
3 minute read
Wo «Top» normal ist
Zwei Golfplätze der allerbesten Sorte, eine Golf Academy der Spitzenklasse, das Clubhaus ebenfalls vom feinsten: das sind Ansprüche, die verpflichten. Golf im allerneusten, grössten und qualitativ anspruchsvollsten Resort der Côte d'Azur –das Four Seasons von Terre Blanche bringt Amerika der Luxusklasse näher an die Schweiz. – Zwei Signature Holes im Bild: obne das 10. des Château-Parcours, links die Nummer 18 des Riou.
Elegant schwingt sich Fairway an Fairway durch die lichten Wälder einer leicht gewellten Landschaft abseits grosser Zentren. Die Luft ist klar und rein, eine leichte Brise weht vom Meer her, die Farben der Natur sind so, wie wir sie von den Gemälden von Cézanne kennen, und der Golfplatz ist perfekt. Die sattgrünen Spielteppiche machen es nahezu unmöglich , einen Ball unsauber zu treffen, und auf den schnellen, balltreuen Greens ist das Putten die reinste Lust. Der Bunkersand ist weiss und leicht, und aus den Eichen- und Pinienwäldern ist ab und zu das Kreischen eines Hähers zu hören.
Advertisement
Wer sich seiner Fantasie hinzugeben bereit ist, der fühlt die beschriebene Szenerie buchstäblich. Neuerdings ist es allerdings möglich, diese sinnlichen Eindrücke auch tatsächlich zu erleben.
Im hügeligen Hinterlandes von Cannes hat das Four Seasons Resort von Terre Blanche soeben den zweiten der beiden 18-Loch-Plätze eröffnet, der sich nach dem Flusslauf in der Nähe «Le Riou» nennt. Der erste Golfplatz, der «Château», wurde vor zwei Jahren zusammen mit dem Hotel eröffnet. Hotel? Der Gast fährt nach dem Passieren des pompösen Eingangstores auf eine riesige Hotelvorfahrt. Hinter dem Empfangsgebäude, in welchem sich die Lobby und zwei Restaurants befinden, erstreckt sich ein provenzalisches Dorf. Ein Hotelgebäude dagegen sucht man vergebens...

Einzug der Gladiatoren…
Per Elektro-Cart wird der Gast mitsamt seinem Gepäck zu seinem Häuschen geleitet, das sich beim Betreten als mittelgrosse Villa mit mehreren Zimmern und einer luxuriösen Einrichtung herausstellt. Eigener Garten mit Sitzplatz, grosses Badezimmer, Ankleideraum, Wohn- und Schlafzimmer wollen vom Gast nun bewohnt werden, der vor Überraschung und Begeisterung bloss die Koffer fallen lassen und die Arme ausbreiten kann. «World, here we come» – das ist das Feeling, das den Ankömmling befällt. Whirlpool, mehrere Fernseher mit zahlreichen Satellitenprogrammen (darunter auch der Golf Channel…) und andere Amenities machen den Aufenthalt in der Suite (die Begriffe «Zimmer», «Chambre» oder «Room» sind in Terre Blanche inexistent...) zum reinsten Vergnügen.
Doch es ist helllichter Tag, und man ist ja zum Golfspielen hergekommen. Von der Villa-eigenen Terrase kann die grüne Ecke eines Fairways erspäht werden – also nix wie hin, dem Platz wird's jetzt gezeigt.
Dave Thomas heisst der Architekt, der die 36 Löcher entworfen und in die Hügellandschaft eingepasst hat, rauf und runter, hin und her. Schon das Clubhaus macht einen nordamerikanischen Eindruck – kein Wunder, Four Seasons ist ein amerikanisches, genauer ein kanadisches Unternehmen. Nur das Beste ist gut genug –und das gilt speziell für das gesamte Golfgelände, welches in Europa seinesgleichen sucht. Der «Château» ist mit 6600 Metern Gesamtlänge von den hintersten Abschlägen länger als ein durchschnittlicher Platz, auf dem die Turniere der PGA Tour gespielt werden; sein gewelltes Profil macht, dass er sich noch länger spielt. Der «Riou» dagegen ist mit 6005 Metern viel besser geeignet, um sich ein bisschen auf die hiesigen Verhältnisse einzuschiessen. Und das heisst auf den meisten Holes gerade Abschläge und präzise Approaches auf die Greens, welche immer gut gepflegt und schnell sind.
Auf beiden Plätzen kommt man hin und wieder an Stellen, die den Blick in die Provence freigeben. Beide Parcours haben auch ihre «Signature Holes», bei denen man auf den Abschlag tritt und zuerst einmal staunen muss, bevor man dann zum Driver greift. Allerdings: beide Thomas-Layouts sind «Thinkers Courses», zwingen also auf den Abschlägen immer wieder dazu, sich zu überlegen, welches die richtige Strategie ist.
…und Lecken der Wunden
Kaum anzunehmen, dass der frisch im Resort eingezogene Gast gleich auf seinem Top-Niveau scort. Das ist schon nur deshalb schwierig, weil es einige wirklich trickreiche Holes hat, die man einmal gesehen haben muss, um sie gut zu spielen. Doch in den Ferien geht es beim Golfspiel ja nicht in erster Linie um ein erstklassiges Strokeplay-Score, sondern um ein erstklassiges Vergnügen. Und das kann auf den beiden Golfplätzen des Four Seasons Terre Blanche garantiert werden – das ganze Jahr hindurch und vielleicht gerade im Winter, wenn die Heimat unter Eis und Schnee liegt oder im feuchtkalten Nebelwetter versinkt und es an der Côte 15°warm und sonnig ist!
So oder so bietet das Resort in den späten Nachmittagsstunden genügend Möglichkeiten, sich die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben. Wer sich nicht in der eigenen Villa vergnügen will, der hat eine gutsortierte Bar sowohl im Clubhaus wie auch an der Lobby zur Auswahl. Der Spa erlebt gegenwärtig gerade seine zweite
Ausbaustufe und soll nach Fertigstellung in Europa neue Massstäbe setzen. Irgend eine sinnvolle Beschäftigung wird sich finden, um von den verzogenen Abschlägen oder den Schwierigkeiten mit den ondulierten Greens abzulenken.
Ablenkung vom Golf verspricht auch ein Ausflug zu einer der vielen kulturhistorisch interessanten Örtlichkeiten in der Region; wie Fayence mit seinen mittelalterlichen Ruinen; Seillans, wo Max Ernst zehn Jahre gelebt hat; die Gorges du Verdon; Grasse, die Kapitale des Parfums; Mougins, wo Picasso elf Jahre verbracht hat; Vallauris, wo ein 125 Meter langes Fresko von Picasso zu sehen ist; Vence und Saint Paul de Vence mit der Fondation Maeghts, wo Werke von Giacometti, Kandinsky, Miro und anderen berühmten Malern ausgestellt sind; oder die mondänen Städte Antibes, Cannes oder Nizza. Saint-Tropez, Port Grimaud, Fréjus oder gar Monaco mit seinem sehr sehenswerten Musée Océanographique liegen innerhalb einer Autostunde von Terre Blanche.

Aber irgendwann wird es Abend, und den verbringt der geneigte Gast zumindest einmal im Restaurant Gastronomique «Faventia» im Resort, welches einen Michelin-Stern vorweisen darf.
Interessiert? Four Seasons Golf Club and Resort, Domaine de Terre Blanche, 83440 Tourrettes. 0033 494 39 36 93. www.fourseasons.com/provence


■ Urs Bretscher