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Ein überblick – zusammengestellt von Elisabeth Alscher-Bassenheim

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…und immer wieder erfüllt es mich mit Freude, wenn ich die SchülerInnen begleiten darf in ihrem Tun in den Fächern Korbflechten, Schneidern, Spinnen, Weben, Kartonage und Buchbinden.

In der Unter- und Mittelstufe heißt das noch „Hand-Arbeit“, und in der Oberstufe kann man schon die Berufszweige von der Namensgebung herleiten.

Diese Fächer sind darauf ausgerichtet, die Geschicklichkeit der Finger und Hände zu schulen. Genauigkeit ist gefragt, der gerade Schnitt mit Schere oder Stanleymesser, die genaue Linie mit dem gespitzten Bleistift. Nur so können die Werkstücke gut gearbeitet werden und bringen Befriedigung, Freude und Stolz beim Betrachten der fertigen eigenen Arbeit.

Zum Beispiel der Kartonage-Unterricht: Das ist ein Teil des Buchbindergewerbes. Grundstock ist die Graupappe, die zum Körper des Werkstückes wird, z.B. einer Flügelmappe, einer

Schachtel – mit oder ohne Deckel –, einem Fotorahmen. Das Zuschneiden der Materialien erfordert ein gewisses Geschick, das wir im Unterricht erüben. Daher ist diese Arbeit erst in der 12. Klasse angesetzt. Es werden immer ein gespitzter Stift und ein Lineal gebraucht; die rechten Winkel sind Voraussetzung für jedes gelungene Werkstück. Die seelischen Komponenten, die Farben, sind dann der Ausdruck, das Gewand, mit dem das Werkstück umgeben, eingekleidet, geschmückt wird.

Wir machen unser Schmuckpapier selber und erlernen dabei die Kleisterpapier-Technik. Die zähflüssige Farbe ermöglicht auf dem Papier das Vermischen und das Form-Geben, die Grafik. Mit einem Pinsel werden die Grundfarben Gelb, Rot und Blau auf das Papier aufgetragen und vor Ort so lange gemischt, bis eine Farbvariation entsteht, die gefällt. Dann kommt die Dreidimensionalität aufs Papier, indem man mit Kämmchen aus Karton den Kleister wieder „wegschabt“. Dabei entstehen gerade Linien, Wellen, Kreise, Kreuzungen… Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Nach Anfertigung einiger Papiere werden diese zum Trocknen aufgehängt, um im weiteren Arbeitsschritt auf das Werkstück aufgeklebt zu werden: der selbstgemachte Schmuck, das eigene Schmuckpapier.

Im Inneren einer Mappe oder Schachtel wird das Vorsatzpapier aufgeklebt, das farblich und funktionell zum Gegenstand passen sollte. Schachteln werden innen eher hell ausgekleidet, um einfach zu sehen und zu erkennen, was auf dem Boden der Schachtel liegt… elisabeth Alscher-bassenheim gab in den vergangenen Jahren den praktisch-künstlerischen epochenunterricht an unserer Schule Heuer ist sie in einem sabbatical year •

Ein weiteres Material ist das Buchbinderleinen, das die Kanten und Ecken schützt und verfestigt.

So gibt es nun drei Farbkomponenten: innen das Vorsatzpapier, außen das Schmuckpapier und zur Festigkeit das Buchbinderleinen, mit denen die SchülerInnen – wir – unser Werkstück gestalten können.

Aus dem Wählen, dem Erüben der Geschicklichkeit und dem Empfinden der eigenen Ästhetik entsteht dann das eigene Werkstück, das unausweichlich die eigene Gemütsverfassung widerspiegelt.

Es ist sinnvoll, sich mit der Wahl der Farben auseinanderzusetzen, da das Werkstück viele Jahre bestehen wird und oft mit Freude als Geschenk bei einem lieben Menschen seinen Platz findet.

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