AUS DEM HAUSE WENDT & KÜHN DAS MAGAZIN 36. AUSGABE
2023 ®
FRÜHJAHR/SOMMER
4 Zum Geburtstag Deko-Tipp
5 Lieblingsengel Dank und Rückblick
6 Glanzvolles Sortiment im Jubiläumsjahr
Neuheiten und Wiederauflagen 2023
12 Ein Design-Klassiker feiert Geburtstag
100 Jahre Elfpunkte-Engel
18 20 Jahre Wendt & KühnFigurenwelt
Jubiläum in Seiffen
19 Wie die Sternleinuhr Geschichte schreibt
Lebendige Tradition
20 Erlebnisreise „Madonna“ Reiseangebot
21 Termine und Veranstaltungen Wendt & Kühn erleben
22 Auf Wiedersehen
Letztmalig 2023 gefertigt
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
am Titelbild und der glanzvollen ersten Seite dieser 36. Ausgabe unserer elfpunktepost ist unschwer zu erkennen: In den Grünhainichener Werkstätten von Wendt & Kühn herrscht eine ganz besondere Stimmung, denn es wird der 100. Geburtstag der Elfpunkte-Engel gefeiert. Seit 1923 und damit über Generationen hinweg besitzen diese Figuren die Gabe, zu erfreuen und Hoffnung, Zuversicht und Mut zu spenden. Für Menschen in der ganzen Welt verbinden sich mit den Engeln persönliche Geschichten, bewegende Erlebnisse und unvergessliche Erinnerungen. Viele davon kennen wir und möchten sie gern teilen – in diesem Magazin, auf unserer Internetseite unter www.wendt-kuehn.de und im „Großen Engelbuch“, das im Herbst 2023 erscheinen wird.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in diesem Jahr kein neuer Engelmusikant das Grünhainichener Orchester verstärken wird. Betrachtet man den Reigen der musizierenden Engel, wird deutlich, wie viele OrchesterInstrumente unsere Engel inzwischen bereits spielen. Wir ziehen deshalb in Erwägung, nicht mehr in jedem Jahr einen neuen Engelmusikanten herzustellen. Doch verraten kann ich Ihnen schon jetzt, dass es 2024 einen weiteren Elfpunkte-Engel für Ihr Orchester geben wird. Sie dürfen gespannt sein.
Zum 100-jährigen Engel-Jubiläum fertigen wir ausschließlich 2023 einen ganz besonderen Geburtstagsengel. An einer Staffelei auf einem mit Goldfarbe bemalten Sockel sitzend, malt er das Porträt eines der ersten drei Elfpunkte-Engel, die meine Großtante und Firmengründerin Grete Wendt 1923 entworfen hatte. Dieses Ereignis würdigen wir in dieser elfpunktepost ausführlich ab Seite 12 und in der neuen Sonderausstellung, die in Grünhainichen ab 1. April 2023 unter dem Titel „100 Jahre Elfpunkte-Engel: Design –Liebe – Geheimnis“ zu einem interessanten Streifzug durch die Geschichte des Design-Klassikers einlädt.
Voller Vorfreude blicken wir übrigens auf einen weiteren Geburtstag in diesem Jahr. Im Herbst 2003, also vor 20 Jahren, haben sich erstmals die Türen unserer Figurenwelt in Seiffen geöffnet. Wir lassen die Zeit seitdem noch einmal Revue passieren (Seite 18) und laden Sie ein, unserem „Grünen Haus“ einen Besuch abzustatten.
Ich wünsche Ihnen viel Freude, neue Inspirationen und gute Unterhaltung mit der neuen elfpunktepost.
Ihre Claudia Baer, geb. Wendt
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Zum Geburtstag
Einen leckeren Kuchen, ein paar Blumen, Geburtstagskerzen und die Gesellschaft lieber Menschen –mehr braucht es nicht für einen rundum gelungenen Ehrentag. Das wissen auch die Figuren von Wendt & Kühn und feiern vergnügt mit.
Gleich scheint die muntere Gratulantenschar ein Geburtstagsständchen anstimmen zu wollen, ganz dicht sind sie zusammengerückt – die Kleinen vorn, die Großen dahinter. In ihren Händen tragen sie einen Gugelhupf, Blumen, einen Luftballon und einen Brief mit liebem Gruß. Und sogar an den Kaffee fürs gemütliche Beisammensein haben sie gedacht. So lässt sich die Szenerie nachdekorieren: Stellen Sie aus Ihren Lieblingen eine Figurengruppe zusammen. Ein kunterbunter Mix ist ausdrücklich erwünscht, er sorgt für eine erfrischende
Lebendigkeit. Blumenkinder, Margeritenengel und Elfpunkte-Engel stehen – vielleicht sogar zum ersten Mal – Seite an Seite. Folgen Sie bei der Platzierung der Figuren einfach Ihrem Gefühl: Eine lockere Anordnung verleiht der Deko eine unbeschwerte Leichtigkeit. Kleine gelbe und blaue Vögelchen setzen weitere Akzente und stimmen mit lieblichem Gezwitscher in das Geburtstagslied ein. Besonders gut kommen die Figuren zur Geltung, wenn sie durch eine „Einfassung“ gehalten werden. Dafür eignen sich zum Beispiel ein schlichter Teller, ein kleines Tablett oder eine große Holzscheibe.
Ein fröhliches Arrangement, das beim Jubilar am Geburtstagsmorgen mit Sicherheit für Staunen und strahlende Augen sorgen wird.
DEKO-TIPP 4
Lieblingsengel
GESCHICHTEN, DIE BERÜHREN
Würde man alle Briefe und E-Mails, die uns zum Aufruf „Lieblingsengel gesucht“ erreichten, in Papierform aneinanderreihen, würde sich ein fast 300 Meter langer Geschichtenpfad ergeben. Ein Pfad, der durch „100 Jahre Elfpunkte-Engel“ führt, „gepflastert“ mit lustigen Anekdoten, rührenden Geschichten und unvergesslichen Momenten.
Fast 900 Zuschriften trafen bei uns ein. Eine unglaubliche Menge, mit der wir – um ganz ehrlich zu sein –in dieser Dimension nicht gerechnet hatten. Jede einzelne Geschichte erfreute uns und ließ die ElfpunkteEngel unserer Manufaktur lebendig werden. Dafür danken wir Ihnen von Herzen. Wir lasen Zuschriften aus nah und fern: So spürte man beispielsweise auch in den USA, Australien und Südafrika den Lieblingsengeln nach. Von Jung und Alt: Die älteste Geschichtenschreiberin verblüffte uns mit 99 Jahren. Mal kurz und knackig, mal mehrere Seiten lang. Nicht selten setzte die vermeintlich einfache Frage nach dem Lieblingsengel umfassende Recherchen in der Familiengeschichte in Gang, wenn der Engel oder die Liebe zu ihm von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Und was sind nun die Lieblingsengel unserer Sammlerinnen und Sammler? Das „Ergebnis“ ist so vielfältig wie die Schar der Elfpunkte-Engel selbst. Oft war es schlicht und ergreifend der erste Engel, der zum Favoriten erkoren wurde. An ihn scheinen sich ganz besondere Erinnerungen zu knüpfen. Auch schrieben uns viele Sammler vom Himmelsboten mit goldenem Herz, der sich um alle Liebesangelegenheiten kümmert – vom Geschenk beim ersten Rendezvous, zum Heiratsantrag oder zur goldenen Hochzeit. Der Engel am Flügel musizierte sich ebenfalls in die Herzen besonders vieler – das große, meisterhaft ausgearbeitete Instrument beeindruckt. Und dann wäre da noch der sitzende Engel mit dem Liederbuch, auf seinem Fuß ein Vögelchen. Er wurde viele Male mit der Erinnerung an unbeschwerte Kindertage in Verbindung gebracht. Wir erfuhren zudem, dass sich unter den Sammlern unserer Figuren nicht wenige Musiker tummeln – vom HobbyInstrumentalisten bis zum Berufsmusiker. Deren Liebling ist zumeist der Engel, der ihr Instrument spielt. Was für eine schöne Vorstellung, dass sie gemeinsam musizieren.
Lieblings
Oft scheinen die Engel ferner die Erinnerung an einen lieben Menschen wachzuhalten. Oder sie lassen zurückblicken auf besondere Situationen, in denen man den Engel geschenkt bekam, kaufte – und manchmal auch rettete. Denn nicht selten handeln die Geschichten der Lieblingsengel von dramatischen Kriegserlebnissen. Sie wurden aus Trümmern geborgen, waren Schutzengel in Bombennächten oder zählten zu den wenigen Habseligkeiten, die bei der Flucht mitgenommen wurden. Und so sind die Elfpunkte-Engel gewissermaßen zugleich Zeitzeugen eines bewegten Jahrhunderts.
Mit jeder Geschichte, die wir lasen, kamen wir der Antwort auf die Frage, was unsere Elfpunkte-Engel „bewirken“, ein Stück näher: Sie begleiten in Momenten voller Liebe und Freude ebenso wie in Augenblicken des Glücks und der Trauer. Spenden Trost, Kraft, Mut und Zuversicht. Die Geschichten schenkten uns kostbare Einblicke in die Lebenswelt unserer Sammlerinnen und Sammler. Sie ließen uns staunen, schmunzeln und bescherten zuweilen auch feuchte Augen. Wir empfinden diese Einblicke als eine Bereicherung für unser tägliches Handeln bei Wendt & Kühn und sehen sie als eine Bestätigung an, dass unsere Engel – obwohl nur hölzerne Figuren – etwas in den Menschen bewegen können, die ihr Herz an sie verloren haben. Bedanken möchten wir uns außerdem für das große Vertrauen, das Sie uns entgegenbrachten, wenn Sie uns an Ihrer Geschichte – oft sogar Lebensgeschichte – teilhaben ließen.
Lassen nun auch Sie sich berühren von den Geschichten der kleinen Helden und lesen Sie eine erste Auswahl auf den Seiten 13 bis 17 in diesem Heft. Über 20 weitere finden Sie auf der Jubiläumsseite auf unserer Website: www.wendt-kuehn.de/engel-jubilaeum-2023/ lieblingsengel-geschichten. Auch im großen EngelBuch, das im Oktober erscheinen wird (mehr dazu auf Seite 11), werden Ihnen die Lieblingsengel begegnen.
ENGEL
MEIN
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Glanzvolles Sortiment im Jubiläumsjahr
Den 100. Geburtstag der Elfpunkte-Engel feiern wir mit einem außergewöhnlichen Sortiment, bestehend aus einem bezaubernden Jubilar, einer beeindruckenden Kostbarkeit, limitierten Glanzstücken und vielen weiteren fröhlichen Figuren, welche die Freunde von Wendt & Kühn durch dieses besondere Jahr begleiten.
GEBURTSTAGSENGEL
Zufrieden sitzt der Elfpunkte-Engel vor einer Staffelei und blickt auf sein Werk –soeben hat er mit weißer Farbe und Tupfholz den elften Flügelpunkt auf seinem Bild gesetzt. Es zeigt einen Engel mit Flöte – einen der ersten drei ElfpunkteEngel von Grete Wendt. Sein Bänkchen ist mit goldener Farbe bemalt, des 100. Jubiläums würdig. Und es gibt noch eine weitere Besonderheit: Die Kunsthandwerkerinnen unserer Manufaktur setzen – gewissermaßen gemeinsam mit dem Engel – die legendären elf Flügelpunkte auf das Druckbild auf der Staffelei. Die erhabenen Farbpunkte auf dem entzückenden Miniaturgemälde sind ein charmantes Detail.
DER SONNE ENTGEGEN
Die Artikel aus unserer Manufaktur erhalten Sie bei Ihrem Fachhändler oder in den hauseigenen Geschäften von Wendt & Kühn in Grünhainichen und in Seiffen sowie auf unserem Online-Marktplatz unter www.wuk-shop.de.
Der Geburtstagsengel wird ausschließlich im Jubiläumsjahr gefertigt. Eine Sonderbodenmarke erinnert auch viele Jahre später noch an das große Jubiläum.
Kurze Hose, fescher Sonnenhut, beschwingter Gang – der neue Blumenjunge feiert den Sommer in all seiner Pracht. Die Blüte in seinen Händen scheint wie ein Ebenbild der Sonne und trägt den poetischen Namen Sonnenbraut. Mit weißem Shirt und lindgrünem Westover hat sich der Junge schick gemacht. Ein wahrer Hingucker ist seine karierte Hose. Das Malen dieses Musters erfordert besonders viel Geschick: Jeder Strich muss exakt sitzen, damit sich das Muster zu einem stimmigen Ganzen vollendet. Und auch die Blume zieht die Blicke auf sich. Neun Blätter in intensivem Rot lassen die Blüte leuchten und locken mit Sicherheit so manch Schmetterling und Hummel an. Der fröhliche Blumenjunge mit Sonnenbraut ist eine herzliche Einladung, den Sommer zu genießen, und ein wertvolles Geschenk für alle Blumenliebhaber und Gartenfreunde.
AB FRÜHJAHR IM SORTIMENT
GEBURTSTAGSENGEL 2023, MIT STAFFELEI (5 cm) 650/2023
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JUNGE MIT SONNENBRAUT (13 cm) 5248/29 (ab Mai im Sortiment)
GARTENFREUDE
Kinder im Garten – vergnügt auf der Wiese oder fleißig am Blumenbeet. Auch zwei kecke Küken sowie Vogel und Schmetterling wohnen dem bunten Treiben bei. So stellt man sich einen sonnigen Frühlings- oder Sommertag vor. Die neuen Servietten von Wendt & Kühn holen diese ausgelassene Stimmung an die Tafel. Tipp: Arrangieren Sie auch passende Figuren auf dem Tisch. So gestalten Sie mit Servietten und den fröhlichen Kindern ein eindrucksvolles Gesamtbild, das Sie und Ihre Gäste verzücken wird.
KÖSTLICHER KUCHEN
Könnte es im Geburtstagsjahr der Elfpunkte-Engel ein passenderes Accessoire für den Heinzel geben als einen Kuchen? Damit überrascht er die Jubilare – und alle Naschkatzen gleich mit. Ab Mai beweisen die Zipfelmützen, dass sie sich auch mit Mehl und Rührschüssel gut auskennen. Ein liebevolles Detail: Mit einem sogenannten Stupfpinsel „streuen“ die Malerinnen den Farb-Puderzucker auf den Gugelhupf. Grete Wendts Entwurf des Heinzelmännchens, um 1926 entstanden, sorgt auch heute noch für strah lende Augen bei Kuchenbäckern und Leckermäulern.
GROSSE VERSTÄRKUNG
Die anmutigen Kronenengel verzaubern alle Jahre wieder – fünf von ihnen in kleiner, einer in großer Ausführung. Der Große erhält nun Verstärkung von einem Kerzenträger. Der Entwurf von Olly Wendt entstand bereits vor 1937. Ob an der Seite seines großen Gefährten oder im wechselvollen Zusammenspiel mit seinen kleineren Engelfreunden – der neue Kronenengel sorgt stets für großes Freudestrahlen.
MEISTERHAFTER ABSCHLUSS
Feinste Handwerkskunst von Wendt & Kühn und die Raffinesse der Porzellanmanufaktur Meissen zeichnen die Kooperation der beiden Manufakturen aus. 2023 wird die exklusive Serie mit einem weiteren Set ihren meisterhaften Abschluss finden. Ein Motiv der historischen „Meissner Blumentafel“ war abermals Vorlage für die Figurenkomposition und Bemalung des Schälchens. In diesem Jahr ziert ein Leberblümchen die formschöne, mit Goldrand veredelte Porzellanschale. Erneut bestand die Herausforderung darin, die Formgebung und Farbvirtuosität der Meissner Zeichnung in die figürliche Fertigung der Grünhainichener Manufaktur zu überführen. Im Schutz des Blätterdachs der zarten Blüte sitzt ein kleines Mädchen. Mit sonnengelbem Trägerkleid und entzückendem Blumenkranz ist es in sein Buch vertieft. Ein Anblick, der fröhlich stimmt und lächeln lässt. Die Jahreszahl der Fertigung – 2023 – auf der Unterseite der Porzellanschale, gleich unter die weltberühmten gekreuzten blauen Schwerter gemalt, unterstreicht die Exklusivität des Sets.
SERVIETTEN „GARTENFREUDE“ (33 cm x 33 cm)
526/22/Garten (bereits im Sortiment)
HEINZELMÄNNCHEN MIT KUCHEN (6,5 cm) 5243/18
KRONENENGEL MIT ZWEI LICHTNÄPFEN UND HOLZKERZEN (10,5 cm) 6236/1
MÄDCHEN MIT LEBERBLÜMCHEN, AUF HÜGEL, MIT SCHALE AUS MEISSNER PORZELLAN (Figur 9,5 cm | Schale 12 cm x 9 cm) 5226/3
IM SORTIMENT
AB MAI
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3 MANUFAKTUREN –
1 MEISTERSTÜCK
Wenn sich die Meisterschaft dreier renommierter Manufakturen vereint, entsteht etwas Einzigartiges und Wert volles. Und etwas Klangvolles: die große Wanduhr von Wendt & Kühn mit integriertem Musikwerk. Bereits im Katalognachtrag von 1933/34 war sie zu finden – gleich auf Seite 1. Diese und weitere historische SchwarzWeiß-Abbildungen sowie farbige Ferti gungsmuster aus dem großen Musterar chiv waren die Vorlage für die Wiederauf lage dieses Prachtstücks, das um 1931 von Grete Wendt entworfen wurde.
Sechs musizierende Elf punkte-Engel mit gol denen Punkten auf den roten und blauen Flügeln haben in den Monden Platz genom men, die gemeinsam mit den gel ben Sternen die nachtblaue, lasierend bemalte Front der Uhr rahmen. Große und kleine Sterne formen eine fun kelnde Bahn – gerade so, als richte man den Blick gen Himmelszelt. Oben auf der Uhr wacht ein Engel mit langem Kleid und Liederbuch. Mit seinem Taktstock vereint er die Melodien der Engelmusi kanten zu lieblichen Klängen. Und in der Tat erklingt zu jeder vollen Stunde eine himmlische Melodie. Durch eine ausge klügelte Mechanik und höchste Präzision gelang es der Uhrenmanufaktur Hermle von der Schwäbischen Alb, ein Uhrwerk herzustellen, das mit einem Musikwerk verbunden ist. Abwechselnd sind die Lieder „Guter Mond, du gehst so stille“ und „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ zu hören, wenn sich das 36-stimmige Spielwerk der Schweizer Firma Reuge in Bewegung setzt. Zwei Melodien, welche die Musikexperten speziell für die Wanduhr von Wendt & Kühn arrangierten – den Originalmelodien von einst getreu.
Echte Handarbeit ist nicht nur bei der Herstellung des Spielwerks, der Uhrenmechanik und der Fertigung in unserer Manufaktur gefragt – auch die zukünf-
tigen Besitzerinnen und Besitzer dieses Schmuckstücks wirken mit: Alle sieben Tage sind Uhr- und Spielwerk mit einem Schlüssel an der Frontseite aufzuziehen. Ein Vorgang, der eine ganz besondere Verbindung zur Uhr schafft und die Faszination am Mechanischen ausmacht – als willkommene Abwechslung im oftmals digitalen Alltag. Clever gelöst: Während die Zeiger der Uhr unermüdlich ihre Runden drehen, kann das Musikwerk bei Bedarf mit einem kleinen Hebel abgestellt werden – die Melodie pausiert. Und wer auf das Klangerlebnis nicht erst bis zur nächsten vollen Stunde warten möchte, kann die Lieder durch das Ziehen einer
Schnur zu jeder Zeit erklingen lassen. Eine technische Besonderheit, die bei der Entwicklung viel Tüftelei, Erfahrung und Detailverliebtheit erforderte. Und so ist die große Wanduhr von Wendt & Kühn ein beeindruckendes Einzelstück, bei dem die Leidenschaft der Uhrmacherei, die Raffinesse des Musikarrangements und die Meisterschaft des Kunsthandwerks wie die Zahnräder einer Uhr ineinandergreifen. Zeitlos schön.
Die Stückzahl der Wanduhr ist limitiert: Im Jubiläumsjahr 2023 werden 350 Exemplare gefertigt, 2024 weitere 150 Stück.
AB MAI
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IM SCHEIN DER KERZEN
Im warmen Licht seiner drei Kerzen hat der kleine Engel auf einem Bänkchen Platz genommen. Stolz hält er einen Lichterbogen in den Händen. Sein heller Schein steht für Hoffnung, Zuversicht und Freude. Wie seine großen Geschwister hat auch dieser himmlische Bote exakt elf Punkte auf seinen grünen Flügeln und feiert im Jubiläumsjahr der ElfpunkteEngel fröhlich mit. Begleitet von seinen kleinen und großen Engelfreunden lassen sich mit ihm stimmungsvolle Dekorationen gestalten, denen durch das Wechselspiel von Größen und Motiven eine reizvolle Dynamik innewohnt.
WEIHNACHTSDUFT
Der Duft von gebrannten Mandeln gehört zweifelsohne zur Adventszeit. Als Helfer des Weihnachtsmanns weiß das auch der kleine Margeritenengel und hilft fleißig mit. Geschickt füllt er die Köstlichkeit in die typische spitze Tüte – von den Malerinnen der Manufaktur mit winzigen Punkten verziert. Und auch bei den Mandeln selbst haben die Kunsthandwerkerinnen keine Mühe gescheut, um dem Original so nahe wie möglich zu kommen: Zunächst werden die winzigen Kügelchen mit einer karamellbraunen Farbe bemalt. Mit einem dunkleren Braunton tupfen die Malerinnen anschließend abermals über die Mandeln, um ihnen ihre „Röstung“ zu verleihen – ein Arbeitsschritt, der eindrücklich zeigt, wie viel Liebe zum Detail in den Figuren von Wendt & Kühn steckt. Woraus die klitzekleinen MiniaturMandeln bestehen? Nur so viel sei verraten: nicht aus Holz, sondern aus kleinen schwarzen Kügelchen, die tatsächlich essbar wären …
BEGLEITER DURCH DAS JAHR
Das Briefeschreiben rückt in Zeiten von elektronischer „Post“ immer mehr in den Hintergrund. Und dennoch gibt es sie, die besonderen Anlässe, zu denen persönliche Zeilen auf feinem Briefpapier niedergeschrieben werden. Welche Botschaft sich im Umschlag des Kalenderengels versteckt, bleibt sein Geheimnis. Kein Geheimnis ist, dass der Jahreskalender von Wendt & Kühn, auf dessen grünem Rahmen der kleine Briefeschreiber Platz genommen hat, in zwölf fantasievollen Motiven durch das Jahr 2024 begleiten wird. Frühlingsfiguren, Blumenkinder, Margeritenengel und viele Figuren mehr inspirieren in liebevoll arrangierten Szenen zu zauberhaften Dekorationen.
Den Kalender gibt es komplett mit Holzrahmen und Figur. Einzeln erhältlich sind die Kalenderblattsammlung und der Engel.
AB AUGUST IM SORTIMENT
MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT GEBRANNTEN MANDELN (4 cm) 634/70/43
ENGEL, KLEIN, MIT LICHTERBOGEN (6,5 cm) 650/k/LB
KALENDER 2024, KOMPLETT (23 x 17,5 x 4,5 cm) 2024
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MUSIK AM TANNENZWEIG
Christbaumschmuck hat im Hause
Wendt & Kühn eine lange Tradition. Die erste Erwähnung findet der Baumbehang bereits in der Preisliste von 1921. Wie er aussah und wer ihn gestaltete, bleibt jedoch ein Rätsel der Geschichte. 2023 kündigt nun der Engel mit Schalmei im Stern klangvoll die Adventszeit an. Seine neuen Musikerfreunde – ein Klemmengel mit Querflöte, ein schwebender Elfpunkte-Engel mit Balalaika sowie ein Christbaumengel im Ring mit Gitarre –stimmen in die liebliche Weihnachtsmelodie ein.
KRIPPENENSEMBLE WEITER ERGÄNZT
Maria, Josef, das Jesuskind, ein Engel, drei Hirten und zwei Schafe sind die bisher ins Sortiment zurückgekehrten Figuren der Krippenszenerie, die Grete Wendt 1910/11 im Auftrag des Gründers der Deutschen Werkstätten Hellerau, Karl Schmidt, entwarf. Ein Stallgebäude bietet ab diesem Jahr der Heiligen Familie Schutz. Das Häuschen mit den markanten Zierleisten wird aus gedämpftem Robinienholz gefertigt.
Weniger als vier Millimeter dünn sind die Holzplatten, deren exakte Verleimung viel Geschick erfordert und einer ruhigen Hand bedarf. Um den natürlichen Holzcharakter zu erhalten, wurde für den Anstrich ein seidenmatter Lack gewählt und ganz bewusst auf einen Farbauftrag verzichtet – ein reizvoller Kontrast zu den kräftigen Farben der Figuren, die im Inneren oder davor ihren Platz finden. Ein leuchtend gelber Stern krönt die Spitze des Giebels. In den Zeichenmappen von Grete Wendt sind viele Skizzen und Studien zum Gebäude, dessen Dachblenden und Säulen erhalten geblieben sind. Von den verschiedenen Formen setzte sich schließlich diese Variante durch, die über 110 Jahre nach ihrem Entwurf ins Sortiment zurückkehren wird. Auch in den kommenden Jahren wird die Krippe ergänzt, bis die Weihnachtsszenerie vollständig ist. Seien Sie gespannt.
AB AUGUST IM SORTIMENT
STALL, FÜR KRIPPENFIGUREN (18 x 13 x 21 cm) 5250/15K
ENGEL MIT SCHALMEI, IM STERN (9 cm) 650/70/75
ENGEL MIT QUERFLÖTE, AUF KLEMME (5,5 cm) 650/90/18
CHRISTBAUMENGEL IM RING, MIT GITARRE (6,5 cm) 6308/38
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ENGEL MIT BALALAIKA, SCHWEBEND (5,5 cm) 650/130/77
WEIHNACHTSFIGUR 2023
Einen strahlend gelben Sternensockel und einen kräftigen Stamm, der eine grüne Baumkrone trägt – mehr braucht es nicht für diese schlichte und dennoch wirkungsvolle Komposition. Die „Äste“ des sogenannten Ringelbaums werden an der Drechselbank mit einer speziellen Technik, die viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß erfordert, herausgearbeitet. Nach einer historischen Vorlage gestaltet, wird das Bäumchen ausschließlich im Jahr 2023 gefertigt. Eine Sonderbodenmarke mit der Aufschrift „Zum Weihnachtsfest 2023“ unterstreicht die zeitliche Limitierung. Mit dem Ringelbaum wird die Serie der exklusiven Miniatur-Figuren auf gelbem Stern nach fünf Jahren nun ihren Abschluss finden.
DAS GROSSE ENGEL-BUCH
Ein lang gehegter Wunsch vieler Sammler und Fans geht im Jubiläumsjahr der Engel in Erfüllung: Erstmals erscheint eine Übersicht über alle uns bekannten Elfpunkte-Engel, die jemals in den vergangenen 100 Jahren in den Grünhainichener Werkstätten entstanden sind. Diese Enzyklopädie des Design-Klassikers wird über 430 Figuren abbilden und dokumentieren, wann sie im Sortiment waren bzw. ins Sortiment gekommen sind. Ergänzt wird die Figurenübersicht um spannende Beiträge zur Entstehung der Engel und zu ihrer Schöpferin Grete Wendt. Ebenfalls enthalten ist ein Aufsatz, der philosophisch hinterfragt, wie es den Elfpunkte-Engeln seit 100 Jahren gelingt, Menschen in aller Welt in ihren Bann zu ziehen. Zudem erzählen Sammlerinnen und Sammler in berührenden, amüsanten und außergewöhnlichen Geschichten, was ihre Lieblingsengel für sie persönlich bedeuten.
HIMMLISCHE ÜBERRASCHUNG
Im vergangenen Jahr feierte ein ganz besonderer Wendt & Kühn-Adventskalender seine Premiere. Er erfreute mit köstlichen Pralinen und überraschte mit einer bezaubernden Figur, die sich hinter Türchen Nummer „24“ versteckte. Auch 2023 möchten wir mit kunstvoll verzierten Pralinés der Manufaktur Wagner aus Schleswig-Holstein den Advent versüßen. Unsere beiden Manufakturen eint die handwerkliche Fertigung, die Liebe zum Detail und eine über 100-jährige Tradition. Selbstverständlich wartet auch diesmal hinter der 24. Tür eine reizende Figur, die am Weihnachtstag und lange darüber hinaus verzaubert. Gemeinsam mit dem kleinen Engel mit Bäumchen aus 2022 begründet die exklusive Figur, die ausschließlich in diesem Adventskalender erhältlich ist, eine neue Serie.
AB OKTOBER IM SORTIMENT
DAS GROSSE ENGEL-BUCH, ENZYKLOPÄDIE EINES DESIGN-KLASSIKERS (23,5 x 30 cm) FB2023
ADVENTSKALENDER 2023, MIT FIGUR (33 x 45 cm) AK2023
RINGELBAUM, AUF STERN (5 cm) RINGELBAUM/ST
MIT EXKLU S IVER FIG U R 11
Ein Design-Klassiker feiert Geburtstag
1923 ENTWARF FIRMENGRÜNDERIN GRETE WENDT die ersten drei ElfpunkteEngel. Ihre kreative Schaffenskraft brachte schon bald immer neue Entwürfe hervor: Im Katalognachtrag von 1925 waren bereits mehr als 20 verschiedene Varianten der geflügelten Himmelsboten abgebildet.
100 JAHRE ELFPUNKTE-ENGEL 12
Seit einem Jahrhundert verzaubert der Elfpunkte-Engel – eine einfache Holzfigur, nur wenige Zentimeter groß und für jeden praktischen Gebrauch nahezu ungeeignet – Menschen auf der ganzen Welt und berührt sie in der Tiefe ihrer Seelen. Und das in Form und Farbe unverändert! Nur wenige andere Artikel sind bekannt, die über einen solch langen Zeitraum in einem atemlosen und wandlungsreichen Markt bestehen konnten – und die nach 100 Jahren noch so „frisch“ sind wie am ersten Tag.
Wir schreiben das Jahr 1923. Fünf Jahre sind seit dem verheerenden
Ersten Weltkrieg vergangen. Hyperinflation, Arbeitslosigkeit und soziale Unsicherheiten prägen den Alltag in Deutschland. Eine Zeit, in der die Menschen „Engel“ gut gebrauchen können … Und so setzt im Herbst 1923 eine begabte Gestalterin im kleinen Dorf Grünhainichen ein Zeichen der Hoffnung – und schreibt mit dem Entwurf der Elfpunkte-Engel DesignGeschichte. Ihr Name ist Grete Wendt. Acht Jahre zuvor hatte sie mit ihrer Studienfreundin Grete Kühn die Firma Wendt & Kühn gegründet. Lichterengel, Truhen, gedrechselte Dosen und Leuchter bildeten die Kollektion der Anfangsjahre. Im Jahr 1923 kam mit den Elfpunkte-Engeln eine Figurengruppe hinzu, die fortan fester Bestandteil des Sortiments werden sollte. Ursprünglich hatte Grete Wendt „nur“ ein Weihnachtsgeschenk für die Mitarbeiter der Manufaktur entwerfen wollen. Dass diese Engel 100 Jahre später immer noch verzücken würden, konnte sie damals nicht ahnen.
Dank historischer Dokumente, die über die Jahre unbeschadet erhalten geblieben sind, ist überliefert, welche Elfpunkte-Engel Grete Wendt zuerst entwarf: einen mit Fackel, einen mit Geige und einen mit Flöte. Eine Erklärung, warum sie sich gerade für diese drei Motive entschied, hinterließ sie nicht. Wollte sie mit der Fackel möglicherweise ein Licht der Hoffnung senden? Sollten der Engel mit Geige und der Engel mit Flöte vielleicht mit Musik die Herzen der Betrachter öffnen? Eine schöne Vorstellung wäre es – und eine, die zu Grete Wendts Wesen und Ansinnen passen würde.
BAHNBRECHENDER „TRICK“
Gestalterisch beschritt Grete Wendt mit den Elfpunkte-Engeln völlig neue Wege: Im Kontrast zur traditionellen Erzgebirgskunst, die oftmals eher starr wirkte, verlieh sie ihren Figuren eine schwungvolle Dynamik und erweckte sie zum Leben. „Um diesen Engelsfiguren möglichst viel Kindlichkeit in Bewegung und Ausdruck zu geben, versuchte ich, alle Groteskheit und Starrheit zu überwinden, die bei einfacher Anwendung der Drehkörper entsteht“, schrieb Grete Wendt in ihren Notizen. Das erreichte sie durch ein neuartiges Herstellungsprinzip, das die produktionsbedingte Symmetrie des Drechselns durchbrach: Sie schnitt die Gliedmaßen schräg an und setzte sie anschließend wieder zusammen, sodass die Figuren „in Bewegung“ kamen. In ihren persönlichen Aufzeichnungen hat Grete Wendt ihre Innovation festgehalten: „Ich band mich nicht mehr an eine Achse, die sich bei einfacher Anwendung des Drehkörpers ergibt, sondern ich benutzte für eine Figur mehrere Drehkörper, deren Achsen ich in verschiedene Richtungen zueinander stellte und bei den entsprechenden Schnittstellen mit dem entsprechenden Winkel verband.“ Sie fährt fort: „Mit dieser Ausdrucksmöglichkeit gelang es mir, die erstrebte Kindlichkeit und Vielseitigkeit in der Bewegung und im Ausdruck zu geben und dabei eine klare, selbstverständliche Herstellungsweise beizubehalten.“ Und so geschieht das Wunder: Die Engel stehen nicht mehr starr und ernst mit steifen Armen und Beinen reglos da, sondern es wirkt fast so, als würden sie lebendig werden. Ein scheinbar einfacher, aber bahnbrechender „Trick“.
Lieblings
Vor zwölf Jahren hatte ich bei einem Wendt & Kühn-Händler den 30 Zentimeter großen Engel mit Waldhorn bestellt. Einige Wochen später bemerkte der Händler, dass er den falschen Engel geschickt hatte, und bot an, ihn auszutauschen. Doch dann erzählte ich ihm die Geschichte, warum der große Engel im Stern mit Harfe Südafrika nicht mehr verlassen würde: Mein Vater wurde schwer krank und fiel ins Koma. Die Ärzte sagten uns, dass er nicht überleben würde. Zur Überraschung aller erwachte er am dritten Tag. Und das war genau der Tag, an dem der große Engel mit Harfe bei uns eintraf. Mein Vater kam nach Hause und erholte sich vollständig. Leider ist er dieses Jahr verstorben, aber als ich im Advent den Engel mit der Harfe auspackte, erinnerte ich mich an die wunderschönen Weihnachtsfeste, die wir gemeinsam verbracht haben. Und so bringen die himmlischen Boten Familien auf der ganzen Welt Freude, Hoffnung und Trost.
ENGEL MEIN
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C. DU TOIT, PRETORIA, SÜDAFRIKA
Lieblings
Der blonde Engel mit Gitarre war der erste aus der Sammlung meiner Oma. Im Herbst 1943 wurde ihr Haus bei den Luftangriffen auf Hannover von einer Bombe getroffen. Wenn man die Bilder des Hauses sieht, kann man kaum glauben, dass sie im Trümmerschutt tatsächlich den Gitarrenspieler wiederfand. Er hatte zwar einen Teil seiner Flügel verloren, sein hübsches Gesicht mit dem freundlichen Lächeln aber war unversehrt geblieben. Vielleicht hat ihr das angesichts der Zerstörung ein kleines bisschen Hoffnung gegeben – jedenfalls hatte der Engel immer einen Ehrenplatz mitten im Orchester. Er ist mein Liebling, weil er schon so lange im Besitz der Familie ist, aber auch, weil er schon oft in gewisser Weise die Weihnachtsstimmung gerettet hat: Wenn das Einkaufen, Backen, Schmücken und Geschenkeverpacken in Stress umzuschlagen droht, schau ich mir den Engel an, versuche mir Weihnachten 1943 vorzustellen und bin dann jedes Mal dankbar, wie gut wir es haben, auch wenn vielleicht nicht alles perfekt ist.
L. EIKE, OLDENBURG
Die Flügel der Engel malte Grete Wendt grün an und verzierte sie mit elf weißen Punkten, die zum Markenzeichen wurden und den Elfpunkte-Engeln ihren Namen gaben. Auf die Frage „Warum gerade elf Punkte?“ habe Grete Wendt stets mit dem ihr eigenen sanften Lächeln geantwortet: „Es hat sich halt so ergeben.“ Längst ist dieser legendäre Satz zu einem „geflügelten Wort“ im Unternehmen geworden, das immer dann zum Einsatz kommt, wenn es für manche Entscheidungen eben keine Erklärung gibt oder braucht.
UNBÄNDIGE KREATIVITÄT
Grete Wendt liebte ihre Arbeit. Sie liebte die Kreativität, mit der sie ihren Ideen Ausdruck verleihen konnte. Sie liebte die Vielfalt der Engel, die sie über die Jahrzehnte hinweg schöpfte, und sie liebte die Vorstellung, dass sie den Menschen mit ihren Entwürfen ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Es hat mir immer so viel Freude gemacht, etwas zu schaffen, was wieder anders ist“, pflegte sie zu sagen. Und so blieb es nicht bei drei Elfpunkte-Engeln. „Jedes Jahr entstanden darum zur persönlichen Freude neue Engeltypen, die dann später ungeahnt beliebt und begehrt wurden“, vermerkt Grete Wendt in ihren Notizen.
Faszinierend: Aus nur wenigen gleichartigen –zugegeben, recht einfachen – Drehteilen wird im Laufe der Jahre eine große Engelfamilie erwachsen. 1924 befinden sich bereits vier Elfpunkte-Engel unter den Messeneuheiten. Einer von ihnen durfte mit einer Lichtertülle in der Hand auf einem Storch reiten, den Olly Sommer (später Wendt), treue Gestalterin an Grete Wendts Seite, entworfen hatte. Ein kurioses Detail zeigt sich erst auf den zweiten Blick: Auf der Abbildung im Katalog von 1925 zieren die Flügel dieses Engels zwölf anstatt elf Punkte.
Bis 1929 wuchs die himmlische Schar auf 31 Engel an: 23 musizieren, acht begleiten mit Fackel, Lichtnapf, Notenblatt, Liederbuch oder Adventsstern, beten oder schweben. Und noch viele weitere fantasievolle Varianten sollten hin-
zukommen: Grete Wendt ließ die ElfpunkteEngel auf Spieldosen ihre Runden drehen, setzte sie als Christbaumschmuck in Monde und Sterne, arrangierte sie sogar als Osterfiguren mit gemusterten Eiern, platzierte sie, dem Spiel der Kinder gleich, auf Wippe, Schlitten und Ski. Doch auch nach dem Tod der großartigen Gestalterin kamen und kommen neue Elfpunkte-Engel hinzu. So wurde des Sortiment beispielsweise um schwebende Engel als Christbaumschmuck und um exklusive Goldeditionen erweitert. Die Engel der Serie „Klangfarbe Weiß“ aus dem Jahr 2015 sind eine moderne Interpretation der Elfpunkte-Engel und zugleich eine Hommage an ihre Designerin. In all seinem Tun pflegt Wendt & Kühn stets den behutsamen Umgang mit dem einzigartigen Figurenschatz der Engel. Die mustergetreue Fertigung nach den Originalentwürfen ist in der Manufaktur oberstes Gebot. Ebenso wie die Besinnung auf die gestalterischen Prämissen Grete Wendts, wenn das Engelsortiment mit Bedacht ergänzt wird.
Über 430 Varianten der Elfpunkte-Engel sind bis zum heutigen Tag entstanden. Welch überwältigender Anblick wäre es, sie alle vereint in einem großen Nachschlagewerk zu sehen? Und weil es nun einmal dazugehört, dass an Geburtstagen Wünsche in Erfüllung gehen, wird im Oktober dieses Jahres der lang gehegte Traum
EINE WERBEANZEIGE AUS DEM JAHR 1949 zeugt von der internationalen Verbreitung und Beliebtheit der Elfpunkte-Engel: Das New Yorker Warenhaus „Macy’s“ gestaltete seinen Weihnachtsgruß mit den Himmelsboten aus Grünhainichen.
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ENGEL
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vieler Sammler und Fans Wirklichkeit werden, wenn „Das große Engel-Buch“ erscheint. Es zeigt alle jemals in der Grünhainichener Manufaktur hergestellten, uns bekannten ElfpunkteEngel und dokumentiert, wann sie im Sortiment waren bzw. ins Sortiment gekommen sind. Ergänzt wird die beeindruckende Figurenübersicht um interessante Beiträge rund um die grün geflügelten Himmelsboten. Seien Sie gespannt!
VON BESTÄNDIGKEIT UND WEITERENTWICKLUNG
Ohne Zweifel: Die Elfpunkte-Engel sind noch immer die, die sie am Anfang waren. Ihre Formensprache und Farbgebung zeugen von einer Konstanz, die ihresgleichen sucht. Und dennoch gibt es ein paar feine Nuancen, die sich in den vergangenen Jahren leicht geändert haben, ohne die Grundform der Engel zu berühren. So verlangte beispielsweise der Einsatz anderer Materialien eine gewisse Überarbeitung: Die Engelflügel wurden zunächst aus Holz gefertigt. Da die zarten Schwingen jedoch schnell abbrachen, kamen bereits ab 1955/56 Kunststoff-Flügel zum Einsatz und garantierten einen robusten Flügelschlag. Auch die Bemalung und Form einzelner Instrumente wandelte sich zuweilen geringfügig. Oft wurden sie detailreicher ausgearbeitet – wie bei den Engeln mit Violoncello und Kontrabass: Der Steg der Instrumente war
anfänglich ein einfacher, bemalter Streifen aus Pappe, der schon bald durch eine kleine Holzleiste ersetzt wurde. Im Zuge einer Überarbeitung um 1949 erhielt er eine plastischere und realistischere Form. Auch die Bemalung wurde weiterentwickelt: Seitdem werden mit feinem Pinsel hauchdünne Saiten auf den Steg gezeichnet, mit ruhiger Hand die charakteristischen f-Löcher auf den Instrumentenkörper gemalt und im oberen Teil des Stegs die sogenannte Schnecke angebracht. Kleine, aber feine Änderungen, die für die Liebe zum Detail in jeder einzelnen Figur stehen.
Die Anpassung, die beim Engel mit Harfe etwa 1955 vorgenommen wurde, lässt schmunzeln: 30 Jahre lang hielt der Engel sein Instrument mit der langen Seite zum Körper. Ein Umstand, der sicherlich manch Harfespielenden stutzig machte, wird das Instrument doch gerade andersherum gespielt.
PROMINENTE VEREHRER
Dass die Instrumente zuweilen etwas vereinfacht gestaltet wurden und auch die Körperhaltung der musizierenden Engel mitunter von der der menschlichen Musiker abweicht, nahm man Grete Wendt nicht übel. Selbst die großen Persönlichkeiten der Musikszene störten sich nicht daran. Ganz im Gegenteil: Zu den Liebhabern
Ich habe viele Engel, die alle eine Geschichte in sich tragen. Die schönste aber erzählt diese Figur: Im vergangenen Jahr saßen meine Tochter und mein Schwiegersohn bei uns auf dem Sofa. Nach einiger Zeit fragten sie, ob wir in der Vitrine mit den Engeln nicht das Licht einschalten wollten. Ich bemerkte den „Neuankömmling“ erst, als meine Tochter nachhakte, ob ich neuerdings auch „Vögel“ sammeln würde. Ganz heimlich hatten sie den Engel auf dem Storch mit Wickelkind in die Vitrine gestellt. Dann gab es viele Tränen und große Freude. Meine Enkeltochter ist nun zwölf Wochen alt und irgendwann werde ich ihr den Engel zeigen und erzählen, wie er zu uns geflogen kam.
N. MASNYTZIA, NORDERSTEDT
FÜR IHRE KOMPOSITION „ENGELBERG MIT MADONNA“ , hier eine Abbildung aus dem Katalog von 1937, wurde Grete Wendt mit dem Grand Prix und einer Goldmedaille geehrt. Dies löste rund um den Erdball Begeisterung für die grün geflügelten Engel aus und verhalf ihnen zu noch mehr internationaler Bekanntheit. Diese Katalogabbildung zeigt die Elfpunkte-Engel erstmals auch auf Sternensockeln – ein Element, das wir bei der Gestaltung des Jubiläums-Trios (Seite 17) aufgegriffen haben.
ENGEL MEIN 15
Lieblings
Mein Lieblingsengel ist der Engel mit dem Gugelhupf, da genau so ein Kuchen in unserer Familie auf jedem Geburtstagstisch steht. Eingeführt hat das mein Mann –bei ihm zu Hause war dieser Kuchen ein absolutes Muss. Nach 44 gemeinsamen Jahren verstarb er plötzlich und völlig unerwartet im Oktober 2017. Als sich die Trauer etwas legte und wir uns wieder dem Alltag zuwandten, rief unser Wendt & Kühn-Fachhändler an, um mit uns über eine Bestellung zu sprechen. Keiner von uns wusste, dass mein Mann den Elfpunkte-Engel mit Geburtstagskuchen bestellt und als Geschenk für mich geplant hatte. Der Engel wurde Weihnachten 2017 so zum emotionalsten Geschenk. Mit diesem Engel sind für mich so viele besondere Erinnerungen verbunden, dass er nun mein Lieblingsengel ist. Und er gehört seither wie der Geburtstagskuchen auf jeden Geburtstagstisch.
ihrer himmlischen Kollegen aus dem Engelorchester gehörten der international anerkannte Dirigent Kurt Masur, der berühmte Dresdner Kreuzkantor Rudolf Mauersberger und Ottmar Suitner, einst Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin. Letzterer brachte seine Bewunderung für die Elfpunkte-Engel am 27. Mai 1982 in einem Brief an Olly Wendt zum Ausdruck: „Sehr verehrte, gnädige Frau, zu meinem Geburtstag wurde mir in Wien und Berlin viel Freude bereitet. Zu den schönsten Überraschungen gehörte unbedingt das herrliche, madonnengekrönte Engel-Konzert als Geschenk von mir eng verbundenen Mitarbeitern der Deutschen Staatsoper Berlin. Ich möchte Ihnen nun dazu gratulieren, daß der von Ihrem Herrn Sohn geleitete Betrieb so etwas Bezauberndes und zugleich Bewegendes herstellt, und Ihnen dafür meinen herzlichen Dank sagen.“ Mindestens genauso begeistert von den Elfpunkte-Engeln war der Arzt, Musikwissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer, der in seinem Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun einen Engelberg aus Grünhainichen besaß.
DAS GEHEIMNIS
Heute genauso wie vor 100 Jahren werden die Elfpunkte-Engel in meisterlicher Handarbeit gefertigt. Aus 14 Holzrohteilen – meist Linde, Buche und Ahorn – setzt sich der Grundkörper des Engels zusammen. Weitere Teile kommen für das Instrument oder ein anderes Accessoire hinzu. Harte Kanten werden weich geschliffen, aus rohem Holz wird beim Tauchen ein weißes Unterkleid, in der Malerei geben die Kunsthandwerkerinnen den Engeln ihr liebliches Antlitz –
und doch geht es um mehr als die bloße Herstellung, Verleimung und Bemalung von Holzteilen. Es ist der kindliche Ausdruck, der das Herz des Betrachters berührt. Es sind die Harmonie, die unbeschwerte Leichtigkeit und die Heiterkeit, die die Engel mit sanftem Lächeln ausstrahlen. Es sind die Lebendigkeit und schwungvolle Dynamik, die den Figuren innewohnen. Schöpferin Grete Wendt hat ihnen eine Magie eingehaucht, die bewahrt geblieben ist. Und die ein Geheimnis begründet, das wohl nie vollständig gelüftet werden kann: Wie schaffen es diese Engel, Generation für Generation Menschen weltweit zu verzaubern und in ihren Bann zu ziehen? Im „Großen Engel-Buch“, das im Oktober erscheinen wird, werden wir diesem Thema mit einer ausführlichen philosophischen Betrachtung Raum geben.
GLANZVOLLES JUBILÄUM
Stellt sich am Ende nur noch eine Frage: Was schenkt man einem Einhundertjährigen zum Geburtstag, der „schon alles hat“? Der auf ein langes, erfülltes Leben zurückblicken kann, in dem er unzählige Male ein beglücktes Lächeln auf die Lippen seiner Betrachter gezaubert und die Welt vielleicht auch ein kleines bisschen himmlischer gemacht hat … Kein einfaches Unterfangen, und dennoch fanden wir ein „Geschenk“, das dieses besonderen Ereignisses würdig ist: In einer Neuauflage der ersten drei Elfpunkte-Engel, die Grete Wendt im Herbst 1923 entwarf, schenken wir ihnen einen glanzvollen Auftritt und holen ihnen – im wahrsten Sinne des Wortes – die Sterne vom Himmel. Die Engel mit Fackel, Geige und Flöte präsentieren sich auf einem mit 999er Gold veredelten
ENGEL MEIN
HANDSKIZZE DES SITZENDEN ENGELS mit der Zither (Entwurf um 1955) und detailliert ausgearbeitete Zeichnung der Geige in der Seitenansicht und Draufsicht (Entwurf 1923), jeweils Ausschnitt
Lieblings
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K. HÜFNER, BLANKENBURG
Sockel in Sternenform. Eine schöne Symbolik, stehen Sterne doch für Träume, Wünsche und Hoffnungen. Und sie führen in die Geschichte der Elfpunkte-Engel zurück: Eine Abbildung im Katalog von 1937 (Foto Seite 15) zeigt einen Engelberg, der fast ausschließlich mit Engeln auf Sternensockeln bestückt ist. Welch schöner Anblick. Wie es zu dieser Gestaltungsvariante kam und in welchem Zeitraum sie zum Verkauf angeboten wurde, bleibt aktuell ungeklärt. Aber wer weiß, vielleicht bringen Recherchen im
Jubiläumsjahr (Sternen-)Licht ins Dunkel. Die drei Jubiläumsengel werden als Set angeboten und ausschließlich im Jahr 2023 hergestellt –streng limitiert auf 5.555 Sets. Eine nummerierte Sonderbodenmarke datiert das Jubiläum. In einer hochwertigen Verpackung mit raffinierter „Bühne“ machen sich die drei Engel – gut gebettet – auf die Reise zu ihren Liebhabern auf der ganzen Welt, um sie mit Sternenglanz und Anmut zu verzaubern. Ganz so, wie es einst Grete Wendts Anliegen war.
SONDERAUSSTELLUNG
In der aktuellen Sonderausstellung in der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen dreht sich alles um die Jubilare. Die Schau „100 Jahre Elfpunkte-Engel: Design – Liebe – Geheimnis“ entführt in die Welt der Himmelsboten. Die Engel nehmen die Besucher mit zu ihren Ursprüngen, verraten so manche Kuriosität und laden zu einer Reise um die Welt ein. Über 250 Elfpunkte-Engel, darunter echte Raritäten, tummeln sich in den Vitrinen und Schaukästen. Historische Zeichnungen, Fotografien, Presseartikel und Schriftstücke aus dem firmeneigenen Archiv zeichnen das Leben der Elfpunkte-Engel in Text und Bild nach. Ganz persönliche Geschichten rund um die Lieblingsengel unserer Sammlerinnen und Sammler geben Einblick in die Welt ihrer Fans und zeugen von der Gabe der Elfpunkte-Engel, Menschen zu berühren. Bei einer Mitmach-Aktion für die kleinen und großen Besucher gehen diese im wahrsten Sinne des Wortes auf Tuchfühlung mit den Engeln. Die Ausstellung ist ab dem 1. April 2023 in der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen zu sehen, die täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist frei.
Lieblings
Mein Lieblingsengel ist der Weltenbummler, denn er war der erste Engel, den ich von meinem Opa bekommen habe. Er ist seit langer Zeit Wendt & Kühn-Sammler und hat schon sehr viele Engel. Und er ist mein Vorbild. Ich stand immer bei meinem Opa vor dem Schrank und habe die Engel bewundert. Bis ich meinen ersten eigenen von ihm bekam. Jetzt wird meine Sammlung jedes Jahr größer. Immer zur Weihnachtszeit übernachte ich bei meinen Großeltern und wir stellen zusammen die Engel auf. Wir waren auch schon einmal in Grünhainichen und haben gesehen, wie die Figuren hergestellt werden. Das war ein schönes Erlebnis. Mein Opa ist wie ein Engel für mich und ich muss immer an ihn denken, wenn ich Engel sehe. Wendt & Kühn verbindet uns zwei auf eine sehr schöne Art.
KILIAN
JUBILÄUMS-WEBSITE: Hier finden Sie alles Wissenswerte zum 100. Geburtstag der Elfpunkte-Engel, wie beispielsweise den Kurzfilm „1923“, Informationen zum Sortiment von 2023 sowie die Lieblingsengel-Geschichten unserer Sammlerinnen und Sammler: www.wendt-kuehn.de/engel-jubilaeum-2023
TRIO JUBILÄUMSENGEL, AUF VERGOLDETEN STERNENSOCKELN (6 bzw. 8,5 cm) 650/SET2023/LE (ab August im Sortiment)
ENGEL MEIN
M.
(15 JAHRE), HEPPENHEIM
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20 Jahre
WENDT & KÜHNFIGURENWELT IN SEIFFEN
Bevor das Gebäude der heutigen Figurenwelt im Jahr 2003 zu einem Ort wurde, an dem sich Besucherinnen und Besucher von den Figuren und Spieldosen von Wendt & Kühn verzaubern lassen, befand sich in dessen Räumen unter anderem ein Kinematographisches Theater. Der 20. Geburtstag der Figurenwelt ist ein schöner Anlass, den „Filmprojektor“ anzuschalten und die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen. Vorhang auf, Film ab!
Circa 1900 wird das Haupthaus der heutigen Figurenwelt erbaut. Kurz danach erfolgt der Einbau eines Kinematographischen Theaters, später wird das Gebäude lange Zeit als Fleischerei genutzt (Foto). Nach nur zehn Monaten Umbauzeit öffnet die Wendt & Kühn-Figurenwelt
2003 ihre Türen. Auf 250 Quadratmetern ist eine magische Welt entstanden, welche die Figuren in einer Frühlings- und einer Winterwelt in fantasievoll gestalteten Szenen präsentiert. 2013 begrüßt die Figurenwelt ihren millionsten Besucher: Der Oberlausitzer Gerd Schieber war im Eröffnungsjahr zum ersten Mal da und kam fortan mindestens einmal jährlich. 2014 sind Kindergärten und Schulen im Rahmen eines Kunstprojekts zu Gast. Unter dem Motto „Entdecke den Künstler in dir!“ tummeln sich 200 Kinder vor den Vitrinen und zeichnen ihre Lieblingsfiguren. 2015 und in den Folgejahren erleben die Besucher bei wechselnden Themenwochen spannende Mitmach-Programme für Groß und Klein. Aktionen wie „Herbstgeflüster“ und „Musik liegt in der Luft“ sorgen für unvergessliche Momente. 2016 wird die Figurenwelt um eine Attraktion reicher: Besucher können in der KreativGalerie nun selbst zum Künstler werden und unter fachkundiger Anleitung mit
Pinsel und Farbe ganz persönliche Erinnerungsstücke gestalten. Über 7.000 Kreative haben das Angebot bisher schon genutzt. Eine große Spendenaktion für die Deutsche Kinderkrebsstiftung findet 2018 statt. Unter dem Motto „Mit Wendt & Kühn Bauklötze staunen“ können Besucher Spenden-Bausteine kaufen und die „Fassade“ der Figurenwelt füllen. Auch die Wendt & Kühn-Mitarbeiter und die Geschäftsleitung unterstützen – 3.600 Euro kommen zusammen. 2022 wird an das Gebäude ein Aufzug gebaut. Er ermöglicht den barrierefreien Zugang zur Galerie in der ersten Etage. Außerdem schmückt eine neue große Vitrine den Verkaufsraum. Sie zeigt in saisonal wechselnden Arrangements stimmungsvolle Deko-Ideen. Nun, 2023, feiert die Figurenwelt ihr 20-jähriges Bestehen mit einer exklusiven Figur, die all das vereint, was die Verkaufsgalerie so beson-
ders macht: Glücklich hält der kleine Elfpunkte-Engel das Haus der Figurenwelt en miniature in seiner Hand. Mit viel Liebe zum Detail wurden Dachgaube und Fenster des Originals in das entzückende Abbild überführt. Der Stern in der anderen Hand des Engels erinnert an den funkelnden Himmel der Figurenwelt, unter dem schon so mancher Besucher staunend stand – und sich dank einer Sternschnuppe seinen Herzenswunsch erfüllte. Behutsam in einer Spandose verpackt, wird der Engel ausschließlich im Jahr 2023 hergestellt und ist exklusiv in der Wendt & Kühn-Figurenwelt in Seiffen und der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen erhältlich.
ENGEL MIT „GRÜNEM HAUS“ UND STERN, SITZEND, 20 JAHRE FIGURENWELT SEIFFEN (5 cm)
650/2023/FWS (ab Mai im Sortiment)
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Wie die Sternleinuhr Geschichte schreibt
Unermüdlich drehen die Zeiger der großen Wanduhr von Helga Schäffer ihre Runden. Tausende Stunden haben sie gezählt. Das wertvolle Familienstück ist im wahrsten Sinne des Wortes „Zeit-Zeuge“ eines bewegten Lebens.
„Ich zieh’ erstmal am Schnürchen“, sagt Helga Schäffer und eröffnet das Gespräch mit lieblichen Klängen aus dem Inneren der Uhr. An der Wand gegenüber der Tür hat sie die Uhr aufgehängt. „So habe ich sie immer im Blick, wenn ich das Wohnzimmer betrete“, erklärt die rüstige 83-Jährige. Wenn sie dem sanften Ticken des alten Uhrwerks lauscht, werden Erinnerungen wach … Alles begann auf der Leipziger Messe Mitte der 1930er Jahre. Helga Schäffers Onkel Josef Friedrich Schmidt präsentierte das Spiel „Mensch ärgere Dich nicht“, welches er Anfang der 1900er Jahre erfunden hatte. Auf der Messe müssen er und seine Frau auch am Stand von Wendt & Kühn vorbeigekommen sein. Die Wanduhr mit den musizierenden Engeln verzückte sie so sehr, dass sie noch vor Ort drei der Uhren kauften. Ein Exemplar behielten Onkel und Tante für sich, das zweite schenkten sie ihrer Tochter und das dritte sollte über Umwege schließlich zu Helga Schäffer gelangen. Doch zunächst bekam es ihr Bruder 1938 zur Erstkommunion überreicht. „Schon damals war die Uhr in unserer Familie heiß geliebt“, schwärmt die gebürtige Münchnerin: „Wir nannten sie immer ‚Sternleinuhr‘, da unzählige Sterne das Gehäuse zieren. Zudem spielt sie neben ‚Guter Mond, du gehst so stille‘ auch ‚Weißt du, wie viel Sternlein stehen‘. Das waren auch die ersten Lieder, die ich als kleines Kind singen konnte.“
Der Weitsicht des Vaters war es zu verdanken, dass die Uhr den Zweiten Weltkrieg überstand. Kurz vor den Bombenangriffen auf München hatte er das kostbare Stück im Rucksack zu Freunden aufs Land gebracht. So gehörte die Uhr zu den wenigen Dingen, die der vierköpfigen Familie blieben, als im Dezember 1944 eine Luftmine das Wohnhaus zerstörte.
1955 reichte Helga Schäffers Bruder die Uhr an sie weiter. „Für mich ging an diesem Tag ein Traum in Erfüllung“, schaut die lebensfrohe Dame zurück. „Im Laufe der Jahre sangen erst meine beiden Kinder zu den Melodien, jetzt meine zwei Enkel – so wie einst ich als kleines Mädchen.“ Die beiden
Stechwalzen im Inneren der Uhr lassen die Lieder bis zum heutigen Tag verlässlich erklingen. Das Uhrwerk hingegen stand Jahrzehnte still. Erst vor etwa 15 Jahren brachte es Helga Schäffer zu einem Uhrmacher nach Furtwangen, Sitz der ältesten Uhrmacherschule Deutschlands. Durch den Einsatz einer neuen Unruh wurde die Uhr wieder zum Leben erweckt. „Das war ein wahrer Gänsehautmoment“, spricht Helga Schäffer für die ganze Familie. Damals stellten die Experten fest, dass das Uhrwerk seinerzeit in einer Schwarzwälder Uhrenfabrik gefertigt wurde – und das vermutlich in aller Eile. Vielleicht drängte die Zeit wegen des Messebeginns in Leipzig …
Und auch wenn Helga Schäffers Wanduhr je nach Spannung der alten Federn der Zeit manchmal ein klein wenig vorauseilt, ist und bleibt sie ein „Familienmitglied“. „Sie erfreut mich jeden Tag aufs Neue und zeigt mir, wie kostbar unsere Zeit ist.“ Wahre Worte einer weisen Dame. Als wir Helga Schäffer erzählen, dass ihre „Sternleinuhr“ in diesem Jahr ins Sortiment von Wendt & Kühn zurückkehrt, beginnen ihre Augen zu leuchten. „Sie wird viele Menschen erfreuen“, sagt sie zufrieden, den Blick auf den Familienschatz gerichtet.
LEBENDIGE TRADITION | Teil 21
HELGA SCHÄFFER ist stolz auf ihre Sternleinuhr. Seit 1938 gehört das Schmuckstück zur Familie.
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Erlebnisreise „Madonna“
Höchste Handwerkskunst lässt ein wertvolles Einzelstück entstehen, das mit Anmut den Raum erfüllt. Das formvollendete Design macht jede einzelne der 42 Zentimeter hohen Madonnen-Figuren, die es in einer rot-blauen Variante oder in zartem Hellblau gibt, zu einer wahren Kostbarkeit. Aufgrund ihrer aufwendigen Bearbeitung werden im Moment nur 50 Stück pro Jahr gefertigt.
Eines außergewöhnlichen Meisterstücks würdig, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Madonna direkt in unserer Manufaktur feierlich in Empfang zu nehmen. Dazu stellen wir Ihnen ein Programm zusammen, das eine einzigartige Begegnung mit dem Mythos von Wendt & Kühn bereithält.
Am Stammsitz in Grünhainichen – dem Ort, an dem Grete Wendt einst die Madonna entwarf – nehmen wir Sie mit auf einen exklusiven Rundgang durch die Werkstätten. Dabei können Sie den Weg des Holzes vom grob geschliffenen Brett bis zur bemalten Figur begleiten. Krönender Abschluss wird die Begegnung mit der Malerin sein, die Ihre Figur vollendet hat. Schauen Sie ihr bei ihrer beeindruckenden Arbeit, die staunen und unweigerlich die Luft anhalten lässt, über die Schulter und kommen Sie ins Plaudern und Fachsimpeln.
Im weltberühmten Spielzeugdorf Seiffen, in dem sich die Wendt & Kühn-Figurenwelt befindet, erwarten Sie weitere Programm-Highlights. Nach einem gemeinsamen Spaziergang durch den Ort und dem Besuch der weltberühmten Seiffener Kirche genießen Sie ein 4-Gänge-Spielzeugmacher-Menü. Am nächsten Morgen begrüßen wir Sie in der Figurenwelt. Dort können Sie in der Kreativ-Galerie ein Andenken an diese außergewöhnliche Reise gestalten. Alternativ können Sie das Spielzeug- oder das Freilichtmuseum in Seiffen besuchen. Eins ist gewiss: Die Erinnerungen an die Reise zur „Geburtsstätte“ Ihrer Madonna werden Sie stets in Ihrem Herzen tragen – der Anblick Ihres Schmuckstücks hält sie lebendig und macht sie unvergessen.
Den Termin und die detaillierte Ausgestaltung Ihrer Reise stimmen wir selbstverständlich individuell mit Ihnen ab. Alle Details zum Reiseangebot (Leistungen, Preis etc.) erfahren Sie auf unserer Internetseite unter www.wendt-kuehn.de/erleben/erlebnisreise-madonna oder telefonisch unter (037294) 86 128.
REISEANGEBOT BEI KAUF EINER MADONNA
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Kunsthandwerk erleben
Endlich öffnen sich wieder die Türen der Manufaktur. Bei einem Rundgang durch die Werkstätten können Sie den Kunsthandwerkern über die Schultern schauen. Ganz bewusst haben wir die Schautage auf das Muttertagswochenende gelegt und laden alle Besucher ein, mit Mama, Familie und Freunden gemeinsam schöne Stunden zu verbringen: beim Erinnerungsfoto in der Fotokulisse, beim Gestalten an der Bastelstraße oder bei Kaffee und Kuchen im Schautage-Café. Übrigens: Nicht nur Mutter-Herzen werden höherschlagen, wenn an diesem Wochenende in Grünhainichen und in der Figurenwelt in Seiffen die Mai-Neuheiten ihren ersten großen Auftritt haben. Ab 15. Mai gehen die Figuren dann auf die Reise zu den Wendt & Kühn-Fachhändlern weltweit.
Manufaktur Wendt & Kühn
Grünhainichen
13. und 14. Mai 2023, 10 bis 17 Uhr
KREATIV-GALERIE
Erinnerungsstücke gestalten
Grete Wendt liebte ihre Arbeit. Ihre Kreativität beflügelte sie zu zahlreichen Entwürfen. In der Kreativ-Galerie der Wendt & Kühn-Figurenwelt in Seiffen können Sie es der Firmengründerin gleichtun und Ihrer Fantasie freien Lauf lassen: Werden Sie selbst zum Künstler und gestalten Sie mit Pinsel und Farbe ganz persönliche Erinnerungs- und Dekorationsstücke aus Holz. Ein bemalter Rahmen für Ihre Lieblingsfigur, eine verzierte Spandose, Ostereier oder Blumenschmuck aus Holz – wählen Sie aus den vielfältigen Möglichkeiten Ihr persönliches „Kreativ-Projekt“ aus. Wiederkommen lohnt sich: Auch ganz neue Gestaltungsangebote warten in diesem Jahr auf Sie. Wir freuen uns auf Ihre Terminanfrage, gern auch telefonisch unter (037362) 8780.
Wendt & Kühn-Figurenwelt
Seiffen
Mo – Fr, 10 bis 17 Uhr (Januar – Oktober)
11 Punkte – 1 Zauber
Gemeinsame Zeit ist wohl das schönste Geschenk: Erkunden Sie mit Ihrer Mutter oder einem anderen lieben Menschen bei einer fünftägigen Reise das Erzgebirge und erleben Sie die Faszination von Wendt & Kühn. Tauchen Sie ein in die traumhafte Landschaft, entdecken Sie die Geschichte der Manufaktur am Stammsitz in Grünhainichen, lassen Sie sich inspirieren von der beeindruckenden Kulisse der Figurenwelt in Seiffen und werden Sie dort in der Kreativ-Galerie selbst zum Künstler. Ausführliche Reisedetails finden Sie auf unserer Website.
Wendt & Kühn Grünhainichen/Seiffen, 11. bis 15. Mai 2023
An jedem 11. des Monats …
… erwartet Sie anlässlich des 100. Geburtstags der Elfpunkte-Engel ein besonderes Highlight am Stammsitz der Manufaktur in Grünhainichen: Bei einem abendlichen Event-Shopping überraschen wir mit spannenden Veranstaltungen –darunter Kuratorinnen-Führungen durch die Ausstellung, musikalisch-kulinarische Abende bei „Klänge, Kunst und Kaviar“ und ein Open-Air-Kino im Innenhof der Manufaktur mit dem Film „Saving Mr. Banks“, in dem Tom Hanks als Walt Disney und in einer kleinen Nebenrolle die Figuren von Wendt & Kühn zu sehen sind. Eine Taschenlampen-Führung durch die Manufaktur „beleuchtet“ die Fertigung der Engel. Wir empfehlen Ihnen, sich bereits jetzt jeden 11. des Monats mit (Flügel-)Grün im Kalender zu markieren.
Wendt & Kühn-Welt
Grünhainichen
An jedem 11. des Monats
Ausführliche Informationen und den Kontakt für eine Anmeldung zu diesen und weiteren Angeboten und Veranstaltungen finden Sie online unter www.wendt-kuehn.de/termine. Eine Anmeldung zu den Schautagen ist nicht erforderlich. Natürlich freuen sich unsere Mitarbeiterinnen im Kundenservice ebenfalls darauf, Ihre Fragen am Telefon unter (037294) 86 128 zu beantworten. Oder Sie schreiben eine E-Mail an erlebnis@wendt-kuehn.de. Die Termine werden online fortlaufend aktualisiert und ergänzt – es lohnt sich also, von Zeit zu Zeit „vorbeizuschauen“.
SCHAUTAGE REISE ZUM MUTTERTAG
VERANSTALTUNGSREIHE
TERMINE UND DETAILS AUCH ONLINE 21
LETZTMALIG GEFERTIGT | 2023
Auf Wiedersehen
Die abgebildeten Figuren werden in diesem Jahr vorerst letztmalig gefertigt. Anschließend kehren sie für mindestens fünf Jahre in den historischen Musterschrank der Manufaktur zurück.
MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT
HAMPELMANN (4 cm)
634/70/19
MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT NIKOLAUSSTIEFEL (4 cm)
634/70/20
MARGERITENENGEL, SITZEND, MIT REITERLEIN (4 cm)
634/70/21
BLUMENKIND, GROSS, MIT STIEFMÜTTERCHEN (92 cm)
5248/9G
LAUBBAUM, UNBEMALT (15 cm)
5302/9
MÄDCHEN MIT KRANZ (6 cm)
641/N/5
KERZE „LEBKUCHENENGEL“ (12 cm, Durchmesser 10 cm)
WK/150
IMPRESSUM
Editorische Notiz (Schreibweise männlich/weiblich/divers):
Wir haben uns aus Gründen der besseren Lesbarkeit dafür entschieden, in einigen Texten das generische Maskulinum zu verwenden. Selbstverständlich sind damit alle Gendergruppen gemeint.
JUNGE MIT BLUME (6 cm)
641/N/6
SET WANDPRÄSENTATION MIT MARGERITENENGELN, 7 FIGUREN (Abmessung Verpackung 13 x 26 x 52 cm)
634/Set/1/D
KERZE „REICH BEMALTE ENGEL“ (12 cm, Durchmesser 10 cm)
WK/553
elfpunktepost · 36. Ausgabe · Grünhainichen, März 2023
KERZE „WEIHNACHTSZAUBER“ (12 cm, Durchmesser 10 cm)
WK/Weihn
Herausgeber: Wendt & Kühn KG · Chemnitzer Straße 40 · 09579 Grünhainichen · Telefon (037294) 86 286 · info@wendt-kuehn.de · www.wendt-kuehn.de
Verantw. Redakteure, V.i.S.d.P.: Claudia Baer, Thomas Rost, Wendt & Kühn KG · Redaktion: Lena Sabotta, Thomas Rost, Wendt & Kühn KG
Gestaltung: schech.net Strategie. Kommunikation. Design. · Bildnachweise: Lucie Eisenmann (1, 4, Postkarte), Mirko Hertel (2, 23), Wendt & Kühn KG (5-11, 13-18, 20, 22), Archiv Wendt & Kühn KG (12, 14-16, 18), ruemmlerfotografie (18, 21), Eva Schalling (18), Adobe Stock (21), Juliane Mostertz (18, 21), Privat (19)
Druck: Gutermuth, Grünhainichen
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