medianet 19.03.2021

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18  MARKETING & MEDIA

Freitag, 19. MĂ€rz 2021

medianet.at

Verteilungsarithmetik Bei den werblichen Ausgaben der öffentlichen Hand gab es im Vorjahr mit 222 Millionen Euro eine regelrechte Explosion bei Inseraten & Co. ‱‱‱ Von Dinko Fejzuli

Boulevard und andere Ein großer Brocken der Gesamtsumme ging an Boulevardmedien samt deren Online-Portalen und Beilagen. Auch die Werbeausgaben der öffentlichen Hand an internationale Plattformen stiegen weiter an. Bei Google (inkl. YouTube) warben Regierung, LĂ€nder und Staatsfirmen im Vorjahr um 8,1 Mio. € (2019: 7,1 Mio. €). Facebook erhielt 4,9 Mio. € (2019: 3,3 Mio. €). Und auch wenn die MedienhĂ€user die KommunikationsaktivitĂ€ten der Regierung begrĂŒĂŸen, gibt es auch Kritik am VerteilungsschlĂŒssel, der sich bei demjenigen der Inserate weniger nach der verkauften Auflage oder Leserzahl, sondern etwa nach der Druckauflage richtet. medianet hörte sich in der Branche um, was diese nun tatsĂ€chlich sagt und die Causa sieht. Salzburger Nachrichten-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Max Dasch gegenĂŒber medianet: „Dass werbliche Kommunikation in Zeiten einer Krise, wie wir sie seit einem Jahr erleben, unabdingbar ist, liegt auf der Hand. Die Gattung Print stellt mit ihrem Angebot eine effektive und breite Plattform fĂŒr diese dar. Mit nahezu 60 Prozent Reichweite bestĂ€tigt

© APA/Roland Schlager

WIEN. Die öffentliche Hand hat im Vorjahr 222 Mio. € fĂŒr Werbung ausgegeben. Das ist – beeinflusst auch durch die Inseratenkampagnen zur BekĂ€mpfung der Corona-Pandemie – so viel wie noch nie seit der Ausweisung der Medientransparenzdaten im Jahr 2012. Der bisherige Rekord aus 2013 (201 Mio. €) wurde um rund 21 Mio. € ĂŒbertroffen, gegenĂŒber 2019 steigerten sich die Ausgaben um rund 44 Mio. €, wie aus den am Montag von der RTR veröffentlichten Daten hervorgeht.

Am meisten gab das Kanzleramt mit rund 21 Mio. Euro (2019: 1,4 Mio. Euro) aus.

die Mediaanalyse insbesondere auch den österreichischen Tageszeitungen diese starke Stellung. Österreichs grĂ¶ĂŸte Studie zur Erhebung von Printmedienreichweiten dient in der Regel auch der Werbewirtschaft zur

Planung einer zielgerichteten Kommunikation. Ich gehe nicht davon aus, dass als Kriterium fĂŒr Insertionen die Druckauflage herangezogen wurde, da diese im Vergleich nicht die RealitĂ€t am Lesermarkt widerspiegelt.“

Intransparente Kriterien Angesprochen auf die Höhe der Kommunikationsbudgets des Bundes, meint VÖZ-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Gerald GrĂŒnberger: „Eingangs möchte ich festhalten, dass 2020 mit der SARS-CoV2Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns samt Einbruch der Werbewirtschaft ein außergewöhnliches Jahr darstellt. Vor diesem Hintergrund ist auch das höhere Werbebudget des Bundes, mit dem große Informationskampagnen im gesundheitspolitischen Interesse der Bevölkerung geschaltet wurden, zu sehen.“ Kritik an Media- bzw. SchaltplĂ€nen gĂ€be es „seit vielen Jahren“, so GrĂŒnberger, und: „Das Problem dabei ist jedoch, dass die MediaplĂ€ne bzw. die Kriterien fĂŒr die Buchungen nicht wirklich transparent sind, und die Kritik sich daher an den faktischen Summen der Schaltungen entzĂŒndet. WĂŒrden sich Werbeschaltungen tatsĂ€chlich nur an der Druckauflage eines Mediums orientieren und nicht auch nach anderen Kriterien wie Reichweite, verkaufte bzw. verbreitete Auflage oder auch Mengenrabatte, wĂ€re dies nicht sonderlich professionell und sollte aus GrĂŒnden der wettbewerblichen Fairness umgehend geĂ€ndert werden.“ Förderungen neu aufstellen Moser-Holding-CEO Hermann Petz spricht davon, dass „eine hohe Informations- und Kommunikationleistung von politischen VerantwortungstrĂ€gern in diesen Zeiten natĂŒrlich besonders wichtig“ sei und dazu gehörte „insbesondere die Information ĂŒber klassische QualitĂ€tsmedien sowie ĂŒber QualitĂ€tsmedien mit einer hohen Verbreitung in den Regionen“. Aber er meint auch: „Die Kommunikationsmaßnahmen auf-


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