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Ein Swing für 300 Meter
Wenn Sergio richtig durchzieht, dann knallt's. Der 25 Jahre alte Spanier, Traum vieler Frauen, ist der gegenwärtig führende Golfer Europas. Er spielt zwar mehrheitlich auf der US PGA Tour, aber mit Rang 6 im aktuellen World Ranking hat er nur noch die Herren Woods, Singh, Mickelson, Els und Goosen vor sich – alles Aussereuropäische. Sergio kam nach dem Open einen Tag nach Crans und spielte mit 18 Junioren, die sich in der Omega Double Eagle Trophy qualifiziert hatten, eine Runde. Dabei geizte er nicht mit Kostproben seines sensationellen Könnens.
Superstar mit Committment: Sergio Garcia ist es gewohnt, mit renommierten Marken in Beziehung gesetzt zu wwerden, wie Omega, Taylor Made oder Adidas. Er hat die ganze Saison mit dem neuen Corza-Putter aus der Rossa-Linie gespielt; ab nächstem Jahr wird er mit dem Black Max von Maxfli spielen.
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Besonders viel denkt sich Sergio Garcia nicht, wenn er den Ball aufs Tee stellt und mit dem Driver ausholt. Wenn er in Form ist, dann trifft er den Fairway und muss dann gegen 300 Meter marschieren, bevor er den nächsten Schlag ausführen kann. «Der Rhythmus ist das wichtigste. Wenn dieser stimmt, dann klappt alles.» Genau. Weit schlägt er auch seine Eisen: PW 125 Meter, Eisen 4 190 Meter. Sein Ball fliegt normalerweise geradeaus, wobei seine riskante Seite die linke ist; sein Fehlschlag ist also eher ein Draw beziehungsweise ein Hook. Doch der erfolgreiche Turnierspieler muss Fade oder Draw beherrschen, wenn's drauf ankommt.

«Ich trainiere diese beiden Schläge meistens abwechslungsweise. Sehr wichtig sind die ersten paar Zentime- ter des Backswings, die nicht langsam genug sein können, und die Übergangsphase, die ebenso ruhig und harmonisch sein muss.»
Garcia hat mehrere Swing-Changes hinter sich («Mein Pro ist mein Vater»). Insbesondere seine PreshotRoutine hat er vor zwei Jahren stark modifiziert. Er hält den Club in den Fingerwurzeln und hat einen hervorragenden «One Piece Take Away» (das ist nicht etwa ein Fachbegriff aus der Schnellverpflegung: es bedeutet, dass Arme, Handgelenke, Hände und Golfclub beim Beginn des Backswings sehr kompakt, als ein einziges Stück, bewegt werden und die Handgelenke erst viel später abknicken).
Auch ein kleiner Schlenker oben im Backswing, den er als Junior ausgeprägt gezeigt hat, ist unterdessen aus- gemerzt. Garcia schwingt den Golfschläger sogar perfekt auf der Schwungebene; etwas, was früher vor allem auch wegen dieses Schlenkers nicht der Fall gewesen ist. Seine Schultern rotieren perfekt um die Achse der Wirbelsäule, und der Club bleibt genau auf der Schwungebene. Das ist nur möglich, wenn der Rhythmus genau stimmt und Körper und Golfclub perfekt synchronisiert schwingen.






Wie man weiss, gelingt das nicht einmal einem Garcia immer. Wie bei den meisten guten Spielern tendiert auch er dazu, Bälle zu pushen oder zu hooken, wenn es etwas stressig wird. Das ist ihm zum Beispiel am 7. Loch während der Schlussrunde des Omega European Masters passiert, wo er mit viel, viel Glück (Ball lag knapp innerhalb der Outlinie) an Strafschlägen vorbei gegangen ist. Zu viel Adrenalin heisst zu viel Aggressivität und dadurch oft ein etwas zu heftiges Auslösen des Downswings. Der Körper dreht ein bisschen zu schnell, was einen Push zur Folge hat; sind die Handgelenke überaktiv, ist ein Hook die Folge.
Garcia egalisiert Platzrekord
An diesem Tag in Crans-Montana spielte Sergio Garcia mit den Junioren nach einer Formel, die sich Yves Mittaz ausgedacht hatte. Die 18 Jungs und Mädels spielten den Parcours Severiano Ballesteros in DreierFlights, und Garcia spielte mit jedem Flight drei Löcher. Alle 18 Junioren bildeten ein Team, wobei für das Team das beste Netto-Score pro Loch desjenigen Flights zählte, der gerade mit Garcia spielte. Die Wertung für den Spanier selber, der zuhinterst auf den weissen Abschlägen abspielte, war natürlich brutto. Und Garcia liess sich nicht lumpen. Mit dem lokalen Pro Steve Rey als Marker und José Valera als Caddie eröffnete er die Runde mit einem Eagle, hatte nach neun Holes 29 Schläge (-7) und egalisierte am Schluss mit 60 (-11) den Platzrekord von Jamie Spence (1992), Paolo Quirici (1989) und Baldovino Dassu (1971) – inoffiziell natürlich, aber deswegen nicht minder eindrücklich! Das bedeutete ein Unentschieden gegen die Junioren, die in ihrer kombinierten Netto-Wertung ebenfalls auf 60 Schläge gekommen waren. Auf dem Weg zu seinem phantastischen Score schoss Garcia unter anderem auf dem 5. Loch den Abschlag aufs Green, auf dem 7. Loch erreichte er dieses mit einem Eisen 2, und auf dem 9. Hole (575 m!) lag er nach Driver-Fairwayholz einen halben Meter an der Fahne! Birdies auf den Holes Nr. 2, 5, 7, 10, 14, 17 und 18 ergaben zusammen mit den beiden Eagles auf dem Par-71-Layout genau 60 Shots! Sehenswert...


■ Urs Bretscher
Omega Double Eagle Golf Trophies




Omega hat sich weltweit stark im Golf engagiert, nicht zuletzt mit einer Partnerschaft mit Ernie Els und Sergio Garcia, zwei der besten Spieler der Welt. Bereits seit zehn Jahren tritt die Marke aber auch im Schweizer Golfsport als Sponsor auf; einerseits im Rahmen des «Omega European Masters» in Crans Montana, wo Omega seit 2001 als Titelsponsor agiert – und andererseits mit den beliebten «Omega Double Eagle Golf Trophies». Namensgeber dieses Schweizer-Turniers ist das Uhren-Meisterstück, die Constellation Double Eagle. Double Eagle ist die in den USA eher geläufige Bezeichnung für eines der seltensten Ereignisse im Spiel, welches diesseits des Atlantik meistens «Albatros» genannt wird. Es wurden dieses Jahr in der Schweiz insgesamt acht Turniere durchgeführt: Kyburg, Entfelden, Domat/Ems, Ennetsee, Lavaux, Erlen, Blumisberg und das grosse Finale am 18. August 2005 in Samedan.



300 Meter
