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Warten auf den Superstar
Gegenwärtig besteht die Sport-Schweiz aus Roger Federer, Fabian Cancellara und der Fussball-Nationalmannschaft. Daneben haben wir in einigen «Randsportarten» – darunter verstehe ich Sportarten, welche nur in wenigen Ländern auf wettkampfmässigem Top-Niveau betrieben werden – einige weitere Weltklassesportler; wie zum Beispiel Mountain Bike, OL, Skiabfahrten, Skispringen oder Bobfahren. Aber wir haben dieses Jahr auch Enttäuschungen in Basissportarten erlebt, die eigentlich zu denken geben sollten. Schwimm-Weltmeisterschaften in Rom, Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin: kleine, sorgfältig selektionierte Schweizer Teams stürzten mehr oder weniger komplett in die absolute Bedeutungslosigkeit ab, während aus anderen kleinen Ländern doch immer wieder Sportler den Weg bis ganz in die Spitze finden. Die Frage muss erlaubt sein, ob wir Schweizer überhaupt eine SportNation sind. Aber diese Frage stellen, das heisst auch, Ansätze zu ihrer Beantwortung zu liefern. Was ist denn das überhaupt – Sport? Laufen, springen, werfen – das sind die Bewegungsmuster des Urmenschen in der Natur. Schneller laufen bedeutet, sich einen Vorteil für das Überleben zu erarbeiten. Golf ist, im Vergleich zum Laufen, so gesehen eine Art super-intellektuelle, abstrakte Tätigkeit, die keinen Bezug mehr zu den Ursprüngen des Sich-Besser-Bewegens erkennen lässt. Einen kleinen, sonst zu nichts zu gebrauchenden Ball durch eine Kunstlandschaft hindurch in ein Loch zu befördern, das ist reiner Luxus. Wo kommt also der Kick her, diese per se sinnlose Beschäftigung besser ausüben zu wollen als sonst irgend wer?
Ich kann mir zwei Möglichkeiten vorstellen: erstens kann man völlig fanatisch («angefressen») werden, und zweitens kann man das als seine einzige Chance erkennen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Beide Triebfedern können einem Menschen die Begeisterung, die Leidensfähigkeit und die Durchhaltekraft geben, um es bis an die Weltspitze zu schaffen.
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Doch die typisch schweizerischen Gegenargumente lauern auch schon. Wir sind eine überorganisierte Gleichmachergesellschaft und leben auf einem relativ hohen Komfortlevel. Kaum ein junger Schweizer dürfte im Golfspiel seine einzige Chance sehen, aus seinem Leben etwas Vernünftiges zu machen. Bleibt also der Fanatismus; und da berichten zum Beispiel der Nationalcoach, aber auch andere Trainer immer wieder, dass sie diesen bei den meisten sogenannten Talenten vermissen. Sich einer Beschäftigung total verschreiben, trainieren wie ein Wahnsinniger, sich hohe Ziele setzen, keine Zeit mehr für etwas Anderes haben, sogar die schulischen Leistungen vernachlässigen oder nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit keine Berufsausbildung in Angriff nehmen, um sich nur noch dem Golfspiel zu widmen (wie es Ken Benz tut), das ist völlig unschweizerisch.
Vielleicht wäre es unsere beste Chance, zu einem tauglichen Tourspieler zu kommen, wenn wir Roger Federer zu überzeugen versuchten, wie Zehntausende anderer Tennisspieler vor ihm zum Golf zu wechseln…?
■ Urs Bretscher, Chefredaktor
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