Neue
Holzschleiferei am Mühlbach
Ein neues Quartier für Hebertshausen

4 Ausgangslage und Rahmenbedingungen
8 Prozessdesign und Ablauf
12 Das gemeinsame Arbeiten
20 Essenzen aus den Ideen
32 5 Kernelemente der Neuen Holzschleiferei
44 Ins Handeln kommen
50 Die Neue Holzschleiferei kommt zu euch!
30 Impressum
Gemeinde Hebertshausen
Landkreis Dachau, Oberbayern ca. 5.800 Einwohner:innen
Fläche: 29,57 km²
Entwicklungsgebiet Neue Holzschleiferei ca. 19.500 m²
Hebertshausen liegt knapp 4 km nordöstlich der Kreisstadt Dachau in der Metropolregion München. Um dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden und die Innenentwicklung zu fördern wird das knapp 2 ha große Areal der leerstehenden Holzschleiferei entlang des Mühlbachs entwickelt. In Zukunft sollen hier etwa 140 neue Wohnungen, ergänzende Infrastrukturen und qualitativ hochwertige Freiräume entstehen.
Hebertshausen
Die Gemeinde Hebertshausen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Hauptort Hebertshausen zu stärken und lebenswerter zu gestalten. Dazu wurde zwischen 2018 und 2019 ein städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) mit dem Fokus der Innenentwicklung erarbeitet. In diesem hat die Gemeinde sich zum Ziel gesetzt, die großflächigen innerörtlichen Flächenpotenziale zu aktivieren und den Ortskern in seiner Funktion als Zentrum der Gemeinde zu stärken.
Um die bestehenden Flächenpotenziale zu aktivieren, beschloss man einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb für die innerörtlichen Entwicklungsflächen südlich der Münchner und Freisinger Straße durchzuführen. Das Areal wurde dabei in zwei Teile gegliedert:
• Realisierungsteil für das Areal der ehemaligen Holzschleiferei (Planungshorizont von etwa 10 Jahren).
• Ideenteil für die verbleibenden unbebauten Flächen und die ehemalige Kartonagenfabrik als Grundlage für die nachfolgende schrittweise Entwicklung in Teilabschnitten entsprechend des Wachstumsbedarfs der Gemeinde.
Anfang 2021 wurde der Wettbewerb, aus dem die Planungsbüros Grassinger Emrich Architekten und Kübert Landschaftsarchitektur aus Gewinner hevorgingen, ausgerufen. Mit dem neuen Quartier soll ein Mehrwert für Hebertshausen entstehen, es soll ein Projekt werden, mit dem sich der ganze Ort identifiziert und das von einer breiten Zustimmung getragen wird. Damit das gelingen kann wird das Konzept gemeinsam mit den Bürger:innen Hebertshausens weiterentwickelt und nachgeschärft. Gemeinsam fragten wir uns „Was wollen wir für unsere Neue Holzschleiferei?“. Der Beteiligungsprozess sollte sowohl mehr Informationen über das Projekt bieten, als auch helfen konkrete Nutzungsbedarfe, Anforderungen, Bedenken, Ideen und Wünsche für das Areal herauszukristallisieren.
Der Siegerentwurf des städtbaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs von Grassinger Emrich Architekten und Kübert Landschaftsarchitektur sieht mit der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach ein Quartier in ökologischer Bauweise vor. Es soll einen Mehrwert für alle Bewohner:innen von Hebertshausen bilden. Das Areal wird mit einer Mischnutzung aus Wohnen, Dienstleistung & Gewerbe und Kultur entwickelt. Im Vordergrund der Entwicklung steht eine Wohnnutzung mit vielfältigem Angebot, von inklusivem und betreutem Wohnen über Generationenwohnen bis hin zu genossenschaftlichem Wohnen. Die Neue Holzschleiferei, ein multifunktionales Gebäude im
Zentrum des Entwicklungsgebiets, an der Stelle des Bestands soll das Herz des zukünftigen Quartiers am Mühlbach bilden. Besonderes Augenmerk wird auch auf hochwertige Freiräume, insbesondere die Renaturierung des Mühlbachs, gelegt.
Das Areal der Neuen Holzschleiferei umfasst eine Grundstücksfläche von rund 19.500 m2 und verfügt über eine Bruttogeschossfläche von rund 17.800 m2, von denen der Großteil (rund 14.300 m2) für verschiedene Wohnformen genutzt werden soll. Rund 140 Wohnungen sollen entstehen.
In den kommenden Jahren soll der Realisierungsteil des Wettbewerbs in die Umsetzung gebracht werden. Der Ideenteil, als langfristige Erweiterungsoption wird derzeit nicht weiter vertieft und gibt nur eine grobe Richtung für potenzielle zukünftige Entwicklungen vor.
Der Realisierungsteil Neue Holzschleiferei am Mühlbach befindet sich derzeit in der Konzeptionsphase. In Quartiersworkshops werden derzeit von allen Projektbeteiligten gemeinsame Zukunftsbilder, Zielsetzungen, zentrale Themenfelder und Maßnahmen abgestimmt und festgesetzt. Damit das Projekt tatsächlich einen Mehrwert für die Bewohner:innen Hebertshausens bieten kann, wurde das Konzept im Rahmen der Ideenwerkstatt gemeinsam mit ihnen weiterentwickelt und nachgeschärft. Basierend auf diesen Grundlagen wird in einem nächsten Schritt das Konzept von dem Planer:innenteam Grassinger-Emrich Architekten und Kübert Landschaftsarchitektur bis etwa Mitte 2023 zu einem städtebaulicher Rahmenplan weiter entwickelt. Dieser bildet einen Handlungs- und Orientierungs-
rahmen für die Entwicklung des Areals und bildet die konzeptionelle Grundlage für die räumliche und funktionale Entwicklung des Bereichs. Entwicklungsziele werden konkretisiert sowie gestalterische, ordnende und auf Nutzungen bezogene Ziele festgelegt. (siehe ARL, Bayrische Architektenkammer: städtebaulicher Rahmenplan)
Die Rahmenplanung bietet dann die Grundlage für die Bauleitplanung. Parallel wird in den nächsten Monaten ein Mobilitäts- und Energiekonzept für das Areal erstellt.
Zu Beginn des Beteiligungsprozesses stand ein Auftaktworkshop, bei welchem die Rahmenbedingungen, inhaltliche und räumliche Abgrenzungen, Erwartungshaltungen sowie das Prozessdesign erarbeitet wurden. Der Auftakt fand am 21. September 2022 statt. Auf das Prozessdesign und die Formate wird auf den folgenden Seiten genauer eingegangen.
Schüler:innen
Prozessdesign zum
Ausarbeitung & Ergebnissaufbereitung
Bürger:innen Beteiligung
Öffnen und Sammeln
Meinungsbildung
Inputvortäge
Zielvorstellungen formulieren
3-tägige Ideenwerkstatt
Präsentation
An zwei Themenabenden, zwei Tagen offenem Ideenbüro und in mehreren Workshops und Gesprächsrunden wurde gemeinsam mit allen interessierten Bürger:innen die Entwicklung des Areals der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach in Hebertshausen weiter gedacht.
Bereits vorab gab es eine Umfrage zum Projekt Neue Holzschleiferei am Mühlbach. Die Bürger:innen konnten ihre Ideen und Anregungen sowohl analog anhand von im gesamten Gemeindegebiet verteilten Ideenboxen, sowie auf der digitalen Ideenwand unter www.neue-holzschleiferei.de einbringen. Von 30. November bis 2. Dezember 2022 fand dann in der Aula der Grund- und Mittelschule eine besondere Art der Beteiligung statt - die nonconform ideenwerkstatt: Alle interessierten Bürger:innen der Gemeinde Hebertshausen - vom Kind bis zu Senior:innen - waren herzlich eingeladen, ihre Ideen, Gedanken und Bedürfnisse für das Entwicklungsgebiet einzubringen.
Während der drei Tage bestand die Möglichkeit an der Ideenwerkstatt teilzunehmen und in das Ideenbüro zu kommen, um gemeinsam mit dem Team von nonconform an Ideen und Konzepten zu tüfteln. Circa 750 Ideen wurden vorab und während der Ideenwerkstatt gesammelt, zahlreiche Gespräche und vielfältige Diskussionen wurden geführt.
An zwei Abendveranstaltungen, dem „Projektdialog“ und dem „Impulsabend“ wurden ausgewählte Ideen und Themen weiter vertieft und an Lösungen gearbeitet.
Für die Ergebnispräsentation wurden das gesammelte Material und die Ideen aufgegriffen und daraus fünf Kernthemen, welche für die weitere Entwicklung der Neuen Holzschleiferei von besonderer Bedeutung sind herausgefiltert. Ebenso wurden erste Sofortmaßnahmen für den weiteren Prozess präsentiert.
Mi, 30.11.
1200 - 1400 Uhr
1400 - 1800 Uhr
1900 - 2100 Uhr
Do, 01.12.
900 - 1200 Uhr
1400 - 1800 Uhr
ab 1900 Uhr
Fr, 02.12.
900 - 1200 Uhr
ab 1900 Uhr
Sa, 03.12.
1600 - 1900 Uhr
Projektauftakt mit Gemeindevertreter:innen und beauftragten Planungsbüros
Offenes Ideenbüro und Grundstücksbegehungen
Projektdialogabend mit Projektpräsentation, Möglichkeit für Rückfragen und gemeinsames Weiterdenken des Konzepts
Stakeholder:innenworkshops und -gespräche
Offenes Ideenbüro und Grundstücksbegehungen
Impulsabend mit Impulsvorträgen, gemeinsamen Vertiefen und Entwickeln mit Expert:innen
Schulworkshop mit der 10. Klasse der Mittelschule Hebertshausen
Schlusspräsentation und gemütlicher Ausklang bei Speis und Trank
Ausstellung der Ergebnisse beim Christkindlmarkt Hebertshausen
Programm des Beteiligungsprozesses
Die Bevölkerung wurde über unterschiedliche Kanäle zur Teilnahme an der Ideenwerkstatt eingeladen und über den Prozessablauf sowie das Projekt informiert:
• Postkarten, die an alle Haushalte gesendet wurden
• Plakate
• Direkte Einladungen an Stakeholder:innen und Anwohner:innen
• Gemeindewebsite
• Gemeindezeitung Steinbock und Lokalzeitungen
• Digitale Ideenwand
• Social Media
• Banner und Plakatwände
Um bereits vorab herauszufinden wie viel Wissen über den Prozess bereits vorhanden ist, worin Chancen gesehen werden und wo noch Bedenken bzw. Informationslücken bestehen wurde eine digitale Umfrage durchgeführt. Die Umfrage konnte zudem auf dem Gemeindeamt auch analog ausgefüllt werden. Basierend auf der Umfrage wurden auf der Ideenwand FAQs zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse aus der Umfrage sowie die FAQs sind im Anhang zu finden.
Bauweise einen Mehrwert für alle Bewohner:innen von Hebertshausen bilden. Schwerpunkte sind dabei inklusive Wohnformen, betreutes und Mehrgenerationen Wohnen, diverse kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen sowie hochwertige Freiräume rund um den zukünftig renaturierten Mühlbach.
Deine Ideen sind gefragt! Dazu findet von 30.11. bis 02.12. eine besondere Art der Beteiligung statt – die nonconform Ideenwerkstatt:
Alle Bürger:innen unserer Gemeinde – vom Kind bis zur Seniorin – sind herzlich eingeladen, ihre Ideen, Erfahrungen und Bedürfnisse einzubringen. So könnt ihr zur Entwicklung der neuen Holzschleiferei in Hebertshausen beitragen. Ihr seid die Expertinnen und Experten für unseren Ort! Schon jetzt digital und analog informieren und Ideen einbringen: In eine der 15 Ideenboxen in Hebertshausen oder über die digitale Ideenwand: www.neue-holzschleiferei.de
Programm Ideenwerkstatt
Mittwoch 30.11.
14-18 Uhr: Offenes Ideenbüro und Grundstücksbegehung: Einfach vorbeikommen, mitreden und mitgestalten! ab 19 Uhr: Projektdialogabend Projektpräsentation, gemeinsames Eintauchen und Weiterdenken
Donnerstag 01.12. 14-18 Uhr: Offenes Ideenbüro und Grundstücksbegehung ab 19 Uhr: Impulsabend Impulsvorträge, gemeinsames Vertiefen und Entwickeln mit Expert:innen, Suppeessen Freitag 02.12. ab 19 Uhr: Schlusspräsentation Gemütlicher Ausklang bei Speis und Trank mit musikalischer Umrahmung Wo? Aula der Grund- und Mittelschule Hebertshausen
Plakatwand am Grundstück während der Ideenwerkstatt
An unterschiedlichen Orten wie dem Rathaus, dem Bahnhof, den Bäckereien, dem Supermarkt, Sportheimen und Banken sowie direkt vor Ort am Grundstück waren Ideenboxen aufgestellt. Dort konnten Ideen, Anregungen und Wünsche für die Entwicklung der Neuen Holzschleiferei eingeworfen werden. Darüber hinaus konnten auf der Digitalen Ideenwand unter der Domain www.neue-holzschleiferei.de Ideen eingebracht und verortet werden. Auch in der Umfrage eingebrachte Ideen wurden dokumentiert.
Die abgegebenen Ideen wurden vom Team von nonconform auf einer analogen Ideenwand thematisch sortiert und geclustert. Diese analoge Ideenwand bildete das zentrale Element in den Offenen Ideenbüros, wurde laufend um weitere Ideen ergänzt und zeigte transparent alle eingebrachten Wünsche, Meinungen und Ideen.
Alle eingereichten Ideen sind im Anhang aufgelistet.
Beim Auftakt der Ideenwerkstatt nahmen alle Projektbeteiligten sowie Vertreter:innen des Gemeinderats teil. Gemeinsam wurde darüber nachgedacht, woran man nach der Fertigstellung des Projekts merken wird, dass die Beteiligung gut funktioniert hat. So wurden die Erwartungshaltungen der Beteiligten an das Ergebnis geschärft. Danach ging es zum „RooftopLunch“. Am Areal steckte das Team von nonconform bereits am Vortag die Umrisse der geplanten Gebäude sowie des renaturierten Mühlbachs ab, um eine bessere Vorstellung des Projektausmaß zu ermöglichen. Nach der Begehung ging es mit einer Hebebühne in luftige Höhen auf 30 m um auch die zukünftige Höhenentwicklung erleben zu können.
Direkt im Anschluss an den Auftakt wurde das Ideenbüro in der Schulaula eröffnet und stand am ersten Tag von 14 bis 18 Uhr allen interessierten Bürger:innen offen. Hier wurden die Wettbewerbsergebnisse ausgestellt und die Besucher:innen konnten Ideen und Anregungen für die Entwicklung der Neuen Holzschleiferei einbringen. Für Interessierte bestand zudem die Möglichkeit das Areal und die abgesteckten Gebäude von der Hebebühne aus anzusehen.
Abendveranstaltung: Projektdialog
Beim Projektdialog wurde das Projekt von den planenden Büros vorgestellt. Anschließend gab es Raum für offene Fragen (siehe FAQ im Anhang). Danach ging es ans gemeinsame Arbeiten. Beim Offenen Ideenstammtisch konnten die Teilnehmer:innen Themen einbringen, welche sie weiter diskutieren und vertiefen wollten. Themen des Abends waren: eine schulische Einrichtung für junge Mütter, Mobilität der Zukunft, Soziales Leben in der Neuen Holzschleiferei, Strategien für mögliche Hürden, Leistbarkeit, Gastronomie und kulturelles Angebot und Nahversorgung.
Die Ergebnisse sind im Anhang dokumentiert.
Am zweiten Tag der Ideenwerkstatt wurden verschiedene Stakeholder:innen und Interessensvertreter:innen eingeladen ihre Ideen und Interessen für das Entwicklungsgebiet einzubringen. Es fand ein Workshop mit Vertreter:innen karitativer und sozialer Einrichtungen statt. Darüber hinaus gab es Gesprächsrunden mit Vertreter:innen der Gemeindebücherei Hebertshausen, der Frauengemeinschaft Ampermoching, Seniorenclubs Hebertshausen, der Nachbarschaftshilfe Hebertshausen sowie der Gemeindlichen Jugendarbeit.
Am Nachmittag öffnete von 14 bis18 Uhr wieder das Ideenbüro und lud zum Einbringen von Ideen und aussichtsreichen Fahrten mit der Hebebühne ein.
Abendveranstaltung: Impulsabend
Am zweiten Abend gab es drei Impulsvorträge für die Entwicklung der Neuen Holzschleiferei.
• Franz Faschingleitner, Bürgermeister: Beteiligungsprozess zur Gemeindeentwicklung in Reinsberg (AT)
• Natalie Schaller, stattbau München: Wohnprojekte und gemeinschaftliches Wohnen
• Frederik Fischer, Neulandia: KoDörfer & Summer of Pioneers
Anschließend wurde an drei rotierenden Thementischen zu den Themen: Wohnen und Arbeiten in der Neuen Holzschleiferei, Jugend in der Neuen Holzschleiferei und Bibliothek der Dinge diskutiert. Danach gab es einen Ausklang bei Speis und Trank.
Am Freitag bekam das Ideenbüro Besuch der 9. Klasse der Mittelschule Hebertshausen. Bereits zuvor hatten die Schüler:innen ihre Visionen für die Neue Holzschleiferei gezeichnet und gingen auf Spurensuche: sie führten Interviews mit Familienmitgliedern über die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft Hebertshausens und der Holzschleiferei. Für den Workshop wurden die Schüler:innen in drei Gruppen aufgeteilt und bekamen drei unterschiedliche Fragen zur Bearbeitung: „Was würdet ihr in einem schulfreien Jahr mit Grundeinkommen in Hebertshausen umsetzen?“ „Wie würdet ihr als Landschaftsplaner:innen den Freiraum gestalten?“ und „Wofür und wie würdet ihr einen Raum, der euch kostenlos zur Verfügung gestellt wird nutzen und gestalten?“ Nach dem Sammeln erster Ideen gab es eine Zwischenkritik durch die Mitschüler:innen. Darauf aufbauend konnten die Konzepte nochmals nachgeschärft und auf Papier gebracht werden. Die Resultate wurden dann vor der Klasse präsentiert. Auffallend war wie sehr die Schüler:innen andere Alters- und Bevölkerungsgruppen in ihren individuellen Entwürfen und Zeichnungen aber auch in der Ausarbeitung ihrer Fragestellung mit beachteten.
Nach einem Rückblick auf die letzten drei Tage wurden bei der Abschlusspräsentation die wichtigsten Kernthemen, welche sich in der Ideenwerkstatt herauskristallisierten vorgestellt. Anschließend ging es für die Besucher:innen auf eine Reise in das Areal im Jahr 2035. Zum Schluss wurden noch Sofortmaßnahmen für den weiteren Prozess vorgestellt. Danach gab es einen gemütlichen Ausklang mit Suppe und Glühwein.
Am darauffolgenden Tag wurden die Ergebnisse der Ideenwerkstatt beim Christkindlmarkt ausgestellt. So konnten auch all jene, die nicht bei den drei Tagen Ideenwerkstatt dabei waren, sich einen Eindruck verschaffen. Eine Mitarbeiterin von nonconform war vor Ort anwesend und stand für Fragen zur Verfügung.
Hinter all den Ideen, die vor und während der Ideenwerkstatt über die vielfältigen Kanäle gesammelt wurden, stehen Bedürfnisse und Bedarfe der Bürger:innen an die Entwicklung des Quartiers der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach. Um diese Bedürfnisse bestmöglich abbilden zu können, wurden alle eingereichten Ideen bereits während der Ideenwerkstatt vom Team von nonconform sortiert und geclustert. Diese Clusterung wurde im Nachgang zur Ideenwerkstatt nochmals überprüft und teilweise angepasst. Anschließend wurden in einem iterativen Prozess die wichtigsten Informationen herausgefiltert, verdichtet und teilweise miteinander verknüpft. So entstanden fünf Themenblöcke mit den wichtigsten Essenzen aus den Beiträgen der Bürger:innen. Diese werden im Folgenden vorgestellt, um einen Überblick über die gesammelten Ideen zu geben. In dem Schritt der Verdichtung und Zusammenfassung wurden auch einzelne Themen und Punkte herausgearbeitet, die für die weiteren Planungen der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach nicht relevant sind. Diese Ideen gehen jedoch nicht verloren, sondern werden zusammen mit allen anderen Ideen im Ideenprotokoll dokumentiert.
Energie
Inklusion
Wohnen
Architektur & Gestaltung
Ökologie
Öffentlicher
Raum
Gastro
Nahversorgung
Kultur
Wohnen, Inklusion, Architektur und Gestaltung
Bereits im Wettbewerb zur Neuen Holzschleiferei wurde von der Gemeinde Hebertshausen ein vielfältiges Wohnraumangebot, welches verschiedene Zielgruppen anspricht, gefordert.
Diese Anforderungen wurden durch die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses bestätigt: Es gibt in Hebertshausen einen hohen Bedarf an diversifiziertem und bezahlbarem Wohnraum, damit sowohl junge als auch ältere Menschen den für sie passenden Wohnraum finden können.
Ein Beispiel dafür stellt eine Einrichtung für Betreutes Wohnen dar, welches von Grassinger Emrich Architekten bereits in ihrem Wettbewerbs-Beitrag vorgesehen wurde. Es wurde jedoch eingebracht, dass dieses Angebot um ein Altenheim ergänzt werden sollte. Nur so kann sichergestellt werden, dass Menschen auf Dauer in Hebertshausen wohnen bleiben können und im fortgeschrittenen Alter nicht nochmals ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen.
Zudem soll das neue Quartier am Mühlbach möglichst inklusiv gestaltet werden. Dies wurde sowohl von den
Bürger:innen eingebracht, als auch in der Gesprächsrunde mit den karitativen Einrichtungen thematisiert. Benachteiligte und beeinträchtigte Bevölkerungsgruppen sollen sich auch räumlich in der Mitte der Gesellschaft wiederfinden, weshalb neben Betreutem Wohnen auch inklusive Wohnformen im restlichen Quartier mitgedacht werden müssen.
Es wurden jedoch nicht nur Ideen zum Bedarf an Wohnformen eingebracht. Es wurde auch überlegt, welche strategischen Schritte nötig sind, um bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen bereitstellen zu können. Damit bereits existierender und zukünftiger Wohnraum optimal genutzt werden, muss eine Rotation am Wohnungsmarkt in der Gemeinde Hebertshausen angestoßen werden. Das bedeutet, ältere Menschen tauschen ihre zu groß gewordenen Häuser gegen kleinere Wohneinheiten. So wird für widerum Wohnraum frei für beispielsweise junge Famlien. Dafür braucht es laut der Bürger:innen ein Monitoring, Beratungen und Vernetzungsarbeit durch die Gemeinde.
Das neue Quartier soll nach den Wünschen der Büger:innen möglichst ökologisch und nachhaltig geplant und gestaltet werden. Dies betrifft sowohl die Energieversorgung des Quartieres, die Bauweise der Gebäude, als auch die Gestaltung der Außenbereiche und Freiflächen.
Die Nutzung von Wasserkraft aus dem Mühlbach und der Dachflächen für Solaranlagen sollen bei den weiteren Planungen mitgedacht werden.
Die Flächenversiegelung soll möglichst gering gehalten und Bestandsbäume möglichst erhalten werden. Bei der Begrünung sollen auch Dächer und Fassaden mitgedacht werden. Die neu entstehenden Grün- und Freiräume sollen dabei nicht nur eine hohe Aufenthaltsqualität und Ästhetik aufweisen, sondern auch wertvolle Strukturen für Flora- und Fauna bieten. Durch die Grünstrukturen soll ein ökologischer Mehrwert erzeugt und ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und zum Klimaschutz geleistet werden.
Damit diese Überlegungen im weiteren Prozess nicht verloren gehen, müssen die folgenden Planungen in enger Abstimmung mit dem Energie- und Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde erfolgen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das neue Quartier optimal in die übergeordnete Klimaschutzstrategie der Gemeinde eingebettet ist.
Die Hebertshauser:innen wünschen sich ein Quartier der kurzen Wege. Dies betrifft sowohl die Einbindung des Quartiers in sein Umfeld und die gesamte Gemeinde als auch die innere Erschließung des Quartiers selbst. Von Seiten der Gemeinde soll ein Verkehrskonzept beauftragt werden, welches sich mit den grundsätzlichen Themen der Mobilität auf Ebene der gesamten Gemeinde beschäftigen wird.
Innerhalb des Quartiers soll der Rad- und Fußverkehr in den Fokus gestellt werden. Aber auch das Auto soll noch seinen Platz finden, da die Bürger:innen von Hebertshausen in ihrem Alltag häufig auf das Auto angewiesen sind.
Hier spielt das bereits angedachte Mobilitätshub eine wichtige Rolle. In den Wettbewerbsplänen noch als reine Gebäudekubatur dargestellt, haben die Bürger:innen bereits erste Ideen eingebracht, was solch ein Mobilitäts-Hub leisten sollte. Zur Sprache kamen neben den klassischen Parkfunktionen für Autos und Fahrräder auch Sharing-Angebote für verschiedene Fortbewegungsmittel und E-Lade-Stationen, sowie eine Paketstation.
Darüber hinaus besteht bei den Bürger:innen der Wunsch nach einer Nahversorgungseinrichtung , also einer fußläufig erreichbaren Einkaufsmöglichkeit, welche den täglichen Bedarf an Lebensmitteln abdecken kann. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten der Gemeinde befinden sich derzeit in Ampermoching. Dies führt dazu, dass Bürger:innen aus Hebertshausen auf einen PKW angewiesen sind, um tägliche Besorgungen zu erledigen. Von einer wohnortnahen und fußläufigen Einkaufsmöglichkeit würden also nicht nur die zukünftigen Bewohner:innen des Quartiers sondern der ganze Ort profitieren.
Der mehrfach geäußerte Wunsch von den Bürger:innen nach einer Apotheke und einem Ärztezentrum wird bereits an anderer Stelle im Ort realisiert und wird daher für die weiteren Planungen zur Neuen Holzschleiferei keine Rolle mehr spielen.
„Es fehlt an Angeboten und Treffpunkten in Hebertshausen – sowohl im Innenraum als auch im Freien.“ Das war eine klare Aussage vieler Beiträge, die im Rahmen der Ideenwerkstatt eingegangen sind. Derzeit gibt es kaum gastronomische und kulturelle Angebote oder attraktive öffentliche Räume, an denen die Bürger:innen der Gemeinde ungezwungen und spontan zusammenkommen können.
Es geht dabei jedoch nicht nur darum neue gastronomische Angebote zu etablieren, sondern viel mehr um die Schaffung von konsumfreien Orten zur Zusammenkunft. Es braucht ein Angebot an Räumlichkeiten, welche eine Aneignung zulassen und von den Bürger:innen selbstverwaltet genutzt werden können. Mehrfach wurde beispielsweise der Wunsch nach einem Raum geäußert, der für selbstorganisierte Ausstellungen oder Vorträge genutzt werden kann
Es existiert ein reges Vereinsleben in Hebertshausen. Die meisten dieser Vereine haben ihre eigenen Orte und Räumlichkeiten, die sie für Vereinsaktivitäten nutzen können. Diese Orte sind jedoch zweckgebunden und stehen immer in starkem Zusammenhang mit den Aktivitäten des jeweiligen Vereins. Es handelt sich dabei demnach nicht um neutrale, öffentliche Räume. Zudem gibt es auch Vereine und Gruppierungen, denen keine eigenen Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Diese Gruppierungen benötigen laut eigener Aussage auch keine explizit für sie vorgesehenen Räume, sondern einen neutralen Ort, den sie bei Bedarf nutzen können.
Die Bürger:innen von Hebertshausen haben sich viele Gedanken dazu gemacht, wie eine erfolgreiche Kommunikation und Beteiligung zu kommunalen Projekten im Allgemeinen und zur Neuen Holzschleiferei im Speziellen gelingen kann.
Die Planungen zur Neuen Holzschleiferei sollen weiterhin transparent und in Zusammenarbeit mit den Bürger:innen fortgeführt werden. Es ist ihnen wichtig, dass die Ergebnisse der Ideenwerkstatt, also die vielen eingebrachten Vorschläge und Ideen, auch im weiteren Verlauf des Projekts nicht verloren gehen und weiterverfolgt werden. Die Bürger:innen möchten darüber hinaus regelmäßig zum Planungsverlauf informiert werden.
Ein großer Wunsch ist es zudem, dass sie aktiv in die Planungen einbezogen werden. Sie möchten sich punktuell beteiligen und spezielle Themen detaillierter mitbearbeiten.
Solch eine transparente Kommunikation zwischen Gemeinde und Bürger:innen wünschen sich die Hebertshausener:innen auch abseits der Neuen Holzschleiferei. Weitere kommunale Projekte, wie zum Beispiel der Stand zu den Planungen des Ärztehauses, sollen in Zukunft ebenso transparent kommuniziert werden.
Die folgenden fünf Elemente stellen wichtige Bausteine der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach dar. Sie spiegeln die eingebrachten Ideen und Bedürfnisse aus dem Beteiligungsprozess gebündelt wider und decken so einen Großteil der zuvor benannten Themen ab. Sie sollten im weiteren Planungsprozess berücksichtigt und gemeinsam mit den Bürger:innen weiterentwickelt werden.
Im Folgenden wird dargestellt, wie sich die zuvor gesammelten Elemente in der Neuen Holzschleiferei konkret zusammenfügen lassen, wodurch ein Zukunftsbild entsteht.
• Die Bibliothek für eigentlich fast alles
• Wohnformen für unterschiedlichste Bedürfnisse
• Gut sortierter Dorfladen
• Lebendige Freiräume
• Permanente Beteiligung
Die Bücherei der Gemeinde, welche sich derzeit noch im Keller des Rathauses befindet, findet in der Neuen Holzschleiferei ein neues Zuhause. Wenn man das Konzept einer Bücherei aber weiterdenkt, wird schnell klar, dass man viel mehr Dinge als nur Bücher teilen und leihen kann. Wieso nicht auch Werkzeuge und Räume gemeinsam nutzen – ganz im Sinne der Sharing Economy. Deshalb stellt die sogenannte „Bibliothek für eigentlich fast alles“ in Zukunft das Herzstück der Neuen Holzschleiferei dar.
Angelehnt an eine Bibliothek der Dinge, in der man verschiedenste Gegenstände ausleihen kann, entsteht im Gebäude der Neuen Holzschleiferei nicht nur eine Bücherei im klassischen Sinne, sondern ein Ort an dem Dinge, Räume und Erfahrungen ausgetauscht werden. So entstehen Treffpunkte für alle Bürger:innen, welche die Gemeinde dringend benötigt. Neben der Möglichkeit zum Leihen von Büchern, stehen auch Werkzeuge und andere alltägliche Objekte zur Ausleihe zur Verfügung. Durch die Mehrfachnutzung der Gegenstände wird der private Güterkonsum der Bürger:innen reduziert und Ressourcen geschont. Außerdem entstehen in der „Bibliothek für eigentlich fast alles“ Räume für die gesamte Bürgerschaft. Diese Räume können aufgrund ihrer Multifunktionalität für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden und stehen dafür allen Hebertshauser:innen zur Verfügung. Auch eine Gemeinschaftswerkstatt ist hier vorstellbar.
Im Co-Working-Bereich der „Bibliothek für eigentlich fast alles“ werden Arbeitsplätze und die entsprechend benötigte Infrastruktur geteilt. So benötigt in Zeiten von Home-Office und Remote-Working nicht jede:r einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden. Zudem wird so auch der soziale Austausch ermöglicht, der vielen Menschen häufig fehlt, wenn sie von zu Hause aus arbeiten. Direkt angrenzend an den CoWorking-Bereich gibt es verschiedene weitere Angebote. Denkbar wäre hier ein Fitnessbereich, der es
den Nutzer:innen ermöglichen in nächster Nähe einen Ausgleich zu ihrem Arbeitsalltag zu schaffen.
Die „Bibliothek für eigentlich fast alles“ soll jedoch nicht auf den Innenraum beschränkt werden. Ergänzt wird sie durch Aufenthaltsbereiche im Freien, wie zum Beispiel einen Lesegarten. So wird eine Verknüpfung mit dem Außenraum erzeugt und der öffentliche Ort ist auch nach außen hin sichtbar.
Anhand von Architektur und Gestaltung soll in der Neuen Holzschleiferei zudem die Geschichte dieses einzigartigen Ortes sichtbar gemacht werden. Es wird überprüft ob Teile der alten Holzschleiferei erhalten werden können und in die Planungen des neuen Gebäudes integriert werden können.
https://www.waz.de/staedte/bochum/vom-werkzeug-bis-zum-toaster-in-bochum-kann-man-das-leihenid230745496.html
https://www.coworker.com/mag/3-coworking-spaces-greatest-gyms
https://makerspace-leipzig.de
Wohnen stellt eine der Hauptfunktionen des neuen Quartiers an der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach dar. Das entstehende Angebot bietet den Hebertshauser:innen bezahlbaren Wohnraum für alle Lebenslagen- und phasen.
Unterschiedliche Wohnungsgrößen und flexible Grundrisse sowie Sonderwohnformen sollen hier zukünftig Platz finden. Dafür sind verschiedene Wohnmodelle vorstellbar: Vom genossenschaftlichen Wohnen, über Mehrgenerationen-WGs mit ClusterWohnungen bis zu kleineren Starter-Wohnungen für Azubis und Studierende.
Eine Einrichtung zum Betreuten Wohnen wurde bereits im Wettbewerb vorgesehen. Es muss allerdings genauer definiert werden, was der Begriff „Betreutes Wohnen“ für die Neue Holzschleiferei konkret bedeutet und wie sich daraus resultierende Bedürfnisse räumlich umsetzen lassen. Im nächsten Schritt werden die Überlegungen zu den verschiedenen Wohnformen detaillierter ausgearbeitet. Dazu müssen zuerst konkrete Bedürfnisse in der Gemeinde erhoben werden und Partner:innen (Träger:innen, Investor:innen, Genossenschaften) für die Umsetzung gefunden werden. Die Vergabe der Grundstücke soll zudem anhand der Konzepte erfolgen, um einen Einfluss auf die Qualität in der Objektplanung nehmen zu können.
Darüberhinaus bezieht sich ein diversifiziertes Wohnraumangebot nicht nur auf die Gebäude und den Wohnraum selbst. Es bedarf auch der passenden Infrastruktur im Quartier sowie der gesamten Gemeinde.
Mehrgenerationen-Wohnen Cluster-Wohnen
https://wohnforum.arch.ethz.ch/projekte/verzeichnis/mikro-wohnen-cluster-wohnen.html
Gemeinschaftlich Wohnen
Genossenschaftlich Wohnen
Im neuen Quartier an der Holzschleiferei soll es in Zukunft eine Einkaufsmöglichkeit geben, von der alle Hebertshausener:innen profitieren. Der alltägliche Bedarf an Lebensmitteln soll fußläufig abgedeckt werden, gleichzeitig kann hier ein weiterer Treffpunkt entstehen. Dieser Laden stellt mit seinem Angebot eine lokale Ergänzung zu den Vollsortimentern in Ampermoching dar.
Eine wichtige Aufgabe ist es, eine passende Betreiberform für den Laden zu finden. Dafür könnte ein Verein oder eine Genossenschaft gegründet werden. Mitzudenken sind zudem Kooperationen mit lokalen Erzeuger:innen und Landwirt:innen, um das Angebot möglichst nachhaltig zu gestalten. Dabei ist es jedoch von großer Bedeutung, ein attraktives Sortiment für
möglichst viele Hebertshauser:innen zu schaffen. Denn nicht jede:r kann sich täglich Bio- und Regionalprodukte leisten. Optimalerweise kann ein:e Händler:in gefunden werden, der/die den Laden unter Erfüllung der von der Gemeinde definierten Bedingungen betreibt. Ebenso ist eine Verknüpfung des Dorfladens mit einem gastronomischen Angebot (Café, Imbiss) vorstellbar.
Innerhalb des Quartiers soll sich der Laden möglichst in der Nähe der Sonderwohnformen (Betreutes Wohnen, Inklusives Wohnen) befinden, um den Forderungen nach Inklusivität nachzukommen. Denn insbesondere Bewohner:innen dieser Einrichtungen sind auf kurze Wege und eine gute Erreichbarkeit der Einkaufsmöglichkeit angewiesen.
https://bnn.de/mittelbaden/ortenau/achern/dorfladen-in-leiberstunggilt-als-paradebeispiel-gemeinsam-geht-es-immer-noch-am-besten
https://www.das-schmeckt-man.de/partners/mittendrin-dorfladen-cafe/
In der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach entstehen möglichst vielfältige Freiräume. Es werden konsumfreie Treffpunkte im Freien geschaffen, die allen Bürger:innen der Gemeinde zur Verfügung stehen, sowie Bewegungs- und Spielangebote für verschiedene Altersgruppen.
Das Potential der Öffnung und Renaturierung des Mühlbachs soll genutzt werden, um den Hebertshauser:innen ein einzigartiges Naturerlebnis direkt vor ihrer Haustür zu bieten. Das Wasser des Mühlbachs wird in Zukunft zugänglich und erlebbar gemacht. Auch Angebote zum gemeinsamen Gärtnern werden integriert. So werden die Bürger:innen für die Nahrungsmittelproduktion im Garten sensibilisiert, die Gemeinschaft im Quartier wird gestärk.
Neben einer hohen Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit der Freianlagen wird insbesondere auf einen ökologischen Mehrwert für Flora und Fauna geachtet. Die entstehenden Grünräume stellen einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz bzw. der Klimaanpassung dar.
Dabei wird sich den Elementen der blau-grünen Infrastruktur bedient. Als natürliche Systeme haben Pflanzen, Böden und Wasserkreisläufe einen maßgeblichen Einfluss auf die klimatischen Bedingungen vor Ort. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (u.a. Hitze, Trockenheit, Starkregen oder Stürme). So entsteht ein nachhaltiges und klimaresilientes Gesamtkonzept für die Freiräume an der Neuen Holzschleiferei
Bewegung alle Generationen
https://www.bdla.de/de/landesverbaende/bayern/nachrichten/3743-bayerischer-landschaftsarchitekturpreis-2022-fuer-prinz-eugen-park-in-muenchen
https://berlinmitkind.de/termine/veranstaltungstipp/langertag-der-stadtnatur/
https://www.offenburg-klimaschutz.de/fileadmin/_processed_/8/d/csm_ urbangardening_Minigolfplatz_d598d4c1a9.jpg
https://www.visitberlin.de/de/cafe-am-neuen-see
Die Beteiligung am Prozess zur Entwicklung des Quartiers an der Neuen Holzschleiferei endet nicht mit der abgeschlossenen Ideenwerkstatt. Die Kreativität und das Engagement der Bürger:innen werden weiterhin als wichtige Ressource betrachtet und in den Prozess eingebunden. Die gesammelten Ideen der Bürger:innen weiterzuentwickeln und mit ihnen gemeinsam voranzutreiben ist der nächste Schritt im Beteiligungsprozess.
Zur Aktivierung aller Bürger:innen werden verschiedene kleinere und größere Beteiligungsformate angeboten. Interessierte Bürger:innen können sich zu bestimmten Themen intensiver einbringen und gemeinsam mit den Planer:innen und der Gemeinde konkrete Lösungen erarbeiten.
Wichtige Zwischenergebnisse und Meilensteine werden weiterhin aktiv kommuniziert und gebührend mit allen Beteiligten und Interessierten gefeiert. So kann die bisher entstandene Energie genutzt und über den doch sehr langen Zeitraum bis zur Fertigstellung des Projektes hochgehalten werden. Auch die positive Haltung der Bürger:innen gegenüber dem Vorhaben wird so bewahrt.
Bürger:innen aktivieren
Große und kleine
Beteiligungsformate
Ideen weiterentwickeln
weiter Ideen sammeln
Zwischenergebnisse feiern
Energie hochhalten
Netzwerken
Organisierende Person
Interaktionen zwischen Planungsbüros und Bürgeri:nnen forcieren
Bis zur Realisierung der Neuen Holzschleiferei am Mühlbach ist es noch ein langer Weg. Nach der Bauleitplanung, Genehmigungsverfahren sowie etwaigen erforderlichen zusätzlichen Gutachten und Konzepten wie ein Energiekonzept oder Hochwasserkonzept, kann mit einem Baubeginn frühstens im letzten Quartal 2025, mit einem Erstbezug somit im dritten Quartal 2027 gerechnet werden.
Die Begeisterung für das Projekt und die Möglichkeit einer aktiven Beteiligung daran müssen über diesen Zeitraum hinweg aber weitergehen, denn nur so kann in Zukunft ein wirklich lebendiges Viertel entstehen. Anhand der vielen anregenden Gesprächen, der Ideen
und Visionen der Menschen in Hebertshausen wird deutlich, dass ein immenses Interesse an der Neuen Holzschleiferei besteht – und so auch an der Mitgestaltung dieses neuen Quartiers. Es gilt also stetig über den Stand des Projekts zu informieren, bereits bestehende Synergien und Netzwerke zu stärken und zukünftige zu entdecken.
Um die Begeisterung und das rege Interesse zu bewahren, muss schon jetzt ins Handeln gekommen werden.
Wir schlagen daher konkret zwei Sofortmaßnahmen vor, die gleich morgen umsetzbar sind und den weiteren Prozess der Neuen Holzschleiferei maßgeblich unterstützen können.
Sie hat
denn dieses ist zu groß und komplex, als dass es im regulären Arbeitsalltag der Verwaltung die nötige Zuwendung bekommen könnte.
Sie kennt den den aktuellen Stand...
weiß aber auch, was bis hierhin schon passiert ist und was in Zukunft noch alles kommen wird. Sie kümmert sich um administrative Aufgaben, bereitet Unterlagen auf und informiert laufend über unterschiedliche Kanäle über den Prozess und Ergebnisse.
Sie
und hat Qualität und Nachhaltigkeit, das Leitbild und die Konformität der Gemeinde als auch die Ideen und Wünsche der Bürger:innen im Blick. Denn sie kennt den Ort und seine Geschichte genauso wie die zukunftsgerichteten Visionen und kann beides miteinanderer vereinen.
Sie ist
zwischen Politik, Verwaltung, relevanten Akteur:innen und Bürger:innen. Am besten hat sie ihr Büro im Rathaus.
Sie kommt mit allen ins Gespräch, steht für Fragen zur Verfügung, bringt die richtigen Menschen in den richtigen Situationen zusammen und initiiert neue Allianzen. Sie baut zielgerichtet Netzwerke auf und hält sie lebendig, bindet interne und externe Fachleute ein und sucht und hält Kontakt zu allen Beteiligten.
Die Vision der Neuen Holzschleiferei muss für alle sichtbarer und spürbarer werden. Das bedeutet zunächst einmal, dass ein Ort geschaffen werden muss, an dem es einen kontinuierlichen Zugang zu Informationen zu dem Projekt gibt. Zum anderen muss dies aber auch ein Ort sein, der den Bürger: innen von Hebertshausen die Möglichkeit bietet, sich auf unterschiedliche Weise zu beteiligen. Der zukünftige Spirit der Neuen Holzschleiferei wird hier also aufgegriffen und schon ein Stück weit verwirklicht.
H
Er sollte auf jeden Fall mobil sein: sein Basis-Standort könnte das Gelände der Holzschleiferei sein, zu bestimmten Anlässen kann man ihn aber umstellen bzw. mit ihm umherfahren. Vorstellbar wäre zum Beispiel ein umgebauter Bauwagen oder Container. Dieser Wagen – nennen wir ihn ab hier H-Mobil – sollte zugänglich und divers einsetzbar sein, mit Fenstern und Türen, Klappen und Schubladen. Er ist also multifunktional, sowohl in seiner Erscheinung als auch in den Möglichkeiten der Nutzung.
H
Zuerst einmal kann das H-Mobil als Info-Point der Neuen Holzschleiferei dienen. Hier bekommt man Infomationen zum aktuellen Stand des Projekts aber auch zu vergangenen Prozessen, kann die planerischen Entwürfe und die Ergebnisse und Erkenntnisse aus Workshops und Veranstaltungen einsehen und darüber ins Gespräch kommen.
Ein Highlight dieses Ortes könnte zum Beispiel eine VR (Virtual Reality) sein, die die Neue Holzschleiferei als 3D-Modell realitäts-und maßstabsgetreu simuliert und digital begehbar macht.
Durch diesem Info-Point kann die Neue Holzschleiferei für Hebertshausen sowie über die Ortsgrenzen hinaus in vielerlei Art und Weise erlebbar und greifbarer gemacht werden.
Das H-Mobil kann aber genauso gut zum Café oder zur Bar werden, tagsüber gibt es hier Kaffee und Kuchen zu erwerben, am Abend kann auch mal ein Bier über den Tresen gereicht werden.
Als Bühne bietet das H-Mobil Platz für ortsansässige Bands und Musikvereine oder kleine Schultheaterstücke und Poetry Slams. Es kann zum Treffpunkt und Veranstaltungsort werden oder als Pop-up-Büro genutzt werden.
Und: hier kann eine erste Version der „Bücherei für fast alles“ gestartet und getestet werden!
So wird die Vision der Neuen Holzschleiferei schon heute erlebbar gemacht und Nutzungen und Funktionen erprobt, die später einmal fix verankert ihren Platz im neuen Quartier finden werden.
https://www.baunetzwissen. de/imgs/2/6/7/8/7/9/6/131c577a7cd606f4e.jpg
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Und wer weiß was noch alles möglich ist...
Solch ein Ort muss natürlich auch kuratiert werden. Das können Einzelpersonen übernehmen, die Lust auf Engagement haben aber auch Vereine oder Gruppen, die für spezifische Aktivitäten oder Treffen einen Ort benötigen oder gerne etwas neues ausprobieren wollen. Denkbar wäre auch eine Gruppe von Bürger:innen aus Hebertshausen, die es sich als Aufgabe macht, das H-Mobil vielseitig zu Nutzen und somit zu beleben.
Dabei kann ein Zeitplan für ein ganzes Jahr, mit abgestecken Terminen und Veranstaltungen, bei denen das H-Mobil anwesend sein wird, entwickelt werden. Als Basis-Station steht das H-Mobil ganzjährig auf
dem Gelände der alten Holzschleiferei. Zu bestimmten Anlässen kann es zudem aber an andere Orte reisen und dort auf diverse Weisen zum Einsatz kommen: als mobile Bühne zu Festen und Feiern in Hebertshausen und umliegenden Ortschaften, als Glühweinausschank zum Christkindlmarkt, als Imbiss beim Sportfest und als fahrende Spiele-Station beim Kinderferienprogramm der Nachbarschaftshilfe.
Dies ermöglicht eine breite Zugänglichkeit zu Information und Teilhabe: Die Vision der Neuen Holzschleiferei kommt zu den Bürger:innen und kann jetzt schon Teil des Alltäglichen Lebens in Hebertshausen und Umgebung werden.
nonconform ideenwerkstatt GmbH
Verfasserstandort
Wien, Berlin, Rosenheim
Büro Berlin
Reichenberger Straße 124 A, 10999 Berlin
Büro Wien
Lederergasse 23/8/EG, 1080 Wien
www.nonconform.at office@nonconform.at
Verfasser:in Protokoll
Melina Hölzl
Zora Hünermann
Lisa Steiner
Wien
Berlin
Kärnten
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Oberösterreich
Steiermark
Im Ideenprotokoll sind alle schriftlichen Beiträge, die im Rahmen der Ideenwerkstatt eingebracht und erarbeitet wurden, sowie die Umfrage zur Neuen Holzschleiferei, dokumentiert.*
Um einen Überblick über die Beiträge zu bekommen, wurden die eingebrachten Ideen vor Ort im Ideenbüro an einer Ideenwand nach Themen geclustert. Auch die auf Flipcharts dokumentierten Ergebnisse der Workshops und Abendveranstaltungen wurden für alle sichtbar aufgehängt.
Über unterschiedliche Ideenkanäle wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge gesammelt:
• Umfrage zur neuen Holzschleiferei
• Ideenboxen
• Digitale Ideenwand
• Direkt im offenen Ideenbüro abgegebene Ideen und Konzepte (schriftlich und mündlich)
• Auftaktmittagessen
• Projektdialog
• Gesprächsrunden mit Stakeholder:innen
• Impulsabend
• Workshop mit Schulklasse
Zusätzlich zu den hier dokumentierten, schriftlichen Beiträgen flossen auch die Eindrücke aller Teammitglieder von nonconform aus den persönlichen Gesprächen mit den am Prozess Beteiligten in das Ergebnis ein.
Umfrage zur neuen Holzschleiferei
Der Prozess zur Neuen Holzschleiferei startete bereits vor einigen Jahren. Um bereits vorab herauszufinden wie viel Wissen über den Prozess bereits vorhanden ist, worin Chancen gesehen werden und wo es noch Bedenken bzw. Informationslücken gibt wurde eine digitale Umfrage durchgeführt. Alternativ konnte an der digitalen Umfrage auch in Form eines analogen Fragebogens teilgenommen werden. Da das Frageformat großteils offen gestaltet war wurden die Antworten kategorisiert und zusammengefasst. Für eine leichtere Lesbarkeit und Verständlichkeit, wurden die häufigsten Antworten in Wordclouds aufbereitet. .
Die Beteiligung zur neuen Holzschleiferei startet mit einer Umfragejetzt mitmachen und gewinnen!
Wieviel weißt du schon über die neue Holzschleiferei?
36,2% 14,1% 49,7%
Ich habe keine Ahnung
Ich habe eine Idee davon, worum es geht
Ich weiß genau, worum es geht
Was weißt du schon darüber?
Gibt es Sorgen oder Bedenken?
Welche Chancen siehst du in der Neuen Holzschleiferei für Hebertshausen?
Die am häufigsten genannten Punkte dieser Frage wurden auf der digitalen Ideenwand als Frequently Asked Questions (FAQs) aufbereitet. Die FAQs wurden um die Fragen aus dem Projektdialog ergänzt und sind ebenfalls im Anhang dokumentiert.
Möchtest du uns noch etwas mitgeben?
Hier wurde auf jene Punkte reduziert, die nicht bereits in anderen Fragen genannt wurden. Konkrete Wünsche und Ideen wurden auch in die Ideensammlung aufgenommen.
• Bedarf an Musikübungsräumen erheben
• Behinderten-Kinderwagengerechte Gestaltung
• Hätte sich gewünscht, dass alte Bausubstanz erhalten wird
• Inklusion von Menschen mit Behinderung
• Mehr Dichte wäre möglich
• Rolle von Mühlbach bei Energiegewinnung
• Sicherung des Kita-Bereichs gegenüber Mühlbach
• Solare Nutzung der Dächer wichtig
• Sportraum wäre super
• Verantwortungsvoller und ressourcenschonender Umgang mit Boden
• Verbindung des Quartiers mit dem alten Ortskern abseits der Münchner-/Freisinger Straße schaffen
• Vielfalt und Diversität erlebbar machen
• Wunsch nach dörflicher Bebauung
• Wunsch nach Skaterbahn
• Wunsch nach Spielplatz
• Wunsch nach vielen Bäumen
• Wunsch nach Wochenmarkt
• Zugang von Marcius Medicusstraße berücksichtigen
• Baldige Umsetzung und Realisierung des Projekts
• Berücksichtigung örtlicher Dienstleister:innen bei Umsetzung
• Beteiligung der ortsansässigen Unternehmen in Planung, Bau und Betrieb
• Bürger:innen als Qualitätsorgan einbeziehen
• Einbindung von Expert:innen wichtig
• Einheimische sollten bei Wohn- und Nutzungsrecht Vorrecht haben
• Für die Bürger:innen bauen heißt auch mit den Bürger:innen bauen
• Mut zu Neuem
• Transparenz in der Planung
• Vor-Ort-Updates gewünscht
• Wunsch nach eigener Info-Homepage
• Wunsch nach Mitbestimmung im Kulturbereich
• Wunsch nach wiederkehrenden Informationsveranstaltungen
An der analogen Ideenwand wurden alle Ideen aus den Ideenboxen, welche vorab in Hebertshausen verteilt wurden, aus der Umfrage sowie aus dem offenen Ideenbüro gesammelt.
Auch an der digitalen Ideenwand konnten bereits vorab Ideen eingebracht und verortet werden.
Im Schulworkshop bekamen die Schüler:innen drei unterschiedliche Aufgabenstellungen, die erste Aufgabenstellung lautete: Ihr habt ein Jahr lang einen Raum zur Verfügung. Wenn ihr etwas überzeugendes auf die Beine stellt, könnt ihr den Raum behalten. Was ist euer Konzept? Für wen ist dieser Raum? Was passiert hier? Wie muss dieser Raum sein (Innen & Außen)? Hat euer Raum einen Namen und/oder ein bestimmtes Thema? Warum ist es wichtig, dass der Raum langfristig bleibt? Denkt auch den Raum im Freien mit!
In der zweiten Aufgabenstellung sollten sich die Schüler:innen vorstellen, dass sie Landschaftsarchitekt:innen sind und bestimmen können, wie der Freiraum um die Neue Holzschleiferei aussehen soll. Dabei sollten sie auch die anderen Menschen in Hebertshausen (Kinder, Eltern, Großeltern) und ihre Bedürfnisse bedenken. Was gibt es hier? Was passiert hier? Was wächst hier? Wer macht hier was? Warum kommt ihr hier her?
Die dritte Aufgabenstellung lautete: Stellt euch vor ihr bekommt ein Jahr lang schulfrei und ein Grundeinkommen. Für was setzt ihr eure Zeit und Energie ein?
Was wollt ihr Nachhaltiges für Hebertshausen auf die Beine stellen?
Im Flip-Chart Protokoll sind die Ergebnisse der unterschiedlichen Workshops dokumentiert.
Wir befinden uns im Jahr 2035, die Holzschleiferei steht bereits - Woran erkennen wir, dass der Beteiligungsprozess gut funktioniert hat?
Was soll am Ende der drei Tage klar sein? Was sind deine Erwartungen an die Ideenwerkstatt?
Am ersten Thementisch wurde die Schaffung einer schulischen Einrichtung für minderjährige bzw. junge Mütter, die ihre Schul- oder Berufsausbildung nicht abgeschlossen haben, diskutiert. Dieses Thema ist in Hebertshausen vor allem durch das im Ort befindliche Mutter-Kind-Haus „Haus des Lebens“ präsent. Eine ortsnahe Einrichtung soll die Motivation und das Selbstbewusstsein der Jungen Mütter steigern und zugleich integrationsfördernd wirken, indem die jungen Frauen stärker in das Gemeindeleben eingebunden werden. Mit solch einem Angebot könnten Mütter aus dem ganzen Landkreis Dachau angesprochen werden. Diese Institution soll es jungen Müttern in
Einzel- oder Kleingruppenunterricht ermöglichen ihren Schulabschluss (in den Hauptfächern) nachzuholen oder zusätzliche Kompetenzen zu erlangen. Für die Umsetzung wäre eine Kooperation mit einer Volkshochschule denkbar. Die Gruppe hat die Annahme getroffen, dass solche eine Einrichtung etwa drei bis vier Räume sowie drei bis vier Lehrkräfte benötigen würde. Als zentral wird die Offenheit der Gemeinde gegenüber einem solchen Vorhaben sowie die Vernetzung und Kooperation mit dem Haus des Lebens sowie weiteren potenziellen Kooperationspartner:innen wie dem Bildungsministerium gesehen.
Der zweite Thementisch widmete sich dem Thema Mobilität der Zukunft, wobei auch aktuelle Verkehrsthematiken besporchen wurden. So wurde hervorgehoben, dass in der Torstraße (ebenso wie in der weiteren Umgebung) unzureichend Parkmöglichkeiten vorhanden sind, weshalb es wichtig erscheint, sich dieser Problematik im Rahmen der Neuen Holzschleiferei stärker zu widmen. Zudem wurden die wenig sichtbare 30-er Zone und das hohe Aufkommen an Lastkraftwägen in der Torstraße als Probleme benannt. Um diese Problem zu lösen wurden zum einen zusätzliche Markierungen und Beschilderungen der 30er Zone, zum anderen die Einführung einer Induktionsschleife
vorgeschlagen. Bezüglich der Mobilität im zukünftigen Quartier wurde vorgeschlagen gemeinsame Fahrten, etwa zum Einkaufen, zu Veranstaltungen oder zur S-Bahn-Station stärker zu etablieren. Offen blieb in der Gruppe jedoch, wie die Mobilität innerhalb des Quartiers – vom Mobilitätshub bis zur eigenen Wohneinheit – aussehen kann. Hier wurden insbesondere Probleme beim Transportieren von etwa den Wocheneinkäufen zu den Wohnungen und den Entfernungen für mobilitätseingeschränkte Personen gesehen. Es wurde daher empfohlen, sich nicht nur mit der Anbindung vom/ins Quartier sondern auch innerhalb des Quartiers stärker zu beschäftigen.
Beim dritten Thementisch stand das soziale Leben im Quartier im Fokus. Dieses wurde anhand von drei Hauptthemen disktutiert.
1. Treffpunkte schaffen… für Begegnung, Sport, Spiel und Sonderaktionen. Hier wurde angedacht entsprechende Räume und Infrastrukturen, die dies ermöglichen zu etablieren, wie etwa Spielpätze, Sitzbänke oder ein Grillplatz im Quartier.
2. Generationenübergreifende Gemeinschaftsaktionen umsetzen. Hier wurden etwa ein gemeinsamer Gemüsegarten, gemeinsames Kochen
und Musizieren sowie verschiedene Kurse, welche beispielsweise auch von älteren Personen für Kinder umgesetzt werden könnten angedacht. Wünschenswert erschien der Gruppe diesbezüglich ein variabler Gemeinschaftsraum, welcher auch Bewohner:innen des Quartiers offen steht und flexibel buchbar ist.
3. Neue Wohnkonzepte: Hier wurden etwa generationenübergreifende WGs sowie stärker flexible und abwechslungsreiche Grundrisse und Wohnmöglichkeiten in Wohnhäusern diskutiert. Es wurde empfohlen im Genossenschaftsmodell eine solche Durchmischung mitzudenken.
Die vierte Gruppe beschäftigte sich mit potenziellen Hürden in der Umsetzung der Neuen Holzschleiferei und Strategien um mit diesen umzugehen. Eine Hürde die im Ablaufschema des Projekts identifiziert wurde war der Zeitpunkt der Grundstücksvergabe. Im derzeitigen Ablaufschema ist skizziert, dass diese bereits vor dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplans erfolgen sollte. In der Diskussion wurde darin die Gefahr gesehen, dass potenzielle Investestor:innen mit der Gemeinde „spielen“ könnten. Deshalb wurde vorgeschlagen, den Bebauungsplan vor der Grundstücksvergabe zu beschließen.
Eine weitere Hürde wurde in dem hohen Pflege- und Unterhaltsaufwand der hochwertigen neuen Grün-
flächen gesehen. Diese Sorge konnte teilweise vom Landschaftsarchitekten ausgeräumt werden, welcher erklärte, dass die Flächen pflegeextensiv angelegt werden sollen um den Pflegeaufwand gering zu halten. Ergänzend entwickelte man in der Gruppe die Idee Bürger:innen in die Grünflächenpflege einzubinden. So wurde vorgeschlagen Obstbäume in Patenschaften zu pflanzen, deren Obst dann von Bürger:innen geerntet werden kann. Dieses Konzept gibt es bereits in Hebertshausen, es soll auf die Neue Holzschleiferei ausgedehnt werden. Zudem wurde ein Krautgarten mit gemeinsamen Beeten vorgeschlagen. Dies soll zu einer stärkeren Identifikation der Bürger:innen mit der Planung beitragen.
Der fünfte Tisch beschäftigte sich damit wie Wohnraum bezahlbar gemacht werden kann. Hierfür wurden mehrere Lösungsansätze entwickelt:
• Umsetzen von genossenschaftlichen Wohnbauten –durch die gemeinsame Umsetzung können Wohnungen günstiger umgesetzt werden
• Einfache Architektur
• Vergünstigungen für Einheimische und dabei insbesondere für Jugendliche/junge Erwachsene, deren Einkommen geringer ist.
• WG-taugliche Konzeption von Wohnungen
• Energieeffiziente Wohnungen
• Verringerung der Mieten für Jugendliche/Junge Erwachsene durch erbringen von Gegenleistungen wie etwa dem Betreiben eines Cafés.
Bei der Diskussion zum Thema „Gastronomie und Kultur“ wurde schnell der große Bedarf nach einem (erweiterten) gastronomischen Angebot sichtbar. Bezüglich Gastronomie gibt es zum einen den Wunsch nach größeren Räumlichkeiten, welche beispielsweise für Familienfeiern genutzt werden können, zum anderen der Wunsch nach Räumlichkeiten, welche von Vereinen, wie etwa Chören, dem Gartenbauverein und dem Burschen- und Mädchenverein, genutzt werden können. In Bezug auf das gastronomische Angebot wurden von der Gruppe verschiedene Interessen bzw. Zielgruppen identifiziert:
• Senior:innen (welche vor Ort leben)
• Kinder und Jugendliche, die das Quartier in ihrer Freizeit nutzen (bspw. durch die Badestelle am Mühlbach)
• Arbeitende Personen, die am Abend ein gastronomisches Angebot in beanspruchen
Um diesen verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, wird eine bunte Mischung vorgeschlagen: ein Café für Vormittags und Mittags, ein Kiosk bzw. Außenverkauf für den Nachmittag und Abends ein Biergarten/Restaurant. Bei der Entwicklung des gastronomischen Angebots sollte auch das Zusammenspiel mit zukünftigen kulturellen Veranstaltungen mitgedacht werden.
Zum Thema Kultur wurde die Idee entwickelt ähnlich wie der Verein Kulturscheune in Heimhausen Künstler:innen einzuladen. Vor allem Musik, Tanz, Kabarett und Vorträge (Dachauer Forum) erschienen den Diskutierenden als interessante Nutzungen.
Als wichtig für kulturelle Veranstaltungen wurde ebenfalls das Vorhandensein von ausreichend Parkplätzen angesehen. Zudem wurde vorgeschlagen den Amperradweg umzubauen, sodass auch eine bessere Fahrrad-Anbindung entsteht.
In der Gruppe Nahversorgung wurde die Problematik diskutiert, dass es derzeit nur einen mobilen Metzger, jedoch keine Einkaufsmöglichkeit für Produkte des täglichen Bedarfs direkt in Hebertshausen gibt. Die nächste Einkaufsmöglichkeit befindet sich in Ampermoching und ist nicht fußläufig erreichbar. Für die Entwicklung der Neuen Holzschleiferei sieht die Gruppe es als zentral an eine dauerhafte Einkaufsmöglichkeit zu schaffen. Ansatzpunkte für eine konkrete Lösung fehlen derzeit jedoch noch. Außerdem kam die Idee auf, einen Wochenmarkt in Hebertshausen zu veranstalten.
An dem Workshop nahmen Vertreter:innen des Helferkreis Asyl, des Senior:innenclubs Hebertshausen, des Elisabeth-Hospizverein Dachau e.V., des Caritas Zentrums Dachau, des Bayrischen Roten Kreuz Dachau, des Plegestützpunkts Landkreis Dachau sowie die Inklusionsbeauftragte der Gemeinde Hebertshausen teil.
Der Workshop wurde basierend auf drei Ausgangsfragen geführt.
Warum könnte die neue Holzschleiferei für euch interessant sein? Welchen Mehrwert bringt sie euch?
Die erste Gruppe sah in der Neuen Holzschleiferei vor allem die Chance zum einen ein neues Zentrum für Hebertshausen, zum anderen einen Begegnungsort im Ort zu schaffen. Dieser soll einen generationenübergreifenden und interkulturellen Austausch ermöglichen und ein Ort für alle sein. Dadurch soll auch Diversität gefördert werden.
Welche Bedarfe habt ihr und wie könnten sich diese in der Holzschleiferei wiederfinden?
Konkreter Bedarf wird für einen Veranstaltungsort gesehen, welcher auch gemeinsam mit einem Café gedacht werden könnte. Dieser soll für verschiedene Vereine und Organisationen nutz- und mietbar sein. Zudem wurde der Bedarf nach einer Apotheke sowie einem Ärztehaus genannt. Ein weiterer wichtiger Punkt wird in der Integration von Asylsuchenden gesehen. Es sollen integrative Angebote, sowie bezahlbare Wohnungen für Geflüchtete geschaffen werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Idee eines Informationszentrum bzw. eines Quartiersmangements. Hier sollte die zentrale Anlaufstelle zu allen Fragen rund um die Neue Holzschleiferei, sowie ein temporärer Stützpunkt für Gesundheitspersonal (Gemeindekrankenpflegeteam) entstehen. Dem Quartiersmanagement soll die Rolle einer:s Kümmer:in zukommen.
Groß wird auch der Bedarf nach gemischten Wohnformenen sowie nach Betreutem Wohnen (inklusive Pflegeangebot) gesehen.
Welche Synergien ergeben sich zwischen euren Organisationen?
Durch die Umsetzung dieser Ideen könnten neue soziale Strukturen und Netzwerke geschaffen werden. Durch die räumliche Nähe können sich auch Synergien ergeben. So könnten etwa Bewohner:innen des betreuten Wohnens als „Leihomas“ und „Leihopas“ für den Kindergarten aktiv werden. Zudem wird auch die Chance gesehen handwerkliche Angebote wie etwa ein Repaircafé, Computerhilfe oder Stricken für Neugeborene in der Holzschleiferei umzusetzen.
Warum könnte die neue Holzschleiferei für euch interessant sein? Welchen Mehrwert bringt sie euch?
Die zweite Gruppe sah vor allem im „Wohnen“ in seinen unterschiedlichsten Facetten große Chancen. Die Neue Holzschleiferei bietet die Möglichkeit inklusiven Wohnraum für jene Gesellschaftsgruppen zu schaffen, die einen erschwerten Zugang am Wohnungsmarkt haben (anerkannte Asylwerbende, ältere Mitbürger:innen, Menschen mit Behinderung). Chancen werden auch im Wohnraumtausch von älteren (ins betreute Wohnen) mit jüngeren Menschen (ziehen in die zuvor großteils leerstehenden Einfamilienhäuser) gesehen. Wichtig dabei erschien den Workshop-Teilnehmenden, dass das Gesamtkonzept inklusiv (und somit bspw. auch barrierefrei) gedacht wird.
Welche Bedarfe habt ihr und wie könnten sich diese in der Holzschleiferei wiederfinden?
Als konkrete Raumbedarfe wurden eine inklusive WG, etwa in Form von Clusterwohnen, bei dem jede:r seine eigenen Räume hat, sowie eine Tagespflege, sowohl für Menschen mit Behinderung als auch für Senior:innen identifiziert. Zweiteres könnte auch mit betreutem Wohnen (Tagespflege im EG, Betreutes Wohnen in den Obergeschossen) kombiniert werden. Sowohl Inklusive Wohnangebote, als auch Tagespflegeeinrichtungen sind derzeit in der Region nur unzureichend vorhanden, es besteht jedoch starker Bedarf. Ebenso gibt es für solche Konzepte viele Fördermöglichkeiten. Aufgrund der speziellen Raumanforderungen ist beides auch nur schwer im Bestand umsetzbar, weshalb im Neubau des Quartiers große Chancen gesehen werden. Auch für betreute Wohnformen sahen die Teilnehmenden Bedarf, machten jedoch auch darauf aufmerksam, dass es keine einheitliche Definition für betreutes Wohnen gibt und somit klar definiert werden muss, was man eigentlich möchte. Es sind etwa ambulante Wohnangebote, bei denen die zu Betreuenden eine eigene Wohneinheit haben und pflegerische oder sozialpsychatrische, ... Dienste zu ihnen kommen. Eine andere Form des betreuten Wohnen ist Wohnen mit Service, bei dem es einen Hausnotruf, Sprechstunden sowie erweiterte Angebote gibt. Wichtig erscheint daher, den Bedarf in Hebertshausen zu erheben, zu eruieren welche Erwartungen erfüllt
werden können und basierend darauf ein bedarfsgerechtes Angebot zu entwickeln. Ein betreutes oder auch inklusives Wohnangebot sollte jedenfalls zentral im Quartier, in der Nähe von Infrastrukturen angesiedelt werden, um so die Mobilität der Bewohner:innen zu gewährleisten. Zudem sollten auch Synergien mit weiteren Einrichtungen wie etwa der Kita (Kooperation mit betreutem Wohnen) oder dem Nahversorger (Dorfladen mit inklusiven Arbeitsplätzen) gedacht werden.
Wichtig erscheint dabei diese unterschiedlichen Wohnformen mit Gesundheits- und Beratungsangeboten zusammen zu denken und zu kombinieren. Dabei entstand die Idee vor Ort Sprechstunden zu sozialraumorientierten Angeboten anzubieten. Wichtig erscheint dabei, dass dieser Anlaufpunkt niederschwellig und neutral (in dem er ein breites Angebot umfasst) ist. Diese Anlaufstelle soll auch zu passenden konkreten Beratungen und Angeboten weiter vermitteln können (Anm.: eine solche Funktion hat bereits jetzt der Pflegestützpunkt Dachau inne). Als zentral wird eine Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen angesehen. Eine Überlegung war auch eine Art Kümmer:in (wie bereits in Ried vorhanden) einzusetzen, welche:r auch außerhalb der Sprechzeiten Personen aufsucht. Eventuell kann das Angebot auch stärker als Quartiersmanagement gedacht werden, welches zusätzlich auch eine Ehrenamtsbörse für temporäres Engagement (in Projektarbeit) in Hebertshausen fördern könnte.
Welche Synergien ergeben sich zwischen euren Organisationen?
Im Workshop zeigte sich, dass die Organisationen sehr ähnliche Ziele verfolgen. Es entstand der Wunsch auch in Zukunft dieses Netzwerk an Kompetenzen und Wissen stärker zu nutzen und so auch stärker sozialraumorientiert zu arbeiten. Das könnte bspw. durch Kümmer:innen, auf informeller, ehrenamtlicher oder professioneller Ebene passieren. Zudem ist eine klare Empfehlung bei der (Weiter-)Entwicklung konkreter Angebote (wie etwa betreutem Wohnen) zum einen konkrete Nutzer:innengruppen als auch Leistungserbringer (wie verschiedene soziale und karikative Organisationen) (weiter) einzubinden, um Vorstellungen und Bedarfe sowie Anforderungen an Räumlichkeiten und Raumausgestaltung besser verknüpfen zu können.
Die Erkenntnisse aus den Gesprächsrunden mit Stakeholder:innen wurden teilweise direkt an der Ideenwand notiert. Detaillierte Ideen, konkrete Raumbedarfe und Ansprüche sowie wichtige Hinweise werden darüber hinaus hier festgehalten.
Vetreterinnen der Gemeindebücherei Hebertshausen, der Frauengemeinschaft Ampermoching und des Senior:innenclubs Hebertshausen
Bibliothek
In dieser Gesprächsrunde wurden insbesondere die Anforderungen der Gemeindebücherei, welche in die Neue Holzschleiferei umziehen soll diskutiert. Als wichtigste Eckpfeiler für die Bibliothek wurden festgehalten:
• Lage im Erdgeschoss für Sichtbarkeit
• Mitdenken des Außenraums z.B. für Lesungen im Grünen, Sitzstufen („Amphitheater) im Grünen. Wichtig erscheinen kommunikative und flexible Sitzgelegenheiten, Beschattung
• Gute fußläufige Erreichbarkeit von der Schule, da die Schüler:innen 1x pro Woche einen Büchereitag haben
• Getrennte Bereiche für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen
• Arbeitsbereich mit digitalen Arbeitsplätzen (2-3)
• Ruhebereich
• Bibliothek soll mehr können als nur Bücherverleihsie soll ein multifunktionaler Begegnungsort werden - in Skandinavien gibt es dafür viele Beispiele
Eine Kombination mit Co-Working könnte angedacht werden, darüber hinaus erscheint eine Bibliothek der Dinge, kombiniert mit Dienstleistungen (etwa durch
die Nachbarschaftshilfe) interessant.
Räume für Senior:innen
Für den Senior:innenclub war besonders wichtig, dass auch Tagesplflege mitgedacht wird. Das gesamte Konzept der Neuen Holzschleiferei soll inklusiv gedacht werden. Dazu gehört es auch, gemeinschaftliche Aktivitäten, wie das Gärtnern behindertengerecht zu gestalten. . Zudem besteht der Wunsch nach kommunikativen Sitzgelegenheiten im Freiraum und Mehrgenerationenspielplätzen.
Veranstaltungsmöglichkeiten
Die derzeitigen Räumlichkeiten, die es für Veranstaltungen in Hebertshausen gibt werden als unzureichend empfunden. Aktuell wird vor allem das Pfarrheim für Veranstaltungen genutzt, dieses wird jedoch als sehr unpersönlich empfunden. Wichtig für Veranstaltungsräumlichkeiten erschien der Gruppe, dass diese variabel nutzbar sind, etwa durch verstellbare Möblierung sowie durch flexible Raumtrennungen. Eine Nutzung könnte durch die verschiedenen Vereine, sowie auch für Bewegung und Sport oder etwa Vorträge erfolgen.
Vertreterin Nachbarschaftshilfe Hebertshausen
Die Nachbarschaftshilfe Hebertshausen hat etwa 200 Mitglieder und das Ziel die Gemeinschaft in Hebertshausen zu stärken. Auch für die Nachbarschaftshilfe ist die Barrierefreiheit im Gebiet besonders wichtig. Es sollten auch Stellplätze für Kinderwägen und Rollatoren geschaffen werden. Derzeit finden Veranstaltungen und Vorträge der Nachbarschaftshilfe (mit bis ca. 80 Personen) in Wirtshäusern statt. Es besteht jedoch
insbesondere der Wunsch nach Lagermöglichkeiten für Materialien. Die Lagerung erfolgt momentan privat. Zudem hat die Eltern-Kind-Gruppe Raumbedarf. Zum einen benötigt auch sie Lagerflächen, zum anderen besteht auch der Wunsch nach Räumlichkeiten für Gruppenaktivitäten. Diese Gruppe nutzt derzeit die Räumlichkeiten des Pfarrheims.
Die gemeindliche Jugendarbeit in Hebertshausen wird vom Zweckverband Jugendarbeit erfüllt. In Bezug auf die Jugendarbeit erscheint es wichtig keine Konkurrenz zum erst 2019 neu errichteten Jugendzentrum zu schaffen. Es wird jedoch als positiv gesehen auch zentrumsnah Orte und Anlaufstellen für Jugendliche zu schaffen. Dies würde auch Vorteile für die mobile/aufsuchende Jugendarbeit in der Gemeinde bieten. Ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, der Wald hinter
der Schule (Lehrerwald) befindet sich in unmittelbarer Umgebung der Holzschleiferei. Bezüglich Veranstaltungsräumlichkeiten hat man Angst, dass diese nicht augelastet werden können - auch beim Jugendzentrum (JUZ) wurde ein Veranstaltungsraum verwirklicht, welcher gemietet werden kann. Dieses Angebot wird jedoch kaum in Anspruch genommen.
Der erste Tisch beschäftigte sich mit Orten für die Jugend in der Neuen Holzschleiferei. Dabei wurden zwei unterschiedliche Raumarten ausgemacht.
Undefinierte Räume:
Jugendliche wollen nicht unbedingt Orte, die ihnen spezifisch zugeschrieben werden, sondern suchen sich ihre Orte gerne selbst. Es geht darum Orte zu schaffen, die sich die Jugendlichen aneignen können und für deren Bedürfnisse attraktiv gestaltet sind.Häufig wurde in diesem Kontext der Außenraum genannt. Geeignet sein könnten hier etwa Freiflächen, welche Rückzug und Treffpunkte ermöglichen und divers nutzbar sind. Wichtig erscheint dabei, dass sie konsumfrei sind. Vor allem der Bachbereich (Sitzstufen) wurde als attraktiv für Jugendliche erachtet. Auch besondere Infrastrukturen wie WLAN oder Handyladestationen wurden diskutiert. Generell erschien wichtig, die Freiräume so zu gestalten, dass sie möglichst flexibel und vielfältig sind.
Klar definierte Räume:
Es gibt bereits ein Jugendzentrum mit einem breitem Angebot, in Hebertshausen. Möchte man etwas
neues entwickeln ist es daher wichtig, dass es nicht mit diesem in Konkurrenz steht sondern vielmehr als Erweiterung bzw. als Kooperation gedacht wird. Als interessant wurden von den Diskutierenden v.a. ein Bandproberaum sowie eine offene Werkstatt (Makerspace), in Kombination mit der Bibliothek (als multifunktionaler Ort), erachtet.
Als wichtiges Fazit hielt der Tisch fest, dass es wichtig ist, sich verstärkt damit auseinanderzusetzen, wie Jugendliche von Anfang an in den Prozess eingebunden werden können. Dies soll auch zu einer stärkeren Identifikation mit dem Ort führen. Wichtig erscheint dabei sie nicht nur in die Planung miteinzubeziehen, sondern ihnen auch offene Räume zur freien Gestaltung zu bieten Zudem kann das Konzept auch über die Holzschleiferei hinaus gedacht werden. So kann die Holzschleiferei als zentraler Treffpunkt im Ort dienen, zugleich aber auch über andere Ort, die es im Dorf oder in umliegenden Dörfern gibt informieren und bspw. auch den Schlüssel für diese weiteren nutzbaren Räumlichkeiten vergeben. So könnten Orte der Jugend stärker miteinander vernetzt werden.
Der zweite Tisch stellte sich zunächst die Frage, was eine Bibliothek der Dinge ist bzw. sein kann und kam zu folgendem Fazit: Eine Bibliothek der Dinge ist ein Begegnungsort als Quartierszentrale, der aber über das Quartier hinauswirkt. Sie dient nicht nur dem Quartier, sondern dem ganzen Ort. Dabei braucht es auch eine neue Jobbeschreibung für die:den Bibliothekar:in, die:der vielmehr zur:m Netzwerker:in wird. Denkbare Nutzungen für diese Institution wären: Buchverleih, Verleih von „Dingen“, Café, große Tafel für gemeinsame Essen, Kultur, Veranstaltungen, gemeinsames Arbeiten.
Dabei gab es auch die Überlegung, ob all diese Nutzungen zentral an einem Ort konzentriert (als multifunktionales Herz des Quartiers) oder über das gesamte Quartier verteilt werden sollten. In diesem Fall könnte die Neue Holzschleiferei als Informationszentrale für die über das Quartier oder den Ort verteilten Nutzungen dienen. Hier bedarf es näherer Definition und weiteren Überlegungen. Zentral erscheint jedenfalls, dass die Bibliothek der Dinge gut mit dem Gemeindeamt und der Schule vernetzt ist. Die Schüler:innen bilden derzeit die größte
Nutzer:innengruppe der Bücherei. Auch in Zukunft sollte ein einfacher, sicherer Weg von der Schule zu der neuen Infrastruktur sichergestellt werden.
Weitere wichtige Fragen waren auch jene nach potenziellen Betreiber:innen bzw. der Finanzierung einer solchen Infrastruktur. Dabei sollte Sponsoring angedacht und ein konkretes Nutzungskonzept entwickelt werden. Wichtig war den Diskutierenden auch, dass die Nutzungen nicht nur für sich nebeneinander stehen, sondern dass es flexible, teilbare Räume gibt, die Austausch und Begegnung ermöglichen.
Klar wurde auch: Um solch ein Vorhaben zu starten muss man nicht erst auf die entsprechenden Räumlichkeiten gewartet werden, schon jetzt könnte man mit dem Teilen und Verleihen von Dingen loslegen und ersten Strukturen hierzu aufbauen. Dabei könnte man auch an bestehende Strukturen wie die Nachbarschaftshilfe oder das Senior:innencafé andocken. Der Vernetzungsgedanke kann bereits jetzt weiter gedacht werden.
Am dritten Tisch wurde diskutiert, wie Wohnen und Arbeiten stärker verknüpft werden können um so die Notwendigkeit zum Pendeln zu reduzieren und wieder mehr Leben in den Ort zu holen. Dabei wurde schnell klar, dass es nicht ausreicht einen reinen Arbeitsraum bzw. -platz anzubieten. Es braucht einen Grund, um solch einen Co-Working-Angebot zu nutzen. Dieser Grund bzw. diese Gründe könnten vielfältig sein: Kinderbetreuung, Vor Ort gut Essen können, Massage/ Physio, verschiedene Dienstleistungen vor Ort, Fitnessraum, Ateliers….
Im Mittelpunkt des Konzepts sollte deshalb das Leben und darum herum das Arbeiten stehen. Darüber hinaus könnte auch eine Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen – z.B. als kleine Außenstelle oder als Zentrum für Praktikumsstellen oder Kursangebote angedacht werden. All das könnten Gründe sein diesen Ort aufzusuchen und vielleicht auch dort zu bleiben.
Am Ende wurde die Frage gestellt, wie dieser Ort, der viel mehr ist als ein klassisches Büro ist heißen könnte. Es enstand die Idee des „Café Feinschliff“, welches den gewissen edlen oder kreativen Feinschliff hat und auch die Geschichte des Ortes aufgreift.
nonconform ideenwerkstatt GmbH
Verfasserstandort
Büro Wien
Büro Berlin Reichenberger Straße 124 A, 10999 Berlin
Büro Wien
Lederergasse 23/8/EG, 1080 Wien
www.nonconform.at office@nonconform.at
Verfasser:in Protokoll
Lisa Steiner
Wien
Berlin
Kärnten
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Oberösterreich
Steiermark
Welche Vorteile bringt das Projekt für die Hebertshausner:innen?
Das Zukunftsquartier „Neue Holzschleiferei am Mühlbach“ soll als Quartier in ökologischer Bauweise einen Mehrwert für alle Bewohner:innen von Hebertshausen bilden. Schwerpunkte dabei sind inklusive Wohnformen, betreutes und Mehrgenerationenwohnen, Infrastrukturen wie Nahversorgung und shared mobility, vielfältige kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen sowie hochwertige Freiräume rund um den zukünftig renaturierten Mühlbach.
Wer sind die Zielgruppen des Projekts?
Eine Mischung aus allen Altersklassen, Bildungsschichten/ Milieus. Sowohl Hebertshausener:innen als auch neu Zuziehende sollen ein zu Hause finden.
Wie sieht der Zeitplan für das Projekt aus? Wann soll mit der Realisierung begonnen werden?
Aktuell ist davon auszugehen, dass es Mitte 2023, also nach Abschluss der Rahmenplanung (städtebaulicher Rahmenplan), zur Aufstellung des Bebauungsplans kommt. Mit Abschluss der Bauleitplanung kann frühestens Anfang 2025 gerechnet werden, sodass frühestens Mitte 2025 mit der Realisierung begonnen werden kann. Ein Bezug erster Wohneinheiten wäre somit frühestens 2026 möglich.
Wie erfolgt die Finanzierung? Werden Grundstücksteile an Investor:innen vergeben und gibt es bereits Investor:innen?
Das Projekt kann ohne externe Beteiligung (Investor:innen) nicht umgesetzt werden. Lage und Größe der zu vergebenden Grundstücksteile werden zu einem späterem Zeitpunkt festgelegt. Dann sollen Konzeptvergabeverfahren anstatt eines klassischen Verkaufs an Investor:innen durchgeführt werden. Die konkreten Kriterien zur Vergabe müssen von Seiten der Gemeinde erst festgelegt werden. Die Ansprache erfolgt frühestens nach Aufstellungsbeschluss. Investor:innen können auch Genossenschaffen, die Kommunale Wohnungsbaugemeinschaft Hebertshausen, örtliche Banken und weitere lokale Akteur:innen werden.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in dem Projekt?
Nachhaltigkeit spielt in dem Projekt eine große Rolle. Der neue Stadtteil wird als Smart City konzipiert, die ökologisch, sozial und innovativ geplant und realisiert werden soll. Ökologisch: Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft, Optimierung des ökologischen Fußabdrucks, nachhaltiger Betrieb der Gebäude, regionale Wirtschaftskreisläufe und Versorgung, ressourcenschonender Bau
Sozial: Integrativ, gemischt, hohe Aufenthalts- und Begegnungsqualität, Gemeinschaftsangebote, vielfältige Angebote für unterschiedlichste Wohnbedürfnisse, Widmung von Baufeldern eigens für Genossenschaften, enge Vernetzung in die bestehenden Nachbarschaften
NUTZUNGEN
Innovativ: Ein Intelligentes, vernetztes Quartiersenergiekonzept, CO2 Neutrale Energieversorgung, vernetzte Mobilität, umfangreiche Angebote im Rahmen eines quartiersweiten Mobilitätskonzeptes, Implementierung eines Quartiersmanagements.
Wie gestalten sich die Eigentumsverhältnisse bei der neuen Holzschleiferei?
Es handelt sich um drei Grundstücke. Das Grundstück 842 gehört nicht der Gemeinde. Diese Fläche hat eine Größe von 2400 m2. Davon sollen 40% an die Gemeinde verkauft werden. Grundstück 828/0 ist ebenfalls in fremdem Besitz und wird mit einer Fläche von 3500 m2 miteinbezogen. Auch hier wird die Gemeinde 40% erwerben. Die Restflächen von knapp 13500 m2 sind im Besitz der Gemeinde.
Grundstücksnummern im Gebiet der Neuen Holzschleiferei
Projektgebiet Neue Holzschleiferei Nicht im Besitz der Gemeinde befindliche Grundstücke
Gibt es aufgrund der ehemaligen Nutzung des Grundstücks Kontaminationen?
Es liegt eine Voruntersuchung zu möglichen Altlasten zur „Alten Holzschleiferei“ vom 15.05.2015 in Form einer Beprobung durch Schürfungen vor. Dabei wurden Aschen- und Schlackenanteile, Kies mit Ziegelschutt und Papierschlamm im Untersuchungsgebiet festgestellt. Die Auffüllmächtigkeiten liegen lt. Einschätzung des Gutachtens bei bis zu 2 m. Die Gemeinde Hebertshausen wird im Zuge der Entwicklung des Areals der „Alten Holzschleiferei“ eine vollständige Sanierung der Fläche durchführen.
Welche Nutzungen sind auf dem Areal geplant? Gibt es konkrete Nachfrage?
Aus dem städtebaulichen- und landschaftsplanerischen Konzept ging folgende Nutzungsvorschläge für die Neue Holzschleiferei hervor:
Nutzungsvorschlag © Grassinger Emrich Architekten und Kübert Landschaftsarchitektur
Das Nutzungskonzept lebt von dem historischen Ort der „alten Holzschleiferei“. Sie soll durch eine Mischnutzung ein Ort der Öffentlichkeit und Begegnung für alle Altersgruppen sein. Am zentralen Kulturplatz sollen sich kulturelle Nutzungen sowohl im Innenraum (Bibliothek, Veranstaltungsraum) als auch im Außenraum ansiedeln und somit eine besondere Qualität für alle Bewohner:innen Hebertshausens und Deutenhofens darstellen. Besonderheit des Platzes ist die einmalige Lage entlang des Mühlbachs. Dieser soll im Bereich der „Neuen Holzschleiferei“ wieder zugänglich gemacht und Spuren der Historie im neuen Kontext zeigen. Alle Bereiche sind barrierefrei zugänglich geplant und eine Querung des Flusses mit Brücken, die die historische Lage abbilden, soll möglich sein. Ein Gästehaus soll Platz für Besucher:innen bieten und in Hebertshausen einen Ort für interkulturellen Austausch schaffen. Der geplante Mobilitätshub, als zentrale Hochgarage mit Nahversorger, Car- und Bikesharing soll den Quartiersplatz markieren und die Vernetzung mit Bürger:innen und Besucher:innen unterstreichen. Südlich der Neuen Holzschleiferei ist ruhiges, durchmischtes Wohnen mit KITA, betreutes-& generationenüberfreifendes Wohnen sowie und Eigentumswohnungen geplant. Die Nutzungen ergaben sich durch diverse Umfragen durch das ISEK und bereits vorab. Durch die Bürger:innenbeteiligung wurden weitere Nutzungsideen und Raumbedarfe gesammelt, anhand derer das Konzept weiter geschärft wird.
Wird es kulturelle Angebote und Gemeinschaftseinrichtungen geben?
Kulturelle Nutzungen sind ein Schwerpunkt im Konzept der Neuen Holzschleiferei. Durch zahlreiche öffentliche Nutzungen für alle Altersgruppen soll Raum für kulturelles Leben in Hebertshausen geschaffen werden. Der zentrale Kulturplatz ermöglicht eine kulturelle Nutzung sowohl im Innen als auch im Außenraum.
Sollen in dem Gebiet auch Betriebe angesiedelt werden?
Bei der Neuen Holzschleiferei sollen soziale und kulturelle Infrastrukturen wie die Gemeindebücherei, eine Kita sowie kleinere Gewerbe wie etwa ein Café, ein Coworking-Space oder ein Nahversorger Einzug finden, der Fokus liegt allerdings auf Wohnnutzungen.
Wie nutzungsoffen soll gebaut werden? Sind spätere Anpassungen möglich?
Eine gewisse Nutzungsoffenheit soll gegeben sein. Spätere Anpassungen sind möglich und immer abhängig von den Entscheidungen des Gemeinderates.
Welche Art von Wohnungen und wie viele sollen realisiert werden?
In der neuen Holzschleiferei sollen verschiedene Wohnformen für diverse Zielgruppen realisiert werden – von betreutem und inklusivem Wohnen, Mehrgenerationenwohnen bis hin zu Eigentums- und Mietwohnungen. Ein großer Schwerpunkt ist dabei das genossenschaftliche Wohnen. Das Ergebnis des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs zeigt erstmal eine Grundstruktur bezogen auf die Positionierung und die Typologien der Gebäude. Der Wohnungsmix und die Anzahl an Wohnungen wird in den weiteren Planungsschritten festgelegt. Geplant ist rund 140 Wohneinheiten in dem Areal zu schaffen.
Was passiert mit den Menschen, die derzeit am Areal leben?
Hierbei hat die Gemeinde kein Mitspracherecht, da diese Grundstücke im Eigentum von Privaten verbleiben. Bis Baugenehmigungen erteilt werden und Bagger auffahren wird noch etwas Zeit vergehen, das heißt, den Bewohner:innen bleibt ausreichend Vorbereitungszeit. Es ist in solchen Fällen üblich, dass die Eigentümer:innen individuelle Angebote für Ersatzwohnungen machen.
Wird leistbarer Wohnraum (für Hebertshausner:innen) geschaffen?
Ja, eines der Hauptziele des Projektes ist es, eine Vielfalt an Wohnformen mit einem Schwerpunkt auf genossenschaftlichen Wohnformen zu schaffen.
Ist die Infrastruktur in Hebertshausen ausreichend um so viele zusätzliche Bewohner:innen aufzunehmen (Schule, Kita)?
Ja, die Gemeinde beobachtet die Entwicklung sehr genau und plant Objekte wie die Neue Holzschleiferei mit zusätzlichen Infrastrukturen sowie eine neue Kita mit ein. Die Schule bietet bereits jetzt Platz für mehr Kinder und Jugendliche. Daher ist auch zukünftig nicht mit einem Engpass zu rechnen.
Auf welcher Grundlage basiert die Idee Angebote wie betreutes Wohnen zu schaffen?
Die Basis war eine Umfrage 2015 unter 1200 Senior:innen, in der über 240 Teilnehmer:innen erklärten sich vorstellen zu können, einmal in einem Betreuten Wohnen in der Gemeinde zu leben. Die Workshops mit den sozialen und karitativen Einrichtungen haben gezeigt, dass es genauer zu konkretisieren gilt, was in Hebertshausen darunter verstanden wird und welche konkreten Bedarfe es in der Gemeinde gibt. Ein Vertiefungsworkshop zur weiteren Bedarfs-
definition wird empfohlen.
BEBAUUNG
Wie soll die Bebauung aussehen? Ist das zu urban für unser Dorf?
Das Ergebnis des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs gibt erstmal eine Grundstruktur bezogen auf die Positionierung und die Typologien der Gebäude vor. Bei der Anordnung der Gebäude wurde auf die Sicherstellung von Sichtachsen als Orientierung z.B. zur Kirche sowie zu Mühlbach und Amper geachtet. Die Typologien der Gebäude vereinen die geforderte Dichte mit einer maßstäblichen Dimensionierung: die gewachsene Struktur Hebertshausens wird im Neubaugebiet aufgegriffen und zu Höfen gruppiert. So bleibt die Identität des Ortes erhalten und zugleich werden attraktive Nachbarschaften innerhalb der Quartiere gebildet. Diese Höfe öffnen sich jeweils Richtung Grün und Wasser und werden an den Rändern kleinteiliger. So schafft die Planung einen harmonischen Übergang zur Umgebungsbebauung. Die Dachformen lehnen sich an die ortstypischen Satteldächer an. Die Grundform bilden moderne Interpretationen in Form von polygonalen Dächern.
Kann der Umfang der Bebauung noch beeinflusst werden?
Einzelne kleinere Anpassungen sind möglich und fließen nach wie vor in die Planungen ein. Grundsätzlich braucht es jedoch die im Entwurf vorgesehene Dichte. Dies ist zum einen für manche Nutzungen, zum anderen auch aufgrund des Anspruchs der Leistbarkeit (hohe Kosten für Boden und Altlastentsorgung) erforderlich. Zudem gib es eine lange Bedarfsliste für Wohnraum in der Gemeinde.
MOBILITÄT
Wie sieht das Mobilitätskonzept für das neue Quartier aus?
Im gesamten städtebaulichen Planungsgebiet ist ein Mobilitätskonzept vorgesehen.
Die direkte Nahversorgung und kulturelle Angebote vor Ort sind gegeben. Zudem ist in Mehrfamilienhäusern mit kleineren Wohnungen zu rechnen. Im Zuge dessen ist der vorgesehene Stellplatzschlüssel (2 Stellplätze pro Wohneinheit=WE) nicht mehr angemessen. Im Realisierungsteil der Neuen Holzschleiferei wird angenommen, dass ca. 60% der Wohnungen kleiner als 50m2 sind. Diese werden mit 1 Stellplatz pro WE berechnet. Alle anderen Stellplatzzahlen errechnen sich gemäß gültiger Hebertshauser Stellplatzsatzung. Im Gebiet sind zudem neue Bushaltestellen geplant. Zudem ist ein Mobilitätshub geplant.
Die Verkehrsräume sollen als Shared-Space Flächen ausgestaltet werden, in denen punktuell Nischen für Kurzparkende oder Besucher:innen geschaffen werden. Die Bewohner:innnenparkplätze werden kompakt in Quartiersgaragen gebündelt und sorgen dafür, dass das Verkehrsaufkommen innerhalb der Quartiere so gering wie möglich gehalten wird.
Die vorhandenen Wegestrukturen werden aufgegriffen und bewusst in das Wegekonzept integriert. Es soll so eine Vernetzung, die ein intuitives Durchqueren/Durchwandern ermöglicht entstehen. Grüne Achsen bilden die Grundstruktur des Wegekonzeptes und verbinden die Quartiersplätze miteinander. Sie queren den Mühlbach mittels Brücken für den Fuß- und Radverkehr.
FREIRAUM
Was bedeutet der „reduzierte Stellplatzschlüssel“ genau?
Der Stellplatzschlüssel beträgt pro Wohneinheit in Hebertshausen zwei Stellplätze. Es wird davon ausgegangen, dass bei Wohnungen von geringer Größe (unter 60m2) nur ein Stellplatz benötigt wird. Auch beim betreuten Wohnen ist von einem geringeren Stellplatzbedarf auszugehen, weshalb man für diese Wohneinheiten von weniger Stellplätzen ausgeht
Wie wird mit bestehenden Verkehrsproblemen, wie etwa der Überlastung der Freisinger Straße oder dem Schwerverkehr in der Torstraße umgegangen?
Hierzu werden ein Mobilitätskonzept sowie eine umfassende Verkehrsuntersuchung erstellt. Das neue Mobilitätshub wird nur von der Freisinger Straße anfahrbar sein.
Was ist ein Mobilitätshub und was bringt er?
Mobilitätshubs schaffen eine einfache Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel an einem konzentrierten Standort – sie sind ein Knotenpunkt für private, öffentliche und geteilte Verkehrsmittel. Angebote, die man üblicherweise in Mobilitätshubs findet sind: Car- und Bikesharing, Radabstellbügel, Ladeinfrastruktur, Aufbewahrungsmöglichkeiten z.B. für Fahrradhelme, Parkplätze, und viele mehr. Mobilitätshubs tragen so dazu bei, das Radfahren, Zufußgehen und die Nutzung alternativer Verkehrsmittel als Alternative zum privaten PKW attraktiv zu machen.
Besteht durch die Renaturierung des Mühlbachs Überschwemmungsgefahr?
Im Bearbeitungsbereich der Renaturierung befinden sich gemäß Flächennutzungsplan keine als Überschwemmungsgebiet festgesetzte Flächen. Die geplante Renaturierung des Mühlbachs zielt auf eine allgemeine Aufwertung des Fließgewässers als naturnahes Naherholungsgebiet und ökologisches Herzstück des gesamten Entwicklungsgebietes ab. Die Biodiversität von Fauna und Flora soll gesteigert werden. Damit einher geht auch die Anlage von Aufweitungen und Gumpen, die das Begehen von Uferbereichen ermöglicht und die Erlebbarkeit des Naturraumes steigert. Die Renaturierung gibt dem Mühlbach künftig auch mehr Platz, als er bisher zur Verfügung hat, weshalb man eher von einer Entspannung der Situation ausgeht.