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Karin Bernet – Fussballerin aus Leidenschaft
Die 26-jährige Karin Bernet besuchte zusammen mit Knaben der Sportschule Bürglen das Training und durfte dabei viel für ihre sportliche Fussballkarriere mitnehmen. Zurzeit spielt sie beim FC St.Gallen-Staad in der Nationalliga A. Neben den vier wöchentlichen Trainings im Espenmoos, den 28 Meisterschaftsspielen und der Beteiligung am Cup, ist sie bei der Firma Model im Rahmen einer Hundertprozent-Anstellung als Assistentin des Betriebsleiters zuständig für die sechs Lernenden im Betrieb.
Die Begeisterung und die Leidenschaft strahlen aus ihren Augen und sie wirkt sportlich und aufgestellt. Karin Bernet trägt eine schwarze Bekleidung und ihre gepflegte Frisur wirkt frisch. «Ich habe schon mit fünf Jahren zusammen mit Nachbarskindern, meinen beiden jüngeren Geschwistern und später während den Pausen in der Schule, mit Fussballspielen begonnen», erinnert sie sich. Sie wuchs in Istighofen auf und besuchte dort die Primarschule. «Meine um zehn Jahre ältere Cousine spielte in der Frauen-Fussballnationalmannschaft und ich durfte mit ihr ins Stadion einlaufen vor dem Länderspiel Schweiz gegen Italien», strahlt die erfolgreiche Sportlerin. Schon während der Primarschulzeit spielte die begeisterte Fussballerin bei den D- und B-Juniorinnen des FC Weinfelden-Bürglen. Sie besuchte in Bürglen die erste Sekundarklasse und während dieser Zeit bot sich ihr die Möglichkeit, einmal pro Woche mit den Knaben zu trainieren. Zwei weitere Schuljahre absolvierte sie am Ausbildungszentrum Huttwil des Schweizerischen Fussballverbandes. Am Wochenende spielte sie im damaligen Team Thurgau, hatte aber eine Doppellizenz mit dem FC Staad, sodass Einsätze mit dem U18 Team Bodensee Rheintal oder der NLA des FC Staad möglich waren. «Wichtig war für mich schon damals das Zusammensein mit Gleichgesinnten, das Miteinander und die Herausforderung, gemeinsam eine Leistung zu erbringen.» Das 10. Schuljahr verlief speziell: am Morgen besuchte sie in Bürglen die Sekundarschule und nachmittags bot sich ihr die Chance im Bildungszentrum «living sense» ein kaufmännisches Praktikum zu absolvieren.
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Fussballerfahrungen in den USA
Während ihrem Praktikumsjahr spielte die Istighoferin bei der Nati-A-Mannschaft des FC St. Gallen und mit dem Lehrbeginn wechselte sie zum FC Zürich, mit dem sie sich 2011/12 als Meister und Cupsieger feiern lassen durfte. Drei Saisons spielte sie beim FCZ und entschloss sich 2015 für einen Sprachaufenthalt am Lindsey Wilson College, mit dessen Mannschaft sie den Titel des Liga-Gewinners errang. Zurück in der Schweiz spielte sie bis 2019 beim FC Zürich. Seit Sommer 2019 gehört Karin Bernet wieder zum FC St. Gallen-Staad. Blickt sie zurück auf ihre bisherige Fussballtätigkeit, so steht ein besonderes Erlebnis im Vordergrund: «An der Weltmeisterschaft in Tokyo und Miyagi spielte ich mit der U20 Mannschaft gegen Mexiko, Neuseeland und Japan und obwohl wir alle drei Spiele verloren, war es eine einmalige Erfahrung.»
Ein Leben für den Fussball
Zurzeit trainiert die Thurgauer Fussballerin viermal abends auf dem Espenmoos in St. Gallen. Dazu kommen 28 Spiele und die Teilnahme am Cup. Es ist für sie oftmals nicht so einfach, ihre 100-Prozent-Anstellung als Assistentin des Betriebsleiters bei der Firma Model unter einen Hut zu bringen. «Um beim Fussballsport etwas zu erreichen, braucht es den Verzicht auf Vergnügen, aber auch Freude und Leidenschaft, um etwas zu erreichen», erklärt sie. Der Fussballsport spielt in ihren Leben nach wie vor eine grosse Rolle und glücklich ist sie darüber, dass sie bisher von grösseren Verletzungen verschont blieb. Und was erwartet sie für den Frauenfussball der Zukunft? «Eine berufliche Entlastung, um dadurch mehr Zeit für Erholung zu erhalten, aber auch mehr Akzeptanz von der Seite der Medien.» Vergleicht sie den Männer- und den Frauenfussball stellt sie fest: «Frauen spielen leidenschaftlicher, stehen nach einem Sturz schnell wieder auf und betreiben ihr Hobby mit Begeisterung und meist mit kleinen Gagen.»

