Wort zum WiWi Nr. 65

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29 welches an der Universität meiner Meinung nach oft zu kurz kommt. Hatte das Praktikum also nichts mit dem Studium zu tun? Doch, sehr wohl. Zwar waren die Methoden nicht extrem mathematisch, aber von makroökonomischem Wissen konnte ich in dem Praktikum nicht genug haben. Spannend war neben den volkswirtschaftlichen Themen vor allem, dass man nah an dem politischen Berlin war und die bevorstehende Bundestagswahl hat es in der Zeit besonders spannend gemacht. So musste ich zum Beispiel einen Tagesordnungspunkt für den Finanzausschuss des Bundesrates vorbereiten. Aber vor allem die montägliche Abteilungssitzung, in der alle Referate der Europaabteilung zusammenkamen und über ihre aktuellen Aufgaben berichteten, war äußerst interessant. Manchmal wusste man so schon am Montag, was die Woche über z.B. bezüglich der Eurokrise in den Nachrichten kommen wird. Das fachliche Niveau in dem Ministerium ist hoch, die Mehrheit der Referenten hat promoviert. Obwohl das Niveau hoch ist und man viel lernt, wissen auch die

Mitarbeiter und Vorgesetzten, dass man nicht entlohnt wird und überlasten einen nicht zwingend. Abschließend kann ich sagen, dass ich auf ein sehr angenehmes, offenes und hilfsbereites Arbeitsklima gestoßen bin, was mir auch von Praktikanten aus anderen Abteilungen bestätigt wurde. Ich hatte das Gefühl ernst genommen zu werden und dass ich mit meiner Arbeit das Referat unterstütze. Wer als Volkswirt eng an dem Politikbetrieb, auch wenn dieser das Tagesgeschäft nicht allzu sehr beeinflusst, arbeiten und sich trotzdem mit wirtschaftswissenschaftlichen Problemstellungen beschäftigen möchte, dem kann ich ein Praktikum im Bundesfinanzministerium nur empfehlen. P.S. Außerdem sind zwei Monate in Berlin auch eine wunderbare Abwechslung zum beschaulichen Tübingen. Johannes Debelius

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