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RATGEBER
Die Heilkraft des Wassers
Mit Zehntausenden aktiv Praktizierenden in Österreich erfreut sich das Kneippen auch heute noch großer Beliebtheit. Doch Sebastian Kneipps Philosophie umfasst mehr als die bekannten Wasserkuren.
text: Daniel Schreier
Am 17. Mai 2021 jährt sich der Geburtstag des deutschen Pfarrers, „Wasserdoktors“ und Naturheilkundlers Sebastian Kneipp zum 200. Mal. Auch wenn Kneipp die heilende Wirkung des
Wassers nicht entdeckt hat, ist es ihm als Begründer der Kneipptherapie und vieler damit verbundener Wasserkuren zu verdanken, dass sich das Wissen um die Heilkraft des Wassers im deutschsprachigen Raum verbreitet und bis heute erhalten hat.
Fünf-Säulen-Modell
In der Philosophie Kneipps beruhen die Gesundheit und ein gutes Leben auf fünf Säulen: Ernährung, Bewegung, Lebensordnung, Wasser- und Kräutertherapie. Durch die richtige Lebensführung, eine bewusste Tagesgestaltung, regelmäßig durchgeführte Wasserkuren sowie Behandlung mit pflanzlichen
Dr. Monika Viertlmayer
Primärprävention
Das Fünf-Säulen-Modell von Kneipp kann als modernes Konzept der primären Prävention verstanden werden: Ziel ist der Erhalt der Gesundheit bzw. die Vorbeugung von Krankheiten.
dr.
Monika Viertlmayer
Leiterin des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation am LKH Hall
Gemeinsam Kneippen
In ganz Tirol gibt es viele Kneippvereine, deren Mitglieder sich zum gemeinsamen Kneippen und zum Austausch über Gesundheitsthemen treffen.
Heilmitteln soll gewährleistet werden, dass der Körper gestärkt wird und so besser gegen Krankheiten geschützt ist. „Man muss eine regelmäßige Praxis daraus machen“, gibt Dr. Monika Viertlmayer, Leiterin des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation am LKH Hall, zu bedenken. „Kneippsche Abhärtungsübungen können unkompliziert ins tägliche Leben integriert werden. Durch diese prophylaktischen Übungen wird die körperliche und psychische Widerstandskraft erhöht“, so Viertlmayer weiter.
Wasserkuren für zu Hause
„Gesund in Tirol“ stellt zwei Wasseranwendungen nach Sebastian Kneipp vor, die man bequem und unkompliziert im eigenen Zuhause machen kann.
Kaltes Armbad
Das kalte Armbad stärkt die Abwehrkräfte der oberen Atemwege, fördert die Blutzirkulation und regt den Stoffwechsel an. Es ist der perfekte Frischekick und vertreibt Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Kaltanwendungen nur bei vorgewärmtem Körper durchführen.
Anwendung:
• Waschbecken mit kaltem
Wasser (zwischen 12 und 18 Grad Celsius) füllen
• Arme bis zur Mitte der Oberarme ins Wasser tauchen, bis ein Kältegefühl spürbar wird
• Ruhig und tief weiteratmen
• Anschließend das Wasser mit einem Tuch abstreifen
• Dann geht’s zum Wiederaufwärmen: Kleidung anziehen und Arme bewegen
ACHTUNG:
Menschen, die an Angina pectoris oder organischen Herzkrankheiten leiden, sollten keine kalten Armbäder machen. Auch bei bereits bestehenden Durchblutungsstörungen ist davon abzuraten.
Ansteigendes Fußbad
Kneippsche Wasserkuren arbeiten nicht nur mit kaltem Wasser. Beim ansteigenden Fußbad wird es wohlig warm – es hilft bei sich ankündigenden Erkältungserscheinungen und erleichtert das Einschlafen.
Anwendung: (idealerweise vor dem Schlafengehen)
• Wasser in einer Fußwanne auf etwa 33 Grad Celsius vorwärmen
• Beide Füße eintauchen
• Fußbad mit warmem Wasser über 20 Minuten auf maximal 40 Grad Celsius erwärmen
• Füße abtrocknen
• Nach dem Fußbad hinlegen, die Beine hochlagern und die
Ruhe und Wärme genießen
ACHTUNG:
Bei Venenerkrankungen, Herzbeschwerden, schweren arteriellen Durchblutungsstörungen und diabetischem Fuß darf kein ansteigendes Fußbad gemacht werden.