Editorial 2022 bringt „Superwahljahr“ in Kassenärztlicher Vereinigung und Ärztekammer
Für starke ärztliche Selbstverwaltung
D Dr. W. Miller
Dr. N. Metke
as neue Jahr 2022 ist ein be sonderes Jahr für die Ärzteschaft in Baden-Württemberg. Gleich zwei Mal werden Ärztinnen und Ärzte aufgefordert sein, ihre Vertreterinnen und Vertreter in der ärztlichen Selbstverwaltung zu bestimmen: Im Juli steht die Wahl der Vertreterversammlung der Kassen ärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg an, und im November die Kammerwahlen in den vier Bezirks ärztekammern. 2022 ist damit ein „Superwahljahr“ für uns Ärztinnen und Ärzte. Die Mitglieder von Kassenärztlicher Vereinigung und Ärztekammer stimmen jeweils per Briefwahl ab. Beide Wahlen finden turnusmäßig und zufälligerweise im gleichen Jahr statt. Warum sind die anstehenden Stimmabgaben so wichtig? Weil eine starke ärztliche Selbstverwaltung maßgeblich vom Rückhalt ihrer Mitglieder lebt. Nur eine starke Wahlbeteiligung verleiht der ärztlichen Selbstverwaltung die nötige Durchschlagskraft und Legitimation, die Stimme zu erheben und die Gesellschaft im Sinne der Ärzteschaft mitzugestalten. Den Jahresauftakt wollen wir daher mit einem Appell an alle Kolleginnen und Kollegen verbinden, zu gegebener Zeit von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu ma-
Virtueller Fachtag von Sozialministerium und Landesärztekammer
Long-COVID / Post-COVID
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ie längerfristigen gesundheitlichen Schäden einer COVID-19-Erkrankung („Long-COVID“, „Post-COVID-Syndrom“ oder „post-acute COVID-19“) umfassen Beeinträchtigungen von körperlicher und psychischer Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität. Eine einheitliche klinische Definition gibt es bislang nicht. Ein virtueller Fachtag für Ärztinnen und Ärzte am 27. Januar, der gemeinsam vom Sozialministerium und der Landes ärztekammer Baden-Württemberg veranstaltet wird, soll dazu beitragen, den aktuellen Stand der Forschung und die vorhandenen Versorgungsstrukturen und Aktivitäten einzelner Partner darzustellen. Weitere Informationen dazu auf Seite 20.
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chen und die Stimmabgaben aktiv mitzugestalten. Was eine starke ärztliche Standesvertretung zu leisten vermag, führt uns die Coronapandemie ganz deutlich vor Augen. Beschaffung von Schutzausrüstung, Organisation von Testungen, Corona-Schwerpunktpraxen, Vermittlung von Ärztinnen und Ärzten, Beratung und Abstimmung mit den Entscheidungsträgern in der Landesregierung, in den Landkreisen, Städten und Gemeinden, Universitäten und Kliniken, Unterstützung beim Erstellen von Sicherheitskonzepten in Einrichtungen, Behörden und Betrieben, Planung und Durchführung der Schutzimpfungen: Dies alles und noch viel mehr haben Kassenärztliche Vereinigung und Ärztekammer mit Sachverstand und Expertise auf die Beine gestellt. Wir Ärztinnen und Ärzte managen uns selbst viel besser, als es Externe tun könnten. Wir wissen am besten, wie ärztliches Know-how vor Ort eingesetzt, vernetzt und weiterentwickelt wird – dies gilt gleichermaßen für Krisenzeiten wie für den „Normalbetrieb“ außerhalb von Pandemien. Eine stabile Gesundheitsversorgung geht mit starker ärztlicher Selbstverwaltung nicht nur Hand in Hand – sie ist vielmehr untrennbar mit ihr verbunden. Machen Sie sich im Vorfeld der Wahlen selbst ein Bild von den Kandidatinnen und Kandidaten und geben Sie Ihre Stimme ab. Nehmen sie dieses Privileg wahr; dies geht nur durch Mitmachen – heißt: Wählen! Das Mitmachen kann auch bedeuten, sich selbst für die aktive Mitarbeit in der ärztlichen Selbstverwaltung zu bewerben. Wir möchten möglichst viele Ärztinnen und Ärzte im Südwesten ermuntern, sich zur Wahl zu stellen und so die eigene Expertise und Erfahrung in die Gre mien von Ärztekammer und Kassen ärztlicher Vereinigung einzubringen. Denn je breiter unsere ärztlichen Körperschaften durch die Wahlen aufgestellt werden, desto breiter ihr Rückhalt bei den Mitgliedern. Das Ärzteblatt Baden-Württemberg wird sich in diesem Jahr den
Wahlen ausführlich widmen und sie redaktionell begleiten. Es wird in den kommenden Monaten kontinuierlich Informationen zu den Abstimmungen liefern. Damit flankiert das Ärzteblatt die wahlbezogenen Informationsoffensiven von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung. – Die Herausgeber haben zudem beschlossen, die Schaltung von wahlbezogenen Anzeigen in bestimmten ÄBWAusgaben zu vergünstigten Konditionen zu ermöglichen, damit sich möglichst viele Wählerinnen und Wähler über die „Programmatik“ und die „Köpfe“ der Wahlbewerber informieren können. Auch das Titelbild unseres Ärzteblattes Baden-Württemberg hat sich im Wahljahr gewandelt, wie bereits in der vorliegenden Ausgabe ersichtlich: Jeden Monat werden Kolleginnen und Kollegen aus den verschieden sten Bereichen der ärztlichen Lebenswelt für hohe Wahlbeteiligung werben. Und sie werden als Praktikerinnen und Praktiker vor Ort Einblicke darüber geben, was der Arztberuf für sie persönlich bedeutet, was sie mit der ärztlichen Selbstverwaltung verbindet und warum sich eine Stimmabgabe bei den Wahlen lohnt. Für die Zeit, die Mühe und den großen Einsatz bei der Mitwirkung an der Titelbild-Serie sei allen Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle ganz herzlich gedankt! Sie alle zeigen auf eindrucksvolle Art und Weise auf, dass Wahlen der ärztlichen Selbstverwaltung nichts Abstraktes sind, sondern sich sehr konkret auf den Berufsalltag auswirken und den Rahmen dafür schaffen, dass wir frei wirken und helfen können. Es gibt viel zu tun und viel mitzugestalten, damit wir am Puls der Zeit bleiben. Gehen wir es gemeinsam an: auf ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr! Dr. Wolfgang Miller Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg Dr. Norbert Metke Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg