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Oberösterreich – ein Land im Comeback-Modus
by medianet
WK-Präsidentin Doris Hummer über Wachstumsdynamkik und das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum im Land.
Das Bundesland Oberösterreich habe die Coronakrise verhältnismäßig gut überstanden, der aktuelle wirtschaftliche Aufschwung sei schneller gekommen, als erwartet: „Die Daten zeigen: Die Wirtschaft in Oberösterreich brummt, Oberösterreich kommt vom Krisen- in den Comeback-Modus – das hätten wir uns nicht so schnell erwartet“, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner zu Beginn des Sommers. Das Brutto-Regionalprodukt OÖ werde laut Prognosen 2022 wieder auf Vorkrisenniveau und darüber sein, bei knappen 70 Mrd. Euro – zum Vergleich: 2019 waren es 68,38 Mrd. und 2020 63,66 Mrd. Euro. Auch mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigte sich Achleitner zufrieden, wichtigstes Thema bleibe hier der Fachkräftemangel. Beim Wirtschaftswachstum wird nach dem CoronaEinbruch von etwa vier Prozent Wachstum für das Jahr 2021 und fünf Prozent für 2022 ausgegangen, überdurchschnittlich im Vergleich zu Gesamt-Österreich. Oberösterreich konnte in der Pandemie dadurch punkten, dass viele Unternehmen nicht den Kopf in den Sand gesteckt hätten, sondern einen noch stärkeren Fokus auf Forschung und Entwicklung legten. Das zeigt sich auch an den Zahlen der Investitionsprämie des Bundes. Mit fast 60.000 Anträgen wurde knapp jeder vierte Antrag von einem Unternehmen aus OÖ gestellt. 1,5 Mrd. Euro an Förderungen werden sich diese vom Bund holen, Investitionen von bis zu 16 Mrd. Euro werden alleine in OÖ ausgelöst. Besonders bemerkenswert dabei: Über 90 Prozent der Anträge kamen von Klein- und Mittelunternehmen.
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Ebenfalls sehr erfreut ist der Wirtschaftslandesrat über die Betriebsansiedlungsprojekte: Trotz Corona hat die oö. Standortagentur Business Upper Austria über 500 Ansiedlungs- und Erweiterungsprojekte betreut, 141 davon erfolgreich abgeschlossen – nochmals mehr als im Rekordjahr 2019. Und bei den Unternehmensgründungen gab es in OÖ auch ein kräftiges Plus von acht Prozent gegenüber 2019: Exakt 6.009 Unternehmen wurden 2020 in Oberösterreich gegründet.
Mehr über „Ihren“ Standort weiß Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich.
Wie geht es dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich? Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren in Oberösterreich eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig eine konstruktive Zusammenarbeit aller Standortpartner ist, um auch unter schwierigsten Bedingungen die Zukunft positiv zu gestalten. Erfreulicherweise können wir sehen, dass sich die Wirtschaft seit Sommer deutlich erholt und das Comeback sehr gut vorangeht. Laut Prognose der

Doris Hummer, Präsidentin der WK Oberösterreich: „Wir werden unsere Mitglieder unterstützen und ermutigen, die Chancen von Digitalisierung und Innovation zu nutzen.“
Bank Austria Unicredit Research soll Oberösterreichs Wirtschaft 2021 um 4,1 Prozent wachsen – kein anderes Bundesland weist heuer eine so hohe Wachstumsdynamik auf. Auch mit Blick auf den Arbeitsmarkt ist Oberösterreich verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen. Mittlerweile sind in unserem Bundesland wieder mehr Menschen in Beschäftigung als zuvor.
Welche Erfahrungen konnten aus der Coronakrise mitgenommen werden? Die Digitalisierung ist eine unverzichtbare Grundlage für neue Leistungen, Geschäftsmodelle und Vertriebswege, und für Oberösterreichs Betriebe bestehen große Chancen, mit Innovationen und neuen Technologien wirtschaftlich erfolgreich zu sein und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Eine der größten Herausforderungen ist die Eigenkapitalausstattung der Betriebe. In der Coronapandemie hat sich gezeigt, dass es im Gewerbe und Handwerk, im Handel oder in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft – unterschiedlich nach Größen und Branchen – teilweise noch großen Aufholbedarf gibt. Um die Krisenfestigkeit der Unternehmen zu erhöhen, brauchen sie eine bessere Eigenkapitalbasis. Mit unserem Standortmasterplan haben wir bereits in den letzten Jahren den Fokus auf die brennenden Themen unserer Unternehmen gelegt, um deren Anliegen Rechnung zu tragen. Dieser Masterplan wurde heuer evaluiert und neu ausgerollt. Eines unserer wichtigsten Anliegen ist, die Verfügbarkeit von Fachkräften zu verbessern, beispielsweise durch Bildungsmaßnahmen und im Speziellen durch eine weitere Attraktivierung der Lehre. Weiters werden wir unsere Mitglieder unterstützen und ermutigen, die Chancen von Digitalisierung und Innovation zu nutzen.
Für den Erfolg unserer Wirtschaft spielt der Export eine tragende Rolle. Wir wollen daher das Exportland Oberösterreich noch stärker positionieren und unsere Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte – insbesondere im Bereich der Umwelt- und Energietechnologie sowie attraktiver Exportdestinationen – bestmöglich begleiten. Ein permanenter Auftrag ist zudem die Fortsetzung des Entlastungskurses durch Steuer- und Abgabensenkungen sowie Bürokratieabbau.
Neu hinzugekommen ist als Schwerpunkt das Thema Nachhaltigkeit und Ökologisierung. Als Wirtschaftskammer bekennen wir uns zur ökologischen Transformation und sehen diese nicht nur als Notwendigkeit, sondern als Chance. Dieser Prozess muss aber sozial- und standortverträglich sein, und für unsere Betriebe muss eine Planbarkeit und Investitionssicherheit gegeben sein. ◆