bahnen Südkoreas und Chinas
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Kathrin Oberhauser und Marco Scardoni gehören bei den FISDIRItalienmeisterschaften im Schwimmen wohl zum „Stammpersonal“. Ende November nahmen sie in Turin zum 15. Mal an den nationalen Meisterschaften auf der Kurzbahn teil, dem Pendant zu den sommerlichen Wettkämpfen im 50-Meter-Becken. 330 Athleten waren am Start und vertraten 58 Mannschaften aus den verschiedenen Regionen. Elda Letrari, Leiterin der Sektion Behindertensport im SSV Brixen und selbst begeisterte Schwimmerin, stand während des dreitägigen Wettkampfwochenendes am Beckenrand und betreute ihre Schützlinge, die laut Reglement maximal zu drei Starts antreten durften. Oberhauser und Scardoni wurden ihrer Favoritenrolle dabei mehr als gerecht und holten jeweils dreimal Gold. Oberhauser behauptete sich,
wie schon so oft, als schnellste Rückenschwimmerin über 100 und 200 Meter und war auch über 100 Meter Brust nicht zu schlagen. Scardoni glänzte in seiner Paradedisziplin Delfin und schlug über 50 und 100 Meter als Erster an. Darüber hinaus stellte er als Schnellster über 100 Meter Lagen einmal mehr seine Vielseitigkeit unter Beweis. Auch wenn die beiden Brixner Schwimmer nicht mehr zu den jüngsten im Teilnehmerfeld zählten, so ist ihre sportliche Karriere wohl noch lange nicht zu Ende. Talent, Fleiß, Ausdauer und nicht zuletzt die gute Betreuung durch das Trainerteam, den Verein und die Familien scheinen ein empfehlenswertes Erfolgsrezept zu sein. sd
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SCHWIMMEN
Dass Schwimmen ein Sport fürs ganze Leben ist und dies bei manchen in Form von Wettkämpfen, beweisen in Brixen nicht nur die erfolgreichen Masters-Athleten. Auch der Nachwuchs tummelt sich fleißig in den Becken der Acquarena, trainiert nahezu das ganze Jahr über und wagt sich schon in jungen Jahren an die ersten Rennen. Eine Gelegenheit dafür ist der erste USSA-Kinderwettkampf der Saison, der traditionsgemäß seit Jahren vom Schwimmclub Brixen organisiert wird. 140 Kinder, Mädchen ab Jahrgang 2015 und Jungen ab Jahrgang 2014, versetzten am 15. Dezember das Hallenbad in Wettkampfstimmung. Die Nachwuchsathleten waren mit ihren Trainern, Betreuern und vielen Eltern aus Meran, Bozen und Sterzing angereist, um sich mit ihresgleichen zu messen und anschließend die Weihnachtsstimmung in der Stadt zu genießen. Auf dem Programm standen die 25-Meter-Distanzen, je nach Alter in drei oder allen vier Schwimmstilen und nach altersgerechtem Regelwerk, bei dem auch kleinere Fehler toleriert werden.
Wie üblich stellten die Staffeln den Höhepunkt der Wettkämpfe dar und spornten die jungen Teams dazu an, über sich selbst hinauszuwachsen. Die Schwimmer der beiden heimischen Vereine holten sich vier Gold-, zehn Silber- und zehn
Bronzemedaillen. Im Sinne des olympischen Gedankens belohnten Stadträtin Sara Dejakum und Bruno Felderer, Ehrenpräsident des Schwimmclubs Brixen, alle Teilnehmenden mit einer Medaille und einem süßen Geschenk. sd
BRIXEN: Am 31. Dezember 2024 endet der Konzessionsvertrag für das Parkhaus in der Dantestraße. Eigentlich müsste die Seeste Bau AG am 31. Jänner 2025 das Parkhaus der Gemeinde übertragen, aber gegen diese Frist läuft eine Klage.
Es ist das allerletzte Kapitel einer komplizierten Partnerschaft, die über 30 Jahre lang Rechtsanwälte, Gutachter und Gerichte beschäftigt hat.
Wäre das PPP-Projekt Parkhaus Dantestraße, das 1992 zwischen der Gemeinde Brixen und der Parking Brixen GmbH in einem Konzessionsvertrag besiegelt wurde, eine Ehe, würden wohl beide Ehepartner ihren Beziehungsstatus im Facebook-Profil als „es ist kompliziert …“ bezeichnen. Diese auf 29 Jahre begrenzte Public-Private Partnership war nämlich von Anfang an alles andere als eine harmonische Ehe. Rechtsanwälte, Gutachter und Gerichte in Bozen, Rom und Brüssel haben sich in den letzten Jahrzehnten mehrmals damit beschäftigt, Ruhe in die schwierige Partnerschaft zu bringen. Der Vertrag läuft Ende 2024 nach einer Verlängerung um dreieinhalb Jahre, auf die wir in diesem Bericht später noch eingehen werden, endlich aus – aber auch die „Trennung“ erfolgt nicht geräuschlos. Jetzt folgt nämlich der Rosenkrieg, und wieder wird die Gerichtsbarkeit ein Machtwort sprechen müssen, denn die beiden Partner werden wohl kaum zu einer konsensualen Lösung kommen.
Okay, der erste Absatz war vielleicht ein bisschen zu flapsig formuliert, denn im Grunde geht es bei der inzwischen 32 Jahre dauernden Odyssee um dieses Parkhaus um
eine sehr ernste Sache, um extrem komplexe Sachverhalte, um viel Geld und um die schwierige Abwägung zwischen privatem und öffentlichem Interesse.
Die Anfänge
„Kennengelernt“ haben sich die beiden Partner Anfang der Neunzigerjahre, als die Gemeinde Brixen ein verzwicktes Problem hatte: Es gab zu wenig Parkraum. Der einzige größere Parkplatz befand sich dort, wo heute die Universität steht. Also entstand die Idee, auf dem benachbarten Reatto-Areal ein Parkhaus zu errichten; die Gemeinde verfügte zwar über das Grundstück, aber ihr fehlte das notwendige Kleingeld für den Bau. Bürgermeister Klaus Seebacher kontaktierte den Sterzinger Unternehmer Michl Seeber, ob er Interesse an einer Zusammenarbeit hätte – oder vielleicht war es auch umgekehrt. Einfach ausgedrückt sollte der Deal darin bestehen, dass Seeber auf dem Gemeindegrund über ein Oberflächenrecht auf eigene Kosten ein Parkhaus errichten und für eine gewisse Zeit in Konzession führen sollte; nach Ablauf des Vertrages
müsste Seeber das Eigentum der Immobilie der Gemeinde ohne Ablöse übertragen. Durch die Einnahmen sollten Baukosten und Führung mit Gewinn finanziert werden.
Die Rechtsanwälte von Seebacher und Seeber haben monatelang am Vertrag gefeilt; im „Brixner“ Nr. 25 vom Februar 1992 attestierte Michl Seeber dem Bürgermeister, dass er „ein harter Verhandlungspartner“ sei. Am Ende entstand einer der ersten Public-Private-PartnershipVerträge, die in Südtirol abgeschlossen wurden. Das sieht man dem Vertrag allerdings auch an, denn er hat – trotz der Tatsache, dass sich die Gemeinde damals von einer renommierten Mailänder Anwaltskanzlei beraten ließ – eine ganze Reihe von Kinderkrankheiten, die viel Raum für verschiedene Interpretationen zulassen und entsprechendes Konfliktpotenzial bergen.
29 oder 2x29 Jahre?
Michl Seeber gründete jedenfalls eigens für dieses Projekt die „Parking Brixen GmbH“, setzte Martin Klapfer als Geschäftsführer ein, und der Brixner Gemeinderat ge-
nehmigte am 13. Februar 1992 den Konzessionsentwurf; vier Monate später, am 19. Juni, wurde im ersten Stock des alten Lido-Gebäudes der 28 Seiten dicke Vertrag von Martin Klapfer und Klaus Seebacher unterzeichnet. Damit verpflichtete sich die Parking Brixen, gemäß einem von der Gemeinde Brixen genehmigten Maximalprojekt 673 unter- und oberirdische Abstellplätze zu errichten und diese für die öffentliche und private Nutzung bereitzustellen. Die Überlassung des Oberflächenrechts an die Parking Brixen wurde für 29 Jahre vereinbart – mit einer fragwürdigen Klausel, die heute noch für Diskussionen sorgt: Der Vertrag sieht nämlich eine Option zur Verlängerung um weitere 29 Jahre vor.
Schon mit dem Bau begannen allerdings die Probleme: Aufgrund von Wassereinbrüchen und anderen unvorhergesehenen Schwierigkeiten stiegen die Baukosten von anfangs umgerechnet 3,6 auf kolportierte 5,7 Millionen Euro – der Businessplan ging damit nicht mehr auf, die Refinanzierung in 29 Jahren war nicht mehr gesichert. „Das stimmt so nicht“, sagte Martin Klapfer dem „Brixner“ im November 2006, „wir wussten von Anfang an, dass sich für uns das Projekt nur rechnen würde, wenn wir das Parkhaus mehr als 29 Jahre lang führen können“. In dieselbe Kerbe schlägt übrigens auch sein Nachfolger Zeno Cappellari, den der „Brixner“ vor einigen Tagen zum Gespräch bat: „In 29 Jahren kann man ein solches Objekt nicht amortisieren.“
In der Tat soll der ursprüngliche Vertragsentwurf „2x29“ Jahre vorgesehen haben, aber im letzten Moment hat man festgestellt, dass dies rechtlich nicht möglich sei – die damalige Rechtslage ließ maximal 29 Jahre Vertragsdauer zu. Damit war kurze Zeit vor Baubeginn das gesamte Konstrukt plötzlich in Gefahr. Seebacher soll daraufhin Michl Seeber mündlich versprochen haben, dass die Gemeindeverwaltung 29 Jahre später einer Verlängerung der Konzessionsdauer sicher zustimmen würde. Michl Seeber sagt heute, er habe sich auf die Worte Seebachers verlassen – und gab Martin Klapfer den Auftrag zur Unterschrift.
p ZANKAPFEL:
Das Parkhaus in der Dantestraße war 1992 Gegenstand eines der ersten PPP-Verträge Südtirols, der in der Folge allerdings immer wieder die Gerichte beschäftigte
„Aus heutiger Sicht war das ein großer Fehler“, sagt Zeno Cappellari, „diesen Vertrag hätte die Parking Brixen GmbH niemals unterschreiben dürfen“. Seeber hätte nämlich voraussehen müssen, dass eine Gemeindeverwaltung der Option einer Verlängerung nie zustimmen kann, wenn es dafür keine klare Rechtsgrundlage gebe. Albert Pürgstaller, der sich in seiner Zeit als Bürgermeister auch mit der Thematik herumschlagen musste, erklärte damals die Sachlage: „Der Konzessionsvertrag spricht eine klare Sprache: Er dauert 29 Jahre, wobei die Gemeinde auf Antrag des Konzessionsnehmers die Dauer um weitere 29 Jahre strecken kann.“ Die Gemeinde „kann“ also die Frist verlängern, muss dies aber nicht tun. Sprich: Würde die Gemeinde die Dauer aufgrund dieser Klausel verlängern, „hätten wir wohl am nächsten Tag den Rechnungshof im Haus“, sagte Pürgstaller, denn die Gemeinde müsse immer das öffentliche Interesse in den Fokus stellen. Sich auf das mögliche mündliche Versprechen eines Amtsinhabers zu verlassen, das dessen Nachfolger 29 Jahre später einlösen sollte, ist in der Tat ziemlich blauäugig.
Unlautere Konkurrenz
Das Fass zum Überlaufen brachte dann allerdings die Entscheidung der Gemeindeverwaltung, auf dem Prielgelände einen großen Parkplatz mit rund 400 Stellplätzen einzurichten. Bis zum Bau der Acquarena befand sich dort ein Fußballplatz und ein kleiner Parkplatz mit einer überschaubaren Anzahl an Parkmöglichkeiten. Im Zuge der Planung der Acquarena hatte Seebacher aus Sicht der Gemeinde eine
gab aber Klapfer recht – und forderte die Gemeinde auf, die Führung der Parkplätze durch die Acquarena GmbH zu unterbinden. Daraufhin erwarb im Juni 2007 die Gemeinde alle Anteile der Acquarena GmbH, womit sie de facto selbst die Führung der Parkplätze übernahm; um den Unterschied zum Parkhaus zu unterstreichen, führte sie den Parkplatz Priel als Kurzparkzone. Auch gegen diese Entscheidung legte die Parking Brixen GmbH mit Erfolg Rekurs ein – und forderte am 2. Februar 2009 ein Gutachten der Wettbewerbsbehörde ein.
Zwölf Prozent Auslastung
Aus Sicht von Klapfers Anwalt Karl Zeller hatte die Gemeinde Brixen gleich mehrfach gegen das Wettbewerbsgesetz verstoßen – unter anderem, weil sie mit der Führung des Parkplatzes Priel der Parking Brixen GmbH schaden würde. In der Tat hatte man 1992, so Cappellari, das Parkhaus mit etwas mehr als 600 Stellplätzen geplant, weil dies den langfristig errechneten Bedarf der Stadt an Parkraum abdecken sollte. „Wenn wir gewusst hätten, dass die Gemeinde ein paar Jahre später selbst einen großen Parkplatz bauen würde, der sich noch dazu in einer vorteilhafteren Lage befindet, wäre das Parkhaus viel kleiner geworden.“ Die heutigen Zahlen scheinen die damaligen Kalkulationen zu bestätigen: Multipliziert man die Anzahl der Stellplätze mit 24 Stunden und 365 Tagen, kommt das Parkhaus heute auf eine Auslastung von lediglich zwölf Prozent. Der derzeitige Jahresumsatz beträgt etwa 1,2 Millionen Euro – im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten sind diese Zahlen noch sehr gut. „Nach der Eröffnung des Parkplatzes Priel sind unsere Einnahmen erheblich gesunken“, bestätigte damals auch Martin Klapfer. Er rechnete der Gemeinde vor, dass die Summe der Einnahmen beider Parkstrukturen in etwa dem Businessplan des Parkhauses entsprechen würden. Auch die Wettbewerbsbehörde gab der Parking Brixen GmbH recht: Eine ausnahmsweise zulässige Direktvergabe sei nur dann statthaft, wenn es sich um einen einzigen Dienst handle. Bei mehreren Diensten müsse immer eine öffentliche Ausschreibung erfolgen. „Die Strategie der Parking Brixen GmbH war, uns zu einer Verlängerung der Konzession des Parkhauses zu bewegen und dafür die Rekurse und Rechtsstreite einzustellen“, sagte Pürgstaller 2009 dem „Brixner“, aber: „die Gemeinde hatte hier überhaupt keinen Handlungsspielraum.“
Rechtsstreitereien ohne Ende
2010 wurde die Parking Brixen GmbH in die Seeste Bau AG (später: Seeste Bau GmbH) inkorporiert – und die Streiterei ging weiter: 2011 forderte man von der Gemeinde Brixen „zur Wiederherstellung des wirtschaftlich-finan-
p Das Parkhaus mit seinen gut 600 Stellplätzen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 1,2 Millionen Euro
ziellen Gleichgewichts“ einen Schadenersatz von etwa sieben Millionen Euro oder als Alternative die Streckung des Vertrags von 29 auf 48 Jahre – die Gemeinde lehnte erwartungsgemäß ab. 2012 wendete sich die Seeste Bau AG an das Schiedsgericht, forderte einen Schadenersatz von 10,6 Millionen Euro oder wiederum eine Streckung der Vertragsdauer auf insgesamt 47 Jahre. Unterstrichen wurde die Forderung durch einen wieder sehr fragwürdigen Passus im Konzessionsvertrag von 1992: „Am Ende der Laufzeit gehen alle beweglichen und unbeweglichen Anlagen auf die Gemeinde über, ohne dass diese eine Ablöse zahlen muss, da das Bauwerk ab diesem Zeitpunkt als amortisiert gilt.“ Muss also der Vertrag gestreckt werden, wenn das Parkhaus in diesem Zeitraum nicht amortisiert werden konnte, weil die Gemeinde mit der Schaffung einer „Konkurrenz“ die Rahmenbedingungen für den Konzessionär verändert hat? Als Antwort auf diesen Angriff warf die Gemeinde Brixen der Seeste Bau AG aufgrund sichtbarer Instandhaltungsmängel die „Nichterfüllung der vertraglichen Verpflichtungen“ vor, beantragte eine vorzeitige Auflösung des Konzessionsvertrags und die „umgehende Übergabe“ des Parkhauses sowie die Übernahme der Kosten für die „Wiederherstellung des vertragskonformen Zustands“ des Parkhauses. 2016 einigte man sich schließlich auf einen Vergleich, der eine Verlängerung des Konzessionsvertrages um etwa 3,5 Jahre bis 31. Dezember 2024 vorsieht, wobei die effektive Übergabe bis 31. Jänner 2025 erfolgen müsse. Außerdem wurden die jährlichen Entgelte zu Lasten des Konzessionsnehmers sukzessive erhöht – auf inzwischen 19 Prozent des Jahresinkassos, also etwa 200.000 Euro pro Jahr. Die Seeste Bau AG verpflichtete sich zudem, die in einem Gutachten erhobenen notwendigen Instandhaltungsarbeiten innerhalb April 2017 abzuschließen. Die im Parkhaus angesiedelten öffentlichen Toiletten würden ab nun von der Gemeinde verwaltet werden. Es ist davon auszugehen, dass beide Parteien froh waren, dass endlich Ruhe in diese schwierige Beziehung einkehrt.
Und dann kam Corona. „Wirtschaftlich war das für uns ein Drama“, sagt Zeno Cappellari, „das die eh schon schwierige Wirtschaftlichkeit dieses Parkhauses weiter erschwert hat.“ Also wandte man sich wieder an die Gemeinde mit der Frage um Konzessionsverlängerung aufgrund höherer Gewalt. „Seit 2020 diskutieren wir – ohne Ergebnis“, sagt Cappellari. Am 22. Dezember 2023 sah er sich also gezwungen, trotz der fragwürdigen Formulierung der entsprechenden Klausel noch einmal offiziell „gemäß Artikel 3 des Konzessionsvertrages vom 19.06.1992“ um Verlängerung der Konzession um weitere 29 Jahre anzusuchen. Das Schreiben blieb ohne Antwort.
„Also blieb uns nur eine Klage“, sagt Cappellari, und verlangte im vergangenen November offiziell von der Gemeinde die „Wiederherstellung des wirtschaftlich-finanziellen Gleichgewichts“ – diesmal allerdings durch Corona begründet. Laut einem Gutachten von Karl Zeller könne der Konzessionär „im Falle einer Störung des dem Konzessionsvertrag zugrundeliegenden wirtschaftlich-finanziellen Gleichgewichts sein Recht auf Wiederherstellung desselben sofort geltend machen.“ Die Seeste Bau AG ließ errechnen, dass der Konzessionsvertrag um 585 Tage verlängert werden müsse, wobei die erhaltenen Corona-Hilfen in diese Kalkulation eingeflossen seien. „Die Verlängerung ist legitim“, sagt Cappellari. Bei höherer Gewalt müsse dasselbe Prinzip gelten wie zum Beispiel bei den durch den Ukrainekrieg explodierten Kosten für Baustahl: „Auch dort wurden die öffentlichen Aufträge angepasst, weil sonst manche Baufirmen in Konkurs gegangen wären“.
Gemeinde: „No comment“
Die Gemeinde hat die Klage vor Wochen erhalten. Dem „Brixner“ gegenüber gibt sie sich sehr zugeknöpft, Anwalt Nicola De Nigro verweist auf „noch nicht offizielle Dokumente“, der zuständige Stadtrat Thomas Schraffl will ebenfalls keine offizielle Stellungnahme abgeben. „Dabei hätte die Gemeinde eigentlich laut Vertrag innerhalb Ende 2023 den aktuellen Zustand des Parkhauses erfassen müssen, damit wir uns darüber einigen können, welche Instandhaltungsarbeiten vor der Übergabe noch erledigt werden müssen“, sagt Cappellari. Diese Frist sehe der Vertrag vor, damit der Konzessionsnehmer noch genügend Zeit hat, vor
Zeno Cappellari:
„Aus heutiger Sicht war die Unterzeichnung des Vertrages mit der Gemeinde Brixen ein großer Fehler der Parking Brixen GmbH“
der Übergabe notwendige Arbeiten zu erledigen. Die Gemeinde hat offensichtlich den Termin verstreichen lassen. Auch darüber wird wohl noch gestritten werden. Inzwischen hat die Gemeinde ein Gutachten zum aktuellen Zustand der Immobilie mit besonderer Berücksichtigung der Statik eingeholt, das nicht gerade beruhigend ist: Normalerweise ergebe die Prüfung eine statische Abnahme für zehn Jahre, aber der beauftragte Techniker soll dem Vernehmen nach erklärt haben, dass die Abnahme nur noch für weitere fünf Jahre erfolgen könne. Ist die Statik also kritisch?
„Völlig normal“
„Das Gebäude ist 30 Jahre alt“, sagt Cappellari. Es sei allerdings gut gewartet und allgemein in einem dem Alter entsprechenden guten Zustand. „Sollten im Zuge der vom Gesetz vorgesehenen statischen Überprüfung einzelne punktuelle Eingriffe notwendig sein, werden wir diese Instandhaltungsarbeiten durchführen“, so Cappellari, „das ist völlig normal.“ Dieses Gebäude könne bei entsprechender Instandhaltung noch für mehrere Jahrzehnte genutzt werden. Die Gemeinde wird dies möglicherweise anders sehen, denn auch diese Klausel im Vertrag hat dummerweise eine fragwürdige Formulierung: „Während der Laufzeit der Konzession hat der Konzessionsnehmer die Pflicht, alle für die einwandfreie Führung der Parkgarage erforderlichen ordentlichen und außerordentlichen Instandhaltungsarbeiten auf eigene Kosten durchzuführen und gegebenenfalls für die vollständige Renovierung der Anlagen oder Teile dieser zu sorgen, damit das Bauwerk nach Ablauf der Konzession in
unseren Kundinnen und Kunden für die erwiesene Treue!
Wir wünschen allen ein gutes Jahr 2025 und starten mit diesen Neuigkeiten ins neue Jahr:
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gutem Erhaltungs- und Funktionszustand der Gemeinde Brixen übergeben werden kann.“
Allein zu dieser Klausel gibt es naturgemäß entgegengesetzte Interpretationsmöglichkeiten, die möglicherwiese ein jahrelanges Verfahren zur Folge haben werden: Sind 30-jährige Gebrauchsspuren legitim oder bedarf es einer „vollständigen Renovierung“, die ohne Zweifel mehrere Millionen Euro kosten würde? Oder reicht es andererseits, wenn das Gebäude ordnungsgemäß gewartet wird und „in gutem Erhaltungs- und Funktionszustand“ übergeben werden kann?
Zum heutigen Zeitpunkt gibt es also drei Knackpunkte, die von einem Gericht geklärt werden müssen, bevor das Parkhaus der Gemeinde übergeben wird: Zum ersten muss endgültig geklärt werden, ob die Gemeinde die Dauer des Vertrags um weitere 29 Jahre strecken kann oder muss. Zum zweiten geht es darum, ob der Vertrag aufgrund Corona um 585 Tage verlängert werden muss. Und drittens geht es um die sehr spannende Frage, ob der Zustand des Parkhauses dem oben angeführten Passus im Vertrag entspricht oder ob die Seeste Bau AG noch eventuell auch sehr kostenintensive Instandhaltungsarbeiten erledigen muss.
p Die Betreiber des Parkhauses haben nach eigenen Angaben in den letzten fünf Jahren 600.000 Euro in dessen Instandhaltung investiert
Übergabe geben.“ Zum Zustand des Parkhauses sagt Cappellari, dass die Seeste Bau allein in den letzten fünf Jahren 600.000 Euro investiert habe – „das Parkhaus ist in einem ordnungsgemäß gewarteten Zustand.“ Natürlich sei es 30 Jahre alt – „sollte die Konzession um 29 Jahre verlängert werden, hätten wir auch die Möglichkeit, es komplett zu renovieren, denn natürlich sieht man der Struktur die drei Jahrzehnte an.“ Ein großes Problem sei von Anfang an der Wassereinbruch gewesen: Die Zwischendecken sind, wie in solchen Parkhäusern üblich, nicht isoliert. „Wasser kommt also über die Rampen vom obersten Deck in die unteren Stöcke und sickert dann durch die Betondecken.“ Die Seeste Bau AG wollte schon vor Jahren das Problem lösen, indem sie das oberste Deck mit einem Dach versieht, aber auch diese Maßnahme hätte die Gemeinde genehmigen müssen.
Übergabetermin steht in den Sternen
Fazit: Wann das Parkhaus effektiv auf die Gemeinde übergehen wird, steht durch die Klage der Seeste Bau AG im Moment noch in den Sternen. Zunächst wird das Gericht wohl im Dringlichkeitsweg darüber entscheiden müssen, wer ab 1. Februar 2025 das Parkhaus führt. Die Frage, ob danach auf der einen oder anderen Seite Schadenersatzzahlungen fällig werden, wird die Gerichtsbarkeit wohl noch eine Weile beschäftigen.
Ebenfalls noch in den Sternen steht, wie die Gemeinde die Führung des Parkhauses organisieren wird. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird es für alle Gemeindeparkplätze eine gemeinsame Führungsstruktur brauchen. Der marode Zustand des Parkhauses in Milland ist jedenfalls kein eindeutiger Beweis dafür, dass die Verwaltung solcher Strukturen in der Hand der Gemeinde derzeit auch nur ansatzweise funktioniert.
Cappellari: „Mindestens 18 Millionen Euro“
„Für die Gemeinde ist der Deal aus dem Jahr 1992 sowieso extrem profitabel“, sagt Zeno Cappellari. Ein Stellplatz kostet heutzutage zwischen 30.000 und 50.000 Euro – laut Adam Riese und Zeno Cappellari dürfte der Wert der Immobilie heute also mindestens 18 Millionen Euro betragen. „Wir machen damit der Gemeinde ein schönes Geschenk.“
Zeno Cappellari sieht das Recht auf jeden Fall auf seiner Seite: „Ich klage ja nicht aus Freude am Klagen, sondern weil unsere Rechtsberater sicher sind, dass wir im Recht sind.“ Ob der Vertrag dann um 585 oder nur um 300 oder gar um 900 Tage verlängert wird, „soll das Gericht entscheiden; wir sind wie immer kompromiss- und gesprächsbereit“, aber „eine Verlängerung steht uns auf jeden Fall zu und würde uns auch die Zeit für eine geordnete willy.vontavon@brixner.info
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STADTENTWICKLUNG
Kürzlich versammelten sich über 30 Schülerinnen und Schüler der deutschen und italienischen Oberschulen aus Brixen im Jukas zur „City Challenge Brixen“. Die Initiative ist Teil des Projekts „Jugend gestaltet Städte“, das vom Städtenetzwerk Südtirol City ins Leben gerufen wurde. Die Aufgabe der Jugendlichen war es, einen Plan zur Umgestaltung der Rappanlagen in einen lebendigen Treffpunkt für die Jugend zu entwickeln. Neben Vizebürgermeister Ferdinando Stablum und Stadträtin Monika Leitner war auch Philipp Walder, Amtsdirektor des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord, anwesend. Er führte die Jugendlichen in das Projekt „Stadt-Land-Fluss“ ein, das die Umgestaltung der Rappanlagen aufgrund der notwendigen Verbreiterung des Eisacks vorsieht. Walder machte auf die Herausforderungen und Möglichkeiten des Projekts aufmerksam, bevor die Jugendlichen das Gelände in Augenschein nahmen. Anschließend entwickelten sie gemeinsam mit Mentoren und Expertinnen Konzepte, die sie einer Fachjury präsentierten. Besonders überzeugten zwei Projekte, die darauf abzielen, durch die Umgestaltung der Rappanlagen in Wiesenflächen und die Schaffung thematischer Aktivitätsinseln mehr Leben in die Zone zu bringen. lt
WIRTSCHAFT
„Wir fühlen uns zutiefst geehrt, unser Fachwissen und unsere innovativen Holzoptimierungstechnologien in dieses außergewöhnliche Restaurierungsprojekt eingebracht zu haben“, sagt Arianna Giudiceandrea, Chief Sales Officer des Brixner Unternehmens Microtec. Es ist in der Tat spannend, wie man auf der ganzen Welt für außergewöhnliche Projekte immer wieder exzellentes Fachwissen aus Brixner Betrieben heranzieht. In diesem Fall ging es darum, aus einem Eichenwald die geeignetsten
Bäume auszuwählen, die dann für die Restaurierung des berühmten Vierungsturms der Kathedrale Notre-Dame verwendet werden sollten. Mit fortschrittlicher Technologie wurden die Bäume nicht nur präzise ausgewählt, sondern auch ihre optimalen Verwendungszwecke bestimmt. Microtec nutzte dafür vom Office National des Forêts bereitgestellte detaillierte Drohnenbilder und 3D-Modelle der potenziellen Eichen. „Mit Hilfe virtueller Balkenmodelle und 3D-Baummodellen konnten
Die Riggertalbrücke muss aufgrund von Tragfähigkeitsproblemen verstärkt werden, weshalb der Schwerverkehr über 3,5 Tonnen und Fahrzeuge über 2,4 Meter Höhe über die alte Pustertaler Staatsstraße umgeleitet werden. Pkw können die Brücke weiterhin nutzen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein.
wir den Restaurierungsprozess optimal unterstützen“, sagt Thomas Gagliardi, Produktmanager Rundholz-Lösungen bei Microtec. Nach dem verheerenden Brand des
Am 6. Dezember fand die erste Sprengung im Fensterstollen Klausen auf der BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste–Waidbruck statt. Derzeit werden Sprengungen nur zwischen 6 und 22 Uhr durchgeführt; mit zunehmendem Baufortschritt soll im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet werden.
Pariser Wahrzeichens wurde die Kathedrale Anfang Dezember nach einer aufwändigen Restaurierung feierlich wiedereröffnet. wv
Seit 15. Dezember verbindet ein neuer RegioExpress von Trenord täglich in knapp vier Stunden Mailand Porta Garibaldi mit Bozen. Er hält an wichtigen Bahnhöfen wie Mailand Lambrate, Brescia, Desenzano, Rovereto und Trient und fährt um 6:43 Uhr in Mailand und um 16:57 in Bozen ab.
Was sagt die tiburtinische Sibylle dem Kaiser Augustus?
Ganze Scharen kunstsinniger Besucher streifen derzeit auf der Suche nach passenden Weihnachtsmotiven durch den Brixner Kreuzgang. Teilweise werden bekannte Abbildungen wie Verkündigung, Geburt oder Anbetung der Könige auch als Grußkarten in Geschäften angeboten. Was bedeuten aber die zwei fast gleich aussehenden Darstellungen in den Arkaden 11 und 15 eines bärtigen Herrschers mit Krone und Zepter, dem eine verschleierte Frau mit ausgestrecktem Finger anscheinend eine wichtige Lektion erteilt? Selbst die Erklärung „Kaiser Augustus und die tiburtinische Sibylle“ sagt den meisten in der Regel nicht viel. Laut Legende befragte Kaiser Augustus die prophetische Sibylle von Tibur (heute Tivoli), ob jemand stärkerer in die Welt käme als er. Als Christus in Bethlehem geboren wurde, erblickte die Seherin einen Reifen um die Sonne, in der sie eine schöne Frau mit Kind sah. Nun teilte sie dem Kaiser mit, dass ein größerer König geboren sei. Da wollte sich Augustus nicht mehr Gott nennen lassen, sondern errichtete einen Altar, auf dem später die Kirche Aracoeli (Himmelsaltar) erbaut wurde. Der hier von Meister Leonhard in der 15. Arkade (um 1455) gleich neben dem Eingang dargestellte Augustus erinnert eher an den römisch-deutschen Kaiser Sigismund von Luxemburg (†1437) als an einen Römer.
Anregungen: redaktion@brixner.info
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09.00 - 12.30, 14.00 - 18.30
WERNER ZANOTTI, Geschäftsführer der Brixen Tourismus Genossenschaft, zur Frage, warum das „Water Light Festival“ nur noch alle zwei Jahre stattfinden wird.
Herr Zanotti, das „Water Light Festival“ findet künftig nur noch alle zwei Jahre in Brixen statt. Wieso?
Aus zwei Gründen: Einerseits haben wir bereits vor der letzten Edition bei einer Klausur mit ausgewählten Personen das Festival evaluiert und kamen zu dem Schluss, dass ein biennaler Rhythmus den künstlerischen Inhalten guttut, denn er verschafft genügend Zeit für die künstlerische Vorbereitung. Die längere Vorlaufzeit hilft uns zudem dabei, ein umfangreicheres und qualitativ hochwertigeres Festival zu schaffen. Außerdem war es eine rein ökonomische
Überlegung: Im Jahresrhythmus schaffen wir es nicht, unseren Ansprüchen gerecht zu werden, denn dafür ist das Festival finanziell zu belastend. Jetzt müssen wir damit auskommen, dass alle zwei Jahre in Brixen im Frühling wenig Bewegung herrscht – wir werden im Mai 2025 sicher spüren, dass das Festival nicht stattfindet.
Gemeinsam mit Lichtkunstfestivals aus Oslo, Kopenhagen, Essen und Pula hat das „Water Light Festival“ beim Förderprogramm „Creative Europe“ den Zuschlag erhalten. Was bedeutet das?
Insgesamt hat das Konzept „Imagine Peace“ Fördergelder in
Höhe von einer Million Euro erhalten, die wir für die Entwicklung von Lichtkunstprojekten auf allen Festivals nutzen. Außerdem wollen wir ukrainische Kunstschaffende einbinden – das war unter anderem eine Bedingung von der EU. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck und Eurac Research wollen wir zudem ein Nachhaltigkeits-Selbstbewertungstool entwickeln, um unsere Maßnahmen zu bewerten und zu verbessern. Uns bleiben nun knapp eineinhalb Jahre Zeit, um alles umzusetzen: Das nächste „Water Light Festival“ findet vom 29. April bis zum 17. Mai 2026 statt. anina.vontavon@brixner.info Frischer Genuss für jeden Tag!
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STUDIO TOCK: Als eines der ersten Wirtschafts- und Steuerberatungsbüros hat Studio Tock die 36-Stunden-Woche eingeführt. Wie dies gelang, erläutert Arbeitsrechtsberaterin und Inhaberin
STEFANIE EISENDLE.
Stefanie Eisendle, Arbeitsrechtsund Steuerberaterin: „Kürzere Arbeitszeiten erhöhen die Qualität anspruchsvoller Tätigkeiten“
Frau Eisendle, Ihr Wirtschafts- und Steuerberatungsbüro ist eines der ersten in Südtirol, das von der in der Branche üblichen 40-Stunden-Woche auf die 36-Stunden-Woche umgestellt hat. Wie sieht dies konkret in der Umsetzung aus?
STEFANIE EISENDLE: Wir haben letztes Jahr auf das 36-Stunden-Arbeitszeitmodell umgestellt.
Eine Vollzeitarbeitskraft arbeitet somit bei vollem und gleichem Gehalt wie zuvor nur noch 36 Stunden pro Woche anstatt wie bisher 40 Stunden. Für Teilzeitarbeitskräfte wurde das Arbeitszeitmodell proportional angepasst, sodass Mitarbeitende bei 50 Prozent Teilzeit anstelle von bisher 20 Stunden jetzt 18 Stunden pro Woche arbeiten. Dies entspricht einer 10-prozentigen Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichem Gehalt und allen gewohnten Benefits.
Warum haben Sie sich für die Verkürzung der Arbeitszeit entschieden?
Als Chefin bin ich nicht nur für mein Unternehmen, sondern auch für das Wohlbefinden meines Teams verantwortlich. Es ist mir wichtig, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gern zur Arbeit kommen. Ich beschäftige derzeit 13 Mitarbeitende. Unsere Branche ist personalintensiv, die Arbeit sehr kopflastig, anspruchsvoll bei einem sich ständig ändernden Rechtsrahmen und von stetem Termin- und Zeitdruck geprägt.
Nachdem ich mehrere Studien zum Thema Arbeitszeitreduzierung gelesen hatte, war ich zum Schluss gekommen, dass gerade unsere Branche von einem solchen Zeitmodell sehr profitieren könnte. So bin ich überzeugt, dass alle qualitativ hochwertige Leistungen erbringen, wenn ausreichend Zeit bleibt, um die persönlichen Batterien aufzuladen. Dies kommt nicht nur dem allgemeinen Wohlbefinden des gesamten Teams zugute, sondern auch der Qualität unserer Dienstleistungen.
Lässt sich in jedem beliebigen Unternehmen ein verkürztes Arbeitszeitmodell umsetzen?
Als Arbeitsrechtsberaterin habe ich viel mit Personalmanagement zu tun und mich deshalb ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Persönlich bin ich überzeugt, dass die Einführung einer reduzierten Arbeitszeit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitskräfte fördern und auf lange Sicht die Produktivität des Unternehmens steigern würde.
Trotzdem ist dies nicht in jeder Branche und in jedem Unternehmen leicht umsetzbar. Auch bei uns brauchte es eine entsprechende Vorlaufzeit, um das verkürzte Arbeitszeitmodell einzuführen. Zunächst mussten wir genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, um das gewohnte Arbeitspensum auch nach der Umstellung leisten zu können. Gleichzeitig haben wir unsere Bürozeiten schrittweise reduziert, Gleitzeit eingeführt und andere Anpassungen vorgenommen. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine Änderung der Arbeitszeiten nicht von heute auf morgen erfolgen kann, es bedarf vielmehr einer gut durchdachten Planung. Gleichzeitig kann ich aber sagen, dass sich die Umstellung auf lange Sicht lohnt – sowohl für Mitarbeitende als auch für Arbeitgeber.
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Dezember 1924
Samstag, 13. Dezember 1924
Gasthaus Watschinger und fanden die Bahnschranken geschlossen. Das scheint ihnen nicht gepaßt zu haben, denn sie forderten den im Stellwerk befindlichen Wäch
Dem schönen Herbst zum Abschied
Donnerstag, 25. Dezember 1924
Am Montag ging der Herbst von uns, um dem Winter das Feld einzuräumen. So erklärt der alles wissende Kalendermann. In Wirklichkeit aber hält das herrliche Wetter an, das den ganzen heurigen Herbst auszeichnete. Nur ganz wenige Tage hat er uns beschert mit Nebel und Regen. Gewöhnlich schaute er mit seinen
erste Vergrößerung stammt von einem fremden Reisenden, der eben auch in Meransen sein Ge schäft versuchte und dabei eine Bäuerin zu überreden wußte, daß sie von ihrem Hochzeitsbild eine Vergrößerung anfertigen ließ. Die selbe ist geradezu kläglich ausgefal len bei einem Preis von – 40 Lire! Herr Largajolli hat die gleiche Vergrößerung um denselben Preis unvergleichlich besser gemacht. Es ist entschieden weitaus vernünfti ger, die bewährten einheimischen Geschäftsleute den unbekannten Fremden vorzuziehen.