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Zupacken – aber wie?

Ein guter Golfschwung ist eine sehr komplexe Sache. Vieles sieht man von blossem Auge, und einiges sieht man nicht – zum Beispiel, was genau die Finger und Hände machen. Oder was sie nicht machen; jedenfalls kann ein Griff gut aussehen, aber mit falscher Muskelspannung oder kleinen Zuckungen im falschen Moment kann der Schwung kaputt gemacht und der Ball daneben geschossen werden. Was es mit den Händen und Handgelenken auf sich haben kann, versuche ich im Folgenden anschaulich zu machen.

In einem guten Golfschwung wird die Energie von den grossen Muskeln der Oberschenkel und des Rumpfes geliefert. Im Backswing wird in diesen Muskeln eine Spannung aufgebaut, welche für den Schwung – für die Beschleunigung des Clubheads durch den Ball – ausgenutzt wird. Dabei bleiben die Hände ruhig; sie halten zusammen mit den Armen den Club immer so genau wie möglich vor dem Oberkörper. Das erlaubt es dem Spieler, im Moment des Treffens die gleiche Position einzunehmen wie beim Adressieren des Balles – bloss an der Rotation der Hüfte ist ersichtlich, dass es sich um den effektiven Schwung handelt.

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Eine probate Übung für schon etwas fortgeschrittene Spieler: man adressiert den Ball, dann hebt man den Club in die Position wie im Bild links. Anschliessend rotiert man bloss noch die Schultern, wobei Arme und Club ihre Position zueinander behalten. Man wird erstaunt sein, wie rasch man so präzise Bälle schlagen kann.

Doch nicht alle Spielerinnen und Spieler sind so athletisch, dass sie so auf die gewünschten Weiten kommen. In den Händen liegt ein zusätzliches Potenzial für Distanz, dass allerdings nicht so einfach zu erschliessen ist. Denn die Feinkoordination ist schwierig, und vieles kann schiefgehen, wenn die Hände das Kommando übernehmen. In jedem Fall aber ist es sehr wichtig, dass man über einen guten Griff verfügt (welchen wir an dieser Stelle nicht weiter besprechen wollen).

In den Bildern zeige ich Ihnen, wie man sich ein gutes Bild machen kann von dem, was man seinen Händen und Handgelenken «befehlen» will. Es sind gleichzeitig auch Übungen, die helfen sollen, ein Schwunggefühl auch für die Hände zu entwickeln.

Der Schwung von Miguel Angel Jimenez: im Backswing rotiert er den Club rückwärts, im Durchschwung dann nach vorne; er überdreht eigentlich den Club zu stark. Weil er aber einen perfekten Rhythmus hat, kann er sich das erlauben – es bringt ihm zusätzliche Distanz, die es ihm auch als Mittvierziger erlaubt, in der Tour noch immer mitzuhalten.

Steve Rey ist Headcoach im GCPatriziale Ascona und gleichzeitig auch Präsident der Ausbildungskommission der Swiss PGA.

Das Tee im Handschuh: es zeigt immer in Zielrichtung, steht in jedem Moment rechtwinklig zum Clubface. Wenn man den Ball zu stark «löffelt», also die Handgelenke viel zu früh knicken lässt, sieht man das am Tee sofort. Auch eine Chicken-Wing-Position lässt sich so bekämpfen, weil die Übung es erlaubt zu spüren, welche Bewegung Hände und Arme auszuführen haben.

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