Vorwort
Die Lebensgeschichte von Matheus Eggenberger, dem Bauernbuben vom Leversberg am Grabserberg, ist eine Erfolgsgeschichte. Er führte die Politische Gemeinde Grabs als Gemeindammann, stand dem Werdenberger Bezirksgericht als Präsident vor und war als Gross- und Verfassungsrat beteiligt an der heiklen Verfassungsrevision des Kantons St. Gallen 1860 bis 1861. Der Grabser Matheus Eggenberger war eine der wenigen lokalen Persönlichkeiten, die sich im 19. Jahrhundert über die Gemeinde- und Bezirksgrenze hinaus einen Namen gemacht hatte. «Schreiber vom Feld» wurde er genannt. Und schreiben konnte er. Nicht zuletzt zeigen dies s eine Notizen, in denen er sein – wie er es nennt – «vielbewegtes» Leben niederschrieb. Das Lesen in seinen Erinnerungen ist selbst für heutige Leserinnen und Leser ein Genuss. Eggenberger provoziert auch manchen Lacher, wenn er, gesegnet mit einem gesunden Selbstbewusstsein, seine Taten schildert. Seine zahlreichen Mandate führten ihn oft dorthin, wo Konflikte ausgetragen wurden und Lösungen auf der praktischen Ebene gesucht wurden. Er gehörte nicht zu den allgemein bekannten Persönlichkeiten der St. Galler Politik, wurde aber nicht selten als deren Vertrauensmann beigezogen. Eggenberger war ein Sympathieträger und mit seiner vermittelnden, ehrlichen und bodenständigen Art ein gefragter Mann, wenn es um heikle Fälle ging. Die Aufgaben, die er ausführte, gingen weit über das hinaus, was von einem Bergbauernbuben mit Grundschulbildung zu jener Zeit zu erwarten war. Für die Gemeinde Grabs ist es ein Glücksfall, dass in ihrem Ortsarchiv Schätze wie die Notizen des Matheus Eggenberger liegen. Es ist ein Glücksfall, dass der frühere Grabser Ortsarchivar Mathäus Lippuner sich die Mühe nahm, die 128-seitigen handgeschriebenen Lebenserinnerungen zu transkribieren, und er im Historischen Verein der Region Werdenberg einen Herausgeber für die Publikation fand. Weitere Nachforschungen der Redaktion und der Autorinnen und Autoren bereichern, belegen oder 7