Thun Magazin 03 2022

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SCHULE

«Wir möchten die Schulsozialarbeit nicht mehr missen» Die Schulsozialarbeit bietet niederschwellige Beratung für Kinder, Eltern und Lehrper­ sonen. Vor zehn Jahren führte sie die Stadt Thun nach einem Pilotversuch definitiv ein. Seither entwickelte sie sich vom Interventions- zum Präventionsangebot. Die Schulsozialarbeit ist eine städtische Stelle an den Thuner Schulen und bie­ tet Gespräche und Beratung, zum Bei­ spiel bei sozialen Konflikten oder Erzie­ hungsfragen. Am häufigsten nutzen El­ tern und Kinder Einzelgespräche mit fachkundigen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Auch Lehrpersonen können den Dienst in Anspruch neh­ men. Weiter gehören Gruppengesprä­ che mit Schülerinnen und Schülern und reaktive Massnahmen in Klassen zum Angebot der städtischen Schulsozialar­ beit. Die angesprochenen Themen sind vielfältig: «Von Konflikten auf dem Pau­ senplatz über Fragen zum Umgang mit digitalen Inhalten bis hin zu persönli­ chen Problemen wie einer Essstörung oder Gewalt in der Familie gibt es al­ les», sagt Daniel Blaser. Er leitet das sie­ benköpfige Team der städtischen Schulsozialarbeit, ist selbst Schulsozial­ arbeiter an den Primarschulen Allmen­ dingen und Dürrenast sowie den dazu­ gehörigen Kindergärten. Das Themen­

gebiet kennt er bestens. Die Vorausset­ zung, um diesen Beruf ausüben zu können, ist für ihn klar: «Wir müssen die Menschen mögen.»

Neutral und unabhängig Die Schulsozialarbeit ist zwar in die Schulen eingegliedert, aber eine kom­ plett unabhängige und neutrale Stelle. Zudem unterliegen die Schulsozialar­ beitenden der Schweigepflicht. Daniel Blaser und sein Team arbeiten nach dem Motto: «Was du hier erzählst, bleibt hier – ausser du oder jemand an­ deres ist in Gefahr.» Die Unabhängig­ keit, die Neutralität und die Schweige­ pflicht machen das Angebot der Schul­ sozialarbeit niederschwellig. «Das ist wichtig», sagt Daniel Blaser, «die Kin­ der, Eltern oder Lehrpersonen können hier einfach vorbeikommen und Prob­ leme ansprechen, ohne dass gleich eine Maschinerie in Gang gesetzt wird.» Im Gespräch wird individuell beurteilt, wie weiter vorgegangen wird, je nach

Ausmass der angesprochenen Prob­ leme. Manchmal hilft bereits ein offenes Ohr oder ein Rat. Besteht der Verdacht, dass das Kind in Gefahr ist, wird eine Fachperson beigezogen, eine Thera­ peutin oder ein Therapeut zum Bei­ spiel. Es kommt auch vor, dass die Schulsozialarbeitenden Kinder und Ju­ gendliche für eine Anzeige zur Polizei begleiten. In alarmierenden Fällen ist eine sofortige Gefährdungsmeldung beim Kanton unerlässlich.

Angebot stösst auf Interesse Haben Kinder, Jugendliche, Eltern oder Lehrpersonen Redebedarf, melden sie sich entweder bei der Klassenlehrper­ son oder gehen direkt auf die Schulsozi­ alarbeit zu. «Bei uns wird das Angebot rege genutzt. Gerade Kinder und Ju­ gendliche sind heute mit so vielen Fra­ gen und Themen konfrontiert und froh um niederschwellige Hilfeleistungen», sagt Regine Gfeller, Schulleiterin der Pri­ marschulen Pestalozzi, Göttibach und Seefeld. Im Schulhaus Pestalozzi ist die Schulsozialarbeiterin nicht wie andern­ orts zeitweise, sondern durchwegs mit einem eigenen Büro vor Ort und nimmt so die Stimmung unter den Kindern so­ fort wahr. Einmal im Jahr fühlt sie in jeder Klasse den Puls, zum Beispiel mit einem Spiel, und kann so etwa Mobbingmuster frühzeitig erkennen. Bei Bedarf macht die Schulsozialarbeiterin eine Klassenin­ tervention mit Spielen und Übungen und bespricht mit den Kindern, wie sie sich verhalten können. «Gerade im Mob­ bingbereich haben wir mit dieser Me­ thode grossen Erfolg. Es gibt weniger Härtefälle», sagt Regine Gfeller. Einführung der Schulsozialarbeit Das Angebot der Schulsozialarbeit kam schweizweit Anfang der 2000er-Jahre auf, unter anderem wegen gesellschaft­ lichen Entwicklungen. Durch die Digita­

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