VÖS Magazin 1/18

Österreichische Post AG, MZ 02Z030068 M Verband österreichischer Schweinbauern, Dresdnerstrasse 89,1200 Wien

Ausgabe Österreich 1/2018

Eigenversorgung absichern

www.schweine.at

Ausgabe Österreich 1/2018 14

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03

Inhalt

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Leitartikel

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Kommentar

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Interview

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Markt

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Mit dem Rüssel in Brüssel

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Ferkelmarkt

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Afrikanische Schweinepest

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Bewegungsbuchten

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Kadaverlagerung

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AMA

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Eigenversorgung

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Tiergesundheit

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Ferkelmanagement

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SusPigSys

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Jungsaueneingliederung

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Innovationsprojekt

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Rezept & Rätsel

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Nachhaltige Tierhaltung

IMPRESSUM

Im Interview

Bewegungsbuchten

... Bundesministerin Elisabeth Köstinger zu aktuellen Fragen der Landwirtschaft ...

... ein Bericht, wie Bewegungsbuchten im Abferkelbereich in der Praxis funktionieren ...

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Eigenversorgung

Für hohe Fruchtbarkeit

... die Ausrichtung der Schweineproduktion in Hinblick auf die Eigenversorgung ...

... mehrstufige Jungsaueneingliederung als Grundlage für mehr Fruchtbarkeit ...

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Tierhaltung & Tierschutz

Schindelbraten

... eine unabhängige Stelle zur Begutachtung von Haltungsund Stalleinrichtungen ...

... Rezept für Schweinslungenbraten ...

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: office@schweine.at - IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW Für den Inhalt verantwortlich: Maria Straßmayr, VÖS-Geschäftsführerin. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.

Grafik und Satz, Layout: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, E-Mail: ebner@fresco.at Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser Anzeigen: Karin Greilinger, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31 Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl Titelfoto: Heinz Ebner / © fotomek - Fotolia.com Mit freundlicher Unterstützung von

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©agrarfoto.com

Kurt Tauschmann VÖS-ObmannStv. ©Styriabrid

Was bringt 2018?

Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest

Große Sorgen bereitet uns allen derzeit die Afrikanische Schweinepest. Noch immer ist der nächstgelegene Ausbruchsort bei Wildschweinen ca. 80 km von der österreichischen Grenze entfernt. In Zlin, im Südosten der Tschechischen Republik, wo im Sommer die ersten mit ASP-infizierten Wildschweine gemeldet wurden, versucht man die Verbreitung der Seuche durch die Errichtung eines Elektrozaunes sowie durch umfangreiche Abschüsse von Wildschweinen bestmöglich zu unterbinden. Außerdem erhöht Tschechien die Abschussprämie für Wildschweine deutlich.

In der Verwaltungsregion Zlin werden sofort bis zu 8000 Kronen (315,- EUR) pro erlegtes Tier gezahlt. Vorher war es die Hälfte. Bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen auch wirklich erfolgreich sind.

Insgesamt wurden in Tschechien seit dem Beginn des Ausbruches über 200 Wildschweine positiv auf ASP getestet. Allerdings wurde bekannt, dass Anfang Jänner 2018 in einem Gebiet außerhalb des bisherigen Fundgebietes mehrere ASP positive Wildschweine aufgefunden wurden. Die Fundorte befinden sich südlich der eingezäunten Zone, aber noch innerhalb des Hochrisikobereiches in Zlin.

Während die Wildschweine ein Erregerreservoir darstellen, ist auch der Mensch ein potentieller und vor allem mobiler ASPÜberträger. Reisende und Berufskraftfahrer können das widerstandsfähige Virus an Schuhen, Kleidern, Fahrzeugen, Geräten oder auch mit Lebensmitteln „importieren“.

Der Ausbruch in Tschechien dürfte auch mit einem solchen Übertragungsweg zusam-

4 | Leitartikel |1 2018

menhängen, sind doch die nächstgelegenen Ausbruchsgebiete in Polen bzw. der Ukraine mehrere 100 km entfernt.

Auch unsere Nachbarn in Deutschland machen sich große Sorgen auf Grund der Afrikanischen Schweinepest, dabei ist der nächstgelegene Ausbruchsherd in Polen ca.

400 km von der deutschen Grenze entfernt.

Die Sorgen sind auch absolut berechtigt, drohen doch bei einem Ausbruch im Hausschweinebestand Schäden in Milliardenhöhe. Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet mit Folgekosten für die vor- und nachgelagerten Bereiche und für die eigentliche Seuchenbekämpfung mit Einbußen in zweistelliger Milliardenhöhe. Neben einem dramatischen Preisverfall am deutschen Schweinemarkt wären die Folgen auch für den europäischen Markt fatal. Der DBV fordert daher, den Wildschweinbestand in Deutschland um 70 Prozent zu reduzieren.

Auch hierzulande sei der Appell an die Jägerschaft gerichtet, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Ausbreitung der ASP nach Österreich zu unterbinden!

Gegen ASP gibt es weltweit keinen Impfstoff. Eine Behandlung von an ASP erkrankten Schweinen ist laut Tierseuchengesetz verboten, diese würde das Leiden der Tiere außerdem nur verlängern. Damit sind alle befallenen Bestände ausnahmslos zu keulen. Bereits der erste bestätigte Fall von ASP im Wildtierbestand auf österreichischem Gebiet würde zu unangenehmen Handelsbeschränkungen führen. Der nachgewiesene Befall eines Hausschweines würde hingegen umfassende und weiträumige behördliche Maßnahmen nach sich ziehen, die einen Ferkel- und Schlachtschweinehandel, sowie den Handel mit Produkten massiv einschränken oder gar zum Erliegen bringen würden.

In diesem Zusammenhang sind Freilandhaltungen besonders gefährdet, da hier das größte Risiko des Kontaktes zwischen Hausund Wildschweinen besteht. Es war daher besonders wichtig, dass das Gesundheitsministerium in der Verordnung vom Juli 2017 festgelegt hat, dass Freilandhaltungen

Brennpunkt Stallbau Im Rahmen einer Tagung zum Thema „Tierhaltungsbetriebe – Akzeptanz und Interessen von Gesellschaft und Landwirtschaft verknüpfen“ wurden Ende Jänner an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein Erfahrungen ausgetauscht und diskutiert. Wieder einmal zeigte sich, wie vielschichtig das Problem ist.

Die Akzeptanz der Bevölkerung für Tierhaltungsbetriebe ist generell nicht groß, Bürgerinitiativen setzen die Bürgermeister und Gemeinderäte zusätzlich (medial) unter Druck. Ein anwesender Bürgermeister berichtet, dass es aber auch nicht so selten passiert, dass die Bauwerber zu wenig vorbereitet und nicht ausreichend beraten in ein Bauvorhaben gehen. Das Ziel muss es sein, dass Bauvorhaben mit einem vertretbaren Zeit- und Ressourcenaufwand wieder möglich werden, ansonsten kommt die Eigenversorgung mit österreichischem Schweinefleisch massiv in Gefahr!

Was können wir uns von der neuen Regierung erwarten?

In Hinblick auf die angesprochene Problematik bei den Bauverfahren ist im Regierungsprogramm zu lesen, dass es eine Reorganisation der Österreichischen Raumordnungskonferenz sowie eine Erarbeitung und Beschluss eines umfassenden Infrastrukturund Raumordnungsplans in Zusammenarbeit mit Ländern und Gemeinden geben soll.

Dort heißt es auch, dass eine permanente Task-Force „Zukunft Landwirtschaft und Lebensräume“ eingerichtet wird, in der für die Land- und Forstwirtschaft zentrale Themenstellungen ausdiskutiert werden. In dieser Task Force muss dem Thema Betriebserweiterung, Betriebserneuerung, Raum- und Bauordnung sowie Investitionen größte Aufmerksamkeit geschenkt werden, es geht um die Zukunft der Landwirtschaft! Wir sind auch gerne bereit, uns in die Diskussionsund Expertengruppen einzubringen.

Erfreuliches liest man im Regierungsprogramm auch in Bezug auf eine Forderung, die wir schon lange erheben: die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Die Regierung will eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln nach dem Vorbild Frankreichs zunächst auf nationaler, später

© Straßmayr

unverzüglich sämtliche Anforderungen laut Anhang 3 der Schweinegesundheits-Verordnung zu erfüllen haben.

auf EU-Ebene. Außerdem soll es eine verpflichtende nationale Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) geben. Im Regierungsprogramm sind auch Anreizsysteme zur Herkunftskennzeichnung von Fleisch und Eiern in der Gastronomie geplant. Das ist grundsätzlich als erster Schritt begrüßenswert, aber diese sollte mittelfristig verpflichtend werden.

Dass das gelingen kann, zeigt das Beispiel Schweiz.

Investitionsförderung für Ferkelproduzenten 2012 wurden in der 1. Tierhaltungsverordnung neue Anforderungen an Abferkelbuchten definiert. Zu diesem Zeitpunkt waren am Markt keine Abferkelbuchten vorhanden, die diese Anforderungen erfüllt hätten und gleichzeitig in der Praxis ausreichend geprüft waren. Daher wurde das Forschungsprojekt Pro-SAU zur Entwicklung praxistauglicher Abferkelsysteme durchgeführt. Dieses Forschungsprojekt wurde im Sommer 2017 abgeschlossen, der Endbericht steht seit November 2017 zur Verfügung. Das Projekt war gekennzeichnet durch eine erfolgreiche Kooperation zwischen Forschung und Praxis, auch der VÖS konnte sich im Projekt einbringen. Daher sei an dieser Stelle noch einmal allen beteiligten Personen für das Engagement gedankt.

Ein Ergebnis dieses Projektes war es, dass sich die Mehrkosten für die neuen Abferkelbuchten je nach Kombination des Buchtentyps mit der Fixierungsvariante mit 23 bis 230 € je Muttersau und Jahr zu Buche schlagen. Erfreulich ist daher, dass der Investitionszuschuss in der Ferkelerzeugung auf Grund der höheren Kosten für die neu entwickelten Abferkelbuchten gesteigert werden soll. Es wird von einem Fördersatz von 30 % gesprochen, weitere Zuschläge zum Investitionszuschuss für Junglandwirte sind möglich. Dieses klare Bekenntnis der Agrarpolitik ist wichtig, damit die Schweinebauern nicht mit den Kosten allein gelassen werden.

In Hinblick auf die Ausgestaltung der Investitionsförderung sollte darüber nachgedacht werden, ob nicht Anpassungen an steuerliche Gegebenheiten notwendig sind. Auch die Förderobergrenze bzw. die Anhebung dieser sollte in diesem Zusammenhang diskutiert werden, da die Investitionen, vor allem Neubauten, zunehmend kostenintensiver werden.

Maria Straßmayr VÖS-Geschäftsführerin

Die Zukunft gehört der nächsten Generation Wie sehen junge Hofübernehmer oder Schüler ihrer Zukunft als Schweinebauer entgegen?

Um diese Frage zu beantworten, führte das BMLFUW (heute BMNT) im vergangen Jahr eine Befragung unter 95 Schülern und Jungbauern durch. Die Ergebnisse geben einen Einblick, wie die nächste Generation der Schweinebauern denkt.

Stroh und Tierwohlställe sind bei Junglandwirten nicht die 1. Wahl. Der Weg geht eher dahin, auf „flexiblere“ Stallungen zu setzen, bei denen ein Umbau bei Bedarf leichter zu ermöglichen ist. Denn der Unsicherheiten sind sich die jungen Schweinebauern bewusst, die Marktschwankungen kennen sie schon. Vor allem aber die sich verändernden Konsumgewohnheiten und die Trends der Konsumenten stellen für viele mögliche Unsicherheitsfaktoren dar.

Aus der Befragung wird auch ersichtlich, dass die Jungen in der Betriebsoptimierung den Erfolg ihres Berufes sehen. Aufzeichnungen, Buchhaltung und Betriebskonzepte gehören für sie zum erfolgreichen wirtschaften selbstverständlich dazu. Außerdem wünschen sich junge Schweinebauern ein Netzwerk, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Deshalb werden wir im VÖS eine Junge Initiative gründen. Gemeinsam möchten wir mit einem Auftritt die österreichische Schweinbranche stärken und eine bundesländerübergreifende Kommunikation der jungen Generation der Schweinebauern aufbauen. Wir wollen dazu das Jahresthema „Wie produzieren wir in Zukunft unser Schweinefleisch“, bearbeiten, am Ende des Jahres wird dann in einer gemeinsamen Veranstaltung Resümee gezogen.

Nähere Infos werden noch bekanntgegeben, bei Interesse einfach im VÖS Büro melden.

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Bundesministerin Elisabeth Köstinger im Interview Elisabeth Köstinger (geb. 1978 in Wolfsberg, Kärnten) ist seit 18.12.2017 Landwirtschaftsministerin. Aus dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) wurde am 8. Jänner 2018 das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT).

Zusätzlich zu den bestehenden Agenden wird sie damit auch für die Bereiche Energie und Bergbau, Tourismus sowie Regionalpolitik und Strukturfonds zuständig sein. Von 2009 bis 2017 war sie Abgeordnete im EU-Parlament.

Frau Ministerin Köstinger, was sind die ersten Maßnahmen, die sie im heurigen Jahr angehen werden?

Elisabeth Köstinger seit 18.12.2017 Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Foto: BMNT/Paul-Gruber

Das neue Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ist ein sehr großes Ressort. Es umfasst die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, die Ländliche Entwicklung, die Umwelt, die Ressourcenwirtschaft, den Bergbau, das Klima und die Energie sowie den Tourismus. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass der Bergbau und die Landwirtschaft das erste Mal seit 150 Jahren wieder vereint sind. Ich sehe das auch als Aufwertung des ländlichen Raums, denn das hat es so noch nie gegeben. Es gibt eine Vielzahl an Maßnahmen die wir bereits 2018 umsetzen möchten. Die größten sind sicher die Klimaund Energiestrategie und der Kampf gegen unlautere Geschäftspraktiken.

Die heimische Landwirtschaft forciert schon seit längerem eine verbesserte Herkunftskennzeichnung, vor allem im AußerHaus Verzehr und bei verarbeiteten Produkten. Wie stehen Sie zu dieser Forderung und welche Maßnahmen werden Sie hier setzen? Wie können hier mehr Anreize für Gastronomiebetriebe geschaffen werden, wenn schon keine verpflichtende Kennzeichnung geplant ist?

Wir haben diesbezüglich bereits sehr gute Gespräche mit dem Regierungspartner geführt. Unser großes gemeinsames Ziel ist es die Verbesserung der Kennzeichnung von Lebensmitteln und die Herkunftskennzeichnung nach dem Vorbild Frankreichs

6 | Interview | 1 2018

zunächst auf nationaler und später auf EUEbene umzusetzen. Ein weiterer wichtiger Punkt im Regierungsprogramm ist in diesem Sinne auch der Paradigmenwechsel vom Billigstbieter- zum Bestbieterprinzip zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung. Wer die beste Qualität liefert, soll auch einen fairen Preis bekommen. Unsere Gastronomiebetriebe verstehe ich als sehr starken Partner, wenn es um regionale Lebensmittel geht. Gerade im Tourismus sind regionale Produkte oft ein Markenzeichen für eine gesamte Region. Mit dem AMA-Gütesiegel gibt es auch tolle Möglichkeiten Gastronomen mit ins Boot zu holen und das wollen wir auch stärker forcieren.

Als langjährige EU-Abgeordnete kennen Sie die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) sehr gut. Wie sieht Ihre Bilanz der GAP bisher aus? Wo sehen Sie Reformbedarf für die nächste Periode nach 2020?

Ich glaube eine Bilanz zu ziehen wäre jetzt noch zu früh. Aber sicher kann man sagen, dass durch den Brexit eine große Belastungsprobe auf uns zukommen wird. Die Regierungslinie ist aber klar: Österreich darf nach dem Brexit als EU-Nettozahler keine Mehrbelastungen erfahren. Dies gilt auch für die Landwirtschaft. Es kann nicht sein, dass immer die gleichen Nettozahler (wie Österreich) wieder stärker zur Kasse gebeten werden. Es gibt sehr viele Länder, die in den letzten Jahren sehr stark profitiert haben.

Vor allem sind dies Länder in Osteuropa. Die Verhandlungen starten nach dem Vorschlag des Finanzrahmens vor dem Sommer. Ich

setze mich klar dafür ein, dass unsere gentechnikfreie Landwirtschaft, Agrarumweltprogramme und die Bioproduktion in Österreich stärker bei den EU-Agrarförderungen berücksichtigt werden. Wir haben gute Argumente, wie wir um die Sicherstellung der Mittel und unser Agrarmodell der bäuerlichen Familienbetriebe kämpfen.

In den Bereichen Tierschutz oder Pflanzenschutz gibt es immer wieder Vorwürfe Richtung Landwirtschaft – oft zu Unrecht, denn die Bäuerinnen und Bauern gehen mit großer Sorgfalt und Fachwissen ihrer Arbeit nach. Wie sieht der Beitrag der Regierung und des BMNT aus, um das Image der Bäuerinnen und Bauern in der Öffentlichkeit zu verbessern?

Die Chance die österreichische Agrar-Politik nachhaltig zu verändern ist so groß wie nie zuvor. Nicht nur bei österreichischen Konsumenten, sondern auch im EU-Ausland steigt das Bewusstsein für die hohen Umwelt- und Qualitätsstandards in der Landwirtschaft. Hohe Qualität wird in der Zukunft verstärkt in den Mittelpunkt rücken. Darauf gilt es zu setzen.

Bäuerliche Familienbetriebe sind für mich das Zentrum des ländlichen Raums. Sie sind Motor für die Wertschöpfung und sorgen somit für mehr Wertschätzung für heimische Bäuerinnen und Bauern. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Einbeziehung der Jungend, um positive Zukunftsbilder in der Landwirtschaft zu zeichnen.

Wenn wir bei den Jüngsten in unserer Gesellschaft anfangen Bewusstsein zu schaffen, können wir ein anderes, nachhaltiges Bild der Landwirtschaft etablieren und somit die Wertschätzung der Bäuerinnen und Bauern erhöhen.

Genehmigungsverfahren für investitionsbereite Schweinebäuerinnen und Schweinebauern dauern meist mehrere Jahre und stoßen oft auf Widerstand von Seiten der Bevölkerung. Planen Sie hier Maßnahmen, damit diese Verfahren verkürzt und vereinfacht werden und wieder mehr Entwicklungssicherheit für die Landwirtschaft herrscht?

Die Förderung unserer Bäuerinnen und Bauern liegt mir besonders am Herzen, da ich selbst von einem Bauernhof stamme.

Speziell die Schweinebäuerinnen und

Schweinebauern werden im umfassenden Ausmaß durch eine Vielzahl an Förderungen im Rahmen der 2. Säule aber natürlich auch durch Absatzförderungen der AMA und viele anderen Aktivitäten gefördert.

Trotzdem muss man sagen, dass ein wesentlicher Teil des Ausbaus der landwirtschaftlichen Betriebe im Regelungsbereich der Länder liegt. Hierzu ist als Beispiel das Genehmigungsverfahren von Stallneubauten zu nennen.

Für die Förderung von Investitionen in Stallbauten bzw. Wirtschaftsgebäuden ist ein genehmigtes und abgeschlossenes Bauprojekt erforderlich und die Genehmigungen selbst liegen nicht im Einflussbereich des Bundes. Dennoch haben wir im Regierungsprogramm auch klar Stellung zur Vereinfachung der Genehmigungsverfahren ohne Gefährdung der ökologischen Standards bezogen und werden diese auch gemeinsam mit den Ländern in Angriff nehmen.

Im Regierungsprogramm wird auch die Entbürokratisierung und Vereinfachung im Agrar- und Verwaltungsbereich, z.B. durch Erleichterungen bei Mehrfachanträgen, Investitionsförderung und Flächenfeststellung angesprochen. Sicher ein Vorschlag, der auf breite Zustimmung stößt. Wie kann das konkret aussehen?

Entbürokratisierung heftet sich mittlerweile jeder an die Fahnen, viele Bauern glauben nicht mehr recht daran. Ich glaube wir sollten weniger darüber reden und mehr tun. Wir haben in der Bundesregierung ja ein eigenes Ressort dafür geschaffen. Das Credo der neuen Bundesregierung heißt "Sparen im System". Gespart soll zum Beispiel etwa in der Verwaltung und in den ausgegliederten Einheiten werden. Generell muss man aber zwischen zwei Maßnahmen unterscheiden, die die aktuell und noch in der laufenden Periode sinnvollerweise umgesetzt werden können und jenen mit einer langfristigen Perspektive im Rahmen der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik.

Konkret versuchen wir alle Möglichkeiten der Omnibus-Verordnung zu nutzen, um eine Vereinfachung für unsere Bäuerinnen und Bauern zu erreichen. Hier stehen die Umsetzung der Greening-Bestimmungen, die Vereinfachung der Zahlungen für Junglandwirte und die Gewichtungsfaktoren für ökologische Vorrangflächen im Fokus.

Im Regierungsprogramm ist auch von der Schaffung einer Task-Force „Zukunft Landwirtschaft und Lebensräume“ die Rede. Woran soll diese TaskForce konkret arbeiten und welche Ziele sollen erreicht werden?

Die Einrichtung einer Task-Force “Zukunft Landwirtschaft und Lebensräume” für die langfristige Ausrichtung der GAP -2020 ist mir persönlich sehr wichtig. Zentrale Themen der Land- und Forstwirtschaft sollen in diesem Gremium von Experten diskutiert werden. Dazu gehören für mich die Diskussion über den Einheitswert, die Sozialversicherung aber auch Themen wie die Herkunftskennzeichnung wie über das AMA-Gütesiegel der AMA-Marketing.

Ein oft zu wenig beachtetes Thema ist auch der Flächenverbrauch, Österreich liegt hier leider europaweit an der Spitze. Welche Maßnahmen werden Sie hier setzen, um der Verbauung und Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen entgegen zu wirken?

Wir werden uns in der Raumordnungskonferenz stärker mit Ländern und Gemeinden koordinieren. Außerdem wollen wir die Sanierung von Altbauten forcieren und den Bau auf der grünen Wiese bremsen. Die Bundesländer sind im Bereich der Raumordnung und Raumplanung zuständig – auch hier gibt es laufend Aktivitäten und Akzente.

Im zweiten Halbjahr 2018 steht die österreichische Ratspräsidentschaft an.

Was bedeutet das für Sie und Ihr Ressort?

Wie Sie wissen, habe ich mich bereits 8 Jahre auf europäischer Ebene für den ländlichen Raum eingesetzt. Das war nicht immer einfach, aber wir haben viel erreicht. 2018 wird Österreich den EURatsvorsitz innehaben. Wir können hier die Agenda bestimmen und somit brennende Themen vorantreiben. Das ist speziell im Bereich Landwirtschaft sehr wichtig.

Gesamt wird der EU-Ratsvorsitz eine Mammut-Aufgabe, aber wir arbeiten bereits auf Hochtouren an den Vorbereitungen.

1 2018 | Interview | 7

Jännerloch mit neuen Begleiterscheinungen Der Start ins neue Jahr war schwieriger als erwartet. Das bekannte Jännerlochszenario war das zweittiefste der letzten acht Jahre, auch neuartige Einflüsse durch die herannahende ASP waren Mitschuld.

Dr. Johann Schlederer Koordinator Ö-Börse

Die zahlreichen Feiertage um den Jahreswechsel brachten wie alle Jahre so auch heuer den Ausfall mehrerer Schlachttage mit sich. In der Konsequenz kam es zu erheblichen Angebotsüberhängen, die Anfang Jänner etwa einem halben Wochenangebot entsprachen. Die Aufarbeitung der Überhänge zog sich dann bis Ende Jänner hin, da das jeweils frische Wochenangebot mindestens so hoch, wenn nicht höher, als der jeweilige Wochenbedarf war. Erst Anfang Februar, nachdem der Basispreis auf € 1,20 gefallen war, kam es zur positiven Trendwende.

Einlagerung lief schaumgebremst Normalerweise startet bereits in der zweiten Jännerwoche die Phase der Einlagerung. Ab diesem Zeitpunkt nützt üblicherweise die Fleischindustrie die Gelegenheit günstigen Rohstoff im Gefrierlager zu bunkern, was umgehend zu einer Entlastung führt. Heuer war dieser spekulative Optimismus, nämlich die Hoffnung, dass in der Zeit der Auslagerung die Schweinefleischpreise deutlich über dem Einlagerungspreis liegen werden, durch die Diskussion um die Afrikanische Schweinepest gestört. Gerade im Jänner wurde durch mediale Berichte über das hohe Risiko bzw. einer nicht mehr auszuschließenden Infektion auch in Deutschland oder Österreich die Fleischbranche stark verunsichert. Erst als Ende Jänner klar wurde, dass die Preise nicht weiter nach unten gehen, stieg die Einlagerungsbereitschaft und der Schweinepreis konnte sich erholen.

Entwicklung der Österreichischen Schweinebörse (Umsatz in Stück Schlachtschweine). Quelle: Schlederer 8 | Markt | 1 2018

Überwiegend positiver Rückblick Bis zum Herbst 2017 konnten alle Schweinehalter egal ob Zucht-, Mast- oder geschlossene Betriebe mit der Marktlage recht zufrieden sein.

Der anschließende Preisabsturz von Oktober bis Ende Jänner hatte insbesondere für Mäster äußerst unerfreuliche Folgen. Noch vor Jahreswechsel bis Ende Jänner wurden aufgrund der gegenläufigen Ferkel- und Mastpreise negative Deckungsbeiträge erzielt. Damit wurde auch die Tatsache, dass im Jahresmittel aufgrund der guten Phase im zweiten und dritten Quartal mit € 25,- DB eine Vollkostendeckung erreicht werden konnte – rückblickend nicht mehr als zufriedenstellend bzw. positiv wahrgenommen.

Die Verluste zwischen Mitte 2014 und Mitte 2016 in Folge des Russlandembargos nagen ja immer noch an der Psyche vieler Schweinebauern.

Ö-Börse behauptet sich auf schrumpfendem Markt Laut soeben erschienenem Jahresbericht zum Schweinemarkt der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft betrug die Brutto Eigenerzeugung von Schlachtschweinen, darunter versteht man die Anzahl der Gesamtschlachtungen abzüglich der lebend importierten, zuzüglich der lebend exportierten Schlachtschweine, im abgelaufenen Jahr ca. 4,6 Millionen Stück. Diese Menge entspricht einem Rückgang im Vergleich zu 2016 von 3,1%. Dieses stärkste Minus seit 20 Jahren war auch beim Stückumsatz der Österreichischen Schweinebörse spürbar. Mit 2.380.474 Stück wurde das Vorjahresergebnis um 1% knapp verfehlt. Andererseits ist es erfreulich, dass die Ö-Börse den Marktanteil an der heimischen Produktion um 1%-Punkt neuerlich auf nunmehr 51,8% steigern konnte. An dieser Stelle ist all jenen Schweinemästern zu danken, die mit ihrer Liefertreue dieses gemeinsame Ergebnis zustande gebracht haben. Nur weil wir diese Menge am Markt bündeln und gemeinsam anbieten, werden wir ernst genommen!

Mit dem Rüssel in Brüssel Macht Deutsche GroKo vierten Weg möglich?

Bereits zehn Jahre lang ist es eines der bestimmenden Themen am europäischen Schweinemarkt, wie die Zukunft der Ferkelkastration aussehen wird. Wissenschaft und Forschung, Landund Fleischwirtschaft, Handel, NGOs und Politik haben sich in unzähligen Auseinandersetzungen und Projekten mit dem Thema befasst. Man ist tatsächlich auch klüger geworden, d. h. neues Wissen zum Thema Ebergeruch wurde produziert, der „Stein der Weisen“ , bzw. wie deutsche Kollegen zu sagen pflegen: „der Königsweg“, wurde nicht gefunden.

Nachdem die EU-Kommission bei ihrer Zielsetzung, eine gemeinsame Lösung evetuell sogar mit gesetzlicher Begleitung für den Binnenmarkt zu entwickeln, das Handtuch werfen musste, zeichnet sich nun durch nationale Alleingänge eine Kompromisslösung ab. Die durch eine politische Entscheidung in Berlin in Not geratene deutsche Schweinehaltung sieht den Silberstreif am Horizont.

Schweden macht Lokalanästhesie salonfähig Auch im „Tierschutz-Vorzeigeland“ Schweden wurde das Thema Ferkelkastration über viele Jahr hinweg heiß diskutiert und nach einer für alle involvierten Interessensgruppen tauglichen Lösung gesucht. In Abwägung aller Für und Wider aller Alternativen kam man letztendlich zur Anwendung von Analgesie und Anästhesie d. h. lokale Schmerzbetäubung mit zusätzlicher Schmerzmittelgabe. Die rechtlichen Rahmenbedingungen wurden geschaffen, d. h. die Abgabe der Medikamente an Landwirte sowie die Anwendung durch die Landwirte bzw. deren Hilfspersonen wurde ermöglicht.

Voraussetzung dafür ist eine fachspezifische Ausbildung der handelnden Personen. Nach anfänglichem Zweifel und Kritik aus der Praxis soll das System mittlerweilse rund und reibungslos laufen.

fähiges Kastrationsmodell anzubieten.

Folgedessen hat sich nun die dänische Schweinebranche ebenfalls für das schwedische Modell entschieden. D. h. ab 2019 ist die Kastration nur mehr unter Anwendung von Lokalanästhesie und Schmerzmittel erlaubt. Im dänischen Fall ist es eine Branchenselbstverpflichtung.

Bereits seit Jänner 2018 können die dänischen Schweinebauern die Möglichkeit nutzen, an den erforderlichen Ausbildungskursen teilzunehmen und das neue Modell anwenden.

Bayern als erfolgreiche Treiber Während die Vertreter der Schweineproduktion in Nord- und Ostdeutschland jahrelang eher den Eindruck vermittelten, dass die von Berlin zwischenzeitlich beschlossenen drei Alternativen, d. h.

Ebermast, Improvac oder Anästhesie durch den Tierarzt, die Mittel der Wahl sein werden und sich damit abfanden, kam besonders aus dem kleiner strukturierten Produktionsgebiet in Süddeutschland heftiger Widerstand gegen das ab

2019 avisierte Regelwerk. Hierbei ist besonders das Engagement des Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes Walter Heidl zu erwähnen, der nicht müde wurde, von München bis Berlin auf die Probleme bei Land- und Fleischwirtschaft hinzuweisen, die im Zuge der drei avisierten Alternativen entstehen würden. Die fehlende Praxistauglichkeit sowie die Problematik bzgl. Fleischqualität, sprich Ebergeruch, sowie die Sorge um den Imageverlust von Schweinefleisch im Falle der Anwendung von Improvac, einem kurz vor der Schlachtung eingesetzten hormonell wirksamen Medikament, waren maßgebliche Motive seinerseits.

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe stand noch nicht fest, ob die große Koalition in Deutschland kommt oder nicht; falls sie kommt, kommt meiner Meinung nach der vierte Weg. Dr. Johann Schlederer Koordinator Ö-Börse

Auch Dänemark setzt auf Lokalanästhesie Dänemark ist jenes EU-Land, welches mit Abstand die meisten Ferkel im Ausland vermarktet.

2017 konnte mit über 14 Millionen Ferkel der Export abermals gesteigert werden.

Zirka die Hälfte dieser Ferkel gehen ins Nachbarland Deutschland. Demzufolge waren auch die dänischen Ferkelerzeuger gefordert, ab 2019 ein wettbewerbs-

Vierter Weg in Deutschland zeichnet sich ab.

Quelle: Schlederer

1 2018 | Mit dem Rüssel in Brüssel | 9

©FRAUKOEPPL

Hans-Peter Bäck Koordinator Ferkelausschuss ©Styriabrid

Viele Herausforderungen für Ferkelproduzenten Das Jahr 2017 war für die Ferkelproduktion mit Abstand eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Jahre in der jüngeren Vergangenheit.

Mit Durchschnittsdeckungsbeiträgen (Leistungsniveau 24/28 Ferkel je Sau) von 820-1170 €/Sau und 34-42 €/Ferkel konnte ein rundherum zufriedenstellendes Ergebnis erwirtschaftet werden. Mit dem sich ab der 37 Kalenderwoche eintrübenden Schlachtschweinemarkt wurde dann eine außergewöhnlich lange stabile Markphase beendet und die Notierungen sanken von über 90€ auf 77€ je Ferkel.

Zeigte sich um die Jahreswende und im Jänner 2018 der Markt vor allem abnehmerseitig geprägt von deutlichen Notierungsverlusten und negativen Mastschweinedeckungsbeiträgen stark verunsichert, so hat sich die Situation zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels deutlich verbessert und es konnten in beiden Produktionssparten wieder Preissteigerungen realisiert werden. Damit nähert man sich wieder der im ersten Halbjahr üblichen Entwicklung an.

ation fast keine Impulse im Bereich Stallbauten kommen. Gerade hinsichtlich der Tatsache, dass in den nächsten 20 Jahren beinahe alle Stallungen erneuert wurden müssen, sollte der Investitionsrückstau ein Alarmsignal erster Kategorie sein. Die Gründe dafür sind vielfältig und oft nicht in der finanziellen Ausstattung der Betriebe zu suchen. Die Länge der Bauvorhaben ist auch nicht immer auf Angriffe von Aktivisten und Nachbarn zurückzuführen, sondern oft auf eine ausufernde Bürokratie mit einer Vielzahl an Gutachten, teilweise überforderten Gemeinden und aber auch schlecht vorbereiteten Unterlagen des Bauwerbers.

Hier sind alle gefordert, gemeinsam für und mit den Mitgliedsbetrieben professioneller zu werden. Nachdem aber eigentlich jedes Bauvorhaben eine Verbesserung des Ist-Zustandes darstellt, sollte es auch seitens des Gesetzgebers mehr Verständnis und Verkürzungen der Verfahrensdauer geben.

Schützen Sie Ihren Bestand!

Problemzone Bautätigkeit Mit großer Sorge muss man registrieren, dass trotz der überdurchschnittlich guten Erlössitu-

10 | Ferkelmarkt | 1 2018

Das Heranrücken der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und Viruserkrankungen wie zum Beispiel PRRS zwingen uns besonders über

den Schutz unserer Bestände nachzudenken. Die ASP wird uns sicher noch längere Zeit beschäftigen und hat zu vielen positiven Entwicklungen im Bewusstsein der Betriebe bezüglich der Biosicherheit geführt. Beim PRRS Komplex ist die Lage etwas anders, da der „Feind“ uns nicht von außen bedroht, sondern vielfach schon in den Betrieben zirkuliert, wobei die wirtschaftlichen Schäden teilweise enorm sind. Wie jedes Jahr wird sich auch heuer die Situation mit Beginn der wärmeren Jahreszeit abschwächen und uns im nächsten Winter wieder treffen.

Die Ausbrüche des letzten halben Jahres waren teils von einer Heftigkeit, die es verbietet, zur Tagesordnung überzugehen.

Und es gab nicht wenige Betriebe die meinten, aufgrund der Lage, dem gutem Gesundheitsstatus und einer problemlosen Produktion davon verschont zu bleiben. Es ist daher das Gebot der Stunde, gemeinsam mit dem Betreuungstierarzt eine Strategie zu erarbeiten, um dieser Problematik Rechnung zu tragen und um auch hier alles daran zu setzen, von Ausbrüchen verschont zu bleiben. Positiv ist, dass es bei PRRS, anders als bei der ASP, bewährte Impfkonzepte gibt.

Ausblick Wie immer, wenn sich viele Unbekannte im Spiel befinden, verbietet es sich Prognosen zu machen, die dann sehr schnell überholt sein könnten. Für die Produzenten ist es wichtig, die Produktion im Griff zu haben, den Bestand nach Möglichkeit zu schützen und über vernünftige Entwicklungsschritte des Betriebs nachzudenken.

Für die Verbände hat sich das Arbeitsfeld in den letzten Jahren rasant verändert.

Märkte, Preise und Service haben natürlich nach wie vor zentrale Bedeutung.

Die zusätzlichen Aufgaben, die in den Fragen Baurecht, Tiergesundheit, Produktionsausrichtung, Öffentlichkeitsarbeit und vielem anderem mehr von den Verbänden im Sinne der Betriebe wahrgenommen werden, dürften auch nicht weniger werden.

Entwicklung der Ferkelpreise in Österreich von 2002 bis 2017. Quelle: Bäck

1 2018 | Ferkelmarkt | 11

Afrikanische Schweinepest - ASP Bedrohung für Schweinebranche Noch Mitte 2017 wurde die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest für die heimische Schweinewirtschaft von manchen selbsternannten Fachleuten als unbedeutend und Berichte darüber als Panikmache dargestellt.

Nun dürften sich aber auch die letzten Zweifler der großen Gefahr eines Übergreifens der Afrikanischen Schweinepest auf mitteleuropäisches und damit österreichisches Gebiet bewusst sein.

Mit größter Sorge beobachtet Österreich und vor allem auch Deutschland die Entwicklung der sich immer weiter nach Westen ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest.

DI Johann Stinglmayr Koordinator Ausschuss Recht & Politik

ASP lässt sich nicht stoppen Seitdem im Jahr 2007 das Virus aus Afrika nach Georgien eingeschleppt wurde, zeigt die ASP eine klare Ausbreitungstendenz von Russland aus Richtung Norden und Westen. Über Weißrussland und die Ukraine gelangte sie 2014 in die baltischen Staaten und nach Polen.

Im Juni 2017 wurde ASP bei Wildschweinen erstmals auch in der Tschechischen Republik festgestellt. Es besteht also die reale Gefahr, dass die Seuche aufgrund des hohen Infektionsdruckes nach Österreich und Deutschland verschleppt wird.

Seuchenspezialisten beschreiben mehrere Möglichkeiten der Seucheneinschleppung und schätzen das Eintragsrisiko in den Wildschweinebestand inzwischen als hoch ein. Österreich und Deutschland gehören weltweit zu den Ländern mit der höchsten Wildschweindichte.

Die logischste Gefahr eines Eintrags besteht also durch direkten Kontakt zwischen infizierten Wildschweinen. Das renommierte Friedrich Löffler Institut in Deutschland beurteilt aber die mögliche Verschleppung durch den Menschen als mindestens gleich großes Bedrohungsszenario.

Riesige wirtschaftliche Konsequenzen Die Schweinehaltung hat eine große Bedeutung für die Landwirtschaft, die Ernährungswirtschaft und den ländlichen Raum ganz allgemein. Die Schweineproduktion repräsentiert dabei nicht nur für die Landwirtschaft

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einen enormen Produktionswert, sondern bedeutet auch Wertschöpfung, Umsätze und viele Arbeitsplätze in der vor- und nachgelagerten Wirtschaft.

Umso besorgniserregender ist die Tatsache, dass bereits das erste positiv getestete Wildschwein - ohne dass ein einziges Hausschwein erkrankt ist - erhebliche Konsequenzen für die Schweinewirtschaft in Form von Auflagen, Verbringungsrestriktionen und Sperrmaßnahmen hätte. So hat China zuletzt unmissverständlich klargestellt, dass ASP befallene Länder für mindestens 3 Jahre keine Schweinefleischprodukte in ihr Land verbringen dürfen.

Selbst bei einer entsprechenden Möglichkeit der Regionalisierung des Seuchengeschehens innerhalb eines Landes, die in Brüssel aktuell vehement gefordert wird, würde man von vielen Drittländern für den Handel auf lange Zeit gesperrt bleiben.

Der nicht zuletzt dadurch zu erwartende dramatische Preisverfall bei Schweinefleisch, würde zu enormen wirtschaftlichen Verlusten entlang der gesamten Wertschöpfungskette führen und für viele Betriebe zu einer ernsthaften existenziellen Bedrohung werden.

Prävention und Krisenfallvorsorge sind gleich wichtig Die unverzügliche Umsetzung der in der Schweinegesundheitsverordnung beschriebenen einzelbetrieblichen Maßnahmen ist ein Gebot der Stunde. Nur damit kann ein bestmöglicher Schutz des eigenen Schweinebestandes gewährleistet werden. Es geht aber gleichzeitig auch um die Verantwortung eines jeden einzelnen für die anderen Berufskollegen. Ein Ausbruch der ASP in einem Hausschweinebestand, würde die gesamte Branche in ein Chaos stürzen.

Besonders herauszustreichen sind dabei die Personenschleuse, die Kadaverlagerung und das Hygienemanagement an den Transportfahrzeugen. Damit das Reinigen und eine

eventuell notwendige Desinfektion von Fahrzeugen tatsächlich immer durchgeführt wird, ist die Errichtung eines dementsprechend ausgestatteten Waschplatzes dringend angeraten.

Darüber hinaus ist es aber auch aus volkswirtschaftlicher Sicht zwingend notwendig, alle übrigen möglichen Präventionsmaßnahmen durch den Bund oder die Länder massiv auszuweiten, um die katastrophalen Auswirkungen eines Seucheneintrages zu verhindern. Dafür ist eine ausreichende Finanzierung zur Verfügung zu stellen.

Gleichzeitig müssen sich alle Beteiligten schon jetzt auf einen Ernstfall vorbereiten, damit ein Ausbruch umgehend und zeitnah bekämpft werden kann.

Breit angelegtes Krisenmanagement Eine europaweit abgestimmte Vorgehensweise aller Veterinärverwaltungen untereinander und mit den Behörden in Brüssel ist ein Gebot der Stunde. Gemeinsam ist an effizienten Maßnahmen zur Unterbrechung der möglichen Infektionswege zu arbeiten. Das große Risiko der weiteren Verschleppung der ASP nach Westen durch das Schwarzwild oder durch andere Vektoren muss von allen Beteiligten ernst genommen werden. Dies bedarf auch einer engen Abstimmung mit der Jägerschaft.

Aufklärungsarbeit ist auch bei Gastarbeitern, bei Reisenden und LKW-Fahrern zu leisten. Es dürfen keine Lebensmittel aus befallenen Regionen mitgenommen und bei uns weggeworfen werden. So könnten zum Beispiel auf Autobahnraststätten entsorgte Fleisch- und Wurstwaren zur Infektion heimischer Wildschweine führen, die an solche Mülleimer gelangen.

Gesundheitsministerium leitet Krisenstäbe

Rasches und konsequentes Handeln auf allen Ebenen notwendig

Das Krisenmanagement in Österreich wird durch die Veterinärverwaltung des Gesundheitsministeriums geleitet. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die jeweilige Zuständigkeitskompetenz des Bundes und der Länder dar. So ist zum Beispiel die Jagd reine Ländersache. Die im Ministerium eingerichtete „Task Force – ASP“ arbeitet aktuell an der Abstimmung eines Maßnahmenkatalogs mit den Jagdbehörden sowie Vertretern der Jägerschaft.

Die beim Seuchenausbruch im Wildschweinebestand Tschechiens angeordneten Maßnahmen und der vom Friedrich Löffler Institut ausgearbeitete Maßnahmenkatalog zur Eindämmung der ASP, dienen Österreich als Vorbild. Die heimische Veterinärverwaltung arbeitet dabei eng mit allen involvierten Ämtern, Behörden und Organisationen auf Landes- und Bundesebene zusammen. Die heimische Landwirtschaft ist durch Personen des Ministeriums, der Landwirtschaftskammer und des VÖS vertreten.

Die Bedrohung Österreichs durch die Afrikanische Schweinepest ist Realität und hat in den letzten Monaten zugenommen. Die Erfahrungen aus betroffenen Ländern zeigen darüber hinaus, dass das Infektionsrisiko in den Sommermonaten ansteigt.

Alle Beteiligten müssen auf den Ernstfall bestens vorbereitet sein, damit ein Seuchenfall – ob bei Wildschweinen und/oder Hausschweinen umgehend und zeitnah bekämpft werden kann.

In dieser Konstellation wird zügig an der Erstellung von Maßnahmenkatalogen gearbeitet, um eine bestmögliche Umsetzung folgender Herausforderungen zu schaffen: • Konsequente und nachhaltige Reduktion des Wildschweinebestandes • Erhöhung der Biosicherheit entlang der Verkehrswege • Sensibilisierung der Bevölkerung • Verbraucherinformation • Drittlandexport: Anerkennung der Regionalisierung • Bereitstellung von Finanzmitteln für Prävention und Krisenfall

Noch geht es aber darum, alle Möglichkeiten der Seuchenverhinderung auszuschöpfen und konsequent umzusetzen.

Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Reduktion des Risikos einer Seucheneinschleppung in den Schweinebestand sollen in allen schweinehaltenden Betrieben umgehend zur Anwendung kommen. Notwendige bauliche Maßnahmen dürfen nicht mehr aufgeschoben werden.

Wenn der Ernstfall dann doch eintritt, soll das wirtschaftliche Existenzrisiko möglichst klein gehalten werden. Tierversicherungsmodelle verschiedener Versicherungsunternehmen können dabei unterstützen. Unverbindliche Angebote sollten von den Betriebsleitern zumindest geprüft werden.

Mein Appell an alle Nutzen wir bitte die Zeit, solange wir sie noch haben.

Es geht in dieser Sache tatsächlich um die Existenz unserer bäuerlichen Familienbetriebe und um den Fortbestand der gesamten heimischen Schweinebranche.

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© Projekt Pro-SAU

DI Martina Gerner LK-NÖ, Beratung Schweinehaltung

Da kommt Bewegung rein!

Praxiserfahrungen mit den neuen Abferkelbuchten Bewegungsbuchten in der Abferkelung? 2012 nach der Änderung der 1. Tierhaltungsverordnung konnte sich kaum ein Ferkelproduzent vorstellen, wie solche Buchten in der Praxis aussehen und funktionieren sollen.

Inzwischen sind verschiedene Bewegungsbuchten am Markt. In diesen Buchten können die Sauen für einige Tage rund um die Geburt und für Ferkelbehandlungen fixiert werden.

Anschließend lässt sich der Stand öffnen und die Sauen können sich in der Bucht frei bewegen. Über Erfahrungen mit verschiedenen Buchten im eigenen Stall und den weiteren Entwicklungsbedarf haben Sauenhalterinnen und Sauenhalter aus Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark diskutiert.

Technische Details – Was ist wichtig, damit Bewegungsbuchten funktionieren?

Buchtengrundriss – Längen-Breitenverhältnisse beachten Buchten mit 5,5 m2 sind als Bewegungsbuch-

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ten geeignet. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Längen-Breiten-Verhältnis stimmt. Bei gerader Aufstallung sollte eine Länge von 2,62 m und eine Breite von 2,10 m nicht unterschritten werden. Ansonsten reicht der Radius bei geöffneter Bucht nicht aus, damit sich die Sauen frei drehen können. Bei schräger Aufstallung beträgt die Mindestlänge 2,50 m und die Mindestbreite 2,20 m. Ist das Längen-Breiten-Verhältnis nicht optimal eingestellt, sind Verletzungen vorprogrammiert.

Buchtenstabilität – Sauen „bearbeiten“ die Bucht Durch das Öffnen und Schließen der Bucht, die Bewegung und das Erkundungsverhalten der Sauen sind der Boden und der Abferkelstand in einer offenen Bucht enormen Kräften ausgesetzt. Gleichzeitig haben sich freitragende Stände als vorteilhaft herausgestellt, da es im Bereich von Stützfüßen immer wieder zu Verletzungen bzw. zum Erdrücken von Ferkeln kommen kann.

Auf den vorderen Bereich, den Bock des Abferkelstands, wirken in Bewegungsbuchten große Kräfte ein. Daher empfiehlt es sich, diesen Bereich massiv (z.B. mit Beton oder gegenständiger Verankerung) auszuführen.

Der Boden muss ebenfalls eine gute Tragfähigkeit (Gewicht von Zuchtsauen) aufweisen. Da die Sauen mit dem Rüssel die Buchtenelemente bearbeiten, dürfen Aufstallungsteile wie z.B. Abweisbügel nicht am Boden befestigt werden. Ansonsten können die Sauen Bodenelemente aushebeln.

Bodengestaltung – optimaler Boden gesucht Bei der Bodengestaltung spielen wie bisher neben Stabilität, Trittfestigkeit und Sauberkeit auch die Verarbeitung und Kombinierbarkeit von Bodenelementen eine wichtige Rolle. Für Bewegungsbuchten gilt dies noch mehr als für konventionelle Buchten. Viele Betriebe kombinieren Elemente aus verschiedenen Materialien (Kunststoff, Guß, Beton, Keramik, Dreikantstahl etc.), um den Ansprüchen von Sauen und Ferkeln gerecht zu werden.

Beim Kombinieren verschiedener Materialen und Elemente sind eine saubere Verarbeitung der Elemente und die exakte Verlegung ohne Niveauunterschiede und ohne scharfe Kanten besonders wichtig.

Arbeiten mit den Buchten – Was ist anders?

Grundsätzlich waren sich die Bäuerinnen und Bauern einig, dass sich die Arbeitsabläufe in Bewegungsbuchten nicht wesentlich von den bisherigen Buchten unterscheiden, wenn die Sauen über die Geburt und während der ersten Lebenstage der Ferkel fixiert werden können. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts Pro-SAU bestätigen dies, zeigen aber auch, dass der Arbeitszeitbedarf um rund eine Dreiviertelstunde je Sau und Jahr ansteigt.

Geburt und Ferkelbehandlungen bei geschlossenem Stand Derzeit ist die maximale Fixierungsdauer in Bewegungsbuchten noch nicht rechtlich festgelegt. Die Bäuerinnen und Bauern der Praktikerrunde waren sich einig, dass das Fixieren der Sauen zur Geburt und in den ersten Lebenstagen der Ferkel verhindert, dass Ferkel erdrückt werden. Dies bestätigen auch die Ergebnisse des Forschungsprojekts. Aus Sicht der Praktikerinnen und

Praktiker ist es sinnvoll, den Abferkelstand bereits einige Tage vor dem Geburtstermin zu schließen, damit sich die Sauen an die neue Situation gewöhnen können. Dies sollte bei der bevorstehenden Überarbeitung der Tierhaltungsverordnung berücksichtigt werden. Die Erfahrung der Betriebe zeigt, dass Sauen, die erst kurz vor der Geburt fixiert werden, unruhiger sind. Dies kann sich negativ auf den Geburtsverlauf auswirken. Die meisten Betriebe öffnen den Stand derzeit am Ende der ersten Lebenswoche der Ferkel. Dann sind sowohl die nachgeburtliche Gesundheitskontrolle der Sauen als auch die Behandlung der Ferkel abgeschlossen.

Bewegung fördert Vitalität der Sauen Nach Einschätzung der Praktiker wirkt sich die Bewegung positiv auf die Verdauung und die Futteraufnahme der Sauen während der Säugezeit aus. Die Vitalität der Sauen und der vermehrte Kontakt und die Interaktionen von Sauen und Ferkeln in den Buchten, die auch größeren Würfen ausreichend Platz bieten, werden von den Betrieben positiv gesehen.

Aggressive Sauen kommen in allen Betrieben vereinzelt vor. In diesen Einzelfällen werden die Sauen zum Schutz der Ferkel und aus Gründen der Arbeitssicherheit über die gesamte Säugezeit im geschlossenen Stand gehalten. Sauen, die sich gegenüber den im Stall arbeitenden Personen aggressiv verhalten, werden geschlachtet. Einige Betriebe sind dazu übergegangen, die Ferkelbehandlungen außerhalb des Abferkelabteils durchzuführen. Dadurch entsteht weniger Unruhe im Abteil.

Entwicklung der Buchten läuft weiter In den letzten 5 Jahren hat eine bisher überschaubare Zahl von Sauenhalterinnen und Sauenhaltern Bewegungsbuchten, die den Anforderungen der Tierhaltungsverordnung über 2033 hinaus ent-

sprechen, eingebaut. Einige haben den gesamten Abferkelbereich auf die neuen Systeme umgerüstet, andere arbeiten mit „neuen“ und „alten“ Buchten am Betrieb.

Die Erfahrungen der Pionierarbeit dieser Betriebe zeigen, dass Bewegungsbuchten in der Praxis funktionieren.

Diese Erfahrungen sind ein wichtiger Beitrag für die weitere Entwicklung von Bewegungsbuchten. Dies nützt allen, die in den nächsten 15 Jahren auf Bewegungsbuchten umstellen.

Im November 2017 wurden die Ergebnisse aus dem Projekt Pro-SAU, das von Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium gemeinsam in Auftrag gegeben wurde, veröffentlicht.

Im Projekt wurden mehrere Buchten sowohl in 3 Forschungs- als auch in 6 Praxisbetrieben wissenschaftlich untersucht.

3 dieser Buchten wurden gemeinsam von Stallbaufirmen, Praktikern und Beratern als Prototypen entwickelt und zur Praxisreife gebracht. Zwei weitere Buchten stammten aus Dänemark bzw. den Niederlanden. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass Bewegungsbuchten mit der im Jahr 2012 festgelegten Mindestfläche von 5,5 m2 funktionsfähig sind und ähnliche Ferkelzahlen wie in bisherigen Abferkelsystemen erreicht werden können. Die Buchten sind in Bezug auf die Investitionskosten derzeit aber deutlich teurer als die seither verwendeten Systeme. Dies ist eine große wirtschaftliche Herausforderung für Zuchtsauenhalter in der Umsetzung der Tierhaltungsverordnung bis Ende 2032. Weitere Informationen zu Bewegungsbuchten und zum Projekt Pro-SAU finden Sie auf der Homepage der Landwirtschaftskammern im Bereich „Tiere“ – „Schweine“: https://www.lko.at/projekt-pro-sau

Über Erfahrungen mit verschiedenen Buchten im eigenen Stall und weiteren Entwicklungsbedarf haben Sauenhalterinnen und Sauenhalter aus Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark diskutiert. Quelle: Projekt Pro-SAU 1 2018 | Bewegungsbuchten | 15

Praktische Lösungen für die Kadaverlagerung Über die richtige Kadaverlagerung machen sich jetzt viele Schweinehalter ernstzunehmende Gedanken. Und das nicht erst, seitdem die Bedrohung durch die afrikanische Schweinepest deutlich geworden ist. Viele Betriebe setzen den mühsam erarbeiteten stabilen Gesundheitsstatus durch Personen- bzw. Fahrzeugverkehr nicht aufs Spiel. Denn jeder weiß, der TKV Wagen hat hochansteckende Fracht und wenn davon die Ladeklappe aufgeht, macht sich dies auf Grund des intensiven Geruches bemerkbar.

Franz Strasser ABL, Berater LK-OÖ Die mit 1.1. 2017 in Kraft getretene Schweinegesundheitsverordnung (SchwG-VO) regelt die Lagerung verendeter, getöteter oder totgeborener Schweine.

Kadaverlagerung muss: • Gegen unbefugten Zugriff, gegen das Eindringen von Schadnagern, Haus und Wildtieren gesichert sein • Leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein • Geschlossen Behälter bzw. geeignete Einrichtungen zur Aufbewahrung von verendeten Schweinen sind zur Abholung so aufzustellen, dass dies möglichst ohne Befahren der potentiellen Risikobereiches des Betriebes befahren werden kann.

Darüber hinaus ist mancher Schweinehalter in Verruf gekommen, weil er verendete Tiere hinterm Haus frei liegen hatte. Passanten (Spaziergänger, Jogger...) stoßen sich an dem Anblick eines oft aufgeblähten, saftenden Kadavers, an dem sich Fliegen bedienen und dem unangenehmen Geruch.

Dass ein Konsument mit wenig landwirtschaftlichem Verständnis dies vielleicht im Freundeskreis erzählt, ist noch das geringste Übel. Dass er sich aber vielleicht beim nächsten Lebensmitteleinkauf auch an den Geruch und an den Anblick erinnert, trägt mit Sicherheit nicht zur Förderung des Schweinefleischabsatzes bei.

Eines soll jedem Schweinehalter bewusst sein: Durch ordnungsgemäße Kadaverlagerung schützt er nicht nur seinen Bestand, sondern auch den gesamten Ruf der Branche.

Seit mehreren Jahren wird dies in den Bundesländern in vielen Vorträgen von den Beratungskräften der LK, der Erzeugergemeinschaften und den TGD-Tierärzten thematisiert.

In der Praxis haben sich daraus folgende Lösungen gefunden:

Versenkbarer Container für Nachgeburten und verendete Ferkel.

Foto: Strasser

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Den geeigneten Platz auswählen Wo nun der Kadaver abgelegt wird, ist betriebsindividuell verschieden. Ziel ist es, möglichst weit weg vom Bestand, damit der LKW des Abfuhrunternehmens möglichst wenige Wege des Betriebes befahren muss. Bei der Suche nach dem geeigneten Lagerplatz empfiehlt es sich mit Hilfe eines Luftbildes (z.B. über GeoInformationssysteme der Bundesländer wie DORIS, GIS-Steiermark etc.) aus der „Vogelperspektive“ seinen Betrieb anzusehen. Der ausgewählte Platz soll Versorgungs-, Entsorgungsbzw. Treibwege der Tiere und eigene Wege nicht kreuzen. Ein kühler (schattiger) Platz, auf der vom Wind abgewandten Seite, auf befestigtem Untergrund, an der Zufahrtsstraße, gleichzeitig aber nicht Blickfang für Jogger oder Spaziergänger, wäre ideal. In vielen Fällen eignet sich dazu die Betondecke einer Güllegrube.

Dies auch deshalb, da Kadaverplätze nach der Abholung wieder abgewaschen, abgeleitet und gegebenenfalls desinfiziert werden müssen.

Befestigte Fläche mit Abfluss und Haube.

Foto: Strasser

Womit abdecken?

Die besten Lösungen kommen aus der Praxis

Nur eine Plane ist keine zeitgemäße Abdeckung. Eine gute Möglichkeit bietet die „Kadaverhaube“. Diese ist aus Polyäthylen gefertigt, hat eine Größe von 228 x 130 x 63 cm und ist in grüner Farbe unter € 200,00 erhältlich. Zusätzlich zur Haube wird ein dazu passender Auffangboden angeboten, der in eine Bodenoberfläche eingelassen werden kann.

Die austretenden Flüssigkeiten müssen unterirdisch abgeleitet werden.

Weiters kann zur genannten Haube auch ein Fahrwerk angeschafft werden. Kunststoffcontainer mit 240 Liter, wie sie von der TKV bezogen werden können, sind ideal für Nachgeburten und tote Ferkel.

Schweinehalter hatten die Idee eines transportablen Transportbehälters weiterentwickelt. So verwenden sie einfache Leichtgutschaufeln ihres Hof- bzw. Frontladers dazu. Sie bauen auf diese Leichtgutschaufeln einen Deckel aus Alu, und ergänzen vorne eine Leiste, damit austretende Flüssigkeiten des Kadavers aufgefangen werden kann. Ein aufgeschraubter „Postkasten“ dient als Ablage des TKV Lieferscheines. Im Bedarfsfall fahren die Landwirte mit Schaufel bzw. Lader zur Stalltür, laden das verendete Tier auf und stellen sie an die Zufahrtsstraße, wo der TKV Wagen gut reversieren kann.

Ein Metallbauer hat in Zusammenarbeit mit einem Landwirt eine ins Erdreich versenkbare Tonne entwickelt. Damit wird auch die Erdkühlung genutzt und der zusätzliche Deckel unterbindet die Verbreitung des Geruches.

Im Sommer kann die Schaufel mit Kadaver auf einem schattigen Platz zwischenzeitlich abgestellt werden. Nach der Entleerung wird mit der „Kadaverschaufel“ zum Waschplatz gefahren und diese abgewaschen.

Eine alte Leichtgutschaufel wurde als Kadaverlager umgebaut.

Eine flüssigkeitsdichte Leichtgutschaufel mit Deckel als Kadaverlager. Foto: Strasser

Für eilige Leser •

Die Lagerung toter Tiere ist in der Schweinegesundheitsverordnung geregelt

•

Lagerplatz möglichst weit weg vom Schweinebestand schaffen

•

LKW zur Abholung soll den Hof möglichst wenig befahren und umdrehen können

•

Der Lagerplatz muss wasch- und desinfizierbar sein

•

Eine Abdeckung schützt das Eindringen von Schadnager, Haus und Wildtieren

•

„Postkasten“ für TKV Lieferschein anbringen

•

Umgebaute Leichtgutschaufeln sind derzeit eine sehr praktikable Lösung

•

Das Tierschutzgesetz schreibt vor, die Anzahl der verendeten Tiere zu dokumentieren

Foto: Strasser

Speziell angefertigte Container mit Rädern und Frontladeraufnahme. Foto: Strasser 1 2018 | Kadaverlagerung | 17

©AMA

Austrian Meat Award Gala 2017 Wer in der österreichischen Fleischbranche Rang und Namen hat, fand sich am 22. November 2017 bei der Lukullus-Gala am Red Bull Ring in der Steiermark ein. Dabei vergab die AMA-Marketing hohe Auszeichnungen.

Lukullus für Verdienste in der Fleischbranche „Die Prämierungen sind sichtbare Anerkennungen für die Fleischwirtschaft und ihr Streben nach höchster Qualität. Das stärkt das Image der Branche, vor allem aber stärkt es das Vertrauen der Konsumenten“, gratuliert Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.

Goldener Lukullus für verdiente Persönlichkeiten

Der Goldene Lukullus ist die höchste Auszeichnung der AMA für Persönlichkeiten, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement um die Fleischwirtschaft besonders verdient gemacht haben.

Die Ehrungen werden alle zwei Jahre vergeben und gingen heuer an:

• Anton Koller, Geschäftsführer der steirischen Geflügel-Zucht- und Wirtschaftsgenossenschaft • Univ. Prof. Dr. Friedrich Bauer, Leiter des Institutes für Fleischhygiene, Fleischtechnologie und Lebensmittelwissenschaften an der Veterinärmedizinischen Universität Wien • Johann Kaufmann sen., Geschäftsführer Fleischhof Raabtal • Steirerfleisch GesmbH, Schlacht- und Zerlegebetrieb in Wolfsberg im Schwarzautal

Die Preisträger des Goldenen Lukllus 2017 nehmen die Preise mit Freude entgegen: links Johann Kaufmann sen. als Geschäftsführer vom Fleischhof Raabtal, rechts Vertreter der Steirerfleisch GesmbH. Foto: AMA 18 | AMA | 1 2018

Kurzbeschreibung der ausgezeichneten Persönlichkeiten Goldener Lukullus für Verdienste in der Fleischbranche Johann Kaufmann sen. baute den elterlichen Betrieb mit der Kombination aus Landwirtschaft, Fleischerei und Gasthof gemeinsam mit seinen Partnern zu einem spezialisierten Schlachthof um. Heute werden im Raabtal rund 400.000 Schweine jährlich geschlachtet, rund die Hälfte davon unter der erfolgreichen Marke „Vulkanland-Schwein“. Kaufmann gibt abgesicherter Regionalität damit einen Namen, ermöglicht den Schweinebauern faire Preise und liefert den Konsumenten Transparenz. Er hat wesentlich zum Aufbau der österreichischen Fleischkontrolle beigetragen und war Mitbegründer der Österreichischen Schweinebörse.

Kaufmann bringt sein Wissen und seine Erfahrung in verschiedenen Fachgremien der AMA ein. „Wir schätzen Johann Kaufmann für seine konstruktive Mitarbeit bei der steten Weiterentwicklung unserer Qualitätsrichtlinien“, begründet Andreas Herrmann vom AMA-Qualitätsmanagement.

Die Familien Scheucher und Strohmeier von Steirerfleisch vereinen Regionalität und globalen Handel perfekt. Teilstücke, die in Österreich nicht auf der Speisekarte stehen, werden in Südkorea, Japan und Taiwan geschätzt. Die Verwertung aller Teilstücke bringt den Bauern der Region Wertschöpfung für das ganze Schwein. Mit einer Million geschlachteten Schweinen an zwei Standorten und 730

Mitarbeitern ist Steirerfleisch der größte heimische Schlacht- und Zerlegebetrieb.

Trotz der Betriebsgröße – oder gerade deswegen – legen Firmengründer Alfred und Christa Scheucher und die Junior Chefs Karoline und Alois Strohmeier Wert auf transparente Information und geben mit diversen Initiativen Einblick in die realistische, moderne Landwirtschaft und Fleischerzeugung. „Mit der Information steigt die Wertschätzung und die Wertschöpfung. Diese Vision ist voll aufgegangen“, erklärt Rudolf Stückler, AMA-Marketingmanager für Fleisch und Fleischwaren.

Silberner Lukullus für die besten Fleischtheken und Fleischerfachgeschäfte Mehr als hundert Geschäfte bewarben sich in sechs Kategorien um den POSLukullus für das beste Fleischfachgeschäft bzw. die besten Fleisch- und Wurstabteilungen im Lebensmittelhan-

Kategorie

Preisträger

Fachgeschäfte

Fleischhauerei Schader, Tamsweg

Diskonter

Lidl, Engerwitzdorf

LEH bis 450 m² Verkaufsfläche

Spar Gourmet, Zwettl

LEH bis 900 m² Verkaufsfläche

ADEG Buchmüller, Hof bei Salzburg

LEH bis 2000 m² Verkaufsfläche

Merkur, Krems

LEH über 2000 m² ex aequo: Verkaufsfläche Interspar, St. Pölten Traisenpark Merkur, Wien - Speising

del. Der Vergabe ging ein österreichweiter Wettbewerb voran. Mehr als dreißig Experten entschieden aufgrund anonymer, unangemeldeter Store-Checks. Sie bewerteten anhand einer Checkliste den Gesamteindruck des Sortiments, die Präsentation der Produkte, den Umgang mit der Ware sowie die Fachkompetenz des Personals.

Bronzener Lukullus für Regionalprogramm „Murbodner“ Die Auszeichnung mit dem Bronzenen Lukullus für besonderen Leistungen am Sektor des Qualitätsmanagements gingen an TANN Graz und an den Verein Murbodnerzüchter für ihre seit zehn Jahren erfolgreiche partnerschaftliche Initiative.

Zusätzlich wurden zum 16. Mal in Folge die herausragendsten Markteinführungen heimischer Fleisch- und Wurstwarenerzeuger mit dem Innovationspreis „PRODUKT Champion“ ausgezeichnet.

Die Preisträger des Lukullus 2017 für die Sparte Lebensmitteleinzelhandel über 2000 m2 Verkaufsfläche. Foto: AMA

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3. AMA-Forum in Spielberg Was essen wir morgen?

Mit ihrem branchenübergreifenden Forum bot die AMA eine Plattform zum Austausch im Dienste der Landund Lebensmittelwirtschaft. Aktuelle Impulse setzten dabei hochkarätige Referenten.

Die veränderten Essensgewohnheiten bewirken Veränderungen, Herausforderungen und Chancen für die Land- und Lebensmittelwirtschaft. Heuer stellte die AMA daher die wichtige Frage: „Was essen wir morgen?“ und ließ diese von drei Hauptreferenten beleuchten. Fünf weitere Referenten aus der Praxis brachten ihre persönlichen Sichtweisen dazu ein. Rund 400 Gäste waren der Einladung der AMA auf den Red Bull-Ring in der Steiermark gefolgt.

Ein philosophischer Zugang von außen Der Vormittag stand im Zeichen des philosophischen Diskurses. Dr. Robert Pfaller, Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz, stellte ausführliche Betrachtung über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Essens an. Er möchte Essen als Akt des Genusses verstanden wissen und plädiert für einen positiven Umgang mit und Zugang zu Lebensmitteln. Sein fundierter Blick von außen erheiterte das Publikum und erweiterte den Horizont der Diskussion gleichermaßen. Der deutsche Ernährungsmediziner Dr. Thomas Ellrott referierte zum Thema: „Vegan, paleo, glutenfrei, clean eating, detox – warum isst keiner mehr normal?“ Er knüpfte inhaltlich an Dr. Pfaller als Vorredner an und behauptet, dass Essen immer mehr zur „Ersatzreligion“ wird, die ihre Anhänger vor allem in der jungen, digitalisierten Welt findet. Digital Natives positionieren ihre soziale Zugehörigkeit mit dem Essen. „Ein besonderer, außergewöhnlicher Ernährungsstil gibt Individualisierung und kreiert eine neue (digitale) Familie“, so Ellrott.

derte Antworten und Lösungen für die Wünsche seiner Kunden. Aus sechs verschiedenen Blickwinkeln erläuterten Organisationen, Unternehmen und Landwirte, wie sie die Neuausrichtung erfolgreich meistern.

Josef Plank, ehem. Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich (jetziger Generalsekretär BMNT), ist überzeugt, dass sich die Produktion an den Bedürfnissen der Konsumenten ausrichten muss. „Die Landwirtschaft kann nur herstellen, was der Markt verlangt. Allerdings ist die Landwirtschaft meist nicht in der stärkeren Position“, so Plank. Er ist jedoch von der strategischen

Qualitätsausrichtung der heimischen Produzenten überzeugt.

Die Reihe der Impulsreferate starteten die Direktvermarkter Christina und Josef Neuhold von Jaga´s Steirerei, gefolgt zum bekannten Ex-Radprofi Gerhard Zadrobilek, der Wagyu Rinder züchtet.

Andreas Gugumuck referierte über seine Wiener Schneckenmanufaktur „Wiener Schnecke“, Theresa Imre über Markta - den digitalen Bauernmarkt.

Auf den Konsumentenwunsch nach Regionalität ging Christina Mutenthaler von der Initiative „So schmeckt NÖ“ ein.

Dass die Theorie in der Praxis auch schmeckt, davon konnten sich die Besucher in den Pausen selbst überzeugen . Foto: AMA

Impulse aus der Praxis Der Nachmittag stand im Zeichen der Praxis und spannte einen Bogen von der landwirtschaftlichen Urproduktion über die Vermarktung bis zur Gastronomie. Veränderte Ernährungsgewohnheiten stellen jede Stufe der Verarbeitung vor spezielle Herausforderungen. Jeder Produzent braucht maßgeschnei-

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Rund 400 Gäste folgten gespannt den interessanten Diskussionsrunden und Impulsreferaten beim 3. AMA-Forum in Spielberg. Foto: AMA

© agrarfoto.com

Ausrichtung der Schweineproduktion in Hinblick auf die Eigenversorgung

Ing. Robert Krapf EZG Gut Streitdorf © EZG Gut Streitdorf

Der Selbstversorgungsgrad eines Landes ist ein ganz entscheidender Faktor für die Ausrichtung der nationalen Schweineproduktions- und Vermarktungsstrategie. Länder wie Dänemark oder die Niederlande, die ein Vielfaches ihres Eigenbedarfs produzieren, formulieren Zielsetzungen, die in erster Linie auf Wettbewerbsfähigkeit auf Exportmärkten ausgerichtet sind. Im Gegensatz dazu hat z.B. Italien nur einen Selbstversorgungsgrad von 60 % und braucht daher gänzlich andere Strategien, um am Sektor Schweinefleisch erfolgreich zu sein.

In Österreich beträgt der Selbstversorgungsgrad für 2016 laut BMLFUW 103 %. Die Produktion von Schweinefleisch ist in den letzten Jahren leicht zurückgegangen, rund 24.000 Betriebe halten insgesamt ca. 2,8 Millionen Tiere.

Wegen unsicherer bzw. ungünstiger Rahmenbedingungen gibt es derzeit eine Investitionsflaute – Österreich droht mittelfristig unter 100% Eigenversorgungsgrad zu fallen.

Welche Konsequenzen hätte dieses Szenario und welche Möglichkeiten gibt es dagegen anzukämpfen?

Konsum Schweinefleisch ist seit jeher die mit Abstand beliebteste Fleischsorte der ÖsterreicherInnen.

Rund 38 kg Schweinefleisch werden hierzulande pro Kopf und Jahr verzehrt. Im Schnitt sind das mehr als 10 dag am Tag für jede und jeden der knapp 8,7 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Rindfleisch liegt bei 12 kg, Geflügel bei rund 13 kg pro Kopf-Verzehr. Schweinefleisch ist vielleicht nicht der edle Klassiker in der österreichischen Küche wie das Rindfleisch (Tafelspitz), aber es ist der Renner unter den heimischen

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Gerichten. Schweinefleisch kommt im Ganzen als Schweinsbraten ins Rohr, in Scheiben als Schnitzel auf den Teller oder als Grillfleisch auf den Rost, gewürfelt ins Geschnetzelte, kleingehackt ins Faschierte sowie verwurstet in eine Vielzahl von Wurst- und Würstelsorten. Angesichts der Fülle an Schweinefleisch-Rezepten, der hohen Qualität und des günstigen Preises für Schweinefleisch verwundert es dann kaum, dass in Österreich der Pro-Kopf-Jahresverbrauch bei satten 54 kg und damit auch international im Spitzenfeld liegt.

Heute haben bereits 80 % der eingesetzten PIT–Eber einen NN–Status. Dieser Kraftakt, der von den Zuchtverbänden gemeinsam mit den Experten der österreichischen Schweineprüfanstalt in Streitdorf umgesetzt wurde, lässt sich auch in Zahlen dokumentieren: Bei den für die Fleischqualität entscheidenden Parametern wie intramuskulärer Fettgehalt, DripVerlust und GÖFÖ-Wert weisen die im Schlacht- und Zerlegeraum der SMPA erhobenen Daten der geschlachteten Prüftiere auf eine kontinuierliche Verbesserung hin.

Der österreichische Konsument ist durchaus patriotisch beim Lebensmitteleinkauf und honoriert die nachvollziehbare Transparenz bei Herkunft und Produktion. Alle diese Anstrengungen und oft in mühsamer Kleinarbeit geschaffenen Mehrwerte in Produktion und Vermarktung würden durch einen stetig sinkenden Eigenversorgungsgrad geradezu torpediert werden.

Fehlende Mengen würden durch billiges Industriefleisch aus dem Ausland ersetzt, dann bestünde auch die Gefahr, dass neben dem Rohstoff auch ein niedrigeres Preisniveau importiert wird.

Wirtschaftsfaktor

Die im Zuchtbereich erfolgreich umgesetzten Maßnahmen sorgen für die auch international anerkannte gute Qualität bei gleichzeitig hoher Fleischfülle von österreichischem Schweinefleisch.

Wie kann der Abwärtstrend gestoppt werden?

Neben der Bedeutung als wichtiges Lebensmittel ist die Schweineproduktion mit allen ihren vor- und nachgelagerten Branchen ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Sie sichert tausenden landwirtschaftlichen Betriebsführern und deren Familien ein entsprechendes Einkommen und ist für zigtausende Arbeitsplätze in den Bereichen Futtermittel, Stallbau, Schlachtung, Fleisch- und Wurstwaren etc. verantwortlich. Der Anteil der Schweineproduktion an der gesamten Erzeugung von Agrarprodukten beträgt 12%. Ein Absinken des österreichischen Selbstversorgungsgrades bei Schweinefleisch würde einen Verlust an Wertschöpfung entlang der ganzen Produktionskette sowie die Gefährdung von vielen Arbeitsplätzen in den vorher genannten Bereichen bedeuten. Es sollte also auch im Interesse des Staates und der Politik liegen, durch begleitende Maßnahmen das derzeitige Volumen der Schweineproduktion aufrecht zu erhalten und den Produktionsrückgang zu stoppen.

Produktion und Vermarktung Die österreichische Schweinebranche hat in vielen Bereichen entstehende Trends rechtzeitig erkannt und dementsprechend darauf reagiert. Es wurden im Zuchtbereich große Anstrengungen unternommen, um die Fleischqualität sukzessive zu verbessern. Die Mutterrassen der ÖHYB–Genetik wurden schon vor geraumer Zeit stresssaniert. Bei der Vaterrasse Pietrain, die für die hohe Fleischfülle verantwortlich zeichnet, ist es innerhalb kurzer Zeit gelungen, stressanfällige PP– Eberlinien auszumerzen ohne Magerfleischanteile zu verlieren.

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Spricht man von Marketing im Schweinefleischbereich, kommt man am AMA– Gütesiegel nicht vorbei. Wie gut und wie erfolgreich es den Marketingexperten gelungen ist, diesen Begriff in die Köpfe der Österreicher zu transportieren, zeigen aktuelle Umfragen, welche dem AMA– Gütesiegel einen Bekanntheitsgrad von 95% attestieren. Derzeit nehmen rund 1800 Schweinemäster am Programm teil und erzeugen gütesiegel-konformes Fleisch von mehr als 1 Million Tieren.

Neben dem nicht zu unterschätzenden monetären Aspekt in Form des AMAGütesiegelzuschlags trägt das AMA-Gütesiegel gemeinsam mit der „sus“ Kennzeichnung wesentlich zur Absicherung des heimischen Marktes bei. Unverarbeitete Waren mit dem AMA–Gütesiegel entsprechen 100%-igem heimischen Rohstoff. In der Schweineproduktion bedeutet dies, dass das Tier in Österreich geboren, gemäs-tet, geschlachtet und zerlegt wurde. Bei Fleischerzeugnissen muss auch die Herstellung in Österreich erfolgen.

Dem Trend zur Regionalität tragen auf Basis des AMA – Gütesiegels entwickelte Regionalprogramme, z.B. das Donaulandund Tullnerfelderschwein, Gustino und Voralpenschwein sowie Steirer Glück und Echt Steirisch, Rechnung. In Zusammenarbeit zwischen EZG’s und Handelsketten geschaffene Tierwohlprogramme dienen zur Produktdiversifizierung und sollen dazu beitragen, das Image von Schweinefleisch zu verbessern. Viele Anstrengungen werden auch unternommen, um verpflichtende Herkunftskennzeichnungen des Rohstoffes Schweinefleisch im Gastronomie- und Verarbeitungsbereich zu forcieren.

Zu dieser Fragestellung den „Stein der Weisen“ zu finden ist wahrscheinlich nicht möglich, zu komplex ist die Materie. Der Schweinefleischkonsum wird in Österreich in den nächsten Jahren leicht rückläufig sein, die biologischen Leistungen werden etwas ansteigen. Vor allem bei den Ferkelzahlen stößt man aber irgendwann an die Grenze des Machbaren bzw. an die gesellschaftliche Toleranzgrenze.

Die 2016 und 2017 einigermaßen zufriedenstellende Preissituation wird nicht ewig anhalten, spätestens beim nächsten Preistief wird sich der Bestandsrückgang wieder beschleunigen. Um das derzeitige Produktionsvolumen mittel- und langfristig halbwegs abzusichern, wird ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen erforderlich sein. Eine der wichtigsten davon wird die Vereinfachung von Baugenehmigungsverfahren sein.

Aufwendige Bauverfahren wirken abschreckend Es ist zwar schon wieder ein zunehmendes Interesse von Betrieben für Neu- oder Ausbauten zu bemerken, aber die nicht selten völlig aus dem Ruder laufenden, nervenaufreibenden Instanzenwege, verbunden mit Störaktionen von Tierschützern oder strategisch organisierten Bürgerinitiativen, schrecken viele ab. Der Umstand, dass eine geringe Zahl von Aktivisten vernünftige Entwicklungen verhindern oder verzögern können, ist mittlerweile ja zu einem generellen Problem des Wirtschaftsstandortes Österreich geworden.

Prominente Beispiele dafür sind der Bau

der 3. Piste am Flughafen Wien/Schwechat oder die Murkraftwerke bei Graz. Hoffentlich ist den Entscheidungsträgern mehr und mehr bewusst geworden, dass das Hin- und Herschieben zwischen verschiedenen Behörden ohne Treffen von klaren Entscheidungen letztendlich der gesamten Wirtschaft und Bevölkerung schadet.

Die bäuerliche Interessensvertretung ist aufgefordert, bei den verantwortlichen Politikern unermüdlich auf dieses Problem hinzuweisen. Die neue Regierung dürfte zumindest ein offeneres Ohr für dieses Anliegen haben als ihre Vorgängerin, in eine positive Richtung gehende Absichtserklärungen sind genug vorhanden.

Investitionsanreize setzen Ein probates Mittel um wachstumswilligen Landwirten einen zusätzlichen Impuls für Neu- und Umbauten im Schweinebereich zu geben, ist sicherlich eine zielgerichtete Investitionsförderung.

Die im internationalen Vergleich sehr hohen Produktionskosten in Österreich sind zu einem nicht unwesentlichen Teil auch auf hohe Baukosten zurückzuführen.

Kalte Winter und heiße Sommer verlangen aufwendige Lüftungs- und Heizungssysteme, kleine Strukturen und hohe Tierschutz- und Umweltstandards führen zu Stallplatzkosten, die oft mehr als doppelt so hoch wie z. B. in Spanien sind. Um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Schweineproduktion sicherzustellen, sind auch in Zukunft Förderprogramme notwendig, die diese Nachteile halbwegs ausgleichen. Ein eigener Fall für sich sind die „Neuen Abferkelbuchten“, die im Rahmen des Projektes „Pro-SAU“ evaluiert wurden. Erhöhtes Platzangebot in Verbindung mit aufwendigen Konstruktionen des Ferkelschutzkorbes verteuern Investitionen in diesem Bereich um ca. 30 %. Da auszuschließen ist, dass sich dies mit Aufschlägen bei Ferkel- oder Mastschweinepreisen ausgleichen lässt, müssen hier andere Wege der Unterstützung gefunden werden. Ansonsten droht eine Fortschreibung des derzeitigen Investitionsstillstandes und damit ein Szenario wie in Süddeutschland, wo die Ferkelproduktion aus anderen Gründen wegbricht. Dies kann eigentlich niemand wirklich wollen und so muss von der öffentlichen Hand rechtzeitig gegengesteuert werden.

Imagekorrektur für die Schweinehaltung Das Image der Schweineproduktion steht unter hohem gesellschaftlichen Druck. Die von einzelnen schwarzen Schafen verursachten Medikamenten-, Dioxin- oder Gammelfleisch-Skandale der letzten Jahrzehnte sind jedem noch in Erinnerung.

Schockierende Bilder von einzelnen Betrieben, die strategisch meist vor Weihnachten den Medien „anonym“ zugespielt werden, haben dem Ansehen der Branche schwer geschadet. Auch die Tatsache, dass die Vorstellung der Konsumenten über die Schweinehaltung und die tatsächliche Produktion oft nicht mehr übereinstimmen, ist kontraproduktiv. Um aus diesem Imagetief herauszukommen, sind neben der professionellen Öffentlichkeitsarbeit der Interessensvertretungen auch wir Landwirte selber gefordert. Bauern haben in der Bevölkerung eine hohe

Glaubwürdigkeit, wobei die Kommunikation nur gemeinsam erfolgen kann. Projekte wie „Tag der offenen Stalltür“, „Saugut“ oder „Schule am Bauernhof“ sind erfolgsversprechende erste Ansätze. Die Authentizität, mit der wir selber die Landwirtschaft unserer Region erklären können, ist anders nicht erreichbar. Ein Hauptthema für die zukünftige Ausrichtung der Schweineproduktion wird das Tierwohl werden. Für jede Handelskette ist es zur Pflicht geworden, ein eigenes Tierwohlprogramm mit erhöhten Produktionsauflagen im Portfolio zu haben. Wenn dieser Trend mithilft, unser hochwertiges Schweinefleisch vom Image der Billigschiene und des Aktionsartikels zu lösen, soll uns das nur recht sein.

Für eine endgültige Beurteilung darüber ist es noch zu früh, die Erzeugergemeinschaften werden diese Strategie, die ja den mitwirkenden Landwirten auch einen Zusatzerlös beschert, auf jeden Fall unterstützen.

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Dann sucht das Forschungsprojekt EU Pig genau Sie! Im zweiten Projektjahr des EU-weiten Forschungsprojektes ist jedes beteiligte Land aufgefordert, 3 „best practices“ innerhalb der 8 Themen vorzuschlagen. Die Themenbereiche sind: Arbeitsbereich

Themen

Gesundheitsmanagement

1. Alternativen zum Einsatz von Zinkoxid bei Absetzferkeln 2. Erfolgreiche Impfstrategien

Präzision in der Produktion

1. Reduktion von Emissionen 2. Erhöhung der Sauenleistung

Tierschutz

1. Freies Abferkeln 2. Beschäftigungsmaterial

Fleischqualität

1. Vereinfachte Wiegung von Schlachtschweinen 2. Innovationen zur Verbesserung des Fleischgeschmackes

Sind Sie interessiert an Vernetzung, Austausch und Mitarbeit in einem Forschungsprojekt, das innovative Lösungen in der Schweinehaltung sucht?

Dann melden Sie sich bei der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Universitätsklinik für Schweine, Prof. Dr. Andrea Ladinig (+43-664-60257-6850, E-Mail: andrea.ladinig@vetmeduni.ac.at).

1 2018 | Eigenversorgung | 23

Mycoplasma hyorhinis – ein Erreger auf der Überholspur In den letzten Jahren stieg der Nachweis von M. hyorhinis bei kümmernden, hustenden, schweratmigen und/oder lahmen Aufzucht- und Mastschweinen, die an die Klinik für Schweine zur diagnostischen Abklärung überwiesen wurden, massiv an. Anhand eines Fallbeispiels soll dargestellt werden, welche Bedeutung dieser Erreger, der noch vor ein paar Jahren offiziell als Begleitkeim gegolten hat, gewonnen hat und welche schwerwiegenden Probleme er auch ohne das Beisein von PRRSV und Co verursachen kann.

Fallbericht

In einem Ferkelerzeugerbetrieb mit 120 Zuchtsauen berichtete der Landwirt von Atemwegsproblemen und Kümmern bei Ferkeln rund 3 Wochen nach dem Absetzen. Die Saugferkel werden routinemäßig gegen Mycoplasma (M.) hyopneumoniae sowie das Porcine Circovirus 2 (PCV-2) geimpft. Nach dem Absetzen mit vier Wochen werden die Ferkel in die etwa 1 km entfernte Ferkelaufzucht gebracht, die aufgrund von Platzproblemen kein striktes Rein-Raus fahren kann. Ferkel verschiedener Altersstufen werden teilweise im selben Abteil gehalten, dadurch sind Reinigung und Desinfektion schlecht bis unmöglich durchführbar. Mit etwa 8 Wochen begannen die Tiere zu husten, teils bellend, teils feucht. Sie hatten Probleme beim Atmen und pumpten teilweise massiv. Der betreuende Tierarzt ließ drei unbehandelte Tiere an die Klinik für Schweine, Vetmeduni Wien zur diagnostischen Abklärung bringen.

Die Schweine waren in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, erkennbar am längerem Borstenkleid und einem suboptimalen Ernährungszustand (Bild 1). Zusätzlich zum Husten zeigten sie auch einen schleimigen Nasen- und Augenausfluss.

Nach der diagnostischen Tötung erfolgte die pathologische Untersuchung. Auffallend war eine ausgeprägte Spitzenlappenpneumonie (Bild 2), wie sie typischerweise bei Infektion mit M. hyopneumoniae auftritt. Im Bauchraum waren Fibrinspangen erkennbar (Bild 3), im Brustraum war die Lunge teilweise mit der Brustwand verklebt. Die Mittelfußgelenke waren außerdem verstärkt mit Gelenksflüssigkeit gefüllt.

In den Lungen wurde nicht, wie vielleicht vermutet, M. hyopneumoniae als Verursacher der Lungenentzündung detektiert, sondern hochgradig M. hyorhinis, ebenso wie mittelgradig in den Verklebungen im Brustraum, den Fibrinspangen im Bauchraum und der Gelenksflüssigkeit. Haemophilus parasuis, Actinobacillus pleuropneu-

Die erkrankten Schweine waren in ihrer Entwicklung zurückgeblieben.

Quelle: ©Universitätsklinik für Schweine

24 | Fallbericht | 1 2018

moniae (APP) oder Streptokokken konnten nicht nachgewiesen werden. Ebenso konnte die Beteiligung von PRRS Virus, Influenzavirus und PCV-2 ausgeschlossen werden. Dafür waren Pasteurellen und Eitererreger (Trueperella spp.) als Sekundärerreger nachweisbar.

Bedeutung von M.hyorhinis

Noch bis vor einigen Jahren galten die Erreger als normale, in den oberen Atemwegen natürlicherweise vorkommende Bakterien. Dort sind sie auch meistens zu finden, wenn man einen Nasen- oder Maultupfer untersuchen lassen würde und die Anwesenheit dort stört keineswegs. Verkompliziert wird die Situation erst, wenn das Immunsystem strapaziert wird, wie es beispielsweise bei einer PRRSV-Infektion der Fall ist. Dann sind die Bakterien in der Lage, weiter in die tieferen Atemwege und das Lungengewebe vorzudringen. Sofern die M.hyorhinisStämme nicht allzu pathogen sind, führt das noch zu keinen auffallenden Problemen.

Aufgrund der Modernisierung der Nachweismethoden weiß man mittlerweile bereits sehr genau, dass M.hyorhinis Stämme genetisch extrem variabel sind und abhängig von ihrem Aussehen unterschiedliche Krankheitsbilder auslösen können. Somit halten sich harmlose Stämme im oberen Respirationstrakt auf und richten bei gesunden Tieren keinen Schaden an. Pathogenere Stämme können aber durchaus auch an der Entstehung einer Lungenentzündung beteiligt sein und die Veränderungen an den Spitzenlappen der Lungen sehen oft ident aus wie jene einer M. hyopneumoniae Infektion. M. hyorhinis und M. hyopneumoniae gehören zwar beide zu den Mykoplasmen,

verhalten sich jedoch anders und verursachen im Grunde genommen andere klinische Bilder. Das Auftreten von Spitzenlappenpneumonien trotz M. hyopneumoniaeImpfung muss nicht immer automatisch auf ein Impfversagen hinweisen!

Bestimmte M. hyorhinis Stämme sind unter bestimmten Umständen in der Lage, vom Lungengewebe weiter ins Bauchund Brustfell auszuwandern und dort eine Entzündung auszulösen, allerdings ist dieser Mechanismus derzeit noch nicht gut erforscht. Diese Entzündungen resultieren zunächst im Auftreten von Fibrinspangen, wie im vorliegenden Fall beschrieben, und Verklebungen der Bauch- und Brustwand mit den jeweiligen Organen. Beim lebenden Tier zeigt sich das in Form von Schweratmigkeit, da die Lunge sich nicht mehr genug ausdehnen kann. Auch der Herzbeutel kann von der Entzündung betroffen sein. Gehäuft führen bestimmte M. hyorhinis – Stämme zu einer Gelenksentzündung und somit zu steif gehenden oder lahmen Tieren. Das eben beschriebene Bild einer Entzündung des Bauch- und Brustfells sowie des Herzbeutels und der Gelenkauskleidung lassen eigentlich an Glässer´sche Krankheit denken, diese ist auch von einer M. hyorhinis-Infektion klinisch nicht zu unterscheiden, wurde jedoch in den letzten Monaten äußerst selten an der Klinik für Schweine diagnostiziert.

Stallspezifische Impfstoffe Sollte der Einsatz eines stallspezifischen Impfstoffes angedacht werden, ist die genaue Erfassung der krankmachenden Eigenschaften des M. hyorhinis-Stammes, der bei betroffenen, unbehandelten Tieren isoliert wurde, von großem Vorteil.

Denn anders als für M. hyopneumoniae ist kein kommerzieller Impfstoff erhältlich und eine Schutzwirkung durch die M. hyopneumoniae-Impfstoffe gegenüber M. hyorhinis gibt es nicht. Für die Herstellung stallspezifischer Impfstoffe benötigt es primär das richtige Beprobungsmaterial, ein geeignetes Labor, das Mykoplasmen auch anzüchten kann und eine Herstellungsfirma mit dem nötigen Know-how.

Verwendet man die falschen Stämme, wird der Impfstoff wenig bis keinen Effekt zeigen. Wichtig ist es, die Stämme aus den Bereichen zu isolieren, die Veränderungen im Rahmen der Sektion gezeigt haben, also z.B. direkt vom Brustfell oder Bauchfell, wenn diese eine Entzündung aufweist

oder direkt steril aus den Gelenken. In Österreich sind die ersten stallspezifischen Impfstoffe bereits mit zufriedenstellenden Ergebnissen verabreicht worden, weitläufigere Erfahrungswerte fehlen jedoch noch. In Deutschland werden Impfstoffe schon seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzt. In den USA befindet sich ein kommerzieller Impfstoff gegen M. hyorhinis in der Zulassungsphase.

Denn M. hyorhinis-Infektionen können extrem hartnäckig sein, so wie man es von der Glässer´schen Krankheit auch kennt.

Neben einer Antibiotikatherapie sind weitere Maßnahmen (Senkung des Erregerdruckes, Optimierung der Haltungsbedingungen, Vermeidung von Stress, Bekämpfung von Koinfektionen) unbedingt erforderlich.

Als Alternative zur Impfung bleibt inzwischen nur die Behandlung mit Antibiotika.

Da es keine wissenschaftlichen Werte für die Interpretation von Resistenztests gibt, können auch keine vom untersuchenden Labor durchgeführt werden. Wirksam sind grundsätzlich alle Wirkstoffe, die auch für M. hyopneumoniae zugelassen sind, obwohl Resistenzen nicht vollkommen ausgeschlossen werden können.

Christine Unterweger, Andrea Ladinig, Universitätsklinik für Schweine Vetmeduni Wien

Weiterführende Maßnahmen im Betrieb

In erster Linie wurden die Tiere antibiotisch und entzündungshemmend versorgt. Eine mögliche stallspezifische Impfung wurde in den Raum gestellt. Der immunschwächende Faktor könnte durchaus der aufgeschaukelte Keimdruck in den Aufzuchtabteilen und das ständige Vermischen verschiedener Altersklassen darstellen. Dem Landwirt wurde geraten, ein Konzept für ein ordentliches ReinRaus-System in seiner Aufzucht zu erstellen, um den Erregerdruck durch sinngemäße Reinigung und Desinfektion der Stallungen senken zu können.

Ausgeprägte Spitzenlappenpneumonie, wie sie typischerweise bei Infektion mit M. hyopneumoniae auftritt.

Quelle: ©Universitätsklinik für Schweine

Im Bauchraum waren Fibrinspangen erkennbar. Quelle: ©Universitätsklinik für Schweine 1 2018 | Fallbericht | 25

Quelle: SBS/Humer

Karolin Humer, MSc Schweineberatung Steiermark Foto: SBS

Versorgung neugeborener Ferkel in Hochleistungsherden Hochleistungsherden können ihr genetisches Potential nur unter entsprechend gutem Management abrufen. Dabei muss eines betont werden: das Wissen über diese Arbeitsschritte ist notwendig, aber nur konsequentes Handeln führt dauerhaft zum Erfolg!

Einstallen in die Abferkelbucht Der Grundstein für jede erfolgreiche Saugferkelphase ist die gründliche Reinigung und Desinfektion der Abferkelbuchten. Die logische Konsequenz ist anschließend das Waschen der Sauen beim Einstallen in die Abferkelbucht. Dabei wird den Sauen nicht mehr als 1m² pro Tier zur Verfügung gestellt, damit sie sich aneinander reiben können um die Reinigungswirkung zu erhöhen. Eine Erleichterung ist dabei das vorherige Einschäumen der Sauen mit einem Tierwaschmittel. Der Schmutz wird besser eingeweicht und Keime und Parasiten auf der Haut gründlicher entfernt. Wichtig beim Sauen waschen ist ein vorgeheiztes und zugluftfreies Abferkelabteil, um Erkältungen zu vermeiden. Warmes Waschwasser hilft ebenfalls.

26 | Ferkelmanagement | 1 2018

Jungsauen werden beim Einstallen in die Abferkelbucht zwischen Altsauen platziert, damit sie von deren Ruhe und Erfahrung profitieren. Der nächste wichtige Punkt ist die optimale Konditionierung der Sau. Deren Verlauf wird vor der Abferkelung und beim Absetzen mittels Rückenspeckmessung kontrolliert.

Dabei muss auf die korrekte Ausführung Wert gelegt werden. Bei der Konditionierung geht es nicht um absolute Werte – die je nach Genetik variieren können – sondern um die Entwicklung der Tiere von einer Abferkelung zur nächsten. Abgesetzte Sauen werden im Deckbereich nach körperlicher Verfassung gruppiert und gefüttert. Die Konditionierung der Sau sollte zur Sicherung der Futteraufnahme kurz vor dem Abferkeln bei normal abgesäugten Sauen bereits 6 Wochen nach der Belegung abgeschlossen sein.

Um Fressunlust vor der Abferkelung zu vermeiden und die Sauen leichter treiben zu können, bekommen die Sauen am Morgen der Umstallung nur die halbe Portionsgröße im Wartestall, die andere Hälfte in der Abferkelbucht.

Beim Umtreiben der Sauen immer auf einen ruhigen Umgang achten! Zur MMAProphylaxe kann den Sauen bis 3 Tage nach der Abferkelung weiterhin Tragendfutter gegeben werden. Alternativ kann den Sauen bereits ab 5 Tage vor der Geburt eine Mischung aus Säugefutter mit bis zu 1/3 ungeschroteter Gerste oder Weizen gefüttert werden. Dies sichert Ferkelgewichte und hält die Verdauung in Schwung.

Vorbereitung auf die Geburt Um Jungsauen an den intensiven Kontakt mit der Betreuungsperson zu gewöhnen, bekommen sie vor der Abferkelung täglich Saft mittels Drencher eingeflößt.

Sind Sauen mit Fundamentproblemen in der Gruppe, kann bei diesen eine gelöcherte Gummimatte mit Kabelbindern am Boden fixiert werden um die Standfestigkeit zu erhöhen. Die Löcher sorgen für den Abfluss von Flüssigkeiten. Einige Tage vor der Geburt wird das Gesäuge mit einer verdünnten Jodlösung eingesprüht. Das pflegt, desinfiziert und kann helfen, Streptokokkenproblemen bei den Saug- und Absetzferkeln vorzubeugen.

Geburtsbegleitende Maßnahmen Während der Geburt achtet man darauf, dass jedes Ferkel den Weg ins Ferkelnest und an die Zitze findet. Dadurch und durch das Abtrocknen der Ferkel, z.B. mit Zellstoff, wird zu starkes Auskühlen verhindert. Lebensschwache Ferkel können mit Akupunktur bzw. Akupressur unterstützt und mit evtl. auslaufendem Kolostrum versorgt werden. Sollte einmal Geburtshilfe nötig sein, wird diese nur mit einem Langarmhandschuh durchgeführt.

Zu groß ist die Gefahr, sich ohne Handschuhe mit Zoonosen anzustecken. Nun wird mit einem milden Desinfektionsmittel versetzten, warmem Wasser die Scham gründlich gereinigt. Anschließend mit viel sauberem Gleitschleim vorsichtig eingreifen und MIT den Wehen arbeiten, nicht dagegen! Nach Absprache mit dem Hoftierarzt kann nach einer solchen Geburtshilfe eine Antibiose sinnvoll sein.

Ferkelbehandlungen Der Wurfausgleich wird, wenn nötig, ca.

12 bis 24h nach der Geburt durchgeführt.

Spreizerferkel werden für einige Tage mit einer speziellen Klebetechnik mit Rollenpflaster geklebt um die Muskeln zu trainieren und Erdrückungsverluste zu verhindern. Maßnahmen wie Eisengabe, Kastration und Schwanz kupieren sollten wenn möglich nicht vor dem dritten Lebenstag (LT) und soweit wie möglich zusammengefasst werden.

Die Verfütterung von bis zu 1/3 ungeschrotetem Getreide hält die Verdauung in Schwung. Quelle: SBS/Humer

In den ersten drei Lebenstagen liegt der Fokus auf der Ferkelstabilisierung und dem Ferkelwachstum. Jede gesetzte Maßnahme stört diese Phase. Die Eisengabe sollte nicht vor dem dritten LT erfolgen, da es im Verdacht steht, Durchfallerreger zu fördern. Das Schwanzkupieren und die Kastration lassen sich gut zusammenfassen, da beide Maßnahmen vor dem siebten Lebenstag und unter Schmerzmittelgabe erfolgen müssen. Der Zahnschleifkopf und die Klinge des Schwanzkupiergerätes werden über Nacht in einem Wasserglas mit Zahnersatzreinigertabs gereinigt und desinfiziert. Als vorbeugende Hygienemaßnahme wird beim Kastrieren mit der 3-Messer-Methode gearbeitet.

Dabei werden immer zwei Messer in einer Desinfektionslösung desinfiziert, während mit dem dritten gearbeitet wird. Nach jedem Ferkel wird getauscht. Ohrmarken können mit kleinerem Dorn bereits in der ersten Lebenswoche zusammen mit anderen Maßnahmen eingezogen werden. Das Einziehen fällt bei jüngeren (und damit auch leichteren) Ferkeln durch die dünnere Haut leichter und das lästige Weglegen der Impfpistolen beim Ferkelimpfen um den 21. Lebenstag herum entfällt.

Beifütterung der Ferkel Damit die Ferkel frühzeitig genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, kann schon ab 12h nach der Geburt für einige Tage zweimal täglich eine Elektrolytlösung angeboten werden. Diese hilft auch bei frühen Durchfallerkrankungen.

Als wirksam erwiesen hat sich auch das schon frühzeitige Anbieten von Wühlerde.

Durch die enthaltenen Huminsäuren wirkt auch sie durchfallprophylaktisch und animiert durch Geruch und Struktur zum frühzeitigen Wühlen und in das Maul nehmen. Es sollten auf jeden Fall spezielle Ferkeltorfe verwendet werden, da diese hygienisiert sind. Schon ab dem 10. bis 14.

LT wird mehlförmiger Prästarter angeboten. Dieser bleibt am Rüssel kleben und animiert so zum Fressen. Mindestens eine Woche vor dem Absetztermin wird mit dem Futterverschnitt von Prästarter auf Absetzfutter begonnen. Alternativ kann bei guter Annahme anstatt Prästarter direkt mit Absetzfutter angefüttert werden. Egal für welche Variante man sich entscheidet: das erklärte Ziel ist, die Ferkel bis zum Absetzen an die Festfutteraufnahme zu gewöhnen.

1 2018 | Ferkelmanagement | 27

SusPigSys – Ein Projekt für eine nachhaltigere Schweineproduktion SusPigSys (Sustainable pig production systems = Nachhaltige Schweine-Produktionssysteme) hat zum Ziel, evidenzbasierte Information hinsichtlich erfolgversprechender Strategien zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in verschiedenen Schweineproduktionssystemen in der EU zu sammeln, zusammenzufassen und zu streuen.

Der Hintergrund Seit einigen Jahren ist Nachhaltigkeit in aller Munde, so auch in der Landwirtschaft. Grund dafür ist einerseits die zunehmende Forderung der Gesellschaft nach mehr Tierwohl und weniger Umweltbelastungen. Zudem erwarten die Konsumenten eine gesunde Nahrungsmittelproduktion.

Andererseits kommen LandwirtInnen vermehrt durch sinkende Absatzpreise und steigende Investitionskosten unter Druck.

Europaweit herrscht dazu der Trend, dass die Größe der Betriebe steigt und die Mechanisierung zunimmt, was Auswirkungen auf Arbeitszufriedenheit- und Qualität haben kann. Eine optimale Balance zwischen diesen Spannungsfeldern zu finden, um nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben, ist sehr anspruchsvoll und meist nur mit Kompromissen zu lösen.

Eine Analyse-App, um die betriebsindividuelle Situation bezüglich Nachhaltigkeit zu erfassen, wäre eine gute Grundlage zur Hilfestellung für die LandwirtInnen. Derzeit gibt es allerdings kein passendes Erfassungs- und Auswertungssystem, um Daten zur Nachhaltigkeit in Schweine-Pro-

duktionssystemen über alle Bereiche der Nachhaltigkeit hinweg zu erheben.

Zudem sind nur wenige Informationen bekannt, wie nachhaltig verschiedene Produktionssysteme in den europäischen Ländern tatsächlich sind.

Das Projekt SusPigSys hat demzufolge zum Ziel, ein Analysewerkzeug zu entwickeln, um Nachhaltigkeit auf Betrieben zu analysieren, auszuwerten und zurückzumelden. Zudem soll auf nationaler als auch internationaler Ebene Informationen zum Nachhaltigkeitsstand von Landwirtschaftsbetrieben erhoben werden.

Nachhaltigkeit kurz erklärt Nachhaltigkeit ist vielen ein Begriff und trotzdem sehr schwierig zu erfassen. Häufig wird Nachhaltigkeit als „…die Welt für zukünftige Generationen in gutem Zustand zu erhalten“ beschrieben. Dabei werden die folgenden drei Säulen genannt: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Umwelt umfasst einen achtsamen Umgang mit Ressourcen und die Reduktion von Emissionen. Die Säule Gesellschaft kann in diverse Bereiche unterteilt werden wie zum Beispiel gute Arbeitsbe-

Abb. 1: Nachhaltigkeit ist vielen ein Begriff und trotzdem sehr schwierig zu erfassen. In Zusammenhang mit „Nachhaltigkeit“ werden die folgenden drei Säulen genannt: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Quelle: SusPigSys Konsortium

28 | SysPigSys | 1 2018

dingungen für die LandwirtInnen aber auch Tierwohl und -gesundheit. Ökonomie definiert sich über ein langfristig sich selbsttragendes System.

Zusammenarbeit zwischen Praxis und Theorie Im Projekt SusPigSys sind acht Partner aus sieben Ländern (AT, DE, FI, IT, NL, PL, UK) involviert. Dabei sind Wissenschaftler aus Agrar- und Nutztierwissenschaften, Ökonomie und Sozialwissenschaften involviert. Zudem ist die fortlaufende Einbindung von Interessengruppen, wie zum Beispiel LandwirtInnen und Fachleuten aus der angegliederten Industrie (z.B. Stallbau- und Futtermittelfirmen), ein elementares Element im Projekt, um den Austausch zwischen Praxis und Theorie zu gewährleisten. Daraus soll ein gemeinsam erarbeitetes zukunftsorientiertes und in die Praxis umsetzbares Projekt entstehen.

Ein mehrjähriges Projekt Das dreijährige Projekt ist in mehrere Phasen aufgeteilt (vgl. Abbildung 2).

Gruppenfoto der Partner beim Kickoff Treffen am FLI in Celle.

Quelle: SusPigSys Konsortium

Zu Beginn wurde bereits im Dezember 2017 in allen beteiligten Ländern ein Workshop durchgeführt. Dieser hatte zum Ziel, Nachhaltigkeit aus Sicht von Interessensgruppen zu erfassen und landesspezifische Produktionssysteme zu diskutieren.

Nachhaltigkeit wurde in vier Fokus-Bereiche unterteilt: Umwelt, Wirtschaft, Tier und LandwirtIn. In Österreich war das Interesse groß und spannende Diskussionen fanden statt. Die Ergebnisse der Workshops werden nun fortlaufend in das Projekt miteingebunden.

Aktuell sind die acht Partner mit der Erstellung eines umfangreichen Erhebungsprotokolls zur Beurteilung von Nachhaltigkeit auf Betriebsebene befasst.

Im Sommer 2018 wird dieses auf zehn Betrieben je Land getestet und erste Daten erhoben.

In einem weiteren Schritt wird das Protokoll auf die wichtigsten Parameter kondensiert und in einem zweiten Workshop mit Interessensgruppen diskutiert. Das kondensierte Protokoll wird anschließend in einer zweiten Runde im Sommer 2019 auf weiteren 25 Betrieben pro Land angewandt und weiter verfeinert.

Beurteilungs- und Rückmeldungsinstrument Die Projektergebnisse beinhalten ein integratives Beurteilungs- und Rückmeldungsinstrument in Form einer Software für die Verwendung auf Betriebsebene.

Damit sollen LandwirtInnen unterstützt werden, die Nachhaltigkeit hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, der Umwelt und der Gesellschaft (z.B. Tiergesundheit – und Wohlergehen) sowie ihre Arbeitszufriedenheit zu optimieren.

Zudem werden das Protokoll und das Analysewerkzeug mit vorhandenen internationalen Datenbanken (wie z.B. InterPIG) zur zur Schweineproduktion verknüpft, um verbessertes Benchmarking zu ermöglichen. Dabei soll das integrative Analysewerkzeug auch Informationen zu möglichen Zielkonflikten zwischen den Säulen der Nachhaltigkeit geben.

Dieses Projekt (Nr. 101242; GZBMLFUW-LE 1.3.2./0043-PR/8/2017) wird durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus finanziert und im Rahmen des ERANets SUSAN (http://www.era-susan.eu) mit Mitteln aus dem Horizont 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union (Vertrag Nr. 101242) kofinanziert.

Für die LandwirtInnen ergeben sich die folgenden Vorteile:

Weitere Infos Website: https://suspigsys.fli.de/de/startseite/ Facebook: SusPigSys

- Betriebsspezifische Rückmeldungen zum Stand der Nachhaltigkeit - Benchmarking / Vergleich mit anderen Betrieben (national und international) - Austausch von Wissen und Erfahrung über Länder hinweg - Einblicke in „andere“, auch internationale Produktionssysteme Gesucht werden jetzt 10 Betriebe, die im SusPigSys-Projekt mitmachen möchten und die zwischen Mai und September 2018 besucht werden dürfen, zu Ökonomie, Umweltauswirkungen, Arbeitsbedingungen sowie Tiergesundheit und Tierwohl zu erheben.Wenn Sie mit Ihrem Betrieb mitmachen möchten, melden Sie sich bitte bei Antonia Ruckli.

In diesem Zusammenhang möchten wir uns herzlich für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung des Projektes durch den VÖS bedanken.

Ass. Prof. Dr.med.vet. Christine Leeb Antonia Ruckli, MSc

Zeitraum: 01.09.2017 – 31.08.2020 Partner - Universität für Bodenkultur (BOKU) Österreich - Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Deutschland - Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL), Deutschland - University of Helsinki (HU), Helsinki - Fondazione CRPA Studi e Ricerche (FCSR) Italien - Wageningen University & Research (WUR) Holland - Warsaw University of Life Sciences (SGGW), Polen - Newcastle University (NU) United Kingdom Kontakt Antonia Ruckli Msc & Christine Leeb, Ass.Prof. Dr.med.vet.

Institut für Nutztierwissenschaften (NUWI) Department für Nachhaltige Agrarsysteme Universität für Bodenkultur Gregor-Mendel-Straße 33 1180 Wien antonia.ruckli@boku.ac.at Telefon +43 1 47654-93225

Abb. 2.: Überblick über die verschiedenen SusPigSys Projektphasen. Quelle: SusPigSys Konsortium 1 2018 | SysPigSys | 29

Quelle: LK NÖ

Jungsaueneingliederung als Grundlage für hohe Fruchtbarkeit Die Schweinegesundheitsverordnung schreibt für alle Schweinehalter mit mehr als 5 Zuchtsauen seit 1.1.2017 die Eingliederung von bestandsfremden Jungtieren über eine dreiwöchige Haltung in einem Isolierstall vor. Wenn Nachrüstungen nötig sein sollten, haben bestehende Betriebe allerdings noch eine Umstellungsfrist bis 1.1.2025.

Obwohl die Vorteile einer Quarantänephase weithin bekannt sind, ist eine stufenweise Eingliederung bisher weniger weit verbreitet, als man annehmen möchte. Nicht nur aus Biosicherheitsgründen, sondern auch aus rein ökonomischem Eigennutzen, ist jedoch zu empfehlen, Jungsauen beim Integrieren in den Bestand nicht sich selbst zu überlassen.

Die gesetzliche Isolationszeit wurde mit 3 Wochen festgelegt, da dies der Inkubationszeit der wichtigsten Schweinekrankheiten entspricht. Diese sollten somit mit großer Sicherheit bereits während der Quarantänephase entdeckt werden können.

30 | Jungsaueneingliederung | 1 2018

Sauen früh eingliedern In der Praxis macht ein mehrstufiges Heranführen der Jungsauen an den eigenen Bestand mit einer Eingliederungsphase von 6 bis 9 Wochen oder sogar mehr Sinn. Eine Studie der Universität Gießen belegt, dass die Leistungsfähigkeit von Sauen umso höher ist, je früher sie auf einen Betrieb kommen.

Sauen, die vor einem Alter von 160 Tagen eingestallt wurden, hatten im Versuch um 0,5 mehr lebendgeborene Ferkel pro Wurf als Ver-

gleichstiere, die erst später zugekauft wurden. Tiere mit einer überdurchschnittlichen Leistung im ersten Wurf bleiben auch in den Folgewürfen den schwächeren Tieren überlegen.

Sauen die früher in die Herde integriert wurden, erreichten eine höhere Nutzungsdauer als die Kontrollgruppe. Das Belegalter darf man jedoch deshalb nicht senken. Tiere müssen mindestens 130, besser 140 kg wiegen und älter als 220, besser 240 Tage, sein.

der Reinigung und Desinfektion betrieben wird. Die Eingliederung sollte nämlich, über eine strikte dreiwöchige Isolierung mit einer langsamen Anpassungsphase von 3-6 Wochen im Anschluss bestehen.

Die Isolierung soll sicherstellen, dass betriebsfremde Keime nicht in die eigene Herde eingeschleppt werden. Deshalb betreut man Jungsauen im Anschluss an die übrige Stallarbeit und nicht umgekehrt. Im Sinne einer exakten Rauschekontrolle und einer guten Mensch-Tierbeziehung hält man täglich Nachschau und betritt dabei regelmäßig die Buchten.

Funktionierender Isolierstall Drei Wochen Ruhepause Je jünger Tiere an einen Betrieb kommen, desto höher werden allerdings die Anforderungen an das Management und die Fütterung der Jungsauen. Ein funktionierender Isolierstall sollte weitestgehend von der übrigen Schweinehaltung abgegrenzt sein und beispielsweise nicht über das Entmistungssystem oder den Luftraum mit dieser in Verbindung stehen. Um epidemiologische Trennung zu gewährleisten, sollte ein eigener Zugang, sowie die Verwendung eigener Kleidung und eigener Werkzeuge, wie auch Kieferschlinge und Injektionsbesteck, selbstverständlich sein. Manchmal erfüllt ein eigenes Abteil innerhalb des Stallgebäudes diese Anforderungen. Meist ist ein separates Gebäude notwendig. Es lassen sich oft aber auch einfache Lösungen mit Hütten oder in Gerätehallen realisieren.

Der Eingliederungsstall muss zumindest hell, trocken und zugluftfrei sein. Da ausreichend Bewegung die Grundlage eines gesunden Fundaments darstellt, sollte die Unterbringung keinesfalls zu klein (>1,5 m²) und die Böden rutschfrei sein. Im Idealfall ist Platz für Kontakttiere vorhanden.

Um die Zukauftiere so wenig wie möglich zu belasten ist es empfehlenswert, die Buchten im Winter vor dem Einstallen vorzuheizen oder ausreichend einzustreuen.

Tränken sollte man kontrollieren und Leitungen, vor allem nach längeren Leerstehphasen, durchspülen.

Rein-Raus-Verfahren und täglicher Kontakt Unbedingt einzuhalten ist, dass der Stall im Rein-Raus-Verfahren mit abschließen-

In den ersten Tagen nach der Anlieferung kann Blut für diagnostische Untersuchungen entnommen und mit der ersten Grundimmunisierung der verschiedenen Bestandsimpfungen begonnen werden.

Ansonsten bieten die ersten drei Wochen nach dem Liefer- und Umstallungsstress eine Ruhephase für die Jungsauen. In dieser Zeit können sich die Tiere an die neuen Tierbetreuer gewöhnen, bevor sie sich mit den bestandsspezifischen Keimen, dem neuen Stall und der Integration in die Herdenstruktur auseinandersetzen müssen.

Immunsystem anlernen In der Anpassungsphase ab der vierten Woche werden die Bestandsimpfungen abgeschlossen und das Immunsystem der Jungtiere langsam auf das betriebsspezifische Keimspektrum angelernt. Ein erster Kontakt mit der Keimflora kann über das Zustallen von Absetz- oder Mastschweinen in den Isolierstall erfolgen. Ist kein Platz für Kontakttiere vorhanden, macht es Sinn, die Jungsauen mit Kot aus dem Abferkel- oder Tragendstall zu konfrontieren. Zweckdienlich sind auch Abferkelmatten oder Jutesäcke, die als Beschäftigungsmaterial gedient haben. Da sich vor allem im Abferkelbereich oft Keime wie zum Beispiel Coli, Clostridien, Streptokokken usw. finden, die im übrigen Betrieb nur wenig vorhanden sind, können Jungsauen frühzeitig Antikörper bilden. Das kann Probleme mit MMA und Ferkeldurchfall deutlich reduzieren.

Transportrausche nutzbar machen. Dafür sollte bereits der Zukauf auf die spätere Belegung abgestimmt sein. Um die Transportrausche im folgenden Zyklus wieder anzuregen, kann man Jungsauen einer Altersgruppe nach 3 Wochen umgruppieren und in eine andere Bucht stallen.

Daher ist es günstig, wenn ein Isolierstall über mehrere Buchten verfügt.

Man kann die Jungsauen auch für zwei bis drei Tage ins Deckzentrum bringen, wo sie täglich Kontakt zum Eber haben. Zusätzlich werden sie dabei kurzfristig mit dem zukünftigen Keimmilieu konfrontiert, können jedoch anschließend in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren. Etwa zehn Tage vor dem endgültigen Umstallen ins Deckzentrum (eventuell über eine Schweinedusche) sollte man die Jungsauen gegen Parasiten behandeln.

Unregelmäßige und schwankende Bestandsergänzungen machen es schwer, die gesundheitliche Balance zu halten. Die Remontierung sollte deshalb relativ stabil zwischen 30 und 40% liegen und der Zukauf nur über einen Zuchtbetrieb erfolgen. Am einfachsten lässt sich das durch festgelegte Lieferungen von 2-3 Jungsauengruppen mehrmals im Jahr gewährleisten. Die Auswertungen aus dem Sauenplaner können dem Landwirt helfen, den Überblick über die Altersstruktur seiner Herde zu behalten.

Bei der Interpretation kann die Unterstützung durch die diversen Fachberater als zusätzliche Hilfestellung in Anspruch genommen werden.

Helmuth Raser, Schweineberatungsteam Landwirtschaftskammer Niederösterreich Tel. +43 5 0259 23214 helmuth.raser@lk-noe.at

Will man Jungsauen über die natürliche Rausche belegen, kann man sich die

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©FRAUKOEPPL

Die Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz Die Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz ist eine von der Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz eingerichtete unabhängige Stelle zur Begutachtung von Haltungs- und Stalleinrichtungen, Heimtierunterkünften und Heimtierzubehör sowie sonstiger in der Tierhaltung eingesetzter techn. Ausrüstungen.

HändlerInnen bzw. HerstellerInnen haben neuartige Produkte verpflichtend bei der Fachstelle zur Überprüfung anzumelden. Aber auch sonstige serienmäßig hergestellte Produkte können auf Antrag der InverkehrbringerInnen überprüft werden. Bei positiver Bewertung wird ein Tierschutz-Kennzeichen mit Prüfnummer ausgestellt.

Das Tierschutz-Kennzeichen bietet Rechtssicherheit

fung und Erfahrungen aus der Praxis. Es bietet so TierhalterInnen Rechtssicherheit, dass das erworbene bzw. eingebaute Produkt/System den Anforderungen des österreichischen Tierschutzgesetzes entspricht. Die Fachstelle arbeitet auch eng mit AmtstierärztInnen, Kontrollstellen und der AMA-Marketing zusammen.

Auf der Website www.tierschutzkonform.at sind alle positiv bewerteten Produkte angeführt, gemeinsam mit den genauen Bedingungen für eine tierschutzkonforme Verwendung.

Was wird überprüft Das Tierschutz-Kennzeichen ist das einzige offizielle Kennzeichen für Haltungs- und Stalleinrichtungen, die dem österreichischen Tierschutzgesetz entsprechen. Es garantiert die Einhaltung der tierschutzrechtlichen Vorgaben basierend auf einer wissenschaftlichen Überprü-

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• Überprüft wird, ob die Produkte die rechtlichen Anforderungen erfüllen (Österr. Tierschutzgesetz samt Verordnungen sowie EU-rechtliche Vorgaben).

• Die Prüfung erfolgt basierend auf den aktuellen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis, Vergleichen mit ähnlichen Produkten sowie durch Besichtigung der Produkte.

• Berücksichtigt werden auch in anderen Staaten durchgeführte Prüfungen wie z.B. im Nutztierbereich die der Schweizer Prüfstelle (Zentrum für tiergerechte Haltung: Wiederkäuer und Schweine Tänikon und Geflügel und Kaninchen Zollikofen), DLG-Prüfberichte, wiss.

Arbeiten wie Dissertationen, Diplomarbeiten, Erkenntnisse aus diversen Forschungsprojekten.

• Erfahrungen aus der Praxis werden durch Erhebungen in Referenzbetrieben gewonnen.

• Sind für die Bewertung weitere Daten erforderlich, können diese in Kooperation mit einer offiziellen Prüfstelle gewonnen werden. Als solche anerkannt sind u.a. die zuständigen Institute der Vetmeduni Vienna und der BOKU sowie die HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Beispiele positiver Bewertungen im Schweinebereich Das große Thema für die Fachstelle im Schweinebereich waren und sind neue Bewegungsabferkelbuchten, die auch gemäß der österreichischen 1. Tierhaltungsverordnung in den nächsten Jahren, die herkömmlichen Kastenstände ersetzen werden und bis spätestens 2033 diese gänzlich ersetzt haben müssen.

Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung bestehender Abferkelbuchten durch ein Projekt der Landwirtschaftskammer Österreich. Diese Buchten wurden im Rahmen des Projekts Pro-SAU wissenschaftlich untersucht und erfüllen die gesetzlichen Mindestanforderungen wie z.B. Mindestfläche 5,5 m², Längen- und Breitenverstellbarkeit des Abferkelstands, ausreichend freier Bereich hinter der Sau zum Abferkeln und Möglichkeit zu ungehindertem Säugen etc.

Weiters sind folgende Abferkelbuchten bei der Fachstelle zu Überprüfung angemeldet und ist das Gutachten zu Redaktionsschluss unmittelbar vor Fertigstellung für die: • EASY-FREE-Abferkelbucht der Firma Stallprofi Hof- und Stalltechnologie GmbH • BeFree-Abferkelbucht der Firma Schauer Agrotronic GmbH Die Buchten sind konzipiert auf eine Fläche von über 6 m² und bieten demensprechend mehr Bewegungsfreiheit für die Sau und Ferkel.

Nachdem gerade in Hinblick auf die neuen Abferkelbuchten verschiedenste einbaubzw. umbaubedingte Lösungen gefragt sein werden, kommt den Verwendungsbedingungen, die auf der Website der Fachstelle www.tierschutzkonform.at veröffentlicht sind, besondere Bedeutung zu.

Dort ist genau festgehalten, in welchen Ausgestaltungen die Abferkelbuchten im Detail als tierschutzkonform bewertet wurden und welche Parameter bei ein-

und umbaubedingten Adaptionen jedenfalls einzuhalten sind.

Alternativen speziell für den Bio-Bereich Als Alternative zu den oben erwähnten Abferkelbuchten für die konventionelle Schweinehaltung zu sehen ist die WelCon Abferkelbucht der Fa. Schauer Agrotronic GmbH, die ebenfalls bereits von der Fachstelle mit dem Tierschutz-Kennzeichen ausgezeichnet wurde. Es gibt diese freie Abferkelbucht zwar auch in einer Ausgestaltung für die konventionelle Haltung, in erster Linie ist die Bucht jedoch für den Bio-Bereich konzipiert. Dafür geplant ist sie mit 7,5m² und Auslauf.

Bei der WelCon wurde ganz speziell versucht, die verschiedenen Funktionsbereiche der Sau zu berücksichtigen und eine Trennung von Fress-, Liege- und Aktivitätsbereich anzubieten.

Dr. Martina Dörflinger Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz

Bisher begutachtet und positiv bewertet wurden u.a. folgende im Projekt Pro-SAU überprüften Abferkelbuchten: • Abferkelbucht OPTI der Fa. STEWA Steinhuber GmbH im Projekt Pro-SAU überprüft als „Flügelbucht“. Nunmehr auch erhältlich als „Trapezbucht“ und „Winkel- bzw. Diagonalbucht“.

• Abferkelbucht EMOTION der Fa. Bräuer Stalltechnik GmbH im Zuge von ProSAU bezeichnet als „Knickbucht“.

• CombiBox der Fa. Schauer Agrotronic GmbH im Zuge von Pro-SAU eingebaut als „Trapezbucht“. Nunmehr auch in anderer Ausgestaltung z.B. einer „Flügelbucht“ oder „Knickbucht“ erhältlich.

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p ip Re ze pt -T

Schindelbraten mit Sesamgemüse Zutaten

Zubereitung

2 Schweinslungenbraten Das Fleisch würzen, im heißen Fett rundum anbraten, Hitze reduzieren und ca. 10 – 15 Min. in der Pfanne fertigbraten, herausnehmen und zugedeckt warm halten.

Den Bratenrückstand mit Suppe ablöschen. Kleine junge Erdäpfel waschen und mit der Schale weich kochen.

Salz Pfeffer Öl zum Braten 50 dag Früherdäpfel 1 Romanesco 4 Schalotten 4 Karotten

Foto: AMA

Gemüse waschen, zerkleinern und bissfest dünsten. Die Sesamkörner in heißer Butter kurz anrösten, das Gemüse darin schwenken und mit Kräutern bestreuen.

Das Fleisch in Scheiben schneiden, fächerförmig auflegen und mit Gemüse und Erdäpfeln sowie dem Natursaft servieren.

¼ l Suppe 2 EL Butter 2 EL Sesamkörner Petersilie Salbei

©Rezept und Foto „Schindelbraten mit Sesamgemüse“ Herausgeber: AMA

... im VÖS RÄTSEL-Stall SPEISEN-SUCHE ...

Kennst du 4 typisch österreichische Speisen vom Schwein? Hier verstecken sich 4 Namen von Speisen.

Kreise sie farbig ein.

SCHWEINSBRATEN SCHNITZEL MEDAILLONS KOTELETTS 34 | Rezept & Rätsel | 1 2018

Verein Nachhaltige Tierhaltung Österreich: Erfolgreiche Zwischenbilanz und viele neue Aufgaben im Jahr 2018 Der Verein Nachhaltige Tierhaltung Österreich mit seinen Mitgliedsverbänden Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR), Arbeitsgemeinschaft Rind (ARGE Rind), Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG), Österreichischer Bundesverband der Schafe und Ziegen (ÖBSZ) und Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Pferdezüchter (ZAP) zog in der Generalversammlung am 11. Jänner 2018 eine positive Bilanz des Jahres 2017.

Thema Herkunftskennzeichnung Hauptaugenmerk der Tätigkeiten lag auf der verpflichtenden Kennzeichnung von Lebensmitteln im Außer-Haus Konsum.

Nicht zuletzt bei der gelungenen Diskussions-und Informationsveranstaltung im November an der Veterinärmedizinischen Universität Wien zu diesem Thema zeigte sich, dass hier Landwirtschaft, Konsumenschutzorganisationen und auch Tierschutzorganisationen an einem Strang ziehen. „Die heimischen KonsumentInnen wollen wissen, woher das Fleisch auf ihrem Teller kommt. Die österreichische Herkunft der Lebensmittel ist den Menschen wichtig, das zeigen viele Marktanalysen. Mit der bewussten Entscheidung für heimische Lebensmittel trifft man außerdem eine bewusste Entscheidung

Nutztierhaltung. Ein Grundpfeiler dafür ist auch die Bildung und Wissensvermittlung, weswegen der NTÖ auch als Bildungsanbieter zertifiziert ist und mit Fachveranstaltungen zum Wissenstransfer beiträgt. für den Tierschutz, denn die österreichischen Gesetzte sind auch im europäischen Vergleich sehr streng. Mit dem Kauf und dem Genuss österreichischer Produkte unterstützt man aber auch ganz klar eine nachhaltige, regionale Landwirtschaft“ zeigt sich der neue NTÖ-Obmann Stefan Lindner überzeugt. Er übernahm das Amt des Obmanns von ÖkR Robert Wieser (ZAG-Obmann), neuer ObmannStellvertreter ist ÖkR Walter Lederhilger (VÖS). Auf www.nutztier.at/presse finden Sie eine umfangreiche Meldung sowie ein Video von der Veranstaltung!

Leitbild beschlossen Ein wichtiger Meilenstein war auch die Formulierung der Leitlinien des NTÖ. Zentrales Ziel der Partnerschaft der Nutztierverbände im NTÖ ist es, sich gemeinsam mit allen VertreterInnen entlang der Wertschöpfungskette für eine nachhaltige Tierhaltung in Österreich einzusetzen, diese kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Die gelebte Verantwortung den LandwirtInnen, den Tieren, der Umwelt, KonsumentInnen und der nächsten Generation gegenüber zeigt klar die Ausrichtung auf eine nachhaltige

Dank an die Partner Ausgangspunkt des NTÖ war die Unterzeichnung des Tierzuchtpaktes 2020 der Dachverbände der Rinder, Schweine, Geflügel, Schafe, Ziegen und Pferde mit dem damaligen Bundesminister Rupprechter im Herbst 2015. Diese Vereinbarung stellte ein klares Bekenntnis von Bund und Ländern zu regionaler Produktion und Organisation der bäuerlichen TierhalterInnen in Österreich dar. Denn fast 50 % des gesamten landwirtschaftlichen Produktionswertes entfallen auf die tierische Erzeugung, die somit den wichtigsten Sektor innerhalb der landwirtschaftlichen Produktion darstellt. Es ist ein Zeichen der erfolgreichen Zusammenarbeit, dass der NTÖ seinen Neujahrsempfang auch dieses Jahr im Marmorsaal des Bundesministeriums abhalten konnte, um dort Ideen für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Nutztierhaltung zu sammeln und in der Zukunft gemeinsam umzusetzen.

VÖS Redaktion

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