BrienzInfo Oktober 2020

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KOLUMNE

Pole na kazi, askari! Wie Respekt und Geduld das Zusammenleben mit unseren Mitmenschen schöner machen können

Keeoma Fischer Unterseen

«Askari» ist Swahili und bedeutet Wächter. Ein Askari in Tansania ist dafür verantwortlich, meist nachts, ein Gebäude oder ein ganzes Grundstück zu bewachen. Häufig sind Askari männlich, jedoch im Erscheinungsbild nicht immer so, wie wir uns das vielleicht vorstellen. Oftmals sind es ältere Männer, klein und schlaksig gebaut. Manchmal auch Jüngere, die sich nebst dem lausigen Tagesverdienst noch etwas dazuverdienen wollen. Wohlgemerkt unglaublich mies wird dieser Beruf bezahlt, auch wenn es hier schon mal um Leben und Tod gehen kann. Unabhängig des Alters ist es oft schwer vorstellbar, dass der Askari einen ernsthaften Kampf gewinnen

könnte. Für eine Ausbildung im Sicherheitsbereich reicht das Geld nicht. Grundsätzlich geht es aber darum, zu signalisieren, dass jemand anwesend ist, um so die Hemmschwelle eines Einbruchs etwas zu erhöhen. Es ist aber auch bekannt, dass Askari gerne mal tief ins Glas schauen und dann schon mal die Nacht irgendwo sitzend durch schnarchen. Also weit entfernt von furchteinflössend und das Konzept «Hemmschwelle für Einbruch erhöhen» wird meiner Meinung nach oftmals nicht ganz so optimal umgesetzt.

nigstens jedes zweite Wort verstehen konnte. Alles in allem aber ein sehr lieber Kerl, der gerne auch mal zu ins Schlafzimmer rüber rief wie es uns denn so geht. Um Mitternacht. Wir selbst hatten keinen Askari auf dem Grundstück. Ich verzieh ihm also seine Eskapaden mit dem Wissen, dass er uns wahrscheinlich aufwecken würde, falls jemand unbefugt unser Grundstück betritt… wenn er nicht grad ein Schläfchen macht.

In unserem Häuschen in Tansania hatten wir gleich nebenan, nur durch eine Hecke getrennt, ein Haus einer Frauengruppe, die sich tagsüber dort traf. Nachts stand das Haus leer und wurde von einem jungen, lebensfrohen Askari bewacht. Er trank gerne mal einen über den Durst und hörte sein quietschendes Radio bis tief in die Nacht. Unser Schlafzimmer befand sich gleich nebenan, etwa zwei Meter Distanz. Er telefonierte sehr gern, es ist sein liebstes Hobby, würde ich behaupten, und schrie dabei regelrecht in sein altes Telefon mit schlechter Netzverbindung, damit sein Gesprächs-Gspändli we-

«Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen»

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