
7 minute read
Neue Pharmalehre
from medianet 10.06.2022
by medianet
FORSCHUNG
Tiroler fördern Wissenschaft
Advertisement
INNSBRUCK. In Tirol ist eine Forschungs- und Wissenschaftsagentur gegründet worden, die ab Oktober Universitäten und Hochschulen stärker vernetzen und das Abrufen von Förderungen erleichtern soll. Die Agentur ist mit 500.000 € pro Jahr dotiert und Teil der Wirtschafts- und Innovationsstrategie bis 2030, die Anfang des Jahres von der schwarz-grünen Landesregierung präsentiert worden war. „Wirtschaft und Wissenschaft sollen noch enger zusammenrücken“, sagte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP).
Keine Doppelgleisigkeiten
Zudem gehe es um die „Vermeidung von Doppelgleisigkeiten“, unterstrich sie. Das Land Tirol – gleichermaßen als Träger wissenschaftlicher Einrichtungen und großer Fördergeber – sei sich des Stellenwerts des tertiären Sektors bewusst. „Wir können und müssen noch besser werden“, hielt Leja fest. (red)
© Panthermedia.net/Wavebreakmedia/YAYMicro
Förderung
Das Land Tirol pumpt weitere 500.000 Euro in Forschung und Wissenschaft.
Neue Pharmalehre
Um den Personalmangel in der Pharmaindustrie zu lösen, werden Ausbildungen modernisiert und digitalisiert.
© APA/AFP/Julien de Rosa
Der Fachkräftemangel macht sich auch in der Pharmaindustrie bemerkbar. Jetzt wird die Ausbildung reformiert.
••• Von Katrin Grabner
WIEN/KUNDL. In der österreichischen Pharmaindustrie wird händeringend nach Personal gesucht. Große hier ansässige Unternehmen wie Novartis oder Boehringer-Ingelheim haben aktuell, wie berichtet, mehrere Hundert Stellen ausgeschrieben. Um Österreich als innovativen Pharmastandort attraktiv zu halten, müssen auch die Ausbildungsmöglichkeiten angepasst und modernisiert werden.
Das passiert nun mit dem Lehrberuf „Pharmatechnologie“. Nach einer Überarbeitung des Berufsbilds im Fachverband der Chemischen Industrie hat der Entwurf diese Woche den Bundesberufsausbildungsbeirat passiert und geht nun zur Prüfung und Verordnung an das Ministerium. „Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind ein Schlüsselfaktor für unsere Unternehmen, und gerade eine digitale und automatisierte Fabrik braucht kompetente Mitarbeiter, welche die Maschinen und Prozesse steuern und warten“, erklärt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie (FCIO).
Die derzeit bestehende Ausbildungsordnung stamme aus dem Jahr 2008: „Daher fehlen darin wichtige Bereiche und Begriffe, die heute im Alltag von Pharmatechnologen häufig verwendet werden, wie etwa die Fälschungssicherheit von Arzneimitteln, ethische Werthaltungen wie Gender Equality oder Diversity und auch Change Management“, heißt es vonseiten des FCIO. Ebenso solle durch die Modernisierung des Lehrberufs auf die „fortschreitende Digitalisierung der Branche“ reagiert werden. In manchen Unternehmen gäbe es bereits Anlagen, die per VRBrille bedient werden, und auch die Prozesstechnik habe sich hin zu einer „anspruchsvollen Reinraumtechnik“ entwickelt.
Deutlich mehr Beschäftigte
Zwischen 2010 und 2020 stieg die Mitarbeiterzahl der Pharmaindustrie in Österreich um mehr als 50% von etwa 11.000 auf über 17.000 Personen. Und es sind weitere Expansionen in Planung. „Um den Pharmastandort Österreich weiter auszubauen, braucht es genügend qualifizierte Mitarbeiter. Ein Fachkräftemangel bedroht Investitionen in den Neu- und Ausbau von Industriestandorten“, sagt Hofinger.
Sylvia Hofinger
Geschäftsführerin FCIO

© Takeda
Takeda kümmert sich auch um Insektenvielfalt. Auf Freiflächen am Betriebsgelände wurden Insektenhotels eingerichtet.
Takeda investierte 125 Mio.
Der Pharmariese Takeda legt einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit bei Investitionen in Österreichs Standorte.
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Anlässlich des World Environment Day berichtete Takeda über seine Nachhaltigkeitsprojekte in Österreich und veranstaltete für seine Beschäftigten eine „Environment Week“, um das Bewusstsein in der Belegschaft noch weiter zu steigern. 2021 investierte Takeda 125 Mio. € in seine Produktionsstandorte in Wien, Linz und Orth an der Donau. Jedes dieser Investitionsprojekte biete nachhaltige und klimafreundlicheMöglichkeiten, teilte Karl Kogelmüller, Vorstandsmitglied bei Takeda in Österreich, mit.
CO2-Neutralität erreicht
„Ein gesunder Planet ist die Voraussetzung für ein gesundes Leben. Dem Takeda-Motto ‚Better Health, Brighter Future‘ entsprechend, treffen wir Entscheidungen nachhaltig. Dadurch konnten wir bereits 2020 einen Meilenstein erreichen: die CO2-Neutralität. Um hier nicht stehen zu bleiben, sondern stetig weiter in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft zu gehen, haben wir uns als global agierender Konzern ein ambitioniertes Net Zero-Ziel gesetzt und wollen die CO2-Emissionsfreiheit an unseren Standorten erlangen“, erklärt Kogelmüller. Umweltbewusstsein sei nicht nur ein Trend der Zeit, sondern bei Takeda tief verankerte Denkweise.
© APA/EXPA/Johann Groder
Novartis im Hacker-Visier
Pharmakonzern versichert: kein Diebstahl von Daten.
BASEL. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis ist ins Visier von Hackern geraten. Es seien aber keine sensiblen Daten geraubt worden. Novartis bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen entsprechenden Bericht der Westschweizer Tageszeitung Le Temps, der sich auf die spezialisierte Internetseite BleepingComputer stützte. Der Fall sei eingehend untersucht worden, und ein Diebstahl von sensiblen Daten könne ausgeschlossen werden. Laut der Website BleepingComputer bot die Hackergruppe Industrial Spy im Darknet Informationen im Zusammenhang mit Novartis für 500.000 USD zum Verkauf an, zahlbar in Bitcoins. Die Daten sollen direkt aus Labors von Novartis stammen. (ag)
PHARMA
GlaxoSmithKline wächst kräftig
LONDON. Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) kauft in den USA zu. Die Briten wollen dort für bis zu 3,1 Mrd. € das Biopharmazie-Unternehmen Affinivax übernehmen, das derzeit an einer neuartigen PneumokokkenImpfung arbeitet; eine entsprechende Übernahmevereinbarung sei bereits getroffen worden, teilte GSK in London mit. Der Markt für Pneumokokken-Vakzine habe im vergangenen Jahr ein Umsatzvolumen von 6 Mrd. € gehabt.
Aufspaltung kommt
Parallel rückt die Abspaltung der Konsumgütersparte des Konzerns näher. Die Briten rechnen laut einer Mitteilung für 18. Juli mit einer Zulassung der Aktien des neuen Unternehmens Haleon zur Notierung an der Börse in London. Damit konkretisiert GSK den Zeitplan. Glaxo hält an dem Unternehmen 68%, Pfizer die restlichen 32%. Pfizer will nun aus dem Gemeinschaftsunternehmen für rezeptfreie Gesundheitsprodukte aussteigen. Für den Arzneimittelproduzenten GSK ist die Abspaltung die größte Veränderung der vergangenen 20 Jahre. (red/ag)
© GlaxoSmithKline

Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) müsse den Prikraf reformieren, fordern Kassenvertreter.
RH kritisiert Spitäler
Der Privatkrankenanstaltenfinanzierungsfonds (Prikraf) kommt nicht zur Ruhe. Jetzt gibt es Kritik vom Rechnungshof.
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Über den Privatkrankenanstaltenfonds werden die Zahlungen der Krankenkassen an die Privatkliniken gemanagt. Analog zu den öffentlichen Spitälern zahlen die Kassen auch an die privaten Einrichtungen, wenn diese Leistungen erbringen, die auch öffentliche Spitäler erbringen können.
Doch der Fonds steht in Kritik – nicht erst seit dem IbizaUntersuchungsauschuss, wo Zahlungen an und von Kliniken geprüft worden sind. Jetzt gibt es erneut Kritik – diesmal durch den Rechnungshof. Er hat nach dem Untersuchungsausschuss den Fonds genauer unter die Lupe genommen. Laut Die Presse ist der Fonds, was Transparenz der Dotierung, Geschäftsfüh-
Mit wenigen Klicks zur passenden Partner-Agentur
rung und Compliance-Regelungen betrifft, schlecht aufgestellt. Das System ist intransparent und gehört dringend geändert, kommentiert Andreas Huss, Arbeitnehmer-Obmann in der ÖGK. „Wenn eine Reform nicht gelingt, müssen wir den Prikraf abschaffen, und die Sozialversicherungen finanzieren die Leistungen wie zuvor mit Einzelverträgen im Einzelfall.“ Da die Krankenversicherungsträger den Prikraf zu annähernd 100% finanzieren, müssten sie auch entscheiden und kontrollieren können, was mit dem Geld im Fonds finanziert wird, fordert Huss von Sozialminister Johannes Rauch.
Profit durch weniger Arbeit
Auch die Einzelfallfinanzierung für Leistungen müsse überarbeitet werden. Derzeit werden die vorhandenen Mittel auf alle erbrachten Leistungen über ein Punktesystem verteilt. Wenn weniger Leistungen erbracht werden, wird die Einzelleistung höher bewertet. Somit profitieren die Spitäler von weniger erbrachten Leistungen, sagt Huss.
Covid-19 soll Berufskrankheit werden
Long Covid hat nicht nur gesundheitliche Folgen, sondern auch soziale.
WIEN. Mit Stand Ende Mai wurden 27.045 Anträge auf Anerkennung einer Covid-19-Infektion als Berufskrankheit bei der Unfallversicherungsanstalt AUVA gestellt. Von den bisher 15.655 erledigten Fällen wurde nur jeder zweite positiv entschieden, rechnet die Arbeiterkammer (AK) vor und warnt vor den Folgen: „Die fehlende soziale Absicherung, vor allem für Menschen, die sich im Betrieb angesteckt haben, wird immer deutlicher sichtbar.“
Keine Bescheide
Wer sich am Arbeitsplatz infiziert hat und monatelang nach überstandener Krankheit aufgrund von Long Covid immer noch nicht arbeiten kann, sollte ein Recht auf Anerkennung der Infektion als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall haben, fordert die AK. Covid-19 werde nämlich als Berufskrankheit nur in bestimmten Branchen zugesprochen, etwa im Pflegebereich. Laut Arbeiterkammer würde die AUVA für manche Ablehnungen nicht einmal einen Bescheid ausstellen. Betroffenen werde so die Möglichkeit genommen, Einspruch gegen die Entscheidung der AUVA zu erheben. (red)
© APA/dpa/Sina Schuldt
industrial technology IT & telecom
Auserkoren Nominierte für den diesjährigen Trigos von der Jury ermittelt 74 Ausgewählt Heimische Netzbetreiber im Ranking der Kundenzufriedenheit 75 Ausgebaut Max Raber, ELO, erläutert die Vorteile der Digitalisierung am Bau 78
© ELO Digital Office

Schlüsseltechnologien am Summit Industrie 4.0
Energie- und Ressourceneffizienz sowie die Bedeutung von Daten als Treiber der digitalen Transformation. 70
B&C/SCHUR FLEXIBLES
Ausstieg
WIEN. Die B&C-Gruppe trennt sich von ihrer im Vorjahr erworbenen 80%-Beteiligung am Verpackungshersteller Schur Flexibles. „Der Ausstieg erfolgt, nachdem von B&C bei Schur Flexibles massive Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen der Vorjahre und grobe Verfehlungen durch ehemalige Manager entdeckt wurden“, teilte B&C mit. Insider sprechen von einem „sehr aggressivem Accounting“.
© Panthermedia.net/Bowonpat Sakaew

Opportun Laut FV Holzindustrie ist eine „Zeitenwende für Holz“ unabdingbar.
Optimiert Austro-Supercomputer VSC-5 72 unter den Top 500 der Petaflop-Rechner.
© stock.adobe.com/Gorodenkoff
