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Schaulaufen der Stars
um den Sieg spielten. Beide lochten auf dem dritten Playoff-Hole, einem Par-3-Hole des «The Links Course at Fancourt Hotel and Country Club Estate» in Südafrika, unwahrscheinlich lange Putts zum Par ein; bei fortgeschrittener Dämmerung und im Licht von eingeschalteten Autoscheinwerfern. Darauf wurde abgebrochen und beide Teams als Cupholder für die nächsten zwei Jahre ausgerufen. 2005 dann gewannen die Amerikaner im Robert Trent Jones Golf Club in Virginia wieder, mit 18,5 zu 15,5 allerdings eher knapp.
Am Ufer des Lake Merced, auf dem Harding Park Golf Course, wird sich Mitte Oktober die 8. Auflage des President's Cup abspielen. Dieses Turnier findet alle zwei Jahre statt; eine Auswahlmannschaft der USA trifft dabei auf eine Auswahl des «Rest der Welt» – natürlich ohne Europa. Denn wir haben ja den Ryder Cup...
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Die Austragungsformel ist die gleiche, das Öffentlichkeitsinteresse dagegen nicht. Diesseits des Atlantiks ist die Beachtung für das Event nicht so besonders gross, was kaum verwunderlich ist; wir warten bereits gespannt auf den 2010 in Wales angesagten Ryder Cup, für welchen die Qualifikationsphase am kürzlichen Omega European Masters begonnen hat. Dass genau dieser Ryder Cup ein derart grosses Interesse beansprucht, stand auch am Anfang der Lancierung der «Klons» 1994 durch die US PGA Tour, die so ihren eigenen Stars und den «Immigranten» eine zusätzliche Bühne verschafft hat. Eine Bühne, die nicht zuletzt auch der weltweiten Propagierung des Turniergolfs à la US Tour dienen sollte.
Mitte der Neunziger Jahre standen Greg Norman, Nick Price, der junge Ernie Els oder auch bereits Vijay Singh im Zentrum des Interesses. Doch seit der Austragung dieses Cups, der abwechslungsweise in den USA und in einem anderen Land stattfindet, haben es die «Internationals» nie geschafft, die US-Mannschaft zu bezwingen. In einem denkwürdigen Event 2003 kam es zu einem Unentschieden, welches dadurch in Erinnerung geblieben ist, dass Ernie Els und Tiger Woods gegeneinander in einem Playoff
Sie sind weiterhin die Cupholder, die USA; denn auch im Royal Montreal Golf Club in Kanada vor zwei Jahren gewannen sie. Allerdings meinen Experten, dass die Mannschaft der Internationals heuer stärker ist denn je, und dass das US Team gewisse Schwachpunkte haben könnte. So ist nicht jedermann wirklich in Form, der sich qualifiziert hat. Captain Fred Couples allerdings ist ein Garant für gute Laune und kämpferisches Auftreten, so dass man das von Tiger Woods angeführte Team doch nicht unterschätzen sollte. Neben ihm sind das Phil Mickelson, Steve Stricker, Kenny Perry, Zach Johnson, Stewart Cink, Sean O'Hair, Jim Furyk, Anthony Kim, Justin Leonard, Lucas Glover und Hunter Mahan (die beiden letzten als Captains Picks).
Aber auch beim Gegner, geführt von Captain Greg Norman (Bild), ist nicht alles reine Kampfkraft, sondern stellen sich gewisse Fragen. Insbesondere die beiden Picks von Norman verwundern: Adam Scott ist seit Monaten kaum fähig, einen Cut zu überstehen, und der junge Japaner Ryo Ishikawa wird erst zeigen müssen, dass er die Nerven für solche Showdowns als 18-Jähriger bereits hat. Der Rest des Teams: Geoff Ogilvy, Vijay Singh, Camilo Villegas, Retief Goosen, Ernie Els, Angel Cabrera, Mike Weir, Robert Allenby, Y.E. Yang, Tim Clark.
Jedenfalls ist der President's Cup 2009 gut lanciert worden: die beiden Captains wurden vom echten Präsidenten, von Barack Obama empfangen, der wie seine Vorgänger ein begeisterter Golfer ist. Deshalb hat der Besuch von Couples und Norman im Weissen Haus für eine gewaltige Medienreaktion gesorgt, und man macht sich daher kaum Sorgen in den USA, was die Einschaltquoten im Nationalen TV anbetrifft. Sowieso behaupten böse Zungen, der President's Cup sie in den USA populärer als der Ryder Cup, weil das eigene Team hier gewinne, und weil es kaum ein Risiko gebe, vom Gegner zur Schnecke gemacht zu werden – wie das in einigen Ryder Cups während der letzten zwei Jahrzehnte passiert ist. Denn drüben ist jedem klar, wer die besten Golfer der Welt sind!
■ Jacques Houriet