Sudetendeutsches Gespräch mit MdEP Michael Gahler (Seite 3)
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Jahrgang 76 | Folge 44 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 1. November 2024
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VOLKSBOTE Franz Maget, langjähriger Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, hielt im Maximilianeum eine tiefgründige Laudatio auf den ehemaligen Premierminister Dr. Vladimír Špidla. In der ersten Reihe von links: Brückenbauer-Preisträgerin Dr. Eva Habel, MdL Volkmar Halbleib, vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christa Naaß, Ko-Bundesvorsitzender der SeligerGemeinde (SG), Dr. Vladimír Špidla, Helena Päßler, Ko-Bundesvorsitzende der SG, Dr. Helmut Eikam, ehemaliger SG-Bundesvorsitzender, und Olga Sippl, Ehrenvorsitzende der SG.
Liste der Brückenbauer
WenzelJakschPreisträger Die Seliger-Gemeinde hat den Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis erstmals 1968 verliehen: 1968: Georg Hans Trapp; 1969: Marie Günzl und Roman Wirkner; 1970: Doreen Warriner; 1971: Adolf Hasenöhrl; 1972: Karl Gerberich; 1973: Albert Exler und Artur Schober; 1974: Axel Granath; 1974: Henry Weisbach; 1976: Dr. Josef Mühlberg; 1977: Volkmar Gabert; 1978: Dr. Bruno Kreisky; 1979: Herbert Wehner; 1980: Alfred Hauptmann; 1981: Willy Brandt; 1982: Dr. Fred Sinowatz; 1983: Prof. Dr. Friedrich Prinz; 1984: Willi Jäger; 1985: Olga Sippl; 1986: Holger Börner; 1987: Fritz Heine; 1988: Torsten Nilsson; 1989: Josef Köcher; 1990: Dr. Heinz Kreutzmann; 1991: Emil Werner; 1992: Hubert Pfoch; 1993: Otto Seidl; 1994: Dr. Martin Bachstein; 1995: Rudi Walther; 1996: Dr. Hans-Jochen Vogel; 1997: Erich Sandner; 1998: Annemarie Renger; 1999: Dr. Karel Hrubý und Jirí Loewy; 2000: Dr. Klaus Hänsch; 2001: Heinrich Giegold; 2002: Dr. Peter Becher; 2003: Prof. Dr. Peter Glotz; 2004: Petr Príhoda; 2005: Dr. Klaus Zeßner; 2006: Renate Schmidt; 2007: Jirí Paroubek; 2008: Max Mannheimer; 2009: Prof. Dr. Otto Pick; 2010: Franz Maget; 2011: Jan Hon; 2012: Martin Schulz; 2013: Prof. Dr. Detlef Brandes; 2014: Prof. Dr. Jan Kren; 2015: Hana Zakhari; 2016: Petr Vokrál; 2017: Dr. Wolfgang Thierse; 2018: Michaela Marksová; 2019: Reinhold Gall; 2020: Libor Rouček; 2021: Albrecht Schläger; 2022: Dr. František Černý; 2023: Freie Ukrainische Universität.
Verleihung des Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreises der Seliger-Gemeinde und des Brückenbauer-Preises der SPD-Landtagsfraktion am Samstag in München
Doppel-Ehrung für Vladimír Špidla, der Tschechien in die EU geführt hat Mit dem Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis der Seliger-Gemeinde und dem BrückenbauerPreis der SPD-Landtagsfraktion ist am Samstag der ehemalige tschechische Premierminister Dr. Vladimír Špidla im Maximilianeum in München geehrt worden. Gastgeber des mittlerweile 16. Vertriebenenempfangs war MdL Volkmar Halbleib, vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Den Wenzel-Jaksch-Preis überreichten die Ko-Bundesvorsitzenden der Seliger-Gemeinde, Helena Päßler und Christa Naaß.
Z
iel des Vertriebenenempfangs sei es, die Erinnerung an Vergangenes wachzuhalten und gleichzeitig besonderes Engagement für ein friedliches Europa zu würdigen, erklärte Gastgeber Halbleib in seiner Begrüßung und verwies auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der täglich neue Opfer fordere: „Das führt uns einmal mehr vor Augen: Wir brauchen ein starkes Europa, das unsere gemeinsamen Werte Frieden, Freiheit und Demokratie verteidigt und sich als Friedensmacht in der Welt engagiert. Ein Europa, das auch international gegen Armut und Ausgrenzung und für Frieden, Entwicklung und Menschenrechte eintritt.“ In seiner bewegenden und tiefgründigen Laudatio würdigte der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Maget den Preisträger Špidla als die entscheidende Persönlichkeit, die Dr. Eva Habel wurde für ihr Engagement als Direktorin der Regionalcaritas Šluknov mit dem Brückenbauer-Preis ausgezeichnet. Die ehemalige Heimatpflegerin der Sudetendeutschen setzt sich für die Integration der Roma-Minderheit in Nordböhmen ein. Die Laudatio hielt Volkmar Halbleib.
Doppel-Ehrung für Dr. Vladimír Špidla mit dem Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis und dem Brükkenbauer-Preis der SPD-Landtagsfraktion durch Helena Päßler und Christa Naaß, Ko-Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde, und MdL Volkmar Halbleib. Die Laudatio hielt der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Maget (rechts). Tschechien über eine von ihm initiierte Volksabstimmung in die Europäische Union geführt hat. „Der Abend des 14. Juni 2003 war das schönste Erlebnis im politischen Leben von Vladimír Špidla. Mit 77 Prozent der abgegebenen Stimmen stimmten die Tschechen dem EU-Beitritt ihres Landes zu“, erinnerte Maget. Doch auch damals, über fünf Jahre nach dem Abschluß der Deutsch-Tschechischen Erklärung, sei ein Besuch eines tschechischen Ministerpräsidenten im Bayerischen Landtag für beide Seiten „nicht denkbar“ gewesen. „Zu viel Trennendes lag auf dem Weg, zu viele Wunden und zu geringe Bereitschaft zur Versöhnung“, sagte Maget und ver-
riet, wie er 2008 endlich ein Treffen des bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein mit dem sozialdemokratischen Premierminister Jiří Paroubek einfädeln konnte, das jedoch an einem konspirativen Ort stattfinden mußte und von dem niemand etwas wissen durfe. Maget, der 2010 den WenzelJaksch-Gedächtnispreis erhielt: „Nach jahrzehntelanger peinlicher Funkstille, ja sogar Feindseligkeit zwischen unseren Ländern, haben wir in den letzten 10 bis 15 Jahren endlich doch zu seiner besseren, einer guten und einer fruchtbaren Zusammenarbeit im Herzen Europas gefunden.“ „Der Preis ist ein Symbol, ein Symbol des Zusammenlebens Claudia Kucharski vom Theater Kopfüber in Ansbach für die Produktion „Nachbarn“ in Zusammenarbeit mit dem Theater im polnischen Slupsk mit dem Brückenbauer-Preis ausgezeichnet. In dem Stück wird das Zusammenleben über Grenzen hinweg thematisiert. Die Laudatio hielt Christa Naaß.
„Ich bin wegen Vladimír gekommen.“ Olga Sippl, Ehrenvorsitzende der Seliger-Gemeinde und Wenzel-JakschGedächtnispreisträgerin 1985, freut sich über das Wiedersehen mit Dr. Vladimír Špidla. Fotos: Torsten Fricke
zwischen Deutschen und Tschechen in Europa“, bedankte sich Špidla und sagte mit Verweis auf eines seiner früheren Zitate, wonach der Nationalismus eine tödliche Krankheit sei, die nach dem Zweiten Weltkrieg Europa mehr tot als lebendig zurückgelassen habe: „Den Nationalismus zu überwinden braucht es Mut, Anstrengung und auch Liebe für die Menschen auf der anderen Seite der Grenze.“ In seinem traditionellen Schlußwort verwies Christian Knauer, Landesvorsitzender des BdV Bayern, darauf, daß es ein besonderes Zeichen der Versöhnung sei, wenn eine sudetendeutsche Vereinigung, wie die Seliger-Gemeinde, einen ehe-
maligen tschechischen Premierminister würdige. Zum Schluß meldete sich Olga Sippl, die Ehrenvorsitzende der Seliger-Gemeinde, zu Wort, einmal um Danke zu sagen, zum anderen um einen Appell an die Gäste zu richten: „Vergeßt mir Wenzel Jaksch nicht, der für euch durch dick und dünn gegangen ist.“ Unter den Gästen: SL-Landesobmann Steffen Hörtler, Hans Knapek (Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk), Heimatpflegerin Christina Meinusch, Jury-Mitglied Hildegard Kronawitter, JakschPreisträger Dr. Peter Becher, Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster und viele andere. Torsten Fricke Katrin Weber von der Trachtenforschungsstelle des Bezirks Mittelfranken wurde mit dem BrückenbauerPreis für das Buchprojekt „Heimat im Gepäck: Vertriebene und ihre Trachten“ ausgezeichnet, in dem auch sudetendeutsche Trachten gezeigt werden. Die Laudatio hielt MdL Ruth Müller.