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Lektorat:AlisaCharté
Korrektorat:AnnaKatharinaMüller
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Druck:CPIbooksGmbH,Leck
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ISBN:978-3-7296-5196-8
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JelängermanvorderTürzögert, destofremderwirdman.
FranzKafka
VIERZIG NervöstreteichvoneinemFußaufdenanderen,dennes scheintnichtvorwärtszugehen.DerMannvormirblättertin einerZeitung.IchversucheetwasvondenÜberschriftenzu erkennen,scheiterejedochanmeinerKurzsichtigkeit.AusgerechnetheutehabeichmeineBrillezuHauseliegengelassen. TrotzdemkenneichdasDatumderAusgabeganzgenau:Es istderersteTagdesMonats.
«Entschuldigung,darfichSieetwasfragen?»
DerManndrehtsichlangsamum.
«WieschaffenSiees,soruhigzubleiben?»
«Bitte?»
«Siewirkensoentspannt.»
Erblicktmichverständnislosan.DannfalteterseineZeitungzusammenundverstautsieinseinerManteltasche.Ich macheeinenSchrittzurSeite.DasEndederSchlangeist nichtzuerkennen.
«Kannstdubitteaufhören,davorneherumzuturnen?»
DieFrauhintermiristjungundschön.Ichspüre,wieich rotwerde.
«Ichstehhierauchnichtgerne,aberwenndumiralle fünfMinutendeinenRucksackindieMagengruberammst, dannhilftdasnichtweiter.»
Ichmöchteetwaserwidern,abersieistbereitswiedermit ihremMobiltelefonbeschäftigt.ZweiPolizistenmitHund ziehenlangsamanunsvorbei.Mirkommtessovor,alswürdensiemichbesonderslangefixieren.UnsicherwerfeicheinenBlickaufdiejungeFrauundlachenervös.«JedesMal, wennjemandanunsvorbeigeht,habeichdasGefühl,dassder sichvornereindrängelnwill.»
«Daskenneich.»Siespricht,ohnevonihremHandyaufzublicken.
«LenkenSiesichetwasab.»DerMannhältmirseine Zeitunghin.Ichbinmirnichtsicher,obergenervtvonmir istoderoberMitleidmitmirhat.Vielleichtbeides.IchüberfliegeeinpaarZeilen,kannmichjedochnichtkonzentrieren. Endlichbewegenwiruns.
EsistnichtdasersteMalheute,dochfüreinensüßenMomenthabeichdasGefühl,dasssichdasGanzezulösenbeginnt.AlswirnacheinpaarMeternbereitswiederzumStehenkommen,flucheichlaut.DerMannvormirseufzt.Die jungeFrauzündetsicheineZigarettean.Wehmütigschaue ichihrzu.SiehältmirdiePackunghin.
«Danke.»
Alssiemichansieht,fallenmirdievielenfeinenSommersprosseninihremGesichtauf.Siepassennichtsorechtzu ihrerrestlichenErscheinung.
«IchbinPaul.»
«Lena.»Siemustertmichaufmerksam.«Wasistdenn mitdirlos?»
«MirbleibtnichtmehrewigZeit.Dasistmitmirlos.»
SierunzeltdieStirn.«Dasklingtabersehrdramatisch.»
«Jammernhatnochkeinemgeholfen»,sagtderMann überdieSchulterhinweg.
«SiehabenleichtredeninIhremAnzug.Jetztweißich auch,weshalbSiesoentspanntsind!»
«WeilicheinenAnzugtrage?»
«WeilSieeinervondenensind,dieimmerundüberall gutwegkommen.»
«Ichwagezubehaupten,dassSienichtdieleisesteAhnunghaben,wieesummeinSchicksalbestelltist.»
«Magsein,aberamEndedesTagessindSieimmernoch vormirdran.Dasseheichja!»
«BeruhigenSiesich.Baldgehtesweiter.»
BesorgtblickeichaufdieUhranmeinemHandgelenk unddurchforstemeinHirnnachMöglichkeiten,wieich schnellervorwärtskommenkönnte,verwerfejedochallewieder.DasRisiko,meinenPlatzzuverlieren,istzugroß.IrgendwoschreiteinKind.Amliebstenwürdeicheinfachdavonlaufen.WiedergehteseinpaarMetervoran.Einejunge StraßenmusikerinverteiltroteRosen.Ichscheuchesieweg undspüre,wiedieLuftdünnerzuwerdenbeginnt.Auch schonvordiesemganzenDesasterhatmichAnstehenklaustrophobgemacht.IchwerfedieheruntergebrannteZigarette wegundbeginnestattdessendiePflastersteinevormeinenFüßenzuzählen.
EineknappeStundespäterkannichendlichdasEndeder Schlangeerkennen.DiegrünenFlaggenderStadtzitternin derleichtenBrise,diedergroßeFlussvorsichhertreibt.Die Barackenhingegensindgrau,mansiehtihnenmittlerweile auchvonWeiteman,dasssieihrHaltbarkeitsdatumüberschrittenhaben.AlssichmeineStimmunggeradezuheben beginnt,vibriertmeineArmbanduhr.Ichseufze.DerMann imAnzugschütteltdenKopf.DieschöneLenalachtauf.Auf demDisplayderUhrerscheinteineZahl:235.Aufeinmal wimmeltesvonPolizisten,unddieSchlangebeginntsichaufzulösen.Ichspüre,wieDruckvonmirabfällt,obwohlich weiß,dasseigentlichdasGegenteilderFallseinsollte.
«Lena?»
Siehatsichbereitsentfernt,hältjedochkurzinne. «DarfichdichaufeinBiereinladen?»
LenalächeltamüsiertundrücktihreUmhängetaschezurecht.«Wirsehenuns,Paul.»
Ichschaueihrnach,bissieinderMengeverschwindet. DerMannimAnzugscheintdieSzenebemerktzuhaben, dennbevorerineinTaxisteigt,wirftermirnocheinenviel-
sagendenBlickzu.AlssichderschwarzeMercedesbereitsein ordentlichesStückentfernthat,fahreichdenMittelfinger ausundverziehedasGesicht.EinealteFraumitGehstock undDackelschütteltimVorbeigehenvorwurfsvolldenKopf. IchknöpfemeinenParkazu.Esistkühlgeworden.
NEUNUNDDREIßIG DieTreppeknirscht,esriechtnachaltenKleidern.DasHaus istunscheinbar.BeinahehätteichdenEingangverpasst.Auch dieBeschriftunganderWohnungstüristdezent.Ichklingle. Alsniemandöffnet,setzeichmichaufeineStufeundwarte. NacheinpaarMinutenkommtjemanddieTreppehoch.Er istjüngeralsgedachtundträgteineBrille.Höflichlächelnd schließteraufundbittetmichhinein.ErhängtseinenMantelandieGarderobe.DannweisteraufeinenRaumzuunsererRechten.WirsetzenunsinzweiabgewetzteOhrensessel. VordemFensterrauschtderWerktagsverkehr.Vonmeinem PlatzauskannicheineBäckereisehen.
«WasführtSiezumir?»
Ichblickemichum.DasZimmersiehtwohnlichaus.Im GegensatzzurbeherrschtenStimmungistesnichtbesonders aufgeräumt.Ichsagenichts,sondernschaueaufmeineFüße undzwingemichzuschweigen.FüreinenMomentzumindest,dennalsichdieStillenichtmehraushalte,blickeich wiederauf.SeineGesichtszügesindvölligentspannt.
«Ichweißnicht,woichanfangensoll.»
«LassenSiesichruhigZeit.»
NebendemRauschenderStraßebreitetsicherneut Schweigenaus.
«Manhatmirnahegelegt,Hilfeaufzusuchen.»
ErlehntsichinseinemSesselzurückundsetzteineeinladendeMieneauf.«Ichwürdesagen,entscheidendist,wasSie denken.»
Ichstarreihnanundwarte.Wartedarauf,dasseineAnleitungkommt.AufSpielregeln.Dassermirsagt,wasichzutun undwaszuunterlassenhabe.Dassermichführt.Nichtsvon alldempassiert.Irgendwannbeginneichzuerzählen.Wahres
undUnwahres.WichtigesundUnwichtiges.Wasmirgerade soindenSinnkommt.Erhörtaufmerksamzuundstellthin undwiedereineVerständnisfrage.
IchschließemeineAusführungenmitdenWorten Ich weißnicht,obichsoweitermachenwill undsehedaserste MaleineRegunginseinemGesicht,wasguttut.
«HabenSiedenneineWahl?»
IchstarrezurDecke.«Hatmandienichtimmer?»
AusdemAugenwinkelmeineich,ihnlächelnzusehen. DasRauschenderStraßewirdvomLäutenderTürglocke durchbrochen.
«Wiegehtesjetztweiter?»
«Ichdenke,eswäregut,wennSiewiederkommenwürden.»
ErschlägteinenschwarzenNotizblockauf.«NächsteWoche?»
IchzuckemitdenSchultern.
«Und,wiewar’ s?»
«Komisch.»
«Wie,komisch?»Siesiehtmichvorwurfsvollan.
«Na,einfachkomisch.Schräghalt.»Ichkratzemicham HinterkopfundtrinkeeinenSchluckausdernochvielzu heißenTasse.«Fuck.»
«Was?»
«Nichts.»Ichspüre,wiesichamGaumenkleineHautfetzenzulösenbeginnen.«Eshatsichirgendwiesoangefühlt, alswollteeretwasvonmir,dasichnichtliefernkann.»
«Wasdenn?»
«KeineAhnung.EineAntwortdarauf,warumichnichts aufdieReihebekomme.»
«Haterdassogesagt?»
«Nichtdirekt.»
«Gehstduwiederhin?»
«Malschauen.»
«Kommschon,Paul!Duweißt,dasswirunsalleSorgen machen.»
«Istjagut!»
«MamaundPapazahlenjaimmerhin.»
«Bistduneidisch?»
SieverdrehtdieAugen.«Ach,hörauf,Paul.Bitte.»
FüreinpaarMinutentrinkenwirschweigendunserenTee. «WiegehtesBenjamin?»
IhreGesichtszügehellensichauf.«Gut.VoreinpaarWochenhaterseineerstenSchrittegemacht.Kommunsdoch malwiederbesuchen,erfreutsichimmerso,dichzusehen.»
«HatPapaetwaszumGeldgesagt?»
«Fragihndochselbst.»
«Duweißt,wieerseinkann.»
«Eben.WasmachtdasStudium?»
«Nichtviel.Ichglaube,ichwerdenocheinSemesterlängerbrauchen.»
Sarahschweigt,undichkönntewetten,dassauchsiegeradedarandenkt,dasssieihrJurastudiuminMinimalzeit durchgezogenundmit summacumlaude abgeschlossenhat.
«BrauchstduHilfe?»
«MöchtestduvielleichtmeineSeminararbeitüberdieEigenheitendesFeudalsystemsindenspätenHabsburgerJahren schreiben?»
Anstattzuantworten,streichtsieeinewiderspenstige HaarsträhneinihremBobzurSeite.«Beahatvielleichteine Praktikantenstellefürdich.»
IchkneifedieAugenzusammen.«BeiderReplik?»
«InderInland-Redaktion,glaubeich.»Sarahlegtden KopfschrägundmachteinebedeutungsvolleMiene.«VielleichtkommtamEndeeineFestanstellungdabeiheraus?»
SieziehteinenStiftausderHandtascheundnotierteinige ZahlenaufeinerServiette.
«Rufsiean.»
Ichüberlege,obichSarahvonder235erzählensoll,lasse esdannaberbleiben,stattdessensteckeichdieServietteein. SieblicktaufdieUhr.«Hörzu.Ichmusslangsamlos.»
WährendSarahdieRechnungverlangt,schaueichausdem Fensterundfragemich,obichwirklichmitihrverwandtbin. Draußenregnetes.
DerherbeigeeilteKellnerversuchtdasgroßzügigeTrinkgeldmitFassungentgegenzunehmen.Ichsteheauf.Sarahhält michamArmzurück.
«Paul.»IhreStimmeklingtseltsam.«Ichbinda.» Ichnicke.
«Undnochwas.»
«Ja?»
«MeldedichdochmalwiederbeiMamaundPapa.»
«Hm.»
IchverlassedenTeesalonundtreteindenRegenhinaus.
AufdemBürgersteigspüreich,wiesichSarahssorgenvoller BlicktiefinmeinenRückenbohrt.
ACHTUNDDREIßIG DiekleineZweizimmerwohnungsiehtaus,alshättesiejemandfluchtartigverlassen.AufgeschlageneFach-undSachbücher,leerePappkartons,übervolleAschenbecherundbraun verfärbteKaffeetassen.DazwischenziehtderStaublangeFäden.IchschiebeeinenHaufenDreckwäschezurSeite,um michaufdieCouchzulegen.ImmerhinistheuteSamstag. Ichsagemir,dassesamWochenendeokayist,etwasnachlässigzusein,undfahremitderZungeüberdieverbrannteStelleamGaumen,obwohlichweiß,dassichsieeigentlichin Ruhelassensollte.Plötzlichfühleichmichunendlichmüde. IchzündemireineZigaretteanundschließedieAugen.Bald umgebenmichfremdeLandschaften,weiteFlächen,steile KlippenundfeuchterSand.VögelmitschwarzenAugenziehenscheinbarzielloseBahnen.Unterihnenbrichtsicheine raueSeeanhartenFelsen.DasGeräuschwirdlauterundlauter.AlsichdieAugenöffne,fälltmirdieheruntergebrannte ZigaretteausdemMundwinkel.Ichrichtemichmühsamauf undkramemeinHandyhervor.EsistmeineMutter.Ichlasse esläuten.StattdessenwischeichmirdieAschevonderHose, aufdereinegraueSchlierezurückbleibt.Dannsteheichauf undstellemichunterdieDusche.EsistachtUhr,undich habenocheineknappeStunde,bisichanfangenmuss.
DerClubistziemlichleer.Währendichversuche,michselbst unddieerstenGästemitetwasJazzhopinStimmungzubringen,stelltmirAyseeinenGinTonicnebendasMischpult. «Dusiehstaberscheißeaus.»
«Danke.»
«HeutewirdeinlahmerAbend,ichkannesfühlen.»
IchfixieredietätowiertenSpinnweben,welchesichumihrenschlankenHalsranken.Daslange,schwarzeHaarträgtsie aufeinerSeiteabrasiert.NachallderZeitkannichnochimmernichtsagen,obmichihrStilanziehtoderabstößt.«Das passtfürmich.»
«DulebstjaauchnichtvomTrinkgeld!»
«Stimmt.MitdenUnsummen,dieichhierverdiene,habe ichdasauchnichtnötig.»
Sielacht.IchnippeanmeinemGinTonicundbeginne dasTempoetwaszuerhöhen.
SiezeigtmitihremKinnaufdasEquipment.«Hastdu nichtauchmanchmaldieNasevollvondemganzenTheater hier?»
«Manchmal.»
EsgibttatsächlichAbende,wenndieStimmungstimmt, daliebeiches,dieMengezuunterhalten,undmirfliegtein Tracknachdemanderenzu.Abende,andenensicheinroter Fadenspannt,deranOrteführt,welcheauchmirselbstnoch fremdsind.UndesgibtAbende,andenenichmichwieeine Jukeboxfühle,anderschonzulangederRostnagtundderen Plattenkeinermehrhörenwill.Abende,andenensichjeder Handgrifferzwungenundverqueranfühlt.Abende,andenen ichamliebstendavonlaufenwürde.«AuflegenistwieSurfen.»
«Wiebitte?»
«ManmussnurdierichtigeWelleerwischen,dannwird mangetragen.»IchbeginnedennächstenÜbergangvorzubereiten.«DieAnalogieistvonTony.»
ObwohlmeineAugenaufdasDisplayderPlattenspieler gerichtetsind,kannichfühlen,dassAysedenKopfschüttelt. «Woderwohlgeradeherumsurft?»
«GuteFrage.»IchschaueaufundmacheeinenentschuldigendenGesichtsausdruck.«Weißtdu,ichglaube,amEnde desTagesmüssenwiralleunsereRechnungenbezahlen.»
«Hm?»
«Duhastgefragt,obichnichtauchmanchmaldieNase vollhabe.»
«Na,Amendazu.»AlslauschesieeineminnerenEcho, hältsiekurzinne,bevorsiesichumdrehtundmitgroßen SchrittenzurBarzurückkehrt.
ÜberdienächstenStundenbeginntsichderClublangsam zufüllen.IcherwischezwarkeineMonsterwelle,abermitjedemzusätzlichenKörper,dersichimTaktmeinerMusikbewegt,fühleichmichwohler.
DieGinTonicsundderSchlafmangelderletztenWochen beginnenfrühihrenTributzufordern.ZumGlückscheint auchdieMengevorzeitigmüdezuwerden,dennsiedünnt aus.WährendeinesZwölf-Minuten-Remixeseines80er-Jahre-HitswageichmichzurBarhinüberundbitteAyseum einenweiterenGinTonicundetwasKoks.Siedrücktmirein SäckchenmitweißemPulverindieHandundstelltmirden Drinkhin.«Dusiehstwirklichmüdeaus.Istleidernur Speed.»
Ichwinkeab.«DubistmeineRettung.»
ZurückanmeinemPlatztueichso,alswürdeichmeine SchuhebindenundzieheeinekleineLinevonmeinem Handrücken.Alsichmichwiederaufrichte,stehtsievormir. Sieträgteinschlichtes,schwarzesKleid,daseinenschlanken Körpervorteilhaftbetont,goldeneCreolenundhoheSchuhe. DaseinzigStörendeamAnblickisteinTypimweißen Hemd,dereinenArmumsiegelegthat.Ersiehtgelangweilt ausundblicktdemonstrativanmirvorbei.Sienimmtihren BegleiterandieHandundtrittansDJ-Pult.
«Ichwusstenicht,dassduauflegst.CoolesSet.»
MeinMundfühltsichaufeinmalwahnsinnigtrockenan. «Ichwusstenicht,dassdudichfürelektronischeMusikinteressierst.»
Sieblicktmicherstfragendunddannstrengan.«Das kannstdubesser.»
«Ichhättenichtgedacht,dichindieserAbsteigewiederzusehen?»
«Besser.»
«Ichhättenichtgedacht,dichjewiederzusehen?»
SieverziehtdasGesicht.
«Ichgebeauf.»
DerTypimweißenHemdflüstertihretwasinsOhr.
«Entschuldigung:DasistChristian.»
ChristiannicktmirmitdemElaneinesstaatlichenSchalterangestelltenzu.Ichfühlemichertapptundbinfroh,dass ichmichlangsamumdennächstenÜbergangkümmern muss.
«Schön,dassihrdaseid!»
«Ganzschlecht.»
«WarumschreibstdumirnichtnachjedemSatzeine SMS,damitichsoantwortenkann,wieesdirpasst?»
«GuteIdee.»
«DuhastmeineNummernicht.»
«Siehstdu:Langsamwird’ sbesser.Außerdemhabeich eineNummervondir.»
«Mann,Lena,kommjetztendlich.»Christianwirftmir einenbösenBlickzu.
Sielacht.«Wirsehenuns,Paul.»
DiebeidenverlassendieTanzfläche.IchstürzedieHälfte meinesGinTonicsineinemZughinunter.DerÜbergang kommtschlecht,weilichvielzuspätdranbinundGehirn undKörpergeradeganzwoanderszuseinscheinen,dochnie-
mandbeklagtsich.DerRestdesSetsgelingtmireinigermaßen,undalsichzumAbschied Goodbye vonMonkeySafari spiele,wirdsogareinbisschengeklatscht.
«DochnichtsoeinlahmerAbend.Zumindest,wasdas Trinkgeldbetrifft.»Aysegrinst.«HastduauchBockaufAfterhour?Jonas,Freddyundichziehennocheinbisschenweiter.»
WirsitzenanderBarundFreddyhateinenArmumAysesHüftegelegt,währendermichmitseinenkleinen,dunklenAugenfixiert.Freddy,mitbürgerlichemNamenMurat Ayanoglu,istklügeralsdiemeistenTürsteher,dieichkenne. ErschafftesaufwundersameWeise,denGästenbereitsan derTüranzusehen,obsieetwasaufderPartyverlorenhaben odernicht.Eristklügeralsdiemeisten,aberauchkompromissloser.
«Dusiehstmüdeaus,Paul.»
AysestößtihmeinenEllbogenindieRippen.
«Ich bin müde.»EtwasanseinerStimmlageirritiert mich.«WarumnenntmandicheigentlichFreddy?»
«WarumnenntmandichPaul?»
«Echtjetzt?»
FreddymachteinunschuldigesGesicht. IchbeißemiraufdieUnterlippe.«WeilmichmeineElternsogetaufthaben.»
«Dubistgetauft?»
«Dunicht?»
«Stimmt,dubistgetauft.DubisteinguterJunge,aber jetztziehenwirzusammennocheinbisschenumdieHäuser, ja?»ErverlagertdasGewichtseinesmassigenOberkörpersin meineRichtung,ohnemichdabeiausdenAugenzulassen. Ichspüre,wiesichmeineNackenhaareaufstellen.
Jonas,dersichandenSpirituosenflaschenhinterderBar zuschaffengemachthat,drehtsichum.«Ichkannden scheißDonJulionichtfinden.»
AyseverdrehtdieAugenundzündetsicheineZigarettean. «Dannnimmhaltirgendeinenanderen.»Mitbrennender ZigaretteimMundstelltsievierShotgläseraufdenTresen. «NightmareonElmStreet.»
«Was?»
«Duhastgefragt,woseinNameherkommt.»
«Ichglaube,dannwillichdenZusammenhangnichtwissen.»
Freddygrinst,starrtmichabernochimmeran.«Wiegeht derSpruchnochmal?VomSauluszumPaulus?»
IchmacheeinfragendesGesicht.
«Nur,dassesbeidireherandersherumabläuft.»Erbeginntzulachenundlässtendlichvonmirab,dannstreckter mirseineHandentgegenundichschlageein.DieHandist kalt.IchschauezuAysehinüber,diemitJonasandenSpirituosenflaschenherumhantiert.«KeinenTequilafürmich.
IchmussinsBett.»
«Schade»,sagtFreddy.
IchtretehinausaufdieStraßeundatmediekalteSonntagmorgenluftein.Eshataufgehörtzuregnen,aberderAsphalt istnochfeuchtundglitzertimScheinderStraßenbeleuchtung.BiszumeinerWohnungistesnichtweit,undichentschließemichzulaufen.DabeiwollenmirFreddyskleineAugennichtmehrausdemKopfgehen.Auseinem übermüdetenKopf,indessentiefenWindungenjemand Ping-PongmitmeinenGedankenzuspielenscheint.Ichpassiereeinen24/7-ShopundbleibevorderLeuchtanzeigeüber dermitRamschundLebensmittelnvollgestelltenAuslagestehen.Ichstellemirvor,wiesichdieBuchstabenzubewegen
beginnen.Aus OPEN wird ACHTUNG. DannverschwindendiegrellenFarbeninsNichtsundtaucheneinwenigspäterals THEATER wiederauf.IchzündemireineZigarette anundfixierediewinzigenPixel,bissiejeglicheBedeutung verlieren.Danngeheichweiter.DieStraßensindleer,nuran einerBushaltestellesitzeneinpaarJugendliche,diemichanzustarrenscheinen.Ichversuchesiezuignorieren,ohnerespektloszuwirken,dochalsichmichaufgleicherHöhebefinde,erhebtsicheinervonihnenruckartigundichblicke ihminsGesicht.BoshafteNeugierfunkeltmichan.Auchder RestderGruppestehtauf.IchbeschleunigemeineSchritte. NervöskrameichmeinSmartphonehervor,zögeredannjedoch,weilmirgarnichtklarist,wenichanrufensoll.StattdessenbiegeichineineSeitenstraßeabundbeginnezurennen.Klick.Klack.Ping.Pong.
ErstkurzvormeinerWohnungverfalleichwiederinein Schritttempo.
SchweratmendschließeichdieHaustüraufundüberprüfe voninnenmehrfach,dasssieauchwirklichzuist.DasTreppenhausistdüster.MeineWohnungstürdünn.Jetztsteheich imBadundbeobachtedenMenschenimschmutzigenSpiegel.ImStockwerkübermirbellteinHund.Dannisteswiederstill.IchlegemichinsBettundversuchezuschlafen.Das Lichtlasseichbrennen.
SIEBENUNDDREIßIG IchbinneunJahrealt,vielleichtzehn.MeinKopfistganz heiß.IchhabeimGartengespielt.Weltmeisterschaft.Gruppenphase.Führungstrefferinder75.MinutedurchPaul.Das Stadiontobt.LeidermussderSpeakereinePauseankünden, weildasSpielgerätimNachbarsgartenverschwundenist. Buhrufe.Ichlassemichauswechseln.Zufriedenblickeichan meinerblauenLatzhoseherunter,dieanmehrerenStellen grünverfärbtist.MöglichstbeiläufigversucheichdieGlastür hintermirzuzuziehen,aberSarahistzuflink.GlucksendstolpertsiehintermirindenWintergarten.MeineElternsitzen amgroßenTisch.DieAbendsonnescheintaufihrereglosen Gesichter.AufeinmalistesmucksmäuschenstillimStadion hintermir.IchschauemeineMutteran.EineTräneläuftihr überdieWange,abersiesiehtnichttraurigaus.Nichtsowie Sarah,wennsiesichdasKnieaufgeschlagenhatoderichihr einesihrergeliebtenSpielzeugewegnehme,umzuschauen, wiesiereagiert.DerBlickmeinerMutteristleer.DieFrau, dieichkenne,scheintweitweg.Hilflosblickeichzumeinem Vater,dochderhatnurAugenfürsie.ErlegteinenArmum ihreSchulterundziehtihrensteifenKörperansich.Sielässt esgeschehen.
«15Jahre,Robert.15Jahrehabeichgeopfert,allesgegeben,immerwiederaufsNeue.Mehralsalleanderen.Und jetztdas … »Unsicherbleibeichstehen.Sarahhingegen renntaufmeineMutterzu,klammertsichaneinHosenbein undbeginntzuweinen.MeineMutterstreicheltihrgeistesabwesendüberdenKopf.Alssiemichbemerkt,wirdihrGesichtsausdruckweicherundinihreAugenkehrtLebenzurück.Sielächelt.«Estutgut,zuwissen,dassdueseinmal besserhabenwirst,meinlieberPaul.»
IchmacheeinenSchrittaufsiezu.«KeineAngst,Mama, alleswirdgut.»
MeinVaterstehtauf.«Komm,Paul,wirbringenSarahins Bettunddanndarfstdunochetwasfernsehen.»
UmdieseZeitdarfichniefernsehen.Sarahprotestiert, abermeinVaterbleibthart.Ichprotestierenicht.Alswirden Wintergartenverlassen,seheichmichnocheinmalnachmeinerMutterum.Sielächeltnochimmer.NurihreAugenhabenwiederdiesenglasigenSchimmer.
«Komm,Paul.»MeinVaternimmtmichanderHand, undwirbegleitenSarahinsBadezimmer,wosiewiderstrebendihreZähneputzt.«MöchtestdudeineZähnenicht auchgleichputzen,Paul?»,fragtmeinVater.
«DasmacheichvordemZubettgehen»,sageichundsetzeeineernsteMieneauf.Sarahstrecktmirdieschäumende Zungeheraus,woraufhinsicheinTeilderweißenFlüssigkeit überihrekleinenFüßeunddieBadezimmerfliesenverteilt. MeinVaterstöhntaufundmachtsichdaran,dieFleckenmit einemHandtuchwegzuwischen.
WährendSarahnocheineGutenachtgeschichtevorgelesen bekommt,sitzeichzweiZimmerweitervordemflimmerndenBildschirmundvergesseallesummichherum.Nurhin undwiederhöreichdieStimmenmeinerElterndurchden Fußbodenanschwellen,umsogleichimLärmderaufregendenWeltenhinterderMattscheibewiederunterzugehen.
SECHSUNDDREIßIG IchsitzeinBeasstilvolleingerichtetemBüroundversucheihr zuzuhören,abermeineGedankenschweifenab.Ichfrage michunteranderem,waseinebedarfsorientierteArbeitszeit zubedeutenhat.WahrscheinlichnichtsGutes.
BeaiststellvertretendeChefredakteurinderReplik,darüberhinausSarahsPatentanteundeinealteFreundinmeiner Eltern,wasderSituationetwasanUnmittelbarkeitnimmt.
«WirerwartenkeineWunder,abereineordentlicheLernkurvemusserkennbarsein.Verstehstdu?»Beahatihrfrüh ergrautesHaarschonimmermitStolzgetragen.DasWort IntegritätkommtmirindenSinn,währendsiemichdurch ihrerundenBrillengläserhindurchansieht.
«HastdunochFragen?»
«IchhoffeaufeinevertikaleLernkurve.»
IhreLippenverziehensichkaummerklichundichbeiße miraufdieZunge.«Nein,ehrlich.VielenDankfürdie Chance.»
Sienickt.«WiesiehtesmitdeinerAktualisierungaus?»
AufeinmalfühltsichderLedersessel,aufdemichsitze, mehrnachAnklagebank,dennnachLeCorbusieran.
«Nichtsogut.»
«Dasheißt?»
«Zweihundertfünfunddreißig.»
BeamachtsicheineNotiz.«Könnteschlimmersein. Schaueinfach,dassdudasklärenkannst.»
NacheinerWeileerhebtsiesichundstrecktmirihre Handentgegen.«WillkommenimTeam!»
Ichzögerekurz,danngebeichihrdieHandundbeginne meineSachenzusammenzupacken.AlsichbereitsimTürrah-
menstehe,dreheichmichnocheinmalum.«Wieklärtman soetwas?»
DieFrageistnichtunbedingtdirektanBeagerichtet.Esist ehereinegrundsätzlicheFrage.EineFrage,dieirgendwozwischenTürundSchreibtischhängenbleibt.Ichhättegenauso gutfragenkönnen,weshalbheuteschlechtesWetterist.NatürlichspieltderUmstand,dassBeasMannüberentscheidendeBeziehungenverfügt,ineinemerweitertenSinneineRolle. AberebennurineinemerweitertenSinn.ImgleicherweitertenSinnwieeineMischungausUnvermögenundPechdazu geführthaben,dassmeineZahldie235istoderwieTiefdruckgebietedazutendieren,feuchtwarmeLuftzumAufsteigenzubringen.SiesindDeterminantenvonBegebenheiten. Nichtmehrundnichtweniger.
«Ichbinsicher,dufindesteinenWeg.» EshättemichnichtimGeringstenirritiert,wennsieüberhauptnichtgeantwortethätte.
FÜNFUNDDREIßIG «Paul?»
IchschreckevonmeinemComputerauf.Esistschonspät, dochimGroßraumbüroherrschtnochregerBetrieb.ÜberdiverseBildschirmeflimmernAgentur-MeldungenundLiveNachrichten,währendandenunzähligenSchreibtischengetippt,telefoniertunddiskutiertwird.
«Wieweitbistdu?»
«Fastfertig»,lügeich.Ichmusslügen,denndieschlaflosenNächtehaltensichwiederSeptembernebel,dersichbis tiefindenTaghineindurchdieStadtschleicht.Ichhabees geschafft,indererstenWochebereitszweimalzuspätzu kommen.Soauchheute.
«Gut.IchmöchtedenTextbismorgenaufmeinem Schreibtischhaben.»
«Klar.»
JohannesklopftmiraufdieSchulter.SeinSchreibtischbefindetsichzumeinerLinken,abererwirdheutenichtmehr daranPlatznehmen,dennJohannesistPendler,undJohannesliebtes,unterwegszuarbeiten.ErgibtmirallepaarTage einefiktiveAufgabe,ummeineEinsatzfähigkeitzuevaluieren, wieersagt.UnterRealbedingungen.HeutesollicheineBesprechungüberden BesuchderaltenDame imStadttheater verfassen.WahrscheinlichhabeichesmeinemNebenjobals DJzuverdanken,dasssiemichinsFeuilletongesteckthaben. Ichmöchtenichtundankbarsein,aberesfälltmirwahnsinnigschwer,michzukonzentrieren.DassichdasStücknur perVideoaufzeichnunggesehenhabe,hilftwenig.
«Und,Paul?»
«Ja?»
«KaufdirmitdeinemerstenLohndochmalwiederein ordentlichesHemd.»
«DirpasstmeinOutfitalsonicht?»
JohannessenktseineStimme:«DerTippkommtnicht vonmir.»
Ichseufze.«Danke.»
«DafürhabeichmorgenmöglicherweisewasRichtigesfür dich.WarstduschoneinmalinChina?»
IchschüttledenKopf.
JohanneswirftsichseineLaptopumhängetascheüberund zwinkertmirzu.«Machtnichts.»
Dannspazierterdavon,währendichmichmeinemComputerzuwende.IchhabealleverfügbarenRezensionenzum BesuchderaltenDame bereitssooftgelesen,dassichkomplettdieÜbersichtverlorenhabe,werandieserInterpretationjetztgenauwasgutundwasschlechtgefundenhat.Die Stimmen,MeinungenunddasStückselbsthabensichzueinemgrauen,sperrigenBreivermischt,dersichallmeinen VersucheneinerEinordnungentzieht.Ichsehemirden Schlussakt,indemAlfredIlleinen«TodausFreude»erleidet,nocheinmalanundplötzlichwirdmirklar,dassdertragischeHöhepunktdesStückseigentlichbereitsvonderersten Szeneanentschiedenist.DerganzeMittelteilbestehtbloß ausumfallendenDominosteinen.Klack.Klack.Klack.
DasBürobeginntsichzuleeren.Ichsteheaufundschlurfe zumKaffeeautomaten,derineinemkleinen,sterilenPausenraumsteht.DerKaffeeistdermaßenschlecht,dassesnicht ohneZigarettegeht.AlsobegebeichmichaufdieDachterrassedesvierstöckigen70er-Jahre-Baus.EineHandvollTischeist zueinerlangenReihezusammengeschobenundangebunden, alskönntensiedavonlaufen.Darüberflackerteineeinsame LichterketteimbläulichenRestlichtdesTagesvorsichhin. EinirritierendwarmerWindstreiftmichanGesichtund
Händen.IchzündemireineZigaretteanundstellemichzu einerGruppeausdreijungenMännern. «EndofSeason.»
Sieblickenmichfragendan. «Na,hierdraußen.»
«Stimmt.»EinuntersetzterAsiate,dersichalsKrisvorstellt,gibtmiralsErsterdieHand.«LetzteTagevonClub Med.»
AlledreiarbeitenfürdenNewsdesk,denmanimFachjargon«Balken»nennt,wiesiemirerklären,undsiemüssten leidergleichwiederrein.ImSommerjedochgäbeesnichts Besseres,alssichhierdraußeneingemütlichesFeierabendbier zugönnen.Daswürdeichdannschonsehen,fallsichsolange durchhielte.Sielachenverhalten.IchversuchemirihreNamenzumerkenundwünscheihneneineruhigeSchicht.Den RestmeinerZigaretteraucheichüberdasGeländergelehnt. UntermirwälztsichderFeierabendverkehrvorbei.Ichlasse michvomdysrhythmischenTaktderrotenLichterhypnotisieren,währendichmichfrage,obdieHöhezueinem«Tod ausFreude»reichenwürde.IchöffnemeineHand.DieZigarettefälltundfällt.Ichschaueihrnachundmussanden Film LaHaine denken.«Jusqu’ icitoutvabien»,murmle ich.
ZurückanmeinemPlatzbeginneichzutippen.Vermische eigenemitfremdenGedanken,MeinungenmitFaktenund SpekulationenmitTatsachen.WerdeselbstTeildesgroßen grauenBreis.EinDominostein,derfällt.Aufeinmalsinddie Interpretationsmöglichkeitenendlich,derArtikelüberschaubarundderTextunzweideutig.Alswäresieeigentlichimmer dagewesen,wirdauchmeineeigeneMeinungplötzlichsichtbar.IchüberfliegemeinenEntwurf.Bringeeinigeflüchtige KorrekturenanunddrückeaufPrint.DendünnenStapelPa-
Beim Anstehen für die staatlich angeordnete «Aktualisierung» lernt der erfolglose Student und Hobby-DJ Paul die bezaubernde Lena kennen. Lenas Unnahbarkeit und die Tatsache, dass sie mit Pauls Vorgesetztem Christian liiert ist, verunmöglichen jedoch eine Beziehung. Paul sucht nach einem Ausweg aus seiner Sinnkrise und erhält von Christian den Auftrag, über verbotene Alternativen zur «Aktualisierung» zu recherchieren. Trotz offensichtlichen Gefahren taucht Paul in die Schattenwelt des politischen Widerstands ein. Als ihn sein Weg immer tiefer in den Kaninchenbau führt, beginnt er alles, was er zu wissen glaubte, infrage zu stellen.
Mit «Anstehen» ist Dominic Germanier ein fesselnder Roman über die Tücken des Menschseins und den Wunsch nach einer Alternative gelungen.