Grenchner Stadt-Anzeiger 26/2021

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Region

Nr. 26 | Donnerstag, 1. Juli 2021

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Ein immer wieder spezielles Erlebnis

374 Läuferinnen und Läufer haben den 21. Grenchenberglauf über 11,7 Kilometer und 895 Höhenmeter bei idealen Bedingungen absolviert. Sie profitierten von einer neuen Streckenführung und von der hervorragenden Arbeit des OK. DANIEL MARTINY (TEXT UND BILDER)

Es herrschte eine tolle Stimmung beim neuen Startplatz anlässlich des 21. Grenchenberglaufes. Es fehlten zwar die Zuschauer, doch die anwesenden Läuferinnen und Läufer freuten sich darüber, dass es endlich wieder losgehen konnte. Und so lief es am Wochenende. Beim Nordbahnhof vor dem Gebäude der Stadtpolizei wurde die Strecke in Blöcken zu je 50 Teilnehmenden freigegeben. Bis gegen Mittag starteten jede Viertelstunde 50 Personen zu ihrem Lauf. Bei idealem Wetter erklommen die Sportler die 895 Höhenmeter über 11,7 Kilometer. Sie verschmolzen regelrecht mit der faszinierenden Landschaft und manch einer musste einfach kurz mal innehalten, um die fantastische Aussicht vom Grenchenberg zu geniessen. Nicht so die Spitzenläufer: Dem in der Schweiz wohnhaften Franzosen Clément Durance gelang die hervorragende Leistung, indem er den Berg in weniger als einer Stunde bezwang. Bei den Frauen siegte ebenfalls die Topfavoritin: Mit gut einer Stunde Laufzeit distanzierte Petra Eggenschwiler aus Oberdorf ihre Konkurrenz um einige Minuten. Auch wenn für einmal die Zuschauer fehlten: Jeder Teilnehmende spürte diese besondere Atmosphäre eines gut organisierten Top-Berglaufs in einem wunderschönen Umfeld.

Start in Blöcken zu je 50 Läufern: Roman Kessler (Nr. 8 im gelben Shirt), erreichte schliesslich den dritten Rang.

Vizepräsident Peter Schär im Gespräch mit dem Grenchner Lokalradio Blitz.

Pure Freude über die eigene Leistung im Ziel.

Ebenfalls ein Jubilar: Beat Eggenschwiler (Jahrgang 1946), fit wie seit eh und je.

Sieger Clément Durance im Interview mit der Presse.

David Hagenbuch aus Niederrohrdorf absolvierte seinen bereits 21. Lauf.

Jessica Arnold aus Laufen vermochte mit den schnellsten Männern mitzuhalten.

Die sechstplatzierte Maja Hügli (Gränichen) ist mit ihrer Leistung zufrieden.

«Das Team gibt mir die Motivation» Seit genau vier Monaten ist Simona Mutti als Leiterin des Rettungsdienstes Grenchen im Einsatz. Die 48-jährige Bielerin besticht durch fachlich fundierte Arbeit mit einer respektvollen und wertschätzenden Haltung. In den Mittelpunkt stellt sie stets ihr 15-köpfiges Team und zum Beispiel den «WB01». sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.» Und trotzdem: Bei Simona Mutti merkt man, dass mit ihrer Arbeit in Grenchen ein Berufswunsch in Erfüllung gegangen ist. Simona Mutti lebt quasi für ihren Job, wie gesagt: «Immer unter Einbezug meines Teams. Und meine Familie hält mir für meine Arbeit oft den Rücken frei.»

DANIEL MARTINY

Am 1. März dieses Jahres hat Simona Mutti als erste Frau die Leitung einer Blaulichtorganisation in Grenchen übernommen. In dieser Eigenschaft führt sie ein 15-köpfiges Team an, welches während 24 Stunden für medizinische Notfälle in Grenchen und Umgebung zuständig ist. «Ich erlebte bisher eine ganz intensive Zeit und die vielseitigen Aufgaben konnte ich dank einem sehr motivierten Team bewältigen», sagt Mutti. Vorab sei auch die Pandemie keine einfache Herausforderung gewesen: «Wir erlebten eine ganz spezielle Phase. Aber unsere Aufgaben waren auch sehr dankbar.» Den Mehraufwand zum Beispiel durch das Tragen von zusätzlicher Schutzausrüstung und die komplette Desinfektion der Rettungsfahrzeuge nach jedem Einsatz seien schon immens gewesen. Verlangt worden sei eine relativ grosse psychische und physische Belastbarkeit von allen Rettungssanitätern, erklärt Mutti. Diese Voraussetzungen müsse man jedoch in diesem Beruf mitbringen.

«WB01»: Die Drama-Queen

Wenn Simona Mutti ihr gesamtes Team in den Vordergrund stellt, dann mit gutem Recht. «Ein Rettungsdienst muss für ein breites Spektrum von Einsätzen vorbereitet sein. Weil heute meistens kein Arzt im Rettungswagen mitfährt, steigt die Verantwortung zusätzlich. Wann ist

Fundierte Ausbildung

Die 48-jährige Simona Mutti ist Leiterin des Rettungsdienstes Grenchen. die Hilfe eines Notarztes oder der Luftrettung angebracht? «Diese Entscheidungswege sind kurz und überaus wichtig», erklärt die 48-jährige Bielerin. Da brauche es das bedingungslose Zusammenspiel aller Entscheidungsträger. Grundsätzlich arbeitet das Rettungspersonal mit einem Spektrum an medizinischen Massnahmen selbständig. Da muss alles funktionieren. Den neusten, etwa anderthalbjährigen Rettungswagen nennt Mutti liebevoll «Wissbächli 01».

«Wissbächli 01» ist ein komplett ausgerüsteter Rettungswagen und die neuste Errungenschaft der Blaulichtorganisation. Bilder: zvg

Der Name stammt vom ursprünglichen Standort des Ambulanz- und Rettungsdienstes Grenchen an der Wissbächlistrasse. Das Fahrzeug WB01 habe sich beim Fototermin für den Stadtanzeiger dramatisch präsentiert, sei sonst aber ganz umgänglich, lieb und für die Arbeit unverzichtbar. «Für unsere Aufgabe benötigt es dazu grosse Flexibilität, Kommunikation und die richtige Mischung von Kaltblütigkeit und Mitgefühl. Die eigene Psyche darf ebenfalls nicht zu

Die ehemalige Lehrerin, die nach der pädagogischen Ausbildung in Biel Sport studierte und auch als Sportlehrerin im Seeland unterrichtete, steht der Beruf nun an erster Stelle. «Richtig starten konnte ich damit erst, als meine drei Kinder das Teenageralter erreicht hatten. Schichtarbeit und Familie ist sonst eine zu grosse Herausforderung.» Ein erster Schritt dazu war, als Mutti als Leiterin der Betriebssanität der ETH in Zürich eingestellt worden war. In Zürich konnte sie Betriebssanitäter rekrutieren, Weiterbildungen organisieren und war für die Qualitätssicherung zuständig. Beim Rettungsdienst in Grenchen liess sich Simona Mutti zuerst zur Transportsanitäterin ausbilden und wechselte danach zum Rettungsdienst Aarberg für ihren Diplomabschluss. Weil der Aarberger Rettungsdienst zur Berner Inselgruppe gehört, erhielt sie als Rettungssanitäterin Einblicke in alle Belange. «In Grenchen beträgt mein Einsatz im Aussendienst etwa 50 Prozent. Als Leiterin benötige

ich die anderen 50 Prozent für Büroarbeiten, Sitzungen und allem drumrum.» Die organisatorischen Fragen beschäftigen stark und zunehmend rücken auch Fragen des Qualitätsmanagements in den Vordergrund.

Belastende Situationen?

«Natürlich bekommt man beim Rettungsdienst allerhand zu sehen», weiss Mutti. Auch die Nerven seien zeitweilen recht beansprucht. Gibt es belastende Situationen, kommt erneut das Team ins Spiel und in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen werde das Erlebte verarbeitet. Den Ausgleich sucht die Bielerin weiterhin im Sport. Bewegung bringe sie auf andere Gedanken. «Ich fahre oft mit dem Velo zur Arbeit und von Grenchen jogge ich manchmal nach Hause», erzählt sie. So hofft Simona Mutti, die über 1600 Rettungseinsätze jährlich managen zu können. «Die steigenden Einsatzzahlen beweisen, dass die Ambulanz leider immer häufiger benötigt wird. «Meine Arbeit bereitet mir grosse Freude, denn es ist mir ein Anliegen, dass wir die Menschen von Grenchen und in der Umgebung in medizinischen Notfällen betreuen können.» Die Stadt und Region Grenchen kann sich jedenfalls glücklich schätzen, bei Notfällen auf eine derart gute Blaulichtorganisation zu verfügen, die in allen Belangen schlichtweg überzeugt und unter der Leitung von Simona Mutti grossartige Arbeit zu Gunsten aller liefert.


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