Wanderparadies Appenzellerland 3

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Wanderparadies Appenzellerland 3

Appenzeller Verlag Leseprobe

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. © Appenzeller Verlag www.appenzellerverlag.ch



Marcel Steiner

Von Dorf zu Dorf

Schachen, Gais.

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© 2022 by Appenzeller Verlag, CH-9103 Schwellbrunn Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Radio und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. Bildnachweis: Alle Bilder Marcel Steiner, ausser Seiten 20/E, 211/E/F Charlotte Linsener, Seite 41/E Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden © Foto Gross, St. Gallen, und Seite 91/E Giulio Donati Umschlagbild: Schwellbrunn (Bild: Marcel Steiner) Karten: Bundesamt für Landestopografie swisstopo, gezeichnet mit schweizmobilplus.ch Herstellung: Verlagshaus Schwellbrunn ISBN 978-3-85882-851-4 www.appenzellerverlag.ch


Inhalt 8 10 12 22 32 42 52 62 72 82 92 102 112 122 132 142 152 162 172 182 192 202

Übersichtskarte Einleitung Herisau – Polishöchi – Schwellbrunn Schwellbrunn – Chäseren – Schönengrund Schönengrund – Hochhamm – Urnäsch Urnäsch – Jakobsbad – Appenzell Appenzell – Weissbad – Brülisau – Eggerstanden Eggerstanden – Hoher Hirschberg – Gais Gais – Sommersberg – Gäbris – Bühler Bühler – Hohe Buche – Trogen Trogen – Wald – Oberegg Oberegg – Reute – Walzenhausen Walzenhausen – Meldegg – Rheineck Rheineck – Thal – Wolfhalden Wolfhalden – Wienacht-Tobel – Heiden Heiden – Grub – Rehetobel Rehetobel – Chastenloch – Speicher Speicher – Waldegg – Teufen Teufen – Schlatt – Haslen Haslen – Kloster Wonnenstein – Stein Stein – Hundwil – Waldstatt Waldstatt – Herisau


Speicher. 6


Öhrlisattel, Schwende.


Sit ter

Übersichtskarte

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Bodensee Rheineck 122 Lutzenberg Wolfhalden 132 Grub 142 152

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Appenzell Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden

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«Das Wandern hat etwas Spannendes und Erwartungsvolles» Der dritte Band unserer Reihe «Wanderparadies Appenzellerland» trägt den Untertitel «Von Dorf zu Dorf» und signalisiert damit einen Unterschied zu den ersten beiden Bänden. In Band eins und zwei schlagen wir Rundtouren mit Start und Ziel am selben Ort vor. In Band drei fassen wir die Rundtour grösser. In zwanzig Etappen wandern wir von Dorf zu Dorf durchs ganze Appenzellerland. Oder fast durchs ganze Appenzellerland, die Alpsteinregion lassen wir für einmal beiseite. Dort hat’s ja schliess­lich auch keine Dörfer. Wir beginnen unsere Rundtour in Herisau. Nach 185 Kilometern Wegeslänge, 8400 Höhenmetern hinauf und wieder hinunter und 56 Stunden Wanderzeit treffen wir wieder hier ein. Selbstverständlich kann der Einstieg in die Rundtour auch an einem anderen Ort erfolgen. Die einzelnen Wanderungen sind in einer Wanderzeit von ungefähr drei Stunden gut zu bewältigen, die Auf- und Abstiege sind moderat, Ausgangs- und Endorte sind mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossen. Wem eine Wanderung zu kurz ist, der hängt einfach die nächste an. Die Routen verlaufen ausschliesslich auf gelb markierten Wanderwegen der Wanderwegorganisationen von Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden. Besondere Anforderungen an die Ausrüstung oder die Kondition der Wanderer stellen sie nicht. Bei den angegebenen Wanderzeiten handelt es sich um effektive Marschzeiten. Jede Wanderung haben wir auf einem Ausschnitt der Landeskarte eingezeichnet. Ein Höhenprofil gibt Auskunft über zu erwartenden Auf- und Abstiege. Wenn Sie mit Ihrem Smartphone den QR-Code scannen, führt Sie der hinterlegte Link zur Wanderung auf SchweizMobil. Die vom Ap-

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penzeller Verlag in Zusammenarbeit mit den Wanderwegorganisationen herausgegebene Wanderkarte Appenzellerland im Massstab 1:25 000 schafft Übersicht und deckt alle Wandervorschläge ab. Wer durchs Land wandert, der weiss, dass es beidseits des Wegs stets viel zu entdecken gibt. Zu sechs bis acht Stichworten pro Wanderung haben wir Informationen zusammengestellt, die wir als bemerkenswert erachten. Dies im Wissen, dass die Auswahl subjektiv und zufällig ist und in keiner Art und Weise einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Doch wer mehr weiss, sieht mehr! Wenn wir dazu einen kleinen Beitrag leisten können, freut uns das. Die Hauptattraktion der Wanderungen von Dorf zu Dorf durchs Appenzellerland ist die Landschaft, die bereits Hermann Hesse (1877 – 1962) beeindruckte: «Das Wandern in diesem tausendfach gefalteten Hügelland hat etwas Spannendes und Erwartungsvolles. Das ständige Bergauf und Bergab öffnet von Augenblick zu Augenblick neue Bilder.» Wir wünschen Ihnen viele erlebnisreiche Wanderungen im Appenzellerland. Marcel Steiner

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12 Herisau Flue, Herisau.– Polishöchi – Schwellbrunn


3h

600 m

380 m

8,9 km

SchweizMobil

STETS GRÜSST DER SÄNTIS VON FERNE Herisau – Rosenburg – Polishöchi – Schwellbrunn 13


Polishöchi, Herisau.

Stäggelenberg, Herisau.

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Herisau – Polishöchi – Schwellbrunn

Rötschwil, Schwellbrunn.


Der erste Abschnitt der Wanderung quert das stark industrialisierte Glatttal Herisaus. Im Blickfeld sind die markanten Gebäude von Huber + Suhner und Metrohm, noch heute zwei Flaggschiffe der Ausserrhoder Industrie. Ein Stück weit führt der Wanderweg den mächtigen Stützpfeilern des Glatttalviadukts entlang, das 1909 von der Bodensee-Toggenburg-Bahn gebaut wurde. Doch bereits nach dem ersten Kilometer wird’s ländlich. Stets den Säntis im Auge geht’s Richtung Schwellbrunn, der mit 968 Metern höchstgelegenen Gemeinde Ausserrhodens. Allerdings dicht gefolgt von Wald AR mit 962 Metern. Start Herisau, Bahnhof

Parkplätze In Herisau beim Bahnhof

Ziel Schwellbrunn, Dorf

Öffentlicher Verkehr Mit dem Zug nach Herisau, ab Schwellbrunn mit dem Regiobus

Gaststätten In Herisau und Schwellbrunn; Restaurant Storchen, Rötschwil

Herisau – Polishöchi – Schwellbrunn

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m

800

0 km 1 2 3 4

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1 km 6 5 6 7

4 B

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14 Schwellbrunn, Dorf

13 Rötschwil

12 Grueben

11 Dietenberg

10 Polishöchi

6 Punkt 875 7 Flue Mitte 8 Flue Süd 9 Stuel

1 Herisau, Bahnhof 2 Gossauerstrasse 3 Cilanderstrasse 4 Hölzli Süd 5 Tüfenau

900

600 700

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ROUTE 1. Herisau, Bahnhof Beim Hauptwegweiser auf dem Bahnhofareal den Wegweiser Richtung Hölzli beachten, an der katholischen Kirche vorbei zur Gossauerstrasse emporsteigen, dort rechter Hand talwärts gehen. 2. Gossauerstrasse Nach dem Überqueren links halten, dem Wegweiser Hölzli / Tüfenau folgen und über die Treppe ins Glatttal hinuntersteigen. 3. Cilanderstrasse Weiter dem Wegwei­ ser Hölzli / Tüfenau folgen. 4. Hölzli Süd Bei diesem und dem nächsten Wegweiser die Richtung Tüfenau wählen. 5. Tüfenau Beim Erreichen der Autostras­se rechts halten Richtung Ruine Ramsenburg, nach 100 Metern links auf den Ramsenburgweg einbiegen und zum Waldrand emporsteigen. 6. Punkt 875 Rechter Hand geht’s 200 Meter steil zur Burgruine Ramsenburg hinauf und auf dem selben Weg wieder zurück. Danach die Richtung Flue Mitte wählen und durch den Wald weiterwandern. 7. Flue Mitte Auf der Flurstrasse die Richtung Flue Süd wählen.

8. Flue Süd Den Wegweiser Richtung Schwellbrunn beachten, zwischen den Häusern zur Stierweid hinuntersteigen. Auf der Huebstrasse rechts halten und 300 Meter zum Stuel hinaufwandern. 9. Stuel Den Wegweiser Richtung Polishöchi beachten, nach 60 Metern die Strasse rechts verlassen und auf dem Wiesenpfad zum Waldrand emporsteigen. 10. Polishöchi Der höchste Punkt der Wanderung und zugleich der höchste Punkt der Gemeinde Herisau ist erreicht. Es geht Richtung Schwellbrunn durch den Wald weiter. Auch beim nächsten Wegweiser der Richtung Schwellbrunn folgen. 11. Dietenberg In Richtung Grueben / Rötsch­wil weiter hinaufwandern. 12. Grueben Die Richtung Rütiberg / Rötsch­wil wählen. 13. Rötschwil Nach dem Restaurant Störchli rechts halten und die Autostrasse verlassen. Der Weg führt über Wiesen, durch lichte Wälder, zwischen den Gehegen einer Damhirschzucht hindurch und erreicht das ­Ein­familienhausquartier Sommertal. Von hier aus ist der Weg zur Kirche hinauf nicht zu verfehlen. 14. Schwellbrunn, Dorf.

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BEMERKENSWERT A Katholische Kirche, Herisau Die Katholiken hatten es im reformierten Herisau nicht immer leicht. Die Reforma­ tion führte im Appenzellerland 1529 zur Landteilung, und die katholischen Herisauer zogen in der Folge nach Innerrhoden. Erst die Kantonsverfassung von 1848 brach­ te das freie Niederlassungsrecht, und in Herisau wurde die Disaporapfarrei Peter und Paul gegründet. 1963 folgte die öffentlich-rechtliche Anerkennung aller katholischen Kirchgemeinden im Kanton. Nun durfte die Pfarrei auch Steuern erheben, bislang war sie finanziell auf freiwillige Abgaben und die Hilfe der inländischen

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Herisau – Polishöchi – Schwellbrunn

Mission angewiesen. Der erste Bau der katholischen Kirche erfolgte 1879. Diese Kirche erwies sich aber bald als zu klein und wurde 1937 durch das heutige Gebäude ersetzt. B Glatttalviadukt, Herisau Der Glatttalviadukt gehört zu den gros­ sen Kunstbauten der 1910 eröffneten ­Bodensee-Toggenburg-Bahn, die 2001 in die Schweizerische Südostbahn integriert wurde. Mit 296 Metern Länge und 34 Metern Höhe ist er nach dem Sitterviadukt der zweitgrösste Viadukt zwischen St. Gallen und Wattwil. Der Glatttalviadukt über-


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quert die Anlagen der Firma Cilander, deshalb heisst er im Volksmund auch Cilander­ viadukt. Gebaut wurde er aus dem sehr kompakten Nagelfluhgestein aus dem nahen Steinbruch in Schachen bei Herisau. Wegen seiner Konsistenz wird dieses Gestein auch Appenzeller Granit genannt. C Huber + Suhner, Herisau Die Geschichte von Huber + Suhner geht auf das Wirken von zwei Industriepio­ nieren zurück. 1864 gründete Mechaniker Gottlieb Suhner in Herisau seine eigene Firma und stellte hochpräzise Zubehör­

teile für Webstühle her. 1882 gründete Rudolf Huber in Pfäffikon im Zürcher Oberland ebenfalls eine Zulieferfirma für die Textilindustrie. Nach dem Niedergang der Textilindustrie mutierten beide Pioniere zu Zulieferern der Elektro­industrie. Durch die Fusion der beiden Unternehmen entstand 1969 die heutige Huber + Suhner AG, die als wichtigstes Ausserrhoder Unternehmen in den Kernmärkten Prüf- und Messtechnik, Kommunikation und Bahnen tätig ist. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 4410 Mitarbeitende, davon 1225 in der Schweiz, und erwirtschaftet 738 Mil­ lio­nen Franken Umsatz (2021).

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D Metrohm, Herisau Die Metrohm AG gibt es seit 1943. Firmengründer Bertold Suhner – Sohn von Gottlieb Suhner – gründete 1982 zusammen mit seinen Geschäftspartnern Lorenz Kuhn und Hans Winzeler die Metrohm Stiftung. Als Stiftungsvermögen wurde das gesamte Aktienkapital der Firma eingebracht. Damit ist die Eigenständigkeit der Firma gesichert. Heute ist die Met­ rohm eine der weltweit grössten Herstellerin von Hochpräzisionsinstrumenten für die chemische Analytik und ist in mehr als 80 Ländern mit Tochtergesellschaften präsent.

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Herisau – Polishöchi – Schwellbrunn

E Ruine Rosenburg, Herisau Auf dem Gemeindegebiet von Herisau gibt’s drei Burgruinen: Rosenburg, Rosenberg und Urstein. Es liegt auf der Hand, dass die beiden ersten oft verwechselt werden. Vielleicht deshalb wird die Rosenburg auch Ramsenburg genannt. Die Rosenburg wurde um 1150 von den Rittern von Rorschach erbaut wie die beiden anderen Burgen. Später dienten sie dem Kloster St. Gallen als Verwaltungssitz für die appenzellischen Untertanengebiete. Geschleift wurden sie 1403 in den Appenzeller Kriegen, als sich die Appenzeller von der fürstäbtischen Herrschaft befreiten.


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F Polishöchi, Herisau Wer auf der Polishöchi steht, dem wird der zweite Teil des Flurnamens klar: Es ist mit 995 Metern über Meer der höchste Punkt eines Hügelzugs. Aber wie erklärt sich Poli? Das Appenzeller Namenbuch deutet den Flurnamen als «Geländeerhebung im Besitz des Poli». Poli ist die Kurzform zu Pelagius, der sich vom griechischen pélagos ableitet, was See, Meer heisst. Nun ist alles klar: Wenn es nicht so viele Bäume hätte, würde man von hier aus auf den Bodensee sehen, den unsere deutschen Nachbarn gerne als Schwäbisches Meer bezeichnen.

G Reformierte Kirche, Schwellbrunn Die Geschichte Schwellbrunns begann mit einem Streit. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts waren sich die Schwellbrunner zwar einig, dass sie eine eigene Kirche wollten, konnten sich aber in der Standortfrage vorerst nicht festlegen. Die einen sahen die Kirche auf dem Geren, die anderen im Buebenstig. Eine Schenkung des Bauplatzes am heutigen Ort beendete die Streitigkeiten. Nun ging alles schnell. Am 11. April 1648 war der Spatenstich, am 22. Oktober des selben Jahres fand die Einweihungsfeier statt. Mit dem Kirchenbau löste sich Schwellbrunn von Herisau und bildete eine eigenständige Gemeinde. Der Innenraum der Kirche wurde in den Jahren 2014 und 2018 renoviert.

Herisau – Polishöchi – Schwellbrunn

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