
4 minute read
Michael, Tiger, CT, Florida
Gegen Ende des Jahres stellen sich dem schweizerischen Clubgolfer viele Fragen – jedes Jahr wieder. Wie soll er es anstellen, dass er nächste Saison besser spielt? Wie soll er den Winter verbringen? Liegen in seinem Bag – oder im Proshop – noch unausgeschöpfte Reserven? Auf viele dieser Fragen ist es nicht so einfach, eine gute Antwort zu finden, nicht zuletzt auch, weil sofort irgendwelche wirtschaftlichen Interessen ins Spiel kommen. Golf ist zum Glück auch eine philosophische Angelegenheit; deshalb ist es jedem Golfer erlaubt, sich seine eigenen Überzeugungen zu verschaffen. Zu einigen der häufigsten Fragen gebe ich Ihnen heute ein paar Anregungen.
Wo soll man im Winter Golf spielen?
Advertisement
Wahrscheinlich schadet es wenig, wenn man das Saisonende dazu nutzt, ein paar Tage oder Wochen auf Golf zu verzichten. Die malträtierten Rückenwirbel, die müden Handgelenke oder die schmerzenden Ellenbogen werden davon profitieren, gleich wie der Schwung. Man findet nach einer Pause leichter zu seinem wirklichen Schwung; der Leistungsstress verschwindet, und die Lust an der Bewegung kehrt zurück.
Die kalte Jahreszeit eignet sich bestens für eine Trainingsphase in einem Indoor Golf. Während man nämlich draussen beim Spiel auf dem Platz den Ball spielen sollte, geht es beim Training in ein Netz ausschliesslich um die Körperbewegungen und um das Feedback. Man fördert so das Körpergefühl, das Rhythmusgefühl und das Gefühl für den Ballkontakt. Das wird unterstützt durch einen
Spiegel, in welchem man sich selber beobachten kann, und allenfalls durch gelegentliche Videoaufnahmen zusammen mit seinem PGA-Pro.
Früher oder später kommt aber der Wunsch auf, hinaus auf den Platz zu gehen. Nix wie los! Wer nicht den Winter im warmen Florida verbringen kann, dem sind zahlreiche Golfplätze entlang der Mittelmeerküste oder in irgend einer anderen warmen Destination zu empfehlen. Nicht zuletzt hat die Swiss PGA selber ein Angebot für ein Trainings-Camp in Portugal im Programm, wo Sie sich zusammen mit einigen unserer besten Spieler für die bevorstehende Saison in Schuss bringen können – weitere Informationen dazu an anderer Stelle dieser Ausgabe von Golf Suisse oder auf www.swisspga.ch
Volker Krajewski ist Präsident der Swiss PGA. Er unterrichtet als Head Pro im Golf ClubSchinznach Bad.


Meine persönlichen «Player of the Year»
Keine Frage: auf der US PGA Tour kann das nur Tiger Woods sein. Wie er sich wieder an die absolute Spitze vorgekämpft hat, nachdem er Anfang des Jahres noch hart bedrängt worden war und den ersten Platz im World Ranking vorübergehend an Vijay Singh verloren hatte, das ist sehr eindrücklich. Mit dem US Masters und den Open Championship in St. Andrews hat er zwei Majors gewonnen, dazu weitere Siege wie gerade Mitte Oktober das Weltcup-Turnier in San Francisco. Noch vor einem Jahr war Tiger vor allem im Gerede wegen seinem lausigen Schwung und seinen Verletzungen. Jetzt hat er seinen Schwung zusammen mit seinem neuen Coach, Hank Haney, im Griff und ist wieder der beste. Die European Tour hat in der Person von Michael Campbell einen neuen Superstar. Als Sieger des US Open und der World Matchplay Championship in Wentworth im September hat der Neuseeländer ebenfalls eine sehr eindrückliche Leistung gebracht. Er ist ein sympathischer, guter Botschafter des Golfspiels, der sich in allen vier Majors des Jahres in den Top Ten platziert hat. Er ist mein Favorit für den Titel des europäischen Spielers des Jahres – einen Titel, den es leider gar nicht gibt. Anders auf der US Tour: hier sind es die Spieler selber, die in einer brieflichen Abstimmung ihren eigenen «Player of the Year» wählen.

Sie verbessern Ihr Handicap, wir kümmern uns um den Rest!
CHF98.00/Jahr, inkl.Hole-in-one

□ Ja, ich möchte die Golfversicherung!
Name:
Vorname:
Adresse:
Versicherungsbeginn:
Soll man sich einen neuen Driver kaufen?
Das ist eine der schwierigsten Fragen. Bringt ein neuer Driver etwas – und vor allem: was sollte er denn bringen? Abgesehen davon, dass jeder Golfer seinen eigenen Schwung hat und individuell beraten werden sollte, besteht der Verdacht, dass ein neuer Driver – einer auf dem allerletzten technischen Stand – den meisten Spielern nicht zusätzliche Länge beim Abschlag geben kann. Um die in seinem Clubhead versteckten materialmässigen und konstruktiven Features auszunützen, ist eine Schlägerkopfgeschwindigkeit von über 100 Meilen pro Stunde notwendig. So schnell schwingen Amateure fast nie; über 100 mph, gemessen im Treffmoment, sind Werte von sehr guten Spielern. Solche Geschwindigkeiten erlauben es erst, sich den reglementarischen Höchstwerten des «CT» (characteristic time of contact) zu nähern und damit den Trampolineffekt der Schlagfläche auszunützen.
Was ein neuer Driver aber bringen könnte, das ist mehr Präzision. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Amateure mit Drivern spielen, die nicht optimal an ihren Schwung angepasst sind. Der richtige Schaft kombiniert mit dem richtigen Loft und allenfalls einer Offset-Version des Clubhead: das bringt genauere Abschläge, und zwar ganz sicher. Man kann das Wort «sicher» deshalb brauchen, weil lange Zeit die Tendenz bestanden hat, Driver mit zu wenig Loft und zu steifen Schäften (vor allem mit zu steifen Tips, also den untersten Teil des Schafts) zu kaufen. Solche Driver produzieren einen zu flachen Ballflug und unterstützen das Slicen, sind also das richtige Rezept gegen einen extremen Hook. Viele Amateure haben deshalb heute einen schicken Driver mit zu wenig Loft und einem S-Schaft im Bag und verlieren damit Länge und Genauigkeit. In diesem Fall kann ein neuer Driver, korrekt gefittet, viel bringen.

In aller Regel ist das Kurzspiel derjenige Bereich, in welchem Amateure fast aller Stärkeklassen unausgeschöpftes Verbesserungspotenzial haben. Aus Distanzen von 100 Metern und weniger lohnt es sich, viel zu üben. Es gibt Wedges mit Lofts von 48°bis 60°, verschiedene Arten, sie zu spielen, und auch verschiedene Strategien, sein Spiel auf solche Schläge auszurichten. Grundlage ist – neben dem richtigen Material – aber viel Sicherheit bei Wedge Shots. Durch das Training wird man auch herausfinden, welches seine persönliche Lieblingsdistanz ist, und kann sich den Ball so vorlegen, dass der nächste Schlag eben von dort ausgeführt werden kann. In jedem Fall aber kann man im Kurzspiel wesentlich mehr Schläge gutmachen, als wenn man noch so perfekt abschlägt.
Ich würde jedem Amateur empfehlen, die langen Eisen in seinem Bag gegen Utility Clubs auszuwechseln. Sie sind viel einfacher zu spielen, der Ball geht wegen ihrer Konstruktion und ihren Lofts sehr gut in die Luft; sie können auch aus dem Semirough verwendet werden, und sie sind so auch präziser als lange Eisen oder Fairway-Hölzer. Ausschlaggebend ist, dass sich der Spieler mit einem solchen Utility Club – wie dem Taylor Made Rescue, dem Cobra Baffler oder dem Heaven Wood von Callaway, um nur einige Beispiele zu nennen – sicher fühlt und den Ball mit Selbstvertrauen spielt. Meine Lieblings-Hybrids sind allerdings die Kasco Itility – lang, präzis und einfach zu spielen!




