Salzmanninsel Ergebnisdokumentation

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Zukunft Salzmanninsel

Ideenwerkstatt

25. + 26. September 2023

Ergebnisse des Beteiligungsprozesses

Beteiligungsprozess für die Zukunft der Salzmanninsel

Wie wird die Salzmanninsel zur Nachbarschaft der Zukunft?

Unter diesem Motto stand der Beteiligungsprozess, der ab Juni 2023 in Traunstein stattfand. Alle interessierten Personen waren eingeladen, ihre Wünsche und Ideen zur Entwicklung der Salzmanninsel einzubringen

Der Stadtrat von Traunstein hat beschlossen, auf dem städtischen Grundstück auf der Salzmanninsel, Wohnraum zu schaffen. Die Planung und Entwicklung dieser neuen Bebauung übernimmt die städtische Wohnungsbaugesellschaft Traunstein GmbH & Co. KG (wbg).

Ein großes Anliegen dabei ist es, dass auf dem Areal keine bloße Wohnsiedlung entsteht, sondern eine Nachbarschaft der Zukunft. Diese soll sich möglichst gut in bereits vorhandene Strukturen integrieren und einen Mehrwert auch für die Menschen bieten, die bereits in der Umgebung der Salzmanninsel wohnen.

Am 25. und 26. September wurde deshalb im offenen Ideenbüro in der alten Fertigungshalle auf der Salzmanninsel und in verschiedenen geladenen oder offenen Workshops gemeinsam mit allen Interessierten an einer solchen Nachbarschaft der Zukunft gearbeitet.

Folgende Fragen standen dabei im Fokus:

• Welche Wohnformen sollen auf der Salzmanninsel Platz finden?

• Welche zusätzlichen Nutzungen braucht es an dieser Stelle im Stadtgebiet?

• Welchen Mehrwert soll der öffentliche Raum in Zukunft bieten?

• Wie kann durch die Entwicklung und Gestaltung ein Mehrwert für die Umgebung und ganz Traunstein entstehen?

Der Beteiligungsprozesses für die Salzmanninsel wurde konzipiert, moderiert und räumlich-planerisch begleitet durch das Büro nonconform.

Ausgangslage und Rahmenbedingungen

Vorüberlegungen

Seit Kauf des ca. 7.000 Quadratmeter großen Grundstückes auf der Salzmanninsel durch die Stadt Traunstein (2015) beschäftigt sich der Stadtrat in verschiedenen Bestandsuntersuchungen und Konzepten mit möglichen zukünftigen Nutzungen und Entwicklungen. Die ehemaligen Betriebsgebäude des namensgebenden Handwerksbetriebes „Salzmann“ stehen seit mehreren Jahren leer. Das Grundstück ist aufgrund seiner zentralen und landschaftlich attraktiven Lage sehr wertvoll und soll als städtisches Grundstück in Zukunft einen Mehrwert für die Traunsteiner:innen bieten.

Im aktuellen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Traunstein wird deshalb für das Grundstück ein hochwertiger, zentraler Wohnstandort empfohlen. So soll dem steigenden Wohnraumbedarf auf innovative Weise entgegengekommen werden.

Der Stadtrat hat eine Umsetzung dieser Empfehlung grundsätzlich beschlossen. Die Planung und Entwicklung der neuen Bebauung übernimmt die städtische Wohnungsbaugesellschaft Traunstein GmbH & Co. KG.

Es ist sowohl dem Stadtrat als auch der Wohnungsbaugesellschaft (wbg) ein großes Anliegen, dass auf dem Areal keine bloße Wohnsiedlung entsteht, sondern eine Nachbarschaft der Zukunft. Diese soll sich möglichst gut in bereits vorhandene Strukturen integrieren und einen Mehrwert auch für die Menschen bieten, die bereits in der Umgebung der Salzmanninsel wohnen.

Welche Rahmenbedingungen für die Entwicklung gibt es?

Die beiden privaten Wohngebäude sowie die Kleingartenanlage im Südwesten der Insel sind nicht Teil des Projektgebietes und bleiben somit erhalten. Auch eine Zufahrt mit dem PKW wird für diese Nutzergruppe weiterhin möglich sein. Die Zufahrt für den motorisierten Verkehr wird wie bisher über die Nordostseite von der Haferlbrücke erfolgen. Der Steg über den Werkkanal zur Nepomukkapelle bleibt erhalten. Für den Fuß- und Radverkehr wird es weiterhin die Möglichkeit geben, die Insel entlang der Traun bzw. entlang des Werkkanales zu queren.

Die Dichte der Bebauung wird über die sogenannte Geschoßflächenzahl (GFZ) definiert. Der Stadtrat und die Wohnungsbaugesellschaft haben sich auf eine GFZ von 1,2 geeinigt. Das bedeutet, dass auf der Salzmanninsel pro Quadratmeter Grundstücksfläche 1,2 Quadratmeter Fläche in Gebäuden entstehen können.

Neben der beschlossenen Hauptnutzung der Bebauung als Wohnraum können auch weitere zusätzliche Funktionen in den Gebäuden bzw. auf dem Gelände Platz finden.

Gegenstand des Beteiligungsprozesses waren die Ideen, Wünsche und Bedarfe aus der Bürgerschaft zu diesen möglichen weiteren Funktionen, zur Gestaltung der Bebauung und der Freiflächen sowie zur Einbindung der Insel in die Umgebung.

Rahmenbedingungen des Stadtrates und der wbg auf einen Blick:

• Entwicklung durch die wbg

• Hauptnutzung: Wohnen (ca. 85 Wohnungen)

• angestrebte Dichte: Geschossflächenzahl 1,2

• autoarmes Quartier, keine Tiefgarage

• gute Räumliche Einfügung in die Umgebung

Ziel: Entwicklung einer Nachbarschaft der Zukunft, die Mehrwert für die Umgebung und ganz Traunstein bringt

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT |

2 PRojEKE unD MaSSnaHMEn

Handlungsfeld Wohnen und Wohnumfeld

2.03 Wohnen an der Traun - Standort Salzmanninsel

1 Wohnstandort festplatz

Festplatz als Standort für kostengünstiges, innenstadtnahes Wohnen entwickeln (Verlagerung des Festplatzes /der Chiemgauhalle)

• Entwicklung eines Erschließungs- und Bebauungskonzepts im Rahmen eines Investorenwettbewerbs

• Gestaltung einer grünen Kante und eines baulichen Schallschutzes zur Bundesstraße

• Anbindung an die Traun und die Salzmanninsel

• Anbindung an die Naherholungsgebiete östlich des Standorts

Neues Wohnen auf der Salzmanninsel

• Entwicklung eines hochwertigen Wohnstandortes in einer landschaftlich attraktiven und zentralen Lage im direkten fußläufigen Nahbereich der Innenstadt.

• Integration Bürgerbeteiligung

• Investorenauswahlverfahren bzw. Entwicklung durch städtische Wohnungsbaugesellschaft.

2016 - Ideenskizze

Auszug aus dem aktuellen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Traunstein mit der Empfehlung neuen Wohnraum auf der Salzmanninsel zu schaffen

2.04 Wohnbauentwicklungskonzept Innenstadt

Quelle: Fortschreibung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) der Stadt Traunstein

Erarbeitung eines Wohnbauentwicklungskonzepts für die Innenstadt zur bedarfsgerechten Schaffung neuer Wohnungsangebote und zur Sicherung

15. Juni ‘23

Auftaktworkshop mit dem Kernteam

25. + 26. September ‘23 2 Wochen

2 Tage nonconform ideenwerkstatt:

Offenes Ideenbüro auf der Salzmanninsel

Workshops mit Stadtrat + Verwaltung, Nachbarschaft, Jugendlichen und allen Interessierten

18. Januar ‘24

öffentliche Ergebnispräsentation

Ablauf des Beteiligungsprozesses für die Salzmanninsel

Der Prozessablauf

Bereits im Juni 2024 kam eine Kerngruppe, bestehend aus Vertretungen der Stadtratsfraktionen, dem Stadtplanungsamt und der städtische Wohnungsbaugesellschaft Traunstein zusammen, um die Rahmenbedingungen, Ziele und Fragestellungen für den Beteiligungsprozess zu schärfen.

Ab Anfang September wurde mit Plakaten, Bannern, persönlichen Einladungen, Social Media Beiträgen und in der Zeitung zur Beteiligung eingeladen. Auf der Projektwebsite www.zukunft-salzmanninsel.de und im Ideenbriefkasten direkt auf der Salzmannisel gab es die Möglichkeit, bereits vorab Ideen und Vorschläge einzureichen.

Am 25. und 26. September fand mit einer zweitägigen Ideenwerkstatt der Kernteil des Beteiligungsprozesses statt. Direkt auf der Salzmanninsel, in der ehemaligen Fertigungshalle, konnten tagsüber im offenen Ideenbüro Interessierte vorbeikommen und mit den Vertreter:innen der wbg und dem Büro nonconform über ihre Ideen für die Insel ins Gespräch kommen, zum Beispiel an einem Arbeitsmodell und am Luftbildteppich. An der wachsenden Ideenwand wurden alle bisher eingebrachten Ideen sortiert und ausgestellt.

In den geladenen Workshops wurde mit Stadtrat und Verwaltung an Zielen und Aufgaben gearbeitet, mit der Nachbarschaft der Insel zu deren besonderen Anforderungen und Wünschen reflektiert und mit einer Schulklasse über die Zukunft und kommende Generationen weitergedacht.

Am Abend des zweiten Tages war die Öffentlichkeit zum offenen Ideenstammtisch eingeladen, um gemeinsam über die Zukunft der Salzmanninsel nachzudenken.

Die Ergebnisse der Beteiligungsprozesses wurden am 18. Januar 2024 öffentlich präsentiert.

Das Ideenprotokoll mit allen eingebrachten Ideen und Workshopergebnissen und die vorliegende Ergbenisdokumentation wurde zudem auf der Projektwebsite www.zukunft-salzmanninsel.de veröffentlicht.

Für Fragen zum weiteren Planungsverlauf steht die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Traunstein GmbH & Co. KG zur Verfügung.

Die Salzmanninselwie wird sie zur Nachbarschaft der Zukunft?

Mo 25.9. 9:00 - 14:00 + Di 26.9. 9:00 - 12:30 14:00 - 18:00

Di 26.9. 19:00- 22:00

Offenes Ideenbüro vorbeikommen, inspirieren lassen, ins Gespräch kommen und Ideen einbringen

Offener Ideenstammtisch Workshop und Ideen weiterspinnen mit allen Interessierten

in der alten Fertigungshalle direkt auf der Salzmanninsel Die Salzmanninselwie wird sie zur Nachbarschaft der Zukunft?

Informieren, mitmachen und Ideen einbringen!

www.zukunft-salzmanninsel.de

Plakate, Ideenzettel, Projektwebsite und weiteres Einladungsmaterial für den Beteiligungsprozess

Das gemeinsame Arbeiten während der Ideenwerkstatt

Tagsüber Ideenbüro in der alten Fertigungshalle auf der Salzmanninsel: Gesprächen am Modell, an der Ideenwand und am Luftbildteppich

Geladene Workshops mit Stadtrat und Verwaltung, für die Nachbarschaft, für Jugendliche und offener Ideenstammtisch am Abend für alle Interessierten

Ideensammlung aus der Bürgerschaft

Vorab der Ideenwerkstatt wurden auf der Projektwebsite www.zukunft-salzmanninsel.de und in einem Ideenbriefkasten direkt auf der Indel Ideen für die Entwicklung der Salzmanninsel zu einer Nachbarschaft der Zukunft gesammelt. Während der Ideenwerkstatt wurden auch weitere Ideenzettel eingebracht und an der wachsenden Ideenwand ausgestellt.

Im Folgenden sind die gesammelten Themenbereiche und die zugehörigen Ideen stichpunktartig zusammengefasst. Im Ideenprotokoll sind alle gesammelten Ideenzettel nachzulesen.

Für den Umgang mit der breiten Sammlung an Ideen ist es wichtig, die eigentlichen Bedürfnisse dahinter zu verstehen und miteinander abzuwägen.

Eine gute städtebauliche Lösung für die Entwicklung der Salzmanninsel vereint möglichst viele Bedürfnisse miteinander.

Die Ideenwand während der Ideenwerkstatt

Wohnen

• Mehrgenerationenwohnen

• gemeinschaftliches Wohnen

• Starter-/Studentenwohnungen

• Wohngemeinschaften

• Alterswohngemeinschaften

• betreubares Wohnen

• Gemeinschaftbereiche

• Wohnungstauschbörse

• leistbares Wohnen

Nutzungen

• Angebote für alle Generationen

• Kleines Café/ Gastro/ Kiosk

• Gemeinschaftsräume zum Mieten

• Co-Working, Ateliers, Proberäume, Werkstätten

• Anpassung der Kinderbetreuungsplätze

• Zwischennutzungen vor Abbruch

• Freizeitangebote

Klimagerechtes Bauen

• Schwammstadtprinzip

• Alternative Energiegewinnung

• nachhaltige Materialien

Mobilität

• Parken auf der Insel

• Autofreie Insel

• Rad- und Fußwege

• Car- und Fahrrad-Sharing

• Verkehrskonzept notwendig

Gestaltung

• Durchlässige Bebauung

• Blickbeziehungen

• Emissionsschutz

• Viel Grünraum

• Nachhaltige Bauweise

• niedrige Höhenentwicklung

Beteiligung

• Transparente Kommunikation

• Ideen/ Meinungen der Bürger:innen ernst nehmen

• Installation Bürger:innenrat

Außenraum

• Zugang zu Wasser

• öffentliche Aufenthaltsflächen

• viel Grün, wenig Versiegelung

• Direkte Verbindung mit Umgebung

• Spiel-, Grill-, Badeplätze

• Naherholungsgebiet mit Park

• ausgewiesene Rad- und Gehwegen

Zwischennutzungen

• Gemeinschaftsprojekte

• Pop-Up-Angebote: Werkstätten, Ateliers, Café, Proberäume

Empfehlungen und räumliche Prinzipien

Während der Ideenwerkstatt wurden viele Ideen gesammelt und daraus Planungsansätze für die Salzmanninsel entwickelt.

Ebenso wurden Bedürfnisse und Anforderungen an die Entwicklung aufgedeckt, die für die Bürgerschaft und umgebende Nachbarschaft wichtig sind.

Im Folgenden werden diese Erkenntnisse zusammengefasst und mit konkreten (räumliche) Empfehlungen für die weitere Planung ergänzt.

1. Erschließung

Die Wege entlang der Traun und des Mühlbaches für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen müssen als öffentliche Wege erhalten werden. Neben der Nutzung als Spazier- und Verbindungswege bieten sie Zugang, bzw. Blick zum Wasser. Es soll außerdem fußläufige Querverbindungen zwischen den Wegen geben.

Die Haupterschließung für KFZ von der Haferlbrücke aus sollte als einfachste Zufahrtsmöglichkeit - auch für die beiden privaten Grundstücke im Südwesten des Insel - erhalten werden.

Um den Autoverkehr im neuen Wohnprojekt zu minimieren bzw. zu bremsen sollten sich alle Verkehrsteilnehmer:innen (KFZ, Fuß- und Radverkehr) die Fahrbahn nach dem Shared-Space-Prinzip teilen.

KFZ-Erschließung
Rad-undFußwege Zufahrtweitermöglich

Erschließung durch unterschiedliche Verkehrsarten

2. Nutzung

Wohnungsmix und Nachfrage

Wohnen ist als Hauptnutzung für das Grundstück bereits eine feste Rahmenbedingung. In den bisherigen Überlegungen waren ca. 85 Wohneinheiten angedacht.

In der Ideenwerkstatt wurden die Anforderungen und Zielgruppen für Wohnraum konkreter erfragt. Es soll eine möglichst diverse Durchmischung von Wohnungsgrößen und -arten entstehen. Sowohl größere bezahlbare Wohnungen für Familien, als auch kompaktere Wohneinheiten z.B. für Senior:innen, oder jüngere, sogenannte „Starter“ sollen dabei berücksichtigt werden. Ebenso wurde die Nachfrage nach betreubarem Wohnen angesprochen. Wiederum sowohl in kleinen Einzelwohneinheiten, als auch größeren Wohngeminschaften.

Die Bezahlbarkeit des Wohnraumes in Traunstein stand währen der Ideenwerkstatt ebenfalls stark im Fokus. Um ein günstiges Angebot an Wohnraum zu ermöglichen könnten zur Gegenfinanzierung auch höherpreisige Wohnungen in dieser exklusiven Lage geben.

Allgemein soll ein möglichst vielfältiger Mix an Wohnraumangebot auch zu einer möglichst diversen Bewohnerschaft führen, die gegenseitig voneinander profitieren kann.

Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass mit der steigenden Bewohnerzahl im Viertel auch die soziale Infrastruktur mitwachsen muss. Diese Bedarfe an KiTa- und Schulplätzen und sowie Pflegeinrichtungen müssen bei der übergeordneten strategischen Planung durch die Stadtverwaltung mitgedacht werden.

Gemeinschaftsraum/Café

Liegt an einer frequentierten Achse, strahlt aus und hat einen öffentlichen Vorplatz bringt kaum Störung ins Wohnquartier

Gemeinschaftliche Grün-/Spielfläche

Spielen, bewegen und begegnen Am Knoten von Fuß- und Radweg Minimale Störung einzelner Wohnungen möglich Konflikte mit Bestand überprüfen

Anordnung von Gemeinschaftsflächen an zwei Wege-Knoten

Wege-Knoten als Gemeinschaftsflächen

Neben der Wohnnutzung wurden für die zentrale Lage des Grundstückes auch öffentliche Funktionen gefordert. Die öffentliche Zugänglichkeit, insbesondere von qualitätsvollen Außenflächen als Aufenthaltsorte auf der Insel ist den Menschen wichtig. So soll die Insel, insbesondere im südlichen Teil zur Traun hin, weiter öffentlich zugänglich und zur Naherholung nutzbar sein. Aber auch in der zukünftigen Bebauung sollen Flächen vorgesehen werden, welche gemeinschaftlich von der zukünftigen Bewohnerschaft und der Öffentlichkeit genutzt werden können.

Als konkrete Ideen wurden z.B. ein kleines Café bzw. ein Kulturort als Treffpunkt – auch für die Umgebung vorgeschlagen.

Für die Bewohnerschaft wurden als interne Treffpunkte eine Gemeinschaftswerkstatt oder ein Gemeinschaftsgarten vorgeschlagen.

Als konkrete Position für diese Ort bieten sich die beiden Enden des Grundstückes an. An solchen Wege-Knotenpunkten für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen sind zufällige Begegnung besonders wahrscheinlich.

Im Nordosten zur Haferlbrücke könnte öffentlicherer Ort, z.B. ein Café mit Vorplatz, welcher gleichzeitig den Eingang zum Wohnquartier einen Platz finden. Hier könnte auch ein Gemeinschaftsraum für die Bewohnerschaft mit unterkommen.

Eine gemeinschaftliche Grün- und Spielfläche bietet sich im Südwesten als Abschluss und Übergang zur Nachbarbebauung und ruhigeren öffentlichen Naherholungsfläche an. Auf einen harmonischen Übergang zur bestehenden privaten Nachbarbebauung muss hier bei der Gestaltung besonderer Wert gelegt werden.

Wohnungsmix

Der konkrete Wohnungsmix - eine ausgwogene Mischung in Anzahl und Größen der Wohnungen wird von der wbg im Zuge der Projektplanung erarbeitet. nächster Schritt

3. Räumlich-gestalterische Bedürfnisse

Um die Bedarfe und Ideen der direkten Umgebung der Salzmanninsel näher zu beleuchten, wurde die Nachbarschaft als besondere Zielgruppe zu einem eigenen Workshop eingeladen. Dabei haben sich unterschiedliche Bedürfnisse je nach genauer Wohnlage der Nachbar:innen zur Insel herauskristallisiert. Nördlich der Insel haben einige Nachbargrundstücke einen Ausblick auf den nahen Bürgerwald und möchten diesen möglichst nicht durch die neue Bebauung verlieren. Von einigen wenigen Gebäuden aus gibt es außerdem einen besonderen Blick in die Berge Richtung Hochfelln. Den direktesten Bergblick hat man momentan auf der Insel selbst entlang der Traun.

Für die direkt an den Mühlbach angrenzenden und damit sehr nahe am Projektgebiet liegenden Gebäude ist der Erhalt der eigenen Privatsphäre besonders wichtig. Hier sollen direkte Einblicke besonders in die Gärten vermieden werden.

Von manchen Nachbarn im Süden, auf der anderen Seite der Traun, wird befürchtet, dass eine ungünstige Bebauung auf der Insel den Schall von der nahe gelegenen Bundestraße in ihre Richtung reflektieren könnte.

Für alle Nachbar:innen, mit Blick auf die Insel, soll durch die weitere Entwicklung der Ausblick aufgewertet werden. Eine neue qualitätvolle Bebauung soll eine Bereicherung im Vergleich zu den Bestehenden baufälligen Hallen sein, die teilweise auch die Sicht blockieren.

In der näheren Umgebung werden oder wurden in letzter Zeit Wohnprojekte entwickelt, die in ihrer Gestaltung in der breiten Bürgerschaft sehr negativ aufgenommen wurden. Umso dringlicher wurden Wünsche geäußert, auf der Salzmanninsel eine vorbildliche, qualitätvolle Bebauung zu verwirklichen, die sich harmonisch in die Umgebung einpasst.

Eine gute städtebauliche Lösung vereint möglichst viele Bedürfnisse miteinander. Bei der konkreten städtebaulichen Entwurfsplanung für das Grundstück sollten die Bedürfnisse der Umgebung einbezogen und abgewogen werden. Die zukünftigen Gebäude sollten durch eine geschickte Positionierung gezielt Blick- und Wegebeziehungen ermöglichen. Bei der Fassadengestaltung und Anordnung von Nutzungen muss auf die direkte Umgebung eingegangen werden.

Städtebaulicher Entwurf

Innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen und herausgearbeiteten gestalterischen Prinzipien gilt es einen städtebaulichen Entwurf zu erarbeiten. Dieser sollte möglichst viele der aufgedeckten Bedürfnisse vereinen. Um aus einer guten Auswahl an qualitätvollen Lösungen wählen zu können, empfiehlt sich hier die Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbes.

nächster Schritt

Blickbeziehungen zum Hochfelln, bzw. zum Bürgerwald erhalten

Blick auf Hochfelln

Privatsphäre erhalten, keine Einblicke in private Gärten

Blick auf Bürgerwald

Aufwertung des Ausblicks auf die Insel durch neue Bebauung, gute Gestaltung (der Fassaden)

die neue Bebauung soll nicht den Lärm der Bundesstraße reflektieren

Unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse je nach Lage der benachbarten Grundstücke

4. Parken

Zum Thema Parken gibt es zwei grundlegende Fragestellungen, die vor der Erstellung eines städtebaulichen Entwurfes beantwortet werden müssen: Wie viele Parkplätze braucht das neue Wohnprojekt auf der Salzmanninsel? Wie können die Parkplätze auf der Insel angeordnet werden?

Stadtrat und wbg haben sich als ein autoarmes Quartier auf der Salzmanninsel zum Ziel gesetzt. Wie ein solches Quartier gestaltet sein kann und welche mobilitätsplanerischen Lösungen es konkret dafür braucht ist Teil der detaillierteren weiteren Planung.

Anordnung von Parkplätzen

Um den (Parksuch-)Verkehr auf der Insel zu minimieren, sollten die notwendigen Parkplätze kompakt entlang der Erschließungsstraße am Mühlbach angeordnet werden. Für die genauere Planung –Längsparken/ Schrägparken/ Querparken gibt es verschiedene Möglichkeiten, die unterschiedlich viel Platzbedarf beanspruchen. Die exakte Anordnung kann deshalb erst geplant werden, sobald die benötigte Anzahl der Parkplätze festliegt. Eine Tiefgarage ist ausgeschlossen, wegen nicht verhältnismäßigen Kostengründen und der zu schwierigen baulichen Möglichkeiten auf der Insel. Entsprechend der Vorschläge aus der Bürgerschaft und allgemeinen Trends der Mobilitätswende wird ein Mobilitätspunkt am „Eingang“ der Insel an der Haferlbrücke empfohlen. An diesem zentralen, öffentlichen Ort an einer frequentierten Straße können verschiedene Sharing-Angebote, wie Bikesharing und Carsharing und Fahrradreparatur angeboten werden.

Mobilitätspunkt:

Carsharing, Bikesharing, etc. am „Eingang“ zum Quartier gelegen

Wechselwirkung mit öffentlicheren Flächen

Parken KFZ-Erschließung

Anordnung der Flächen für Parkplätze und eines Mobilitätspunktes auf der Insel

Anzahl der Parkplätze auf der Insel

Die Anzahl der notwendigen Parkplätze auf der Insel hängt vom übergeordneten Parkplatzkonzept und dem entsprechenden Parkplatzschlüssel ab. Bei der Planung gilt es, zwei Bedarfe miteinander in Einklang zu bringen und miteinander abzuwägen: Den Bedarf der Nachbarschaft, durch die Entwicklungen auf der Insel möglichst wenig zusätzlichen Parkdruck im Quartier zu bekommen.

Und den Bedarf der zukünftigen Bewohner:innen und Nutzer:innen der Insel nach genug qualitätvollen Flächen für Wohnen und Aufenthalt. Je weniger Flächen für Parkplätze auf der Insel benötigt werden, desto mehr Platz für Aufenthalt, Grünflächen und Gebäude steht zur Verfügung. Die Ideallösung im Sinne einer hohen Aufenthaltsqualität wäre deshalb eine Beschränkung auf Stellplätze für Beeinträchtigte und Kurzzeitparken und ein Verzicht auf Dauerparken auf dem Grundstück, damit ein wirklich autoarmes Quartier entsteht.

Fläche für Parkplätze

Fläche für Wohnen und Aufenthalt

nächster

Schritt

Mobilitätskonzept

Ein Konzept für die Organisation von Parkraum sollte in Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und wbg erarbeitet werden.

Ein solches Mobilitätskonzept darf die Insel nicht isoliert betrachten, sondern muss die Zusammenhänge mit der Umgebung einbeziehen.

Abwägung des Flächenverhältnisses zwischen Parkplätzen sowie Wohn- und Aufenthaltsflächen

Parkraumkonzept für die ganze Umgebung Im Rahmen der Ideenwerkstatt wurde von vielen Anwohner:innen der Umgebung auf einen hohen Parkdruck in der Gegend um die Salzmanninsel hingewiesen. Statistische Messwerte lagen zum Zeitpunkt der Ideenwerkstatt nicht vor. In den Diskussionen hat sich ebenfalls gezeigt, dass einige Anwohner:innen befürchten, dass durch eine neue Entwicklung auf der Salzmanninsel die Parkplatzsituation in der Gegend noch verschärft werden könnte. Diese übergeordnete Erkenntnis verdeutlicht, dass es kein isoliert gedachtes Parkplatzkonzept nur für die Insel geben darf und es ohnehin ein schlüssiges Parkplatzkonzept für das ganze Gebiet braucht. Themen, die hier näher untersucht werden sollten, sind z.B. Anwohnerparken, Pendler- und Dauerparkplätze, Anpassung der Stellplatzsatzung etc. Ein alternatives, integriert gedachtes Konzept für die Organisation von Parkraum auf und um die Insel sollte in Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und wbg erarbeitet werden. Mit einem schlüssigen, innovativen Parkplatzkonzept könnte das Projekt Salzmanninsel auch im Bereich Mobilität Vorbildhaft werden und somit als Chance für Traunstein verstanden werden.

der Salzmanninsel, für die es ein gesamtheitlich gedachtes Parkraumkonzept braucht

Umgebung

5. Wegeverbindungen und Zugang zur Traun

Im Rahmen der Ideenwerkstatt wurde auch über mögliche Mehrwerte in der Umgebung der Salzmanninsel diskutiert. Um das neue Wohnprojekt auf der Insel gut in die Umgebung einzubetten, sollten auch die Außenräume gut miteinander vernetzt sein. Konkret wurde hierzu der Wunsch geäußert, einen fußläufigen Durchgang vom Triftweg zur Bürgerwaldstraße über den Supermarktparkplatz wiederherzustellen, um die Fußläufigkeit im Viertel zu verbessern. Hierfür müssten Gespräche mit dem Supermarkt aufgenommen werden.

Ein zweiter vielfach eingebrachter Wunsch war eine verbesserte Zugänglichkeit der Traun. Gerade im südwestlichen Teil der Insel, südlich der Schrebergärten könnte auf sehr einfache Weise, z.B. durch punktuelle Stege und Rückschnitt der Sträucher Zugänge geschaffen werden. Viele Menschen wünschen sich, dass hier zukünftig das besondere Potenzial eines Naherholungsortes direkt am Wasser genutzt werden kann.

Gewünschte Wegeverbindung über den Supermarktparkplatz

vorhandene informelle Wege zur Traun

Bereich für eine verbesserte Zugänglichkeit zur Traun

Bereits

6. Zwischennutzungen als Testphase für Langfristiges

Von vielen Besucher:innen des temporären Ideenbüros in der alten Fertigungshalle wurde viel Potential des Ortes gesehen, das schon jetzt genutzt werden soll. In Workshops und in Gesprächen wurden immer wieder Ideen für Zwischennutzungen der alten Gebäude für Gemeinschaftsprojekte und Pop-UpAngebote wie Werkstätten, Ateliers, Ausstellungen, Café, Proberäume und andere kulturelle Nutzungen eingebracht. Auch für noch fehlende Räume des neuen Hochschulstandortes in Traunstein könnten hier temporär Räume genutzt werden. Das frühere Einfamilienhaus der Familie Salzmann wird seit kurzem temporär als Wohnung für Studierende des neuen Hochschulstandortes genutzt. Insgesamt sollen Zwischennutzungen der leeren Räume auf der Insel die Entwicklungen in Gang halten und zukünftige Nutzungen frühzeitig testen. Soziale und kulturelle Treffpunkte brauchen nicht nur Flächen, sondern auch Zeit und Freiraum, um zu entstehen. Öffentlichkeit und Verbundenheit mit einem Ort können nicht geplant werden, sondern entwickeln sich. Deshalb sollten schon jetzt Räume für solche gemeinschaftlichen Nutzungen angeboten und Veranstaltungen initiieren werden. So kann das neue Wohnprojekt auf der Salzmanninsel von Anfang an ein lebendiger Ort und Treffpunkt im Viertel werden.

Workshop mit Jugendlichen in der alten Fertigungshalle auf der Salzmanninsel während der Ideenwerkstatt

7. Kommunikation von Ziele und Entwicklungen der Stadt

Die konzeptionellen Überlegungen für die Nutzung der Salzmanninsel haben seit Kauf des Grundstückes 2015 durch die Stadt im Rahmen der Bewerbung für die Landesgartenschau eine große Entwicklung gemacht. Inzwischen steht der Entschluss des Stadtrates fest, zusammen mit der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein ein innovatives Wohnprojekt zu verwirklichen und damit Zielvorstellungen des aktuellen ISEK (integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) zu entsprechen. Durch die Projektentwicklung durch die stadteigene wbg behält sich die Stadt Traunstein die Möglichkeit vor, das Wohnraumangebot aktiv zu lenken und auch die Gestaltung des neuen Quartiers maximal zu steuern.

Im Rahmen der Ideenwerkstatt hat sich gezeigt, dass solche Informationen in der Öffentlichkeit nicht präsent sind und es teilweise sogar Missverständnisse in der Bürgerschaft zu den Projektzielen gibt. Für die weitere Planung sollte deshalb eine gute öffentliche Kommunikation beibehalten werden. Über wichtige Projektschritte sollte die Bürgerschaft laufend transparent informiert werden. Auch die Aufgaben und Vorteile der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (wbg) sollten nicht nur weiterhin aktiv genutzt, sondern auch klar kommunizieren werden.

Ziele und Aufgaben der wbg Traunstein Quelle: https://wohnungsbau-traunstein.de/ueber-uns Abruf 10.01.2024

Impressum

nonconform ideenwerkstatt GmbH

Verfasser:innenstandort

Büro Bayern

c/o Kraftwoerk

Klepperstraße 19

83026 Rosenheim

Büro Berlin

Reichenberger Straße 124 A, 10999 Berlin

Büro Wien

Lederergasse 23/8/EG, 1080 Wien

www.nonconform.at office@nonconform.at

Verfasser:innen Protokoll

Korbinian Kroiß, Johanna Steinhäusler, Christof Isopp, Eva Beham

Wien

Berlin

Kärnten

Bayern

Nordrhein-Westfalen

Oberösterreich

Steiermark

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