9 minute read

Für starke ärztliche Selbstverwaltung

2022 bringt „Superwahljahr“ in Kassenärztlicher Vereinigung und Ärztekammer Für starke ärztliche Selbstverwaltung

Dr. W. Miller

Dr. N. Metke Das neue Jahr 2022 ist ein besonderes Jahr für die Ärzteschaft in Baden-Württemberg. Gleich zwei Mal werden Ärztinnen und Ärzte aufgefordert sein, ihre Vertreterinnen und Vertreter in der ärztlichen Selbstverwaltung zu bestimmen: Im Juli steht die Wahl der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg an, und im November die Kammerwahlen in den vier Bezirksärztekammern. 2022 ist damit ein „Superwahljahr“ für uns Ärztinnen und Ärzte. Die Mitglieder von Kassenärztlicher Vereinigung und Ärztekammer stimmen jeweils per Briefwahl ab. Beide Wahlen finden turnusmäßig und zufälligerweise im gleichen Jahr statt.

Warum sind die anstehenden Stimmabgaben so wichtig? Weil eine starke ärztliche Selbstverwaltung maßgeblich vom Rückhalt ihrer Mitglieder lebt. Nur eine starke Wahlbeteiligung verleiht der ärztlichen Selbstverwaltung die nötige Durchschlagskraft und Legitimation, die Stimme zu erheben und die Gesellschaft im Sinne der Ärzteschaft mitzugestalten. Den Jahresauftakt wollen wir daher mit einem Appell an alle Kolleginnen und Kollegen verbinden, zu gegebener Zeit von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu ma-

Virtueller Fachtag von Sozialministerium und Landesärztekammer

Long-COVID/Post-COVID

Die längerfristigen gesundheitlichen Schäden einer COVID-19-Erkrankung („Long-COVID“, „Post-COVID-Syndrom“ oder „post-acute COVID-19“) umfassen Beeinträchtigungen von körperlicher und psychischer Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität. Eine einheitliche klinische Definition gibt es bislang nicht.

Ein virtueller Fachtag für Ärztinnen und Ärzte am 27. Januar, der gemeinsam vom Sozialministerium und der Landesärztekammer Baden-Württemberg veranstaltet wird, soll dazu beitragen, den aktuellen Stand der Forschung und die vorhandenen Versorgungsstrukturen und Aktivitäten einzelner Partner darzustellen. Weitere Informationen dazu auf Seite 20. chen und die Stimmabgaben aktiv mitzugestalten.

Was eine starke ärztliche Standesvertretung zu leisten vermag, führt uns die Coronapandemie ganz deutlich vor Augen. Beschaffung von Schutzausrüstung, Organisation von Testungen, Corona-Schwerpunktpraxen, Vermittlung von Ärztinnen und Ärzten, Beratung und Abstimmung mit den Entscheidungsträgern in der Landesregierung, in den Landkreisen, Städten und Gemeinden, Universitäten und Kliniken, Unterstützung beim Erstellen von Sicherheitskonzepten in Einrichtungen, Behörden und Betrieben, Planung und Durchführung der Schutzimpfungen: Dies alles und noch viel mehr haben Kassenärztliche Vereinigung und Ärztekammer mit Sachverstand und Expertise auf die Beine gestellt. Wir Ärztinnen und Ärzte managen uns selbst viel besser, als es Externe tun könnten. Wir wissen am besten, wie ärztliches Know-how vor Ort eingesetzt, vernetzt und weiterentwickelt wird – dies gilt gleichermaßen für Krisenzeiten wie für den „Normalbetrieb“ außerhalb von Pandemien.

Eine stabile Gesundheitsversorgung geht mit starker ärztlicher Selbstverwaltung nicht nur Hand in Hand – sie ist vielmehr untrennbar mit ihr verbunden. Machen Sie sich im Vorfeld der Wahlen selbst ein Bild von den Kandidatinnen und Kandidaten und geben Sie Ihre Stimme ab. Nehmen sie dieses Privileg wahr; dies geht nur durch Mitmachen – heißt: Wählen!

Das Mitmachen kann auch bedeuten, sich selbst für die aktive Mitarbeit in der ärztlichen Selbstverwaltung zu bewerben. Wir möchten möglichst viele Ärztinnen und Ärzte im Südwesten ermuntern, sich zur Wahl zu stellen und so die eigene Expertise und Erfahrung in die Gremien von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung einzubringen. Denn je breiter unsere ärztlichen Körperschaften durch die Wahlen aufgestellt werden, desto breiter ihr Rückhalt bei den Mitgliedern.

Das Ärzteblatt Baden-Württemberg wird sich in diesem Jahr den Wahlen ausführlich widmen und sie redaktionell begleiten. Es wird in den kommenden Monaten kontinuierlich Informationen zu den Abstimmungen liefern. Damit flankiert das Ärzteblatt die wahlbezogenen Informationsoffensiven von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung. – Die Herausgeber haben zudem beschlossen, die Schaltung von wahlbezogenen Anzeigen in bestimmten ÄBWAusgaben zu vergünstigten Konditionen zu ermöglichen, damit sich möglichst viele Wählerinnen und Wähler über die „Programmatik“ und die „Köpfe“ der Wahlbewerber informieren können.

Auch das Titelbild unseres Ärzteblattes Baden-Württemberg hat sich im Wahljahr gewandelt, wie bereits in der vorliegenden Ausgabe ersichtlich: Jeden Monat werden Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Bereichen der ärztlichen Lebenswelt für hohe Wahlbeteiligung werben. Und sie werden als Praktikerinnen und Praktiker vor Ort Einblicke darüber geben, was der Arztberuf für sie persönlich bedeutet, was sie mit der ärztlichen Selbstverwaltung verbindet und warum sich eine Stimmabgabe bei den Wahlen lohnt. Für die Zeit, die Mühe und den großen Einsatz bei der Mitwirkung an der Titelbild-Serie sei allen Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle ganz herzlich gedankt! Sie alle zeigen auf eindrucksvolle Art und Weise auf, dass Wahlen der ärztlichen Selbstverwaltung nichts Abstraktes sind, sondern sich sehr konkret auf den Berufsalltag auswirken und den Rahmen dafür schaffen, dass wir frei wirken und helfen können.

Es gibt viel zu tun und viel mitzugestalten, damit wir am Puls der Zeit bleiben. Gehen wir es gemeinsam an: auf ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr!

Dr. Wolfgang Miller Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg

Dr. Norbert Metke Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg

Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe

Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten und lehnen Sie sich entspannt zurück.

Das neue Jahr beginnt mit Herausforderungen bei der Geldanlage: kaum Zinsen, aber dafür steigende Inflationsrate.WenneinKaufkraftverlustvermiedenwerdensoll,wirdesZeit,neueWegezugehen.DennInvestmentskönnenauchjetztguteRenditebringen–undEntspannungmitBlickaufdieZukunft.

Gerade niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind immer stärker als Unternehmer gefordert. Ein zentraler Punkt dabei ist der verantwortungsvolle und vorausschauende Umgang mit den vorhandenen finanziellen Mitteln. Selbstständige brauchen schließlich nicht nur ein gesundes wirtschaftliches Fundament für ihre berufliche Existenz, sondern müssen auch die angemessene Absicherung ihrer Familie im Auge behalten und beizeiten Vorsorge fürs Alter treffen.

Viele gute Gründe also, Überschüsse so anzulegen, dass sie zusätzliche Rendite erbringen. Die derzeitige Kombination von niedrig(st)en Zinsen und steigender Inflationsrate führt allerdings bei bisher beliebten Lösungen wie Sparbuch, Festgeld oder Bundesanleihen zu realen Verlusten. Doch es gibt auch jetzt Anlageklassen mit guten Ertragschancen. Ein Weg, um die richtigen Entscheidungen zu treffen: Entwickeln Sie mit den Investment-Profis der BW-Bank Ihre persönliche Vermögensstrategie.

Nutzen Sie die Expertise der Anlage-Profis.

Wer aktuell eine Vermehrung seines Kapitals erreichen will, kommt an Wertpapieren nicht vorbei. Doch wer hat schon umfangreiche Börsenkenntnisse? Und wie lässt sich die für ordentliche Renditen notwendige Risikobereitschaft mit Ihrem Sicherheitsbedürfnis als Freiberufler unter einen Hut bringen? Hier bieten sich die BW-Bank Berater als Sparringspartner an. Unsere Berater wissen, welche Chancen der Markt derzeit für Sie bereithält, und finden gemeinsam mit Ihnen den für Sie passenden Anlage-Mix.

ProfitierenSievomMegatrendNachhaltigkeit.

Nicht nur im Gesundheitsbereich, auch bei der Geldanlage ist Nachhaltigkeit angesagt. Immer mehr börsennotierte Unternehmen achten zunehmend auf ein gutes Rating im Bereich ESG (Environment, Social, Governance); immer mehr Investoren entscheiden sich bewusst dafür, Rendite chancen mit nachhaltigen Aspekten zu verbinden und Verantwortung für die Folgegenerationen zu übernehmen. Wer bei der Geldanlage Wert auf Zukunftsfähigkeit legt, findet gerade bei der BW-Bank viele ausgezeich nete Möglichkeiten. Sprechen Sie uns an!

Oder erfahren Sie mehr unter: www.bw-bank.de/anlage2022

TobiasMüller Berater für Heilberufe, Villingen- Schwenningen Sie möchten mehr wissen über ertragsorientierte Anlage optionen?

Kontaktieren Sie uns!

Telefon 0711 124-45019 heilberufe@bw-bank.de www.bw-bank.de/heilberufe

Dieses Dokument dient nur Werbezwecken. Es stellt keinen Prospekt und auch keine vergleichbare Information dar und enthält daher auch nicht alle wesentlichen Informationen, die für eine Anlageentscheidung erforderlich sind. Dieses Dokument berücksichtigt nicht die persönlichen Umstände eines Anlegers, enthält kein zivilrechtlich bindendes Angebot, stellt keine Anlageberatung oder -empfehlung dar. Die darin enthaltenen Informationen wurden von uns sorgfältig zusammengestellt und beruhen auch auf allgemein zugänglichen Quellen und Daten Dritter, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir keine Gewähr übernehmen können.

Coronapandemie, Impfkampagne, Infektionsschutzgesetz, IT-Anwendungen

Vertreterversammlung der KVBW

Ein weiteres Mal musste die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung BadenWürttemberg (KVBW) Anfang Dezember 2021 coronabedingt virtuell stattfinden. In seinem Vorabbericht hat der Vorstand das ausdrücklich bedauert, gebe es doch genug Themen, über die sich die Delegierten und der Vorstand austauschen sollten, was in Präsenz einfach besser geht.

In der Tat: Themen, über die diskutiert werden musste, gab es zuhauf. Nur wenige Tage zuvor hatte die Impfwoche-Aktionswoche unter dem Motto „Wir impfen für Ihr Leben gern“ mit einem zentralen Impftag geendet. Das Ergebnis, berichtete Dr. Johannes Fechner, war überragend. Rund eine halbe Million Impfungen wurden verabreicht, allein am Samstag etwa 120.000. Mehr als 5.700 Praxen hätten sich daran beteiligt. „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben ein weiteres Mal eine Glanzleistung gezeigt und unter Beweis gestellt, zu was sie in der Lage sind“, stellte Vorstandschef Dr. Norbert Metke klar. Umso ärgerlicher sei es, dass nun wieder neue Hindernisse aufgetaucht seien. „Ein Potpourri von Absurditäten und Unglaublichkeiten sowie Impfchaos“ lautete denn auch die Überschrift über seinen Bericht zu Lage. Dr. Metke spielte damit vor allem auf die völlig überraschende Nachricht an, dass der Impfstoff von BionTech ab sofort wieder nur kontingentiert zur Verfügung stehe, was das Ministerium kurzfristig mitgeteilt hatte. „Noch Mitte November hat Jens Spahn in der Gesundheitsministerkonferenz mitgeteilt, dass ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Kurz darauf bekamen wir die Nachricht, dass die Praxen in der darauffolgenden Woche BionTech nur sehr eingeschränkt bestellen können. Das war für viele Praxen völlig inakzeptabel, da sie nun unzählige Termine absagen oder umorganisieren mussten. Schließlich kann Moderna als Ersatz nur an Personen ab 30 Jahren verimpft werden. Was für ein Chaos!“

Harte Kritik äußerte Dr. Metke auch an der Änderung des Infektionsschutzgesetzes, nach der die Praxisinhaber verpflichtet wurden, sich selbst und alle Beschäftigten jeden Tag testen zu müssen – auch wenn ein vollständiger Impfschutz vorliegt. Dankbar zeigte sich der KV-Chef in diesem Zusammenhang für die schnelle und pragmatische Reaktion des Sozialministeriums, das diese Regelungen erst einmal ausgesetzt und damit festgelegt hatte, dass in den Praxen die 3G-Regel wie für alle anderen Arbeitgeber auch gelte. Ebenso dankte Dr. Metke dem Ministerium für die Unterstützung bei der Forderung nach einer deutlichen Anhebung des Honorars für die Impfungen. Einen kurzen Überblick gab der KVBW-Chef weiterhin über den Koalitionsvertrag, der kurz zuvor von den Koalitionspartnern vorgestellt worden war.

Vorstandskollege Dr. Fechner beklagte in seinem Bericht, dass in den Praxen unausgegorene IT-Anwendungen ausgerollt würden. Beispiel sei die eAU, bei der zwar der 1. Januar 2022 als Stichtag gelte, gleichzeitig aber klar sei, dass der übliche Papierausdruck bis Mitte des Jahres notwendig sei, damit der Praxisbetrieb reibungslos laufe und die Patienten weiterhin versorgt blieben. Dr. Fechner gab auch einen kleinen Einblick, mit welchen Worten Impfgegner und Corona-Leugner sich an den Vorstand wenden. Unfassbar, auf welchem Niveau hier diskutiert wird.

Harte Kritik wurde seitens der Delegierten an der Politik geäußert, die zwar einen Bonus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen und Krankenhäusern vorsehe, dass aber die Praxisteams nicht berücksichtigt würden. In einem Antrag wurde weiter eine 3G-Regel für Patientinnen und Patienten im Rahmen des Hausrechts in den Praxen gefordert. Deutliche Kritik wurde auch an der Kommunikationspolitik des KBV-Vorstandes geäußert, die in der Pandemie als mehr als unglücklich erachtet wurde. Zustimmung gab es unter den Delegierten für die Pläne der Politik, eine Impfpflicht einzuführen, Unverständnis aber darüber, dass eine Impfpflicht erst im Frühjahr kommen solle. Weiter sprachen sich die Delegierten dafür aus, dass die 116 117 künftig wieder für ihren eigentlichen Zweck genutzt werden solle.

Kammerpräsident Dr. W. Miller und Sozialminister M. Lucha im Impf-Einsatz

Foto: Leon Kolb

Impfmarathon auf der Landesmesse

Rund 8.000 Menschen haben sich während eines „Wochenend-Impfmarathons“ kurz vor Weihnachten in der Landesmesse gegen Corona impfen lassen. Ganze 48 Stunden am Stück bestand von Freitag bis Sonntag ein Drive-in-Impfangebot, bei dem neben dem Präsidenten der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Wolfgang Miller, auch Sozialminister Manne Lucha im Einsatz war. Letzterer ist gelernter Krankenpfleger und verabreichte gemeinsam mit Dr. Miller die erste Impfung des Marathons. „Es ist ein Angebot für alle, die sich impfen lassen wollen – egal, ob zum ersten Mal oder zur Auffrischung“, betonte Dr. Miller bei der Eröffnung des Aktionswochenendes und gab sich von der Wirksamkeit des Events überzeugt: „Wir dürfen nicht einfach nur zum Impfen aufrufen, wir müssen auch die Möglichkeiten schaffen.“