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Best Practice: die Digitalisierungsreise der SVS
by medianet
SVS-Generaldirektor Hans Aubauer über die nötige Transformation vom Papiertiger zum digitalen Dienstleister.
Die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen, kurz SVS, steht als Vertreter der Versicherungsbranche und des öffentlichen Sektors wie so viele andere Industrien mitten in der digitalen Transformation. Die Konsolidierung bestehender Systemlandschaften, eine erfreulicherweise ständig wachsende Zahl an Kundinnen und Kunden und der Aufbau digitaler Kanäle für den Kundenkontakt sind einige der vielen Herausforderungen, die sie zu bewältigen hat. Bei der SVS sieht man die Digitalisierung strategisch als ganzheitliches Projekt, will man doch die Kunden kontinuierlich mit Präventionsmaßnahmen und medizinischen Services auch digital erreichen. Die Umsetzung dieses Servicekanals für die soziale Sicherheit klingt trivial, ist aber durchaus kein leichtes Unterfangen in einer Branche, die nicht immer regelmäßigen Kontakt zu ihrer Zielgruppe hat.
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Digitalisierung sei für die SVS kein reines IT-Thema. Natürlich gehe es hier auch um Effizienz – aber stets zum Zweck des Freispielens ihrer Mitarbeiter für die Kundenberatung. Genaueres verrät SVS Generaldirektor Hans Aubauer im Interview.
Wann hat die Digitalisierungsreise der SVS begonnen? Der Startschuss ist 2015 gefallen; seitdem verfolgen wir eine konsequente Digitalisierungsstrategie in der SVS. Die Vorgängerorganisationen SVA und SVB waren starke, historisch gewachsene Sozialversicherungsträger. Zu diesem Zeitpunkt galt es, die Weichen zu stellen, um die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um eine Kommunikation auf Augenhöhe mit unseren Versicherten zu etablieren und die Sachbearbeiter Richtung Kundenberater zu entwickeln.
Die neuen Technologien geben uns neuen Spielraum. Wir haben damit die Möglichkeit, ein ganz anderes Service- und Kommunikationslevel zu erreichen, das bis zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war. Wir haben die Digitalisierung immer ganzheitliche betrachtet: Einerseits haben wir die internen Prozesse, die Organisation und die internen IT-Systeme erneuert, andererseits konnten wir die Schnittstelle zum Kunden auf ein neues Level bringen. Hier sind wir mit der Website gestartet, haben die Nutzbarkeit dramatisch verbessert, Anreize geschaffen, sie als primären Kommunikationskanal aufzubauen. Dann folgten App, Chatbot & Co. Intern galt die Devise: Weg vom Papier. Das heißt, Akten digitalisieren, Kernsystem erneuern.
In der Pandemie wurden diese Anstrengungen bestätigt. Es war ein ungeplanter Härtetest, den wir souverän bestanden haben. Die soziale Sicherheit für 1,2 Mio. Österreicher war gewährleistet. Wir waren trotz erhöhten Bedarfs lückenlos für unsere Kunden erreich-
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Hans Aubauer, Generaldirektor der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen: „Die Devise lautet: Weg vom Papier. Das heißt, Akten digitalisieren, Kernsystem erneuern.“
bar. Die Kommunikation konnte sich damit von direkter, persönlicher Vor-Ort-Kommunikation auf die digitalen Kanäle verschieben. Die Infrastruktur war da.
Was gehört alles dazu? Der Anwender sieht ja ‚nur‘ die App am Handy oder euren Chatbot ‚Fritz‘ auf der Website; da gehört doch sicher mehr dazu? Es braucht ein integriertes Kanalkonzept. Alle Elemente müssen perfekt zusammenspielen. Die drei Elemente Digital, Telefonie, persönlicher Kontakt greifen ineinander. Routineanfragen können jederzeit und von überall digital erledigt werden. Braucht es einen intensiveren, individuellen Kontakt, kommt hier im ersten Schritt die Telefonie und dann die persönliche Betreuung und Beratung zum Tragen. Eines greift ins andere. Der Versicherte ist 360-Grad versorgt.
Die zweite Dimension ist jene, die der Kunde nicht sieht, wir nennen es intern ‚Produktion‘. Hier passiert die Grundlage für die Services und Dienstleistung. Hier wird für die Abwicklung der Prozesse gesorgt. Wir nutzen Künstliche Intelligenz, um zu erkennen, auszuwerten, zu extrahieren und zuzuordnen. Bei Standardprozessen steigern wir damit die Automatisierung und setzen auf das Teamplay Mensch und Maschine. Dank der Unterstützung der Automatisierung der Routinetätigkeiten spielen wir unsere Experten für die persönliche Beratungen und Gespräche frei.
Was war der Auslöser? Wolltet ihr einfach ‚mit der Zeit gehen‘ oder bestand vielleicht tatsächlich die Gefahr, im Papier zu ersticken? Wir hatten Aktenberge, die 21 Kilometer lang vom Stephansdom zum Flughafen reichten! Also, ja, die Papierberge waren ein Grund; zudem gab es technischen Erneuerungsbedarf und eben unglaubliche Potenziale, die mit der digitalen Transformation und dem Einsatz von neuen Technologien gehoben werden können.
Die SVS hat hier die DNA der Selbständigen – wir wollen uns ständig weiterentwickeln, besser werden, uns an die neuen Gegebenheiten anpassen. Wir haben das Selbstverständnis eines modernen Dienstleistungsunternehmens. Unsere 1,2 Mio. Kunden fordern das von uns, denn sie stehen jeden Tag draußen im Wettbewerb und machen das selbst.
Es ist eine Mischung als Innovationsdruck, Wille und Freude an der Veränderung und Modernisierung.
Kann man so eine Reise alleine stemmen? Oder hattet ihr Hilfe von außen? Wenn ja, wie sah die aus? Ja und nein. Die Zieldefinition, strategische Ausrichtung und Steuerung erfolgt im ersten Schritt in der SVS. Bei der Weiterentwicklung und Umsetzung haben wir auch auf externe Kapazitäten zurückgegriffen. Dabei gibt es ganz verschiedene Modelle und Konzepte der Zusammenarbeit: Das beginnt bei klassischen Dienstleisteraufträgen hin zu PPP-Modellen.
Welche technischen Gustostückerl verbergen sich in der neuen, digitalen SVS? Und wofür? Besonders stolz sind wir darauf, dass wir Erreichbarkeit und Service auf ein anderes Level gehoben haben. Wir haben die Transparenz erhöht und sehen unsere Versicherten als Kunden. ‚SVS-Go‘ ist das ‚George‘ der Sozialversicherung. Das Einreichen einer WahlarztRechnung geht so schnell und unkompliziert wie eine Überweisung im Online-Banking. Und dann setzten die akkuraten Prozesse dahinter ein. Es dauert nur wenige Tage, bis das Geld am Konto ist. Unsere digitale Agilität haben wir auch in der Coronakrise bei der Abwicklung der Künstlerüberbrückungsfinanzierung für den Bund unter Beweis stellen können. Die Förderungen waren zumeist bereits vier Tage nach Antragstellung am Konto. Wir haben schnell, effizient und mit dem Dienstleister-Selbstverständnis diese Aufgabe gelöst.
Intern haben wir unsere Poststelle mit KI ‚aufgerüstet‘. Es erfolgt eine automatisierte Beschlagwortung mit hohen Erkennungsraten inklusive einer entsprechenden Zuordnung. Ebenso werden etwa Anrufer erkannt und dem Call Center Agent Informationen über den Kunden bereitgestellt.
Daten werden gerne als der wahre Schatz eines Unternehmens bezeichnet – und die SVS hat ja mehr als reichlich davon. Ist geplant, diesen Schatz in irgendeiner Form zu heben? Daten im Gesundheitssystem nicht zu nutzen, wäre unethisch. Daten und die entsprechende Datennutzung dienen dem Einzelnen und der Gesellschaft. Das gilt für medizinische Leistungen aus unserem Haus ebenso wie in der Kundenkommunikation und Servicierung. Der Kunde profitiert davon, wenn seine Nummer erkannt wird und der Mitarbeiter vom ersten Moment weiß, mit wem er spricht und Zugriff auf seine relevanten Informationen hat. In unserem Gesundheitszentrum bieten wir Blutdruckpatienten eine App mit laufender Überwachung und Analyse an. Hier nutzen wir seine Blutdruckdaten, um ihn die personalisierte, optimale Versorgung bereitzustellen. Bei dem Herzschrittmacher-Programm werden täglich die Daten aus dem Herzschrittmacher telemedizinisch ausgelesen und übermittelt. So kann etwa ein Vorhofflimmern unmittelbar erkannt und ein möglicher Schlaganfall verhindert werden.
Wir haben hier gerade viele neue Programme in der Konzept- oder Pilotphase: ‚Wartezeit zu Wertezeit‘ oder eine Krankenstandsberatung und die Auswertung von Risikodaten in der Sicherheitsberatung.
Bei der Datenstrategie stehen wir heute da, wo wir 2015 bei der digitalen Transformation gestanden sind – wir starten gerade in diese Zukunft. Für uns ist eines dabei selbstverständlich: Die Daten unserer Versicherten müssen sicher sein. Gesundheits- und Pensionsdaten sind sensible Daten – ähnlich wie Bankdaten. Und genau so behandeln wir sie. Datenschutz und Datensicherheit haben für uns Priorität.

Und wie ist dieses Schatz gesichert? Ich denke da an Cyberangriffe … Unser Rechenzentrum ist eine eigens spezialisierte Dienstleistungs GmbH. Wir sind hier State-of-the-Art mit regelmäßigen Checks und Tests wie Intruder Attacks.
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Der digitale Auftritt der SVS: Übersichtlich, einfach in der Bedienung. Im Hintergrund sorgen teils komplexe Prozesse für einen reibungslosen Ablauf.
Künstliche Intelligenz in der Sozialversicherung – was darf man darunter verstehen? Wo bzw. wie wird sie eingesetzt? Ich gebe zu, meine Gedanken sind, bezogen auf KI, oft ‚HollywoodNetflixverseucht‘. Ich stelle mir gerade mehrere Roboter in der Poststelle vor, deren KIHirne vom natürlich ausländischen Bösling ferngesteuert werden und nur mehr Unheil anrichten … Aber im Ernst: Wie lange muss man ein Einsatzgebiet von KI testen, bevor es auf Mitarbeiter und Versichterte ‚losgelassen‘ werden kann? KI umgibt viele Mythen. In Wahrheit hilft KI schlicht, die Mitarbeiter bei Routinetätigkeiten zu entlasten. Wir setzen KI heute zum Beispiel in der Poststelle ein. Künstliche Intelligenz unterstützt bei der Bewilligung – zum Beispiel von Arzneimitteln. Dies alles passiert aber immer unter strikter Qualitätssicherung unserer Mitarbeiter. denn die Technologien entwickeln sich weiter und damit die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.
Wir werden künftig die Automatisierung weiterentwickeln, wir möchten über CRM – Customer Relationship Management – maßgeschneiderte Lösungen und individuelle Angebote entwickeln. Enorme Potenziale gibt es in der Medizin. Die Digitalisierung und Datennutzung helfen uns beim Umstieg von der kurativen zur präventiven Medizin.
Eine Digitalisierungsfee erscheint Ihnen, Herr Aubauer – was wünschen Sie sich? Ich würde mir für Österreich ein innovationfreundliches Umfeld wünschen, das immer zuerst nach dem Vorteil und Nutzen von Lösungen fragt. Der öffentliche Bereich kann, muss und soll Innovationstreiber und Vorreiter sein.
Ist die Digitalisierungsreise jetzt zu Ende? Oder trifft ‚der Weg ist das Ziel‘ eher die Reisereoute? Was kommt als Nächstes? Wir haben mit unserer konsequenten Digitalisierungsstrategie bereits ein sehr hohes Level an Digitalisierung erreicht. Das ist aber kein Grund, anzuhalten und sich auszuruhen, sondern mehr Auftrag, weiterzumachen. Diese Reise endet vermutlich nie,
Und wo sehen Sie sich da? Beziehungsweise die SVS? Wir verfolgen in der SVS die Fast Follower-Strategie und sehen uns im europäischen und globalen Kontext. Punktuell erheben wir den Anspruch, Innovationsführer zu sein. Das macht uns zum Hidden Champion der Digitalisierung im öffentlichen Sektor. Und darauf sind wir stolz. ◆
Wir exportieren Sicherheit
Mit intelligenten, nachhaltigen Lösungen, neuen Ideen und innovativen Konzepten macht TÜV AUSTRIA Wirtschaft und Gesellschaft sicher.
Die Digitalisierung durchdringt mit großer Dynamik Wirtschaft und Gesellschaft. Bestehende Geschäftsmodelle verändern sich nachhaltig, ganz neue entstehen. Zukunft haben beide nur dann, wenn sie vor allem eines sind: sicher. Für diese Sicherheit sorgt TÜV AUSTRIA. Mehr noch, das Unternehmen unterstützt proaktiv und gestaltend Kunden beim Heben von Wachstumspotenzialen und leistet damit einen wichtigen Beitrag, dass digitale Geschäftsmodelle nicht nur sicher, sondern auch erfolgreich sind.
Warum kann der österreichische TÜV das? Ganz einfach, weil TÜV AUSTRIA seit jeher viel mehr ist als ein Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsunternehmen.
Durch das umfassende Verständnis der Aufgabenstellungen und Herausforderungen unserer Kunden in einer zunehmend vernetzten Arbeitswelt ist TÜV AUSTRIA in der Lage, entsprechende Lösungspakete zu entwickeln, die weit über Einzelprüfungen hinausgehen. Dazu kommt, dass sich die international tätige Unternehmensgruppe in Zeiten des digitalen Wandels selbst bestmöglich aufgestellt hat, die eigene Technologieposition ständig ausbaut und digitale Lösungen laufend optimiert, etwa mit Prüfapps, künstlicher Intelligenz für moderne Prüfverfahren, Tabletlösungen, Inspection Log, dem Online Assistent tami sowie OT- und IoT-Security für vernetzte Industrieanlagen. Das TÜV AUSTRIA-eigene Systemhaus SPP ergänzt das Angebotsportfolio mit individuellen Softwarelösungen im Bereich e-Business.
Facts & Figures TÜV AUSTRIA GROUP
Das Lösungsspektrum der unabhängigen TÜV AUSTRIA Group reicht von Cybersecurity, IoT, Robotics, OT-Security und Künstlicher Intelligenz, über Aufzugstechnik, Druckgeräte, Anlagensicherheit, Werkstoffprüfung sowie Aus- und Weiterbildung bis Medizin- und Elektrotechnik, Umweltschutz, Industrie 4.0, Produktion 4.0, Carbon Footprint-Evaluierungen, Personen-, System- und Produktzertifizierung. Mit Standorten in 27 Ländern liefert das führende österreichische Testing-, Inspection- und CertificationUnternehmen auch Lösungen wie E-Mobility, Loss Adjusting, Real Estate Management, Kalibrierungen, Produktprüfungen, technische Due Diligence und Legal ComplianceChecks, Prüfungen von Photovoltaik-und Windkraftanlagen bis zur Hygiene (Wasser, Boden, Raum, Luft) und Covid-19-Prävention.
tuvaustria.com
Labs für Cybersecurity und funktionale Sicherheit
TÜV AUSTRIA etablierte in Wien ein eigenes Safe-Secure-System-Lab zur Prüfung cyberphysischer Systeme hinsichtlich funktionaler und IT-Sicherheit. Das interdisziplinäre TÜV AUSTRIA #SafeSecLab, eine große Kooperation mit der Technischen Universität Wien, trägt wesentlich zu einem Mehr an integrativer Sicherheit bei. In Köln unterhält TÜV AUSTRIA ein Lab für Sicherheitsanalysen von Soft- und Hardware-Architekturen von IoT-Devices und in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen dhpg IT-Services ein Certified Security Operations Center (CSOC), das auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen mittelständischer Unternehmen abgestimmt ist. Mit der Integration von CIPHRON, einem IT-Spezialdienstleistungsunternehmen aus Hannover, verstärkt TÜV AUSTRIA seine umfassenden Leistungen für IT-Sicherheit in Unternehmen und Behörden. In Malaysia betreibt das Unternehmen mit LGMS, einem der weltweit führenden Anbieter von IT-Sicherheitsdienstleistungen, das TÜV AUSTRIA Cybersecurity Lab für Tests und Zertifizierungen im asiatisch-pazifischen Raum. TÜV AUSTRIA ist zudem das erste Unternehmen weltweit ist, das KI-Anwendungen zertifiziert – ein Ergebnis mehrjähriger Zusammenarbeit mit der Johannes-Kepler-Universität in Linz.
Österreichs modernstes Prüf- und Forschungszentrum
Für den TÜV AUSTRIA sind moderne Prüf- und Inspektionsdienstleistungen auch immer ein Resultat eigener Forschungstätigkeiten. Das Unternehmen investiert daher seit Jahren in den Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur, Zusatzqualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Neueinstellungen und Kooperationen. Der Startschuss dazu erfolgte mit der Errichtung eines neuen Bürogebäudes in Wien-Inzersdorf und der Schaffung einer topmoderne Arbeitsumgebung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schulungsgäste und Kunden. Die EMV-Halle, die Halle zur Produktsicherheitsprüfung und das Safe-Secure-System-Lab mit Spezialdienstleistungen für IT- und Datensicherheit waren ein erstes starkes Signal für den neuen Forschungs- und Innovationsstandort des TÜV AUSTRIA in Wien.
Mit dem Ausbau des Technology & Innovation Center in Wien wird nun ein weiterer bedeutender Entwicklungsschritt gesetzt, der den TÜV AUSTRIA für die Herausforderungen der Zukunft optimal positioniert. Zurzeit entstehen modernste Prüfhallen und
Labore für die Bereiche Automotive und E-Mobilität, Werkstofftechnik, Umwelttechnik und Digital Testing Services.
TÜV AUSTRIA hat damit für sämtliche sicherheitstechnologischen Anforderungen seiner Kunden – aber auch für Partner aus Forschungs- und Entwicklungs-Kooperationen – garantiert die passende Lösung.
Nachhaltigkeit und „Saubere Technologie“
Umweltschutz ist längst für jedes Unternehmen Teil des betrieblichen Alltags – ein Faktor, der sich oftmals nicht unwesentlich auf der Kostenseite niederschlägt. Gleichzeitig darf die Wettbewerbsfähigkeit dabei nicht verloren gehen. Die Herausforderung besteht somit darin, effektives Wirtschaften mit der Schonung von Ressourcen und Umwelt zu verbinden. Schlüsselworte dazu sind „Nachhaltigkeit“ und „Saubere Technologie“. Mit seinen integrierten Lösungen, vielfältig vorhandenen Berechtigungen und Akkreditierungen, der Erfahrung und nicht zuletzt dem Fachwissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann TÜV AUSTRIA seine Kunden bei der Umsetzung dieser Maßnahmen passgenau unterstützen. Für den TÜV AUSTRIA selbst nehmen Umweltschutz und Ressourcenschonung einen wichtigen Stellenwert ein. Mit nachhaltigen Gebäuden, Ökostrom aus Österreich, Wärme aus Hackschnitzelanlagen, moderner Klimasteuerung, LED-Beleuchtung, PV-Anlagen, Abfallvermeidung, der Forcierung von Elektromobilität und Dienstfahrten mit der Bahn leistet das Unternehmen seinen Beitrag zur CO2-Reduktion.

Marktpositionen ausbauen, neue Märkte erschließen
Akquisitionen und Unternehmensbeteiligungen des TÜV AUSTRIA passen nicht nur perfekt zur Diversität, sondern vor allem zur soliden Wachstumsstrategie der Unternehmensgruppe. Ziel dabei ist immer, Lösungen für lokale Herausforderungen zu finden und bestehende Kundenbeziehungen horizontal weiterzuentwickeln. Gleichzeitig integriert TÜV AUSTRIA seine Lösungen in zunehmendem Maße vertikal – ein großer Vorteil für Unternehmen mit weltweit verteilten Produktions- und Entwicklungsstätten, die TÜV AUSTRIA ortsunabhängig über den gesamten Projekt-Lebenszyklus sicherheitstechnisch begleitet. Mehr als 50 Unternehmen in 27 Ländern in Europa, Asien und im Nahen Osten gehören mittlerweile zur TÜV AUSTRIA Group – mit einem umfassenden Leistungsspektrum im Bereich Sicherheit, Technik, Umwelt und Nachhaltigkeit, Qualitätsmanagement sowie Aus- und Weiterbildung. Nach dem Wachstum gegen den Branchentrend im Krisenjahr 2020 auf 230 Mio. € strebt TÜV AUSTRIA Group einen Umsatz von rund 250 Mio. € für das Geschäftsjahr 2021 an.
Mit der starken Marke TÜV AUSTRIA, einem einzigartigen vernetzten Dienstleistungsangebot, Präsenz vor Ort, Kompetenz, Zuverlässigkeit, Teamgeist und Innovation schafft die TÜV AUSTRIA Group den entscheidenden Mehrwert für Kunden und Partner. Sie exportiert Sicherheit. Von Österreich in alle Welt. Seit 150 Jahren.
© TÜV AUSTRIA, Osmond
Fong Choong-Fook, LGMS Group; Detlev Henze, TÜV TRUST IT; Michael Post, Österreichischer Botschafter Malaysia und Brunei, mit Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA Group (v.l.) bei der Eröffnung des TÜV AUSTRIA Cybersecurity Lab.

© TÜV AUSTRIA, Andreas Amsüss © Georg Trummer / Andreas Amsüss, TÜV AUSTRIA

Österreichs 6GForschung ist in allen Belangen stateoftheart
Sei es in der Signalverarbeitung in Hochfrequenzsystemen, im noch schnelleren maschinellen Lernen oder der unendlichen Datenübertragung.
Was den einen eben noch neu eingeführte Technologie, ist für andere bereits ein alter Schuh. Silicon Austria Labs (SAL), Österreichs Spitzenforschungszentrum für elektronikbasierte Systeme, arbeitet in Linz, einem seiner drei Standorte, gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität (JKU) an Schlüsseltechnologien für die drahtlos vernetzte Fabrik der Zukunft. Durch eine zuverlässige drahtlose Vernetzung der Produktionsanlagen soll eine hocheffiziente Steuerung der Produktion mittels digitalem Zwilling ermöglicht werden. „Linz soll so zu einem Zentrum für 6G in Europa für industrielle Anwendungen werden. Diese Zusammenarbeit von JKU, SAL und in weiterer Folge mit Industriepartnern stärkt auch den Produktionsstandort Oberösterreich“, hebt Wirtschafts und ForschungsLandesrat Markus Achleitner hervor. „Der Innovationsstandort Oberösterreich will bei der Gestaltung der Digitalen Transformation – einem zentralen Handlungsfeld unserer oö. Wirtschafts und Forschungsstrategie #upperVISION2030“ – an vorderster Front dabei sein. Durch den Einsatz von neuesten Technologien wie 5G bzw. 6G in der Produktion können unsere Leitbetriebe auch in Zukunft konkurrenzfähig und nachhaltig in Oberösterreich produzieren. Das hält die Wertschöpfung im Land und sichert hochqualifizierte Arbeitsplätze“, so Landesrat Achleitner.

Fokussierte Zusammenarbeit
Die Idee hinter den „Uni SAL Labs“ ist die fokussierte Zusammenarbeit mit Hochschulen an Schlüsselthemen für elektronikbasierte Systeme. Forscherinnen und Forscher der Universität und SAL erarbeiten im Lab gemeinsame Grundlagen, die später in Kooperationen mit der Industrie umgesetzt werden können. „Silicon Austria Labs wurde mit dem Anspruch der internationalen Spitzenforschung gegründet, um die österreichische Elektronikindustrie und das gesamte EBSÖkosystem zu stärken. Die Zusammenarbeit mit erstklassigen Forscherinnen und Forschern der JKU im Bereich der Hochfrequenztechnik und der Künstlichen Intelligenz ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie“, ist Gerald Murauer, Geschäftsführer von SAL, überzeugt.
Neben der JKU Linz wird auch an der TU Graz und der Universität Klagenfurt in solchen gemeinsamen Labs an unterschiedlichen Forschungsfragen gearbeitet. Mehrere Institute der JKU beteiligen sich an den Research Labs. „Die Zukunft kann nur mitgestalten, wer einen Schritt voraus denkt. Diese Kooperation soll genau das tun: 5G ist nun da – also wollen wir bereits heute an 6G denken, forschen und so nicht nur die Technik von morgen, sondern auch ihre Auswir
© JKU

Während 5G gerade erst die Marktreife erlangt, wird an der nächsten Generation – also 6G – bereits emsig geforscht: an der Technik, aber auch an ihren Auswirkungen.
kungen mitgestalten“, erklärt Meinhard Lukas, Rektor der JKU, und betont: „Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der nicht bei der technologischen Umsetzung stehenbleibt. Dafür stehen die JKU und das LIT, das Linz Institute of Technology, mit ihrer interdisziplinären Vernetzung und dem ausgewiesenen technischen Knowhow.“
Hochfrequenztechnik meets KI
Für drahtlose Kommunikationssysteme stellen Hochfrequenzsysteme die physikalische Verbindung bereit. Dies ermöglicht die mobile Breitbandverbindung von Mobilgeräten, die drahtlose „MachinetoMachine“Kommunikation und zunehmend drahtlose Sensornetzwerke in der industriellen Anwendung. „Vor allem für digitale Anwendungen in den Bereichen 5G/6G, autonomes Fahren, in der Medizintechnik oder in der Materialprüfung ist die Hochfrequenztechnik das technologische Rückgrat. Während 5G gerade erst die Marktreife erlangt, forschen wir bereits an der nächsten Generation, also 6G“, sagt Thomas Lüftner, CTO und Leiter der Forschungsbereiche RF Systems und Embedded Systems bei SAL. „Neu bei 6G wird der gezielte Einsatz von Embedded Machine Learning, also künstlicher Intelligenz, für die Signalverarbeitung in den Hochfrequenzsystemen. Da sind wir mit unseren Labs mit der JKU jetzt international ganz vorn mit dabei“, erläutert Lüftner. Der Fokus auf Hochfrequenztechnik in Kombination mit Künstlicher Intelligenz sei in Linz gut angesiedelt, da Oberösterreich seit Jahren in diesen beiden Bereichen höchst erfolgreich tätig sei.
Involvierte Labs bei SAL
Im mmW Lab arbeiten Forscherinnen und Forscher gemeinsam an MillimeterwellenTechnologien, also im Frequenzbereich von 100 bis 300 GHz. Diese kommen vor allem bei Nahbereichsradaren oder Kommunikation mit hohen Datenraten zum Einsatz. Geleitet wird das mmW Lab von Gernot Hueber (SAL) sowie Andreas Stelzer (Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenzsysteme, JKU) und Harald Pretl (Institut für integrierte Schaltungen, JKU). Im Lab arbeitet das interdisziplinäre Team vor allem an der Konvergenz von Kommunikation, Radar und HochfrequenzSensorik, die bei 6G angestrebt wird. Hier stehen HalbleiterChips mit integrierten Hochfrequenzschaltungen und die zugehörigen Systemlösungen im Fokus.
Im eSPML Lab wird Signalverarbeitung und maschinelles Lernen mit neuartigen Ansätzen für das Design integrierter Schaltkreise kombiniert, um Fortschritte in Bezug auf Leistung und Kosteneffizienz zu erzielen und ein neues Level an Leistung und Leistungsfähigkeit eingebetteter Lösungen zu erreichen. Geleitet wird das Lab von Mario Huemer (Institut für Signalverarbeitung,
JKU) und – seit heuer – von Pedro Julián (SAL). Mit dem Argentinier Julián konnte Silicon Austria Labs einen international renommierten Professor als Leiter für den Forschungsschwerpunkt „Eingebettete Künstliche Intelligenz“ gewinnen.

International renommierter Spitzenforscher
Mit Pedro Julián leitet ein international anerkannter Forscher den Bereich „Embedded Artificial Intelligence“ bei SAL am Standort Linz. Julián beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Umsetzung von Neuronalen Netzen in digitaler Hardware („Neuromorphic Computing“) und war dabei auch an der University of California Berkeley und der John Hopkins University im USBundesstaat Maryland tätig, an Letzterer ist er nach wie vor Gastprofessor. Vor seiner Tätigkeit bei SAL hatte der gebürtige Argentinier eine Professur an der Universität National Del Sur in seinem Heimatland inne.
Bei SAL widmet er sich nun mit seinem internationalen Team dem Forschungsthema „Eingebettete künstliche Intelligenz“, einem neuen und höchst innovativen Forschungsfeld mit hohem Wachstumspotenzial für die heimische Industrie – und wesentlicher Bestandteil der 6GForschung, welche bei SAL in Linz bereits seit fast zwei Jahren betrieben wird. Neu bei 6G wird der gezielte Einsatz von Künstlicher Intelligenz für die Signalverarbeitung in den Hochfrequenzsystemen. Damit sollen Komplexität, Kosten und Energieverbrauch heutiger elektronikbasierter Systeme verringert werden. „Mit Pedro Julián konnten wir einen renommierten Professor für unsere zukunftsorientierten Forschungsthemen begeistern“, freut sich Thomas Lüftner über den Neuzugang. „Ich bin überzeugt, dass
mmW Lab
Ein WeltklasseMillimeterwellenHFLabor und ein Testinstitut ebnen den Weg für die Konvergenz der HFPHYTechnologie für die nächste Generation von Sensorik und Kommunikation bis in den HochGHzFrequenzbereich (30 GHz bis 300 GHz). Dafür werden Forschungskräfte, Knowhow, Infrastruktur und Expertise im mmW Lab unter einen Hut gebracht – in einem gemeinsamen Labor der JKU und Silicon Austria für Doktoranden, Tenure Tracks und wissenschaftlichen Fortschritt auf dem neuesten Stand der Technik.
Das mmW Lab arbeitet an fortschrittlichen Signalverarbeitungs und Designkonzepten für integrierte Schaltkreise, um folgende Kompetenzen zu erarbeiten: Die Entwicklung von bahnbrechenden integrierten Schaltkreisen auf Komponenten und SoCEbene sowie die entsprechenden hochentwickelten Signalverarbeitungsmethoden und Algorithmen; der Einsatz von Schaltungen und Signalverarbeitungsmethoden für die drahtlose Kommunikation (z.B. 5G und mmWave RFID) und Radarsysteme. Aspekte der Systemintegration in HF und mmWaveFrontends sind zu berücksichtigen und werden entsprechend angegangen. Auch bei kabelgebundenen Systemen sind Energieeffizienz, Verbindungsdichte und MultiGb/sDatensender aktuelle Forschungsthemen.
Lab Management
c Gernot Hueber (SAL) c Andreas Stelzer (Institut für Nachrichtentechnik und HFSysteme, JKU) c Harald Pretl (Institut für Integrierte Schaltungen, JKU)
© SAL
Das mmW Lab-Team: rund um Gernot Hueber, SAL (Mitte), die JKU Linz-Mitglieder Harald Pretl, Simon Heining, Georg Zachl und Andreas Stelzer (v.l.).
In enger Zusammenarbeit mit
c Institut für Nachrichtentechnik und HFSysteme, JKU Linz c Institut für Integrierte Schaltungen, JKU Linz

Das eSPML Lab-Team (v.l.): Sepp Hochreiter (JKU Linz), Robert Wille (JKU Linz), Markus Hofmarcher (JKU Linz), Venkata Pathuri-Bhuvana (SAL), Simon Schmid (JKU Linz), Lothar Ratschbacher (SAL), Christian Huber (SAL), Gorgoe Bognar (JKU Linz), Andreas Springer (JKU Linz), Thomas Pleschke (SAL) und Mario Huemer (JKU Linz).
Professor Julián mit seinem außergewöhnlich diversen Team von Forscherinnen und Forschern aus vier verschiedenen Kontinenten und unterschiedlichen Disziplinen unsere 6GForschung auf ein neues Level bringen wird; davon profitieren vor allem unsere Partner aus der Industrie, mit denen wir in unterschiedlichen Projekten zusammenarbeiten.“
Europäisches Zusammenwerken und -wirken
Aber nicht nur bei SAL und der JKU ist man bezüglich 6G umtriebig: Mit Blick auf zukünftige Mobilfunkstandards arbeitet ein europäisches Konsortium an der nächsten Antennengeneration für drahtlose Netzwerke. Österreich ist mit NXP, Technikon und der TU Graz prominent vertreten.
eSPML Lab
Das Embedded Signal Processing and Machine Learning (eSPML) Lab ist für die Forschung zuständig und hat zwei Schwerpunkte: datengesteuerte maschinelle Lernalgorithmen zur Ergänzung und/oder zum Ersatz modellbasierter, hochentwickelter Signalverarbeitungsalgorithmen sowie verwandte, neuartig eingebettete Implementierungen durch die Anwendung digitaler, gemischter Signale und/oder analoger integrierter Schaltungen auf komplett neue Art. Machine Learning, neuronale Netzwerke und DeepLearningAnsätze gewinnen mittlerweile in den Bereichen der Computer, Schaltkreis und Systemwissenschaften, in denen Systemidentifikation und Dimensionsreduktion eine große Herausforderung sind, zunehmend an Bedeutung. Die Grundidee dieses Labors ist es, vielfältige, aber sich ergänzende Fähigkeiten in diesen Bereichen zusammenzubringen, um lösungsorientierte Forschungsergebnisse zu erzielen. Die Vision des eSPML Lab ist, eine neue Grundlage für Signalverarbeitungslösungen zu erforschen und zu entwickeln, die einen Paradigmenwechseln einleiten und damit Industrien verändern. Das Lab kombiniert maschinelles Lernen und Signalverarbeitung mit neuartigen Designansätzen für integrierte Schaltungen, um Fortschritte in Bezug auf Leistung sowie Kosteneffizienz zu erzielen und ein neues Level an Leistung und Leistungsfähigkeit von eingebetteten Lösungen zu erreichen.
Lab Management
c Pedro Julián (SAL) c Mario Huemer (Institut für Signalverarbeitung, JKU)
In enger Zusammenarbeit mit
c Institut für Signalverarbeitung, JKU Linz c Institut für Maschinelles Lernen, JKU Linz c Institut für Nachrichtentechnik und HFSysteme, JKU Linz c Institut für Integrierte Schaltungen, JKU Linz