Denise Buser: Die Altenboomer

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DeniseBuser Die Altenboomer versprichtjetztdasWasLeben

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DieAltenboomer

WasdasLebenjetztverspricht

I.AufmunterungalsVorwort

«BistduwiederinderWohnunghinterdemFriedhofuntergebracht?»,willmeinBekannterausBerlinbeimWiedersehenwissen.

«Ja,allesistgleichgeblieben,esgibtnureinpaar neueGräber.»Oh,derperfekteAuftaktfürdas Alters-Essay.

DerleichtironischeUntertonbetrifftvielleicht dieFrage,obesderrichtigeZeitpunktist,im66.LebensjahreinEssayüberdenletztenLebensabschnitt zuschreiben.Darüber,wasdiezweitausendsechshundertJahrealteZeiledergriechischenDichterin Sappho«altersloskannmannichtwerden»für meineGenerationbedeutet,diesichvonBabyboomerninAltenboomerverwandelthat.

Ichmussnichtmehrdarüberrätseln,obichtatsächlichbiologisch,psychologisch,sozialund/oder kulturellaltbin,sondernesgehtumdieinteressantereFrage,wasnunwerdensoll.ÜberraschenderweisefühltsichdieFragekeineswegsbeängstigendan.

ImGegenteil!AlsichneunzehnJahrejungwarund gerademitdemStudiumbeginnenwollte,verlor meinVaterseineArbeitsstelleundsollteniemehr eineneuefinden.

FürmichbegannendieGängeaufsStipendienamt unddiemiserabelbezahlteAushilfsarbeitander KasseeinesWarenhauses.DerEinstiegindielang ersehnteWeltdesWissenswaranstrengendund

verlangtemirwegenfehlendenVerbindungenund eherbescheidenemTalentsehrvielFleißab.SoaufregenddienachfolgendenJahrewurden – undinteressantwarenauchdieschwierigenZeiten –,sie gingennichtohneBeklemmungen,StressundUnsicherheitenvonstatten.SolchenSorgenundKrisen kannmanimAltermitgrößererGelassenheitbegegnen.

JederBlödsinnwurdeschongesagtüberdasAlter – undnatürlichauchjedeWeisheit.DerphilosophischeCoachSenecaschreibtinseinem18.Briefan denRatsuchendenLucilius,dassderArmesorgenfreierseialsderReiche,weilkeineUngunstdes Schicksalsihmnochetwasentreißenkönne.Im Reichtumtuemandeshalbgutdaran,Armutimmer wiedereinzuüben,umzuerkennen,dassdieBeschränkungeigentlichgutauszuhaltensei.«Dasbedeutet,denSchicksalsschlägenzuvorzukommen», schreibtSenecaundrätLuciliusnoch:«Beginne mitderArmutvertrautzuwerden.»1

SenecasGrundlageistdieGelassenheitgegenüber demLeben,dieStürmezuakzeptieren,umsiebesser zuertragen.DasRezepttaugtauchfürdasAlter. «Lasstes[dasAlter]unsannehmenundlieben,es istvollerFreude,wennmaneszunützenversteht»,2 frohlocktSeneca. Chillmal,bringtesdie heutigeFormelaufdenstoischenPunkt.

WasheißtdasnunfürdasheutigeAltsein?Wie kannicheseinüben?WieentdeckeichdieFreuden desAlters?Wiekannichlernen,dassseineBe-

schränkungennichtnurzuertragen,sonderninaller Regelgutauszuhaltensind?Undzwarvordem Hintergrund,dassdasAlterheutesoviellänger,die MentalitätalterMenscheninsgesamtselbstbewusster,erlebnisoffener,aktiverist,unddieMöglichkeiten,eszuerleichtern,sovielzahlreichersind.

ManchmalerhelltdasGegenteildenAusgangspunkt.AufdieserSpursuchteichinBibliothekskatalogennachBüchernvonderJugendüberdieJugend.IneinerPauseimParksahicheinBildvon AnmutundLässigkeit,daszweipicknickendejunge FrauenaufeinerParkbanknebeneinerblühenden Glyzinieabgaben.DieeinehattedasBeinunterihre SitzflächegezogenundaßihrenSnack,ohnedas PlaudernmitderFreundinzuunterbrechen.Diese befandsichebenfallsrittlingsaufderBank,sodass sichdiejungenFrauenwieaufeinerWippegegenübersaßen.IhreHaarehattensiezulangenPferdeschwänzengebunden,dieaufundabhüpfenddem BildeinensymmetrischenAnfluggaben,einedoppelteLebendigkeit,einezweifacheGeschmeidigkeit, dievondereinenzuranderenhinundhersprang.

DasistdasgenaueGegenteilvonAlter,gingmir durchdenKopf.KämendiesejungenMenschenje aufdieIdee,einEssayüberdieJugendzuschreiben? Sielebendiesegeradeundmüssennichtdarüber nachdenken.WürdensiedasWesenderJugendsezieren,würdezwareinZuwachsanBewusstheitresultieren.DiebeidenjungenFrauenbegännenvielleicht,ihreJugendaufeinealtklugeWeisezu

genießen – so,wiemansichimAltervorstellt,ihnenzuzurufen:«Hey,kostetdieseverrücktkurze ZeitdesAufbruchsmitdemganzenWissenumihre EinzigartigkeitundUnwiederbringlichkeitaus!»

DochgingederPreisfürdieseshyperbewussteErlebenderJugendnichtunweigerlichaufKostender großartigenEntspanntheitundFrische,dienurJugendausstrahlt,ohnesieerklärenzumüssen?

DenletztenAktdesLebensbegehenwirmitden Erfahrungen,diewirzeitlebensangesammelthaben. Unbekümmertheitistnichtmehrmöglich,dafür wissenwirzuviel.Dasistgutso.Mitzunehmendem LebenslaufwirdeinKipppunktüberschritten,an demBewusstheitnützlichwirdundsinnvolleingesetztwerdenkann.DennderüberschäumendeInstinkt,mitdemdieJugendProblemelöst,oderauch nichtlöstundsietrotzdemüberwindet,istaufgebraucht.ImAlteristdieserinstinktiveProblemlösungsautomatismusausgeleiert.AnseinerStelle hilftunsjetztderbewussteUmgangmitdengesammeltenErfahrungen,undzwarsosehr – unddasist eineThesediesesEssays –,dassermindestensebensowiedasexperimentelleGegenwartserlebeninder Jugendbefriedigendundbeglückendseinkann.Es gehtdarum,BewusstheitalsGenusszuerkennen unddieseEinsichtnachLustundLauneeinzusetzen undzuverfeinern.

DochwarumsollmanausdemallmählichenAusleiernderKräfteeinbewusstesAltersprojektmachen undsichwiederabmühen?Eshindertunsnichtsda-

ran,zuersteinmalauszuschlafenunddanndarüber nachzudenken.MitdemAusschlafenhatmanbereitsdieersteLektiondesGenussesbestanden.

MichhatdasEndedesWeckerklingelnsvonfünfundzwanzigjährigenSchlafproblemenbefreit.Zwar habenvieleNächteimmernochgroßeLöcher,aber stattsofortnachTablettenzugreifen,umirgendwie aufsechsStundenNotschlafzukommen,damitdas PflichtpensumdesFolgetagsbewältigtwerdenkann, knipseichnundieLampeanundleseineinem LieblingsbuchoderhöreimDunkelnleiseRadio.Es kannbiszu1,5Stundendauern,aberfrüheroder späterklappendieAugenlidersanftzu,undicherwacheerstwieder,wenndieRegenerationabgeschlossenist.GutenMorgen – dieSonnestehtzwischen8und9Uhrimmernochsehrverjüngtda, derperfekteStartineinenneuenTag.

GenügendSchlafisteinGeschenk,undichpacke esjedenTagsorgfältigaus.

DasGutenichtfürselbstverständlichnehmen.

DasBewusstseinentwickeln,solcheGeschenkeals PrivilegiendesAlterszuerleben.SoheißtdiesezweiteLektion,undwiegezeigt,kannmansieimSchlaf lernen.

UndnocheineguteNachricht:Dubistindiesem AltersprojektdeineeigeneLehrmeisterin,bestimmst denStoff,dieIntensitätdesLernensunddieLänge derPausenselbst.HabenwirunsinderJugend nichtsoeineSchuleerträumt?

DienächsteLektionheißtdasBächlein-Syndrom.

IchkannmichamAnblickeinesglucksendenBächleinssosehrergötzen,dassesmirselbstlustigvorkommt.Wasserhatmichschonimmerfasziniert.

FrühermussteeseinMeersein,dochdasbedeutet nicht,dassichmichheutemiteinemBächlein begnüge. DasMeerziehtmichnachwievoran,aber dasBächleinistjetzteineeigeneGenusskategoriegeworden,dieichmirtagtäglichverschaffenkann.

Eskommtimmerwiedervor,dassmirjemand eineneueSpaziervarianteverrät,miteinemnoch unbekanntenBächlein,demMuschelbachbeispielsweise.EsdurchrieseltmicheinGlücksschauer,wenn ichdenneuentdeckten Pantarhei (allesfließt)entlangschlendereundeinSchwarm Nasen eineWeile nebenmirherschwimmt,bisdieFischeinden LichtreflexeneinesplötzlicheinfallendenSonnenstrahlsverschwinden.

WeilichvielmehrZeithabe,geheichnurnoch schöne(Um‐)WegezumZielunddenkedabeian diejugendlichenTraceurs,dieihrenKitzelgerade ausdemGegenteilbeziehen,indemsieaufschnurgerademWegvonAnachBalleHindernissemitihrerschierenSprungkraftüberwinden.Michfordert jetztdieSuchenachderschönstenRouteheraus, magsieauchdoppeltsolangsein,ummitdem FahrradaufmöglichstzusammenhängendenNaturwegenindieStadtzugelangen.BeiRegenwetter spaziereichdurchdenPark,wodieTropfenwieein geplatztesDiamantenkollieraufdenGrashalmen

zittern.DafürnehmeichinKauf,erstbeiderübernächstenTramhaltestelleeinzusteigen.

DaszunehmendeAlterhatmirnocheinenanderenSinngeschärft.DenSinnfürEntdeckungenvon GroßartigemfünfMinutenunterhalbderSuperlative.DieberechtigteDominanzvonSpitzenwerkenin KunstundKultursollhierkeineSekundeinAbrede gestelltwerden.AberichhabekeineLustaufendloseWarteschlangenmehr,umindietausendfachgeteilteNähederMeisterwerkeundseltenenMeisterinnenwerkezugelangen.Dennesgibtberührende KunstwerkevonübersehenenkreativenMenschen (z.B.inkleinen,seltenbesuchtenMuseen),faszinierendeWechselausstellungeninnureinerVitrine, HervorragendesausderProvinz – kurz:herrliche Trouvaillen,glücklichmachendeZufallsentdeckungen,dieeskaumausGründenderQualitätnicht odernochnichtindiegroßeÖffentlichkeitgeschaffthaben.

ZumerstenMalhabeichdasineinemafrikanischenMuseumfürmoderneKunstentdeckt,indem ichstundenlangdieeinzigeBesucherinwar.Damals warichgeradezuschockiertüberdasMissverhältnis derErstklassigkeitderausgestelltenKunstwerkeund ihrerUnbekanntheitinunserenBreitengraden.KeinezweiMetervomHypeentferntoderfünfMinutenunterhalbderGlanzstückewartetdasHervorragende,dasmannochselbstentdeckenundfast alleinebestaunenkann.

DenletztenLebensabschnittbewusstzugestaltenist eineMöglichkeit,mitdemherannahendenTod,der BilanzüberbegangeneFehlerundpersönlicheSternstunden,demkörperlichenVerfallumzugehen.Im AlterWindelntragen.AlsmenstruierendesWesen kenntmanes:DieüberspielteVerzweiflungineiner wichtigenGeschäftssitzung,damals,wievieleJahre istdasher,obdieBindeoderderaufdieBlasedrückendeTampongeradeamÜberlaufenistunddie helleBaumwolledesSommerkleidsmitpeinvollen Fleckengemusterthat.WofraudenekligenStempel entsorgensoll.

MehralseinJahrzehntbinichvondieserBlutpeinentferntundvielleichtauchnocheinmalein JahrzehntvomInkontinenztampon.ZwanzigbefreiteJahre – wenndaskeinGrundist,eseinmalausdrücklichzunotieren.

WennichdasgesammelteGlückmeinesbisherigenLebenszusammenrechne,dannkommeichvielleichtaufguteeineinhalbJahreamStück – eshat sichzweifellosgelohnt –,aberichahne,dasssich nocheinpaarsehrguteStundenanhängenlassen. DabeiwerdenmiralleAltersgenoss:innenzustimmen:ZumGlückmussmanimAlternichtmehr durchstarten,Schritttempotutesauch.UndtrotzdemgibtesnocheinmalIntensitäten,diedemAlter vorbehaltensind.

DassAlternichtnurVerlust,sondernaucheine großeBefreiungist – dasistderroteFaden,der michinteressiert.

IndenfolgendenKapitelngeheichvondrei Überlegungenaus,dieanhandvonBeispielenaus Kultur,PolitikundGlaubebeleuchtetwerden:

* DasLebenisteinKontinuum,dasAlteristdavon nichtabgetrennt.AuchimAlterkönnenwirlernenunderleben.

* MussmanfüreingutesAlterreichsein?EineRelativierungtutnot.

* ImAustauschmitderJugendzubleiben,tutdem Altergut.

II.VergänglichkeitimBild

1.AktderaltenFrau:DieletzteKühnheit

EsistdasJahr1905.EinjungerMaler,dervorkurzerZeitseinerstesAtelierinBerlinbezogenhat, stehtvorderStaffeleimitdernochleerenLeinwand.

IhmgegenübersitzteinealteFrauaufeinemBiedermeierstuhl.DurchgroßeFensterströmtdasTageslichthineinundleuchtetdieSitzendehellaus.Die alteFrauistnackt.IhremächtigerechteHandbedecktnichtdasGeschlecht,sondernruhtaufdem schönaufgegangenenBrotlaibihresBauches.Der junge,konzentriertblickendeManninAnzugund KrawattebeginntmitdemBild«Aktderalten Frau».SieistdiePutzfrau,dieseinAtelierreinigt, undesbrauchtemöglicherweisemehrereAnläufe, siezuüberreden,ihmModellzusitzen – füreinen Akt,wieerihrvonAnfanganklarmacht.

HeuteexistiertnurnocheineFotografiein Schwarz-WeißvomOriginalbild.Lautderersten EhefrauwardasÖlgemäldebeiAusbruchdesZweitenWeltkriegsinderAutogarageverstautworden, diebeieinemLuftangriff1944/45zerstörtwurde. DerMalerlebtedamalsmitseinerzweitenFrauim ExilinAmsterdam,späterinNewYork,woer1950 mit64Jahrenstarb.

AktderaltenFrau,MaxBeckmann,Berlin1905(Gemäldezerstört),FotografieinS/W;BayerischeStaatsgemäldesammlungen, München,MaxBeckmannArchiv,Fotograf:unbekannt.

WievielMutundÜberwindungbrauchteswohl, umalsgealterteFraufüreinAktgemäldestundenlangModellzusitzen?Derdamals21-jährigeMax BeckmannhatdenaltenLeibungeschminktund ungeschöntgemalt,jedochmitAugenvollerAchtungfürdasgelebteLebenseinesbetagtenModells. AufdemBildistdieFraunackt,abernichtentblößt;sieistohneSchamundwirktinsichruhend.

Diesestille,wieselbstverständlicheNacktheitist auchaufderFotografiegutsichtbar.

DiealteFrauschautdemMalernichtbeiderArbeitzu,scheintsichausdervielleichtanfänglichen BefangenheitgegenüberderbesonderenSituation gelöstzuhaben,hängteigenenGedankennach.Wie altmagsietatsächlichsein?DadamalsdieMenschenschnelleralterten,istsievielleichtkeinesechzigJahrealt.SiearbeitetnochimmeralsPutzfrauim HaushaltdesMalers,vielleichtauchinanderen Häusern.Höchstwahrscheinlichhatsiemehrere SchwangerschaftenunddienieabbrechendeFron einerFrauausdenunterenGesellschaftsschichten hintersich.DasfortgeschritteneAlterschütztsie nichtdavor,mittätigerArbeitGeldzuverdienen. IhrKörpergibtdasher.Siewirktalt,abereinigermaßengesund.DasLebenwirdsichinnichtallzu weiterFerneabrunden,undbevorsiegeht,zeigtsie sichnochmalsinihrerFülle.SomaltsiederMaler, sogehtesihrvielleichtdurchdenKopf.

WeshalbhatsichBeckmannfürdiealteFrauentschieden,warumhaternichtseinejungekünftige EhefraumitihremschönenErscheinungsbildgebeten,ihmModellzusitzen?Vielleichtinteressierteer sicheinfachmehrfürdiezerfließendeLandschafteinesaltenKörpers,dernichtleichtzumalenist,will ernichteinfachnurdieBanalitätdesVerwelkens dokumentieren.

GanzamRandfrageichmich,inwiefernauch hierderinderKunstgeschichtetypischemännliche

BlickaufdenweiblichenKörpereineRollespielt.

ImmerhinistBeckmannvondengängigenVorbildernüberJugendundSchönheitabgewichen.Ein gewissesFlairdesjungenMalersfürdieerotische MütterlichkeitdesModellsschließeichauchnicht aus.

Esistschwierig,demgealtertenKörperGerechtigkeitwiderfahrenzulassen,dennesbestehtdieGefahr,dassderVerfallinderZweidimensionalitäteinesBildesstärkerhervortrittalsinderWirklichkeit.

Daspassiert,wenndieLeinwanddasLebendigedes Originals,diestumme,aberspannungsgeladeneKörpersprachenichteinfangenkann.DasAbbild,fixiert inderFläche,erscheintdannleblosundfalsch(wie diezukrasswirkendenFotobearbeitungenbeizueitlenBerühmtheiten).

Beckmannhatesrichtiggelöst.DienacktePutzfrauaufdemGemäldekommtmirnichtbeleidigt vor,obwohlihrderjungeMalervielleichtunmissverständlichzuverstehengab,dassihngeradedie FaltenamaltenKörpergebirgebesondersinteressieren.ErhatdenverwelktenKörpergemaltundauch dieUnverzagtheitderaltenFrau,dasssiemitgenau diesemKörpernocheinigeJahrelebenwird.Der MalerhatdieÜberlegenheiteineraltenFrauausbescheidenenVerhältnissen,dieihrLebentrotzder materiellenBeschränktheitgutgemeisterthat,erkanntundaufdieLeinwandgebracht.Erhatdiese insichruhende,selbstgewisseKörperlichkeitmitge-

maltundsofürdieWürdederalten,nacktenFrau einenAusdruckgefunden.

BeckmannhatimselbenJahreinSelbstbildnisgemalt,dasihnalsnachdenklichblickendenMann zeigt – einauffallendordentlicherjungerKünstler mitAnzug,WesteundKrawattenknopf.Trotzder betulichenAufmachungistseineJugendlichkeitvon 21Jahrengutzusehen.Wahrscheinlichkenntdie alteFraudenKünstlerundseinAtelierseiteiniger Zeit,bewundertdenFleißdesjungenMannes.Von seinemSelbstbildnisgehteineStilleundReifeaus, diesievergewissern,dasserihrenabgelebtenKörper nichtverhöhnenwird.Vielleichtmusstesienicht einmallangeüberredetwerden.

Ichversuchemirvorzustellen,wieder«Aktder altenFrau»indenechtenFarbenausgesehenhat. FürdasSelbstbildnisundandereBilderausjener ZeitverwendeteBeckmanndieFarbenlichter Ocker,Cadmiumgelb,Chromoxidgrünsowie Schwarz-undGrautöne.Somagerdenhellen OckerfürdasFleischderaltenFrauundfürdie SchattenzeichnungdasChromoxidgrünaufder Leinwandeingesetzthaben.FürdenKontrastinden gefurchtenGesichtspartientippeichaufdunkles Malvenrot,währendaufdemSelbstbildnisalsjunger MannrosigeWangentönevorherrschen.

DieGestaltaufdemAktbildistnichtmehrschön. WederdiealteFraunochderjungeMalerstellen dasinAbrede.DochimmernochträgtsiediephysischeFülledurchsLeben,unddasistihrZweck

schlechthin.Beckmannhatdasmitgemalt.Eine zwarangejahrte,aberstarkeFrau.KräftigeHände undFüßelassenaufeinarbeitsamesLebenschließen,dasauchvonfinanziellerEngedefiniertwurde. EineherhartesLebenliegthinterihr,dasnundurch diesenkünftigenKünstlervonWeltranggewürdigt wird.DasBildistkeinPortrait,dasdenNamender Abgebildetenträgt.DerMalerhatvielmehrihren weitenWegdargestellt,derschonabgeschrittenist. DerKörperalsLebensbuch,indemdiegutenund schlechtenZeiteneingeschriebensind.

MeinAktbildstammtausjungenJahren.Ichsaß ineinemMansardenzimmerimitalienischenUrbino.MeineZimmervermieterin,mitderichmichangefreundethatte,warwieichStudentinderKunstgeschichte.Wirbeschlossen,dasDoppelportraitder adligenSchwesternnachzustellen,aufdemdieeine dieBrustwarzederanderenzwickt.DerSelbstauslöserdesFotoapparatskonnteaufsiebenSekunden eingestelltwerden.AlsmeineFingerzangedieholde KnospemeinerSeelenschwestersanftzwickte,prustetesieaugenblicklichlos,ganzimUnterschiedzum Originalbild,aufdemdiebarbusigenSchwestern GabrielleundJulienne-Hippolyted’Estréeskeine Mieneverziehen.Gräfinnengenießenlautlos,mochtesichderunbekannteMalerausderSchulevon Fontainebleaugedachthaben,währendwirunsvom Kitzelhinreißenließen.HeutebetrachteichdiefotografischeLachbombeausdenAchtzigerjahrenals unserEssayüberdieJugend.

AberwäreesnichteinenVersuchwert,dasDoppelportraitsovieleJahrzehntespäternocheinmal nachzustellen?WürdesichderLachausbruchvon damalswiederholen?Wenwageichanzufragen? MitwemzusammenhätteichüberhauptLust,eine solcheAktioneinzugehen?IchüberlegemirdieverschiedenstenKombinationenundmerke,dasses auchumdieFragegeht,wemichmeineNacktheit nochzumutenwürde.

Museumsbesuche MeinesehrjungeFreundin(diealtersmäßigmeine Tochterseinkönnte)schlägtvor,unsbeigemeinsamenMuseumsbesucheneinMottovorzugeben.Wie werdenFrauendargestellt,abgesehenvondenendlosenMaria-mit-Kind-Gemälden?GibtesKunstwerke,aufdenenberufstätigeFrauenabgebildetsind? DasbislangältestebekannteSelbstbildnisstammt vonderRenaissance-MalerinCatharinavanHemessen3 ausAntwerpen(1528 – nach1567).Siemaltsich beiderArbeit,alsoanderStaffelei,undaufder LeinwanderkenntmanschondieersteSkizzefür dasSelbstportrait.Währendsievermutlichineinen Spiegelblickt,umfürunsBetrachtendedasdarzustellen,wassiesieht,sehenwirgleichzeitigdieAnfangsskizzeaufdemGemälde,alskönntenwirZeuge sein,wieeinSelbstbildnisinEchtzeitentsteht.

EineWinzerinmitHackeineinemRebbergentpupptsichhingegenalsSinnbildfüreineMuse. AberwennmandenBildtitelweglässt,istesnicht

weitbiszurVorstellung,dassderMalerauseinem früherenJahrhundertdieeineoderanderereale WeinbäuerinalsVorbildgenommenhat.Ineiner GesamtschauausderholländischenPortraitmalerei findensichScharenvonMännerninallenAltersgruppenundLebenssituationenundindenvielfältigstenKostümierungen.DasberühmtesteBilddes MalersFransHals,demdieseAusstellunggewidmet ist,istallerdingsdaseinerFrau.Esistdie«Malle Babbe»,diemittenineinemverrücktenLachanfall verewigtwird – dieeineHandumeinengroßen Trinkkruggeschlungen,alswäreerderwichtigste HaltinihremLeben.DieLebensluststehtderPortraitierteninsGesichtgeschrieben,obwohlihrreales LebenineinemArbeitshausderSozialfürsorgeum 1635herumwahrscheinlichnichtbesonderslustig war.

BeidennächstenMuseumsbesuchen,dieich –mitderIdeederFreundin – alleinemache,halteich AusschaunachDarstellungenalterFrauen.Esgeht nichtumwissenschaftlicheResultate,sondernum dasVergnügenansolchenerfundenenHausaufgaben,diezuimmerweiterenBeobachtungenführen. SoistzumBeispielaufdemBildderaltenMutter vonJamesMcNeillWhistlervon1872dieseMutter erst67Jahrealt,auchwennsiewieeine15JahreältereGreisinwirkt.ErhatsiewegenihrerschoneinsetzendenkörperlichenSchwächesitzendimGanzkörperseitenprofilmitschwarzem,bodenlangem Witwengewandgemalt.Diefrüherverbreitetevor-

zeitigeAlterungwurdedurchdiePlackereidesdamaligenAlltagsverursacht.BeiFrauenkamendie Nachwirkungenderjahrelangen,manchmaljahrzehntelangenAbfolgenvonSchwangerschaftenhinzu,wasdurchdiedreiKbefördertwurde:Kirche, fehlendeKondomeundeinegrausamhoheKindersterblichkeit.

WievonAnfanganvermutet,hatdasThemader altenFrauinderKunsteherSeltenheitswert,was sichbisheutenichtgeänderthat.AuchbeidenAbbildungenjungerundmittelalterFrauengibtes mehrLückenalsFacettenreichtum.Esmagsein, dassbeiEinbezugdermusealenLagerbeständedas Resultatandersausfiele.InderöffentlichpräsentiertenSammlungwerdenvorallemdieberühmtenBildergezeigt,diedengesellschaftlichenRollenbildern derZeitentsprechendeherausdermännlichen Weltstammen.DierarenFundstückeundüberraschendenAusnahmenvondieserGeschlechternorm aufzuspürenundsiemitdemeigenenLebenabzugleichen,machtenormenSpaß.

Altersmut

Mirmachtder«AktderaltenFrau»vonMax BeckmannauchMut.Mut,dasAlternichtnurals Kränkungzusehen.Nichtbeleidigtzusein,wenn dieBahnbeamtinamSchalterdaraufaufmerksam macht,dassabEintrittdesRentenaltersAnrechtauf eineVergünstigungbesteht,undesklarwieKloßbrüheist,dasssiekeineSekundedaranzweifelt,dass

dieserMomentbeidieserKundinschoneingetreten ist.Nichtgekränktsein,wennplötzlichundungefragtpersönlichadressierteWerbebriefefürSilberlockenmagazine,neueHörgeräteoderBrillenim Briefkastenliegen.Sichnichtempören,wennein fremdesKleinkindaufderStraßemitfreudigen Oma-Oma-Rufenaufmichzurennt,weilsiemich mitihrerechtenGroßmutterverwechselthat(wie ihreEltern,nichtdieBohneverlegen,beteuern).

SchonalleinwegenderGeburtstagsfeiernweiß man,dassmanälterundaltwird.DiesesWissensickertebensoallmählichwiederbiologischeundpsychologischeAlterungsprozessinmeinBewusstsein ein,sodassesleichtfällt,eslangezuignorieren.In einersanftenBlindheitvergehendieJahre,auch wennmandieAlterssprüngeimBekanntenkreis seltsamklarsieht.Wirdmanselbstvonaußenmit deraltersgerechtenWahrhaftigkeitkonfrontiert,ob humorvolloderreinfaktisch,istesnureinkleiner Schrittdazu,sichgekränktzufühlen.EineMutter erzähltdemSohn,dasssiehäufigerfriere.DieHaut ältererFrauenwerdemitdenJahrendünner,meint er,woraufsiesichbeleidigtabdreht.

EineFreiheitkannmansichgleichvonAnfangan herausnehmen:demGefühldesGekränktseinsdie Türzuweisen.FüreinInterviewüberdieschreiende Geschlechterungerechtigkeitinderkatholischen KircheschicktemireinjungerJournalistimVoraus einenFragebogen,aufdemzuoberstmeinName undinKlammern(66)vermerktwar.Mussdas

sein,gingmirdurchdenKopf,nochbevorichdie ersteFragelas.«Unbedingt»,sagtemeinAlterEgo, dieinnereFreundin,mitderichseitJahrzehnten Gesprächeführe,«denndieAltersangabeistaufschlussreichfürdasPublikum,dashinterdeinengesammeltenKlugmeiereiendenMenschenunddeine Baumringespürenwill.»

SeximAlter

MitdemAktbildeinerbejahrtenFrauistderGedankeanSeximAlternichtzwingendverbunden, abersoweitentferntisterauchnicht.Gibtmanin dendigitalenSuchmaschinendieFragenachSexim Alterein,kommteineGegenfrage:«MeintestDu: Kein SeximAlter?»

Daisterwieder,dertrockeneHumorvonSiri, dermirsogutgefälltundaußerdemperfektzum Themapasst.Nochlustigeroderbeklemmender wirddieFragenachSeximAlterbeiderfortgeschrittenenVersionvonSiri,derKI,beantwortet: «MöchtestDunichtüberetwasanderessprechen?»

GehtmaninderGeschichterückwärts,wirdes auchnichtbesser:Esistgeradezuauffällig,wiesehr die philosophischenExpertenfürsAlter,Ciceround Seneca(beideinihrenSechzigern)undspäterzumindeststillschweigendderenglischeSchriftsteller undEssayistJohnCowperPowys,inihrerEinschätzungübereinstimmten,dass kein SeximAlterzu

denVorteilendieserLebensphasegehöre.Aufden

Nullpunktgebracht,klingtdasbeiihnenso: EndlichkeinSexstressmehr.

EndlichZeitfürwichtigereDinge. EndlichdasBettfürsichalleinehaben.

IneinerphilosophischenAltersschrift,inderdie stoischeRuheundGelassenheitbeworbenwird,ist esvielleichtdasliterarischeMitteldesKontrapunkts,dashiereingesetztwird.Abergleichsoapodiktisch,meineHerrenPhilosophen?

SexistfürmichimmermitSpielverbunden,und ichglaube,dasrettetihninsAlter.Mankannja auchalleinespielen.MitdemGedankenanden homoludens kannichsogarnochderErkenntnis vonFriedrichSchillergerechtwerden:«Der Menschspieltnur,woerinvollerBedeutungdes WortsMenschist,underistnurdaganzMensch, woerspielt.»4

AberwiegehtSpielenimAlter?WenndirdasgeliebteWesenvorschlägt,einpaarbiologischeOlivenölezuverkosten – eineDegustation,dieangesichtsdeskünftigenEinsatzesalsGrundlebensmittel nichtsinnlosist –,könntestdudieIdeeergänzen: LassesunsaneinemspätenNachmittagnackttun, wenndieSonnenlamellendieZimmerwandsomustern,dassesanLavendelfelderundProvenceerinnert.WiediesezauberhafteDegustationwohlausgeht?VielleichtnurmitderEntdeckungdes beidseitigenFavoriten.OdersollicheineKostprobe

aufmeinenBusengießenundduentscheidest,wie dusieprobierenwillst?

SeximAlterklingtfürmichfalsch,wennichdavonausgehe,dassdasLebeneinKontinuumunddie letzteEtappedemnachkeinabgetrennterTeildavon ist.EsgibtjaauchnichtdasSexverhaltenvonFrauenzwischenvierzigundfünfzig,odernurinUmfragen.DasindividuelleSexlebenistebensodionysisch, abgründigundverzwickt,wiemanesansichselbst ambestenbeobachtenkann.(VondenstrafrechtlichenFormenredeichhiernicht,sondernvonder VielfaltsexuellenErlebens.)

InteressanteralsUmfragengebenHöllendarstellungenaufmittelalterlichenGemäldenEinblickin sexuellesBegehren,dasunterdemDeckmantelreligiöserAbschreckungseineganzefreizügigeIkonografieentfaltenkann.BesondersbarockeKirchen mitihrenüberbordendenBilderflutenerinnerndabeianMultiplexkinosvorihrerZeit.DenGipfelder UnverfrorenheitstelltJheronimusBosch(um 1450 – 1516)mitseinemGartenderLüstedar,der anEinfallsreichtum,DetailversessenheitundakribischerLust,dieLustzumalen,kaumzuüberbieten ist.SexisteinSpiel,beidemFantasieeinegroße Rolleeinnimmt,underkannsoinsAltergerettet werden.MankannauchnurdieFantasiewaltenlassen.OderbeimnächstenMuseumsbesuchmitdem LieblingsmenschenberühmteGemäldenacherotischenStimmungenabsuchen,sichwarmredenund denAbendkuschelndausklingenlassen.

IchmacheeinSelfievordemgroßenBoccadella VeritàdesSpiegelschranks.EinSelbstakt.Wieentwaffnendehrlich.JelängerichmitdemKnipsen warte,destoweicherwirdderAnblick,auchdank dereinsetzendenDämmerung.DerersteSchreck weichtdemBewusstsein,wasmirdieserKörpergeschenkthat.ErhatmirWiedergutmachungnacheinerschlimmenErkrankunggeschenkt.Erhatmir geholfen,meineLebensentwürfezuerfüllen.Erhat michmitanderenMenschennahverbunden.Es wäreseltsam,würdeerkeineSpurendesVerbrauchs zeigen.

2.Jeneregretterien

DiefranzösischeChansonnièreEdithPiafhatdiese Erkenntnishingebungsvollbesungen.Derrömische PolitikerundPhilosophCiceroformulierteesinseinerSchriftüberdasAlterwiefolgt:«Ichbereuees nicht,gelebtzuhaben.»5

DaskönnteauchalsMottoüberderaußergewöhnlichenBiografievonAnnaLouisaKarsch (1722 – 1791)stehen,dieinjungenJahrenalsKuhhirtinundverstoßeneEhefrauinderschlesischen ProvinzdarbteundinderzweitenLebenshälfteals DichterininBerlingefeiertwurde.

EinLandbaron,derihrlyrischesAusnahmetalent erkannte,hattesiekurzvorihremvierzigstenGeburtstagindieaufstrebendeGroßstadtgeführtund beieinervermögendenFamilieuntergebracht.Die Zukunftsahplötzlichrosigaus:HeißeSchokolade

zumFrühstück,einwarmesSchreibzimmerundviel ApplausfürihreDichtkunst.Auchwennesdanach wiederhärtereZeitengab,weilsiesichmitihrer Gastfamilieüberwarf.

BisanihrLebensendebliebihrderpassionierte LiteraturnetzwerkerJohannWilhelmLudwigGleim inFreundschaftverbunden.DreiJahrzehntelang.Er bewunderteundbefeuerteihrelyrischeOriginalität, sorgtefüreinGrundeinkommenundhalfihrbeider PublikationeinesGedichtbands.

ImletztenLebensjahrderKarschin,wiesiegenanntwurde,fertigtederProminentenmalerKarl ChristianKehrervonihreinAltersbildnisan,daser ihremHauptfananbotunddasbiszumheutigen TagimGleimhausinHalberstadthängt.

AnnaLouisaKarschträgtdaraufeinenKopfputz ausleichtem,fastdurchsichtigemStoff,nurmiteinerSchleifedekoriert.EsisteinesogenannteDormeuseoderSchlafhaube.DieTrägerin,nunmehr 69Jahrealt,dürfteweitgehendkahlsein,wirktaber durchdiegeschicktgebauschteHaubevorteilhaft aufgemacht.Unterderdünnen,gespanntenGesichtshautspähtschonderTotenschädelhervor, aberdasinddierosigenWangenunddasdezente Lippenrot,diedasbaldigeEndewiedervergessenlassen.

DerPortraitisthatdieDichteriningrößterSelbstverständlichkeitmitderübersBlattfegendenFeder gemalt.HalbsiehtsiedenBildbetrachtendenindie Augen,halbscheintihrBlickeinemGedankenzu

Schritttempo tut es auch

Mit dem Älterwerden begeben wir uns auf eine Reise, deren Ziel zwar feststeht, aber nicht der Weg, den wir dabei gehen. Doch warum daraus gleich ein großes Altersprojekt machen und sich wieder abmühen? Es hindert uns nichts daran, zuerst einmal auszuschlafen und dann darüber nachzudenken.

In ihrem wunderbaren Essay stellt uns Denise Buser eine unkonventionelle Reiseroute vor – klug, leichtfüßig und anregend. In einer Mischung aus persönlichen Erlebnissen, lebensphilosophischen Betrachtungen und kulturellen Analysen beleuchtet sie das Thema aus unterschiedlichsten Perspektiven: Wie werden das Alter und die damit verbundene Verletzlichkeit in der Kunst dargestellt? Was bedeutet das für das eigene Älterwerden? Welche Bedeutung kommt dem Herzblut und Engagement im Alter zu? Wie und wo findet man Trost und Hoffnung? Ist Sex im Alter noch ein Thema? Ja, wir werden älter. Chill mal!

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Denise Buser: Die Altenboomer by Zytglogge - Issuu