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Draussen arbeiten
Anfang September durften wir auf dem Bauernbetrieb der Familie Koloska Kartoffeln ernten. Das Erlebnis mit beiden Händen in die Erde zu greifen und sie gefüllt mit Kartoffeln herauszuholen – acht, zwölf oder sogar fünfzehn Knollen, die aus einer einzigen Kartoffel gewachsen sind - war für uns alle sehr eindrücklich.

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Natürlich war es auch anstrengend, zuerst den Boden mit Gabeln zu lockern, und wir brauchten viel Ausdauer, den ganzen uns zugewiesenen Ackerteil fertig zu ernten. Die anschliessende Fahrt auf dem Traktorenanhänger und das Spielen auf dem Heustock machten dann so viel Spass, dass wir die anstrengende Arbeit schnell vergessen hatten. Und zum Schluss durften alle einen Sack voll selbst geernteter Kartoffeln mit nach Hause bringen.
Nach den Herbstferien konnten wir bei Koloskas noch einmal etwas Vergleichbares erleben bei der Rüebli-Ernte.

Zuhause auf der Allmendhofwiese pflügten wir nur wenige Tage später einen Acker. Die ganze Klasse wurden vor den Pflug gespannt, und wir mussten mit aller Kraft ziehen, um die Erde aufbrechen zu können. Das war eine schwere und schwierige Arbeit, die wir ohne die Hilfe eines Schulvaters und von Kornel Szentgroti - den die Schule glücklicherweise für die Erlebnispädagogik neu angestellt hat - nicht geschafft hätten. Leider waren die Tage und Wochen danach so verregnet, dass wir den Winterweizen nicht mehr in den Boden bringen konnten. Erst anfangs März säten wir die Körner aus, jetzt halt Sommerweizen. Der wächst inzwischen ganz schön und wir hoffen, dass wir im Sommer genügend
Korn ernten, dreschen und mahlen können, um einige Brötchen zu backen. Eindrücklich, welch grosse Arbeit nötig ist, um auch nur ein wenig Mehl zu bekommen! Wir verstehen jetzt auch, warum die Bauern (früher) nach dem Aussäen noch Gebete gesprochen haben, um die Saat zu segnen und auf die Kräfte des Himmels hoffen zu dürfen. Zu wenig oder zu viel Regen oder eine Schädlingsplage können ganz schnell die ganze Arbeit zunichte machen und letztlich zu Hunger führen. Daran denken wir ja kaum einmal, weil wir in der Bäckerei oder im Lebensmittelladen immer Brot kaufen können. Im Winter gab es für uns keine Arbeit auf dem Feld. Wir besuchten den Koloskahof aber trotzdem, um Steine zusammenzulesen und auf einen Haufen zu schichten, damit hoffentlich Igel, Wiesel, Blindschleichen oder Schmetterlinge, die in Zukunft entweder beim Bestäuben oder beim Verhindern von Schädlingen helfen, Schutz und ein Zuhause finden. Auch den Pferdestall haben wir ausgemistet, und auf dem Heustock hatten wir wieder einen Riesenspass.




Anfangs Mai haben wir nun neben unserem Weizenfeld auch noch Kartoffeln gepflanzt, um das Vermehrungswunder der Kartoffeln bei uns selbst von Anfang bis zum Schluss erleben zu können.
Ein besonders schönes Erlebnis war der Besuch auf der Längmatt bei Clemens Elleberger, wo im Mai zahlreiche Lämmlein zur Welt gekommen sind. Diese werden wir dann im September scheren und die Wolle waschen, kardieren und spinnen. Leider ist die Mutter von zwei Lämmchen kurz nach der Geburt gestorben, so dass die Lämmchen nun von Clemens den Schoppen bekommen. Das macht sie sehr zutraulich, so dass jedes von uns diese herzigen Tiere streicheln und sogar auf den Armen tragen konnte.