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natürlich

Familienplanung

Kinderheilkunde

Natürliche Helfer bei unseren Kleinen.

Zwillingsmutter

Doppelte Freude, doppelte Anstrengung.

Natürliche Familienplanung bei Kinderwunsch. Kinder

Naturheilkunde an der Universität Jubiläum der Komplementärmedizin.

Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.

Hilft bei Venenbeschwerden

- pfl anzliches Arzneimittel mit Pinienrindenextrakt - bei venösen Stauungen und Krampfadern - bei Schwellungen und Schweregefühl in den Beinen - stärkt und schützt die Blutgefässe

Die Wunder des Lebens

Strahlend blauer Himmel, schier endlos scheinende Sommerferien, nichts ausser draussen spielen. Da machen ein Kratzen im Hals, eine laufende Nase oder schmerzende Ohren einen gehörigen Strich durch jede Kinder-Rechnung. Ich erinnere mich noch gut an die naturheilkundlichen Heilmittel meiner Kindheit. Da gab es unter anderem neben den – bei mir beliebten – Globuli und anderen homöopathischen Heilmittel auch die – bei mir weniger beliebten – Zwiebelwickel meiner Mutter. Meine Erfahrungen zeigen, wie die von so vielen anderen auch: Mit naturheilkundlichen Methoden kann man Kinder und Babys schonend und nachhaltig wirksam unterstützen. Wir bieten wir einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der natürlichen Kinderheilkunde.

Doch nicht nur wenn es um die Gesundheit der Kinder geht – bereits in der Familienplanung setzen immer mehr Menschen auf natürliche Methoden. Naturheilpraktikerin Laura Columberg geht den Alternativen zur hormonellen Zyklusüberwachung auf den Grund. Sie zeigt, wie der Zyklus mit Heilpflanzen und Ernährung stabilisiert und die Fruchtbarkeit gefördert werden kann.

Doppeltes Wunder, doppelte Anstrengung – Autorin Therese Krähenbühl-Müller berichtet von ihrer Zwillingsgeburt und wie dabei nicht nur mögliche Komplikationen, sondern auch eine alte Familiengeschichte herausfordernd waren.

Neben unserem Schwerpunktthema haben wir weitere spannende Themen für Sie bereit. So geht Markus Kellenberger den grossen und kleinen Ritualen unseres Lebens auf den Grund. Und Lioba Schneemann sucht nach der Antwort auf die Frage «Wie nutzen wir unsere Lebenszeit sinnvoll?». Während wir uns als Erwachsene darüber endlos den Kopf zerbrechen können, haben wir unsere Zeit als Kinder unbeschwert genossen. Warum machen wir es also nicht wie damals und gehen – anstatt endlos am Handy zu scrollen – an die frische Luft und erfreuen uns an all den kleinen und grossen Wundern der Natur.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre – am

Eingeschlafene HÄNDE & FÜSSE können ein WARNSIGNAL sein

Bei Prostatabeschwerden mit Harnentleerungsstörungen

Schon wieder Harndrang?

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Schwabe Pharma AG, Küssnacht am Rigi

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Reduziert den nächtlichen Harndrang Verbessert den Harnabfluss

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SCHWERPUNKT

6 Natürliche Familienplanung Wie der Kinderwunsch zur Realität werden kann.

10 Ganzheitliche Kinderheilkunde Wie die Selbstheilungskräfte der Kleinen angeregt werden.

16 Frauenarzt berichtet Von einfachen und schwierigeren Geburten.

GESUNDHEIT

22 Zeit sinnvoll nutzen Wie soll man seine Lebenszeit sinnvoll nutzen?

KOLUMNE

38 Sabine Hurni über … … Säure-Basen-Haushalt.

Inhalt

Mit dem Original-Basenbad pH

FOKUSTHEMA

44 Verborgene Ordnung im Leben Menschen brauchen Rituale. Eine Annäherung.

HEILPFLANZEN

54 Melisse

Auf den Herztrost ist noch immer Verlass.

NATUR UND FREIZEIT

60 Salbeisorten auf dem Balkon So ziehen Sie Ihre eigenen Salbeipflanzen.

64 Arzneimittelgarten

Besuchen Sie den ersten TCM-Arzneimittelgarten.

3 Editorial / 30 Gesunder Geist / 32 Gesunder Körper / 36 Kurz gefasst / 40 Beratung / 43 Liebesschule / 76 Ihre Seite / 77 neu und gut / 78 hin und weg / 80 Rätsel / 81 Vorschau / 82 Anderswelt

Neun Monate lang baden Babys im Fruchtwasser der werdenden Mutter bei pH 8,5 basisch. Was liegt also näher, als auch nach der Geburt die Kleinen basisch zu pflegen und zu verwöhnen.

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Natürliche Familienplanung bei Kinderwunsch

Immer mehr Frauen schätzen die natürliche Zyklusüberwachung ohne künstliche Hormone. Sie lernen ihren Zyklus bewusster zu spüren, im Leben zu integrieren und wählen bei Kinderwunsch die Form der natürlichen Familienplanung. Ergänzend kann mit Heilpflanzenkraft, Ernährung und Körpertherapie der weibliche Zyklus stabilisiert und die Fruchtbarkeit gefördert werden.

Natürliche Familienplanung (NFP) bietet insbesondere Frauen mit Kinderwunsch Methoden der natürlichen Zyklusüberwachung. Die NFP basiert auf der Beobachtung und dem Verständnis der weiblichen Körperzeichen, die auf den fruchtbaren und unfruchtbaren Zeitraum im Menstruationszyklus hinweisen. Durch die tägliche Notierung dieser Beobachtungen, kann mit der Zeit und bei regelmässigem Zyklus eine meist sehr genaue Vorhersage der fruchtbaren Tage gemacht werden. Die fruchtbare Phase der Frau ist in der Regel nur maximal 6 Tage lang pro Zyklus, nämlich rund um den Eisprung (3–5 Tage vor dem Eisprung und 1–2 Tage nachher).

Besonders für Frauen, die viele Jahre hormonell verhütet haben, in absehbarer Zeit aber einen Kinderwunsch haben, eignet sich der frühzeitige Wechsel auf die hormonfreie Verhütung. Meist braucht der Körper nach Absetzung der hormonellen Verhütung Zeit, wieder in einen natürlichen Rhythmus zurückzufinden. Einige Frauen haben nach dem Absetzen sehr unregelmässige Zyklen, schwache oder zu starke Blutungen oder auch bis zu einem Jahr danach gar keine Menstruationsblutung mehr (Post-Pill-Syndrom). Der Körper muss aus dem Modus des Eingefrorenseins (Empfängnisverhütung) erwachen und sich umstellen in den Modus der Fruchtbarkeit und Empfänglichkeit. Mit naturheilkundlicher Unterstützung und spezifischen Frauenheilpflanzen kann dieser Prozess sanft begleitet werden. Nebst der Zyklusregulierung sind dabei auch Punkte wie die Entlastung der Leber, emotionale und körperliche Vorbereitung auf die Schwangerschaft und das Muttersein sehr wichtig.

Natürlich können hormonfreie Methoden der Empfängnisverhütung auch von Frauen praktiziert werden, die keinen Kinderwunsch hegen, sich aber gegen eine

hormonelle Verhütung entscheiden. Wichtig erscheint da das Bewusstsein, dass eine ungewollte Schwangerschaft nicht komplett ausgeschlossen werden kann –wie bei den meisten Verhütungsmitteln. Ergänzend zur Temperaturmessung und Zervixschleim-Beobachtung, lohnt sich auch der bewusste Entscheid rund um den Eisprung auf Geschlechtsverkehr zu verzichten oder zusätzlich ein Präservativ zu verwenden.

Vorteile und Schwierigkeiten der natürlichen Familienplanung

Ein Vorteil liegt in der natürlichen und nebenwirkungsfreien Methode zur Empfängnisverhütung und Vorbereitung auf eine Schwangerschaft. Der Körper wird nicht künstlich belastet und kann sich im natürlichen Zyklus bewegen und die Fruchtbarkeit erhöhen. Zudem wird das Bewusstsein, sowie das Verständnis für den weiblichen Zyklus gestärkt. Viele Paare empfinden dies als bereichernd und nährend für ihre Beziehung. Ein Kinderwunsch ist oft auch mit vielen emotionalen Themen verbunden wie Angst, Trauer, Stress, Anspannung,

« Der Körper wird nicht künstlich belastet und kann sich im natürlichen Zyklus bewegen. »

Unsicherheit und Sorgen. Die natürliche Familienplanung berücksichtigt all diese Empfindungen und schenkt den Paaren Vertrauen und Halt.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die natürliche Zyklusüberwachung von Disziplin und konsequenter Erfassung der Körpersignale lebt. Besonders für Frauen die einen unregelmässigen Zyklus haben, kann die Erfassung der Körpersignale Schwierigkeiten bereiten. Dann ist Geduld gefragt. Meist reguliert sich der Zyklus durch sanfte natürliche Unterstützung. Auch kann es für manche Frauen Stress bedeuten, täglich nach dem Aufwachen die Basaltemperatur zu messen.

Lassen Sie sich von einer gynäkologischen Fachperson zur natürlichen Familienplanung beraten und sprechen Sie offen über Herausforderungen mit Ihrem Partner.

Naturheilkundliche Hilfe –Zyklusregulation und Kinderwunsch Zyklusregulierung, Fruchtbarkeitsförderung, Kinderwunsch und emotionale sowie körperliche Vorbereitung auf eine Schwangerschaft können naturheilkundlich sanft begleitet werden:

Die richtige Ernährung spielt eine wichtige Rolle zur Fruchtbarkeitsförderung und Zyklusregulierung. Auch die Spermienqualität des Mannes kann mit folgenden Ernährungshinweisen gefördert werden. Optimal ist eine ausgewogene, pflanzenbasierte und nährstoffreiche Kost, die den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Besonders wichtig ist dabei die Versorgung mit Folsäure, Vitamin D, Selen, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien. Mögliche Quellen sind zum Beispiel: grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Eier, Vollkornprodukte, Fisch, Samen und Kernen, Nüsse, blaue Beeren. Auch eine Ernährung im Einklang mit den Zyklusphasen kann sinnvoll sein, um das hormonelle Gleichgewicht zu stärken. Dazu gibt es spannende Beiträge und Bücher.

«
Die natürliche Zyklusüberwachung
lebt von Disziplin und konsequenter Erfassung der Körpersignale. »

Besonders wertvoll ist auch die Anwendung von Heilpflanzen. Es können individuelle Mischungen in unterschiedlichen Anwendungsformen zusammengestellt werden. Je nach Bedürfniss und Wunsch der Frau oder des Paares. Lassen Sie sich von einer Fachperson in der Naturheilpraxis oder Drogerie beraten. Zu den wichtigsten Frauenheilpflanzen gehören:

• Frauenmantel ( Alchemilla vulgaris): Die ausbalancierende Frauenpflanze schlechthin. Die enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide wirken hormonell regulierend, krampflösend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Besonders bei Zyklusunregelmässigkeit, Kinderwunsch und PMSBeschwerden kann der Frauenmantel Linderung schenken. Aber auch bei der «Nestvorbereitung» sollte er nicht fehlen, da er Ängste und Sorgen, die mit einem Kinderwunsch oder einer Schwangerschaft einhergehen reduziert.

• Stinkender Storchenschnabel (Geranium robertianum): Die enthaltenen Gerbstoffe beeinflussen die Östrogenbalance und fördern damit den Schleimhautaufbau in der ersten Zyklushälfte, sowie die Fruchtbarkeit. Besonders wertvoll ist die Anwendung auch zur Verarbeitung eines Aborts oder Traumas.

• Mönchspfeffer (Vitex agnus­ castus): reguliert die Ausschüttung des Hormones Prolaktin – ein Stresshormon – das vor allem vor der Menstruation ausgeschüttet wird. Ein zu hoher Prolaktinspiegel kann das Gleichgewicht der Sexualhormone Östrogen und Progesteron durcheinanderbringen und zu Zyklusstörungen führen. Zudem fördert er die Produktion von Progesteron, das für den Schleimhautabbau in der zweiten Zyklushälfte oder eine Aufrechterhaltung der Schwangerschaft wichtig ist. Besonders Frauen mit starken PMS-Beschwerden, unerfülltem Kinderwunsch und Zyklusunregelmässigkeiten können von der Wirkung profitieren. Hinweis: nicht alle Frauen haben mit der Anwendung von Mönchspfeffer Erfolg. Oft spielt da die richtige Dosierung oder eine verstärkende Kombination mit anderen Heilpflanzen eine Schlüsselrolle.

• Rotklee (Trifolium partense): enthält Isoflavone, die an die Östrogenrezeptoren binden und so einen Teil des fehlenden Östrogens auffangen können. So kann die Fruchtbarkeit und der Schleimhautaufbau in der ersten Zyklushälfte gefördert werden. Hinweis: bei hormonabhängigen Krebserkrankungen oder familiärer Disposition wird von einer Anwendung abgeraten.

• Gewöhnlicher Beifuss ( Artemisia vulgaris): die enthaltenen Bitterstoffe fördern die Durchblutung, wirken verdauungsanregend und stärken die Menstruationsblutung. Besonders Frauen mit schwacher Menstruationsblutung, Post-Pill-Syndrom oder unregelmässigen Zyklen können von der Wirkung profitieren. Auch Verdauungsbeschwerden, die sich zyklisch verhalten können gelindert werden.

Körpertemperatur

Blutung

Eireifungsphase

+ ca. 0,5 °C

Fruchtbare Tage

Eisprung

Unfruchtbare Tage bis zur nächsten Blutung

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

• Schafgarbe ( Achillea millefolium): Die enthaltenen Gerbstoffe und Bitterstoffe entlasten die Leberfunktion und entstauen das Becken. Besonders Frauen, die lange hormonell verhütet haben, profitieren von der reinigenden und leberentlastenden Wirkung. Zudem können zyklisch zunehmende Stauungen oder krampfartige Menstruationsbeschwerden gelindert werden.

Männer können ihre Fruchtbarkeit mit Heilpflanzen wie Maca, Ashwagandha und Ginseng unterstützen –sie fördern die Spermienqualität, steigern die Libido und helfen beim Stressabbau. Zusätzlich wirkt Brennnessel positiv auf den Hormonhaushalt, insbesondere auf den Testosteronspiegel.

Ergänzend können manuelle Körpertherapien wie zum Beispiel Massagen, Akupunktur, Schröpfkopfmassagen oder Fussreflexzonen-Behandlungen das Hormonsystem positiv unterstützen, Stress und Ängste abbauen und die innere Balance entscheidend stabilisieren.

Ein noch unerfüllter Kinderwunsch kann ein sehr emotionales Thema sein, das feinfühlig und rücksichtsvoll begleitet werden sollte. Der Körper spricht manchmal seine ganz eigene Sprache und braucht Zeit in einem neuen Lebensabschnitt anzukommen. Manchmal ist dieser Weg mit Hürden und Schwierigkeiten verbunden. Lassen Sie sich von einer naturheilkundlichen Fachpersonen ganzheitlich begleiten und versuchen Sie dem Rhythmus Ihres Lebens zu vertrauen – manchmal braucht das grösste Wunder einfach etwas länger.

3 Methoden der natürlichen Zykluserfassung

1. Symptothermale Methode: Kombination aus Temperaturmessung und Zervixschleimbeobachtung, sehr hohe Zuverlässigkeit bei korrekter Anwendung (Pearl-Index von etwa 0,4–5).

1. Basaltemperaturmethode: tägliche Messung der Körpertemperatur nach dem Aufwachen, hohe Zuverlässigkeit in Kombination mit anderen Methoden (Pearl-Index von etwa 0,5–3).

1. Billings-Methode (Zervixschleimbeobachtung): Beobachtung des Zervixschleims, alleinig mittlere Zuverlässigkeit (Pearl-Index von etwa 1–3).

Buchtipps

Verena Haselmayr, Andrea Haselmyr, Denise Rosenberger: Eat like a Woman, Brandstätter Verlag, 1. Auflage 22.2.2023, ISBN 978-3-7106-0693-9

Hannah Willemsen: Zyklus Balance, ZS Verlag, 1. Auflage 1.6.2024, ISBN 978-3-96584-407-0

Arbeitsgruppe NFP: Natürlich und sicher, Trias Verlag, 21. Auflage 9.6.2021, ISBN 978-3-432-11370-8

Natürliche Kinderheilkunde –sanft und ganzheitlich

Naturheilkundliche Methoden unterstützen Babys und Kleinkinder sanft in jedem Lebensalter. Alleinig oder je nach Thematik auch ergänzend zu schulmedizinischen Therapien, werden die Selbstheilungskräfte der Kleinen angeregt und nachhaltig gefördert. Mit Heilpflanzenkraft, Wickel und Auflagen oder aromatherapeutischen Anwendungen können Kinder auf ihrem gesundheitlichen Weg begleitet werden.

Kinder durchleben in ihren ersten Lebensjahren viele körperliche und emotionale Veränderungen auf ihrem Entwicklungsweg. In dieser sensiblen Zeit sind sie besonders empfänglich für Impulse und Reize – sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Erkältungen, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Hautprobleme, Ängste oder Unruhe gehören zum kindlichen Alltag und sind oft Ausdruck eines sich noch in der Entwicklung befindenden Immunsystems oder innerer Prozesse der Überforderung. Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder dann sanfte Behandlungsmöglichkeiten, welche die körpereigenen Kräfte stärken und ihren Kleinen dabei helfen, Hürden und Themen überwinden zu können. Die natürliche Kinderheilkunde bietet unterschiedliche Methoden und Anwendungen, körperliche oder psychische Lebensthemen ganzheitlich und kindgerecht zu begleiten. Die naturheilkundliche Denkweise basiert auf dem Prinzip, den Körper nicht zu bekämpfen, sondern ihn in seiner Selbstregulation zu unterstützen. Anstatt nur Symptome zu lindern oder sie gar zu unterdrücken, werden ganzheitliche und nachhaltige Heilimpulse gesetzt – zum Beispiel durch Heilpflanzenanwendungen in verschiedenen Formen, homöopathische oder anthroposophische Mittel, Wickel, Aromaöle, Körperbehandlungen oder eine kinderangepasste Ernährung.

Solche Behandlungen von Babys oder Kindern erfolgen sehr individuell, spielerisch, liebevoll und sanft – sie beziehen nicht nur das Kind, sondern auch sein familiäres Umfeld mit dessen Handlungsmöglichkeiten und Ressourcen ein. Bei vielen Themen lohnt sich zudem die ergänzende therapeutische Begleitung der Eltern. Das gemeinsame Einnehmen eines Mittels oder das Einreiben eines Öls als Abendritual, fördert bei den Kleinen das Urvertrauen und Geborgenheitsgefühl.

Die natürliche Kinderheilkunde versteht sich nicht als Konkurrenz zur Schulmedizin, sondern als sinnvolle Ergänzung. Bei schweren oder hoch akuten Erkrankungen ist eine schulmedizinische Abklärung und Behandlung selbstverständlich notwendig. Doch bei vielen Entwicklungsthemen, Ängsten oder wiederkehrenden Beschwerden wie Erkältungen, Magen-Darm-Problemen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Allergien, Hautproblemen oder psychosomatischen Symptomen kann die Naturheilkunde unterstützend wirken und oft vorbeugend Linderung schenken.

Vorteile und Grenzen der natürlichen Kinderheilkunde

Sanfte Therapie mit geringem Nebenwirkungsrisiko Richtig angewendet, sind diese Methoden in der Regel gut verträglich. Die Einnahmehäufigkeit und -stärke kann einschleichend und individuell gewählt werden.

Stärkung der Selbstheilungskräfte Naturheilkundliche Methoden greifen regulierend in die Selbstheilungskräfte der Kleinen ein – ohne den Organismus unnötig zu belasten.

Ganzheitlicher Blickwinkel

Die Naturheilkunde betrachtet nicht nur akute und dominante Themen, sondern auch das gesamte körperliche und seelische Allgemeinbefinden, sowie das soziale Umfeld des Kindes.

Vorbeugung statt nur Reparatur: Wertvoll ist auch die präventive Anwendung – es muss nicht gewartet werden bis eine Thematik im Vollbild ausbricht.

Stärkung des Vertrauens in den eigenen Körper Kinder, die erleben können wie ihr Körper durch natürliche Massnahmen gestärkt wird, entwickeln ein gesundes Körperbewusstsein.

Sinnvolle Behandlungsmethoden für Babys und Kinder

Es gibt eine Vielzahl von natürlichen Methoden, die sich besonders gut für die Behandlung und Unterstützung von Babys und Kindern eignen. Die Wahl der richtigen Methode hängt vom Alter des Kindes und der Art der Beschwerden ab:

1. Pflanzenheilkunde:

Wirkung: sanft, gut verträglich bei richtiger Anwendung, niedrige und individuelle Dosierung möglich, für jede Thematik passende Heilpflanzen vorhanden

Anwendungsformen: Tees, Sirups, Salben, Öle, Badezusätze, spagyrische Essenzen, Bachblüten-Essenzen, Tinkturen, Knospenauszüge

Einige Kinderheilpflanzen:

Kamille: beruhigend, reizlindernd, einhüllend, entzündungshemmend – bei Bauchweh, Unruhe, Entzündungen, Schleimhautreizung usw.

Fenchel, Anis, Kümmel: verdauungsfördernd, entblähend, krampflösend – bei Blähungen, 3-MonatsKrämpfli, Verdauungsschwäche, Übelkeit usw.

Thymian: schleimlösend, immunsystemstärkend –bei Husten, Schnupfen usw.

Ringelblume, Stiefmütterchen, Gänseblümchen: wundheilend, schmerzlindernd, entzündungshemmend – bei Hauterkrankungen, Wunden, Schleimhautdefekt usw.

Zitronenmelisse, Passionsblume, Lavendel: schlaffördernd, beruhigend – bei Unruhe, Schlafstörungen, Angst vor dem Monster unter dem Bett usw.

Hinweis: Nicht alle Heilpflanzen und Anwendungsformen sind für kleine Kinder geeignet. Lassen Sie sich von einer naturheilkundlichen Fachperson individuell beraten. Die Dosierung muss an das Alter des Kindes angepasst werden.

2. Anthroposophische Medizin und Homöopathie:

Wirkung: bei akuten und chronischen Beschwerden, feinstofflich, Heilreaktionen bei zu starker Dosierung möglich (leichte Erstverschlimmerung der Symptome)

Anwendungsformen: Globuli, Tropfen, Lutschtabletten, Salben in potenzierter Form, Öle für rhythmische Massagen, Arzneimittelmischungen

Kinder können mit verschiedenen naturheilkundlichen Methoden behandelt werden. Wichtig ist aber zu beachten, dass sich nicht alle Methoden gleichermassen eignen.

Mögliche homöopathische Einzelmittel: Arnica: Notfall-Mittel bei Verletzungen

Chamomilla: Zahnungsbeschwerden, Angst, Reizbarkeit, Bauchschmerzen usw.

Nux vomica: Magen-Darm-Störungen, Infekte usw.

Aconitum: bei plötzlichem Infektionsbeginn nach Kälte, Ängste, Panik usw.

Hinweis: Die homöopathische Potenz bei Kindern sollte sanft gewählt werden. In Kinderapotheken finden sich D6, D12 oder C30 Potenzen. Die Häufigkeit der Einnahme ist vom Alter des Kindes abhängig.

3. Wickel und Auflagen:

Wirkung: lokale Therapie, wärmend/kühlend, entspannend, einhüllend

Anwendungen für Kinder:

Brustwickel mit Thymian- oder Engelwurzsalbe: bei Husten und Erkältung

Quarkwickel: bei Halsschmerzen, warmen Schwellungen, usw.

Bauchauflagen mit Lavendel- oder Fenchelöl: bei Unruhe, Bauchschmerzen, Ängsten usw.

4. Aromatherapie:

Wirkung: über Geruch und Hautwirkung

Formen: Raumduft, Einreibungen (nicht pur – mit Mandelöl mischen), Bäder, Raumsprays, Pflanzenwasser

Kindergerechte Öle:

Lavendel, Melisse, Kamille: beruhigend – bei Schlafproblemen, Ängsten usw.

Mandarine, Zitrone: stimmungsaufhellend, konzentrationsfördernd – bei Unruhe, Konzentrationsstörung, Trauer usw.

Thymian, Manuka: schleimlösend, immunstärkend – bei Erkältung und Grippe

Pflanzenwasser: Lavendel-, Rosen-, Melissen- und Lindenblütenwasser sind milder als die reinen ätherischen Öle und dürfen sogar direkt auf die Haut gesprüht werden.

Vorsicht: Ätherische Öle bei Kindern unter 3 Jahren nur stark verdünnt mit Mandelöl direkt auf der Haut anwenden! Keine Anwendung bei Babys unter 6 Monaten ohne professionelle Beratung.

5. Körperarbeit und Entspannung:

Ziel: Stärkung des Körpergefühls, Stressabbau, Geborgenheit

Mögliche Methoden:

Kinder-Yoga oder Fantasiereisen – bei innerer Unruhe, ADHS, ADS, Schlafproblemen

Sanfte Massagen und Fussreflexzonen-Behandlungen – bei diversen akuten und chronischen Beschwerden

Osteopathie oder Craniosacral-Therapie – bei Schlafproblemen, Schmerzen, Geburtstrauma, Verletzungen usw.

6. Ernährungstherapie, Ordnungstherapie und Lebensstilberatung:

Ziel: Rhythmus, Struktur und Stabilität im Alltag, Förderung der Entwicklung

Mögliche Ansätze: Regelmässiger Tagesablauf, viel Bewegung an der frischen Luft, Reduktion von Medienkonsum, Förderung von emotionaler Sicherheit, sowie Stabilisierung der Ernährungsgewohnheiten.

Kamille wirkt reizlindernd.

Es gibt eine Vielzahl an Heilpflanzen, die sich für die sanfte Behandlung von Babys und Kindern eignen.

Kinder in der Naturheilpraxis

In der Naturheilpraxis ist die Begleitung von Kindern ein abwechslungsreicher und dynamischer Bereich, der besondere Aufmerksamkeit und Fachkenntnis erfordert. Der kindliche Organismus ist noch in der Entwicklung und sehr sensibel, weshalb bei der Auswahl und Anwendung von naturheilkundlichen Methoden viel Feingefühl notwendig ist. Nicht immer ist das erstgenannte Thema auch das tatsächliche Problem. So äussern vor allem kleine Kinder oft Bauchschmerzen, obwohl sie vielleicht nervös sind oder Angst haben. Aber auch das Mons-

Lebensglück spüren und begleiten

ter unter dem Bett, psychisches Unwohlsein in der Schule oder Sorgen zu Hause können «Bauchschmerzen» auslösen. Da gilt es mit viel Fingerspitzengefühl ausfindig zu machen, wo der Ursprung der Thematik liegt. Auch ist es wichtig, dass die verwendeten Mittel altersgerecht dosiert und auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt werden. Kinder können ruhig in den Prozess der Mittelauswahl miteinbezogen werden, sie sagen einem sehr deutlich, welche Anwendungsformen sie begrüssen und welche nicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die emotionale Ebene. Kinder reagieren stark auf die Atmosphäre und das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird. Ein einfühlsames und beruhigendes Vorgehen, das die Behandlung kindgerecht gestaltet, hat eine stärkere heilende Wirkung auf das Kind. Es ist daher sehr wichtig, dass sich Kinder sicher, verstanden und wohl fühlen – denn nur so können die Selbstheilungskräfte nachhaltig stabilisiert werden.

Manchmal lösen sich bestehende Themen und Beschwerden nach Behandlungsbeginn sehr schnell. Manchmal braucht es auch viel Zeit. Zeit die wir den Kleinen schenken sollten – mit Zuwendung, Geduld und Achtsamkeit. •

Alle Informationen zu den Produkten finden Sie hier

Laura Columberg

Dipl. Naturheilpraktikerin TEN mit eigener Praxis in Brugg AG. Spezialisiert auf Frauen- und Kinderheilkunde. www.praxiscolumberg.ch

DIE ERSTE ROSE

Wenn die erste Ros’ erblüht’ Jahr für Jahr im Garten, War ein Läuten im Gemüt, Mocht’ es kaum erwarten.

Machte sie von Dornen rein, Schnitt sie tief vom Strauche, Schenkte sie der Liebsten mein, Hatt’ es so im Brauche.

In den Augen lag es schon, Und von zarten Lippen

Nahm ich meinen süssen Lohn, War ein herzlich Nippen.

Wieder blüht die Rose rot. Kann nur schwer es fassen,

Dass, o weh, mein Lieb ist tot.

Hat mich längst verlassen.

Doch es lebt in meinem Sinn, Nach gewohntem Brauche

Muss ich zu der Rose hin, Brechen sie vom Strauche.

Trag sie in mein Kämmerlein

Zu dem holden Bilde, Schau ins liebe Aug hinein, Und es lächelt milde.

1.Juni1952,losesBlatt

Louis Gut | Wolkenschäume

Natur- und politische Gedichte des Bauernpoeten

«Mein Respekt vor den Müttern wächst von Geburt zu Geburt»

Ein Gespräch mit Dr. med. Michael Winter, Gynäkologe am Spital Zollikerberg – über Zwillingsgeburten, Vertrauen und wie Simulationstraining von Geburten die Risiken für Mütter und Kinder senkt.

Interview: Therese Krähenbühl-Müller

natürlich»: Michael Winter, Sie haben mich bei meiner Zwillingsgeburt begleitet. Als Patientin war das für mich eine absolute Ausnahmesituation, für Sie war es ja aber vermutlich einfach Routine?

Michael Winter: Die Gebärabteilung hier am Spital Zollikerberg ist etwa die siebtgrösste Geburtsklinik der Schweiz. Wir betreuen täglich normale und RisikoSchwangerschaften sowie deren Geburten, daher ist bei allen involvierten Professionen grosse Expertise vorhanden. Davon profitieren besonders Risikoschwangere, wie eben zum Beispiel Mütter von Zwillingen.

Wie viele Geburten sind das in Zahlen?

Im Jahr 2023 hatten wir 2147 Geburten und 2024 waren es 2105 Geburten im Spital Zollikerberg und zusätzlich 95 im neu eröffneten Geburtshaus, das direkt neben dem Spital liegt. Im vergangenen Jahr fanden im Spital 35 Zwillingsgeburten statt, eine davon war ihre. Im Monat sind es also im Schnitt so drei Zwillingsgeburten. Eine von etwa fünf Zwillingsgeburten ist eine Spontangeburt, die anderen sind Kaiserschnitte.

Warum gebären nicht mehr Frauen ihre Zwillinge auf natürlichem Weg?

Es müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, damit man bei Zwillingen eine natürliche Geburt wagen kann. Die Geburtsplanung sollte so ab der 34. SSW in Absprache mit der Schwangeren erfolgen. Es sollten Vorund Nachteile sowie Risiken von Spontangeburt versus Kaiserschnitt gegeneinander abgewogen werden. Um vaginal gebären zu können, muss das vorangehende Baby mit dem Kopf nach unten eingestellt sein, beide Babies sollten zwei Längslagen sein und es sollte keine zu grossen Wachstumsunterschied vorhanden sein, so wie das zum Beispiel bei ihren Kindern der Fall war. Bei Zwillingen muss differenziert werden, ob sie je eine eigene Plazenta und einen eine eigene Fruchthülle haben. Diese Form, bei der alles zweimal vorhanden ist, die sogenannte dichoriale und diamniote Zwillingsschwangerschaft ist

« Geburt ist nie nur körperlich –sie trägt immer eine Geschichte mit sich. »

die häufigste. Bei dieser Form kann man immer schauen, ob man Richtung Spontangeburt gehen möchte. Gerade am letzten Wochenende durfte ich eine sehr schöne vaginale Zwillingsgeburt erleben, bei der einfach alles gepasst hat und die Frau und das Team optimal zusammengearbeitet haben. Das sind besondere Momente, die einem in Erinnerung bleiben.

Ich hatte lange Angst vor der Geburt – weil meine Grossmutter eines ihrer Zwillingsbabys verloren hat. Wie begegnen Sie Frauen, die solche Geschichten mitbringen?

Bedenken und Ängste ernst nehmen, auch wenn sie aus meiner Sicht nicht so schwer wiegen. Geburt ist nie nur körperlich. Es hängt immer eine individuelle Geschichte daran. Oft reicht ein einziger Satz aus der Familienvergangenheit – und die Schwangere trägt eine ganz eigene Sorge mit. Unsere Aufgabe ist es, dieses Gepäck zu erkennen und tragen zu helfen. Ohne sie zu verunsichern, aber die Patientin mit ihren Sorgen und Nöten abzuholen.

Zwillingsgeburten werden auch häufiger?

Ja, bis vor ein paar Jahren traf das zu. Das hatte einerseits damit zu tun, dass Frauen heute später Kinder bekommen

und ab 35 Jahren die Häufigkeit für Zwillinge zunimmt. Dazu kommen aber auch die neuen Möglichkeiten rund um das Thema der Fruchtbarkeitsbehandlungen, welche die Tendenz zu Mehrlingsschwangerschaften erhöhen. Dennoch bleibt die Anzahl eineiiger Zwillingsschwangerschaften stabil und der aktuelle Trend leicht abnehmender zweieiiger Gemini-Schwangerschaften ist auf die Fortschritte der Reproduktionsmedizin zurückzuführen.

Dadurch gewinnt man entsprechende geburtshilfliche Expertise?

Ja, das ist so. Wir im Spital Zollikerberg sind bemüht, für jede Form der Geburt bestmöglich gerüstet zu sein. Dafür schulen wir unser Personal regelmässig: einmal pro Monat machen wir auch ein Simulationstraining für komplexere Fälle, damit im Team geübt werden kann, wie damit umzugehen ist. Das sind wertvolle Ressourcen, die unser Spital zur Verfügung stellt.

Wie läuft so ein Training konkret ab?

Bei uns trainieren je eine Assistenzärztin, eine Oberärztin und zwei Hebammen am Vormittag und ein weiteres Team am Nachmittag. Die Notfall-Situation wird im Gebär- oder Operationssaal durchgespielt. Eine Hebamme schlüpft in die Rolle einer Gebärenden mit entsprechenden Simulationsbauch und Puppe. Wir denken uns spezielle Fälle aus, beobachten und geben dem Team am Schluss eine Rückmeldung, wo es besonders gut re- und agiert hat und wo Verbesserungspotential liegt. Meist geht um Kommunikation und Koordination unter- und miteinander. Diese Trainings helfen in der hochspezialisierten Medizin Sicherheit zu geben und Risiken zu senken.

Eine hundertprozentige Kontrolle gibt es aber auch in der Geburtshilfe nicht?

Gerade in der Geburtshilfe ist es eine spezielle Eigenheit, dass im Gegensatz zur übrigen Medizin meist gesunde und junge Menschen ins Spital kommen und nicht primär Kranke mit grossen Leidensdruck. Da ist die Erwartungshaltung eine ganz andere und die Messlatte entsprechend hoch: es sind zwei Individuen zu betreuen, die vor Schaden zu bewahren sind und nicht per se geheilt werden müssen. Da darf eigentlich nichts passieren. Aber ich weiss aus meiner eigenen Erfahrung als Vater, dass man nicht alles kontrollieren kann. Mein Sohn zum Beispiel kam auch als Frühgeburt zur Welt.

Es scheint aber, dass die Ansprüche der Eltern punkto Sicherheit immer grösser werden?

Die Medizin heutzutage suggeriert und vermittelt natürlich auch den Glauben an die Sicherheit, selbst wenn es letztendlich keine Garantie gibt. So haben sich die Erwartungen der Gebärenden in den Jahren seit meinen Anfängen als Frauenarzt im Jahre 1996 dementsprechend verändert. Die Leute wissen heute mehr und sind besser informiert. Aber auch nach der Geburt möchten die Eltern alles richtig machen und das kann zu grossem Druck und gewissen Spannungen führen. Dazu kommt, dass die Anzahl Kinder pro Frau in den letzten Jahrzehnten drastisch

gesunken ist. Um uns zu reproduzieren, bräuchte es ca. 2.1 Geburten pro Frau. Da sind wir jetzt bei knapp 1.4 und dann muss bei diesen ein bis zwei Kindern bis ins Erwachsenenalter alles optimal laufen, am besten noch die Erwartungen der Eltern übertreffen. Ich hatte einen Oberarzt, der hat einmal zu mir gesagt, dass es früher so gewesen sei, dass man auf dem Land mit drei Generationen unter einem Dach so um die sieben Kinder gehabt hat und einer dieser sieben dann eben den Hof gekehrt hat. Das heisst, bei einem war bereits im Bauch eine Erkrankung oder Schädigung vorhanden oder es ist unter Geburt etwas nicht so gut gelaufen und der hat auch eine Aufgabe bekommen, war integriert und genauso wertvoll im System des Mehrgenerationenhaushaltes. Das war einmal ….

Wie können Sie als Fachperson, aber auch die Paare dann mit der Unsicherheit umgehen? Wir sprechen in Ethikrunden über schwierige Fälle. Wichtig ist, dass sich die Frau nie überfahren fühlt. Wenn das passiert, ist in der Betreuung etwas ziemlich schiefgelaufen.

Gebären unterliegt auch immer gewissen Trends und gerade die sozialen Medien liefern den werdenden Eltern neue Ideen. Was sind die neusten Entwicklungen in diesem Bereich? Der eigentliche Geburtsmechanismus wird sich nie ändern. Das Kind muss geboren werden. Aber die «Be-

Regelmässige Ultraschallkontrollen gehören heute zur Geburtsvorsorge dazu.

Ein grosses Glück, wenn Mutter und Kind nach der Geburt fit und gesund sind. Noch heute gibt es nämlich bei der Geburtshilfe keine hundertprozentige Kontrolle.

gleitumstände» haben sich den Bedürfnissen der Gebärenden so gut wie möglich angepasst und sind einem steten Wandel unterworfen. Es gibt mehr Überwachungsoptionen und Möglichkeiten zur Schmerzlinderung. Ein Beispiel dafür ist die Periduralanästhesie, die sogenannte Walking PDA, mit der die Gebärende trotzdem mobil bleibt, was den Geburtsablauf begünstigt. Dann gibt es die Möglichkeit für sogenannte Kaisergeburten, bei denen die Frauen während des Kaiserschnittes die Kindsentwicklung direkt visuell verfolgen und dadurch intensiver erleben können. Zusätzlich wird bei der Geburt der Einbezug des Kindsvaters immer wichtiger. Das zeigt sich auch daran, dass wir stetig mehr Zimmer zur Verfügung stellen, in denen dann auch die Väter übernachten können.

Gibt es Dinge, die Sie bei all diesem Wandel vermissen?

Direkt vermissen nicht, aber ich würde mir wünschen, dass Dankbarkeit und Zufriedenheit nach der Geburt eines gesunden Kindes wieder mehr in den Vordergrund rücken. Die Ruhe und Besinnung auf den besonderen Augenblick direkt nach der Geburt zu schätzen und die Tage im Wochenbett im Kreis der neuen Familie zu geniessen ohne zu viel Trubel, Besuch und soziale Medien stärkt den Zusammenhalt. Auch über Rückmeldungen in Form von netten Worten, Geburtsanzeigen oder Dankeskarten, zum Teil noch Jahre später mit den Heranwachsenden, freut sich das gesamte Team.

Sie machen diesen Job seit fast 30 Jahren.

Stumpft man da irgendwann ab?

Nein, im Gegenteil. Mein Respekt vor den Müttern wächst von Geburt zu Geburt. Die Arbeit stumpft nicht ab, ganz im Gegenteil. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die entscheidend sein können. Ich bin oft erst wirklich ruhig, wenn die Plazenta da ist und endgültig alles gut ist. Und das Gefühl, wenn die Geburt geschafft ist, die Kinder gesund sind und die Mutter zufrieden – das ist jedes Mal aufs Neue besonders und wunderschön. •

Persönliche Erfahrung der Autorin

Als ich mit meinen Zwillingen schwanger war, spürte ich eine Mischung aus Vorfreude, Sorge und hatte auch viele Fragen im Gepäck. In der 36. Woche brachte ich meine Kinder – dank Kaiserschnitt – gesund zur Welt. Der Mann, der mich auf dem letzten Stück der Schwangerschaft begleitet hat, ist Dr. med. Michael Winter, Leitender Arzt am Zürcher Spital Zollikerberg. Noch einmal trafen wir uns zum Gespräch – nicht im Operationssaal, wo die Babies geboren wurden – sondern in entspannter Atmosphäre der Jurte, die als Kulturraum im Park vor dem Spital aufgestellt wurde. Wir sprachen über das Gebären allgemein, medizinische Sicherheit und über die neusten Trends für einen Vorgang, der so alt wie die Menschheit selbst ist. Therese Krähenbühl-Müller

Wie ich lernte, meine Zwillinge willkommen zu heissen

Jede Geburt ist anders. Während die Autorin die erste als verklärte Erfahrung unter blühenden Bäumen erlebte, war die zweite Schwangerschaft und Geburt wegen einer alten Familiengeschichte geprägt von Angst und Sorge, die sich durch glückliche Fügung dann doch auflösten.

Therese Krähenbühl-Müller

Manche Geschichten dauern so lange wie ein Menschenleben, bis sie ein Ende oder eben einen Anfang finden. So beginnt die Geschichte meiner Zwillinge bereits am 5. Mai 1945. Dabei handelt es sich nicht nur um ein welthistorisch wichtiges Datum, an dem die deutschen Streitkräfte zu kapitulieren begannen und somit die Endphase des Zweiten Weltkrieges eingeläutet wurde. Auch für die Geschichte meiner Familie ist dieses Datum bedeutend, da an diesem Tag die jüngeren Schwestern meines Vaters geboren wurden. «Während ich in den Wehen lag, erklangen im Radio die langersehnten Meldungen vom Waffenstillstand. Das war Musik und im Schwick ging die Geburt vorbei», schrieb meine Grossmutter über diesen Tag. Aber doch nicht problemlos sei alles verlaufen. «Es kam auch noch ein zweites Mädchen nach, und das war tot.» Eine Geschichte, die auch deshalb sehr schwer wog, weil meine Grossmutter bereits ihren ersten Sohn wenige Tage nach der Geburt an plötzlichen Kindstod verloren hatte.

Blühende Bäume

Mein erster Sohn wurde im Frühling 2021 geboren. Obwohl die ganzen Massnahmen rund um Covid die Schwangerschaft etwas einsam machten, erlebten mein Mann und ich seine Geburt als ein geradezu transzendentales Ereignis. Im Wissen darum, dass viele Frauen in meiner Familie gute Geburten gehabt hatten, ging ich voller Vertrauen in das Geschehen hinein. In Erinnerung sind mir vor allem die blühenden Bäume in der untergehenden Frühlingssonne vor dem Fenster des Gebärsaals geblieben, in deren Licht sich der Tag, an dem mein erstes Kind in einer ruhigen und wunderschönen Geburt zur Welt kam, zu Ende neigte.

Vertraut und doch anders

Als ich zum zweiten Mal schwanger wurde, fühlte sich Vieles schon sehr vertraut an. Einzig war ich erstaunt darüber, dass sich nach nur wenigen Tagen stärkere Symptome wie Übelkeit einstellten. Auch der erste Untersuchungstermin war für meinen Mann und mich

fast schon eine Routineangelegenheit. Und dann fühlte es sich an, als hätte jemand auf Pause gedrückt, als der Gynäkologe die Worte für das aussprach, was auch wir sofort auf dem Ultraschallbild erkannt hatten. «Es sind zwei.» Zwillinge. Trotzdem überrollte mich kein reiner Freudentaumel. Stattdessen: eine merkwürdige Mischung aus Staunen, Angst und Traurigkeit. Die Geschichte meiner Grossmutter war wie ein Schatten in unserer Familienerzählung. Ich wusste immer: Zwillinge bedeuteten für uns nicht nur doppeltes Glück, sondern auch doppeltes Risiko, doppelten Schmerz.

Liebevoll umsorgt

Aber diese Schwangerschaft war nicht 1945. Und ich war nicht allein. Anders als meine Grossmutter, die nicht ahnte, dass sie mit Zwillingen schwanger ist, wusste ich es, konnte mich vorbereiten, bewusste Entscheidungen treffen und von den Erfahrungen aus meiner ersten Schwangerschaft profitieren. Als Risikoschwangere wird man häufiger und auch von verschiedenen Ärzten untersucht. Diese Konsultationen erlebte ich nicht nur positiv und fühlte mich oft verunsichert. Zum Glück hatte ich bereits während meiner Schwangerschaft Nicole Kessler, eine Hebamme aus dem zürcherischen Meilen, an meiner Seite, die nicht nur medizinisch kompetent war, sondern auch intuitiv spürte, wann ich Halt brauchte. Sie ist selbst Mutter von Zwillingen und verfügt darüber hinaus über ein immenses Fachwissen. Von ihr fühlte ich mich die ganze Schwangerschaft über und später auch im Wochenbett liebevoll umsorgt.

Spezielle Geburten

Ich brauchte auch einige Zeit, bis ich mich vom Gedanken einer entspannten zweiten Geburt mit blühenden Bäumen vor dem Fenster verabschieden konnte. Denn Zwillingsgeburten sind immer spezieller als das bei Einlingen der Fall ist. Dass aus diversen Gründen sogar ein Kaiserschnitt anvisiert und schlussendlich unvermeidbar wurde, setzte mir eine Weile lang zu. Ich hatte aber das Glück mit dem Spital Zollikerberg eine Klinik gefunden zu haben, in der ich von einem Ärzteteam betreut wurde, das sehr einfühlsam und vorausschauend agierte, mir jeden Schritt erklärte und die Unsicherheiten aus dem Weg räumte. Der Moment, als beide Kinder aus mir gehoben wurden, war dann nicht weniger magisch als damals, als mein Sohn auf natürlichem Weg zur Welt kam. Gott sei Dank gab es keine Notfallsituation und keine Trennung.

Beide Babys atmeten von Anfang an selbstständig. Keines musste auf die Neonatologie. Sie wurden mir direkt gezeigt, nur kurz untersucht und dann direkt auf die Brust gelegt – sehr klein, weil sie Frühgeburten waren, aber auch rosig, lebendig und vollkommen. In diesem Moment, als ich ihre kleinen Gesichter zum ersten Mal sah, spürte ich, wie sich etwas löste. Der Schatten der Vergangenheit wich dem Licht der Gegenwart. Ich hatte Zwillinge – ein Mädchen und einen Jungen – und zum ersten Mal fühlte es sich nicht nur nach Verantwortung und Sorge an, sondern nach einem Geschenk. Und nach Heilung. •

Die Erfahrung vom ersten Kind war für die Autorin nicht mit der Zwillingsgeburt zu vergleichen.

4000 Wochen mit Sinn füllen

Wie soll man seine Lebenszeit sinnvoll nutzen? Die Frage geht tief. Jeder Mensch muss seine individuelle Antwort finden. Dazu braucht es Selbstreflexion und den Mut, sich selbst zu sein.

Lioba Schneemann

Uns stehen rund 4000 Wochen zur Verfügung, rechnet man damit, durchschnittlich 78 Jahre alt zu werden. Was tun wir nur in dieser Zeit? Nutzen wir sie sinnvoll? Und, was heisst es, «sinnvoll» zu leben? Zugegeben – allein schon diese Fragen lassen meinen Stresslevel etwas steigen! Jetzt muss ich auch noch hier etwas tun – nämlich meine kostbare Lebenszeit mit Sinn und Zweck füllen, Tipps von Fachpersonen einholen, umsetzen – damit ich meine Zeit nicht arg sinnlos verstreichen lasse.

Natürlich ist die Frage nach dem Lebenssinn wichtig, und sie ist menschlich. Jedoch besteht die Gefahr, wieder im Aussen-orientiert-Sein zu landen und im Tun-Modus. Und somit kommen wir wieder gar nicht dazu, in Ruhe tiefer darüber nachzudenken, was unser ureigenster Sinn hier auf Erden sein könnte.

Nutze die Zeit!?

Beginnen wir einmal mit der Definition von Sinn. Ist synonym auch «Zweck» oder «Ziel» gemeint? Das Lexikon definiert «Sinn» derart: «Fähigkeit der Wahrnehmung und Empfindung, die in den Sinnesorganen ihren Sitz hat» und «Gefühl, Verständnis für etwas, innere Beziehung zu etwas». Andernorts wird definiert, dass Sinn «laufendes

Indem ich mich bewusst für etwas entscheide, steigt der Wert dieser Entscheidung.

»

Aktualisieren von Möglichkeiten» sei. Der Wissenschaftsautor und Systemanalytiker Jürgen Beetz (in Wikipedia zitiert) unterscheidet die Begriffswelt so: «‹Sinn und Zweck›, das wird oft zusammen gebraucht. Ziel ist fern, Zweck ist nah. Sinn ist tief, Zweck ist flach. Ziel ist erreichbar, Sinn nicht. Sex im Alter ist zwecklos, aber nicht sinnlos. Sinn ist ein Füllstand in einem Gefäss – ein ›erfülltes Leben›, sagt man.» Die Suche nach dem Sinn ist ein zentraler Aspekt des Menschseins. Im Aussen jedoch ist er nicht zu finden, wir müssen uns nach innen wenden.

Die Tipps, die wir im Internet und bei vielen Autorinnen und Coaches finden, sind gut gemeint, aber greifen doch zu kurz. Da wird geraten, sich mit Zeitmanagement zu befassen zur effizienteren Nutzung der Lebenszeit, dazu, Zeit mit Qualität zu verbinden. Da wird mit Worten umhergeworfen, wie investieren, nutzen, engagieren, steigern. Erinnert doch stark an Arbeit und nicht gerad an freudig-sinnvolles Leben.

Viele sind überzeugt, dass man vor allem in ehrenamtlichen Tätigkeiten Sinn finden kann: Indem man sich bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert, sich ehrenamtlich im Bereich Naturschutz einsetzt oder nachmittags im Altersheim oder in einer Schule aushilft. Das sei besonders sinnstiftend, und es ist tatsächlich belegt, dass es gut tut, anderen zu helfen, es den Menschen Sinn gibt, auch, weil es der Gesellschaft zugute kommt. Tatsächlich sind Menschen, vor allem Senior*innen, die sich sozial engagieren, glücklicher, gesünder und verkraften Stress besser, wie eine Studie von Arbeitspsychologinnen der Universität Konstanz aus dem Jahr 2010 zeigte. Allerdings kann es auch anders herauskommen: So ist die Pflege von Menschen mitunter sehr belastend.

Andere Stimmen gibt es auch: Seine Zeit zu vertreiben und auf Dinge zu verzichten, kann Sinn machen, sagt der Journalist Oliver Burkeman. Er rät in seinem Buch über Zeitmanagement zu gelassenem Zeitvertreib und lustvollem Verzicht. Gerade die Tatsache, dass wir nicht überall dabei sein könnten und darum notgedrungen viel verpassten, offenbare den Reichtum des Lebens. Indem ich mich bewusst für etwas entscheide und mit dem Wis-

sen, dass ich andere Dinge dann verpasse, steigere den Wert dieser Entscheidung. Das wiederum macht froh und wird als sinnvoll erlebt. Nicht nur er plädiert darum, sich auf seine Werte zu konzentrieren und auch die Unvollkommenheit zu akzeptieren. Sonst geraten wir wieder in die Fallen von Produktivitätsstreben und Optimierungswahn – was uns nicht glücklich macht und sowieso keinen Sinn macht. Mehr von unseren Wundern zu leben, schlägt Burkeman weiter vor. Sich fragen, ob man ein Leben lebt, das seinen Wünschen und Träumen entspricht. Der eigentliche Sinn all unseres hektischen Tuns könnte darin bestehen, mehr von diesen Wundern zu erleben.

Sei du selbst

Der Weg zum Sinn, so sagen uns Philosophen und Wissenschaftlerinnen aller Couleur schon längst, gehe nur über Spiritualität. Der Begriff «spiritus» steht für Geist, Seele, Atem, Hauch. Spiritualität ist die bewusste Beziehung zu uns selbst und zur Welt – angefangen beim Umgang mit unserem Körper und Geist, bis hin zu dem, wie wir atmen, essen, stehen und gehen.

Mit dem Begriff Spiritualität wird, so eine weitere Definition, eine nach Sinn und Bedeutung suchende Lebenseinstellung bezeichnet, bei der sich der Mensch seines göttlichen Ursprungs bewusst ist, und eine Verbundenheit mit anderen, mit der Natur sowie dem Göttlichen und dem Universum spürt. Dieses Bewusstsein führt dazu, sich mit Lehren, Erfahrungen oder Einsichten zu befassen, was sich auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen auswirkt. Heute wird Spiritualität mehr und mehr ohne Gottesbezug aufgefasst. Der Dalai

Lama bezeichnet die grundlegenden menschlichen Werte, wie Güte, Freundlichkeit und Mitgefühl als Grundspiritualität.

In Japan gibt es das Konzept «Ikigai», was soviel wie Lebenssinn bedeutet, und das Streben nach dem erfüllten Leben beschreibt. Ikigai geht davon aus, dass jeder Mensch eine einzigartige Kombination aus Leidenschaften, Fähigkeiten, Bedürfnissen und Werten hat oder braucht, die den individuellen Lebenssinn ausmachen. Wenn es nun darum geht, seine eigene Kombination zu finden für seinen persönlichen Sinn im Leben, heisst das, dass wir uns kennen sollten. Was liebe ich? Wofür stehe ich morgens auf? Was ist mir wirklich wichtig, und was nicht, egal, was andere sagen? Das benötigt wiederum das Wagnis, sich selbst zu sein. Es erfordert, mit sich selbst wirklich in Kontakt zu sein. Es braucht weiterhin Selbstliebe, Reflexion, Geduld, Ausdauer und den Mut, Risiken einzugehen. Raus aus der Komfortzone für Veränderung – aber das ist eigentlich immer gut. •

Patronat: Kanton Aargau. Hauptpartner:

Komplementär- und Alternativmedizin – Ein Teil der Gesundheitsversorgung

Das KAM-Barometer 2024 bringt viele wertvolle Erkenntnisse. So haben rund zwei Drittel der Bevölkerung bereits Methoden der Komplementär- und Alternativmedizin genutzt. Und sie sind grossmehrheitlich zufrieden.

Christian Bolliger, Markus Simon, Alina Zumbrunn

Seit die Schweizer Bevölkerung 2009 die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin» mit klarer Mehrheit angenommen hat, ist viel passiert. Berufsverbände haben gemeinsam mit Organisationen der Arbeitswelt neue Berufsbilder ins Leben gerufen und damit die Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) sichtbarer gemacht. Heute ist sie ein fester Bestandteil des Schweizer Gesundheitssystems. Das zeigt das neue KAM-Barometer 2024, eine vom ErfahrungsMedizinischen Register (EMR) initiierte Studie zu den Erfahrungen der Bevölkerung mit der KAM.

2 Verbreitung der KAM in der Bevölkerung

• Neben der gezielten Behandlung von Beschwerden berichten viele Nutzerinnen und Nutzer auch von positiven Nebeneffekten: KAM trägt dazu bei, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und bewusster mit der eigenen Gesundheit umzugehen.

• Zwei Drittel der KAM-Behandlungen erfolgen durch Therapeutinnen und Therapeuten, ein Fünftel durch Ärztinnen und Ärzte, der Rest durch Selbstmedikation.

In diesem Kapitel wird beleuchtet, wie weit die Anwendung von Methoden der KAM in der Schweizer Bevölkerung verbreitet ist und welche Unterschiede dabei zwischen regionalen und sozialen Gruppen bestehen. Die Auswertungen erfolgen auf der Basis der Antwort von allen 6262 Personen, die an der Studie teilgenommen haben (2021: 6375).

Wie die Schweizer Bevölkerung zur Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) steht, sie nutzt und beurteilt, hat das EMR in einer repräsentativen Umfrage, dem KAM-Barometer, untersuchen lassen. Erstmals 2021 und erneut 2024. Die Ergebnisse sind im Vergleich fast unverändert und zeigen eindeutig: Die KAM hat sich als bedeutender Bestandteil des Schweizer Gesundheitssystems etabliert und ist aus dem Gesundheitsalltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Zudem ist festzuhalten, dass der Grossteil der Leistungen über die privaten Zusatzversicherungen getragen wird, die Grundversorgung also nicht belastet.

Dies sind die Hauptergebnisse des KAM-Barometers 2024

2.1 Nutzung der KAM

Starke Verbreitung

Fast die Hälfte der Befragten befindet sich gemäss KAMBarometer 2024 in einer KAM-Behandlung oder hat sich in den letzten drei Jahren mit Methoden der KAM behandeln lassen (47 % sogenannt aktuell Nutzende). Weitere 19 % der Befragten haben sich bereits einer KAM-Behandlung unterzogen, diese liegt aber mehr als drei Jahre zurück. Insgesamt haben also zwei Drittel der Befragten (66 %) bereits Erfahrungen mit KAM gemacht.

Rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung haben bereits Erfahrungen mit der KAM gemacht (66 %; Abbildung 1). Meistens liegen diese Erfahrungen in der jüngeren Vergangenheit: Knapp die Hälfte aller Befragten (47 %) hat KAM in den vergangenen drei Jahren in Anspruch genommen, ein Fünftel (19 %) sogar mehrmals. Bei knapp einem weiteren Fünftel (19 %) liegt die Inanspruchnahme hingegen mehr als drei Jahre zurück. Etwa drei von zehn Befragten haben KAM noch nie genutzt (29 %).

Abbildung 1: Nutzung von KAM durch die Schweizer Bevölkerung 2024

Nutzung von KAM durch die Schweizer Bevölkerung 2024.

Mehrmals in den letzten 3 Jahren 19%

• Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung haben die KAM bereits in Anspruch genommen – die Hälfte der Befragten allein in den letzten drei Jahren (vor der Umfrage).

• 88 % der Bevölkerung sehen die KAM als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin – oder sehen sie gar als erste Anlaufstelle.

• 87 % der Bevölkerung sind mit dem Behandlungserfolg zufrieden («genügend» bis «sehr erfolgreich»).

• Insbesondere jüngere Menschen greifen auf die KAM zurück.

• Die Befragten nutzen die KAM vor allem bei Beschwerden wie Rücken- und Nackenschmerzen, Muskel- und Gelenkproblemen sowie Allergien.

Länger her als 3 Jahre 19%

Einmal in den letzten 3 Jahren, Behandlung abgeschlossen 21%

Einmal in den letzten 3 Jahren, Behandlung noch im Gang 7%

Über alle Befragten hinweg betrachtet, hat sich im Zeitvergleich nichts verändert. Eine kleine Verschiebung zeigt sich gegenüber 2021 nur bei den Personen, die KAM zuletzt vor mehr als drei Jahren genutzt haben: Von diesen möchten 2024 signifikant mehr Personen KAM wo immer möglich anstelle von Schulmedizin verwenden (2024: 23 %; 2021: 20 %), während weniger Befragte sie als blosse Ergänzung zur Schulmedizin sehen (2024: 69 %; 2021: 74 %).

Abbildung 7: Sinnvoller Einsatz von KAM 2021 – 2024

*KAM früher genutzt (3+ Jahre)

Weiss nicht mehr, ob KAM genutzt

Wo immer möglich anstelle der Schulmedizin Als Ergänzung zur Schulmedizin

Gar nicht sinnvoll Weiss nicht

N (2024) = 6262 Personen, N (2021) = 6375 Personen. Frage F20: «Wie kann die Komplementär- und Alternativmedizin aus Ihrer Sicht sinnvoll sein?» Aufgrund der Rundung ist das Total nicht immer = 100 % *Statistisch signifikanter Unterschied zwischen mindestens zwei der aufgeführten Kategorien.

Von 88 Prozent als sinnvoll angesehen

Die KAM stösst bei den meisten Befragten auf grosse Akzeptanz – nicht nur bei den Nutzenden. Insgesamt 63 % sehen die KAM zumindest als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin an. Und 25 % bevorzugen die KAM wo immer möglich gegenüber der Schulmedizin. Nur 4 % der Befragten sehen keinen sinnvollen Einsatz von KAM (8 % «Weiss nicht»).

Für die Offenheit gegenüber der KAM spricht auch die Tatsache, dass 61 % von allen Befragten angeben, eine Zusatzversicherung für KAM zu besitzen, bei den aktuell Nutzenden sind es sogar 81 %. Und selbst unter jenen, die KAM nicht nutzen, haben laut Umfrage 37 % eine Zusatzversicherung für KAM abgeschlossen.

Jüngere nutzen KAM mehr als Ältere

Grössere Unterschiede in der Nutzung der KAM finden sich zwischen den Sprachregionen, Altersgruppen und hinsichtlich der Haushaltszusammensetzung. So ist der Anteil an Befragten mit KAM-Erfahrungen bei Personen im Alter von 35 bis 54 Jahren am höchsten (71 %) und bei den über 55-Jährigen am tiefsten (59 %) – bei den 16- bis 34-Jährigen sind es 66 %. Wer Kinder im Haushalt hat, zählt zudem eher zu den aktuell Nutzenden (58 %) als Befragte ohne Kinder (42 %). In der französischsprachigen Schweiz ist der Anteil aktuell Nutzender von KAM

Sinnvoller Einsatz von KAM 2021–2024.

Hohe Zufriedenheit

mit 53 % der Befragten deutlich höher als in der Deutschschweiz (45 %). Am geringsten fällt dieser Anteil in der italienischsprachigen Schweiz aus – mit 40 %.

Laut KAM-Barometer 2024 zeigt sich eine hohe Zufriedenheit mit der Behandlung. Auf einer Skala von 1 (absolut erfolglos) bis 10 (sehr erfolgreich) werden die Behandlungen im Mittel mit einem Wert von 7.5 beurteilt. 87 % der Befragten stufen ihre KAM-Behandlung als genügend bis sehr erfolgreich ein (Wert 6 oder 7 genügend: 29 %, Wert 8 erfolgreich: 26 %, Wert 9 oder 10 sehr erfolgreich: 32 %). Als ungenügend (Wert 5 oder weniger) wurden nur 14 % der KAM-Behandlungen bewertet.

Die am häufigsten behandelten Beschwerden

95 unterschiedliche Beschwerden haben die Befragten mit einer Methode der KAM behandeln lassen. Am häufigsten sind dies Nacken-/Rückenschmerzen (14 %), allgemeine Muskelschmerzen/-krämpfe (8 %), allgemeine Gelenkschmerzen (7 %) und Allergien (6 %).

Weitere positive Wirkungen

Zudem haben die Behandlungen weitere positive Wirkungen, wie die Ergebnisse des KAM-Barometers 2024 bestätigen. Die Nutzenden profitieren über die Behand21

Behandlungen mit Methoden der KAM können einerseits von Therapeutinnen und Therapeuten mit der jeweiligen Ausbildung durchgeführt werden, es gibt andererseits aber auch Ärztinnen und Ärzte, die solche Methoden anbieten, oder die Möglichkeit zur (Selbst-)Medikation. Der obere Teil von Abbildung 12 zeigt, wie sich die befragten Personen haben behandeln lassen. Sie konnten dabei mehrere Antworten auswählen.

Abbildung 12: Behandelnde Person und ergänzende Behandlung 2024

Behandelnde Person

Therapeutin oder Therapeut

Selbstmedikation ohne Rezept

Ärztin oder Arzt

Begeitend mit Rezept

Ergänzende Behandlung

Ja, mit weiterer KAM-Methode

Ja, mit Schulmedizin

Nein

N = 2297 Behandlungen (gewichtet). Obere Grafik – Frage F130/130B: «Wie haben Sie die Komplementär- und Alternativmedizin genutzt?» (Mehrfachantwort möglich). Untere Grafik – Frage 150/150B: «Haben Sie sich ergänzend zu dieser Behandlung noch anderweitig behandeln lassen?» Aufgrund der Rundung ist das Total nicht immer = 100%.

lung hinaus: sei es, dass sich der Gesundheitszustand allgemein verbessert hat (35 %), jemand bewusster mit der Gesundheit umgeht (34 %), besser auf Ausgleich und Entspannung achtet (34 %), besser mit Beschwerden umgeht (27 %), sich mehr bewegt (26 %) oder gesünder ernährt (21 % – mehrere Antworten möglich).

Therapeutinnen und Therapeuten sind erste Anlaufstelle

Wie eingangs erwähnt sind es mehrheitlich Therapeutinnen und Therapeuten (64 %), welche die Behandlungen durchführen. 20 % der Behandlungen erfolgen bei Ärztinnen und Ärzten, der Rest über Selbstmedikation (ohne Rezept: 24 %, begleitend mit Rezept: 11 % – mehrere Antworten möglich).

Kurz: Die Ergebnisse des KAM-Barometers 2024 bestätigen, dass sich die KAM seit der Abstimmung 2009 etabliert hat und bei der Bevölkerung auf grosse Akzeptanz stösst. Trotz dieser Erfolgsbilanz stellen sich selbstverständlich immer wieder neue Herausforderungen, etwa im wissenschaftlichen Diskurs oder in der politischen Debatte.

Zum

Studiendesign

Die Erkenntnisse des KAM-Barometers 2024 stützen sich auf eine bevölkerungsrepräsentative Online-Pa-

Behandelnde Person und ergänzende Behandlung 2024.

nelerhebung von Juni und Juli 2024 bei 6262 Personen ab 16 Jahren. Ergänzt werden die Daten durch das erste KAM-Barometer von Juni und Juli 2021 mit 6375 Personen ab 16 Jahren. Bei den Prozentwerten ist zu beachten, dass sie nur eine Schätzung des «wahren Werts» in der Bevölkerung darstellen und dieser um einige Prozentpunkte um den Schätzwert streuen kann.

Die vom EMR in Auftrag gegebene Umfrage führte das auf diesem Gebiet spezialisierte Institut Polyquest AG mit methodischer Unterstützung der Büro Vatter AG durch. Details und technische Eckwerte dieser OnlinePanelerhebung sind im beigelegten Studienbericht dokumentiert. •

Hier gelangen Sie zum Studienbericht:

DIE AUTORIN UND DIE AUTOREN

Christian Bolliger, Markus Simon, Alina Zumbrunn (2024). KAM-Barometer 2024 – Studie zu den Erfahrungen der Schweizer Bevölkerung mit der Komplementär- und Alternativmedizin. Initiiert und herausgegeben vom ErfahrungsMedizinischen Register EMR, Basel.

Immer mit der Ruhe

Unser Alltag ist hektisch geworden. Nie geht es schnell genug, alle wollen alles und zwar sofort – sonst verlieren wir die Nerven. Das zeigt sich im Strassenverkehr, am Arbeitsplatz und auch in Beziehungen. Es ist deshalb an der Zeit, sich an eine alte Tugend zu erinnern: die Geduld. Sie macht das Leben entspannter und senkt erst noch den Blutdruck.

Markus Kellenberger

Manchmal, da stehe ich in der Schlange an der Kasse, und möchte die Person, die vor mir Fünferli um Fünferli aus dem Portemonnaie klaubt, am liebsten erwürgen. Wenn ich dann, von der eigenen Gewaltfantasie erschreckt, in mich hinein höre, stelle ich fest: ich bin völlig gestresst – und das aus einem einzigen Grund: mir fehlt wieder mal die Geduld, etwas zu ertragen, was ich sowieso nicht ändern kann. An diesem Punkt kommt der Benediktinermönch und Buchautor Anselm Grün ins Spiel. Er sagt: «Geduld ist nicht ohnmächtiges Ertragen, sondern bewusstes Standhalten.» Für ihn ist Geduld deshalb keine Schwäche, sondern eine starke, innere Haltung, die es uns ermöglicht, mit dem Leben in seinen Widersprüchen, Wartezeiten und Anmassungen nicht nur zurechtzukommen, sondern daran auch zu reifen.

Ein Weg ins Erwachsenwerden

Wer sich literarisch mit dem Thema Geduld befasst, stösst irgendwann auf Goethes Faust. Er verkörpert

in seiner Rolle die Ungeduld. Faust lehnt ab, was ist, hadert mit seinem Schicksal und will alles sofort. Um das zu erreichen, geht er den berühmten Pakt mit dem Teufel ein. Der italienische Religionsphilosoph Romano Guardini bezeichnete Faust deshalb auch als «den ewig Unerwachsenen». Denn Erwachsensein beginnt dort, wo wir die Wirklichkeit annehmen, so wie sie ist – mit allen ihren Zumutungen. Oder wie Anselm Grün es sagt: «Ich halte aus. Nicht aus Schwäche, sondern aus Kraft. Das ist Geduld.»

In der Geduldsforschung gilt die Fähigkeit, Frustration auszuhalten und kurzfristige Bedürfnisse zugunsten langfristiger Ziele aufzuschieben, als eine der entscheidenden Lebenskompetenzen. Resilienz, wie Geduld auch genannt werden kann, ist laut psychologischen Studien wie ein Muskel zu verstehen, der regelmässiges Training verlangt. Geduld ist in unserer Sofortkultur nämlich zur vernachlässigten Grösse geworden. Warten, Aushalten und Ertragen gilt als verlorene Zeit. Doch das ist falsch. Geduld ist

nichts Altmodisches, sondern eine Form von innerer Intelligenz. «Wer sich mit Entscheidungen Zeit lässt, entscheidet oft besser», sagt der Jurist und HarvardProfessor Frank Partnoy und plädiert damit für mehr Geduld in unserer überreizten Welt.

Ein wirksamer Schutz gegen Stress

Das gilt natürlich auch fürs Private. Wir erleben das jeden Tag: der Bus kommt zu spät, das Kind macht nicht, was wir wollen, der Schnupfen dauert länger als gewünscht – und meistens reagieren wir darauf mit Ärger. Wer sich jedoch in Geduld übt, und sich der Situation stellt, ohne in Widerstand zu gehen, erlebt eine überraschende Entlastung. Geduld ist also nicht nur eine ethische Tugend, sondern auch ein psychologischer Schutzfaktor gegen unnötigen, selbstgemachten Stress.

Im Alltag besonders gefragt, ist Geduld im Umgang mit unseren Mitmenschen. In der Familie, im Team, in der Partnerschaft heisst Geduld aber nicht, alles zu akzeptieren, sondern auch dann in Beziehung zu bleiben, wenn es mal harzt. Wer mit den Schwächen anderer geduldig umgeht, schafft Raum für deren Entwicklung – und auch für die eigene. Die Psychologie spricht dabei vom Rollenspiel der «Perspektivenübernahme», was bedeutet: Wer versucht, sich in das Gegenüber einzufühlen und sich in der Auseinandersetzung auch mal – geduldig – zurückzunehmen, entwickelt nicht nur mehr Gelassenheit, sondern vertieft auch die Beziehung.

Selbstliebe und erwachsene Reife

Die Königsdisziplin in Sachen Geduld ist – die Geduld mit uns selbst. Immer wieder fassen wir doch gute Vorsätze, wie weniger impulsiv zu sein, weniger schnell aufzugeben oder eben geduldiger zu sein, nur um dann zu scheitern. Doch genau das gehört zum Prozess. Anselm Grün meint dazu: «Es braucht Geduld, zu erleben, dass die heiligsten Vorsätze in kurzer Zeit durch die Realität der eigenen Begrenzung ausser Kraft gesetzt werden können.»

Aber genau die Fähigkeit, mit dieser inneren Diskrepanz freundlich umgehen zu können, sei ein Zeichen von erwachsener Reife. Man nennt das auch Selbstmitgefühl, ein wichtiger Schlüssel, um nicht ständig in Selbstkritik zu verfallen.

Geduld bedeutet also nicht, alles einfach hinzunehmen. Sie ist keine Einladung zum passiven, ohnmächtigen Erdulden, sondern zur klugen Entscheidung, die da heisst: Wann ist es Zeit, zu handeln – und wann ist es Zeit, loszulassen? In dieser feinen Balance liegt die eigentliche Kunst der Geduld. Der erste Schritt besteht darin, die eigene Ungeduld wahr- und anzunehmen – zum Beispiel in der Schlange vor der Kasse. •

Fünf kleine Geduldsübungen für den Alltag

1. Wartezeiten sind ein Geschenk. Nutzen Sie die Zeit, in der Sie an der Kasse oder vor der roten Ampel warten müssen für ein paar bewusste, tiefe Atemzüge. Atmen Sie durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

2. Beobachten Sie sich, wenn Sie ungeduldig werden. Horchen Sie in sich hinein und fragen Sie sich: ändert sich etwas, wenn ich die Geduld verliere?

3. Achten Sie auf Ihre Sprache. Ersetzen Sie «ich muss» öfters mal mit «ich möchte», also zum Beispiel «ich möchte das schaffen» statt «ich muss das schaffen». Das senkt den Druck.

4. Üben Sie sich im Zuhören. Nehmen Sie sich einmal am Tag die Zeit, um einem Menschen einfach nur zuzuhören, ohne ihn zu unterbrechen.

5. Haben Sie Geduld mit sich selbst. Rückschläge sind kein Scheitern, sondern ein Teil des Weges.

Buchempfehlungen

Anselm Grün: «Was im Alltag gut tut – mehr als 30 Möglichkeiten, die das Leben leichter machen», Verlag Herder, 2021

Martha Schoknecht: «Nur Geduld – Geschichten und Gedichte über das Warten», Verlag Diogenes, 2024

Haben Sie Fragen?

Markus Kellenberger begleitet Menschen auf der Reise ins Innere und beantwortet Ihre Fragen aus den Bereichen Leben, Liebe, Glaube und Spiritualität persönlich und ganzheitlich. m.kellenberger@weberverlag.ch

Den Gefühlen

freien Lauf lassen

Ein weisses Blatt kann auf den ersten Moment einschüchternd wirken, doch es bietet unendlich viele Möglichkeiten. Mit jedem Pinselstrich kann man dem Ausdruck verschaffen, was einem gerade beschäftigt und seine Gefühle frei fliessen lassen.

Blanca Bürgisser

Malen hilft die eigenen Gefühle bildlich auszudrücken, auch jene, die man nicht in Worte fassen kann. Der Gestaltungsprozess bietet Zugang zum eigenen Selbst und momentanen Herausforderungen aber auch zu den eigenen Ressourcen. Genau mit diesem Ansatz arbeitet die Gestaltungs- und Maltherapie. «Durch das bildnerische Gestalten werden kreative Lösungsstrategien gefördert, der Mut zum Experimentieren angeregt und die Fähigkeit gestärkt, auf innere und äussere Umstände Einfluss zu nehmen», erklärt Jolanda Baldachin, Kunsttherapeutin mit eigener Praxis in Knonau.

Die Kunsttherapie nutzt kreative Prozesse, um psychische Probleme zu bearbeiten. So kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu Jolanda Baldachin in die Praxis. Ein Aspekt ist die Auseinandersetzung mit Krankheits- und Krisensi-

tuationen wie Depressionen, Burn-out, Angststörungen, Trauma oder Verlust. Aber auch zur Nachbehandlung nach einem Spital- oder Klinikaufenthalt oder wenn sich Menschen in Veränderungs- und Ablösungsprozessen befinden. Im Umgang mit AD(H)S und Autismus kann die Gestaltungs- und Maltherapie ebenfalls unterstützen.

«Der kreative Prozess kann Menschen helfen, belastende Emotionen und traumatische Erlebnisse zu verarbeiten», erklärt die Kunsttherapeutin Jolanda Baldachin. «Das Erstellen von Kunstwerken kann Klient*innen helfen, innere Spannung abzubauen und ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren», fügt die Kunsttherapeutin an. Die Kunst ist eine Form der Achtsamkeit, die hilft Körper und Geist zu entspannen. Das Entdecken der Kreativität in der Gestaltungsund Maltherapie stärkt zudem das Selbstbewusstsein.

Der Kreativität freien Lauf lassen «Eine Gestaltungs- und Maltherapie-Sitzung kann in vier Phasen eingeteilt werden», erläutert Karin Bösch. Sie ist Kunsttherapeutin mit eigener Praxis in der Stadt Luzern. Als erstes bespricht sie mit ihren Klient*innen das Thema der Sitzung. Während die individuellen Ziele sehr vielfältig sind, gibt es übergeordnete Ziele, wie das Fördern der Autonomie sowie der Selbstregulierung, das Erlernen sozialer Kompetenzen und das Training kognitiver Kompetenzen. Die individuellen Wünsche gehen von der Förderung der Beziehungsund Reflexionsfähigkeit bis zur Neuergründung der Wahrnehmung und dem Lösen von erstarrten Denkund Handlungsmuster.

In einem nächsten Schritt wählt Karin Bösch die geeignete Mal- oder Gestaltungsaufgabe. Zum Beispiel das Ausdrücken eines Gefühls in Farben und Formen oder das Erstellen einer Collage mit verschiedenen Elementen. Alternativ bietet sie eine Auswahl an Interventionen an, die es den Klient*innen ermöglicht, diejenige auszuwählen, die ihrer Befindlichkeit am besten entspricht. Gearbeitet wird dabei mit den unterschiedlichsten Materialien, von Gouache und Aquarell bis Ton oder Gips ist alles möglich. Danach folgt die Vertiefungsphase, in der gemalt und gestaltet wird. Zum Abschluss wird das Werk gemeinsam besprochen. Die Bilder werden nicht nach einem bestimmten Schema gedeutet. «Wichtig ist, was die Künstler*innen dazu erzählen», erklärt die Therapeutin. So werden etwa Farben von Menschen unterschiedlich gedeutet. Für manche steht Rot für Liebe und Geborgenheit, während es für andere Gefahr und Stress symbolisiert. Die gewonnenen Erkenntnisse können Anstoss für weiteres künstlerisches Wirken geben oder eine Hilfestellung für den Alltag sein.

Die Gestaltungs- und Maltherapie kann nicht nur in Einzelsitzungen, sondern auch in Gruppensettings stattfinden. Dabei stehen die Interaktion und Kommunikation zwischen den Teilnehmenden im Fokus. Es werden soziale Fähigkeiten und Teamarbeit gestärkt und es entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit. •

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Malen hilft die eigenen Gefühle bildlich auszudrücken, auch jene, die man nicht in Worte fassen kann. »

gpk Fachverband für Kunsttherapie

Der gpk – Fachverband für Kunsttherapie wurde 1985 gegründet. Mit knapp 500 Mitgliedern ist der gpk der grösste Berufs- und Fachverband der Kunsttherapeut*innen der Deutschschweiz aller Fachrichtungen. Der gpk ist Mitglied des Dachverbandes OdA ARTECURA, Trägerin der eidgenössischen Höheren Fachprüfung für Kunsttherapie.

Mehr erfahren: www.gpk.ch

In der Kunsttherapie wird mit den unterschiedlichsten Materialien und Techniken gearbeitet.

«Die Komplementärmedizin ist in der Bevölkerung beliebt»

Vor 30 Jahren wurde an der Universität Bern die Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin (Kikom) gegründet. Daraus wurde später das Institut für Komplementäre und Integrative Medizin (IKIM). Dessen Direktorin, Professor Dr. med. Ursula Wolf, schaut zurück und auch vorwärts.

Interview: Samuel Krähenbühl

«natürlich»: Das Institut für Komplementäre und Integrative Medizin (IKIM) an der Universität Bern wurde 1995 und somit genau vor 30 Jahren – damals noch unter dem Namen «Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin» gegründet. Am Anfang stand eine Volksinitiative. Wie kam es genau dazu?

Ursula Wolf: Die Bevölkerung des Kantons Bern erachtete es als wichtig, dass Komplementärmedizin auch an der Universität mit Lehre und Forschung vertreten ist. Schon damals war die Komplementärmedizin in der Bevölkerung beliebt, sodass man frühere Anliegen und die Tatkraft der Initianten gut nachvollziehen kann.

Wie hat sich das IKIM in den vergangenen 30 Jahren entwickelt?

Aus der ehemaligen Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin hat sich über die Jahre das Institut für Komplementäre Integrative Medizin (IKIM) sehr gut entwickelt. Zum Erfolg hat die Erstbesetzung der Dozierenden mit Drs. Ausfeld-Hafter, Heusser, Beck und Thurneysen sowie zur weiteren Akademisierung des Fachgebietes die wissenschaftlichen Mitarbeitenden beigetragen. Infolge der Habilitation von Prof. Wolf konnte die Umwandlung in ein reguläres universitäres Institut erfolgen.

Vor 30 Jahren war die Gründung des IKIM sicher eine Pioniertat. Die Komplementärmedizin als akademische Disziplin hatte es schwer. Sie sind seit 2018 Direktorin des IKIM. Ist das IKIM heute an der Universität Bern etabliert und akzeptiert?

Das IKIM ist gut etabliert und angesehen. Das liegt einerseits am exzellenten akademischen Leistungsausweises des IKIM sowie an der geschaffenen Vernetzung. So entstanden und entstehen Forschungs- oder klinische Projekte mit anderen Institutionen der Medizinischen Fakultät der Universität Bern.

Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) übernimmt die Kosten der ärztlichen Leistungen der Akupunktur, anthroposophischen Medizin, Arzneimitteltherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin, klassischen Homöopathie und Phytotherapie. Forschen Sie vor allem im Bereich dieser Methoden oder kommen auch andere Methoden dazu?

Am IKIM sind die Fachrichtungen Phytotherapie, anthroposophische erweiterte Medizin, potenzierte Substanzen/Homöopathie vertreten, wobei meine Forschungsschwerpunkte in den beiden erstgenannten liegen. Ausserdem arbeite ich mit Mitarbeitenden an der Entwickelung einer integrativen Physiologie, welche die menschlichen Bereiche des Physischen, Lebendigen, Seelischen und Geistig-Individuellen miteinbezieht.

« Die komplementäre und integrative Medizin ist an der Universität Bern gut etabliert und angesehen. »

2015 wurde das Bundesgesetz über die universitären Medizinalberufe (MedBG) Jahr revidiert. Neu werden von den Studierenden «angemessene Kenntnisse über Methoden und Therapieansätze der Komplementärmedizin» verlangt. Wie erfolgt die Implementierung dieser Kenntnisse im Verlauf des Studienganges?

An der Universität Bern erfolgt die Umsetzung mittels Lehrveranstaltungen in Form von Vorlesungen, Kursen und Praktika sowie Master- und Doktorarbeiten.

Sie bieten Studiengänge für Komplementäre und Integrative Medizin in den Bereichen Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazeutische Wissenschaften an. Wie gross ist das Interesse, bzw. die Anzahl der Studierenden in den jeweiligen Bereichen? Das Interesse ist wie bei allen anderen Fächern auch unterschiedlich. Es nimmt jedoch stetig zu, wohl, weil die Studierenden nun geschult werden, die Patientenpräferenz besser zu berücksichtigen oder weil sie oder ihr Umfeld gute Erfahrungen mit KIM gemacht haben.

Wie hat sich die Situation an den anderen Universitäten entwickelt und wie arbeiten Sie mit anderen ähnlichen Instituten für Komplementärmedizin zusammen?

Die Universität Bern hat hier Vorreiterfunktion, indem sie Lehrveranstaltungen nicht nur freiwillig anbietet, sondern im Pflichtcurriculum eingeführt hat. Mit anderen Universitäten sind wir in gutem Austausch.

In welche Richtung entwickelt sich die akademische Forschung und Lehre im Bereich Komplementärmedizin und was sind die Herausforderungen?

Da KIM wichtig ist, schaffen zunehmend Universitäten akademische Positionen in diesem Bereich. Die grösste Herausforderung ist die bisher ungenügende Forschungsförderung. •

Prof. Dr. med. Ursula Wolf ist ordentliche Professorin der Medizinischen Fakultät der Universität Bern und leitet das Institut für Komplementäre und Integrative Medizin. Sie ist in der Lehre, Forschung sowie klinisch tätig. Neben ihrer klinischen Ausbildung im In- und Ausland absolvierte sie einen mehrjährigen Forschungsaufenthalt in den USA.

Kurz gefasst

GESUNDHEIT

Der Bundesrat genehmigt

das neue Gesamt-Tarifsystem

Die seit rund 20 Jahren unveränderte Tarifstruktur TARMED wird per 1. Januar 2026 durch die Einzelleistungstarifstruktur TARDOC sowie durch eine Tarifstruktur mit ambulanten Pauschalen ersetzt. Der Bundesrat hat gemäss einer Mitteilung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) an seiner Sitzung vom 30. April 2025 das neue Gesamt-Tarifsystem für ambulante ärztliche Leistungen genehmigt. Die Genehmigung ist bis am 31. Dezember 2028 befristet, damit die nach der Einführung des neuen Systems noch notwendigen Anpassungen vorgenommen werden können. Der Wechsel des Tarifierungssystems an sich darf nicht zu einer Kostensteigerung bei den ambulanten ärztlichen Leistungen führen. Zur Erfüllung der Vorgaben des Bundesrates haben die Tarifpartner die Methode zur Wahrung der Kostenneutralität über die beiden Tarifstrukturen – TARDOC und Pauschalen – hinweg abgestimmt. Die Tarifpartner haben auch die Vorgabe des Bundesrats eingehalten, wonach der jährliche Anstieg der Gesamtkosten höchsten 2,5 Prozent betragen darf. Nur in begründeten Fällen dürfen die Kosten stärker steigen. ska

GESUNDHEIT

Massnahmen gegen Engpässe bei den Arzneimitteln

Zur Überbrückung akuter Arzneimittelengpässe haben die Kantonsapothekerinnen und -apotheker der Schweiz (KAV) gemeinsam mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Swissmedic vereinbart, den Begriff «Notfall» in Artikel 49 der Arzneimittel-Bewilligungsverordnung (AMBV) vorübergehend auszuweiten. Damit können in der Schweiz nicht zugelassene oder nicht verfügbare Arzneimittel, die dringend benötigt werden, von Medizinalpersonen auch dann eingeführt und kurzfristig gelagert werden, wenn sie nicht nur für eine bestimmte Patientin oder einen bestimmten Patienten vorgesehen sind. Die neue Regelung ist eine Übergangslösung und gilt bis zum Inkrafttreten der laufenden gesetzlichen Anpassungen. Sie verbessert insbesondere die Versorgung mit dringend benötigten Kinderarzneimitteln. ska

Publireportage

Momente, die bleiben: Mal- und Erlebnisreisen

Manchmal braucht es nur einen Pinselstrich, einen stillen Blick durch die Linse oder einen Atemzug auf der Yogamatte, um das Leben wieder in seiner ganzen Schönheit zu spüren. Mal- und Erlebnisferien entführen Sie an magische Orte, wo Farben intensiver leuchten, Licht und Landschaft eine Geschichte erzählen und die Seele aufatmet.

Gemeinsam mit Gleichgesinnten und ausgebildeten Kursleiter:innen malen, skizzieren oder fotografieren Sie die beeindruckendsten Plätze der Welt – von sonnenverwöhnten Buchten bis hin zu verwunschenen Gassen. Jeder Augenblick wird zur Inspiration, jeder Pinselstrich ein kleines Abenteuer. Ob Sie erste kreative Schritte wagen oder Ihre Fähigkeiten vertiefen möchten: Hier zählt nur die Freude am Gestalten. Zusätzlich schenken Yogastunden in freier Natur Momente der Stille und Kraft. Atem, Bewegung und innere Balance verbinden sich mit der Umgebung zu einem unvergleichlichen Erlebnis. So finden Körper und Geist in einem harmonischen Rhythmus zueinander. Was diese Reisen besonders macht, ist das Gefühl der Verbundenheit: Mit der Kunst, mit sich selbst – und mit einer Gruppe von Menschen, die dieselbe Leidenschaft teilen. Gemeinsames Staunen, Lachen und Entdecken lassen eine einzigartige Gemeinschaft entstehen.

Samos – Malen mit Weite

Samos besticht durch die vielen Zeugen ihrer Geschichte und die wunderbaren Zypressen- und Olivenhaine. Die Insel ist von einem der schönsten Meere der Welt umgeben. Verbinden Sie die Musse vom Malen mit dem Baden im Meer und Yoga zur weiteren Entspannung.

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Sabine Hurni über

… Harmonie im Säure-Basen-Haushalt

Das Verhältnis zwischen säurebildenden und basenüberschüssigen Lebensmitteln bildet einen wichtigen Schlüssel für den menschlichen Stoffwechsel und die körperliche Gesundheit. Der Körper ist zwar in der Lage, sich gegen ein Übermass an Säure zu verteidigen, doch wird das System konstant überreizt, kann dies den Stoffwechsel über die Jahre belasten. Basenüberschüssig sind all jene Lebensmittel, die viele Mineralstoffe enthalten. Säurebildend sind Produkte, die reich an Eiweissen sind, weil Proteine unter Abgabe von Säure abgebaut werden. Es geht beim Säure-Basen-Gleichgewicht nicht darum, die Eiweisse zu verschmähen. Das Ziel soll vielmehr ein ausgewogenes Verhältnis sein: Nämlich 80 Prozent mineralstoffreiche und 20 Prozent eiweissreiche Lebensmittel. Die Säure-Basen-Balance hat grundsätzlich nichts mit Fasten zu tun. Es handelt sich vielmehr eine gesunde Ernährungsbasis, deren Fokus auf den mineralstoff- und vitaminreichen Gemüsesorten und Früchten basiert, während Fleisch, Käse, Eier und Getreide Beilagen sind.

Als Säure bezeichnet man einen Stoff, der Wasserstoffionen (Protonen) abgibt. Eine Base hingegen ist jene Substanz, die Protonen aufnehmen kann. Je stärker eine Säure, desto tiefer ist der pH-Wert auf der Skala von 1 bis 14. 7 ist neutral, 1 ist stark sauer und 14 stark basisch.

Jedes Organ im menschlichen Körper benötigt einen bestimmten pH-Wert, um seine Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Der Magen zum Beispiel benötigt ein sau-

res Milieu, die Enzyme, der Dünndarm, die Bauchspeicheldrüse und die Leber ein schwach Basisches. Bereits sehr geringe Abweichungen der Säurekonzentration haben einen Einfluss auf die Stoffwechselaktivitäten. Deshalb weist das Blut eines gesunden Menschen einen pH-Wert von 7,4 auf. Um diesen Wert konstant zu halten, verfügt der Körper über Puffersysteme im Blut, der Niere, der Lunge, den Knochen, dem Bindegewebe und den Zellen. Weicht der pH-Wert aufgrund von Stress, Ernährungsfehlern oder Stoffwechselproblemen von der Norm ab, verschiebt der Körper die überschüssige Säure ins Bindegewebe, in die Gelenkknorpel, atmet sie aus oder versucht sie über die Nieren auszuscheiden. Gleichzeitig zieht er, wenn nötig, Mineralstoffe aus dem Knochengewebe, um diese an die freien Protonen zu binden und das saure Milieu auf diese Weise zu neutralisieren. Da mit zunehmendem Alter die Nierenleistung abnimmt, wird es für einen älteren Körper immer schwieriger, den Säure-Basen-Puffer richtig auszuführen.

Mit zunehmendem Alter steigt deshalb die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper latent übersäuert ist. Das gilt auch für jüngere Menschen, die viel Stress haben, ambitioniert Sport treiben oder aufgrund einer Diät sehr eiweissreich essen. Eine Quelle für Säuren bilden die im Eiweiss enthaltenen Schwefelverbindungen. Zerlegt der Verdauungsapparat die Eiweisse in seine kleinsten Bausteine, wird Schwefelsäure freigesetzt und der Säurepegel steigt. Basisch wirken hingegen jene Speisen, die reichlich organisch gebundene Mineralstoffe enthalten, wie zum Beispiel Obst und Gemüse. Kombiniert

man also wenig Fleisch mit viel Gemüse, stimmt die Balance und der Körper kommt mit der Säure gut zurecht. Im Gemüse, in Früchten, Rosinen und Kartoffeln befinden sich organische Mineralsalze wie zum Beispiel Citrate und Malate, die an Magnesium, Kalzium und Kalium gebunden sind. Diese sind in der Lage, Säure zu neutralisieren und unterstützen die körpereigenen Puffersysteme massgeblich.

Auf der Webseite des deutschen Säure-Basen-Forums finden Sie eine umfassende Lebensmitteltabelle. Mindestens die Hälfte der täglichen Nahrung sollte mineralstoffreich sein. Dazu gehören Obst, Gemüse und Salate. Auch Zitronen, Orangen, Kiwis und Apfelessig enthalten viele Mineralstoffe und wirken auf den Körper basisch, obwohl sie sauer schmecken. Zu den Säurebildnern gehören alle Eiweisse. Nicht nur Fleisch und Wurst, sondern auch Käse, Quark, Nüsse und Getreide. Diese Lebensmittel müssen mit der entsprechenden Menge an Gemüse, Früchten, Trockenfrüchten oder Kartoffeln ausgeglichen werden. Generell hilft es, wenn Sie zu Ihrer Grillade Gemüse zubereiten statt Brot und Hörnlisalat. Ersetzen Sie das Fleisch mehrmals pro Woche durch Hülsenfrüchte und für den Hunger zwischendurch eignen sich Früchte, Beeren und Rosinen. Und sparen Sie nicht bei den frischen Kräutern. Sie sind wahre Mineralstoffbomben, vor allem wenn sie frisch vom Balkon auf den Teller kommen.

Jetzt, im Sommer, wenn die Vielfalt an Früchten, Beeren, Gemüse und Salaten fast nicht zu überbieten ist, dürfen Sie Ihren Körper regelrecht mit dieser Basenkost fluten, um das Binde- und Knorpelgewebe von der Säurelast zu befreien – besonders dann, wenn Sie an Osteoporose, Muskelschmerzen, Gelenkproblemen oder Rheuma leiden. •

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda-Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

TAKTGEBER MOND

Hat der Vollmond einen Einfluss auf unseren Körper? Ich schlafe bei Vollmond schlecht und fühle mich am nächsten Tag entsprechend schlapp und gereizt. Was könnte ich dagegen tun? Da ich sonst eine aufgestellte, motivierte und aktive Person bin, finde ich diesen Zustand sehr befremdend. L. W., Thun

Fragen Sie die Wissenschaft, so würde man die Wirkung des Mondes auf den Menschen vermutlich abstreiten, da es nicht beweisbar ist und alle Leute sehr unterschiedlich reagieren. Fragen Sie hingegen jemanden, der sich mit Astrologie befasst, ist es das normalste der Welt, dass uns der Mond ständig beeinflusst, nicht nur wenn er voll ist. Richtig ist, was Sie empfinden – ob erwiesen oder nicht.

Bei Vollmond sind die Nächte weniger dunkel, weil der Mond wie eine Riesenlaterne den Nachthimmel beleuchtet. Deshalb ist bei vielen Leuten der Schlaf oberflächlicher, sie träumen mehr und fühlen sich morgens gereizt. Das führt zu aggressiverem Verhalten auf den Strassen, zu mühsamen Diskussionen, unruhigen Kindern und komplizierter Kundschaft in Verkaufsgeschäften.

Licht ist Energie – dieses höhere Energielevel sollten wir lieber bewusst ausnutzen statt ungeduldig und gereizt durch den Tag zu gehen. Räumen Sie bei Vollmond die Wohnung auf, machen Sie Dinge, die Sie schon seit Tagen vor sich hinschieben, arbeiten Sie in

die Nacht hinein an etwas, das Ihnen Freude macht oder nutzen Sie die hohen Schwingungen zum Meditieren. In der tibetischen Medizin heisst es: Was du bei Vollmond tust, wirkt den ganzen Monat nach, da die Zellen offen sind und das Wasser als Energiespeicher ins Fliessen kommt. Der Vollmond wird in vielen spirituellen Traditionen als Symbol der Fülle, Klarheit und Manifestation betrachtet, da er den Zenit, das energetische Maximum des Mondzyklus, darstellt. Er gilt als eine Zeit, in der emotionale und intuitive Kräfte verstärkt auftreten und innere Prozesse sichtbar werden können. Rituale und Meditationen während des Vollmondes werden oft genutzt, um alte Energien loszulassen und Wünsche für die Zukunft zu manifestieren.

Lassen Sie uns wieder mehr mit dem Mond leben – er symbolisiert das Weibliche, die Intuition, den Kreislauf des Lebens. Er steht für das Wasser, das Unterbewusste, die emotionale Tiefe und den ständigen Wandel.

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Der Mond symbolisiert das Weibliche, die Intuition, den Kreislauf des Lebens.

ZU VIEL SÄURE IM SAUREN MOST

Ich hatte vor kurzem einen Autounfall und trinke jetzt nur noch alkoholfreies Bier, alkoholfreien sauren Most und Süssmost. Seither schmerzen meine Schulter-, Hüftund Fussgelenke. Ist es möglich, dass der saure Most mir Gelenkschmerzen verursachen kann? M. H., Neuhausen

Was Ihre Leber bestimmt freut, scheint Ihren Nieren nicht so gut zu gefallen. Wenn Sie vorher keine Probleme mit den Gelenken hatten, hängt es vermutlich tatsächlich mit dem sauren Most zusammen, dass die Gelenke schmerzen. Die Getränke, die Sie beschreiben sind alle sehr sauer und kommen direkt aus dem Kühlschrank. Diese innere Kühlung lässt die Gelenke mit entsprechender Veranlagung regelrecht auskühlen. Das Phänomen kennen Sie vielleicht vom Weisswein. Dieser verursacht bei vielen Leuten Gelenkschmerzen wegen dem hohen Säuregehalt, aber auch wegen der kalten Trinktemperatur. Dazu kommt, dass all diese Getränke mit Kohlensäure versetzt sind. Kohlensäure wirkt säurebildend auf den Körper.

Jetzt ist es wichtig, dass Sie diese Kälte korrigieren und den Körper mit sehr viel Wärme versorgen. Sie können statt Getränken aus dem Kühlschrank zimmerwarme oder heisse Getränke bestellen, einen Tee oder ungekühltes alkoholfreies Bier (ja, ich weiss, das ist nicht dasselbe, aber die Gesundheit geht vor). Versuchen Sie auch über die Nahrung viel Wärme zu generieren, indem Sie Suppen, Eintöpfe und gut gewürzte Speisen geniessen. Wohltuend sind auch Fussbäder, eine warme Bettflasche im unteren Rücken oder warme Socken in der Nacht. Das alles beruhigt den Nierenmeridian, der schlussendlich für die Muskel-und Gelenkschmerzen verantwortlich ist. Bitte nutzen Sie diese abstinente Zeit, um den gesamten Körper zu entsäuern und die Leber aktiv zu entgiften. Lassen Sie sich dazu in der Drogerie beraten. Sie können einen Stoffwechseltee kaufen, sich einen passenden Spagyrik-Spray zusammenstellen lassen oder mit einem Mariendistel-Präparat der Leber mal wieder einen Kick geben. Ich möchte Ihnen auch empfehlen, ein paar Osteopathie-, Massage- oder Craniosakraltherapie-Termine zu vereinbaren. Bei einem Autounfall wirken sehr starke Kräfte auf den Körper. Es kann sehr gut sein, dass Ihre Beschwerden auch von leicht verschobenen Wirbeln oder einem, in den Muskeln gespeicherten Trauma hervorgerufen werden.

GESUNDHEITSTIPP

Spargel – Mehr als nur Gemüse

Der Spargel, das herrliche Frühlingsgemüse, ist eine Delikatesse. Dass er einen Einfluss auf die Harnwege hat, wissen wir spätestens nach dem Essen, wenn der Urin seinen Geruch verändert. Der meist als unangenehm empfundene Geruch tritt bei rund der Hälfte aller Menschen auf und wird durch die harmlose organische Schwefelverbindung Methylmercaptam verursacht. Doch dass der Spargel, genauer gesagt das Rhizom der Spargeltriebe, auch als Heilmittel eingesetzt wird, ist vielen Leuten nicht bewusst.

So hilft die Spargelwurzel: Spargelwurzel wirkt harntreibend und durchspült die Harnwege. Im Wurzelstock des Spargels (Asparagus officinalis) sind Saponine und Kaliumsalze enthalten. Im Herbst kann man den Wurzelstock oder Teile davon ausgraben und die geschnittenen, getrockneten Wurzelstücke als entwässernden Tee verwenden. Er eignet sich bei Reizblase, zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Harnwegsinfekten und zur Vorbeugung von Nierengriess.

Anwendung: In der Regel wird die eher schwach harntreibende Spargelwurzel mit stärkeren Heilpflanzen wie der Brennnessel oder den Birkenblättern kombiniert. 1 Teelöffel Kräutermischung mit einer Tasse kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Täglich drei bis vier Tassen trinken.

Weitere Tipps für die Harnwege:

• Sollen die Harnwege durchgespült werden, muss man zusätzlich zum Tee rund zwei Liter Wasser, am besten heiss, trinken.

• Bei entzündlichen Harnwegsinfekten kann zusätzlich zum Tee der gerbstoffreiche Cranberry-Saft hilfreich sein. Shr

Ihre Rechte beim Bezug von Medikamenten

Wenn Sie Medikamente beziehen, haben Patient*innen diverse Rechte. Dies sind die wichtigsten: Recht auf Information: z. B. zu Wirkungsweise, Nebenwirkungen, Dosierung und Einnahmeempfehlungen.

– Recht auf freie Wahl der Apotheke: Eine Ausnahme besteht, wenn im Krankenkassenmodell eine bestimmte Apotheke festgelegt wurde.

– Recht auf Einsicht in Ihre Patientenakte: Insbesondere, wenn Sie über einen längeren Zeitraum viele Medikamente einnehmen, ergibt sich ein grösseres Medikamentendossier.

– Recht auf sichere und qualitativ hochwertige Medikamente: Die schweizerische Zulassungs- und Kontrollbehörde für Heilmittel Swissmedic stellt sicher, dass alle in der Schweiz zugelassenen Medikamente den gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität entsprechen.

– Recht auf Erstattung durch die Krankenkasse: Die obligatorische Krankenversicherung (Grundversicherung) übernimmt die Kosten für viele rezeptpflichtige Medikamente, sofern sie von einem*r Ärzt*in verschrieben wurden und auf der sogenannten Spezialitätenliste (SL) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) stehen.

– Recht auf Vertraulichkeit und Datenschutz: Apotheken und medizinisches Fachpersonal sind verpflichtet, Ihre Gesundheitsdaten vertraulich zu behandeln.

– Recht auf Beschwerde und Rechtsmittel: Sollten Sie der Meinung sein, dass Ihre Rechte verletzt wurden, können Sie eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde oder einer Ombudsstelle einreichen.

Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

HASHIMOTO – GLUTENFREI BEI

AUTOIMMUNERKRANKUNG

Das Buch von Datis Kharrazian, «Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln», enthält viele interessante Ansätze. Leider finde ich keinen Therapeuten, der damit praktiziert. Haben Sie eine Idee wie ich vorgehen könnte?

S. V., Cham

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt. Bei der Erkrankung wird das Schilddrüsengewebe durch körpereigene Abwehrzellen (T-Lymphozyten) zerstört. Auf die Dauer kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Dr. Datis Kharrazian, ein Mediziner aus den USA stellt in seinem Buch eine Verbindung zwischen Autoimmunerkrankungen und Glutenunverträglichkeit her. Er empfiehlt eine strikte, glutenfreie Ernährung über mindestens sechs Monate hinweg. Das heisst, es sollten nur noch Getreidesorten wie Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Amarant und Buchweizen gegessen werden. Stimmt diese Theorie, könnte der Verzicht auf glutenhaltiges Getreide auch bei anderen Autoimmunerkrankungen Linderung versprechen. Kharrazian betont aber in seinem Buch, das nur die wirklich strikte Umsetzung erfolgreich sei.

Ich kenne leider keine Therapeuten, welche die Ansätze von Datis Kharrazian umsetzen. Versuchen Sie sich doch Schritt für Schritt selbst einzulesen und die Ratschläge in Ihrem Alltag umzusetzen. Da die Therapievorschläge des Autors offenbar hauptsächlich auf der Ernährung basieren, können Sie nicht viel falsch machen. Wir leben zum Glück in einer Zeit, in der glutenfreie Produkte sogar im Grossverteiler angeboten werden und die glutenfreie Ernährung in aller Munde ist.

Achten Sie darauf, dass Sie zur Ruhe kommen. Stress fördert Autoimmunerkrankungen. Er bringt Sie aus dem Lot und macht Sie müder und unkonzentrierter. Bitte suchen Sie sich eine Meditations- und Entspannungsmethode, die für Sie stimmig ist. Oft reicht nur schon das bewusste Atmen aus, um sich in die eigene Mitte zu bringen. Zum Beispiel so: Setzen Sie sich entspannt hin und atmen Sie gleichzeitig durch Nase und Mund ein und aus. Sie können dabei die Aus-Atemzüge zählen. Starten Sie mit einer Minute und steigern Sie die Übungsdauer nach und nach.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Sexualität: ein Politikum?

Obrigkeiten mischen sich seit jeher in das ein, was in unseren Betten geschieht. Seitdem Männer die Rolle ihres Samens für die Fortpflanzung entdeckten, hat man Ehen arrangiert, um Bündnisse zu schliessen oder das Erbe an die richtigen Nachkommen weiterzugeben. Nach einer Hochzeitsnacht prüften Würdenträger am Betttuch, ob die Braut «unbeschädigt» war. Und – ein sehr schlimmes Kapitel – sexuelle Gewalt wurde als Kriegsmittel eingesetzt. Ob Ein- oder Vielehe, ob offizielle oder heimliche Mätressen, ob Asketentum in Klöstern oder grausame Gepflogenheiten wie die Beschneidung von Sexualorganen: Das jeweils korrekte sexuelle Verhalten war in allen Zeiten vorgeschrieben und wurde von Familie, Beichtvätern und Obrigkeiten überwacht, Fehlverhalten teils streng bestraft. Heute haben alle Menschen «das Recht, frei und unabhängig über ihre Körper, ihre sexuelle Identität und ihre Fortpflanzung zu entscheiden.» Doch die Einmischung ist geblieben, vor allem in Form von Werbung, Pornos und anderen Medien. Sollwerte bestimmen darüber, ob wir sexuell leistungsfähig, attraktiv oder genussfähig genug sind.

Die sexuelle Lust nimmt zwar angeblich zwar ab, aber das gilt nicht für den Sex-Konsum: Ein Viertel aller Internetaufrufe sind Pornos. Bevor junge Menschen zum ersten Mal Sexualität erleben, kennen sie zumeist schon alle Spielarten menschlichen Geschlechtsverkehrs vom Bildschirm. Statt in Ruhe Kontakt mit ihrer eigenen Lust aufzunehmen oder den Körper ihres Geliebten zu entdecken, sind sie daher beim ersten Sex eher gestresst – und mit Konkurrenzgefühlen zu top gestylten und top-fitten Sexqueens und -hengsten beschäftigt. Die Schönheits- und Leistungsideale, denen wir uns freiwillig unterwerfen, um sexuellen Normen zu entsprechen, betreiben ganze Industriezweige.

Ist deshalb Sex politisch:

Weil man daran so gut verdient?

Zum Teil ja. Allein das Geschäft mit der Internet-Pornografie erwirtschaftet einen Umsatz von 12,6 Millionen Euro pro Tag. Mensch läuft den erotischen Reizen

hinterher wie der Esel der Mohrrübe und lässt sich dabei zum Kauf verführen, ob Kleider, Elektrogeräte oder Urlaubsreisen.

Aber noch etwas anderes macht den Sex politisch: Wer die Kontrolle über unsere Sexualität hat, der hat uns quasi in der Hand. Sexuelles Empfinden ist eine mächtige Lebenskraft und so zentral in unserem Wesen, dass sie die Gesellschaft wie ein heimliches Nervengewebe durchdringt. Es durchzieht uns alle, selbst wenn wir auf Sex verzichten. Sexualität ist überpersönlich und gleichzeitig zutiefst mit unserer Identität verbunden. Wir können kaum tiefer verletzt werden – physisch und seelisch – als durch sexuelle Demütigung.

Was tun? Wir dürfen einfach wissen, dass Sex, so intim er ist, nicht nur eine Privatsache ist. Sondern ein Geschenk des Lebens und mächtiger als die jeweiligen Vorstellungen, wie er zu sein habe. Das hat auch Vorteile: Wenn Scham und Vergleich uns nicht lähmen, können wir herausfinden, was uns wirklich anmacht und was uns abtörnt. Wonach wir uns sehnen und wo unsere Grenzen sind. Wenn wir unsere ureigene Sexualität entdecken und unsere Sprache dafür gefunden haben, ja dann lassen wir uns nicht mehr an der Mohrrübe herumführen.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

Leila Dregger

Die verborgene Ordnung des Lebens

Menschen brauchen Rituale. Ohne sie verliert das Leben an Struktur, Bodenhaftung, Zusammenhalt und Spiritualität. Es gibt sie im grossen und im kleinen Stil, im Alltag und im Jahreskreis. Und auch wenn wir viele davon nicht mehr als solche erkennen - Rituale sind überall, am Mittagstisch, in politischen Inszenierungen, im spirituellen Kreis und sogar in der Liebesnacht.

Markus Kellenberger

Stellen Sie sich vor, Sie und ich begegnen uns an einem dieser schönen Sommertage zufällig auf dem Wochenmärit. Weil wir uns eher oberflächlich kennen, geben wir uns kurz die Hand, fragen gegenseitig, wie’s so geht, sagen noch was zum Wetter, und dass es das nächste Mal sicher für einen Kaffee reicht, dann verabschieden wir uns wieder, geben uns noch liebe Grüsse an die Gattin oder den Gatten mit – und setzen unseren Marktbummel fort. Ohne uns dessen bewusst zu sein, haben wir soeben eines der vielen zwischenmenschlichen Rituale vollzogen, die Ordnung und Struktur in unser Leben und ganz besonders in unser Zusammenleben bringen.

Wir sind von morgens bis abends in ein fein gesponnenes Netz von Ritualen eingebunden, wovon wir die meisten davon wohl nur als «Gewohnheiten» wahrnehmen – falls überhaupt, denn so selbstverständlich sind sie. Rituale beginnen nämlich nicht erst dann, wenn ein Priester oder eine Schamanin sie wirkmächtig vollzieht oder irgend ein Pomp wie bei einer Krönung oder ein traditioneller Handlungsrahmen wie in Kirchen klar macht, dass nun etwas Wichtiges zelebriert wird. Sie beginnen bereits im Kleinen, wie zum Beispiel dem Gutenachtkuss, den sich Liebende jeden Abend geben, dem «High-Five» nach einer erfolgreich erledigten Gruppenarbeit, dem «Heile, heile Säge»Lied, das Eltern ihren kranken Kindern vorsingen oder eben in ritualisierten Begrüssungen.

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Rituale beginnen
bereits

im

Kleinen –zum Beispiel mit dem Gutenachtkuss. »

Verbinden und beschwören Rituale, die grossen und die kleinen, die bewussten und die unbewussten, haben zwei wichtige Aufgaben: sie verbinden uns als Menschen – und sie beschwören höhere Mächte. Erinnern Sie sich an die magischen Spiele Ihrer Kindheit? Sie balancierten zum Beispiel auf einem schmalen Mäuerchen – und wenn Sie es schafften, nicht herunterzufallen, dann sollte sich bald ein Wunsch erfüllen oder etwas Schlimmes gebannt sein. Diese Art des magischen Denkens, das mit Ritualen beschwört wird, ist uns Menschen eigen. Das war schon immer so und hat, wie es der Anthropologe Carel van Schaik mit seinen Studien belegt, viel mit unserer Evolution zu tun. «Während 99 Prozent unserer Ge-

schichte waren wir als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen unterwegs, die ohne verbindende Rituale nicht überlebt hätten», sagt er. Gemeinsam durchgeführte Rituale schufen Vertrauen, dienten der Konfliktlösung, festigten Bindungen innerhalb und ausserhalb der Gruppe, markierten auch Übergänge, wie zum Beispiel jene von Geburt und Tod oder dienten dazu, sich die Gunst magischer Geisterwesen zu sichern.

Die Menschen nutzten Rituale schon immer, um mit den Naturmächten in Kontakt zu treten und sie gnädig zu stimmen. Davon zeugen zum Beispiel die wunderbaren Malereien in der Chauvet- und der LascauxHöhle in Frankreich, von denen einige vor über 30 000 Jahren entstanden sind. Archäologen wie der Franzose Jean Clottes sind davon überzeugt, dass diese Malereien als Ausdruck einer schamanischen Urreligion zu verstehen sind, und sich die Menschen in diesen Höhlen im Rahmen ritueller Handlungen mit Geist- und Götterwesen, den Elementen und den Seelen der Verstorbenen verbanden.

Rituale sind Teil unserer DNA

Mit dem Übergang der Jäger- und Sammlerkulturen in die Sesshaftigkeit wurden die entsprechenden Rituale aus den Höhlen in eigens dafür gebaute Räume verlagert. In Göbekli Tepe, einer archäologischen Ausgrabungsstätte in Anatolien, wurden die bisher ältesten bekannten Tempelanlagen entdeckt. Sie sind über 11 000 Jahre alt und somit die direkten Vorgänger unserer heutigen Kirchen.

Das Bedürfnis nach Ritualen ist aber nicht einfach nur ein Teil unseres kulturellen und spirituellen Erbes, sondern genetisch tief in uns verankert, und zwar im sogenannten limbischen System. Das ist einer der entwicklungsgeschichtlich ältesten Teile unseres Gehirns, und jener Ort, der unsere Ängste, unser Schmerzempfinden und unsere Gefühle steuert. «Dort», sagt der an der Harvard-Universität in den USA forschende Neuropsychologe Michael Ferguson, «ist der Sitz unserer spirituellen Intelligenz, die sich in vielfältigsten Ritua -

len ausdrückt.» Und das aus gutem Grund: Sie haben die Kraft, überschiessende Emotionen zu beruhigen, und sind deshalb keine «Zugabe der Natur, sondern wichtige Überlebenswerkzeuge».

Wirkmächtig bis unter die Bettdecke

« Es gibt auch eine dunkle Seite der Rituale. »

Kein Wunder also durchdringen Rituale, unter denen sich auch Zeremonien, Gewohnheiten und sogar Zwangshandlungen einordnen lassen, von morgens bis abends alle unsere Lebensbereiche. Einige davon sind so banal wie der Morgenkaffee, ohne den der Tag nicht beginnen kann, andere wie zum Beispiel Geburtstagsfeiern, religiöse oder aus dem Brauchtum stammende Festtage stärken den familiären und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Versprechen, Schwüre, Vertragsunterzeichnungen und Amtseide wiederum, die meistens auch mit einem kleinen oder grossen Zeremoniell verbunden sind, verpflichten Personen zu einem bestimmten Verhalten gegenüber ihren Partnerinnen und Partner, dem Arbeitgeber oder einem Land. Und spirituelle Rituale, die in Kirchen, Glaubensgemeinschaften oder im Kreise gleichgesinnter Menschen durchgeführt werden, öffnen Räume für Erfahrungen jenseits des Sichtbaren.

Selbst unsere Sexualität ist von Ritualen bestimmt –wenn auch unbewusst. Esther Elisabeth Schütz, die Gründerin des in Zürich beheimateten Instituts für Sexualpädagogik und Sexualtherapie ISP, betont deshalb in ihrer Arbeit, dass Sexualität erst dann wirklich

erfüllend wird, wenn sie sich nicht nur auf den rein mechanischen Akt beschränkt, sondern auch der Magie einen Raum gibt. «Paare, die für ihre sinnlichen Stunden einen rituellen Rahmen gestalten, erleben eine Sexualität, die tief in die Seele geht», sagt sie. Unter einem rituellen Rahmen versteht Schütz eine bewusst geschaffene Atmosphäre, die gegenseitig auf die Bedürfnisse der Liebenden Rücksicht nimmt und dadurch nicht nur Ekstase ermöglicht, sondern auch Vertrauen fördert und echte Hingabe ermöglicht.

Die aus der hinduistischen und buddhistischen Philosophie stammende Liebeskunst Tantra hat dies zur Kunstform erhoben und erlebt zur Zeit als Gegenbewegung zur weit verbreiteten «mechanischen» Pornographie bei uns im Westen einen regelrechten Boom. «Tantrische Rituale wie die Tantramassage sind eine Form der Bewusstseinsentwicklung», sagt Marcel Ruchti, der in Thun die Tantra-Schule Herz und Sinne leitet. Dabei gehe es nicht in erster Linie um sexuelle Handlungen, sondern darum Körper, Geist und Seele auf sinnliche und achtsame Weise zu verbinden, für sich allein oder zu zweit.

Rituale heilen Menschen und Gemeinschaften

Psychologisch betrachtet haben Rituale eine nachweisbare Wirkung. Sie reduzieren Stress, fördern die Achtsamkeit und stiften Identität. Der Theologe und ehe-

Für sich in Ruhe meditieren, das Haus mit feinen Düften räuchern oder ein Händedruck –das alles sind Rituale, die unser Leben ordnen und bereichern.

malige katholische Priester Eugen Drewermann bezeichnet sie denn auch als «psychische Heilräume», die Hoffnung, Versöhnung und Trost schenken. In Trauerprozessen helfen Rituale, den Verlust eines geliebten Menschen oder auch des Arbeitsplatzes zu verarbeiten, bei Übergängen in andere Lebensabschnitte geben sie Sicherheit, und als Mittel der Konfliktbewältigung schaffen sie gemeinsame Bezugspunkte, die eine Versöhnung ermöglichen. Und gesellschaftlich betrachtet stabilisieren Rituale – vom religiösen Fest bis hin zu politischen Veranstaltungen – Gemeinschaften, weil sie Momente intensiv erlebter Gleichheit und Verbundenheit ermöglichen. Der auf Sozialrituale spezialisierte britische Anthropologe Victor Turner war sich sicher: «Ohne solche Momente gäbe es keine Zivilisation.»

Es gibt diesbezüglich aber auch die dunkle Seite der Rituale. Sie können missbraucht werden, was aktuell gerade weltweit wieder zu beobachten ist. Totalitäre linke und rechte Systeme oder auch einzelne Menschen, die ein solches anstreben, können Rituale nutzen, um auf beeindruckende Weise ihren Anspruch auf Macht zu demonstrieren. Paraden, Führerkulte und Massenveranstaltungen erzeugen mit fast hypnotischer Kraft eine emotionale Überwältigung, die viele in ihren Bann ziehen und sie zu Mitläuferinnen und Mitläufern machen kann. Zum Glück gibt es aber auch die gegenteilige Wirkung, denn Rituale haben auch die Kraft zur

Befreiung. Protestmärsche, Streiks gegen Ungerechtigkeiten und Mahnwachen sind Beispiele für gesellschaftliche Rituale, die Veränderungen zum Guten hin bewirken können.

Die Sehnsucht nach neuen Ritualen

Weil der Mensch Rituale braucht, ist seit Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung im Gang. Je leerer die Kirchen sind, desto mehr Menschen suchen Halt in anderen Formen von spirituellen oder sinnstiftenden Ritualen. Dazu gehören die wachsenden Angebote in Gestalt von Kakaoritualen, gemeinsam ausgeführten Achtsamkeitspraktiken, Visionssuchen, Ayahuasca-Wochenenden, tantrischen Workshops und Heil- und Trommelkreisen. Sie alle decken das urmenschliche Ritualbedürfnis auf neue und vielfältige Weise ab.

Der Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl, der sich intensiv mit der schamanischen Urreligion befasst und diese auch praktiziert, sieht darin «eine Rückkehr zu unserem animistischen Erbe». Dahinter verbirgt sich die Sehnsucht nach einer neuen Harmonie mit der Erde, die viele Menschen angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung verspüren oder wie Storl es in anderen Worten sagt: «Es ist die Wiederanknüpfung des Menschen an den Rhythmus von Mutter Erde.»

Ein weiterer Beleg für diese Entwicklung sind die unzähligen Bücher und Videos, die laufend auf den Markt kommen und Suchenden Anleitungen für die Gestaltung neuer und oft auf vorchristlichen Traditionen beruhenden Ritualen anbieten. Eine, die das wohlwollend kritisch beobachtet, ist Irene Elder Zumsteg. Seit rund dreissig Jahren arbeitet die in der Normandie lebende Schweizerin als zeitgenössische Schamanin und Seelenbegleiterin und hat einen Rat: «Solche Bücher können einem Inspirationen liefern», sagt sie. «Aber legen Sie sie auch wieder beiseite.»

Viel wichtiger als die «regelgerechte» Ausführung von Ritualen sei es, solche aus dem eigenen Herzen heraus zu entwickeln. «Lebendige Rituale verfolgen keine stereotypen Abläufe. Sie entwickeln sich immer neu und passen sich dem an, was gerade nötig ist, was verwandelt werden will oder einem Seelenzustand den nötigen Ausdruck verleiht.» «Begleitet von einem kräftigen Fluch kann das bewusste Zerschlagen eines Tellers befreiender und heilsamer sein, als sanfte Gesänge bei Mondlicht», sagt sie und lacht. Denn: «Rituale sollen nicht nur wirksam sein – sie sollen auch etwas ausspielen.» Wesentlich sei die Absicht, mit dem selbst gestalteten Ritual etwas Unsichtbares symbolisch sichtbar zu machen. •

Auf der Suche nach unseren spirituellen Wurzeln

Auf der Suche nach neuen Ritualen wenden sich viele Menschen wieder alten, naturverbundenen Traditionen aus dem keltischen und germanischen Kulturkreis zu. Viele davon haben, wenn auch oft mit christlichen Inhalten bemäntelt, bis heute überlebt und spielen an kirchlichen Feiertagen und ganz besonders in schamanischen Ritualen eine wichtige Rolle.

Sowohl unsere keltischen als auch germanischen Vorfahren lebten vor der Christianisierung in einer Welt, in der die Natur nicht bloss eine auszubeutende Ressource war, sondern eine zu respektierende Wesenheit. Als Bauern, Viehzüchter, Jäger und Sammler waren die Menschen, die mit ihren Kulturen die Bronze- und die frühe Eisenzeit prägten, vollständig von den Jahreszeiten abhängig. Sie wussten, wann gesät, geerntet, geschlachtet oder eingelegt werden musste. Diese enge Bindung spiegelte sich auch in ihren Festen wider: so feierten die Germanen zum Beispiel rund um die Dezembermitte das Julfest, die Wiedergeburt des Lichtes, und rund um die heutigen Ostertage brachten sie ihren Fruchbarkeitsgöttinnen Opfer dar. Als bekanntestes Fest hinterliessen und die Kelten Samhain, ein Ahnen- und Totenfest, das Ende Oktober gefeiert und später von der Kirche zu Allerseelen und Allerheiligen umgedeutet wurde.

Ob es schamansiche Trommelkreise sind, das Gestalten von Naturplätzen, um dort zu feiern oder das abendliche Geschichtenvorlesen – das alles sind Rituale, die das menschliche Bedürfnis nach Verbundenheit stillen.

Die Menschen dieser Zeit lebten in einer mythischen Welt, in der alles beseelt war. Aus diesem Grund hatte für sie die Natur nicht nur eine praktische, sondern auch einen spirituelle Bedeutung. Pflanzen, Tiere, Sonne, Mond und Sterne waren Wesen, von denen das Schicksal der Menschen abhing, und die im Rahmen ritueller Handlungen um Rat gefragt und denen auch gedankt werden musste. Einige dieser Wesenheiten waren besonders heilig und und standen symbolisch für Ahnengeister und Götter, und Tiere wie der Hirsch repräsentierten die Fruchtbarkeit, der Wolf die Kriegskraft und der Rabe die Weisheit.

Wo die Götter in der Natur leben Für die Kelten besonders heilig waren die Eichen, unter deren Schutz Versammlungen abgehalten wurden, und ebenso die auf ihren Ästen wachsenden Misteln, die für Fruchtbarkeitszauber und als Schutz gegen das Böse verwendetet wurden. Zudem waren auch Quellen und Flüsse heilige Orte, die verehrt und an denen Naturrituale durchgeführt wurden. Auch die Germanen verehrten Quellen und Flüsse, nutzten für ihre Rituale aber bevorzugt Waldlichtungen, sogenannte heilige Haine. Das bestätigt der römische Geschichtsschreiber Tacitus in seiner Schrift «Germania», die um das Jahr 100 n. Chr. entstand. Darin hielt er fest, dass Germaninnen und Gemanen es vorzogen, in der freien Natur zu beten, weil sie davon überzeugt seien, dass ihre Gottheiten dort und nicht in den von Menschen erbauten Tempeln wohnten.

Kelten und Germanen lebten in sogenannten animistischen Kulturen, das heisst, in ihrem Weltbild waren Mensch und Natur nicht voneinander getrennt. Alles, Menschen, Tiere, Pflanzen und Geistwesen, waren, wie dies bis heute bei vielen indigenen Völkern noch selbstverständlich ist, Teil eines gemeinsamen und gleichberechtigten Kosmos. Das ist eine Welt, zu der wir durch unseren Glauben an eine besondere Vormachtstellung des Menschen über alle Wesen, die Verbindung verloren haben – und nach der sich viele wieder sehnen. Vielleicht hilft uns die Wiederentdeckung alter und neuer, eigener Rituale, diese Verbindung wieder herzustellen.

« Rituale sind die Wiederanknüpfung an den Rhytmus der Erde. »

GUET

Autorinnen: Daniela Bieder; Monika Hansen; Claudia Link

320 Seiten, 21,5 × 25,5 cm Gebundene Ausgabe, Hardcover Mit zahlreichen Abbildungen

ISBN 978-3-03818-413-3 CHF 49.– | EUR 49.–

Felchenknusperli mit Kräutersalat

Zubereitung

Felchenknusperli — Mehl und Salz mischen. Bier und Öl beigeben und zu einem glatten Teig rühren. Das Frittieröl auf ca. 170 °C erhitzen. Fischfilets durch den Bierteig ziehen, nach und nach im heissen Öl ca. 5 Min. goldbraun frittieren. Mit einer Schaumkelle herausheben, auf Haushaltpapier abtropfen, mit etwas Fleur de Sel bestreuen. Knusperli im Ofen bei ca. 70 °C warm halten, dabei die Ofentür mit einem Kellenstiel leicht offen halten, damit die Knusperli knusprig bleiben.

Kräuter — Kräuter grob zerzupfen, mit dem Portulak mischen. Zitronensaft und Öl zu den Kräutern geben, mischen und abschmecken.

Tipp — Dazu passen Salzkartoffeln und Tartarsauce.

Zutaten

150 g Mehl

2 TL Salz

2 dl Bier

1 EL Sonnenblumenöl Frittieröl

600 g Felchenfilets

Fleur de Sel

1 Bund Dill

1 Bund glattblättrige Petersilie

1 Bund Schnittlauch

100 g Portulak

1 EL Zitronensaft

1 EL Sonnenblumenöl Salz, Pfeffer

Ein Traum von Sommerfrische

Wer liebt es nicht: Das Wunder luftiger Höhen, die Schönheit der Bergwelt, den Hauch von Sommer auf der Zunge schmelzen lassen. Diese Granita macht’s möglich. Ihr fabelhaftes Aroma verdankt sie den fein kombinierten Schweizer Bio-Teekräutern. Mild, zart bis blumig, frisch und würzig: Erlebniszauber garantiert!

Zubereitung

Kräuter- und Blüten-Granita

1. Kräuter in eine Schüssel geben. Zucker und Wasser in einem Topf kochen bis der Zucker geschmolzen ist und über die Kräuter giessen. Den Saft einer Zitrone dazu pressen und 10 Minuten ziehen lassen.

2. Die Kräuter absieben und den Aufguss komplett auskühlen lassen. In einem gefriergeeigneten Behälter in den Tiefkühler stellen.

3. Um die Bildung von grossen Eiskristallen zu verhindern, sollte die Granita am Anfang einmal pro Stunde (ca. 4–5 ×) kräftig umgerührt werden. Am besten über Nacht fertig gefrieren lassen.

4. Je nach Belieben Kugeln formen oder als Granita servieren und mit Teekräutern oder Beeren garnieren.

Zutaten

Kräuter- und Blüten-Granita

1 l Wasser

6 g Biofarm -Teekräuter nach Wahl (Rezept mit « Blaue Fee»)

100 g Biofarm - Golden-Light-Zucker

1 Zitrone

Tipp

Für diese Granita können alle unsere Teemischungen «Wohlfühltee», «Morgentau», «Magie der Blüten» oder «Blaue Fee» verwendet werden.

Superfood mit Heimvorteil

Chia, Goji und Açai zählen zu den Weltstars unter den Superfoods. Während diese Exoten um den halben Erdball jetten, um in hiesigen Müslischalen zu schwimmen, gedeihen immer mehr delikate «Doppelgänger» ganz entspannt auf heimischen Feldern.

Daniela Dambach

Sie sollen unter anderem freie Radikale im Körper bekämpfen, das Immunsystem stärken, den Blutzucker senken und obendrein schön machen: Kein Wunder liegen sogenannte «Superfoods» im Trend. Hinter den positiven Eigenschaften steckt nicht etwa ein Zauber, sondern eine faktische Fülle an Vitaminen, Antioxidantien, gesunden Fetten sowie Mineral- und Ballaststoffen. So schwirren sie durch Ernährungsratgeber, purzeln aus Instagram-Posts und plumpsen in gefühlt jede zweite bunte Bowl.

Mehr Energie, weniger Entzündungen, strahlender Teint, glücklicher Darm – während früher ein Apfel pro Tag den Arzt fernhalten sollte, könnte man meinen, hierfür seien heutzutage mindestens eine Handvoll Chiasamen und ein Suppenlöffel Spirulina vonnöten.

Jackpots ohne Jetlag

Doch so klein die Kraftpakete wie Quinoa-Samen, auch als «Inkaweizen» bekannt, oder die blassroten Gojibee-

ren auch sein mögen, sie werfen oft lange Schatten: Die weit gereisten «Wunderwaffen» aus fernen Ursprungsländern wie China oder Südamerika haben lange, energiefressende Transportwege hinter sich und stammen oft aus fragwürdigen Anbaumethoden wie etwa Monokulturen, welche die Umwelt belasten und kaum Kontrollen unterliegen.

Wem nun die beinahe schwarze Açaibeere, der Frucht der brasilianischen Kohlpalme, schier im Halse steckenbleibt, kann auf einheimische Power-Pendants umsteigen wie etwa Sanddorn, Brombeeren oder Heidelbeeren. Bemerkenswert, dass es sich bei «Superfoods» wie diesen um Sorten handelt, die bereits im Garten der Grosseltern heranreiften – von wegen «tropisch»; «traditionell» trifft hierbei eher zu.

Oftmals handelt es sich bei den Gewächsen nicht etwa um hippe Neuzugänge, sondern um alte Bekannte, die ihre Auferstehung als Brennnessel-Pesto, Hirse-Risotto oder Wildbeerensmoothie feiern.

Regional ist die neue Exotik

Immer mehr innovative Landwirtinnen und Landwirte setzen auf den Anbau «lokaler Exoten» und beackern damit eine Nische direkt vor der Nase von Nährstoffhungrigen. Die Vorteile davon liegen auf der Hand (welche sogleich sinnlich zum Mund führt …): Einheimische Beeren, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Wildkräuter weisen mindestens denselben wertvollen Nährstoffgehalt auf – oft sogar einen höheren, da sie knackfrisch und unverarbeitet zu geniessen sind. Gerade durch die kurzen, transparenten Wege vom Feld auf den Teller sind sie klimaschonend und deshalb nachhaltiger. Durch die Sortenvielfalt der wilden Kräuter und saftigen Feldfrüchte blüht indes die Biodiversität auf: summend, flatternd und wurzelstark.

Wer also nicht auf den Hype aufspringen mag, sondern lieber klimabewusst isst, muss nicht auf globale Exportgüter zurückgreifen – der Weg zu Superfood führt zunehmend einfach durch den Wald, zum Acker und die Ecke oder zu Grossmutters Gartenbeet. Vielleicht liegt gerade darin die wahre Superkraft: nicht im Spektakel, sondern im Stillen. •

Exotische Experimente

Manche landwirtschaftlichen Betriebe wagen den Anbau von Pflanzen, die ursprünglich aus anderen Klimazonen stammen. So sind beim Zürcher Betrieb «Räss Waldbeeren» neu frische Gojibeeren in Bio-Qualität erhältlich. Pionierarbeit geleistet hat der Aarhof im solothurnischen Bellach, wo die Landwirte verschiedene Quinoa-Sorten anbauen. Auf der Insel Reichenau im Bodensee wachsen unter anderem Ingwerknollen, Süsskartoffeln und Zitronengras. Sanddorn und Aronia reifen indes auf dem Beerenhof in Niederdorf in der Südtiroler Provinz Bozen.

Superfood aus der Nachbarschaft

In hiesigen Gefilden spriessen eine Vielzahl an Alternativen zu importierten Superfoods, die nicht nur in Sachen Gesundheit, sondern auch mit Nachhaltigkeit punkten.

Leinsamen statt Chiasamen

Reich an Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und pflanzlichem Eiweiss, sind Leinsamen ein bewährtes Hausmittel für die Verdauung und senken auf natürliche Weise den Cholesterinspiegel.

Hagebutte statt Gojibeere

Die leuchtend roten Früchte der Wildrose enthalten mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte – ideal für ein starkes Immunsystem und strahlende Haut.

Brennnessel statt Moringa

Als Tee, in Suppen oder Smoothies liefert die Brennnessel Eisen, Kalzium, Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe, was besonders wertvoll ist für Blutbildung und Entgiftung.

Grünkohl statt Spirulina

Der robuste Winterkohl ist ein echter Nährstoffgigant: Dieser enthält viel Vitamin K, C und A sowie Antioxidantien – ein ideales Gemüse zur Stärkung des Immunsystems.

Walnüsse statt Avocados

Auch Walnüsse sind reich an ungesättigten Fettsäuren, Eiweiss und Antioxidantien – und dabei deutlich klimafreundlicher als die wasserintensive Avocado aus dem Ausland.

Sanddorn statt Baobab

Die heimische Alternative zum afrikanischen Affenbrotbaum stärkt mit hohem Vitamin-C-Gehalt das Immunsystem und fördert dank Omega-7-Fettsäuren die Hautgesundheit.

Dinkel statt Amaranth

Die alte Getreidesorte aus der Region ist nahrhaft, bietet reichlich Eiweiss, Mineralstoffe und Ballaststoffe, beispielsweise als Brot oder Porridge.

Quinoa, Leinsamen und Chiasamen: Sie sind allesamt reich an Nährstoffen, wobei bei Leinsamen lange Transportwege wegfallen.

Der Blütenstand der Melisse ist in Halbquirlen um die Blattachseln angeordnet.

Balsam

für Körper und Seele

Die Melisse unterstützt uns bei stressbedingter Überlastung. Auf das Frauenheilmittel und den «Herztrost» alter Zeiten ist auch heute noch Verlass.

Yves Scherer

Wenn man sich intensiv mit Pflanzen beschäftigt, erlebt man hin und wieder Überraschungen. Meine erste Begegnung mit der Melisse werde ich jedenfalls nie mehr vergessen: Es war ein heisser Sommertag, ich hatte einen grossen Bund Melisse geerntet und wollte das frische Kraut zerkleinern, um damit ein Kräuterkissen zu befüllen. Als ich begann, den Bund mit einem Messer kleinzuschneiden, war ich bald eingehüllt von einer ätherischen Duftwolke und vor meinen Augen begann es zu flimmern. Kurze Zeit später sah ich auf einer Seite des Gesichtsfeldes nichts mehr. Die linke Hälfte der Welt war verschwunden. Ich sah einen halben Tisch, einen halben Baum, und als ich mir eine Hand vors Gesicht hielt, sah ich nur drei Finger. Ich erlebte meinen ersten Migräneanfall, ausgelöst vom intensiven Duft der Melisse.

Pflanzen sind keine harmlosen Gewächse. Da sie bei drohender Gefahr nicht einfach weglaufen können, bilden sie Wirkstoffe aus, die sie vor Temperaturschwankungen, Nässe, Trockenheit und gefrässigen Tieren schützen. Ätherische Öle wie die der Melisse

dienen ausserdem der Kommunikation mit anderen Pflanzen und der Anwerbung von bestäubenden Insekten. Mein Erlebnis mit der Melisse hat mich gelehrt, behutsamer mit Pflanzen umzugehen und Mass zu halten beim Sammeln. Ich hatte nämlich den Fehler gemacht, zu viel Melisse auf einmal zu verarbeiten. Durch die Sommerhitze war die Konzentration der ätherischen Öle in der Pflanze besonders hoch.

«
Mein Erlebnis mit der Melisse hat mich gelehrt, behutsamer mit Pflanzen umzugehen. »

Die kleinen weissen Lippenblüten enthalten süssen Nektar für die Bienen.

Anstatt den Bund zu zerschneiden hätte ich die Blätter behutsam von den Stängeln streifen sollen. Die ätherischen Öle wären dann nämlich in den Blättern verblieben. Durch das Schneiden jedoch wurde es in grosser Menge frei und ich hatte mich quasi mit den Aromastoffen vergiftet.

Nach und nach habe ich dann die angenehmen Seiten der Melisse kennengelernt. Auf ihre guten Dienste möchte ich heute nicht mehr verzichten. Und sie vielleicht auf meine auch nicht, denn sie spriesst ganz von allein in allen Ecken unseres Gartens.

Das honigsüsse Bienenkraut

Die wärmeliebende Melisse (Melissa officinalis) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die gemeinsamen Erkennungsmerkmale der Lippenblütler sind ihre typische Blütenform mit einer Ober- und einer (meistens dreilappigen) Unterlippe, der vierkantige Stängel und die kreuzgegenständige Anordnung der Blätter. Vor allem aber verströmen sie an warmen Tagen einen intensiven Duft, der bestäubende Insekten anlockt und unerwünschte Schädlinge fernhält. Der Duft der Melisse ist erfrischend-blumig und erinnert an Zitrone. Sie wird deswegen auch Zitronenmelisse, Zitronenkraut oder Zitronenbalsam genannt. Wegen ihres feinen Aromas werden viele Lippenblütler in der me-

diterranen Küche verwendet. Die ätherischen Öle von Melisse, Minze, Thymian, Rosmarin, Salbei, Majoran, Oregano, Basilikum und Co. bieten aber nicht nur delikate Aromen, sondern verfügen auch über wertvolle medizinische Eigenschaften.

Das griechische Wort Melissa bedeutet Biene. Honigbienen lieben den süssen Nektar der Melisse. Viele Imker*innen reiben deswegen die Bienenkästen, in denen sie im Frühling ihre Jungvölker nachziehen, mit frischem Melissenkraut aus. Wer die fleissigen Immen zur Bestäubung von Kulturpflanzen anlocken will, pflanzt Melisse in den Garten.

Der «Trost der Frauen» Möglicherweise wurde die Melisse wie viele andere mediterrane Pflanzen von den Römer*innen in das Gebiet nördlich der Alpen gebracht. Gesichert ist, dass das «Pfaffenkraut» seit dem Frühmittelalter in Klostergärten kultiviert worden ist. Hildegard von Bingen nannte die Pflanze «Binsuga» (Biensaug) und meinte: «Wer sie isst, wird gern lachen, weil ihre Wärme die Milz angreift und das Herz dadurch freudig wird.»

Bis heute gehört die Melisse zum grossen Arzneimittelschatz der Klosterheilkunde. Kräuterpfarrer Johann Künzle nannte die Melisse «Trost der Frauen». Der Tee mache leicht ums Herz und solle besonders den Wöch-

Die herzförmigen Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet, der Blattrand ist grob gesägt.

nerinnen als Herzstärkung angeboten werden. Seit dem Altertum gilt die Melisse als Tonikum für die Gebärmutter und wurde zur Regulierung der Menstruation, zur Dämpfung sexueller Reizzustände, bei Prämenstruellem Syndrom (PMS) und gegen die Beschwerden der Wechseljahre empfohlen. Alte Namen für die Melisse, welche die herzstärkenden und frauenheilkundlichen Anwendungen belegen, sind: Herzkraut, Herztrost, Frauenkraut und Mutterkraut (nicht zu verwechseln mit Tanacetum parthenium).

Beruhigungsmittel und Phytobiotikum

Die Bitterstoffe der Melisse unterstützen die Verdauung, indem sie die Magen- und Gallensaftproduktion anregen. Als Karminativum lindert Melisse Blähungen ähnlich zuverlässig wie etwa Anis, Kümmel, Bitterfenchel, Koriander, Lavendel und Minze. Die ätherischen Öle wirken entkrampfend auf den Verdauungstrakt. In der modernen Phytotherapie wird Melisse verschrieben, um organische Beschwerden zu lindern, die durch eine hohe Stressbelastung entstanden sind. Volksheilkundlich wird die Pflanze auch in diesem Sinne verwendet, beispielsweise um nervöse Magen- oder Herzbeschwerden, Schwindel, Schwermut und Migräne zu behandeln.

Äusserlich angewendet zeigt Melisse eine starke keimwidrige Wirkung. Sie kann Pilze, Bakterien und Viren abtöten. Melissenextrakte haben sich besonders

Walderdbeeren – kleine Geschenke der Natur

Die Walderdbeere verzaubert nicht nur mit ihrem feinen Aroma, sondern auch mit einer langen Tradition: Schon in alten Sagen pflückte Maria Beeren für die Verstorbenen. In Märchen symbolisiert sie Lust und Lebensfreude. Botanisch ist sie robust, gedeiht an sonnigen Waldrändern und breitet sich über Ausläufer aus.

Ihre Blätter, Blüten und Früchte sind vielfältig nutzbar, in der Küche wie in der Naturheilkunde. Ein Tee aus den Blättern hilft bei Durchfall oder Mundentzündungen. Kulinarisch begeistert sie frisch, als Konfitüre oder in kreativen Rezepten wie Walderdbeerwasser oder Rosenbutter. Ihr Geschmack erinnert an Kindheit und Sommer. Ein kleines Wunder der Natur, wild, gesund und voller Genuss.

Walderdbeerwasser

• 1 l Wasser

• 1 Flasche oder ein Krug

• 1 Handvoll Walderdbeeren

• 1/2 Handvoll Walderdbeerenblätter

• 1/2 Zitrone in Scheiben geschnitten

• Prise Salz

Walderdbeer-Rosenbutter

• 100 g Butter (oder vegane Alternative)

• 50 g Walderdbeeren

• 5–10 g frische duftende Rosenblätter (eine kleine Rose)

• 1/4 TL Salz

Jetzt ausprobieren! Zubereitung unter: egk.ch/ walderdbeere#rezept

Melissentee schmeckt besonders fein, wenn er mit frischem Kraut zubereitet wird.

Anwendungen

Teezubereitung

Eine Handvoll (wenn möglich frische) Melissenblätter mit einem Liter heissem Wasser (80–90 °C) übergiessen und zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen.

Teemischungen mit Melisse:

Zur Beruhigung der Nerven / Schlafförderung: Baldrian, Hopfen, Lavendel, Johanniskraut

Zur Unterstützung des Herzens: Weissdorn, Herzgespann, Rosmarin (nicht abends)

Gegen Blähungen: Anis, Fenchel, Kamille, Lavendel, Schafgarbe

Bei nervösen Magenbeschwerden: Angelikawurzel, Hopfen, Minze, Gänsefingerkraut

Bei Bauchweh der Kinder: Fenchel, Gänsefingerkraut, Kamille, Ringelblume

Tinktur bei Fieberblasen: Antivirale Tinkturmischung gegen Herpes labialis (nach Margret Madejsky). Jeweils 10 ml der folgende Urtinkturen über eine Drogerie/Apotheke mischen lassen: Melisse (Melissa officinalis), Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora syn. vulgaris), Ringelblume (Calendula officinalis), Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum).

Die Tinkturmischung kann bei Fieberblasen innerlich und äusserlich angewendet werden.

Innerlich: zweimal täglich 5–6 Tropfen im Mund zergehen lassen

Äusserlich: im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen und zu Umschlägen oder Waschungen gebrauchen

in der Behandlung von Fieberbläschen/Lippenherpes bewährt. Studien konnten nachweisen, dass MelissenCremes und -Salben einen signifikanten Rückgang der Symptome bewirken und sehr gut vertragen werden. Auch der Genuss von Melissentee und Waschungen mit demselben können bei Fieberbläschen Linderung verschaffen. Die in der Pflanze enthaltene Rosmarinsäure verhindert, dass das Herpes-simplex-Virus in die Körperzellen eindringen kann. Auf diese Weise wird die Infektion rasch und effektiv eingedämmt. Zur Behandlung von Herpes genitalis eignen sich Sitzbäder mit Melissentee oder verdünnter Tinktur.

Zurück zu meiner unliebsamen ersten Begegnung mit der Melisse: Während der folgenden drei oder vier Jahre stellten sich regelmässig Migräneanfälle ein, meistens ausgelöst durch blendendes Licht. Heilpflanzenanwendungen konnten die Anfälle zwar lindern aber nicht heilen. Erst durch eine homöopathische Behandlung konnte ich die Migräne überwinden, dafür endgültig. •

YVES SCHERER

Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet eine eigene Ausbildung in Pflanzenheilkunde und Kräuterwanderungen an: www.medizingarten.ch / www.medizinwald.ch

Herzlich willkommen zum Bio-Festival!

Der «Bio Marché» findet vom 20. bis 22. Juni 2025 zum 25. Mal statt. Auch zur Jubiläumsausgabe werden wieder rund 30 000 bis 35 000 Bio-Fans erwartet. Diese dürfen sich auf eine einmalige Mischung aus stimmungsvollem Bio-Markt, nationaler Bio-Plattform und Festival für die ganze Familie freuen.

Im riesigen Verkaufs- und Degustationsmarkt wartet eine breite Vielfalt an Bio-Produkten aus nah und fern darauf, entdeckt zu werden. Wer Informationen aus erster Hand sucht, findet an den meisten Ständen den direkten Kontakt zum Produzenten. Bio Suisse, der Dachverband der Schweizer Knospe-Betriebe, zeigt in der «Bauerngasse» gemeinsam mit ihren Lizenznehmern die Vielfalt der Schweizer Bio-Landwirtschaft. Auch Hauptsponsor Coop ist vor Ort und präsentiert im «Naturaplan-Village» die Vielfalt seines Bio-Sortiments.

Bio? Aber sicher!

Der Bio Marché ist eine reine Bio-Messe. Ob Grossverteiler oder Kleinstmanufaktur, ob Bauernbetrieb oder Händler: Sie alle müssen strenge Zulassungsbedingungen erfüllen. Dass diese Vorgabe auch wirklich eingehalten wird, dafür sorgt eine unabhängige Kontrollstelle, welche die Aussteller und deren Produkte sowohl im Vorfeld als auch vor Ort auf die Einhaltung der Zulassungsbedingungen überprüft.

Ein Festival der Sinne!

Der Bio Marché ist aber nicht nur der «grösste Bioladen der Welt», sondern auch ein riesiges Erlebnisfestival: Der FoodCourt und weitere Bio-Festwirtschaften locken mit Köstlichkeiten, ein Besuch im mit viel Liebe eingerichteten Streichelzoo ist ein Genuss für Herz und Seele. Gaukler und Strassenmusiker verschiedenster Stilrichtungen verbreiten fröhliche Festivalstimmung, und bei der Markthalle gibt’s am Freitag und Samstag nach Marktschluss ein Konzert.

Eintritt frei!

Fr, 20. Juni 2025: 14-21 Uhr Sa, 21. Juni 2025: 10-21 Uhr So, 22. Juni 2025: 10-17 Uhr www.biomarche.ch

BIO MARCHÉ

Die führende Schweizer Bio-Messe Bio Marché feiert dieses Jahr ihr 25-Jahr-Jubiläum und darf auf ein Vierteljahrhundert Erfolgsgeschichte zurückblicken.

Die schönsten Salbeisorten für Balkon und Garten

Salvien sind der Traum aller, die Pflanzen lieben. Ihre grosse Vielfalt an Farben und Formen macht sie zu unverzichtbaren Beet- und Balkonpflanzen. Stehen ihre mal roten, violetten oder auch weissen Blütenkerzen in voller Blüte, ist Festtagsstimmung angesagt. Jetzt sind die «Pflanzen des Jahres» in den Schweizer Gärtnereien erhältlich.

Irène Nager, JardinSuisse

Allen Vertretern der Gattung Salbei (Salvia) ist gemein, dass sie die Sonne lieben und selbst bei grosser Hitze unermüdlich blühen. Als Bonus üben die schönen Pflanzen auf Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge eine magische Anziehungskraft aus. Die heimischen Arten sowie diejenigen, die sich für den Steppengarten eignen, kommen mit eher trockenen, steinigen und weniger humusreichen Böden gut zurecht. Diejenigen, die nur für eine Saison eingesetzt werden, benötigen regelmässiger Wasser und Dünger. Doch zu viel Nässe behagt keinen.

Die Top-Salbeisorten der Gärtnermeister Mit rund 900 Arten ist die Gattung, zu der Küchenkräuter und Kübelpflanzen zählen, gross. Deswegen haben sich die Floristen und Gärtner entschlossen, die Schönsten der Schönen herauszupicken. Dazu gehören Arten für die Rabattenbepflanzung, zum Würzen von Suppen oder anderen Speisen, für die Topf- oder Kübelkultur – und für alles andere, was das Herz begehrt.

Feuersalbei

Die scharlachrote Pflanze, auch als «Roter Salbei» bekannt, stammt eigentlich aus den Tropen und lässt sich

hierzulande problemlos als einjährige Pflanze anbauen. Die Sorte ‹GoGo Scarlet› blüht leuchtend rot, aber es gibt auch Sorten mit korall- oder purpurfarbenen Blüten. Bis zum Frost bezaubern die Dauerblüher auf Balkonen und Terrassen mit ihren in dichten Ähren angeordneten Lippenblüten. Im Garten ausgepflanzt, sollten die jungen Pflanzen vor Schnecken geschützt werden.

• Höhe: ca. 80 cm

• Standort: sonnig bis halbschattig, durchlässiges Substrat

• Blüte: rot, von Juni bis Oktober

• Verwendung: Beete, Gefässe

florist.ch

florist.ch ist der einzige Schweizer Verband für Floristfachgeschäfte. Ihm gehören rund 500 Firmen und 350 Einzelmitglieder an. Neben Informationen über das Fachmagazin FLORIST bietet der Verband zahlreiche geldwerte und wichtige Dienstleistungen sowie ein Netzwerk an. florist.ch und seine Sektionen sind zudem Träger der gesamten Bildung im Bereich Floristik –von der Grundbildung bis zur Meisterprüfung.

Salvia (GoGo Scarlet).

Steppen-Salbei

Gartengestalter*innen schwärmen von den je nach Sorte mal blauen, weissen oder lilafarbenen Blütenrispen des Steppen-Salbeis. Auch Bienen, Schmetterlinge und Libellen lieben ihn. Die mehrjährige Staude mit den lanzenförmigen Blättern wächst buschig und aufrecht. Kenner*innen kombinieren sie mit Steppenstauden, Schafgarben oder Sonnenhüten. Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte regt einen zweiten Flor im Spätsommer an.

• Höhe: 40 cm

• Standort: vollsonnig, mit durchlässigem, mässig nährstoffreichem frischem Boden

• Blüte: Juni und September

• Verwendung: Steppengarten, Einfassungen, Staudenmischungen, Bienenweide

Pfirsichsalbei

Die Blüten des Pfirsichsalbeis duften angenehm nach frischen Früchten und lassen sich ebenso wie die jungen Blätter für Tees oder Desserts verwenden. Ein Spezialfall ist die Sorte ‹Hot Lips›: Oben weiss, unten rot – peppiger lassen die Schweizer Nationalfarben nicht grüssen. Wird er frostfrei überwintert, kann er sich zu einem imposanten Strauch entwickeln. Als Jahresflor bleibt er kleiner. Nach der ersten Blüte empfiehlt sich ein kräftiger Rückschnitt, um den Neuaustrieb und einen neuen Blütenschub zu fördern.

• Höhe: 80 cm

• Standort: sonnig bis halbschattig, normaler Boden bzw. handelsübliche Kübelpflanzenerde

• Blüte: weissrot, im Abblühen weiss, Juni bis Oktober

• Verwendung: Gefässe auf Balkon und Terrasse, Wintergarten

Ananassalbei

Der Ananassalbei gehört zur Gruppe der «Fruchtsalbei». Sein Name bezieht sich auf den ananasähnlichen Duft der Blätter. Zerdrückt man eines, ist er deutlich wahrnehmbar. Die zarten scharlachroten Blüten öffnen sich vom Spätsommer bis in den Herbst hinein. Liebhaber*innen ziehen ihn in Kübeln an und überwintern ihn im Haus. Er verträgt leichten Schatten und bevorzugt einen warmen Standort.

• Höhe: 60 bis 80 cm

• Standort: absonnig, aber warm, eher nährstoffund humusreiche Erde, höherer Wasserbedarf

• Blüte: rot, von Juli bis November

• Verwendung: in Rabatten und Kübeln auf der Terrasse

Südamerika-Salbei ‹Amistad›

Mit ihren besonders grossen Blüten und einer Wuchshöhe von über einem Meter ist der Südamerika-Salbei ‹Amistad› wirklich spektakulär. Die tiefvioletten Blüten an den fast schwarzen Kelchblättern heben sich wirkungsvoll vom üppigen grünen Laub ab. Speziell als Solitär im Kübel hat er eine unübersehbare Präsenz, zeigt aber auch in einem Lila-Pink-Ensemble mit Patagonischem Eisenkraut und Spinnenblume seine Stärken. In milden Wintern ist die Pflanze winterhart, bei Kübelkultur muss sie im Gewächshaus überwintert werden.

• Höhe: 80 cm bis 1 m

• Standort: sonnig, durchlässiger, nährstoffreicher Boden, hoher Wasserbedarf

• Blüte: dunkelviolett, von Mai bis November

• Verwendung: Bauerngarten, Duftgarten, Kübelbepflanzung

Steppen-Salbei (Caradonna).
Pfirsichsalbei (Hot Lips).

Gewürzsalbei

Der «Echte» Salbei ist in fast jedem Garten zu finden. Zum Glück, denn die mehrjährige und wintergrüne Pflanze findet als Gewürz- und Heilkraut im Kräutergarten oder als Zierpflanze in Rabatten Verwendung. Wer nach Abwechslung zum klassischen Gewürzsalbei sucht, dem seien Blattschmuck-Sorten wie ‹Purpurascens› mit grün-lila Laub, ‹Tricolor› – weissrosa umrandete Blätter an rosaroten Blattstielen –oder ‹Icterina›, eine grün-gelb panaschierte Sorte, empfohlen.

• Höhe: 40 bis 60 cm

• Blüte: hellviolett, Juni bis August

• Standort: sonnig

• Verwendung: als Gewürz- und Heilkraut im Kräutergarten

• Jährlich im Frühling zurückschneiden

Wiesensalbei

Der einheimische Wiesensalbei (Salvia pratensis) ist eine wichtige Wildstaude, deren Blüten stark von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen besucht werden. Sie wächst aufrecht und zeigt von Mai bis August königsblaue Blüten an langen Stielen. Margeriten oder Skabiosen-Flockenblumen sind schöne Kombinationspartner. Wo es dem Wiesensalbei gefällt, vermehrt er sich durch Selbstaussaat.

• Höhe: 30 bis 60 cm

• Blüte: blauviolett, von Mai bis August

• Standort: sonnig, normaler Boden

• Verwendung: auf Böschungen, Blumenund Trockenwiesen, Ruderalflächen, Bienenweide •

«
Die schönen Pflanzen
üben auf Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge
eine magische Anziehungskraft aus.

JardinSuisse

JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topfpflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Der Branchenverband bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen an.

Dazu gehören beispielsweise die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles andere mehr. Jardin Suisse betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Höheren Fachprüfung (Gärtnermeister).

Ananassalbei (Salvia elegans).
Südamerika-Salbei (Salvia guaranitica).

TCM-Arzneipflanzen-Garten zum Anfassen und Erkunden

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird heute nicht nur in China, sondern weltweit praktiziert. Die dafür verwendeten Heilpflanzen sind in Europa jedoch weitgehend unbekannt. Um dieses Wissen zu vermitteln, wurde 2016 auf dem Campus Grüental der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil der erste TCM-Arzneipflanzen-Garten der Schweiz eröffnet.

Regula Treichler

In Kooperation mit dem TCM-Fachverband Schweiz entstand eine Sammlung, die zukünftigen TCM-Therapeut*innen hilft, die Vielfalt der Arzneipflanzen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu verstehen. Zudem soll der Garten ein breites Publikum für die pflanzenbasierte Heilmethode begeistern und als kulturelle Brücke dienen.

Herausforderung:

Ein chinesischer Garten in der Schweiz

Die Realisation des Gartens brachte die Herausforderung mit sich, eine thematische Sammlung von Heilpflanzen aus einem anderen Kontinent und Kulturkreis im Kontext der bestehenden Hochschulgärten sinnvoll zu präsentieren. Die Komplexität und Vielschichtigkeit der TCM-Thematik musste in ein schlüssiges Gesamtkonzept inklusive der Gestaltung, Umsetzung und Kommunikation des Gartens fliessen. Dabei soll der Garten sowohl charakteristische Elemente eines chinesischen Gartens aufweisen, sich aber auch in das wissenschaftliche Umfeld der Hochschule und die bestehenden Lehr- und Forschungsgärten integrieren.

So entstand ein harmonisch eingebetteter, mit Hecken umschlossener Heilpflanzengarten, der mit seiner Umgebung korrespondiert und harmonisch in sie eingebettet ist. Wo möglich und passend, wurden subtil Gestaltungsansätze der chinesischen Philosophie wie Ying und Yang oder die fünf Elemente integriert. So entstanden unterschiedliche Höhenstrukturen, feuchte und trockene Bereiche mit wechselnden Lichtverhältnissen sowie stille und aktive Zonen. Denn im idealen chinesischen Garten ist alles im Gleichgewicht und wer in ihn eintaucht, wird von seiner inneren Harmonie berührt und spürt seine wohltuende und stärkende Kraft und Regeneration.

Pflanzeneinteilung nach Standortansprüchen

Um die Vielzahl von Pflanzen einer Sammlung sinnvoll einzuteilen, braucht es ein Ordnungsprinzip. Die gängige Einteilung der Arzneipflanzen nach ihren Wirkstoffen oder ihrer medizinischen Anwendung schien zunächst logisch und sinnvoll. Schwerpunkt der Gärten im Grüental ist jedoch die Veranschaulichung funktionierender und nachhaltiger Pflanzensysteme. Die Einteilung der uns grösstenteils unbekannten Pflanzen erfolgte deshalb nach den ökologischen Standortansprüchen der Pflanzen, die den Lebensräumen und Standorten in ihrer Heimat nahekommen. Dazu wurden verschiedene Lebensräume wie Kiesflächen, Waldund Waldrandbereiche, Ackerflächen sowie Feuchtzo-

Wasserbecken mit Lotos, Reis und Schilf.

nen nachgebildet. Diese vereinfachte Einteilung nach Lebensräumen garantiert die bestmögliche Chance für das langfristige Gedeihen der chinesischen Arzneipflanzensammlung am Standort in Wädenswil.

Heilpflanzenvielfalt

und Beschaffung

Von den über 10 000 in der TCM bekannten Arzneipflanzen werden in Europa rund 350 therapeutisch genutzt. Der Garten startete vor neun Jahren mit etwa 100 Arten, inzwischen umfasst die Sammlung etwa 140 Arten. Die Beschaffung der Pflanzen war anspruchsvoll, aber dank intensiver Recherche und Kooperation mit über 15 europäischen Lieferanten konnten die gewünschten Arten aus botanischen Gärten, Baumschulen und Staudengärtnereien beschafft oder aus Saatgut im Lehr- und Forschungsbetrieb selbst angezogen werden.

Entwicklung der Pflanzen im Garten

Der Entscheid, im Garten nur frostharte Arten auszupflanzen und auf die subtropischen und tropischen Arten zu verzichten, macht aus ästhetischen Gründen und aus Sicht einer nachhaltigen Pflege Sinn. Innerhalb der nach Lebensbereichen zusammengefassten Beete konnten sich leider nicht immer alle Pflanzenarten gut entwickeln. Der Anbau von Ginseng erwies sich beispielsweise als schwierig, da diese Art einen reifen und humosen Waldboden im Schatten benötigt. Eine Bedingung, die in einem jungen Garten mit frisch gepflanzten Bäumen auch mittels aufwändigen Schattenkonstruktionen schwer zu erfüllen ist. Manche Pflanzen wie die Chinesische Minze oder die Tatarische Aster zeigen hingegen ein so starkes Wachstum, dass Wurzelsperren notwendig wurden. In den neun Jahren seit der Entstehung des Gartens konnten viele Erfahrungen gemacht werden und insgesamt haben sich die meisten Pflanzenarten inzwischen gut etabliert. Insbesondere die Bäume und Sträucher sind zu stattlichen Exemplaren gewachsen und geben dem Garten auch gestalterisch einen wunderbaren Rahmen.

Wissensvermittlung und Nutzung des Gartens

Der Arzneipflanzengarten wird durch verschiedene Ausbildungsorganisationen der TCM mehrmals pro Jahr anhand Exkursionen mit TCM-Kräuterkundigen Therapeut*innen zu Schulungszwecken genutzt. Für Interessierte gibt es regelmässig öffentliche Führungen, an denen die Teilnehmenden die wichtigsten Arzneipflanzen der chinesischen Medizin in ihrem Wachstumskreislauf kennenlernen und erfahren, wie Wurzeln, Rinden, Blätter, Blüten und Früchte in den jeweiligen Jahreszeiten geerntet werden und welches die ersten Verarbeitungsschritte auf dem Weg von der Pflanze zur Arznei sind.

Ein speziell erarbeitetes Booklet hilft Besuchenden, die Pflanzen den entsprechenden Arzneien zuzuordnen. Die Pflanzen sind zudem mit Aluschildern versehen, die lateinische, chinesische und deutsche Namen, die verwendeten Pflanzenteile sowie die Arzneien, die aus der Pflanze gewonnen werden, angeben.

Netzwerk und Finanzierung

Für die langfristige Erhaltung und Pflege des Gartens sind finanzielle Partner unerlässlich. Neben dem TCMFachverband Schweiz unterstützen Ausbildungsorganisationen, Apotheken und Importeure von TCM-Rohdrogen das Projekt. Netzwerkveranstaltungen und Pflanzenpatenschaften fördern die Teilhabe und das Engagement. Trotz kontinuierlicher Weiterentwicklung

Früchte der chinesischen Dattel (Ziziphus jujuba).

Die blühende Pracht-Nelke (Dianthus superbus) und die grossblütige Ballonblumen (Platycodon grandiflorus).

Stelen aus Holz dienen als Informationsträger.

braucht es Zeit, bis sich ein solcher Garten als fester Lernort etablieren kann. Doch das wachsende Interesse zeigt: Das Konzept eines TCM-ArzneipflanzenGartens als interkulturelle Brücke und Bildungsstätte trägt Früchte. •

Dynamischer Hochschulcampus Grüental der ZHAW Wädenswil

Die einst landwirtschaftlich geprägten Produktionsflächen des Campus Grüental haben sich parallel zum Ausbau des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen IUNR in den letzten 40 Jahren ständig weiterentwickelt. So entstand auf rund 11 ha ein dynamischer und multifunktionaler Hochschulcampus, der durch die Kombination von Praxis und Lehre geprägt ist und eine grosse Vielfalt an Lehr- und Forschungsgärten, Ausstellungen, naturnahen Lebensräumen und über 4000 Pflanzenarten beinhaltet. Die in den Gärten und Grünräumen realisierten Themen stehen in enger Beziehung mit den Forschungs- und Bildungsaufgaben des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen und dienen als Infrastruktur für «forschendes Lernen». Mit innovativen Gestaltungs- und Kommunikationsmethoden werden die Lebenszusammenhänge von Pflanzen, Tieren und Menschen dargestellt. Besucherinnen und Besucher können Themen der Nachhaltigkeit praktisch und sinnlich erleben und werden zu bewusstem und umweltschonendem Handeln in und mit der Natur angeregt. www.zhaw.ch/iunr/gaerten

Daten zum Garten

Grösse: 1000 m2

Erstellungsjahr Garten: 2016

Chinesische Arzneipflanzen: rund 140 Arten

Öffnungszeiten Garten: 365 Tage im Jahr von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang

Adresse: Campus Grüental, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen IUNR, Grüentalstrasse 14, 8820 Wädenswil, Schweiz

Webseite: www.tcm-garten.ch, www.zhaw.ch/iunr/gaerten

Finanzierungspartner: TCM-Fachverband Schweiz, Dr. Noyer Förderfonds, Chiway Akademie, Biomedica GmbH, Lian Chinaherb, Complemedis AG, St. Peter Apotheke, Dr. Noyer Apotheken.

REGULA TREICHLER

Regula Treichler ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin der Gärten im Grüental, im Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen IUNR, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW in Wädenswil (Schweiz).

Eine Reise in die Weite und Stille der Wüste

Marokko vom 8. bis 22. November 2025

Wir beginnen unsere Reise in der Wüstenstadt Ouarzazate. Von dort fahren wir durch die grandiosen Landschaften des Atlas und durch Oasentäler immer weiter in die Nordsahara. Auf einer fünftägigen Wanderung geben wir uns dem Zauber der Wüste hin. Die Stille, das Blau des unendlichen Himmels am Tag und die Sternenpracht der Wüstennacht lassen kein Herz unberührt. Und so sagen die Berber zu Recht: «Die Wüste wäscht die Seele rein.» Eine Kamelkarawane mit Reittieren begleitet uns, sorgt für unsere Zeltunterkünfte und verwöhnt uns täglich mit Spezialitäten aus der Berberküche.

Zurück aus der Wüste lernen wir die sagenhafte Lehmstadt Aït-Ben-Haddou kennen, bevor wir über die imposanten Pässe des Hohen Atlas nach Marrakesch fahren, um dort in das quirlige Leben dieser einzigartigen Stadt einzutauchen.

In der Wüste schlafen wir in Zelten, ausserhalb der Wüste übernachten wir in traditionellen Riads und Kasbahs, in denen die Gastfreundschaft des Orients lebendig ist. Begleitet werden Sie auf dieser Reise vom Deutsch sprechenden Marokko-Guide Brahim Boulaouane und dem «natürlich»-Kolumnisten Markus Kellenberger.

Kommen Sie mit uns auf diese unvergessliche Reise, die Zahl der Teilnehmenden ist auf maximal zwölf beschränkt. Jetzt

Mail: m.kellenberger@weberverlag.ch

Tel.: 078 761 22 22

Stichwort: Marokko Anmeldeschluss : 31.Juli 2025

Die sagenumwobene Lehmstadt Ait ben Haddou.

Sonnenuntergänge, wie sie nur die Wüste bieten kann.

Das Reiseprogramm

Gemütlich unterwegs unter dem weiten Himmel der Nordsahara.

1. Tag Gemeinsamer Flug ab Genf nach Ouarzazate, dem Tor zur Wüste. Transfer ins Hotel.

2. Tag Nach einem späten Frühstück Ausflug mit unserem Kleinbus in die imposante Todra-Schlucht. Wir besichtigen altehrwürdige Kasbahs und tauchen ein in das Leben der Berberstämme. Zurück ins Hotel in Ouarzazate.

3. Tag Wir fahren in das Sagrhrogebirge und machen eine erste kleine Wanderung mit Picknick in dieser beeindruckenden Landschaft. Danach fahren wir weiter in die Kleinstadt Nakob. Übernachtung in einem traditionellen Kasbah-Hotel.

4. Tag In der Umgebung von Nakob gibt es viel zu entdecken: Landwirtschaft unter Wüstenbedingungen, die traditionelle Lebensweise der Berber und ihre Lehm-Architektur, die nicht nur Hitze und Kälte, sondern in der Vergangenheit immer wieder auch Raubüberfällen trotzen musste. Wir schlafen noch einmal in Nakob.

5. – 10. Tag Wir fahren von Nakob aus durch die Palmengärten des Draa-Tal unserer ersten Zeltnacht in der Wüste entgegen. Begleitet von einer Kamelkarawane wandern wir fünf Tage gemütlich durch beeindruckende Landschaften aus Stein, Fels und Sand. Wir entdecken die Spuren früherer Siedlungen und Karawanenwege und erleben die Stille und die Spiritualität der Wüste. Camping jeweils in den Dünen, Verpflegung (Frühstück, Mittag- und Abendessen) aus der Berberküche.

11. Tag Besichtigung von Ait ben Haddou, das von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt wird. Aït-Ben-Haddou ist aber nicht nur eine einzigartig restaurierte Lehmstadt, sondern auch Drehort und Kulisse für Filme wie beispielsweise «Gladiator».

12. Tag Fahrt von Aït-Ben-Haddou nach Marrakesch durch das Ounila-Tal und über den 2260 Meter hohen Tizi n’Tichka-Pass, der grandiose Aussichten bietet. Übernachtung in der Medina von Marrakesch.

13. – 14. Tag Stadtführung durch die quirlige Stadt Marrakesch mit ihrem berühmten Souk und dem Platz Djemaa el Fna. Freier Tag und Abschlussabend im traditionellen Restaurant mit Musik und Bauchtanz.

15. Tag Transfer zum Flughafen und Heimreise.

Termine, Preise und Leistungen

Reisetermin: 8. bis 22. November 2025

Reisedauer: 15 Tage

Teilnehmer: max. 12

Preis:

Doppelzimmer: Fr. 3450.–

Zuschlag Einzelzimmer: Fr. 320.–

Anzahlung: Fr. 750.– bei Anmeldung

Im Preis inbegriffen:

• Hin- und Rückflug Genf–Ouarzazate, Marrakesch–Genf

• Alle Transfers und Reise im Kleinbus, Vollpension in Riads, Reiseführer

• Wüstenkarawane, Vollpension in der Wüste, Zelte und Zeltausrüstung

• Geführte Besichtigungen

Nicht inbegriffen:

• Persönliche Auslagen, Versicherung, ca. Fr. 200.– für Trinkgelder

Anforderung an die Wüstenwanderung:

• Keine besonderen Anforderungen

• Die mit Reitdromedaren begleiteten Wanderungen in der Wüste dauern bei angenehmen Temperaturen rund 4 Stunden/Tag

Wichtig:

Vor der Reise findet ein Informationsabend statt. Markus Kellenberger beantwortet dort alle Ihre Fragen zum Thema Wüstenwandern und der passenden Ausrüstung.

Markus Kellenberger
Brahim Boulaouane

Mit Kurs auf Nachhaltigkeit

Frisch aus der niederländischen Werft hat die Excellence Crown ihren Heimathafen erreicht. 650 Gäste feierten mit der Aargauer Reederfamilie Twerenbold die Schiffstaufe des neuen Hybrid-Liners. Das neue Schiff ist ein weiterer Meilenstein in klimagerechtem Reisen auf dem Fluss. So verbraucht die Excellence Crown deutlich weniger Treibstoff und verringert CO2-Emissionen mit hocheffizienter Technologie und intelligentem Energie-Management.

Bei sommerlichen Temperaturen am Tauftag wartete man gespannt auf die Ankunft des neuen Flussliners. Dann traf die Excellence Crown am Anleger Klybeck ein. Mehr als 650 Gäste kamen, um das neue Hybrid-Schiff aus der Nähe zu bestaunen. Sie nahmen das Interieur des Schiffes in Augenschein. Sven Epiney präsentierte die hochkarätige Musik-Show und die Taufe am Schiffanleger BaselKlybeck.

Die Taufzeremonie

Pfarrer Felix Christ taufte schon viele ExcellenceSchiffe. Er gab auch der «Crown» und seiner Besatzung Glück und Segen auf den Weg. Taufpatin Tanja Grandits liess die Champagnerflasche am Bug zerschellen und wünschte dem Schiff die traditionelle Handbreit Wasser unter dem Kiel.

Ein neues Schiffsdesign

Mit der Excellence Crown zeigt sich eine neue Schiffsarchitektur auf den internationalen Wasserstrassen. «Schon kurz nach dem Ablegen in der niederländischen Werft hat sie alle Blicke auf sich gezogen», sagt Kapitän Arjan Leunis. Es gebe gute Gründe für das neuartige Schiffskasko, so Leunis. Der markante, hydrodynamisch optimierte Rumpf in Verbindung mit dem niedrigen Tiefgang von 1.35–1.45 Meter und dem Trackpilot-System spare viel Treibstoff.

Das kleine Schweizer Grandhotel glänzt mit besonderen Vorzügen

Ihr Name steht für die unverkennbare Wohlfühlatmosphäre an Bord von Excellence: Interior Designerin Nazly Twerenbold hat mit ihrem untrüglichen Gespür für das harmonische Zusammenspiel von Farbe, Stoff,

Dekor, Licht und Materialien die Innenräume geprägt –von zartem Rosé im Restaurant Excellence bis zu Petrolblau im Restaurant Rive. Das imposante Atrium reicht vom Hauptdeck hinauf zum Oberdeck. Fitness, Sauna und Massagen finden sich im kleinen Spa-Bereich «Wellnest». In die luxuriösen Kabinen (16 m2) und Suiten (24 m2) auf dem Mittel- und Oberdeck strahlt viel Licht durch die raumhohen Fenster, die sich zum Panoramabalkon absenken lassen. Extrahohe Schalldämmung von Kabine zu Kabine beschert zusätzlichen Reisekomfort. «Die Riveranda auf dem Vorschiff avanciert zum Lieblingsplatz der Gäste», sagt Nazly Twerenbold. «Wir haben ein behagliches Outdoor-Refugium geschaffen. Hier zelebrieren wir die köstliche Küche Japans.»

Innovative Umwelttechnologie

Das hybride Antriebssystem aus modernsten Diesel- und Elektromotoren und Batterie-Hochleistungsspeicher ermöglicht das Peak-shaving (Spitzenlastabschaltung und Lastausgleich). Energie, die nicht benötigt wird, speichert das Batteriepack und nutzt sie für die Fahrleistung und den Strombedarf der Schiffshotellerie. Solarstrom vom Sonnendeck und Landstrom laden es auf. Bei der Zufahrt auf die Häfen schaltet der HybridLiner auf Elektroantrieb um und legt nahezu geräuschlos und emissionsfrei an. Die Excellence Crown verbraucht nicht nur deutlich weniger Treibstoff. Gebaut nach Green Award-Goldstandard, verringert hocheffiziente Technologie und ein intelligentes Energie-Management CO2-Emissionen. Die energiesparende Premium-Verglasung der «Crown» sorgt für bessere Kühlung im Sommer und weniger Wärmeverlust bei Kälte.

Nicht nur an Bord, auch auf den Routen der Excellence Crown wolle man die Wertschätzung für Umwelt und Natur vermehren, sagte Excellence-CEO Stephan Frei an der Taufe. «Es ist uns ein Anliegen, unseren Gästen Orte und innovative Projekte zu zeigen, wo man die Zu-

Moderator Sven Epiney führte gut gelaunt durch das Festprogramm.

kunft nachhaltig gestaltet. Ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit Begeisterung, begleitet von Fachleuten.» Als Beispiele nannte er das Naturschutzgebiet De Biesbosch in Noord-Brabant oder innovative Städtebauprojekte auf Rotterdams Dächern, im Amsterdamer Stadtteil Ijburg oder im Düsseldorfer Kö-Bogen. Die Excellence Crown kreuzt künftig auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen und in den Benelux-Ländern.

«Es macht mich stolz, dass wir heute, im Jahr unseres Jubiläums, mit der Excellence Crown unsere Innovationskraft unter Beweis stellen können. Das macht uns aus, seit 130 Jahren. Und wir werden diesen Weg weitergehen – mit dem Fokus auf wirtschaftlichen Erfolg, gepaart mit verantwortlichem Handeln für die Umwelt, für unsere Gäste und unsere Mitarbeitenden.»

Karim Twerenbold, VR-Präsident, an der Taufe der Excellence Crown • excellence.ch/crown

Das Outdoor-Restaurant Riveranda auf dem Vorschiff lädt zum verweilen ein. Ein echtes Outdoor-Refugium.

Wie das Tiroler Wipptal Gesundheit lebt

Das Tiroler Wipptal positioniert sich mit der Initiative «gesunde.region» als Vorreiter im Gesundheitstourismus: Inmitten unberührter Natur verbindet die Region präventive Gesundheitsangebote mit nachhaltigem Lebensstil – für Gäste wie für Einheimische.

Elisabeth Mülleder

Zwischen Tirols Landeshauptstadt Innsbruck und dem Brennerpass liegt eine Oase der Ruhe: das idyllische Wipptal mit seinen fünf Seitentälern. Abseits des Trubels gelegen und bekannt für seine wunderschönen Bergtäler, urigen Dörfern und unberührte Natur, setzt die Region mit der Initiative «gesunde.region» neue Massstäbe im Gesundheitstourismus.

Umrahmt von den mächtigen Gipfeln der Zillertaler und Stubaier Alpen entfaltet das Wipptal seine ganze Vielfalt: Durch das Obernberger Tal rauscht ein klarer Bach vom türkisblauen Obernberger See bis zur Sill, während im Gschnitztal, das auch «Tal der Hütten» genannt wird, so viele bewirtschaftete Berghütten locken, wie in kaum einem anderen Tal Tirols. Das schmale Schmirntal versetzt mit seinen einsamen Bauernhöfen in eine andere Zeit, während im Valsertal die wohl unberührteste Natur des Wipptals bezaubert und im Navistal sanfte Almen, stille Wälder und

majestätische Berge zu Entdeckungstouren einladen. Das Wipptal beheimatet mit dem Gschnitztal in den Stubaier Alpen und St. Jodok, Schmirn- und Valsertal in den Zillertaler Alpen auch zwei Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins, die AlpinismusPioniere waren und in denen der Einklang zwischen Natur und Mensch gelebt wird.

Gesundheit für Körper und Geist

Die Natur selbst kann hier heilend und entschleunigend wirken. Die Region hat ihr Potenzial für die physische und psychische Gesundheit erkannt und setzt mit der Initiative «gesunde.region» auf eine neue Form von Ferien: Erholung, die Körper und Seele gleichermassen anspricht. Prävention statt Behandlung heisst das Motto, mit Angeboten, die Bewegung, Entspannung und bewusste Ernährung miteinander verbinden. Das einfache, gesunde und ausgeglichene Leben steht dabei im Vordergrund – ein Lebensstil der in dieser ursprünglichen Bergregion tief verwurzelt

ist. Zentral sind ausserdem vier Aspekte: aktive Bewegung, etwa im Rahmen von Wanderungen oder Klettertouren, und Entspannung und Regeneration, wozu Kneipp-Anwendungen, Qi Gong und Yoga in der Natur angeboten werden. Kochworkshops mit regionalen Zutaten und bewusste Ernährungskonzepte rücken das Thema Kulinarik und Ernährung in den Fokus, während durch Meditation und Waldbaden Achtsamkeit und mentale Gesundheit unterstützt werden. Die Angebote im Wipptal sind somit vielfältig: Von schweigendem Wandern, über ein Bergsommer-Yoga-Retreat bis zu den Natur- und Wandertagen für Familien. Einen Einblick in den Alltag der Almwirtschaft bekommen Interessierte zudem auf der Schule der Alm.

Kreative Konzepte in den Tiroler Bergen Initiiert von der Tirol Werbung, der Standortagentur Tirol und den Tourismusverbänden, soll die «gesunde. region» Gesundheit und touristische Angebote nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische verbinden. Das Projekt unterstützte die Region im Entwicklungsprozess, nach intensiver Aufbauarbeit wird das Wipptal seine Initiative nun selbstständig weiterführen. Der Startschuss dafür fiel bereits im April 2023 mit der Projektübergabe. Doch schon zuvor wurden die ersten Grundlagen gelegt, etwa mit den beliebten Gesundheitswanderungen, bei denen Bewegung an der frischen Luft, Entspannungsübungen und gesunde Ernährung Hand in Hand gehen und die sogar von vielen deutschen Krankenkassen bezuschusst werden.

Ausgehend von diesem Konzept wurde das Angebot schrittweise erweitert: Seit 2023 steht bei Workshops die mentale Gesundheit im Fokus, 2024 wurden auch die Gastgeber*innen der Region durch Kochwork-

Beim Format «Auszeit statt Bestzeit» steht die Entschleunigung im Zentrum.

shops zum Thema gesunde Ernährung und regionale Küche eingebunden. 2025 sind zudem neue Angebote geplant, etwa weitere Workshops, eine E-Bike-Woche oder ein Kräuterkurs mit Kochkurs zum Thema alpine Küche.

Im Wipptal entsteht eine neue Art von Ferien: Wer hier Körper und Seele in Einklang bringt, nimmt mehr mit nach Hause als schöne Erinnerungen. Hier, zwischen Gipfeln und Almen, wo der Alltag leiser wird und die Natur den Takt vorgibt, wird Gesundheit nicht nur neu gedacht – sie wird gelebt. • www.tirol.at

Bewegung in der wunderschönen Natur des Wipptals sorgt für Erholung pur.

Goethe, Guisan, Gotthard

Auf dem Gotthard-Pass befindet sich in der einst geheimen Artillerie-Festung ein faszinierendes Museum, das Sasso San Gottardo. Hier erlebt man hautnah ein Stück Militärgeschichte und begibt sich auf die Spuren des Gotthard-Mythos.

Silvia Schaub

General Guisan höchstpersönlich ist es, der da uniformiert auf dem Pferd sitzt und auf dem Gotthard die Gäste begrüsst. Seit letztem Jahr prangt zum 150. Geburtstag von Henri Guisan sein Abbild am Eingangstor des Festungsmuseums Sasso San Gottardo. Das Mural, das im Innern nochmals ein Bild des Generals zeigt, ist wie ein modernes Denkmal. Hier geht’s hinein in den Berg, um den sich so manche Mythen ranken. Während früher dieser Eingang streng geheim war, steht er heute allen offen. Noch bis 31. Mai ist das Museum in der Winterpause, danach bis Mitte Oktober geöffnet. Vorher müssen Museumsleiter Damian Zingg und sein Team die Anlage wieder in Schuss bringen. «Es gibt laufend etwas zu Renovieren und Konservieren. Die Kanonen zum Beispiel sind grosser Feuchtigkeit ausgesetzt, sie muss man regelmässig entrosten. Die Belüftung und die Stromversorgung müssen nach dem Winter wieder hochgefahren werden.»

Wer sich für die Militärgeschichte am Gotthard interessiert, sollte unbedingt den Weg über den Berg nehmen und nicht einfach unten durchfahren. Der Berg

ist schliesslich so viel mehr als einfach ein Loch, sondern: Quelle grosser Flüsse wie Rhone, Rhein, Reuss und Ticino, Wiege der Eidgenossenschaft, das Herz der Alpen, ja sogar Europas – und nicht zuletzt ein Symbol der Unabhängigkeit und Identität unseres Landes. Da bietet sich ein Besuch im Innern dieses Massivs, im Museum Sasso San Gottardo, geradezu an. Dieses befindet sich in der grössten unterirdischen Verteidigungsanlage der Schweiz, die während des Zweiten Weltkrieges am Gotthard gebaut wurde. General Henri Guisan setzte damals auf die Strategie des nationalen Reduits. Noch bis 1997 fanden darin Übungen statt. Seit 2012 ist der Ort mit Galerien, Tunnels und Festungsanlage als Museum öffentlich zugänglich.

Der erste Gotthard-Influencer

Das ist definitiv eine Reise in eine andere Zeit. Allein schon die Kristallkaverne. Hier befand sich einst das Militärspital, zweistöckig, mit 60 Betten, Operationssaal und Zahnarztstuhl. Heute kann man dort in bequemen Liegestühlen vor den nackten Felsen entspannen und die Kraft des Berges tanken. Nebenan sind die Ausstellungsräume untergebracht, die den Mythos

Gotthard von allen Seiten beleuchten, sei es die geologische Geschichte, die Natur oder Kultur des Bergmassivs. Eine Person hat dem Gotthard weltweit zu Bekanntheit verholfen. «Johann Wolfgang von Goethe war sozusagen der erste Gotthard-Influencer», erzählt Damian Zingg. Drei Mal bereiste der Dichter zwischen 1775 und 1797 das Gotthard-Gebiet. Wer noch mehr über seine Reisen erfahren möchte, kann diesen Sommer auf dem Dampfschiff Schiller auf dem Vierwaldstättersee die Sonderausstellung «Goethe im Land am Gotthard» besuchen.

Die Zeitreise im Innern der Gotthardfestung bietet noch mehr. Erst geht man im Stollen, der den unteren Ausstellungssektor mit den oben gelegenen Truppenunterkünften verbindet, rund 450 Meter zu Fuss. Danach steigt man in die kleine Stollenbahn «Metro del Sasso», die hinauf ins Herz der Artilleriefestung fährt. Kaum zu glauben, dass hier im Ernstfall 400 Soldaten für sechs Monate mit allem Notwendigen hätten versorgt werden müssen. Mit Wasser, Strom, Lebensmittelkonserven und Frischluft. An alles wurde gedacht: Neben den Schlaflagern hat es hier Speisesäle, Sanitärräume und Stationsbüros. Man baute ein mit Dieseltreibstoff betriebenes Kraftwerk, sowie Trinkwasserreservoire und Lüftungsanlagen in den Berg. Und da sind immer noch die eindrücklichen Artilleriestellungen, welche die gesamte Südfront am Gotthard vom Obergoms bis ins Bleniotal abdeckten. Im Ausstellungsteil steht noch das Geschirr mit dem Reduit-Signet, Wiederbelebungsgeräte und die WolldeckenSchüttelmaschine. Fast hat man den Eindruck, die Soldaten hätten eben erst die Festung verlassen. • www.sasso-sangottardo.ch

Die Stollen im Sasso San Gottardo erstrecken sich über eine Gesamtlänge von rund 2,4 Kilometern.

Sasso San Gottardo

Das Museum Sasso San Gottardo ist geöffnet vom 31. Mai bis 12. Oktober 2025. Es gibt verschiedene Besuchsmöglichkeiten ab 20 Franken für den kleinen Rundgang bis zur mehrstündigen Festungswächter-Tour für 55 Franken. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre erhalten kostenlosen Zutritt, ebenso Inhaber* innen von Museumspässen.

Das Sasso San Gottardo beherbergt das modernste Denkmal der Schweiz für General Guisan.

Leserbild

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Tessiner Sommerzauber

Finde Ruhe, neue Energie und Leichtigkeit mit Yoga, Wanderungen und Massagen in unseren historischen Häusern in Miglieglia. Retreats in der Casa Santo Stefano:

05.06. – 09.06. Yoga & Hike

09.06. – 14.06. Yoga & Ritualarbeit

14.06. – 19.06. Yoga Retreat im Malcantone

19.06. – 22.06. Yoga & Wandern

22.06. – 27.06. Yoga & Sommerflow

27.06. – 29.06. Out of your Box mit Yoga

06.07. – 10.07. Yoga am See und in den Bergen

13.07. – 20.07. Sommer Yogaretreat

20.07. – 26.07. Yoga Retreat

26.07. – 01.08. Yoga Ferien

01.08. – 03.08. Yoga-Natur-Sein

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Naturkosmetik

Natürliche Pflegeprodukte selbst herstellen

Wir besprechen die Grundlagen der Naturkosmetik und einfach herstellbare Rezepte von Körperpflegeprodukten. Gemeinsam stellen wir Pflegeprodukte für die tägliche Körperpflege selbst her und probieren einige auch aus.

5. – 6. Juli 2025

Kursleitung: Katrin Hänsli, eidg. dipl. Naturheilpraktikerin TEN www.klosterkappel.ch info@klosterkappel.ch

Einführungsseminar Körper- und Atemtherapie

Komplementäre Methoden finden bei der Bevölkerung grosse Akzeptanz. Stressbedingte Erkrankungen haben in den letzten Jahren zugenommen, Mit der Atemtherapie können viele Betroffene erstmals wieder eine Erfahrung von Entspannung und Konzentration auf das Wesentliche machen. Dazu kommt die Behandlungsmöglichkeit für lungenerkrankte Menschen. Die Therapieform eignet sich für Einzelbehandlungen in der eigenen Praxis, in Institutionen für Gruppenlektionen und für Kinder und Erwachsene jeden Alters. Freitag, 27. Juni, 9 bis 15 Uhr inkl. Lunch. LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, www.lika.ch.

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Das Schweizer Bio-Genussfestival «Bio Marché» verwandelt die Altstadt von Zofingen in ein einiges Bio-Paradies. Freuen Sie sich auf den riesigen Bio-Verkaufsmarkt, den FoodCourt und viele weitere kulinarische Verführungen, auf Strassenkünstler, Konzerte, den liebevoll betreuten Streichelzoo und vieles mehr.

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Hinweise zur höheren Lebensgestaltung

Buch, 168 S., Leineneinband, Fr. 19.70 www.vita-vera.ch | Tel. 056 631 48 60

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IMPRESSUM

45. Jahrgang 2025, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Verbreitete Auflage: 18 113 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2024)

Kontakt

mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag

Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Laura Columberg, Therese Krähenbühl-Müller, Lioba Schneemann, Christian Bolliger, Markus Simon, Alina Zumbrunn, Markus Kellenberger, Blanca Bürgisser, Samuel Krähenbühl, Sabine Hurni, Susanne Gedamke, Daniela Dambach, Yves Scherer, Irène Nager, Regula Treichler, Elisabeth Mülleder, Silvia Schaub

Grafik/Layout

Shana Hirschi, Nina Ruosch, Aline Veugel

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Thomas Kolbeck, Tel. +41 79 269 73 21 t.kolbeck@weberverlag.ch

Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. +41 33 334 50 44

Druck

AVD Goldach

Bildnachweise

Sonja Berger: 6-9

Therese Krähenbühl-Müller: 16, 20,21 Yves Scherer: 55-56

Anja Zurbrügg :59

Irène Nager: 61-63

TCM Garten (Frank Brüderli, Erich Stutz, Regula Treichler: 64-67

Excellence Crown: 70-71

Johannes Bitter: 72

Victoria-Hoertnagl: 73

Joakim-Strickner: 73 Sasso-San-Gottardo: 74-75

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Einzelverkaufspreis Fr. 11.90

Abonnement 1 Jahr Fr. 98.–Abonnement 2 Jahre Fr. 179.–

Preise inkl. MwSt. www.natuerlich-online.ch/abo

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Natürliche, gesunde und nachhaltige Körperpflege, wie geht das?

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«natürlich» 07-08/25 erscheint am Donnerstag, 3. Juli 2025

Kontakt /Aboservice: Telefon 033 334 50 44 oder abo@weberverlag.ch, www.natuerlich-online.ch

Ein

Sommertraum

Markus Kellenberger

An lauen Sommerabenden zieht es mich immer wieder in den Wald, hin zu einer kleinen Lichtung. Die mächtigen Buchen und Tannen, die sie umfassen, sind wie die Säulen eines alten Tempels. Still ist es hier und ich setze mich auf den schon vor langer Zeit gefallenen Baum. Auf dem grünen Moosteppich, der alles ganz weich und sanft scheinen lässt, spriessen im Herbst die Fliegenpilze. Es ist ein verzauberter Ort, denn hier, beleuchtet vom schräg einfallenden Abendlicht, führen die Waldelfen ihr wunderbares Spiel auf.

Unzählige kleine und grosse Mücken tanzen in der Luft. Schwerelos kreisen und wogen sie auf und ab und drehen dabei fröhliche Pirouetten. Silbrig schimmern ihre winzigen Flügel in den Sonnenstrahlen, die durch Blätter und Nadeln einen Weg gefunden haben. Es ist ein fröhliches Fest, das hier von Oberon und Titania, dem Elfenkönigspaar, ausgerichtet wird. Und wie es sich für ein solches Fest gehört, ist vielerlei Volk von überall her eingetroffen und will sehen und gesehen werden. Hin und wieder brummt und torkelt ein dicker Käfer wie ein trunkener Gast mitten durch die feiernde Schar und wirbelt auf seiner Bahn alles wild durcheinander. Auch zwei Schmetterlinge geben sich kurz die Ehre und tanzen zum Vergnügen aller ein himmlisches Pas de deux, bevor sie irgendwohin weiterziehen.

Während ich dem lustigen Treiben in der Luft staunend zuschaute, ist eine kleine Spinne an meinem Hosenbein bis zu meinem Knie hoch gekrabbelt. Wie zerbrechlich sie ist. Ihr kugelrunder Hinterleib leuchtet in einem überraschend kräftigen gelb, und ihre vorsichtig tastenden Beinchen sind so fein und durchscheinend – wie der Faden, an dem sie sich plötzlich zurück ins Moos fallen lässt, wo sie wohl auch hergekommen ist. Sanft landet sie neben einem Schnecklein, das erschrocken seine Augenfühler einzieht. Auf seinem Rücken trägt es sein schön verziertes Häuslein, das kaum halb so gross ist wie der Nagel meines Zeigefingers. Dort drin schlägt ihr Herz genau so wie meins.

Irgendwo auf einem Baum stimmt eine Amsel ihr Abendlied an. Strophe um Strophe singt sie in harmonisch aufeinander abgestimmten Tönen und beendet jede von ihnen mit einem kurzen Triller. Das Lied, das sie wie ein Barde der Festgemeinschaft auf der Lichtung mit dem schwindenden Tageslicht vorträgt, erzählt von den Geheimnissen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, vom Werden und vom Vergehen allen Seins und von der allmächtigen Kraft der Schöpfung. Mit dem letzten Ton der Amsel erlischt der letzte Sonnenstrahl, und mit ihm endet auch der Reigen der Elfen. Wie ein Vorhang fällt die Dämmerung über die Lichtung.

Noch eine kleine Weile bleibe ich auf dem alten, morschigen Stamm sitzen. Dann mache ich mich langsam auf den Heimweg und verlasse den wieder still gewordenen Wald. Am Horizont entschwindet ein letzter Hauch von rot und am Himmel glänzen die ersten Sterne. Mit einem langgezogenen, heulenden HuhHuhuhu-Huuuh verabschiedet mich ein Kauz, und Schritt um Schritt kehre ich in meine Welt zurück. Der Sommer, nein, das ganze Leben, es ist nicht nur wunderschön – es ist pure Magie.

Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch

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Gastronomie – eine wahre Flussprinzessin! 81 Komfortkabinen, 12 Junior Suiten. Restaurant Excellence und Restaurant Rive mit Aussenterrasse, Skylounge mit Bar, Sonnendeck mit Whirlpool, Liegen, Sitzgruppen, Schattensegel, Golfputting-Green. Sauna, kleiner Fitnessraum. Zertifiziert mit dem Green Award.

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Restaurant Excellence und Restaurant Rive mit Aussenterrasse, Skylounge mit Bar, Sonnendeck mit Whirlpool, Liegen, Sitzgruppen, Schattensegel, Golfputting-Green. Sauna, kleiner Fitnessraum. Zertifiziert mit dem Green Award.

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Willkommen an Bord!

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Ein sommerfrischer Mix aus böhmischer Idylle, Wiener Schmäh, Linzer Art Walk, Kremser Weinkultur und Budweiser Braukunst. Dazu: eine Velotour am Donauufer, ein Konzert im Mozarthaus und eine Audienz beim Grafen –oder einfach mal Nichtstun an Bord.

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Tag 1 Schweiz ˃ Passau

Tag 1 Schweiz ˃ Passau

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Anreise nach Passau.

Anreise nach Passau.

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Tag 2 Linz

Tag 2 Linz

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Linz erleben, Kunst entdecken. Der City Art Walk* bietet einen spannenden Einblick in die Kunst im öffentlichen Raum.

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Am Nachmittag lockt ein Ausflug nach Steyr (CHF 31). Alternativ entführt eine Tour (CHF 105) ins malerische Südböhmen mit Krumau an der Moldau, Mittagessen und Stadtrundgang in Budweis.

Am Nachmittag lockt ein Ausflug nach Steyr (CHF 31). Alternativ entführt eine Tour (CHF 105) ins malerische Südböhmen mit Krumau an der Moldau, Mittagessen und Stadtrundgang in Budweis.

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Tag 3 Melk ˃ Krems

Tag 3 Melk ˃ Krems

Tag 3 Melk ˃ Krems

Ab Melk Tour zum Schloss Schallaburg* mit Spaziergang durch Melk. Nachmittags

Ankunft in Krems. Besuch der Weinerlebniswelt Winzer Krems inkl. kleiner Verkostung (CHF 57). Oder Ausflug zum Benediktinerstift Göttweig (CHF 45). Abends Spaziergang durch Dürnstein mit Besuch eines Wachauer Weinbetriebes (CHF 35).

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Tag 4 Krems ˃ Wien

Tag 4 Krems ˃ Wien

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Servus in Wien! Stadtrundfahrt* durch die quirlige sommerliche Hauptstadt. Am Nachmittag E-Bike-Tour ins Grüne (CHF 85)oder Fahrt mit dem Riesenrad und anschliessendem Besuch der Kaisergruft (CHF 65). Abends klassisches Konzert im Mozarthaus, wo der Meister einst komponierte und konzertierte (CHF 116).

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Tag 5 Grein

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Auf der Burg Clam* heisst Sie der Burgherr persönlich willkommen. Das Anwesen und seine Familiengeschichte – ein beeindruckendes Erlebnis

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Tag 6 Passau ˃ Schweiz Frühstück, Rückreise.

Tag 6 Passau ˃ Schweiz Frühstück, Rückreise.

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* Mittendrin-Paket.

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** Es gelten abweichende Umbuchungs- und Annullationsgebühren. Sofort nach Buchung: 100% des Arrangementpreises & Zahlung innerhalb von 7 Tagen. Rabatt nicht kumulierbar. Gültig für Neubuchungen bis zum 13.06.25.

Reisedaten 2025 05.07.–10.07., 10.07.–15.07., 29.07.–03.08.

Reisedaten 2025 05.07.–10.07., 10.07.–15.07., 29.07.–03.08.

Preise pro Person CHF Kabinentyp

Preise pro Person CHF Kabinentyp

Hauptdeck 2-Bett

Hauptdeck 2-Bett 1155 866

Mitteldeck

2-Bett, frz. Balkon1595 1196

Junior Suite, frz. 1755 1316

Oberdeck

2-Bett, frz. Balkon1595 1196 Junior Suite, frz. 1755 1316 Oberdeck

2-Bett, frz. Balkon1695 1271

2-Bett, frz. Balkon1695 1271

frz. Balkon1695

Junior Suite, frz. 1855 1391

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Unser Bestpreis – aktuell auf excellence.ch

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Das Excellence-Inklusivpaket

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● Excellence-Reise in eleganter Flussblick-Kabine

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● Premium-Vollpension

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● Reisen in umweltgerechtem KomfortReisebus ab/bis Schweiz

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● CO₂-Klimaschutzbeitrag Myclimate

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● Gepäckservice, WiFi

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Weitere Leistungen auf excellence.ch/paket

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● Einzelbelegung alle Kabinen (ohne Junior Suiten) 0

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● Reise im Königsklasse-Luxusbus 195

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● Auftragspauschale pro Person (entfällt bei Online-Buchung) 30

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Landtouren (15% günstiger als an Bord)

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● Mittendrin-Paket (*), 4 Touren 194

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Wählen Sie Ihren Abreiseort

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06:30 Burgdorf p

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06:30 Buchrain SBB (Ebikon)

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06:35 Basel SBB

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08:55 Winterthur-Wiesendangen SBB

09:15 Wil p

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Ihre Route

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Alles zu dieser Reise

©Domäne Wachau / Liebert
Wachau
Krumau ©Linz Tourismus, Romeo FelsenreichLinz ©WienTourismus/Christian StemperWien
©Domäne Wachau / Liebert
Wachau
Krumau ©Linz Tourismus, Romeo FelsenreichLinz ©WienTourismus/Christian StemperWien
Burg-
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