2 minute read

BL ättErr A SchELn

feuilleton 1 vom 07.03.2018 von ursula Kaufmann

Liebe Elterngemeinschaft!

Advertisement

Feuilleton – das war ursprünglich eine Zugabe zu einer Zeitung, die „in betont persönlicher Weise die Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten des Lebens schildert und versucht, ihnen eine menschlich bewegende, erbauende Seite abzugewinnen“ (Claudia Mast, ABC des Journalismus). Das Feuilleton hat ein freies Format, behandelt dieses und jenes im Plauderton, besitzt daher im besten Fall Unterhaltungswert und hinterlässt dennoch Informationen zu Interessantem.

Ganz in diesem Sinne hat sich der SLKK vorgenommen, in unregelmäßigen Abständen Eindrücke und Gedanken aus der Konferenz- und Kollegiumsarbeit mit Ihnen zu teilen, damit Sie, liebe Eltern, sich ein immer lebendigeres und greifbareres Bild von der Schule machen können, der Sie Ihr Kind anvertrauen.

Heute – Darf‘s a bisserl mehr sein?

Was ist das Schöne an der Schule? Die Ferien, richtig. Wir alle freuen uns darauf, nutzen sie für Erholung, Reisen, Fortbildung, um lang Liegen-gebliebenes aufzuarbeiten… also alles, was auch Freude macht. Freude hält jung, macht uns zu angenehmen Zeitgenossen, ist ansteckend. Man kann also gar nicht genug davon verbreiten.

Ein Phänomen, das uns diesbezüglich jedoch immer häufiger beschäftigt, sind Ankündigungen (ja, oft nicht einmal Anfragen, sondern Ankündigungen!) von Eltern, dass sie ihr Kind ein paar Tage (’s darf auch schon mal eine Woche sein) vor oder nach Ferientagen vom Unterricht entschuldigen. Grund?

Die Ferien liegen heuer überraschend dort, wo sie liegen, und man hat mit anderem gerechnet; der Schnee ist erwartungsgemäß in der Woche vor den Semesterferien noch pulvriger, der Flug Mitte der Woche zeitlich viel besser und obendrein günstiger, das Singen der Wale zwischen Osterferien und Pfingsten besonders lieblich…

So nachvollziehbar uns das einerseits scheint, so wenig wollen und können wir das unterstützen. Denn wir haben einen Auftrag, den wir gern ernst nehmen: einen Bildungs- und Erziehungsauftrag.

Es besteht ja Schulpflicht in Österreich, ein oft missverstandenes Phänomen: nicht die Kinder MÜSSEN in die Schule gehen, sie DÜRFEN. Die Pflicht liegt bei den Eltern, den Kindern das zu gewährleisten. Wir PädagogInnen brauchen für unsere

Arbeit Übereinkünfte, die verlässlich halten. Das gibt nämlich den Kindern Sicherheit, die Möglichkeit, sich in gute Gewohnheiten einzufinden und Dinge zu erüben und zu lernen – eine Grundvoraussetzung, seinen eigenen Willen und somit die Grundlage für ein eigenständig geführtes Leben zu entwickeln. Denn Unpünktlichkeit, mangelndes Zeitmanagement, ewiges Dazwischenreden, keine Hausaufgaben, fehlende Unterlagen… gründen oft und oft in schwächelnden Willenskräften, seltenst in fehlenden kognitiven Fähigkeiten. Daher bieten wir auch viel an, um die Entwicklung eben dieser Willenskräfte zu fördern.

Wer Lust hat, sich mit der Sichtweise der Waldorfpädagogik auf dieses Phänomen zu beschäftigen, der tut es dem Kollegium nach und liest von Valentin Wember „Willenserziehung –60 pädagogische Angaben Rudolf Steiners“. Damit haben wir uns schon im letzten Sommer, in den Ferien und in unserer Konferenzwoche und darüber hinaus bis jetzt beschäftigt.

Ach ja, ferien – zum Schluss noch aus unserer Schulordnung: §7) "Beurlaubungen von Schülern können in dringenden Fällen auf schriftlichen Antrag der Eltern von der zuständigen Konferenz gewährt werden, bei längerer Dauer durch die zuständige Konferenz und (für den Pflichtschulbereich) den Stadtschulrat. Ein begründeter Antrag ist mindestens 10 Tage vorher einzureichen. Wird ein Erholungsaufenthalt für einen Schüler notwendig, ist eine ärztliche Bescheinigung beizufügen.“

„Darf’s a bisserl mehr sein?“ „Nein, danke, das ist für diesmal alles!“

Bis zum nächsten Blätterrascheln! •

This article is from: