Wort zum WiWi Nr. 68

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Wort zum WiWi

N째 68 Juni 2015 Freie Fachschaft Wirtschaftswissenschaften


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Liebe WiWis, „Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“ – Charles Darwin. Evolutionstheorie, Survival of the Fittest, natürliche Selektion – jaja, alles schon gehört und zur Genüge auswendig gelernt; damals, in der Zehnten, in Bio. Doch das haben wir ja zum Glück jetzt hinter uns gelassen und können uns den wesentlichen Dingen des Lebens widmen: dem Hier und Jetzt. Aber jetzt nochmal: Ist das wirklich alles Schnee von gestern oder leben wir vielleicht doch eher in einer Zeit, in der Darwins Evolutionstheorie so anschaulich illustriert ist, wie in sonst keinem einzigen Lehrbuch? Mit unserer 68. Ausgabe des WZWs wollen wir euren Blick für die Veränderung an unserer altehrwürdigen Universität schärfen. Sei es die neue Regelung der Auswahlgespräche, das neue Kurssprechersystem oder der im kommenden Semester eingeführte

Studiengang „Bachelor of Education“: Wir halten euch mit unseren Artikeln auf dem Laufenden. Auch professorentechnisch gibt es einige Neuerungen: Sowohl Juniorprofessorin Dr. Theresa Veer wie auch Prof. Dr. Gernot Müller waren so nett uns einige interessante Fragen zu beantworten und haben euch somit die Chance gegeben, sie auch außerhalb des Hörsaals etwas besser kennen zu lernen. Unsere Rubriken „Auslandsberichte“ und „Beruf und Karriere“ stecken ebenfalls voller lesenswerter Artikel, in denen einige unserer Kommilitonen euch bereitwillig teilhaben lassen, an den kleinen Meilensteinen ihrer ganz persönlichen „Evolution“. Und nun bleibt wohl nur noch zu sagen: „Viel Spaß beim Lesen“ und „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.“ – Kaiser Wilhelm II

Eure Redaktion

Impressum

Auflage 1.000 Exemplare

Herausgeber Freie Fachschaft Wirtschaftswissenschaften Mohlstrasse 36 72074 Tübingen Tel: 07071/29-74656

Erscheinungsdatum 17. Juni 2015

V.i.S.d.P. Ann-Kathrin Wössner Redaktion & Layout Stefanie Schmutz, Sophie Bitterlich, Annika Bruckner, Cornelius Widmaier, Svenja Otterbach, Ann-Kathrin Wössner

Interesse an einer Anzeige? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail! www.ffw.uni-tuebingen.de wzwmail@gmx.de Sprechstunde Montag bis Donnerstag 10-14 Uhr Sitzung Montag, 20 Uhr c. t.

Editorial



Inhalt F achschaftsthemen Semesterbericht S. 6 Fachschaftshütte S.7 Weihnachtssingen S.9

A uslandsberichte Argentinien, Buenos Aires S. 19 Italien, Perugia S. 21 China, Peking S. 24 Südafrika, Stellenbosch S. 26 Neuseeland, Dunedin S. 27

S tudieren an der W i W ifakultät Neu an der Fakultät: Jun.-Prof. Dr. Theresa Veer S. 11 Prof. Dr. Gernot Müller S. 13 Gremienwahlen S. 15 Bachelor of Education S. 16 Neustrukturierung Auswahlverfahren S.17

das

P rüfungsamt informiert

Durchfallquoten S. 31

B eruf und K arriere BWL-Praktikum, KPMG S. 32 VWL-Praktikum, dpa-AFX S. 33

W i W i -T hemen Kurssprecher S. 35 Ein Alumni erzählt S. 36 Bachelorarbeit S. 38

S tudentenleben in T übingen Unterwegs mit dem Semesterticket S. 41 Hochschulsport S. 43

D ies &D as Universität im Wandel der Zeit S. 44 Suchbild S. 46


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Schon wieder ein Semester vorbei ... Wie in jedem Wintersemester haben wir wieder viele neue Gesichter in unseren Reihen aufgenommen. Wir als Fachschaft haben den „Erstis“ mit unserem Stadtspiel, der alljährlichen Kneipentour, der Erstiparty und natürlich unserer beliebten Fachschaftshütte Tübingen und das Studentenleben ein Stückchen näher gebracht. Unsere montäglichen Sitzungen platzten aus den Nähten und ein neuer Raum musste gefunden werden. Gemeinsam haben wir uns in ein arbeitsreiches Wintersemester gestürzt – und wir haben sehr viel erreicht. Im November stand unser Clubhausfest an. Passend zum Motto „Movember“ standen wirklich viele mit Schnauzer vor der Tür. Kurz darauf konnten wir, nach der Zeugnisverleihung, zusammen mit den Absolventen, eine gelungene Graduate Party im Casino am Neckar feiern. Die Montage flogen nur so vorbei und nach einigen sehr langen Fachschaftssitzungen kehrte so langsam aber sicher die Weihnachtsstimmung in die Mohlstraße 36 ein. Mit unserem Weihnachtssingen konnten wir nicht nur die Lehrstühle, sondern auch die Studenten in den Vorlesungen ein bisschen auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Ein besonderes Highlight war unser Flashmob, bei dem kurzerhand die Mathevorlesung in einen Überfall verwickelt wurde und die Studenten anschließend mit einem Tänzchen und einigen Süßigkeiten belohnt wurden. Die XXL-Mas Party im Club 27 bot allen noch einmal die Gelegenheit, ein paar

Kalorien zu verbrennen. Bei Glühwein, Keksen und einem schönen „Merry Christmas“ verabschiedeten wir uns mit der Weihnachtsfeier vom Jahr 2014. In das neue Jahr 2015 starteten wir zwar sehr ambitioniert, aber leider ein bisschen verspätet, mit der Planung der Infocafés. Anders als im letzten Jahr gab es für unsere VWLer und BWLer ein gemeinsames Schwerpunkt-Infocafé. Professoren und Studenten standen gemeinsam Rede und Antwort zu den unterschiedlichsten Schwerpunkten und konnten so einige Unklarheiten aus dem Weg räumen. Viel zu schnell kam die Klausurenphase, die Kopierer kopierten fleißig die Altklausuren und wir mussten uns schneller als erwartet vom Wintersemester verabschieden. Jetzt freuen wir uns auf die Zusammenarbeit im Sommersemester – auch hier gibt es wieder viel zu tun!

V on Y annik S chmalstieg und L aura K önig


Maultaschen, Matratzenlager, Morgenmuffel Freitag, 24. Mai Wir treffen uns um 15.00 Uhr in der Nauklerstraße, also 15.30 Uhr – eher 16.00 Uhr. Nach gefühlten zwei Stunden kriechen wir endlich durch Hirschau hindurch unserem noch weit entfernten Ziel entgegen. Wir tuckern einem roten Kleinwagen hinterher, der wohl 22-6 Uhr mit 6-22 Uhr verwechselt haben muss. Aber unser Fahrer bleibt cool. Nach etlichen Kilometern Autobahn, mindestens 2.000 Höhenmetern und hunderten von Rechts- und Linkskurven finden wir endlich eine kleine Skihütte am Ortsausgang von Öflingen. Schnell laden wir unser Gepäck aus und reservieren uns einen Fleck Matratze im Matratzenlager. Es folgt die Essenszubereitung in einer Küche, die durchaus etwas größer ausfallen hätte dürfen. Die besonders leckeren Spagetti schmecken den besonders hungrigen Fachschaftlern selbstverständlich besonders gut. Nach dem Essen beginnen wir den Abend mit einigen Spielen. Wir werfen

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Klopapier durch den Raum und versuchen unser Namensgedächtnis ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Ein erfahrener Fachschaftler beginnt dann noch eine kurze Regelstunde und trichtert den Neulingen das Fachschafts-Reglement ein. Danach gehen alle früh ins Bett, denn es folgt ein anstrengender Workshop-Tag, der einiges an Kraft und Denkvermögen kosten wird.

Samstag, 25. Mai Wir beginnen den Tag – zwar noch leicht verschlafen aber trotzdem gut gelaunt – mit einem ausgiebigen und gesunden Frühstück. Es folgt eine kurze Wanderung, um den Kopf frei zu bekommen und um uns gedanklich auf die anstehenden Workshops vorzubereiten. Dann ist es Zeit für die erste Runde Workshops. Wir verteilen uns grüppchenweise in der Hütte und sammeln Ideen, diskutieren und planen die verschiedenen Themen der Fachschaft. Im ersten Block beschäftigten wir uns mit dem Clubhausfest, den

Fachschaftsthemen


8 WiWilympics, der Ersti-Einführung, der Gremienarbeit und der Organisation innerhalb der Fachschaft. Um eine perfekte Ergebnissicherung zu gewährleisten, werden selbstverständlich fleißig Protokolle geschrieben. Nach diesen drei Stunden harter Arbeit haben wir uns unser Mittagessen mehr als verdient. Auf dem Essensplan stehen Burger mit einer großen Auswahl an Beilagen und Soßen. Wir schlagen uns den Bauch voll und sammeln so Energie für den anstehenden zweiten Workshop-Block. Dieser folgt nach einer kurzen Mittagspause. Jetzt geht es um die Themen Wort zum WiWi, Serviceleistungen der Fachschaft, Website & Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring. Auch in diesem Block laufen die Köpfe der Fachschaftler auf Hochtouren und es werden brillante Ergebnisse zutage gefördert.

Wir sind sehr zufrieden mit uns und freuen uns daher auf das Abendessen und einen gemütlichen Ausklang des tollen Wochenendes. Zum Abendessen gibt es ein Gericht, das auf keiner Hütte fehlen darf: Gebratene Maultaschen mit Kartoffelsalat. Alle genießen das Festmahl.

Glücklich und zufrieden blicken wir auf einen produktiven Tag zurück und stoßen zur Feier des Tages auf unsere grandiose Arbeit an. Die letzten Energiereserven werden dann noch für einige rhythmische Hüftschwünge zur Musik genutzt und bald darauf fallen wir auch schon erschöpft in unsere Betten.

Sonntag, 26. Mai Erneut beginnt der Tag mit einem köstlichen Frühstück und etwas verschlafenen Blicken. Gestärkt bringen wir –fleißigen Bienchen gleich – die Hütte wieder auf Vordermann. Nach getaner Arbeit kommen wir für eine letzte Abschlusssitzung noch einmal im Sitzkreis zusammen und lassen das gemeinsame Wochenende Revue passieren. Perfekt gestylt und freudig grinsend lassen wir uns noch kurz von unserem persönlichen Fotografen ablichten und dann ist es auch schon so weit: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge machen wir uns auf den kurvenreichen Nachhauseweg. In diesem Sinne: Ein großes Dankeschön an alle, die dabei waren. Ganz besonderer Dank gilt natürlich vor allem, den Organisatoren, den Einkäufern, den Fahrern, den Workshopleitern, den Workshopteilnehmern, den Köchen, den Spülhilfen, den Putzfrauen, den Putzmännern und all jenen die ab und an mal ihre gute Laune ausgepackt haben oder einem anderen freundlicherweise mal ein Getränk geöffnet haben (…wenn auch womöglich, mit nicht allzu nettem Hintergedanken …†).

V on L ukas S chöllhorn


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So this is Christmas … Auch im letzten Jahr war es auf einmal wieder so weit: Der Duft von Plätzchen lag in der Luft, Glühwein färbte so manche kalte Nase rot und Strickmützen wurden wieder ausgepackt. Die Adventszeit hat begonnen und so zog, nach alter Tradition der Fachschaft, ein Chor aus begnadeten (und wenn nicht begnadeten, dann wenigstens leidenschaftlichen) Sängerinnen und Sängern mit Nikolausmützen auf den Köpfen los, um in Vorlesungen und Lehrstühlen weihnachtliche Stimmung zu verbreiten.

sichmit vielfältigen Projekten für die Verbesserung der medizinischen Versorgung in Burkina Faso einsetzt. Um der hohen Säuglingssterblichkeit entgegen zu wirken wurde bereits eine Geburtshilfeklinik errichtet. Letztes Jahr konnte sogar eine chirurgische Klinik eröffnet werden, in der kostenlose Operationen von afrikanischen sowie deutschen Ärzten durchgeführt werden. Außerdem stehen die Kooperation mit Anwohnern und die Ausbildung von einheimischen Ärzten im Zentrum der Arbeit des Vereins.

Mit einem Repertoire aus klassischen und modernen, besinnlichen und flotten Liedern begeisterten wir mal mit, mal ohne Gitarrenbegleitung und animierten sogar den ein oder anderen Zuhörer zum Mitsingen oder -schnipsen. Das Weihnachtssingen dient nicht nur dem persönlichen Vergnügen, sondern auch einem wohltätigen Zweck, denn jedes Jahr sammeln wir in unseren Nikolausmützen Spenden für ein regionales sowie ein internationales soziales Projekt. Im letzten Jahr unterstützten wir zum einen den Verein Operieren in Afrika, der

Die zweite Hälfte der gesammelten Spenden ging an den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen. Der 1982 gegründete Verein engagiert sich in der Betreuung der an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen sowie in der Unterstützung ihrer Eltern und Geschwister während der Behandlungszeit in der Kinderklinik. Daneben gehören auch Trauerbegleitung und psychologische Betreuung zur zentralen Arbeit des Vereins. Unsere gesammelten Gelder galten insbesondere dem Erhalt des Elternhauses, das den betroffenen Familien ein „Zuhause auf Zeit“

Fachschaftsthemen


10 gibt, in dem sie wohnen, entspannen und sich mit anderen Familien austauschen können. Dass das Weihnachtssingen der Fachschaft mittlerweile zu einer alljährlichen Tradition geworden ist, verdanken wir allen Beteiligten des Fachbereichs und natürlich allen großzügigen Spendern, die dafür gesorgt haben, dass wir dieses Jahr eine Summe von insgesamt 1300€ spenden konnten. Hierzu gehören die Professoren und Professorinnen sowie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Lehrstühle, die ihre Termine koordinierten um unserem Chor Zeit einzuräumen. Außerdem natürlich die Studenten und Studentinnen, die in den Vorlesungen von Professor Neus und

Professor Schöbel von uns überrascht wurden und nicht zuletzt möchte ich mich bei den vielen begeisterten Musikern aus der Fachschaft bedanken!

V on M ia H offmann


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Neu an der Fakultät Jun.-Prof. Dr. Theresa Veer

aufgegangen. Inhaltlich ging es besonders um Due Diligence und Unternehmensbewertungen. Ich habe als Praktikantin eine Menge Recherchearbeiten machen dürfen. Was haben Sie studiert? Ich habe an der TU München Technologie- und Managementorientierte BWL studiert. Wieso dieses Studium?

Was waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule? Ich habe eigentlich viele Sachen in der Schule gern gemacht. Im Wesentlichen hing das am meisten von der Lehrerin oder dem Lehrer ab. Wenn die motiviert waren, hatte auch ich Spaß am Lernen. Spannend fand ich den Unterricht insbesondere ab der Oberstufe. Da hatte ich dann das Gefühl, dass wir als Schülerinnen und Schüler für voll genommen wurden. Besonderen Spaß hatte ich in Englisch und Deutsch; aber auch Geschichte und Musik haben mir gut gefallen. Wo haben Sie Ihr erstes Praktikum gemacht? Bei der HVB Consult in München; mittlerweile ist diese in der Uni Credit Group

Es entsprach exakt meinen Neigungen und Fähigkeiten. Ich wollte kein Core Science Studium und hatte nach der Schule trotz fehlender kaufmännischer Ausbildung ein feines Gespür für wirtschaftliche Fragen. Das wollte ich mit meiner naturwissenschaftlichen Neugier verbinden. Was waren Ihre Schwerpunkte oder Vertiefungen? Technisches Nebenfach Chemie; im Bereich BWL habe ich Technology and Innovation Management und Financial Management and Capital Markets als Schwerpunkte gewählt. Warum haben Sie die Laufbahn als Professorin eingeschlagen? Meine Diplomarbeit hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, mehr als ich sonst bei Tätigkeiten während diverser Praktika hatte. Daher habe ich mich für eine Promotion an der TU Berlin entschieden. Danach stand für mich fest: ich liebe die Forschung

WiWi-Fakultät


12 und die Lehre an der Universität. Natürlich kommen manchmal auch Zweifel auf, da gerade in der Forschung immer wieder große Rückschläge vorkommen. Aber die selbstbestimmte Arbeit, die hohe Unabhängigkeit und das intellektuelle Umfeld einer Universität begeistern mich. Wie kam es dazu, dass Sie Professorin in Tübingen wurden? Die Stelle wurde auf academics.de ausgeschrieben und es war genau mein Fachbereich. So eine 100%ig passende Stelle sieht man sonst eher selten. Und ich hatte richtig Lust, nach 2 Jahren Spanien wieder in die Heimat zurück zu kehren. An einer der ältesten Universitäten Europas nun bald zu arbeiten, empfinde ich natürlich auch als große Ehre. Schlussendlich freue ich mich, endlich an einer traditionellen Universität zu forschen. Bisher war ich an Technischen Universitäten und eben zuletzt an einer Business/Law School. Ich denke, das neue Umfeld wird spannend und herausfordernd. Was zeichnet Ihre Lehre besonders aus? Mir ist die Lehre sehr wichtig. Die wenige Zeit, die ich mit meinen Studierenden in der Lehrveranstaltung verbringe, versuche ich daher optimal zu nutzen und auch zu ergänzen; beispielsweise durch online Elemente. Ich denke, dass sich Theorie und Praxis am besten gemeinsam und einander ergänzend unterrichten und erlernen lassen, ein wenig wie Ying und Yang. Mein Fachbereich eignet sich natürlich sehr dafür, Fallstudien mit den Studierenden zu erarbeiten.

Was wollen Sie den Studierenden vermitteln? Ein Gespür für strategische Themen und jede Menge Neugier und Spaß an meinem Fachbereich. Wie gefällt Ihnen Tübingen? Tübingen ist ein unglaublich charmantes kleines Städtchen. Nach Jahren in größeren Städten/Metropolen (München, Berlin, Barcelona) wirkt Tübingen natürlich etwas klein. Aber bei meinen Besuchen habe ich eben das besonders zu schätzen gewusst: Die heimelige und gesellige Atmosphäre, ohne aber auf einen gewissen Grad an Internationalität verzichten zu müssen. Ich denke, ich werde mich in Tübingen sehr wohl fühlen. Wo findet man Sie in Ihrer Freizeit? Beim Salsa tanzen, backen, sporteln oder schmökernd bei einem Kaffee in der Sonne.

I nterview von A nn -K athrin W össner


Neu an der Fakultät

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Prof. Dr. Gernot Müller Aus Interesse und um später mal einen Job zu finden. Was waren Ihre Schwerpunkte oder Vertiefungen? Diese haben sich im Laufe des Studiums immer wieder verschoben etwa von der psychoanalytischen Literaturwissenschaft über social choice bis hin zur angewandten Zeitreihenanalyse. Allerdings habe mich immer auch für Wirtschaftspolitik interessiert. Warum haben Sie die Laufbahn als Professor eingeschlagen?

Was waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Nach meiner Promotion erschien es selbstverständlich, die laufende Forschungsagenda weiter zu verfolgen. Einerseits waren noch einige Fragen offen, anderseits war (und ist noch immer) in Sachen Publikationserfolg noch Luft nach oben. Wie kam es dazu, dass Sie Professor in Tübingen wurden?

Religion und Wirtschaft. Wo haben Sie Ihr erstes Praktikum gemacht? Bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London. Was haben Sie studiert? Literatur, Politik, Philosophie und VWL.

Da ich seit 2012 in Tübingen wohne, wollte ich sehr gerne auch hier arbeiten. Ich habe mich insgesamt drei Mal beworben. 2008 und 2013 wurde ich nicht berücksichtigt, mittlerweile hatte ich vier andere Rufe. Nun bin ich froh, dass es endlich auch in Tübingen geklappt hat. Was zeichnet Ihre Lehre besonders aus?

Wieso dieses Studium?

WiWi-Fakultät


14 Ich denke, die Kollegen in Tübingen und Bonn (wo ich die letzten 7 Jahre unterrichtet habe) sind in vielerlei Hinsicht exzellente Hochschullehrer. Zwar habe ich deren Vorlesungen nicht besucht, aber was ich in einzelnen Vorträgen zu sehen bekommen habe, hat mich immer sehr beeindruckt. Da fällt es mir schwer zu sagen, was meine Lehre besonders auszeichnet. In Bonn wurde öfters mal meine schwäbische Sprachfärbung bemerkt. Ob das hier auch auffällt, weiß ich noch nicht. Was wollen Sie den Studierenden vermitteln? Den Stoff der jeweiligen Lehrveranstaltungen.

Wie gefällt Ihnen Tübingen? Ausgezeichnet. Wo findet man Sie in Ihrer Freizeit? Jetzt, wo es Sommer wird, bin ich vermutlich viel auf Spielplätzen im Tübinger Westen anzutreffen.

I nterview von A nn -K athrin W össner


Uni-Wahlen am 30. Juni und 1. Juli

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Am 30.6. und 1.7. finden jeweils von 9-17 Uhr die Uni-Wahlen, auch Gremienwahlen genannt, statt. Alle nicht beurlaubten Studenten sind dabei wahlberechtigt. Viele wissen allerdings gar nicht, wie die Wahl abläuft und was überhaupt gewählt wird. Deshalb gibt es hier eine kleine Übersicht.

Senatsmitgliedern. Der StuRa entscheidet unter anderem über die Höhe des studentischen Semesterbeitrags, der momentan bei 6€ liegt und zusammen mit den Verwaltungsgebühren erhoben wird.

Allgemeines

Für den Fakultätsrat der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sind fünf studentische Mitglieder zu bestimmen. Der Fakultätsrat stellt Weichen auf der Fakultätsebene, bespricht Prozesse, die die gesamte Fakultät betreffen, und fasst Beschlüsse.

Gewählt werden studentische Senatsmitglieder, Studierendenrat, Fakultätsrat und Fakultätsvertretung. Das Wahllokal für die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät befindet sich im Foyer des Kupferbaus. Generell wird nach dem Grundsatz des Kumulierens und Panaschierens gewählt, d.h. die Anzahl der Stimmen und die Anzahl der Sitze in den entsprechenden Gremien sind identisch. Zudem ist es möglich einem Kandidaten zwei Stimmen zu geben.

Fakultätsrat

Fakultätsvertretung Die Fakultätsvertretung ist wie der StuRa ein studentisches Gremium und stellt die Studierendenvertretung auf Fakultätsebene dar.

Senat

V on T homas T ichelbäcker

Der Senat ist das höchste Entscheidungsgremium innerhalb des Entscheidungsprozesses der Universität. Hier werden sämtliche Entscheidungen, wie z.B. Neuberufungen, Strukturreformen und Entscheidungen der Fakultätsräte endgültig entschieden. Vier studentische Mitglieder sind im Senat zu wählen. Neben den Studierenden sind auch die anderen Gruppen der Universität vertreten (Professoren, Mittelbau etc.).

Studierendenrat Der StuRa ist die höchste Studierendenvertretung der Universität. Er besitzt vergleichbare Befugnisse wie Asten oder Studierendenparlamente und besteht aus 17 Mitgliedern und den vier studentischen

WiWi-Fakultät


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Der neue Bachelor of Education in Wirtschaftswissenschaft Zum Wintersemester 15/16 ist es wieder soweit: unser Fachbereich wird um einen Studiengang reicher. Der neu eingerichtete Bachelor of Education in Wirtschaftswissenschaft wird das Angebot an Lehramtsstudiengängen an der Universität Tübingen erweitern und löst den Studiengang Lehramt Politik/Wirtschaft ab. Das Lehramt Politikwissenschaft wird neben dem Bachelor of Education in Wirtschaftswissenschaft ebenfalls eigenständig angeboten werden. Die Studierendenzahlen beschränken sich zunächst auf 13 Studienplätze, wobei mit den bereits eingeschriebenen Studierenden im B.Ed. Politikwissenschaft die Gesamtzahl von 42 Studienplätzen im Lehramt Politik/Wirtschaft konstant gehalten wird. Möglich macht den neuen Studiengang eine von der Holzbrinck-Stiftung geförderte Professur in Wirtschaftsdidaktik, die einen Großteil der Lehrveranstaltungen für die Lehramt-Studierenden anbieten wird. Hier besteht auch der wesentliche Unterschied im Vergleich zum aktuellen Lehramtsstudiengang, da angehende Lehrer derzeit die gleichen Veranstaltungen besuchen, wie auch unsere Hauptfachstudierenden, angefangen von Einführung in die Wirtschaftswissenschaft beim Tübinger Urgestein Professor Dr. Neus bis zu Wirtschafts- und Finanzpolitik von Professor Dr. Wamser. Beginnend im Wintersemester 15/16 soll sich dies mit der Professur in Wirtschaftsdidaktik ändern, welche für die

Lehramtsstudierenden angepasste Veranstaltungen in BWL und VWL anbieten soll. Das Berufungsverfahren für die Professur ist bereits angelaufen und wird im Juni mit den Berufungvorträgen der Bewerber weitergehen. Interessierte Studierende unseres Fachbereichs sind bei dieser Gelegenheit immer herzlich willkommen, den Vorträgen der Bewerber beizuwohnen. Die Durchführbarkeit des ursprünglich angedachten Modells, die vom Lehrstuhl für Wirtschaftsdidaktik angebotenen Vorlesungen auch den Nebenfachstudierenden zugänglich zu machen, ist derzeit leider fraglich. Grund dafür sind die sehr unterschiedlichen Vorstellungen des Fachbereichs und Interessen der Holzbrinck-Stiftung über Ausrichtung und Inhalte der Professur. Es bleibt abzuwarten, welcher Bewerber am Ende des Berufungsverfahrens den Zuschlag erhält und in welche Richtung er, oder sie, das Lehrangebot ausrichten wird. Abschließend ist es wichtig festzustellen, dass der Einrichtung des neuen Studiengangs zunächst die Besetzung der Stiftungsprofessur vorhergehen muss und dies ist mithin noch nicht gesichert. Es genügt schon ein Blick in die jüngere Vergangenheit des Tübinger Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, wo die Neubesetzung des Lehrstuhls für Geld und Währung von Professorin Buch mehrere Jahre auf sich hat warten lassen.

V on M ark K apteina


Die Neustrukturierung des Auswahlver-

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fahrens unserer Bachelor-Studiengänge Bereits zum Wintersemester 14/15 hat es eine wesentliche Veränderung im Auswahlverfahren für den Studiengang Economics and Business Administration gegeben die innerhalb unseres Fachbereichs und auf Seite der Studierenden für viel Gesprächsbedarf gesorgt hat. Das Auswahlverfahren für den Studiengang hat erstmals ohne Auswahlgespräche stattgefunden und zu einem für den Fachbereich erstaunlichen Ergebnis geführt. Die Rücklaufquote auf Studienplatzzusagen war zu dieser Bewerbungsphase signifikant höher, was zu dem unerwarteten Umstand geführt hat, dass der Studiengang Economics and Business Administration zum Wintersemester 14/15 mit 143 Studienanfängern auf 100 Studienplätze deutlich überbelegt war. Diese Veränderung im Auswahlverfahren wird nun auch für die Studiengänge International Business Administration und International Economics angestrebt, wo ab dem Wintersemester 15/16 ebenfalls die Auswahlgespräche wegfallen werden. Von Seiten der Studierenden wird diese Veränderung sehr kritisch gesehen und hat innerhalb der Fachschaft für angeregte Debatten gesorgt. Es gibt jedoch

Gründe, welche für das neue Verfahren sprechen und auf den ersten Blick nicht genau ersichtlich sind. Zum einen hat es bei den Auswahlgesprächen in der Vergangenheit immer wieder Probleme in der Vergleichbarkeit der Bewertung der Bewerber gegeben, da die Art und Weise der Bewertung der Studienbewerber im Ermessensspielraum der Professoren gelegen hat und hier mitunter ganz unterschiedliche Ansprüche in den Gesprächen gestellt wurden. Darüber hinaus ist es schwer unter Tübinger Studierenden eine objektive Meinung zum Thema Auswahlgespräche zu finden, da viele von uns gerade wegen dieser Auswahlgespräche nach Tübingen gekommen sind. Ein Bewerber aus Hamburg beispielsweise, der auf Grund der hohen Kosten der Anreise eine Bewerbung in Tübingen gescheut hat, kann in der Diskussion naturgemäß nicht berücksichtigt werden, da er sich für einen anderen Studienort entschieden hat. Vor dem Hintergrund dieser Informationen sollte die einfache Kritik, dass die Professoren sich mit der Abschaffung der Auswahlgespräche lediglich die Arbeit ersparen wollen also zu kurz gegriffen sein.

WiWi-Fakultät


18 Das neue Bewerbungsverfahren sieht nun vor, dass die Studienbewerber insgesamt 30 Punkte für Abiturnote und gewichtetes Abitur erhalten können. Über diese Punkte hinaus können Bewerber noch bis zu 6 zusätzliche Punkte für besondere außerschulische Leistungen erreichen. Hier werden beispielsweise abgeschlossene Berufsausbildungen, Praktika und Freiwilligendienste positiv berücksichtigt. Weiterhin wird erforderlich sein, dass Studienplatzbewerber ein Motivationsschreiben und ihren Lebenslauf einreichen. Um den Wegfall der Auswahlgespräche zumindest teilweise zu kompensieren, wird es von Seite der Professoren Einladungen zu Orientierungsgesprächen an die zugelassenen Studienplatzbewerber geben. Die genaue Zusammensetzung des Auswahlverfahrens kann ebenfalls auf der Homepage unseres Fachbereichs unter dem Reiter Studienbewerber eingesehen werden. Abschließend kann man sagen, dass unser Fachbereich mit der Abschaffung der Auswahlgespräche definitiv ein Alleinstellungsmerkmal verliert, weswegen viele unserer Studierenden überhaupt nach Tübingen gekommen sind. Berücksichtigt man jedoch die Hintergründe der Umstrukturierung, stimmt dies einen nachdenklich und lässt einen die Beweggründe für die Abschaffung der Auswahlgespräche durchaus verstehen.

V on M ark K apteina


¡Que buena onda, che! – mein Semester in Argentinien 13. Juli 2014: Deutschland gewinnt gegen Argentinien das Finale der WM. Natürlich habe ich mich erst mal wie alle anderen auch gefreut, aber dann fiel mir ein, dass ich zehn Tage später in ein Flugzeug nach Argentinien steigen würde, um dort mein Auslandssemester zu beginnen. Argentinien liebt Fußball und ich hatte mir schon überlegt, dass ich wohl immer auf das Finale angesprochen werden würde. Ich hatte schon geplant, mich als Holländerin auszugeben. Als ich ankam war dann aber alles halb so schlimm. Die meisten Argentinier hatten ihren Ärger schon vergessen und so musste ich mich auch nie als Holländerin ausgeben. Ich habe in Buenos Aires an der Pontificia Universidad Católica Argentina in Buenos Aires studiert. Die UCA ist ziemlich klein und der Hauptcampus besteht nur aus vier Häusern. Aber obwohl die Uni

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klein ist, gibt es immer sehr viele internationale Studierende. Wir waren insgesamt 150 Studenten aus aller Welt. Weil es so viele Internationals an der UCA gibt, gibt es auch eine eigene Fakultät nur mit Kursen über Lateinamerika. In diesen Kursen geht es um Kunst, Architektur, Literatur, Wirtschaft, Politik und Geschichte aus Lateinamerika und besonders aus Argentinien. Der Vorteil an diesen Kursen ist, dass man viel über die Region lernt und Sachen in der Vorlesung hört, die sonst im normalen Unibetrieb nicht gelehrt werden. Der Nachteil ist, dass man nur mit den ausländischen Studierenden zusammen sitzt und dadurch sehr wenig Kontakt mit den anderen Studenten aus Argentinien hat. Ich habe daher auch Kurse an der normalen Wirtschaftsfakultät gewählt. Hier

Auslandsberichte


20 waren die Kurse sehr klein. Wir waren nie mehr als 20 Studenten pro Kurs und daher war das Ganze auch sehr verschult. Man wurde auch voneinander weg gesetzt, wenn man sich unterhielt und jede Woche bekam man Hausaufgaben, die abgegeben werden mussten. Die Kurse, die ich gewählt hatte, gingen auch hauptsächlich um Argentinien. In Makroökonomie wur-

den parallele Wechselkurse besprochen, die neuesten Wirtschaftsregelungen analysiert, über Auswirkungen von hoher Inflation geredet und jede Menge Paper über die letzten 50 Jahre Wirtschaftspolitik in Argentinien gelesen. Gerade in diesem Kurs war es spannend, weil man viele Dinge auch im realen Leben sehen konnte. Der parallele Dollar-Wechselkurs und die Inflation sind allgegenwärtig. Auf einer Straße in der Innenstadt wird Geld illegal zu einem anderen Kurs getauscht und man kann kaum die Straße runter laufen, ohne dass „Cambio, Dollar, Change“ hinter einem her gerufen wird. Der illegale Wechselkurs lag teilweise knapp 85% über dem offiziellen Kurs, der von der Regierung durch Devisenkontrollen stabil gehalten wird. Die Preise in den Supermärkten wurden während des Semesters drei mal an die Inflation angepasst und angehoben.

Abgesehen von der Uni kann man in Buenos Aires unglaublich viele Dinge unternehmen. Die Stadtverwaltung bietet viele kostenlose Veranstaltungen an, Museen haben oft freien Eintritt, es gibt unzählige Bars und Restaurants. Auch nach zehn Monaten in Buenos Aires habe ich es noch nicht mal ansatzweise geschafft, alles anzusehen und zu besuchen. Argentinier lieben Feiertage. Wenn man arbeitet in Argentinien, hat man zwei Wochen Urlaub im Jahr und ungefähr nochmal die gleiche Zeit frei nur durch lange Wochenenden. Viele Feiertage werden extra verlegt nur um ein langes Wochenende zu schaffen. Deswegen hatte ich trotz Anwesenheitspflicht in der Uni viel Zeit um durch Argentinien zu reisen. Das Land ist riesig und so kann es auch vorkommen, dass man sich 24 Stunden in den Bus setzt und einem das nicht mal mehr lange vorkommt. Durch die Größe hat man aber auch die Möglichkeit viele verschiedene Landschaften in einem einzigen Land zu sehen. Das eher kalte Patagonien mit vielen Gletschern und wunderschöner Natur, die Andenregion, die Iguazú Wasserfälle und noch vieles mehr ist wirklich eine Reise wert. Am Anfang wollte ich nicht nach Argentinien und war eher enttäuscht, dass ich den Platz in Buenos Aires bekommen habe. Jetzt möchte ich gar nicht mehr weg und bin froh, dass mir immer noch vier Monate bleiben, in denen ich wahrscheinlich noch vieles mehr von Argentinien kennenlernen werde.

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Mein Auslandssemester im grünen Herzen Italiens Abenteuer Bella Italia- An was denkt man hier zuerst? Haufenweise Pasta & Pizza, ein leckeres Gelato, Zeit verbringen in Cafés beim Espresso trinken oder das geschäftige Treiben direkt auf dem Piazza beobachten. Dort heißt ja schließlich das Motto: Sehen und gesehen werden! Ständiges Zuspätkommen und sich niemals aus der Ruhe bringen lassen, denn con calma klappt ja eigentlich alles. Und wenn du anfängst ein Problem zu schildern, heißt es nur: Non tipreoccupare! Keine Sorge, ja warum auch, wenn sich Probleme sowieso doch meistens von selbst lösen. Kurzum, alles was du brauchst um für Italien gewappnet zu sein: Die Kunst, das Dolce Vita genießen zu können! Ein halbes Jahr studieren in der umbrischen Hauptstadt Perugia. Wo das liegt? Mitten im grünen Herzen Italiens- so heißt

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es- und grün ist es wirklich. Perugia ist von Bergen umgeben und liegt auch selbst auf einem. Da kann es anstrengend werden, ständig hoch- und runterlaufen zu müssen. Doch es gibt zum Glück auch mehrere Rolltreppen, die einen direkt ins Zentrum bringen. Die Stadt liegt zwischen Florenz und Rom und ist ideal, um den Süden oder den Norden Italiens zu erkunden. Nur 15 min mit dem Zug entfernt befindet sich auch der Lago Trasimeno, der zum Baden und Entspannen einlädt. Ob nun zum Wandern, Schwimmen oder für Städtetrips – hier kommt jeder auf seinen Geschmack! Viel Zeit während meinem Auslandssemester habe ich auf dem Piazza IV Novembre verbracht. Hier treffen sich abends alle Studenten, um gemütlich ein Bier zu trinken und auf den Treppen zu sitzen.

Auslandsberichte


22 Am Wochenende gibt es passende Trommelmusik und in einer kleinen Ecke wird getanzt. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Leute auf diesem Platz zusammen kommen!An den umliegenden Bars kauft man sich einen Drink und stellt sich dann raus. So habe ich innerhalb weniger Tage einen Haufen neuer Leute kennen gelernt und man kommt jedes Mal mit anderen Menschen ins Gespräch. Die perfekte Gelegenheit, um die Italienischkenntnisse aufzubessern und einfach drauf los zu plappern. Falls anfänglich dann doch noch ein paar Hemmungen mit der italienischen Sprache auftauchen, gibt es zwei Regeln, die man zu beachten hat und schon wirkt man fast wie ein echter Italiener (wenn da nicht die blonden Haare noch wären^^): Beim Sprechen immer möglichst viel mit den Händen gestikulieren. Es gibt für viele Ausdrücke feste Handbewegungen und wenn du die beherrschst, wird deiner Aussage mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Dazu dann am besten noch ein bisschen lauter als üblich reden! Jetzt kann nichts mehr schief gehen! Ein kleiner Tipp am Rande: Spanisch zu sprechen ist sehr von Vorteil! Es gibt etliche feierwütige Spanier, die mit keinem Wort Englisch oder Italienisch nach Italien kommen. Abends fühlt man sich oft wie auf einer spanischen Party und in den Diskos laufen die spanischen Charts hoch und runter. Ich fand es auch ein wenig amüsant, dass bei der Begrüßungsveranstaltung zuerst alles auf Italienisch erklärt wurde, dann auf Spanisch und schließlich gefragt wurde, ob jemand noch auf Englisch ein paar Informationen bräuchte. Ja, Italien ist schon wirklich ein wenig chaotisch. Un grande casino, das mögen


23 eben die Italiener! Ich erinnere mich dabei nur zu gern an das vorweihnachtliche gemeinsame Pizzaessen. Ein kleiner zeitlicher Auszug: 21 Uhr: Treffpunkt Pizzeria. 22Uhr: Die meisten sind mittlerweile eingetroffen und wir können uns endlich an die Tische begeben. Wein steht schon bereit. 23 Uhr: Ausgelassene Stimmung, die einen singen und die anderen tanzen schon auf den Tischen. Es gibt italienische Trinklieder und mit dem Besteck wird auf die Tische getrommelt. 00 Uhr: Fast schon vergessen, warum wir eigentlich da sindgenau zum Abendessen- trudelt die erste Pizza ein. 01:30 Uhr: Jeder hat-mehr oder weniger- seine Pizza nebenbei verschlungen und der Wein ist aus- es wird weitergezogen. Auch der Unialltag gestaltet sich ein bisschen anders als bei uns. Vorlesungen finden üblich dreimal die Woche statt. Kurzfristige Änderungen von Sprechzei-

ten oder Kursangeboten gehören keiner Seltenheit an und am Tag der Klausur kann man sich schon mal darauf einstellen, den halben Tag zu warten, bis man an der Reihe ist. Die meisten Klausuren sind nämlich mündlich und dann schaut man jedem Kommilitonen während seiner Prüfung zu.

Viele Italiener entscheiden sich im letzten Moment nochmal spontan um, doch erst zum nächsten Appellzu kommen und haben die Fragen eifrig mitgeschrieben. Man darf Klausuren nämlich so oft wiederholen, wie man möchte. Die Ergebnisse werden dann ganz persönlich vom Professor handschriftlich in das Libretto eines jeden Studenten eingetragen. Es gibt eine große Auswahl an Kursen und ich kann besonders Vorlesungen aus dem Master jedem empfehlen. Der Professor kennt dich und es ist eine überschaubarere Gruppe. Alles in allem kann ich nun sagen – ja, die Klischees haben sich bestätigt! Und genau deswegen habe ich das italienische Leben schätzen und lieben gelernt. So viele lebensfreudige und verrückte Menschen aus aller Welt zusammen auf einem Haufen haben zu einem tollen Gemeinschaftsgefühl und einem unvergesslichen Erasmussemester beigetragen. Den Spruch „Oh, du bist ja gar nicht typisch deutsch!“ darf man wohl als Kompliment sehen. Warum denken nur so viele, dass wir Deutschen steif und ernst sind?

Auslandsberichte

V on C arolin N ordsiek


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Und? Hast du auch mal den Himmel gesehen? Diese oder ähnliche Fragen höre ich fast immer als erstes, wenn ich erwähne, dass ich ein Jahr lang in Beijing (Peking) studiert habe. Gemeint ist natürlich der sagenumwobene Smog. Die Antwort: Ja, den Himmel konnte man fast immer sehen, mehr oder weniger deutlich, aber er war definitiv sichtbar. Allerdings war es öfter bewölkt oder neblig. Normale Wolken, normaler Nebel. Aus Wasserdampf. Damit will ich die Luftverschmutzung keineswegs beschönigen, es gibt sie und sie stellt definitiv ein großes Problem dar. So schlimm, wie die Situation in den Medien dargestellt wird, ist es allerdings meiner Erfahrung nach auch wieder nicht. Lasst euch also bloß nicht durch den Smog abschrecken, wenn ihr euch für ein Auslandssemester in Beijing interessiert.

Als ausländischer Student hat man an meiner Gastuniversität, der Renmin University of China, automatisch die Möglichkeit kostengünstig in einem der drei

internationalen Studentenwohnheime einzuziehen. Ein Jahr lang ein Doppelzimmer mit einer Mitbewohnerin zu teilen klang für mich jedoch nicht allzu verlockend, weshalb ich mir zusammen mit den beiden anderen Tübinger Austauschstudenten eine Wohnung in Uninähe gesucht habe. Das war gar nicht so leicht und da es im Nachhinein doch Einzelzimmer gegeben hätte, würde ich euch definitiv zum Wohnheim raten. Mein Leben während des Semesters hat sich ohnehin vorwiegend auf dem Campus abgespielt. Montag bis Freitag hatte ich vormittags Chinesisch-Unterricht, anschließend ging es zum Mittagessen mit anderen Austauschstudenten in die Mensa des internationalen Wohnheims oder in eines der zahlreichen Restaurants auf dem Unigelände. Nachmittags war genug Zeit, um die Stadt zu erkunden; oder eben für Hausaufgaben, Vokabeln lernen oder den Besuch einer der Vorlesungen auf Englisch, die hier in Tübingen leider kaum anrechenbar sind. Trotzdem lohnt es sich, einen dieser Kurse zu belegen, da der chinesische Lehrplan und die Art, den Stoff zu vermitteln, einige interessante Unterschiede zu unserem aufweist. Der Grund, warum ich ein Auslandssemester in Beijing jederzeit weiterempfehlen würde, hat allerdings weniger mit den Vorlesungen, als mit den Erlebnissen zu tun. Zum einen ist der Zusammenhalt unter den internationalen Studenten sehr eng. Fast jeden Tag stellt jemand einen Programmpunkt auf die Beine und am Wochenende werden oft gemeinsame Ausflüge gemacht, wie etwa zum Camping auf der chinesischen Mauer. Auch die chinesischen Studenten sind sehr kontaktfreudig, wenn man sich in einer


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Ausländerblase wiederfindet geschieht das also aus freiem Willen. Zum anderen hat die Stadt selbst als politisches und kulturelles Zentrum der VR China unheimlich viel zu bieten. Neben zahlreichen Theatern, Museen und historischen Bauten, die es zu besuchen gilt, hat mich vor allem das Stadtbild selbst begeistert. Von den historischen Hutongs zum modernen Geschäftsviertel Chaoyang ist es (für Beijinger Verhältnisse) nur ein Katzensprung und die vielen Parks machen die riesige Stadt erstaunlich grün. Am interessantesten sind die frühen Abendstunden, wenn sich auf den öffentlichen Plätzen Tanzgruppen zusammenfinden und an jeder zweiten Ecke Straßenrestaurants aus dem Boden wachsen, bei denen man günstig ein leckeres Abendessen bekommt, bevor man sich ins vielfältige Nachtleben stürzt. Außerdem ist Beijing sehr gut an das chinesische Eisenbahnnetz und den internationalen Flugverkehr angebunden, sodass es ein guter Ausgangspunkt für Reisen innerhalb Chinas und Asiens ist. Einige der anderen Austauschstudenten sind beispielsweise über Südchina nach Vietnam, Laos und Kambodscha gereist oder haben Korea einen Besuch abgestattet. Ich selbst habe neben oben erwähnten Wochenendausflügen sechs Tage lang

einen Kommilitonen bei seinem Auslandssemester in Singapur besucht und in den fünfwöchigen Semesterferien eine Rundreise durch China gemacht. Dabei habe ich nicht nur meine Sprachkenntnisse enorm verbessert, sondern auch das Land und besonders die Menschen kennen und zu respektieren gelernt. Die meisten Chinesen sprechen zwar kaum Englisch, sind jedoch unheimlich freundlich und hilfsbereit und reagieren hellauf begeistert, wenn man sie als Ausländer auf Chinesisch anspricht. Insbesondere in ländlicheren Gebieten kann das schon mal auf eine Einladung zum Essen und damit ein paar sehr interessante Stunden hinauslaufen.

Im Nachhinein würde ich mich jederzeit wieder für ein Auslandssemester in Beijing entscheiden und kann es jedem, der bereit ist sich auf eine andere Kultur einzulassen, nur wärmstens empfehlen.

Auslandsberichte

V on J udith B lecke


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Waka Waka – Mein Semester in Afrika Den Wanderrucksack auf dem Rücken, die Verabschiedung von den Liebsten gerade hinter mir und mit einem One-Way Ticket nach Kapstadt in der Tasche steige ich mulmigen Gefühls in die Maschine von AirNamibia. Es geht zu einer Volksgruppe, die mir Angst macht, die mich anwidert, die ich verachte. Ein halbes Jahr in Südafrika. Mir graut. Die Südafrikaner, die ich bisher kennen lernen durfte/ musste, waren jene Dilettanten, die diesen jungen Staat in der BRD vertreten. Und meine Erfahrungen mit den Mitarbeitsverweigerern auf dem südafrikanischen Konsulat bei der Visumserteilung waren unterirdisch. Na toll, von wegen kein Entwicklungsland mehr...

Wahrscheinlich hätte ich in derselben Zeit Studentenvisa für Somalia, Afghanistan, Paraguay und Liberia akquirieren können. Es blieb der Grashalm Hoffnung, dass das Sample von Südafrikanern in der Botschaft nicht wirklich repräsentativ sei. Volltreffer, der Grashalm riss nicht ab. Gerade in der neuen, riesigen und sicherlich gefährlichen Stadt gelandet, holte mich ein extrem freundlicher Mitarbeiter des International Offices der SUN (Stellenbosch University) ab, nur um mich für den Abend direkt zum Braai (südafrikanisches Grillen) einzuladen. Das Metanoia Koshuis war meine Wohnstätte für die nächsten paar Monate. Dort lernte

man viele neue Gestalten kennen. DJ Myron, mit seinem Lieblingshit Wiggle, den er allen 500 Bewohnern des Wohnheims mehrmals täglich zu hören gab. Papa Dave, amerikanischer Bachelor Austauschstudent, der mit seinen 33 Jahren im Ersti Korridor vegetierte und nicht wusste, ob er sich nun besonders alt oder wieder jung fühlen sollte. Tafadzwa, der mit seiner „Hi, I’m taff“-Vorstellung und seinem so breit wie charmant funkelnden Lächeln Mädchenherzen (nur Mädchen?) zu verflüssigen verstand. Monique, die mich auf die Babyparty einer Cousine mitschleppte, wo ich – hätte ich die seltsame Afrikaans-Sprache besser beherrscht – mit vielen coloured Oumas ins Gespräch hätte kommen können. All diese Leute und vieles mehr machten den Aufenthalten zu einem unbeschreiblichen Erlebnis und lassen auf eine bessere personelle Ausgestaltung in südafrikanischen Botschaften weltweit hoffen. Insgesamt konnte ich schon feststellen, dass man in einer südafrikanischen Universitätsstadt ganz anders lebt, als man es sich klischeehaft von Afrika vorstellen würde. Und doch gab es einige Dinge, da merkte man einfach: T.I.A. (ThisisAfrica). Eindrücklich war immer der Trommelkurs am Dienstag. Professor Voodoo empfing uns hierfür immer in seinem Zelt im Busch außerhalb der Stadt, das nur per Löwenritt erreichbar war. Wie die Stellenboscher sagen würden: „Dit warbaielekker!“ Ich hoffe, dass sich schon bald neue Tübinger Abenteurer aufmachen, den freundlichen und bemerkenswerten Südafrikanern wieder ein paar Tübi-Vibes vorbeizubringen.

von clara KonoplansKi und jannis pFau


Mein Semester unter Hobbits im Land der langen, weißen Wolke Kia Ora! Hallo! Als ich meine Zusage für die University of Otago bekam, freute ich mich riesig in Dunedin dem deutschen Winter im Auslandssemester komplett entfliehen zu können. Leider hat dies nicht ganz geklappt, denn als ich Anfang Juli ankam, war das Wetter gerade sehr nass-kalt, was der Mitte des dortigen Winters geschuldet war. Aber am Ende gelang es mir dann doch den Winter ein Jahr lang zu überspringen. Die Stadt Dunedin, einer der südlichsten Städte der Welt, liegt sehr pittoresk an der östlichen Küste der neuseeländischen Südinsel und ist zum Landesinneren gleich von Bergen umschlossen. Daher wurde sie nicht ohne Grund von schottischen Einwanderern „Edinburgh of the South“ getauft, denn diese fühlten sich sehr an ihre Heimat erinnert, von der Landschaft aber leider auch vom Wetter her. Gleich vor den Türen der Stadt liegt die riesige Otago Peninsula, auf der ich Pinguine, Seerobben und Albatros-Vögel in freier Wildbahn beobachten konnte. Aber auch

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das dortige Stadtleben bietet tolle Erlebnisse, denn es ist ähnlich wie in Tübingen von seinen Studenten geprägt und auch die Distanzen sind schnell mit dem Fahrrad zu überwinden, weshalb ich mich gleich sehr wohl gefühlt habe. Der studentische Teil des Semesters war leider zu Anfang aufgrund der unterschiedlichen Semesterzeiten für mich ein wenig vollgeladen, denn ich musste die Tübinger Klausuren des Sommersemesters dort schreiben. Allerdings klappte dies ohne Probleme denn ich fand sehr zuvorkommende Professoren die mich zur gleichen Klausurzeit wie in Deutschland, also dort um 9 Uhr abends, für meine Klausuren beaufsichtigt haben. Obwohl der Zeitpunkt im Wintersemester zu gehen dieses Problem mit sich bringt, würde ich es jederzeit wieder machen, denn die Aussicht auf eine unglaublich lange Zeit der Freiheit im Anschluss an das Semester und die Erfahrung eines Jahres nur Sommer, machen alles wieder wett.

Auslandsberichte


28 Meine Management- und Marketingkurse fanden in relativ kleinen Gruppen statt und verbanden die bekannte Frontalvorlesung geschickt mit einer Seminaratmosphäre, was mir sehr gefallen hat. Außerdem waren sie praxisorientierter und somit auch interessanter als die meisten meiner vorherigen Vorlesungen in Tübingen. Bei der Kurswahl hatte ich mich ganz von meinen Interessen leiten lassen, was spannende Herausforderungen möglich machte, wie zum Beispiel das Erstellen von Business-Plänen, die Analyse des eigenen CO2-Fußabdrucks und die Gründung einer eigenen Marketingabteilung. Da in jedem Kurs Gruppenarbeiten, Hausarbeiten und mindestens eine Klausur gefordert waren, empfand ich meine Kurse zusätzlich auch um einiges anspruchsvoller und arbeitsintensiver als die in Tübingen. Gewohnt habe ich in einem Uni-Flat, einem kleinen eher schlecht isolierten Bungalow in unmittelbarer Nähe des wunderschönen Campus. Dort habe ich mit zwei anderen Internationals und einer Neuseeländerin gelebt, denn das tolle Konzept des„Kiwi-Hosting“ garantiert, dass in jeder Studentenwohnung ein Neuseeländer mit Internationals zusammenwohnt. Dadurch kam ich nicht nur mit Leuten aus aller Welt in Kontakt, sondern auch mit Kiwis und deren Kultur.

Als Kiwi werden in Neuseeland, nur die Einwohner und der flugunfähige Nationalvogel bezeichnet, weshalb ich sehr aufpassen musste sie nicht mit den bei uns als Kiwi bekannten Kiwi-fruit zu verwechseln. Zusätzlich zur Kultur der Einwanderer wird auch die Kultur der indigenen Ureinwohner Neuseelands, der Maori, sehr gefeiert, denn die Maori sind im politischen, ökonomischen und auch sozialen Leben völlig integriert und respektiert, was weltweit leider fast einmalig ist. In der Uni und später beim Reisen konnte ich viele Geschichten und Traditionen hautnah kennenlernen und mit Maori in Kontakt kommen. Auch von der sportlichen und kulturellen Seite ist man in Dunedin im Paradies, denn zusätzlich zu dem kostenlos nutzbaren Fitnessstudio gibt es unzählige günstige Angebote des Studentenwerks, die von Sportkursen über Fahrrad- und Kajaktouren bis hin zu Tanzkursen und Weinproben reichen. Somit hatte ich hier die Qual der Wahl und habe versucht so viel wie möglich in der kurzen Zeit auszuprobieren. Zusätzlich wird in Dunedin für Internationals sehr viel geboten. Von einem sehr gut organisierten Mentoren Programm, über ein Sprachpartnersystem bis zu Veranstaltungen der Uni-Flats wie Kochkursen und Abendessen mit Kostümwettbewerben, gibt es unzählige Möglichkeiten mit anderen Studenten in Kontakt zu kommen. Lebensmittel und vor allem Alkohol sind in Neuseeland eher teuer, was aber die meisten „Scarfies“, so werden die Studenten der University of Otago genannt, nicht davon abhält ausgiebige Partys zu feiern. Trotz der teureren Lebenshaltungskosten machte am


29 Außerdem habe ich das Reisen danach auch auf den großen Nachbarn Australien, welcher um einiges weiter entfernt liegt als gedacht, ausgedehnt. Denn obwohl Neuseeland und Australien eine kleine Hassliebe pflegen hat auch dieses Land wundervolle Reiseziele und eine sehr spannende Kultur zu bieten. Dunedins perfekte Kombination aus Studentenleben à la Tübingen und unvergleichlicher Natur gepaart mit Wildlife und Meer direkt vor der Haustür, bieten alles was man für ein unvergessliches und unvergleichliches Auslandssemester braucht. Ende den größten Batzen der Ausgaben dann die Reisekasse aus. Neuseeland bietet einen unglaublichen Reichtum an wundervoller Natur und märchenhaften Landschaften, von denen man in den „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Filmen nur einen Bruchteil zu sehen bekommt. Daher war es für mich sehr wichtig viel der tollen Natur zu Gesicht zu bekommen. Diese erkunden Kiwis am liebsten bei ihrem Nationalsport „Tramping“, dem Wandern, welcher auch unter Studenten sehr beliebt ist. Schon während des Semesters konnte ich in nächster Umgebung tolle Tagestouren unternehmen, wobei oft auch eine mehrstündige Wanderung im Mittelpunkt stand. Aber auch im Anschluss ans Semester, welches schon im November zu Ende war, hatte ich genügend Zeit die wundervolle einsame und beruhigende Südinsel und die mehr bevölkerte Nordinsel ausgiebig zu erkunden. Dabei kam ich nicht umhin festzustellen, dass der größte Teil der anderen Backpackreisenden auch Deutsche in unserem Alter waren.

Daher würde ich jedem sehr empfehlen eine solche Erfahrung zu machen. Falls ihr dazu noch Fragen habt, könnt ich euch gerne bei mir melden: martin.hassel@student. uni-tuebingen.de

Auslandsberichte

Von Martin Hassel


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Das Pr端fungsamt informiert... Pflicht- und Profilbildungsmodule

Wintersemester 2014/15 Haupttermin Februar 2015 Klausur Einf Wiwi

Teilnehmer

nicht bestanden

Durchfallquote

Durchschnitt

Haupt

Neben

Haupt

Neben

Haupt

Neben

Haupt

Neben

293

117

22

14

7,51%

11,97%

2,08

2,49

EDA

242

49

46

19

19,01% 38,78%

3,05

3,68

Mathe

290

70

70

32

24,14% 45,71%

3,41

4,10

ReWe

253

46

28

11

11,07% 23,91%

2,36

3,02

I&F

269

13

27

5

10,04% 38,46%

2,60

3,44

Marketing

120

45

13

8

10,83% 17,78%

2,74

3,23

P-Recht

172

1

4

0

2,31%

0,00%

1,85

3,70

QM

202

10

25

5

12,87% 50,00%

2,84

3,67

Glob. Strat.

91

50

5

4

5,49%

8,00%

2,08

2,86

WiFiPo

160

10

9

2

5,63%

20,00%

2,61

3,10

Nachholtermin April 2015 Klausur

Teilnehmer

nicht bestanden

Durchfallquote Haupt

Haupt

Neben

Haupt

Neben

Einf Wiwi

77

37

10

12

12,99% 32,43%

EDA

46

15

13

4

28,26% 26,67%

3,49

3,31

Mathe

63

28

19

12

30,16% 42,86%

3,38

3,96

ReWe

69

12

12

4

17,39% 33,33%

2,79

3,49

I&F

53

4

9

2

16,98% 50,00%

3,32

4,50

Marketing

128

19

3

6

2,34%

31,58%

1,90

2,80

P-Recht

36

1

1

0

2,78%

0,00%

1,83

1,70

QM

52

5

10

2

19,23% 40,00%

3,04

3,68

Glob. Strat.

99

6

1

0

1,01%

0,00%

2,19

2,73

WiFiPo

74

7

3

2

4,05%

28,57%

2,50

3,91

Durchfallquoten

Neben

Durchschnitt Haupt

Neben

2,80

3,25


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BWL-Praktikum: Beratung bei KPMG Die Big Four tragen ihren Namen nicht umsonst. Mit über 160.000 Mitarbeitern ist KPMG dabei noch die kleinste der vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Mitarbeiter verteilen sich auf der ganzen Welt auf die Bereiche Advisory, Audit und Tax. Mein Praktikum absolvierte ich im Financial Advisory am Standort Frankfurt. Wie bei den meisten großen Firmen beginnt das Praktikum mit einem Einführungstag. Zusammen miteiner großen Gruppe Neueinsteiger bekommt man einen Überblick über die Werte und die Organisation des Unternehmens. Die über 50 Neueinsteiger in meinem Anfangsmonat zeigen die Dimensionen auf, in denen die Big Four arbeiten. Am zweiten Tag ging es direkt zum Mandanten, in meinem Fall zu einem führenden deutschen Kreditinstitut. Viele Projekte drehen sich derzeit um die erhöhten Regulierungsanforderungen als Reaktion auf die Finanzkrise. Bei meinem recht großen Projekt durfte ich mit einem auf mehrere Standorte verteilten Team zusammenarbeiten. Von Neueinsteigern bis zu altgedienten Kollegen kamen hier alle zusammen. Durch das große Projekt waren meine Aufgaben sehr vielfältig. Von

Recherche über Datenanalyse, Präsentationen, Teilnahme an Fachkongressen bis hin zur Einführung neuer Praktikanten war alles dabei. Wie also sah mein typischer Arbeitstag aus? Bis auf Montag, dem Anfahrtstag, begannen meine Arbeitstage zwischen 8 und 9 Uhr. Nach dem Abrufen der Mails an PC und Laptop fanden sich meist schon Aufgaben, die Kollegen am Abend vorher noch formuliert hatten. Neben einigen kleinen Projekten hatte ich auch mehrere große Projekte, an denen ich in Leerlaufzeiten arbeiten konnte. Pünktlich zu Mittag ging dann meist das gesamte Team zusammen essen. Da wir als Berater beim Kunden keine eigene Kantine hatten, konnte ich während meines Praktikums die Restaurantlandschaft Frankfurts kennenlernen. Am Nachmittag und Abend fanden neben den noch nicht erledigten Aufgaben auch Teammeetings und Abstimmung mit dem Kunden statt. Die eigentliche Arbeit konnte ich oft am besten morgens oder abends in den Randzeiten erledigen. Die Arbeitszeit endete abends sehr flexibel. Bei dringenden Aufgaben konnte es auch einmal später werden, wobei ich als Praktikant hier Frischlingsschutzgenoss. Der Vorteil an großen Unternehmen wie den Big Four ist, dass es für alles einen eigenen Bereich und eigene Fachleute gibt. Bei einem Praktikum würde ich deshalb empfehlen, schon eine genaue Vorstellung darüber zu haben, wo das Einsatzgebiet liegen soll. Keine Angst vor Zahlen und dem Umgang mit MS Office ist außerdem gut für einen reibungslosen Einstieg in die Beraterwelt.

V on M arvin K aes


VWL-Praktikum: Wirtschaft und Journalismus – Ein Praktikum bei der dpa-AFX Die Deutsche Presseagentur dürfte wohl jedem ein Begriff sein, doch nicht jeder kennt die Struktur, die der deutschen Presselandschaft zugrunde liegt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ganz kurz einleiten. Die Deutsche Presseagentur wurde dazu gegründet, den verschiedenen Presseorganen zuzuarbeiten. Sie soll den Journalisten Nachrichten schnell und objektiv zugänglich machen und bildet quasi die Basis für die tägliche Arbeit von Journalisten. Die Finanzierung der dpa wird dementsprechend auch von den verschiedenen Medienverlagen getragen. Die dpa-AFX hat jedoch einen Sonderstatus inne. Als finanziell eigenständige Tochtergesellschaft arbeitet sie auch Zeitungen zu, beliefert aber vor allem die Entscheider in Unternehmen mit Informationen. Außerdem wertet sie beispielsweisen Aktienanalysen aus und stellt kurze Zusammenfassungen als Dienstleistung zur Verfügung. Wer selbst Aktien besitzt und sich hin und wieder auf Finanzportalen wie finanzen.net bewegt, hat so eine Kurzanalyse mit Sicherheit schon einmal gelesen. Wie sieht die tägliche Arbeit aus? Das Unternehmen sitzt zentral in der Frankfurter Innenstadt und ist gut mit dem ÖPNV zu erreichen. Die Arbeit findet größtenteils in einem Großraumbüro statt, in dem Unternehmensbilanzen, Entwicklungen auf den Aktienmärkten, von Wechselkursen und von Rohstoffpreisen analysiert werden, in kurze Meldungen gepackt werden oder in längeren Round-ups sorgfältig aufbereitet werden. Die Agenda wird dabei häufig von den Entwicklungen des Tages gesetzt. Nicht selten wird ein gesamter

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Tagesplan durch ein unvorhergesehenes Ereignis durcheinander geworfen. Dabei kann natürlich auch eine gewisse Hektik entstehen. In einem solchen Fall besteht die Herausforderung für die Redakteure darin, einen klaren Kopf zu behalten und die Ereignisse objektiv in einer kurzen Meldung inhaltlich zu verdichten. Worin bestand mein Aufgabenbereich? Zusammengefasst durfte ich viel trocken schwimmen, d.h. ich bekam beispielsweise eine Unternehmensbilanz und die Aufgabe daraus eine Meldung zu verfassen. Anschließend wurde mir Feedback gegeben und die bereits verfasste Meldungzum Vergleich gegeben. Hierbei konnte ich vor allem sprachliche Objektivität einüben. Zudem verbrachte ich einen kurzen Teil meines Praktikums mit Internetrecherchen. Zum Ende hin durfte ich mir eigenes Thema suchen, zu diesem Thema eigenständig Interviews führen und recherchieren. Was wird gefordert? Von Vorteil sind grundlegende Kenntnisse der deutschen/europäischen Wirtschaft. Interessant kann das Praktikum auch für Studierende sein, die bereits Erfahrung in Presseabteilungen von Unternehmen gesammelt haben, da man auf diese Weise die andere Perspektive kennenlernt. Zudem sollte man ein wenig Spaß an der deutschen Sprache haben und selbstverständlich über Englischkenntnisse verfügen. Fazit: Im Großen und Ganzen kann ich das Praktikum aufgrund der interessanten Arbeit, netten und hilfsbereiten Kollegen

Beruf&Karriere


34 und einer überaus angenehmen Arbeitsatmosphäre weiterempfehlen. Neuer Service der Fachschaft: Praktikumsberichte Hast du Lust einmal in die Praxis zu schnuppern, weißt aber nicht wo du anfangen sollst? Dann kann dir möglicherweise ein Blick in Praktikumsberichte helfen, die seit diesem Semester im Fachschaftsraum verfügbar sind. Komm einfach während der Sprechzeiten (Mo. bis Do. 10 – 14 Uhr) vorbei! Wenn du ein interessantes und spannendes Praktikum oder möglicherweise auch eins, das du gar nicht weiterempfehlen kannst, absolviert hast, bist du herzlich eingeladen selber einen kurzen Bericht zu verfassen und damit anderen bei ihrer Suche weiterzuhelfen!

V on T homas T ichelbäcker


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Kurssprechersystem Ist euch aufgefallen, dass ihr in letzter Zeit zum Semesterende hin nicht mehr gebeten werdet, die Lehrveranstaltungen zu evaluieren? Ja? Habt ihr euch je gefragt warum? Habt ihr es vielleicht sogar bedauert? Wenn ihr jetzt alle Fragen mit einem Nicken quittiert habt, geht es euch wie uns. Die Umstrukturierung der Lehrevaluation von einem semesterweisen auf einen dreisemestrigen Rhythmus erfolgte aus Kostengründen, das Modell haben wir uns von den SoWis abgeschaut. Es beinhaltet zusätzlich zu den Evaluationsbögen Roundtable-Gespräche, in denen die Ergebnisse diskutiert werden und nach Lösungen für eventuelle Probleme gesucht wird. Eigentlich gar keine so schlechte Sache; oder? Die langen Zeiträume zwischen den Evaluationen führen jedoch unserer Ansicht nach zu einer stark verlangsamten Reaktionsfähigkeit, weshalb diese Neuerung auch nach ihrem Beschluss viel diskutiert wurde. Ende des letzten Semesters kam daher im Gespräch mit einigen Professoren die Idee auf, eine Art Kurssprechersystem als zusätzlichen Kommunikationskanal zwischen Professoren bzw. Dozenten und Studierenden einzurichten. So haben Studierende, die Lob oder Kritik an der betreffenden Lehrveranstaltung äußern möchten, jedoch Scheu haben, den Lehrenden direkt zu kontaktieren, die Möglichkeit, sich zunächst an den Kurssprecher zu wenden. Dieser vereinbart je nach Bedarf etwa ein- bis zweimal pro Semester einen Termin mit dem Professor oder Dozenten, um die gesammelten Meinungen anonymisiert weiterzugeben und evtl. bei einer Lösungsfindung behilflich

zu sein. Durch dieses Angebot an beide Seiten soll ein gegenseitiger Meinungsaustausch gefördert und die Qualität der Lehre so nachhaltig verbessert werden. Natürlich ist es unmöglich, bei teilweise mehreren hundert Studierenden in einer Vorlesung eine Kurssprecherwahl durchzuführen, wie es in der Schule bei der Bestimmung des Klassensprechers üblich war. Daher wird diese Aufgabe von Freiwilligen aus den Reihen der Fachschaft übernommen, die sich bereits während der Semesterferien für das Amt melden konnten. Pünktlich zu Beginn der Vorlesungen konnte das Angebot dann den Professoren unterbreitet werden, die größtenteils äußerst positiv reagierten. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten konnten wir in diesem Semester leider nur für einige der größeren Vorlesungen in den Bachelorstudiengängen Kurssprecher delegieren. Sollte sich das System jedoch bewähren und fortgeführt werden, hoffen wir, es ab dem nächsten Semester insbesondere auch auf den Masterbereich ausweiten zu können.

WiWi-Themen

V on J udith B lecke


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Jan Vinzenz Krause – ein Alumnus unserer Uni erzählt Am Anfang war die Idee. Lange vor der Selbstständigkeit. Wer erfolgreich sein möchte, der sollte zu jeder Tages- und Nachtzeit seine Augen offen halten. Was funktioniert nicht richtig? Wo verbirgt sich womöglich eine starke Geschäftsidee? Zur Idee gehört der Mut – der Mut zum Fehler. Diese Überzeugung begleitet mich wie ein guter, alter Freund. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer drückte es so aus: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Wer glaubt, sofort den Stein der Weisen finden zu müssen, wird schnell scheitern. Der Weg in die Selbstständigkeit ist hart gepflastert. Doch wer die ersten schweren Schritte meistert, geht mit jedem Tag selbstbewusster durchs Berufsleben. Rückschläge

schärfen das Profil. Wer mutig ist, sich selbst Fehler eingesteht und daraus lernt, ebnet sich den Weg zum Erfolg. Die große Zsa Zsa Gabor wusste schon: „Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: Sie sind uninteressant.“ Mein Lebenslauf ist keineswegs nur vom Höhenflug gezeichnet. Ich verstand es jedoch stets, Rückschritte richtig einzuordnen und sie als Anlauf für den nächsten Sprung nach vorne zu verstehen. Das Thema Kondome beschäftigt mich seit meiner Pubertät. Zu eng, zu groß, zu klein, zu labberig, zu luftig. Von wegen gefühlsecht. In mir wuchs das Verlangen, auf diesem Gebiet Revolutionäres zu leisten. Erste Recherchen bestätigten meine Vorahnungen: 82,4 Prozent aller Kondome passen nicht optimal. Diese Tatsache hat mich auf die Geschäftsidee einer Online-Kondomberatung gebracht. Die Saat meines Unternehmens war gelegt. Neue Ideen kamen und kommen dazu. Durch das Sprühkondom wurde plötzlich die Medienwelt auf mich aufmerksam. Ich gab Interviews für Sat1, das ZDF oder sogar CNN. Dass das Sprühkondom letztlich nicht praktikabel war – nebensächlich. Ich realisierte, dass da ein riesiger Markt war. Sex, Lust und Liebe wird es immer geben. Und wenn es mir gelingen sollte, den Menschen hier einen spürbaren Mehrwert zu bieten – wunderbar! Zugleich sind da die Themen HIV und AIDS. Sicher sitzende Kondome schützen Paare vor Geschlechtskrankheiten. Ein nicht unerheblicher unternehmerischer Ansatz.


37 Meine Mission und Vision vereinten sich auf dem gesellschaftlichen Verlangen nach barrierefreier und bedenkenloser Lust. Ich realisierte: Fundierte Kondomberatung ist eine Marktlücke. Flugs baute ich mit meinem Bruder Nils eine Webseite auf. Zentrales Element: Ein Maßband für die Morgenlatte – wahre Größe zeigt sich erst im erigierten Zustand. Jeder Mann ist anders – und auch das beste Stück eines jeden Mannes ist anders. Logisch. Gibt es nicht auch Schuhe und Hosen in vielen Größen? Die Größe des Penis ist eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft. Nichts tötet Lust und Leidenschaft so zielsicher wie die Angst vor dem Abrutschen des Gummis. Je besser das Kondom passt, desto schöner die körperliche Liebe. Die Wahrscheinlichkeit, ungewollt schwanger zu werden oder sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken, wird minimiert. Zusammen mit meinem kongenialen Vertriebsleiter Thomas Hahn bin ich auf Mission Aufklärung. Das Maß aller Dinger: mit dem von uns entwickelten MySizer lässt sich die Größe spielerisch leicht messen, die perfekt zum Penis passenden Kondome garantieren sorgenfreien Sex und Lust ohne Grenzen.

von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig durfte ich im Januar beim IHK-Neujahrsempfang in Lübeck meine Philosophie eines erfolgreichen Unternehmers darlegen. Eine große Ehre!

V on J an V inzenz K rause

Jan Vinzenz Krause ist Alumnus der Universität Tübingen und Mitglied im Wiwi-Netzwerk Tübingen, dem Alumni- und Förderverein der Wirtschaftswissenschaft in Tübingen. Was das Wiwi-Netzwerk noch anbietet, wieso die Mitgliedschaft auch als Student schon sinnvoll ist und wie du Mitglied werden kannst findest du auf: www. wiwi-netzwerk.com.

Als erfolgreicher Unternehmer versuche ich, meinen Mitarbeitern Wertschätzung entgegenzubringen. Zusammen müssen wir unsere Kunden als unsere Chefs betrachten. Wir möchten die Welt ein bisschen besser machen und die Gesellschaft weiterbringen. Dass auf diesem Wege regionale und überregionale Medien aus Print, Funk und Fernsehen verstärkt auf mich aufmerksam werden, ist ein nicht unerheblicher Nebeneffekt. Vor den Augen

WiWi-Themen


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Bachelor Thesis: Cross-Border Mergers and Acquisitions This is a report about my bachelor thesis, which I completed in the field of international business during the winter term 2014/2015. As it was compulsory to write my thesis in English, I will keep the language in this report accordingly. So, if you consider writing any kind of paper at the Department of International Business as well, you are expected to have a good command of English, but, although a high level usage of English constructions will convey a good impression to the judges, you will not be penalized for linguistic mistakes. Yes, at first it can be a rather daunting task if you are not used to write academicstyle texts, neither in English nor in any other language. However, since most of the relevant journals in the international business environment are based in the U.S. or, if this is not the case, are written in English anyway, it will soon turn out to be rather helpful not having to retranslate business-specific vocabulary into German. On day one of my six week writing period, my tutor assigned me the topic of “Cross-Border Mergers & Acquisitions� and thus matched with one of my topic preferences, which I had to determine few weeks before that point of time. I primarily chose this topic as its connected scope of investigation encloses several fields of studies that I encountered during the course of my bachelor program, including finance, accounting, taxation, international business and cultural studies. In the following, I will give you a brief overview about the topic and the results of my

thesis. Please feel free to contact me if you want to get more information on the M&A subject or if you have any questions regarding the writing process. Since the late 19th century, companies have made use of mergers and acquisitions (henceforth M&As) in order to stimulate corporate growth. During the first half of the 20th century, however, M&A activity was limited to the U.S., and it was not until the second half of the 20th century, when, at the time of economic recovery after World War II, Continental Europe and United Kingdom firms likewise entered M&A deals. The 1990s provided the setting for the fifth merger wave, owing to economic globalization and the advent of new technologies, with the internet leading the way. In this environment, the volume of cross-border mergers and acquisitions (henceforth CBM&As), i.e. mergers and acquisitions with companies from two different countries, built up significantly, and M&A activities spread all over the world. Since then, an increased number of research studies has addressed the question, of what impact the international status has on M&A setup and process, and if the likelihood of value creation and hence the M&A success changes compared to domestic M&As. Most of these studies use the efficiency theory as a starting point, which may explain the basic phenomenon of both domestic and international M&A. While the different intentions behind mergers and supporting theories are easy


39 to understand, many empirical studies, however, report a failure rate between 70 and 90 percent. Managers often treat cultural differences between the acquirer and the acquiree as the source of severe issues during the integration process, thus bringing about the overall M&A failure. Many research studies agree with the practitioners and observe a negative impact on performance, if companies engage in M&A with culturally distant countries. Nevertheless, and even though the M&A volume oscillates over time, the overall trend for M&As (and especially CBM&As) is positive. Beginning in the 90s with a cross-border share of less than 20 percent, the proportion has increased to nearly 40 percent of the global M&A activity in 2014, which is worth $US 3.5 trillion dollars. The fact that CBM&As seem to gain popularity among acquiring firms supports the finding that international acquiring companies benefit from additional opportunities that make up for many problematic issues compared to domestic M&As. One part of my thesis was therefore aimed at capturing these

cross-border specific motives, including cost synergies, diversification, internalization and strategic gains. However, the probably most important motive, stemming from a rapidly changing and highly innovative business environment, is the possibility of rapid knowledge accumulation since companies (e.g. in the pharmaceutical industry) need to constantly engage in M&A activities to keep their knowledge-base up to date. A further step within the motivation part of my thesis was to describe the environment that either favors or hinders international M&A activities and thus causes so-called merger waves. Apart from external factors determining the overall M&A activity, companies themselves can have control over their own M&A activities by applying an appropriate strategy in respect to the M&A process. The high failure rate mentioned above and famous M&A examples such as the AOL Time Warner merger in 2000, however, show difficulties of M&A that

Value of Cross-Border and Global M&A Activity in bn US$ 4000

40%

3000

30%

2000

20%

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10%

0

0%

1996

1999 Worldwide M&As

2002

2005

2008

CBM&As (% of Global M&A)

WiWi-Themen

2011

2014


40 already occur on a domestic level. On the contrary, some multinational corporations like General Electric have successfully engaged on the domestic and international markets for corporate control, i.e. the M&A market. Thus, another part of this thesis was to take a closer look at the whole M&A process. Within this process acquirers have to face various challenges that lurk in the selection, evaluation and integration of acquisition candidates as well as in adequate interpretation of the M&A environment. Practitioners and researchers largely agree that most problems result from differences between the national and organizational cultures of the target and bidder firm. In addition, external factors, be they of the macroeconomic, technological or political nature, can facilitate or further complicate the situation for the M&A active firms. Therefore, in order to cope with CBM&A problematic issues, managers need to carefully evaluate the target firm and the current economic situation, and use the information collected to make a detailed implementation plan that may help the company to go smoothly through the difficult integration stage. Finally, another key objective of this thesis was to highlight the positive side of cultural differences. On the one hand, culturally distant companies help to accelerate the innovation process by providing new and creative ideas and different approaches to problem solving. On the other hand, they can help to create a corporate culture where employees are aware of the fact that there is a wide range of

opportunities beyond their common area of operation, which can help the company to become more productive by adapting best practices and enhancing essential capabilities. Future research will now be necessary to analyze the conditions in greater detail upon which the benefits of cultural differences will offset the integration challenges.

V on F rank W essbecher


Unterwegs zu RitterSport in

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Waldenbuch mit dem Semesterticket ...und einem Anschlussticket für nur 1,20€. Los geht es an der Haltestelle „Uni Neue Aula“ mit der Linie 826 Richtung Leinfelden Bahnhof. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt durch (bei gutem Wetter besonders) schöne Landschaft erreicht ihr „Waldenbuch Postamt“. Von dort aus geht es in ca. zehn Minuten Fußweg durch das hübsche Dorf Waldenbuch direkt zur RitterSport-Fabrik inklusive Shop, SchokoAusstellung und Kunst-Museum.

ihr noch mehr Lust auf Schokolade. Diese wird auch gleich befriedigt, wenn ihr den Kampf gegen die Kinderhorden gewonnen und eine Mini-Tafel aus dem SchokoAutomaten ergattert habt. Dadurch gestärkt könnt ihr euch von Alfred Ritter durch die Fabrik führen lassen und alles über den Fertigungsprozess der Schokolade und die Herkunft der Zutaten erfahren – leider nur in einem Film. Es folgt eine kleine Reise durch die Zeit: die verschiedenen Verpackungen und Sorten, die sich in hundert Jahren

Auf dem gesamten Gelände begegnen euch die typischen RitterSport-Farben und die quadratische Form. Sogar ein rosafarbenes „Erdbeer-Joghurt“- und ein grünes „Keks+Nuss“-Auto stimmen euch auf den Besuch ein. Der für Schokoladen-Freunde interessante Teil liegt auf der rechten Seite. Hier geht es zunächst einmal zur Ausstellung. Dort erfahrt ihr viel über die Zutaten jeder einzelnen(!!!) Sorte RitterSport-Schokolade. Durch Geruchsproben bekommt

studEntEnlEbEn


42 RitterSport-Geschichte ständig verändert haben, könnt ihr hier bewundern. Wirklich gestillt werden die Schokogelüste aber erst jetzt: es geht in den überwältigenden Schoko-Shop. Von den Standard-Sorten über die günstige Bruch-Schokolade bis hin zu nur dort erhältlichen Sorten wie „Cranberry mit Schuss“ wird dem Schokoladen-Liebhaber alles geboten. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr eine neue Sorte, die euch interessiert sogar gleich probieren. In unserem Fall war das die Sommer-Sorte 2015 „Buttermilch-Zitrone“. Habt ihr dann immer noch nicht genug Geld ausgegeben, könnt ihr es euch noch in dem Café gutgehen lassen. Bei schönem Wetter ist der parkähnliche Außenbereich besonders reizvoll. Und wem auch noch nach ein bisschen Kunst und Kultur zumute ist, der kann noch das Museum Ritter besuchen. Hier gibt es seit dem 9. Mai die Ausstellung „Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat“ zu sehen.

Nicht nur für uns war der Ausflug zu RitterSport ein unvergesslich leckeres Erlebnis; sondern auch für die mit strahlenden Augen aus der Schoko-Werkstatt stürmenden Kinder. Zitat: „Bester Kindergeburtstag meines Lebens!!!“

v on s venja o tterbach und s ophie b itterlich


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Die spinnen doch, die Schotten! Tübingen, 13. April 2015, lokale Ortszeit 13:30 Uhr. Hiesige Studenten denken mit Ehrfurcht an eben jenen chaotischen Nachmittag voller Herzklopfen, Bangen, Hektik, Enttäuschung aber auch an manch erleichtertes Aufatmen zurück. Die Anmeldung für die Kurse im Unisport ist eine Zerreißprobe für Mensch und eingesetztes Computermaterial. Und doch gibt es einen Kurs, der entschleunigt, der sich diesem Trubel entzieht, der keck aus der Reihe tanzt und bei dem stattdessen die Kursteilnehmer/innen in Reihe tanzen. Es geht um ScottishCeilidh Dancing, einen Kurs, bei dem schon die Anmeldeformalitäten höchst merkwürdig, weil vollkommen nicht existent, erscheinen. Der Kurs ist nicht nur anmelde- sondern auch gebührenfrei. Optimal für geizige Schotten, oder ihr germanisches Äquivalent, die knauserigen Schwaben. WiWis wissen zwar, dass im Idealfall ein Preis alle Informationen über die zu erhaltende Gegenposition widerspiegelt und dass somit wenig von etwas erwartet werden kann, das umsonst angeboten wird; und doch: Einem geschenkten Gaul schaut man ja auch nicht ins Maul! Von der pittoresk romantischen Vorstellung von urigen Dudelsackspielern, die in Kilts gehüllt die schottischen Moorlandschaften zieren inspiriert, hieß bei mir darum am Semesteranfang auch die Devise: ScottishCeilidh Dancing – warum nicht?

Getanzt wird entweder paarweise, in Gruppen, die aus mehreren Paaren bestehen oder als große Gemeinschaft im Kreis. Am Anfang musste ich als Greenhorn oft laut lachen, was wohl dem unbeholfenen, affig-kindischen Rumgehüpfe geschuldet war. Wild und rau geht es zu, beim schottischen Tanz – Eleganz und Anmut sind eher nachrangig. Schnell verliert man auch den Überblick und weiß nicht mehr ganz, wohin man in diesem Schwarm anscheinend koordinierter Trampler selbst hüpfen oder stolzieren soll. Das ist meistens witzig. Es sei denn, ein eingefleischtes Urmitglied der Tanzgruppe, das sich schon vollständig zu einem Schotten oder einer Schottin aus dem 18. Jahrhundert transformiert zu haben scheint, nimmt solche Verhampler zum Anlass zu einer Schelte, man möge das doch alles bitte etwas ernster nehmen… Aber wenn dann am Ende des Abends zum letzten Mal der ganz große Kreis gebildet wird; sich alle nochmal bei den Händen nehmen und auf einmal ein paar alte Hasen zum Abschied aus voller Kehle und mit beeindruckender altenglischer Textkenntnis „Auld Lang Syne“ zu grölen beginnen, stimmt einen das doch wieder mild und versöhnlich und mit einem stoischen Lächeln denkt man sich nur noch „Wo bin ich hier gelandet?“ oder „Ich habe ja auch nichts dafür bezahlt…“

Diese Frage soll nun auf ein paar wenige Teilnahmen zurückblickend beantwortet werden:

Studentenleben

V on M ax M ustermann


Unsere Uni im Wandel der Zeit ...

#44/SOSE 2003

#46/SOSE 2004

#34/WS 1998

44

#47/WS 2004


45 #09/SOSE 1992

#43/WS 2002

#52/SOSE 2007

#45/WS 2003

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Suchbild mit elf Fehlern ...


... und die Lรถsung dazu

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