LSV Newsletter 04/10

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LSV NEWS

Juni 2010

Achtung: Fotowettbewerb. S uper Preis e. Seite 3

EIN VEREINSHEIM

FLIEGEN ANNO ´63

LANGER SCHLAG

Wir haben ein Vereinsheim. Im alten Gebäude des NFD richten wir uns häuslich ein. Bis es fertig ist, müssen wir aber noch ein wenig arbeiten. Mehr ab Seite 5

Hans Krings nimmt uns mit einen Überlandflug ins Jahr 1963. Lest, wie er dabei einen alten Kameraden wieder findet. Das und mehr auf Seite 6

Jan Omsels ist am 27.4. Von Grefrath aus 609km bis ins Rheintal geflogen. Fiebert mit, wenn Ihr seinen Bericht lest, den Ihr findet auf Seite 12

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LSV NEWSLETTER Editorial Und wieder liegt ein fertiger Newsletter vor Euch. Auch dieses Mal haben viele helfende Hände mitgeholfen einen vielfältigen und ich hoffe für Euch interessanten Newsletter zu gestalten. Besonders bedanken möchte ich mich für die Hilfe von Hans Krings - unserm ältesten Mitglied, der uns einen Einblick gibt in die Überlandfliegerei Anno 1963. Natürlich ist auch dieser Newsletter kein Selbstläufer gewesen und auch für den nächsten Newsletter brauche ich wieder kreative und interessante Autoren. Jetzt steht ja die Sommerzeit mit Fliegerurlauben und hoffentlich schönen Überlandflügen an. Denkt daran Bilder zu machen und hockt Euch mal hin und schreibt etwas. Wo wir gerade bei Bildern sind: Obwohl am Start immer viele Kameras präsent sind, ist die Teilnahme am Fotowettbewerb noch etwas dünn. Los traut Euch!

Inhalt dieser Ausgabe Kurz Notiert ..............................................................................3 Neues und Interessantes aus dem LSV und vom Fliegen

Mauly .......................................................................................4 Unser Flugplatzmaulwurf meldet sich auch wieder zu Wort

Endlich: wir haben ein Vereinsheim .........................................5 Jetz muß es nur noch in einen ordentlichen Zustand gebracht werden

Überlandflug anno 1963 ..........................................................6 Erinnerungen und Bilder von Hans Krings

Wetter gekocht ........................................................................8 Ritschie und die Wetterköche vom LSV

(Bundes-)Liga fliegen ...............................................................9 Schon gewußt? Man kann auch mit nem Segelflugzeug Liga fliegen

Kappes Cup .............................................................................10 Wir waren mit zwei Teams dabei - hier der Bericht

Wasserkuppenreise 2010 ........................................................11 Bericht vom Trip zum Heiligtum der Segelflieger

Langer Schlag! .........................................................................12 Jan Omsels fliegt mehr als 600km von Grefrath

Termine ....................................................................................13 Wichtige Termine des Vereins und des Flugplatzes

Euer Torsten

Impressum LSV News ist das komplett unregelmäßig erscheinende Informationsblatt des LSV Grenzland. Wir streben vier Ausgaben im Jahr an. Herausgeber: LSV Grenzland. Mail: lsvnews@me.com

Beiträge ...werden immer gern genommen. Bilder und Text einfach an obige Adresse mailen.

Autoren dieser Ausgabe Manni Antwerpen (MA), camoantwerpen@aol.com Hans Krings (HK) Britta Harnisch (BH) , Harnisch.Britta.Hartmut@t-online.de Christian Matoni (CM), christian.matoni@googlemail.com Albin Mertens (AM), albin.mertens@t-online.de Malte Beyer (MB), beyermalte@mac.com Jan Omsels (JO), jan-omsels@gmx.de Heiko Meertz (HM), heiko@meertz.de Torsten Beyer (TB), tb@pobox.com

Bilder von Heiko, Bernd, Wolfgang, Torsten und dem Internet.

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LSV NEWS C/O LSV Grenzland Flugplatz 47929 Grefrath


KURZ NOTIERT News und Infos in Kürze Sommerfliegen!

Neue Gesichter...

wie schon auf der Jahreshauptversammlung 2010 angekündigt, gibt es auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, unter der Woche einen gemeinsamen Flugbetrieb zu gestalten.

Unser Verein wächst und wächst. Wir begrüßen viele neue Mitglieder:

Vom

15. 7. 2010

bis 23. 7. 2010

wollen wir gemeinschaftlich in die Lüfte gehen. Es kann dabei nicht nur überland gefolgen werden, sondern es wird auch eingeschränkten Schulbetrieb geben können. Interessierten kontaktieren bitte Albin Mertens bis zum 15. 06.2010 anmelden, Tel.: 02162 6624 oder per E-Mail albin.mertens@t-online.de

Die nächsten Ausgaben des Newsletter... Plane ich immer mit ge ich in werde ich (TB)

für der der die

August, Oktober und Dezember. Natürlich wie Bemerkung, daß sich alles ändern kann. SolanQualität und Menge Texte zugeliefert bekomme, genannten Termine hinbekommen.

Fotowettbewerb Der LSV Newsletter veranstaltet einen Fotowettbewerb. Bis 31.10 kann jedes Mitglied drei Bilder einreichen (an lsvnews@me.com). Sie sollen inhaltlich mit unserem Sport, unserem Verein oder unserem Platz in Bezug stehen. Der Vorstand wählt die drei besten Bilder aus. Es gibt auch etwas zu gewinnen: eine Gutschrift von 90 (1.), 60 (2.) oder 30 (3.) Minuten auf die Segelfluggebühren. Vorstandsmitglieder, Mitglieder im FPG Vorstand und sonstige Würdenträger dürfen sich auch beteiligen, können aber nichts gewinnen. Wer teilnimmt, erlaubt dem LSV Newsletter die Veröffentlichung. (TB)

Gurte - mal wieder Nachdem die angekündigte Airworthines Directive (AD) der EASA, über den Einsatz von nicht beim Hersteller instandgehaltener Sicherheitsgurte, noch vor ihrem Erscheinen zurück gezogen wurde, hat die EASA in einem Service Information Bulletin (SIB) versucht die gegenwärtige rechtliche Situation darzustellen. Dieses Bulletin sorgte für Verwir-

• Frederic Jonske, 14 Jahre jung, Segelflug, ab 8.5. • Ramona Steinmetz (auch ganz jung :-), Segelflug, ab 1.2. • Tobias Kohlen 15 Jahre jung, Segelflug, ab 1.2. • Martin Naß, 14 Jahre jung, Segelflug, ab 1.5. • Ralf Stricker, 50 Jahre jung, UL, ab 12.4. • Hans-Jochem Pittgens, Motorflug, 59 Jahre jung, ab 1.5. • Dirk Schiffer, 43 Jahre jung, UL, ab 1.5. Herzlich Willkommen. Wir wünschen Euch immer eine gute Landung und viel Spaß an unserem schönen Hobby. Und an die „Alten Hasen“: nehmt die Gelegenheit am nächsten Wochenende wahr und lernt unsere neuen Kameraden kennen und vielleicht nehmt ihr sie auch ein bisschen unter Eure Fittiche, damit sie sich schnell wohl fühlen und zurecht finden bei uns. (AM)

rung, weil es einerseits nicht bindend ist,

Durch die Einstellung des PAD-Verfah-

andererseits erklärt, dass die nach dem

rens durch die EASA wurden wir in dieser

September 2003 instandgesetzten Gurte

Auffassung bestärkt. Sicherheitsgurte

potentiell gefählich und luftuntüchtig sind

und Rückhaltesysteme, die von geneh-

und die ausgestellten Bescheinigungen

migten deutschen Betrieben instand

der Instandhaltung ungültig sind.

gehalten wurden, können weiter in den

Zwischenzeitlich hat das LBA zum

Luftfahrzeugen genutzt werden.“ Mit der

SIB Stellung genommen und stellt in der

NfL II-19/10 wird die NfL II-83/99 „Zuläs-

Kernaussage fest: „Wie bereits beschrie-

sige Betriebszeiten von Anschnallgurten

ben, sah das Luftfahrt-Bundesamt bisher

in Luftfahrzeugen“ mit sofortiger Wirkung

keine Gefährdung der Luftsicherheit.

aufgehoben (TB)

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SUNRISE

Neues von Untertage He,

Und außerdem, wisst ihr eigentlich was das alles kostet. Der Fußboden muss erneuert werden, die Wände müssen versetzt werden,

seid ihr bescheuert!!! Jetzt habt ihr euch auch noch eine schöne Baracke unter dem Nagel gerissen. Da wollten doch ganz andere rein. Wie habt ihr das denn wieder gemacht? Wisst ihr eigentlich wie viel Arbeit das alles ist. Das ist nicht mal eben so mit links gemacht. Da müsst ihr alle mithelfen, da müsst ihr alle

eine Heizung muss installiert werden und dann noch, Dusche, WC, Küche, Theke, Fenster, Türen. Ihr seid doch wirklich verrückt. Wer soll das denn alles bezahlen? Gut, vielleicht gibt es ein paar, die euch die Nüsse vor die Tür legen, aber glaubt ihr denn alles Ernstes, davon könnt ihr das alles bezahlen?

mit anpacken. Schafft ihr nie!!! Vereinsleben, da muss ich aber laut lachen. Ihr und Vereinsleben. Ihr hattet doch

0

19.6 / 5:0

den Fliegen in ang fg u Sonnena

diese wunderschöne Werkstatt. Da habt ihr doch immer tolle Feten gefeiert. So zwischen Werkzeug und Lackresten. Das war doch Klasse, so eine Erbsensuppe und Bier und dabei der zärtliche Geruch ätzender Aceton oder Nitrodämpfe. Dann noch diese gemütliche Atmosphäre, dieses stimmige Neonlicht; was meint ihr eigentlich wie die Rhönindianer gelebt haben. Die hatten so einen Luxus nicht. Gut, die hatten auch keine Flieger mit einer Gleitzahl von 1:50 und die hatten auch für 3 Wochen nur

Wobei, je länger ich darüber nachdenke, ihr habt ja auch in der Vergangenheit einiges zustande gebracht, da war ja auch nie Geld da und trotzdem ist es angeschafft und bezahlt worden. Meine Großtante aus Griechenland hat auch ein Haus gekauft ohne gearbeitet zu haben. Aber das kann man ja nun wirklich nicht sagen: ihr tut ja wirklich etwas. Ich habe schon gesehen, das Inventar ist schon sichergestellt worden und die Zwischenwände sind auch schon raus. Dann habt ihr außen auch schon gebuddelt. Alle Achtung, das habt ihr gut gemacht. Mit buddeln kenn ich mich aus. Der Einsatz ist ja wohl tatsächlich da.

ein Hemd. Trotzdem, wie meine Uroma immer sagte: Früher hatten wir nur eine Höhle mit einem Eingang, jetzt muss es eine Nullenergiehöhle mit mehreren Etagen sein und dabei ist doch heute auch nicht alles schlechter als früher.

Je länger ich darüber nachdenke, ihr könntet das echt schaffen. Nur macht jetzt nicht schlapp, macht weiter und denkt dran, ich kenn mich da aus: Der nächste Winter kommt bestimmt und dann müsst ihr fertig sein.

Gut, ihr baut euch jetzt da so einen Unterschlupf mit Unterrichtsraum, Küche, Theke und Aufenthaltsraum. Je länger ich drüber nachdenke, vielleicht könnte es ja klappen. Nur es ist ja unglaublich viel Arbeit. Gut, die Jugendgruppe hat da mal einen Flieger wieder aufgebaut, gut, die haben auch mal den einen oder

Haut rein, nur gemeinsam bekommt ihr das hin Euer Mauly der Flugplatzmaulwurf (mauly.aus.edlf@me.com)

anderen Ausflug organisiert, gut, der Flugtag ging ja auch, trotzdem, die Nummer mit dem Vereinsheim: Schafft ihr nie!!!

Lust auf‘n frühen Start?

Mauly bei der Arbeit

vielleicht bekommen wir es hin - und Petrus unterstützt uns bestimmt, daß wir am 19.6. ein Sunrise Fliegen organisieren. SR ist um 5:15. Abends könnte man grillen. Für Frühstück am Start wäre gesorgt. Günni ist Flugleiter und Michi schult. Freiwillige melden sich bei Torsten. (TB)

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Ein Vereinsheim! Liebe Mitglieder, ich bin jetzt seit fast 40 Jahre Mitglied im LSV. In dieser Zeit haben immer wieder Gruppen versucht, ein Vereinsheim für den LSV zu erschaffen. Es scheiterte an den verschiedensten Punkten. Mal konnte keine Baugenehmigung erwirkt werden, mal war die Abwasserfrage nicht zu klären, oft ging es um das liebe Geld, kurzum, trotz intensivster Bemühungen konnte der Plan nicht realisiert werden. Wie ihr wisst, musste die Flugschule, der Niederrheinische Flugdienst, im Jahre 2008 Insolvenz anmelden. Das Gebäude des NFD gehörte zur Insolvenzmasse, da der NFD Eigentümer dieses Gebäude war. Trotz intensiver Bemühungen des Insolvenzverwalters, dieses Gebäude zu Geld zu machen, gelang es nicht, einen Käufer für das Gebäude zu finden. Wie denn auch, dass Gebäude stellt eine Insel dar, ohne Genehmigung der FPG war es nicht möglich diese Insel zu betreten. Nach mehr als 2 Jahren ist es der FPG gelungen - und da geht unser Dank an Werner Mandel - dem Insolvenzverwalter klar zu machen, dass das Gebäude keinen Wert darstellt. Err gab das Gebäude frei und die FPG konnte darüber verfügen. Wem gehört denn nun das Gebäude? Der komplette Flugplatz gehört dem Kreis Viersen und der Gemeinde Grefrath - einschließlich aller Gebäude, mit Ausnahme meiner Halle. Die FPG ist Pächter des Flugplatzes einschließlich der Immobilien bis zum Jahr 2035. Die Flugplatzgemeinschaft besteht zu 50% aus dem LSV und zu 50% aus der MOF. Man kann also sagen, auch wir sind 50% Flugplatzgemeinschaft. Die FPG hat u.a. die Aufgabe die Räumlichkeiten zu verwalten und ggf. zu vermieten. Natürlich kann die FPG die Gebäude auch unter sich aufteilen. Das macht sie auch bei der östlichen Halle, die wir uns mit der MOF teilen und das hat sie bisher auch bei den Geschäftszimmern der MOF und des LSV und dem Unterrichtsraum gemacht. Jetzt zurück zum NFD Gebäude. Dieses Gebäude wurde genauso behandelt wie die übrigen Immobilien.Für eine mögliche Nutzung kristallisierten sich drei Möglichkeiten heraus: • Vermietung an ein gewerbliches Unternehmen, • Eigennutzung durch die FPG • Vermietung an den LSV als neues Vereinsheim Natürlich waren wir, der Vorstand und die von uns entsandten Mitglieder für die dritte

Möglichkeit. Das Problem war nur, wie können wir die anderen davon überzeugen, dass die FPG dem LSV das Gebäude überlässt? Glaubt mir, es war nicht einfach. Es wäre nicht fair

HILFE!

gewesen, dass Gebäude dem LSV umsonst zu überlassen. Wir mussten also eine Pacht anbieten. Wir haben uns mit den anderen Mitglieder der FPG geeinigt und es wurde einstimmig beschlossen, dem LSV das NFD Gebäude für eine jährliche Pacht zu überlassen. Diese jährliche Pacht entspricht ungefähr dem Betrag, den wir nur als Heizkosten in unseren alten Räumen bezahlen mussten. Der LSV räumt das jetzige Geschäftszimmer und den Unterrichtsraum zum 31.12.2010. Bis dahin müssen wir das neue Vereinsheim fertig renoviert haben. Renovieren - ja, das ist mal wieder mit viel Arbeit und Kosten verbunden. Wir versuchen gerade die Kosten über Sponsoren zu minimieren. Es haben sich auch schon einige gefunden. Es reicht aber noch lange nicht. Wir sind alle gefordert Sponsoren zu suchen. Jeder kennt doch jemanden, der jemanden kennt. Torsten und Heiko haben ein Supermodell entworfen. Dieses solltet ihr als Grundlage nutzen, wenn ihr irgendwelche Bekannte ansprecht. Wir brauchen aber auch Sachspenden. Wer kennt eine Fensterbaufirma, wer kennt eine Küchenfirma oder eine Schreinerei? Wir brauchen Dämmung, wir brauchen eine günstige Heizung. Damit sind nicht der Kaufpreis, sondern die Folgekosten gemeint. Wie oben erwähnt, bezahlen wir jetzt ungefähr den gleichen Betrag an Miete, wie vorher für die Heizkosten. Natürlich muss das neue Gebäude auch geheizt werden - es muss nur wesentlich billiger werde und das schaffen wir auch. Wir brauchen nicht nur Geld, sondern es muss auch jeder mit anpacken. Neben den Vorstandsmitgliedern und den Entsandten der FPG haben sich jetzt schon Einige bereit erklärt, Verantwortung zu übernehmen. Willi Schüller übernimmt, Heizung und Sanitär, Obeligs übernimmt die Bauleitung. Macht mit! Es ist die Gelegenheit das Zugehörigkeitsgefühl im Verein zu stärken. Es stimmt, wir sind ein Flugverein und da sollte das Fliegen absolut im Vordergrund stehen. Wir sind aber auch ein Verein und in dieses Vereinsleben sollte auch einmal investiert werden. Eine solche Gelegenheit bekommen wir so schnell nicht wieder. Wie gesagt: Ich habe fast 40 Jahre darauf gewartet. Euer Manni

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Was wir alles brauchen: • Dämm-Material für die Außenwände (ca. 120qm) • Eine Gas-Heizung • Bodenbeläge (ca. 90 qm) • Material für Trockenbauwände (ca. 12 qm Wand) • Eine Küche • Dusche / WC • Terassentür, eine Außentür, ein Außenfenster Für Sach-, Geld- und Muskelspenden bitte Melden bei Manni, Torsten oder Heiko


FRÜHER

„Erinnerungen“ von Hans Krings Wie der geneigte Familienangehörige, der diese Zeilen später einmal liest, vielleicht weiß, wurde ich im Jahre 1963 Segelflieger. Da unser Flugplatz Niershorst in Grefrath unbefliegbar war, da eine neue Drainage zur Entwässerung des Platzes gebaut wurde, waren wir mit „Kind und Kegel", also allen Segelflugzeugen, der Schleppwinde, Seilrückholwagen, Lepo genannt, nach Geilenkirchen auf den Nato-Flugplatz ausgewandert, wo keine Nato-Düsenjäger mehr stationiert waren, sondern die damaligen Minute-Man-Raketen in den Wäldern rings um den Platz standen. Wir bekamen einen Ausweis, mit dem wir uns an der Haupteinfahrt bei der Wache meldeten und dann zu einer der großen Hallen weiterfahren konnten, in der unsere paar Segelflugzeuge in einer Ecke wie verloren standen. Eine der Holzbaracken in der Nahe des Flugplatzes diente uns und unseren mitgekommenen Familienangehörigen als Unterkunft, jede Familie hatte praktisch dort ein Zimmer, wir verbrachten an den Wochenenden und Feiertagen fast genau ein Jahr dort. Aufgrund des riesigen Platzes konnten wir neben der Betonbahn ca. 1.200 Meter Seil auslegen, was uns an der Doppeltrommelwinde Marke Eigenbau immer auf die stattliche Höhe von 550-600 Metern brachte. Ein beson-

Oben: Bernd Lohberg in der LS1f ca. 1976 Mitte: So war das früher Flugdokumentation mit der Kamera. Hier Papa Vietoris. Unten: Der Autor des Artikels (rechts) anlässlich der 135-Jahr Feier der drei Hans‘ im Jahre 1988

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derer Gag war immer der Landeanflug. Am Platzrand angekommen, drückte ich die Ka 6 bis dicht an den Boden, um mit hoher Fahrt den Bodeneffekt zwischen Tragflache und Boden ausnutzend in 1 Meter Höhe die restlichen 200 bis 300 Meter zum Landeplatz zurücklegte und praktisch an der Startstelle wieder zu stehen. Da ich (so war es damals üblich) noch meinen 50km Überlandflug zur Erlangung meines Luftfahrerscheins absolvieren musste, gab mir an einem mir nur mäßig geeignet erscheinenden Tag mein damals diensttuender Fluglehrer Willi Ehlers den Auftrag, meinen 50 kmÜberlandflug zu versuchen. Dieses war also meine zweite Chance, nachdem ich im April 1967 bei meinem ersten Versuch GrefrathDorsten nicht über den Rhein kam und nach 36 km in Büderich bei Wesel auf einen Acker musste. Bonn-Hangelar sollte mein Ziel sein, ich musste also mal wieder über den Rhein. Eine Rhein-Überquerung ist fiü den Segelflieger kein großes Hindernis, nur sollte man vorher genug Höhe haben, im Rheintal selbst ist fast immer thermisch Flaute. Nachdem ich auf der ShellKarte zur terrestrischen Navigation meine Linie Geilenkirchen-Teveren bis Bonn-Hangelar gezogen und den Barographen eingehängt hatte, meinte Willi, ich sollte zuerst his zu der 7-8 km entfernten Abraumhalde von Übach-Palenberg


fliegen, dann dort wäre „immer was". Anderen-

Peter Wesseling und Albert Bültenahr zu besu-

falls sollte ich mich dort „danebenlegen", weil

chen. Würden die staunen, wenn ich mit dem

sonst eine sichere Rückkehr mit der Ka 8 5205,

Segelflugzeug ankäme! Gedacht, getan. Höhe

die ich damals flog, nicht mehr gewährleistet

hatte ich noch genug, um mir in Ruhe ein Lan-

sei. So war Willi Ehlers! Am Sonntag, den 19.

defeld auszusuchen, möglichst ein braunes

Mai 1968 un 10.14 Uhr GMT (Greenwich Mean-

Feld, möglichst nahe einer befahrenen Straße

Time), also 12.14 Uhr Ortszeit, startete ich los,

und möglichst nahe beim Dorf. In langen Spira-

den der Windseite zuliegenden Hang der Halde

len schraubte ich mich herunter und setzte auf

fest im Blick. Mit schweißnassen Händen kur-

einem Wunschacker sanft auf. Der linke Flügel

belte ich mich mühsam an der Halde hoch, his

neigte sich zu Boden, ich stand.

ich eine Ausgangsposition von ca. 1.200 Me-

Viele hatten meinen Anflug und die Lan-

tern erreicht hatte, dann auf Kompasskurs

dung gesehen und eilten herbei, meine Ma-

Richtung Bonn-Hangelar. Mal Sonne, ma! Wol-

schine dicht umringend. Einen jungen Mann

ken flog ich jeden Bart (thermisches Aufwind-

fragte ich nach den beiden, oh ja, die kenne er

feld) nutzend meinem Ziel entgegen.

wohl und Albert Bültenahr sei der Vorsitzende

Dann eine graue Zone, Sichtverschlechte-

des hiesigen Fußballclubs. Ich bat ihn, die bei-

rung. In eine graue Wand hineinfliegend, kommt

den zu verständigen und nannte meinen Na-

mir ein dichtes Schneetreiben entgegen. Die

men. Dann rannte er los.

großen Flocken kommen scheinbar schnurge-

Nach kurzer Zeit, wahrend der ich die

rade waagerecht auf mich zu, denn ich habe

zahlreichen Fragen der wissbegierigen Zu-

angedrückt auf 140 km/h, um Bodensicht zu

schauer beantworten und darauf achten muss-

behalten und bald bin ich wieder „im Freien".

te, dass niemand auf die Flächen trat oder zu

Nach einiger Zeit tauchen tief unter mir in

sehr am Seitenruder fummelte, kam Albert

der Gegend von Brühl einige Baggerseen auf,

Bültenahr an, erkannte mich nach 24 Jahren

schneeweiße Segel auf winzigen Booten sind

sofort und war stolz und glücklich, mich so hier

zu erkennen und meine Stimmung wächst,

begrüßen zu können.

dass ich diesmal meine 50 km schaffe und

Man hatte ihn vom Frühschoppen geholt.

Bonn-Hangelar erreiche, denn das sind fast 80

Leider war Peter Wesseling nach auswärts

km Luftlinie. Da ist auch meine 50 km-Markie-

gefahren und nicht zu erreichen.

rung auf der Karte erreicht und ich sehe auch schon den Rhein. Dahinter eine breite Ebene, da müsste der

ÜBERLAND

Die Landebescheinigung stellte mir der Polizei-Hauptwachtmeister Ruppert aus, dass ich „...am heutigen Tage mit dem Segelflugzeug

Flugplatz Hangelar liegen. Prüfend sah ich auf

Kennzahl D 5205 usw. in der Feldgemarkung

die Karte, die auf meinen Knien lag. Das Dorf

5301 Sechtem, Landkreis Bonn, auf einer Rü-

dort unten musste Sechtem sein und plötzlich

benparzelle an der K 33 zwischen Einmündung

fasste ich den Entschluss, dort zu landen und

Ophofstraße und Abzweigung der Landstraße

meine Kameraden aus der Gefangenschaft

II.O nach Kardorf gelandet" sei. (HK)

Unterschrift Links: Flugplatz Grefrath aus einem Zeitungsartikel des Niederrheinischen Tageblattes von 1965. Oben: Bilder aus der Frühzeit der Segelfliegerei (späte 20er und 30er Jahre).

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WETTERKOCH

Met-Seminar mit Ritschie „Das wird ein interessanter Tag!“ - Alle 6 Teilnehmer grinsten, wenn Wetterfrosch Ritschie diese tägliche Aussage machte. Und tatsächlich – die meteorologische Segelflugwoche vom 19.-23.4.2010 war ein voller Erfolg! Es gab wirklich nur interessante Tage! Mindestens zwei Teilnehmer haben persönliche Bestleistungen erflogen. Jeder von uns hat unterschiedliche Wünsche und Ziele bei der Ausübung dieses wunderschönen Hobbys. Der eine möchte zunächst erst einmal vernünftig das (Thermik)-Fliegen erlernen, andere wollen beim Streckenflug Leistung erbringen, wieder andere haben die Erfüllung

schönsten Wettererscheinungen erst theoretisch nach einem fest eingeübten Ablaufschema erarbeitet, das jeden Tag nun angewandt wird. Und dann konnten wir auch z.B. praktisch erleben, wie es sich anfühlt, wenn eine Kaltfront über einen hinweg zieht. „Wie erkenne ich einen guten Segelflugtag, welche Basishöhen, welche Steigwerte sind zu erwarten, welche Streckenlänge soll ich mir für den Überland-Flug heute vornehmen? Warum ist die Thermik heute so ruppig und verursacht in mir ein Unbehagen, dass ich immer nach der Spucktüte schielen muss? Woran liegt es, dass man sogar hier bei uns im Flachen Welle fliegen kann?

darin, Wetterphänomene beim Fliegen mit

Ritschies Wissensfundus war schier un-

allen Sinnen zu erleben und zu genießen -

erschöpflich. Man soll es doch nicht für mög-

ohne Stress und Hektik...

lich halten, dass selbst „alte Hasen“ es noch

Alle haben wir aber eines gemeinsam: mit dem Wetter segelzufliegen! Und dazu ist es unerlässlich, sich über heute zur Verfügung stehenden PC-Programme ein Grundwissen

interessant finden, das Entstehen der Thermik erklärt zu bekommen. Und wer weiß schon genau, was ein Temp alles so aussagt? Als ganz besonders schön haben wir es

anzueignen, um damit den persönlichen Zielen

auch empfunden, dass wir gemeinsames Erar-

näher zu kommen. Aufbauend auf pc_met

beiten, Umsetzen und Erlebtes miteinander

wurden wir mit viel Spaß intensiv geschult im

teilen konnten! Ausführlich wurden im Debrie-

Lesen und Interpretieren der Wetterkarten und

fing nicht nur die Fakten besprochen, sondern

erhielten anschaulich so manchen wertvollen

man konnte seine Erlebnisse mitteilen und an

Tipp aus der Erfahrungskiste unseres Wettbe-

denen der Anderen teilhaben - z.B. das Erleb-

werbsmeteorologen zur Umsetzung und Opti-

nis eines 8m-Bartes im Flachland! (BH)

mierung von Flugvorhaben. So haben wir die

Gutes Wett er gekocht

Toll war‘s und fest steht: nächstes Frühjahr – nächster Lehrgang! Aber vorher kommt er wieder: Am Wochenende 09./10.10.2010!! Diesmal, um Interessierte in die Handhabung des pc_met Programms einzuweisen. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei Britta 02158/69118 oder harnisch.britta.hartmut@tonline.de (BH)

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Tabellenstand

BUNDESLIGA SEGELFLIEGEN

Die Liga wird dezentral über der OLC abgewickelt. Unseren Tabellenstand sieht man hier: http://www.onlinecontest. org/olc-2.0/gliding/leagu e.html?st=olc-league&r=to tal&ltp=region&rt=olc&c=D E&sc=nw&sp=2010

Bundesliga fliegen Wir sind zwar nicht in der Bundesliga, aber zumindest in der

der maximal drei höchsten Wertungsgeschwindigkeiten für Einzelflüge

Landesliga / Qualiliga können wir Punkte einheimsen. Die Regeln sind

von verschieden Piloten des Vereins aus der jeweiligen Runde.

relativ einfach: Jeden Samstag in 2,5h möglichst viel Strecke ma-

Für die Segelfug-Bundesliga und für die zweite Segelflug-

chen.

Bundesliga werden nur Flüge mit mindestens 40 km/h

Hier nochmal die genauen Regeln: Wertungsstrecke: Auf einer nach OLC-Classic Regeln ermittelten Wertungsstrecke werden Sprintabflugpunkt und Sprintendpunkt so positioniert, dass die Summe der Stre-

Wertungsgeschwindigkeit berücksichtigt. Für die Quali-

Olé, olé , olé olééé

cken vom Sprintabflugpunkt um die Sprintwegpunkte bis

mit mindestens 20 km/h Wertungsgeschwindigkeit berücksichtigt. Wem da zu mathematisch ist, der kann sich folgendes

zum Sprintendpunkt, möglichst groß wird. Das Sprintende darf

merken: man muß 2,5h lang so schnell wie möglich so

maximal 150 Minuten nach dem Sprintstart liegen. Sprintabflugpunkt und Sprintendpunkt müssen jeweils aufgezeichnete

fikationsliga und für die Landesligen werden nur Flüge

weit wie möglich fliegen. Das ist dann die Wertungstrecke des „Sprints“.

Punkte des Flugwegs sein. Sprintwegpunkte entsprechen bis zu 3

Ein wichtiger Punkt noch: Liga Flüge MÜSSEN mit einem IGC

Wendepunkten der OLC Classic-Wertung, die zwischen Sprintanfang

Logger aufgezeichnet werden. Das ist anders, als bei „normalen“ OLC

und Sprintende liegen. Höhendifferenz: Die Sprintabflughöhe darf nicht

Flügen, bei denen auch ein Logfile z.B. Aus einem FLARM akzeptiert

höher als die Sprintankunftshöhe sein. Die Sprintabflughöhe ist die

wird. Unsere FLARMs in den Vereinsmaschinen sind KEINE IGC Log-

Höhe am Sprintabflugpunkt. Der Sprintstart ist nach Beginn des Segel-

ger. Wer also gern mitfliegen möchte und helfen möchte, daß wir bald

fluges und entspricht der Zeit am Sprintabflugpunkt. Die Sprintan-

Bundesliga fliegen (haha), der muß sich einen der Vereinslogger

kunftshöhe ist die Höhe am Sprintendpunkt. Das Sprintende ist vor

schnappen oder aber die Loggerfunktion der jeweils eingebauten Stre-

dem Ende des Segelflugs und entspricht der Zeit am Sprintendpunkt.

ckenflugrechner nutzen.

Bewertung: Die Wertungsgeschwindigkeit (Punkte) des Einzelfluges ist

Alles in allem ist Liga-Fliegen eine interessante Sache - zumal wir

die Summe der Strecken, vom Sprintabflugpunkt um die Sprintweg-

als Verein dann gute Punkte machen, wenn wir mit drei Piloten unter-

punkte bis zum Sprintendpunkt dividiert durch den um 100 erhöhten

wegs sind. Wenn die dann auch noch als Team alles richtig machen,

DAeC Index, mit 200 multipliziert, und durch 2,5 h dividiert. [Formel:

dann schaffen wir es, uns auf die vorderen Plätze zu kämpfen. Also,

Punkte = km / 2.5 * 200 / (Index + 100) ] Die Bundesliga-Rundenge-

macht mit beim Liga-Fliegen (TB/CM)

schwindigkeit (BRS) für einen Verein berechnet sich aus der Summe

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KM-JAGD

tungsklassen. Stolberg (bei Aachen) war die

Kappes Cup Nach 12 Wertungstagen in Folge in den vergangenen drei Jahre waren die Erwartungen und Hoffnungen hoch. Letztes Jahr gab es bei super Streckenwetter sogar über 20°C während aller Tage. Diesmal startete der erste Wertungstag mit 10°C und der Schlagzeile „keine Thermik“. Doch der Krefelder Wettbewerbsleiter Thomas Wiehle sah noch eine Möglichkeit und so hieß es um 12 Uhr für die Clubklasse und die Große Klasse aufbauen. Am Ende wurde doch neutralisiert - nachdem die Stemme als Thermikschnüffler keine Thermik erschnüffeln konnte. Am zweiten Tag konnte man schon beim morgendlichen Briefing 2. „Wettbewerbstag“ statt 2. „Wertungstag“ lesen. Dennoch waren die Krefelder verhalten optimistisch. Michi, Heiko, David, Malte, Daniel und die beiden Christians starteten erst einmal zum Mittagessen zu McDonalds wo Malte und Christian Ackens schon gefrühstückt hatten. Beim Briefing um 12 Uhr gab es dann eine Tagesaufgabe für alle drei Klassen. Startbereitschaft 14 Uhr. Diesmal rüsteten auch die Doppelsitzerteams HK ( Michi, Juppi, David, Daniel M. ) und JG (Mark, Dennis, Marc L., Malte, Christian M.) auf. Heiko baute währenddessen statt seine DG 800 zu Hause IKEA-Möbel auf. Die 14 Uhr ging man in den Teams locker an. Der Himmel drängte auch nicht zur Eile. Auf eine weitere Verschiebung folgt dann die Neutralisierung. Das JG-Team pflockte den Twin vorsorglich für den folgenden (absehbaren 1.) Wertungstag direkt am Start an. Uwe machte noch einen schönen Flug auf den beliebten Acker in Duisburg-Baerl. Tag 3: Das Wetter war gut, etwas zu windig. Also gab es über 200 km für alle Wer-

So sehen Sieger aus Uwe Spohn auf „der wohl besten ASW15 nördlich der Sahelzone“ holt sich in seiner Klasse den ersten Platz , Michi, David, Juppi und Daniel mit DG1000 den dritten Platz und Matoni, Malte, Marc und Marc den 5. Platz im Twin III. Glückwunsch, gut gemacht Jungs

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erste Wende und Geldern dann zumindest für Dosis und Clubklasse Piloten die Zweite. Uwe wurde Tagessieger in der Clubklasse, das DGTeam mit David und Daniel im Cockpit 4. und das Twin-Duo Mark, Malte wurde leider Letzter. Sie landeten in Grefrath auf dem Rückweg von Stolberg. Am letzten Tag stand eine sog. AAT für alle Klassen auf dem Programm. Bei Assigned Area Tasks bekommt man großzügige Wendegebiete vorgegeben. Erste Wende war Borkenberge mit 25km Radius um den Platz herum. Man kann nun lediglich knapp in diesen großen Kreis um einfliegen, oder auch weit hineinfliegen und im anderen Extrem erst 25km hinter dem Zentrum wenden. Irgendwo in diesem Kreis setzt man dann seinen Wendepunkt. Jeder fliegt so eine unterschiedliche Strecke. Ziel ist es über die gesamte Strecke eine möglichst hohe Durchschnittsgeschwindigkeit zu erreichen. Wendegebiete guten Wetters fliegt man also möglichst aus und die schlechten Wetters kratzt man nur so eben an. Taktisch ist dieser Aufgabentyp interessant, nur leider kann man sich nicht direkt mit den anderen Teams vergleichen. Erst nach der Auswertung weiß man wie gut die Gegner wirklich waren. Uwe wurde erneut Tagessieger und damit auch Gesamtsieger. Michi und Juppi in der DG schlugen sich sehr gut und landeten vor dem Twin ( Christian M. und Dennis ) auf Tagesplatz 4. Im Gesamtklassement erreichten sie sogar den stolzen dritten Platz. Der Twin wurde insgesamt immerhin noch 5. (von 9) und Heiko mit seiner Dg 800 8. von 18 Teilnehmern in seiner Klasse. Noch erwähnenswert ist, dass 2012 der Kappes vermutlich an seinem Heimatplatz zurückkehren wird, nach Grefrath!


Auf dem Heiligtum der Segelflieger Wie immer fand diese Jahr unser alt bekannter Wochenendstrip zur Wasserkuppe statt. Vom 2.6. bis zum 6.6. haben wir mit einer Rekordzahl von 7 Flugzeugen die Rhön (und angrenzende Gebirge) unsicher gemacht. Ventus, Jeans Astir, Ka8 und die ASK 21 wurden alleine als Vereinsflugzeuge mitgenommen. Des Weiteren ist die SB 5 aus Brüggen sowie der Ventus von Ortwin und die LS1 von Alex mitgekommen. Donnerstag war dann erstmal wie gewohnt, wenn wir uns gen Osten wagen, schlechtes Wetter. Das wurde durch den ausgiebigen Konsum von Bier und Rhönwurz natürlich kompensiert. Freitag wurde dann, zum ersten mal in meiner jungen Wasserkuppenkarriere, gute Thermik vorhergesagt, die sich auch durch ganze 0.7 m/s Steigen zeigte hat. Unsere jungen Fliegerkameraden, zu denen ich mich natürlich auch zähle, haben dann beschlossen, sie werden Samstag, den vorhergesagten Tag des Herren, nutzen um einen Überlandflug zu absolvieren. Erstaunlicherweise hat sich die junge Fraktion auch gegen 22 Uhr in die Zimmer verzogen, damit sie Samstag fit für ihren großen Flug wäre. Der Samstag war dann auch thermisch sehr gut und unsere Jungs haben

sich mit Ventus, ASG 29 E und Duo Discus XT auf den Weg gemacht. Dicht gefolgt von der etwas älteren Gemeinde mit Ventus CM und LS1 C. Unsere optimistische Jugend hatte sich

WAKU 2010

600 km vorgenommen, was sie wider Erwarten nicht geschafft haben. Stattdessen wurden 2 mal 450 km, 1 mal 360 km und 2 mal 180 km erflogen. Nicht nur die scheininhabende Fraktion hat an diesem Tag ordentlich Spaß gehabt. Auch unsere Fluglehrer und Flugschüler sind überland gewesen. Michi hat 280 km geflogen - in der Ka8! Hut ab, tolle fliegerische und körperliche Leistung ich denke da vor allem an das etwas unbequeme Gestühl in der Ka8. Thomas ist zusammen mit Nikolai über 100 km geflogen. Der Tag endete leider nicht für alle Piloten glimpflich oder entspannt. Max Milstrey ist mit dem Ventus 2 außengelandet, Christian Matoni hat den Duo Discus deutlich zu weit gelandet und ich habe eine harte Landung mit der ASG 29 hingelegt die einen Fahrwerkschaden verursacht hat. Es zeigt sich, daß lange Flüge, fremde Flugzeuge und Fluggelände doch einiges an Eingewöhnung brauchen. Sonntag haben wir dann in aller Ruhe die Flugzeuge abgerüstet, uns verabschiedet und sind bei bestem Wetter zurück gen Heimat gefahren. (MB)

Wochenende auf der Wasserkuppe

Der Berg der Flieger Die Wasserkuppe in der Rhön - von Darmstädter Studenten 1911als Basis für Gleitflüge auserkoren - gilt als der Geburtsort des Segelflugs. Wir fahren regelmäßig im Mai/Juni ein verlängertes Wochenende zum Fliegn dort hin. In 2011 findet dort eine Segelflug Weltcup-Rennen statt und viele Veranstaltungen zum 100. Geburtstag unseres Hobbys.

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600KM VON GREFRATH Jan Omsels fliegt am 27.4 von Grefrath einmal ins Rheintal und zurück. Hier sein Bericht Nach einem langen Winter und viel Arbeit, die Alex und ich an

Wolken fangen bei Marpingen jedoch

unserer "neuen" LS1C investiert hatten, suchte ich eine passende Mög-

an, sich erneut auszubreiten. Das

lichkeit den erst kürzlich eingebauten Zander 940 zu testen. Der 27.4.

Steigen wird schwächer, dafür aber

bot sich daher an, da ich unter anderem frei hatte und das Wetter auch

sehr großflächig. Erst kann ich noch konstant

gut zu werden schien. Nach langer Wetterstudie entscheide ich mich

hoch bleiben und Frankfurt Hahn recht simpel umfliegen. Schon

einen Ziel-Rück bis ins Rheintal nach Landau zu versuchen. Um den

beim Hinflug war hier die Flugsicherung sehr kooperativ und öffnet

Lufträumen aus dem Weg zu gehen, setze ich noch eine kleine Wende

extra für mich den Segelflugsektor Hahn Süd.

bei Marpingen. Somit beträgt die Strecke knapp über 600km.

Ab jetzt geht es sehr spannend weiter, denn mit dem ansteigenden

Ankunft am Flugplatz pünktlich kurz vor 9:00. Erfreulicherweise

Gelände der Eifel wird die Optik enorm schlecht. Die mittelhohe Bewöl-

treffen noch einige Andere zum Fliegen und Helfen ein. An dieser Stelle

kung lässt nur wenig Sonneneinstrahlung zu. Mist, die Thermik scheint

noch einmal herzlichen Dank an Hartmut fürs Schleppen und an alle

schon gegen 5 Uhr zu sterben. Einmal kann ich noch an einer kleinen

anderen Helfer! Gegen 09:30Uhr entwickeln

frischen Quellung gut kurbeln. Dann finde

sich die ersten tiefen Quellungen bei sehr

ich mich aber in 450m über der Dahle-

schlechter Sicht. Elf Uhr habe ich als spä-

mer Binz wieder und bin gezwungen in

teste Startzeit errechnet um die 600 km

0,3 m/s zu parken. Nach und nach

zurücklegen zu können. Pünktlich rollt der

kommt ein wenig Sonne ins Spiel, und

Schlepp an. Mein Flug kann losgehen. In

es geht langsam Berg auf. „Wenn ich es

ca. 450 m klinke ich aus - die Wolkenbasis

nun bis ins Kraftwerk Weisweiler schaf-

ist nur 100 m über mir. Mit schwachem

fe, dann komme ich evtl. bis nach

Steigen, sehr schlechter Sicht und in 550

Brüggen“, denke ich. Links vom Kurs

m über Grund geht es vorsichtig gen Sü-

stehen noch zwei viel versprechende

den. Die Bärte stehen zum Glück noch

Wolken, die ich bis nach ganz oben

sehr eng beieinander. Ich gewinne zügig

mitnehme.

an Strecke - trotz nur langsam ansteigen-

Bei wieder schlechter werdenden Sicht

der Basis und geringen Vorflug-Ge-

schält sich nun das Kraftwerk langsam

schwindigkeiten. Aus Erfahrung von frühe-

aus dem Dunst. Welch ein Glück, immer

ren Flügen weiß ich, dass gerade der Ein-

wieder lösen sich kleine Wolkenfetzen

stieg in die Eifel oft mit Vorsicht zu genie-

aus den Kühltürmen. Ein Gutes Zei-

ßen ist. Der Nordwind macht es mir heute

chen, auch wenn die Wolke darüber

einfacher als erwartet.

nicht nach Steigen aussieht. Mit 150 m

Mit jedem Bart steigt nun die Basis,

plus auf Brüggen bei McCready 0,5

so dass ich den Flug sicher unter den sich

verlasse ich den Kraftwerksbart in gut

nun ausbreitenden Wolken fortsetzen kann.

1600m. Der Wind, der mir am Morgen noch

Die Sicht wird langsam besser jedoch bereiteten mir die zunehmenden

geholfen hat, arbeitet nun gegen mich. Die Nasenleiste ist mittlerweile

Überentwicklungen Sorgen. Erste Zweifel keimen, ob die Aufgabe nicht

auch mit Mücken überzogen. Ich frage mich, ob 150 m wirklich reichen,

zu groß ist. Die Bärte stehen bei der stark ausgebreiteten Bewölkung

aber welche Wahl habe ich? Es stellte sich auch die Frage, ob es Rich-

weiter und weiter auseinander. So muss ich fast unter jeder Wolke kur-

tung Grefrath weiter geht, immer in der Hoffnung auf erneutes Steigen

beln. Aus der Eifel in den Hunsrück geht es besser und besser. Die

oder gehe ich auf Nummer Sicher und lande in Brüggen? Nach ein paar

Steigwerte wachsen auf über 3,5 m/s und ich kann mit 150 km/h vor-

Überlegungen und der Tatsache, dass ich durch Tote Luft gleite, ent-

fliegen. Die Sicht ist jetzt ebenfalls komfortabel. Viel zu oft musst ich

scheide ich mich für Brüggen. Außerdem ist der Boden etwas weiter

jedoch die Wolken abfliegen, um unter den großen “Flatschen“ das

westlich deutlich viel versprechender, um vielleicht doch noch die letzte

Zentrum des Steigens zu finden. Doch ich liege voll im Zeitplan, so

Abendthermik mitzunehmen. Tatsächlich taucht aus dem Dunst noch

dass ich die Wende bei Landau um 15Uhr mit einem 80er Schnitt runde.

einmal ein Wölkchen auf. „Unglaublich“ denke ich. Es ist 19:15 und es

Das Rheintal ist wie immer fast blau und ich fliege nun sehr vorsichtig,

steigt tatsächlich noch einmal mit knapp 1,5m/s. Geschafft, der Endan-

um möglichst hoch wieder in den Pfälzer Wald einsteigen zu können.

flug ist sicher. Um 19:40Uhr lande ich nach 8:40h und 609 Kilometern,

Nun steht also der Heimweg an - es sind ja bloß noch 300 km und

mit einem 70 km/h Schnitt, wieder sicher in Grefrath. Ein toller Flug, der

knappe 3:30h erwartete Thermikzeit. Bis Marpingen läuft's prima und

mir wieder einmal gezeigt hat, was in diesem fantastischen Sport doch

ich kann den 80 km/h Schnitt bei ca. 2000m Basis halten. Hier finde ich

so alles möglich ist. (JO)

auch den besten Bart des Tages mit 5,2m integriertem Steigen. Die

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TERMINE ...schreibt‘s Euch hinter die Ohren oder in den Kalender Ihr plant eine Veranstaltung? Mail an tb@pobox.com und sie taucht hier auf.

DATUM

WAS/WO

BESCHREIBUNG

KONTAKT

19.6.10 / 5:15

Sunrise Fliegen / Grefrath

Wenn sich ein Flugleiter und ein Fluglehrer findet, können wir am (fast) längsten Tag des Tages in die Sonne starten und abends nett grillen.

Torsten Beyer, 0175 9307483, tb@pobox.com

5.7.10 23.7.10

Sommerfliegen / Grefrath

Gemeinschaftlich in die Lüfte gehen.Es kann dabei nicht nur überland gefolgen werden, sondern es wird auch eingeschränkten Schulbetrieb geben können.

Albin Mertens

Tel.: 02162 6624 oder per E-Mail albin.mertens@t-online.de

31.7.10 15.8.10

(Jugend-)Fliegerlager / Wittstock/Berlinchen

Für 14 Tage fliegen in Brandenburg und MeckPomm.

Mark Ohligs (mark_ohligs@web.de)

10.9.1012.9.10

Tag der offenen Tür (TOT) / Flugplatz Grefrath

Dieses Jahr zum ersten Mal im Herbst - nachdem wir in den vergangenen Jahren immer sehnsüchtig auf die prallen Cumuli geschaut haben

Wird noch gesondert bekannt gegeben.

24.9.10 26.9.10

Jugendvergleichsfliegen NRW / Flugplatz Grefrath

Unsere Jugendgruppe richtet dieses Jahr das Jugendvergleichsfliegen des Landes NRW aus. Alle helfenden Hände werden gebraucht.

Christian Matoni, christian.matoni@gmail.co m

9.10.10 10.10.10

PC-Met Seminar / Grefrath

Ritschie (bekannt durch das Met Seminar im Frühjahr) weiht uns in die Geheimnisse von PC-Met ein

Britta Harnisch 02158/ 69118 oder harnisch.britta.hartmut@t -online.d

31.12.10

Silvesterfliegen / Flugplatz Grefrath

Wenn Petrus ein einsehen mit uns hat, schaffen wir es dieses Jahr vielleicht wieder in die Luft

Wird noch gesondert bekannt gegeben.

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