SERIE QUARTIERE
Ein Dorf in der Stadt Das gesellschaftliche Miteinander, der ausgeprägte Dorfcharakter und die Nähe zur Natur: Das zeichnet das Lerchenfeld-Quartier aus. Ein kleiner Stadtteil mit grossem Zusammenhalt. Im Nordwesten der Stadt Thun befindet sich das Lerchenfeld-Quartier mit 3000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Während früher besonders viele Arbeitende der eidgenössischen Betriebe im Quartier ihre Heimat fanden, leben heute Menschen jeden Alters und Familien jeder Couleur im Lerchenfeld. Unter anderem diese Tatsache macht das Quartier unvergleichbar.
Grosser Zusammenhalt Durch die Nähe zu den eidgenössischen Betrieben und der Armee entstand im Lerchenfeld nach und nach ein Arbeiterquartier mit vielen Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Dank zahlreichen kleinen, privat geführten Läden avancierte das Quartier zu einem kleinen Dorf. Der Dorfcharakter zeigt sich auch darin, dass viele Bewohnende im Quartier wohnhaft bleiben, sich mit dem Lerchenfeld identifizieren und sich einsetzen. «Das Engagement und der Zusammenhalt der Bewohnenden ist beeindruckend, ebenso rege ist die Nachbarschaftshilfe», sagt Leistpräsident Roland Götz. Ur-Lerchenfelder
und Leistvorstandsmitglied Heinz von Känel ergänzt: «Viele der Häuser werden generationenübergreifend weitergegeben.» Wenn die ältere Generation im Quartier eine kleinere Bleibe finde, gebe sie ihr Haus oft der nächsten Generation weiter. «Das kommt in anderen Thuner Quartieren nicht in dieser Häufigkeit vor», ist er überzeugt.
Frischer Wind Mit einem neuen Quartierzentrum im alten Feuerwehrmagazin will die Stadt Thun diesen Zusammenhalt weiter stärken und schafft einen neuen Begegnungsort für die Lerchenfelderinnen und Lerchenfelder. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange und auch erste Mitwirkungen zur Nutzung des Zentrums sind geplant (vgl. Kasten). Eröffnet wird das neue Zentrum diesen Sommer. «Die Vorfreude im Quartier und beim Leist ist gross», sagt Roland Götz. Bereits geöffnet ist die Uttigenstrasse von der Regiebrücke bis ins Lerchenfeld. Während mehreren Jahrzehnten war ein Teilstück aufgrund der militärischen Nut-
zung für den Fuss- und Veloverkehr gesperrt. Durch die Öffnung haben Bewohnende des Quartiers seit Dezember eine noch praktischere und schnellere Velound Fussverkehrsverbindung in die Stadt (vgl. Seite 17 in diesem Heft). Velofahrende gelangen nun rascher und abseits der Hauptstrasse ins Stadtzentrum. «Mit der Öffnung der Uttigenstrasse wurde einer meiner grossen Träume wahr», sagt der 75-jährige Heinz von Känel. «In meiner Kindheit war die Strasse entlang der duftenden Lindenbäume mein täglicher Schulweg.»
Positive Zukunftsaussichten Im Lerchenfeld ist einiges im Tun. Die Sanierung der Schule Lerchenfeld als eines der grössten Projekte der Stadt Thun wird das Quartier die kommenden Jahre besonders beschäftigen. Mit drei neuen Ausbildungshallen baut auch die Armee aktuell ihren Standort aus. Zudem machen der neue EMPA-Campus und die geplanten Bauvorhaben rund um das Baufeld B5 das Quartier in den nächsten Jahren noch attraktiver, vorzugsweise für die Mitarbeitenden der neuen Betriebe im ESP Thun Nord und deren Familien. Natur pur Das Lerchenfeld ist nicht nur ein lebendiges Quartier zum Wohnen und Arbeiten, es besticht auch durch seine unmittelbare Nähe zur Natur. Erholen lässt sich sowohl im Wald als auch an der Aare oder im öffentlich zugänglichen Teil des
Bild links: Das Lerchenfeld-Quartier liegt im Nordwesten am Rand der Stadt.
Bild rechte Seite oben: Viele Einfamilienhäuser, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, prägen das Quartier. Bild rechte Seite links: Im Sommer wird das neue Quartierzentrum eröffnet.
Bild rechte Seite rechts: Aktuell wird noch gebaut, die Freude im Quartier ist dennoch bereits gross: Leistpräsident Roland Götz und Ur-Lerchenfelder Heinz von Känel vor dem neuen Quartierzentrum. 12
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