medianet 10.06.2022

Page 66

66

HEALTH ECONOMY

Freitag, 10. Juni 2022

Neue Pharmalehre

FORSCHUNG

Tiroler fördern Wissenschaft INNSBRUCK. In Tirol ist eine Forschungs- und Wissenschaftsagentur gegründet worden, die ab Oktober Universitäten und Hochschulen stärker vernetzen und das Abrufen von Förderungen erleichtern soll. Die Agentur ist mit 500.000 € pro Jahr dotiert und Teil der Wirtschafts- und Innovationsstrategie bis 2030, die Anfang des Jahres von der schwarz-grünen Landesregierung präsentiert worden war. „Wirtschaft und Wissenschaft sollen noch enger zusammenrücken“, sagte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP).

Um den Personalmangel in der Pharmaindustrie zu lösen, werden Ausbildungen modernisiert und digitalisiert.

© APA/AFP/Julien de Rosa

Keine Doppelgleisigkeiten Zudem gehe es um die „Vermeidung von Doppelgleisigkeiten“, unterstrich sie. Das Land Tirol – gleichermaßen als Träger wissenschaftlicher Einrichtungen und großer Fördergeber – sei sich des Stellenwerts des tertiären Sektors bewusst. „Wir können und müssen noch besser werden“, hielt Leja fest. (red)

Der Fachkräftemangel macht sich auch in der Pharmaindustrie bemerkbar. Jetzt wird die Ausbildung reformiert.

••• Von Katrin Grabner

© Panthermedia.net/Wavebreakmedia/YAYMicro

Förderung Das Land Tirol pumpt weitere 500.000 Euro in Forschung und Wissenschaft.

medianet.at

WIEN/KUNDL. In der österreichischen Pharmaindustrie wird händeringend nach Personal gesucht. Große hier ansässige Unternehmen wie Novartis oder Boehringer-Ingelheim haben aktuell, wie berichtet, mehrere Hundert Stellen ausgeschrieben. Um Österreich als innovativen Pharmastandort attraktiv zu halten, müssen auch die Ausbildungsmöglichkeiten angepasst und modernisiert werden. Das passiert nun mit dem Lehrberuf „Pharmatechnologie“. Nach einer Überarbeitung des Berufsbilds im Fachverband der Chemischen Industrie hat der Entwurf diese Woche den Bundesberufsausbildungsbeirat passiert und geht nun zur Prüfung und Verordnung an das Ministerium. „Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind ein Schlüsselfaktor für unsere Unternehmen, und gerade eine digitale und automatisierte Fabrik braucht kompetente Mitarbeiter, welche

die Maschinen und Prozesse steuern und warten“, erklärt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie (FCIO). Die derzeit bestehende Ausbildungsordnung stamme aus dem Jahr 2008: „Daher fehlen darin wichtige Bereiche und Begriffe, die heute im Alltag von Pharmatechnologen häufig verwendet werden, wie etwa die Fälschungssicherheit von

Ein Fachkräfteman­ gel bedroht Investitio­ nen in den Neuund Ausbau von Industrie­standorten. Sylvia Hofinger Geschäftsführerin FCIO

Arzneimitteln, ethische Werthaltungen wie Gender Equality oder Diversity und auch Change Management“, heißt es vonseiten des FCIO. Ebenso solle durch die Modernisierung des Lehrberufs auf die „fortschreitende Digitalisierung der Branche“ reagiert werden. In manchen Unternehmen gäbe es bereits Anlagen, die per VRBrille bedient werden, und auch die Prozesstechnik habe sich hin zu einer „anspruchsvollen Reinraumtechnik“ entwickelt. Deutlich mehr Beschäftigte Zwischen 2010 und 2020 stieg die Mitarbeiterzahl der Pharmaindustrie in Österreich um mehr als 50% von etwa 11.000 auf über 17.000 Personen. Und es sind weitere Expansionen in Planung. „Um den Pharmastandort Österreich weiter auszubauen, braucht es genügend qualifizierte Mitarbeiter. Ein Fachkräftemangel bedroht Investitionen in den Neu- und Ausbau von Industriestandorten“, sagt Hofinger.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.