
10 minute read
Schwerpunkt: Einblicke in den Schulalltag
Einblicke in den Schulalltag
An jedem Tag geschehen in der Schule zahllose Dinge, Alltägliches und Besonderes. Im Laufe des Schuljahres sind so einige Einblicke in den Schulalltag zusammengekommen, die ein buntes Bild von Erlebnissen ergeben.
Advertisement
Handarbeiten 1. und 2. Klasse
Sobald die Erstklässler und Erstklässlerinnen ihre Handarbeitstaschen fertig genäht haben, erwartet sie die erste grosse Aufgabe: das Erlernen des Strickens.
Bei der Art, wie in der Schweiz gestrickt wird, werden beide Hände gleichmässig beansprucht. Die komplexe Tätigkeit wird also von Rechts- und Linkshändern auf die gleiche Weise ausgeführt.
In einer Welt, in welcher die Technik auf Rechtshänder ausgerichtet ist, erfahren die linkshändigen Kinder durch diese Tätigkeit nebenbei eine kleine Förderung der rechten Hand.
Im Verlauf des Jahres sind so bunte Vögel und kleine Taschen entstanden. Noch vor den Sommerferien wird die Arbeit an den Springseilen wieder aufgenommen. Das bekannte und bestens geübte Fingerhäkeln wird nun durch die Arbeit mit der Häkelnadel abgelöst.
Das Arbeiten mit einer Häkelnadel erscheint auf den ersten Blick einfacher als das Stricken. Jedoch den Einstich in das richtige Loch zu finden, verlangt von den Zweitklasskindern waches und genaues Hinsehen. Die Vorfreude auf den nächsten Farbwechsel half, dass die Etuis zügig fertiggestellt und mit neuen Farbstiften befüllt werden konnten. Mit dem Herstellen eines Topflappens wird die Technik des Häkelns nun erweitert und die Beobachtungsgabe weiter geschärft. Waldtag
Der Waldtag der 1./2. Klasse hat jede Woche seinen festen Platz. Er ist erlebnis- und erfahrungsreich und macht mächtig Spass, auch wenn es mal regnet. Ob beim Stecken Schnitzen, auf Baumstämmen Balancieren, Fangisspielen, von Felsen Springen, Zwergenhäuschen oder grossen Hütten Bauen, Raupen- und Schneckengärten Anlegen, Mandalas Gestalten und den Vögeln Zuhören: Die Kinder verbringen diesen Morgen immer gerne im Wald. Dabei darf ein feines Znüni am Feuer natürlich nie fehlen.
Matthias Lüthy
Jeannine Reinmann


Faust
Die 12. Klasse hat sich intensiv mit Goethes Faust auseinandergesetzt. Dabei sind drei kurze Videos entstanden. Unter folgendem Link können sie angeschaut werden: https://www.steinerschulesolothurn.ch/faust-in-der-gegenwart/
Oder scannen sie den QR-Code.
Viel Vergnügen!


Aus dem Werk- und Handarbeitsunterricht
In der 9. Klasse ergänzen sich die Fächer Werken und Weben.
Im Werken entsteht der Holzrahmen eines Klappliegestuhles. Dieser besteht aus drei Teilen, welche genau ineinanderpassen müssen. Exaktes Abmessen der Hölzer ist gefordert, und die Löcher müssen übereinstimmend gebohrt werden. Bevor die fertigen Rahmen zu einem Ganzen zusammengefügt werden, erhalten sie in geduldiger Arbeit den letzten Feinschliff.
Das selbstentworfene Tuch zum Liegestuhl wird im Webunterricht angefertigt. Viel Fingerspitzengefühl und Ausdauer verlangen die langwierigen Arbeitsschritte beim Einrichten des Webstuhles, welches beinahe ein Semester in Anspruch nimmt. Es gilt über 600 Fäden genau abzumessen, jeden Einzelnen in eine Litze und den Kamm einzuziehen und die Tritte mit den Querhölzern zu verschnüren. Der abschliessende eigentliche Webvorgang ist dann so etwas wie das Sahnehäubchen, bevor der fertige Liegestuhl die Sommerferien ankündigt.
Das Kennenlernen und Erleben dieses vielseitigen Arbeitsprozesses, wirft auch Fragen auf zur Produktion der Liegestühle, welche billig in Warenhäusern angeboten werden. Natürlich sind diese in Serie hergestellt, doch wo werden Produktionskosten eingespart? Beim Material, bei den Arbeitsbedingungen und Löhnen der Arbeitnehmer*innen? Wie wertschätzen wir Produkte, die für wenig Geld erstanden werden können? Wie unseren selbst produzierten Liegestuhl? Wer würde ihn für dreissig Franken verkaufen?
Jeannine Reinmann Theaterbesuch in Ittigen
Die 3. und die 4./5. Klasse durften letzte Woche am Mittwoch das 8. Klass-Theater der Rudolf Steiner Schule Ittigen besuchen. Die 30 Schüler*innen haben auf einer reich geschmückten Bühne – insgesamt wurden für das Bühnenbild 4,5 Tonnen verarbeitet – die Geschichte der Titanic aufgeführt. Danke an Florian Furrer für diese Einladung!
Acht sehr motivierte 4./5. Klässler*innen haben die Hin- und Rückreise mit dem Fahrrad gemeistert. Wir sind am Dienstag um kurz nach 13 Uhr mit Raja Hollenstein und Magdalena Röösli in Solothurn an der Schule losgefahren und haben es tatsächlich geschafft, die 40 Kilometer in weniger als 4 Stunden zu fahren! Übernachten durften wir dann im 1. Klass-Zimmer von Elisabeth Stoltenberg – merci Frau Stoltenberg!


Magdalena Röösli
Weben im Kindergarten
Damit die Hand dann in der Schule gut und locker den Stift halten kann, machen wir im Kindergarten unser Handgelenk geschmeidig, unsere Finger geschickt und lernen, die Kraft richtig zu dosieren. Dies tun wir mit Sticken, Fingerhäckeln, Sägen, Schnitzen, Schleifen und Weben etc. Im Moment wird ein Kind nach dem anderen mit seinem Webrahmen fertig. Jedes einzelne Stück ist ein sehr individuelles Kunstwerk und wird voller Stolz gezeigt. Es entstehen schöne Umhängetaschen oder Portemonnaies. Es gibt auch Kinder, welche gerne ihren Teppich so lassen möchten und genau wissen, wohin sie ihn dann legen. Jedes Jahr ist es ein freudiges Ereignis, wenn die Webarbeiten fertig werden und die Kinder sehen, was sie erschaffen haben. Ann-Sophie Schramm

Werken
Die 5. Klasse hat im Holzwerken fleissig an ihren Brieföffnern gearbeitet. Aus einem Holzrohling sind diese wunderbaren Arbeiten entstanden.

Ernst Ryser
Aus der Nachmittagsepoche Malen/Zeichnen zum Thema Stillleben
Worum geht es bei einem Stillleben?
Ein Stillleben ist die bildliche Darstellung von leblosen und unbewegten Gegenständen, (wie z. B. Früchte, Vasen, Kerzen und andere Alltagsgegenstände). Die Gegenstände werden dann künstlerisch und individuell hingestellt und anschliessend abgezeichnet. Wie war die Aufgabenstellung?
Die Aufgabe war, zuerst drei Gegenstände hinzustellen und von verschiedenen Perspektiven zu skizzieren. Danach sollten wir ein schwarz-weiss – und ein farbiges Bild als Stillleben darstellen. Als Letztes mussten wir diesen Prozess schriftlich festhalten. Warum hast du diese Gegenstände/Kombination ausgewählt?
Wie man erkennen kann, habe ich viele Gegenstände aus Glas ausgewählt. Der Grund dafür ist, dass ich mich verbessern wollte. Ich mag die Optik von Glasflaschen sehr und durch diese Arbeit konnte ich sehr viel üben, verschiedene Techniken ausprobieren und mich verbessern. […] Was hast du am liebsten gemacht, was war schwierig?

Am liebsten habe ich die Flaschen bei meiner farbigen Zeichnung ausgemalt, da ich sehr gerne mit Wasserfarben arbeite und Gläser mit Wasserfarben, anstatt mit Bleistift zu zeichnen war neu für mich, deswegen habe ich mich umso mehr gefreut, mich da kreativ austoben zu können. Was für mich jedoch schwierig war, war das Zeichnen der Schatten, da ich nicht wirklich wusste, wie ich das angehen sollte. Oft habe ich viel zu viel Zeit damit verbracht, die Schatten zu verblenden, wodurch die Details verloren gingen und der Schatten am Ende ein schmutziges Durcheinander war. Was hast du gelernt?
Ich habe während dieser Arbeit vieles mitgenommen, z. B. habe ich gelernt, die Schatten zu beachten, sowie zu zeichnen. Was ich ausserdem bei beiden Zeichnungen gelernt habe ist, dass ich nicht einfach aufgeben soll, wenn mir etwas im Moment nicht gelingt, nicht negativ denken, sondern einfach weitermachen und genug Vertrauen in mich haben, denn am Ende wird es meistens zu einem schönen Kunstwerk.

Mahnoor Khan, 10. Klasse
Langzeitpraktikum
Wir durften nun schon seit dem Beginn des Langzeitpraktikums Herrn Ryser tatkräftig bei seinen Diensten als Hauswart und Landschaftsgärtner im Bereich Pflege und Unterhalt unterstützen. Die Arbeit ist wohl sehr durch ihre Vielseitigkeit geprägt und kann eine Menge Spass versprechen. Gerade wenn man in einer grösseren Gruppe arbeiten darf, herrscht eine angenehme und moralisch vertretbare Stimmung, die der Motivation zugutekommen kann. Manche Arbeiten sind mühselig und manche weniger, trotzdem wurden alle bisherigen Arbeiten zügig zu Herrn Rysers Zufriedenheit erledigt. Eine Arbeit zum Beispiel waren neue Bretter für die drei Sitzbänke im Eingangsbereich des Schulgeländes, die alten waren schon ganz zerfallen und teilweise schon verfault. Man brachte uns also einen Stoss neuer Planken. Diese durften wir dann als erstes auf das richtige Mass zurechtschneiden, dicht gefolgt von dem Entschärfen der Kanten und Ecken, bis hin zum Schleifen. Da die Löcher natürlich genau sein mussten, massen wir mehrmals nach, bevor wir in die Massenproduktion gingen. Am Ende erhielten die Planken noch einen lebensverlängernden Anstrich in Moosgrün. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und gibt uns auch das Gefühl, dass wir etwas erreicht haben. Manchmal gibt es auch trivialere Arbeiten, die aber nie dermassen dafür sorgen, dass man gar keine Motivation mehr hat, etwas zu tun. Bisher war es eine tolle Erfahrung, die sicher nicht als Unannehmlichkeit bezeichnet werden kann.

Philipp Kälin, Naim Lüthy 11. Klasse
Kappe stricken
Im ausgehenden Mittelalter erlebte die Menschheit einen ihrer grossen Entwicklungsschritte. Bisher galt die Auffassung, dass die Menschen in einer festgefügten Welt ihren gottgewollten Platz einnehmen. Der Blick war auf das Jenseits gerichtet. Mit dem Aufkommen einer nominalistischen Weltauffassung wurden Diesseits und Jenseits als Gegensätze empfunden. Der Mensch fühlte sich verunsichert, Zweifel tauchten auf, er fühlte sich verlassen. Nun musste er aus eigener Kraft die Verbindung zum Geistigen (Jenseits) schaffen.
Diese Bewusstseinsentwicklung lässt sich auch an der Formensprache der europäischen Kleidung ablesen. Männer- und Frauenkleidung entwickeln sich getrennt. Diente die Kopfbedeckung aus einfachen Tüchern oder Schlauchgebilden bisher vor allem dem Schutz, wird die dreidimensionale Kopfbedeckung nun zum Ausdruck bewusst wahrgenommener Individualität. Die nach oben offene Krone symbolisiert weiterhin die Verbundenheit mit dem Göttlichen, mit dem Geistigen.
Blicken wir nun auf das Kind im 10. Lebensjahr, stellen wir fest, dass es diesen Menschheitsschritt im Kleinen vollzieht. Fühlte es sich bis jetzt aufgehoben und geborgen in seinem Umfeld, fängt es nun an, sein Ich in vollerem Bewusstsein zu empfinden. Die selbstverständliche Verbundenheit mit der geistigen Welt geht verloren.
Symbolhaft dazu ertasten die Kinder das Zuschliessen, das Abschliessen der Mütze mit ihren Händen. Diese wird nun zur wärmenden Hülle in einer Zeit des Umbruchs, in welcher sich das Kind einsam und verunsichert fühlen kann. Seiner Individualität kann es durch die Farbgebung Ausdruck verleihen und findet beim Stricken mit viel Ausdauer und Fleiss Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Jeannine Reinmann Literatur zum Rubikon: «Das neunte Lebensjahr» von Hermann Koepke




Biologie
Am Montag nach den Weinachtsferien starteten wir in die Biologieepoche, wobei wir begannen, die Anatomie des menschlichen Körpers durchzunehmen. Wir analysierten die Inhalte und die Funktion des Blutes und der Blutkörperchen, dabei verfassten wir Texte sowie eine Zeichnung darüber. Danach schauten wir uns das Kreislaufsystem an, wozu es dient und wie es in Verbindung mit den verschiedenen Organen steht. Wobei wir uns auch den Motor unseres Körpers, das Herz, genauer anschauten und auch in einem Video etwas detaillierter den Abgang des Herzschlages beobachten konnten. Auch in dem Bereich schrieben wir Texte und zeichneten Bilder des Kreislaufsystems sowie des Herzens in unser Heft. Als nächstes nahmen wir die mit dem Herz in Verbindung stehende Lunge genauer unter die Lupe, fast wortwörtlich. Wir befassten uns nämlich bis ins Detail damit, wie der Sauerstoff über die Luftröhre und die Bronchien in unseren Körper und somit in den Blutkreislauf gelangt und wie Kohlendioxid wieder austritt. Nachdem wir uns bisher grösstenteils mit dem Kreislaufsystem befasst haben, werden wir diese Woche noch Näheres über den Knochenaufbau erfahren.

Für die 7. / 8. Klasse: Ambra Ziegler Waldtag/Lamatrekking
Die Kinder der 1. bis 3. Klassen durften die Lamas von Tanja und «Herr Nesto» von amaLama in Attiswil besuchen. Es war für alle ein eindrückliches Erlebnis, diese stattlichen und dennoch überaus feinfühligen Tiere auf dem Rundgang führen zu dürfen. Die Begegnungen mit Pluto, Nabucco, Bianca und Co. waren zwar unter Kapuzen und mit Handschuhen nicht ganz so unmittelbar möglich, dennoch war es ein wunderschöner Morgen in der vom Schneefall verzauberten Landschaft.
Matthias Lüthy

Ackerbau
In der 3. Klasse ist das Ursprüngliche und Urtümliche ein wichtiges Thema. Dazu gehört auch der Ackerbau. Wir haben mit viel Unterstützung von Thomas Reumer den Acker gepflügt, geeggt und Weizen gesät. Nun hoffen wir, dass er wächst …
Thierry Fink
