Bernd Posselt: Europa braucht endlich eine Balkan-Strategie (Seite 5)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 76 | Folge 43 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 25. Oktober 2024
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Familie von Otfried Preußler entzieht Schule den Namen
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Als „unheilige Allianz der Woken und Doofen“ hatte die Cancel-Culture-Kampagne des Otfried-Preußler-Gymnasiums gegen ihren Namensgeber bundesweit Schlagzeilen gemacht (Sudetendeutsche Zeitung berichtete mehrfach).
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VOLKSBOTE Fotos: Francis König, Torsten Fricke
� Nach Stichwahl
Výborný wieder Chef der KDU-ČSL Die KDU-ČSL hat auf dem Parteitag am vergangenen Freitag in Olmütz eine neue Führung gewählt. Neuer Parteichef ist Landwirtschaftsminister Marek Výborným, der den Christdemokraten bis 2020 vorgestanden hatte. Er löst Arbeitsminister Marian Jurečka ab, der in der Stichwahl den Kürzeren zog.
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ýborným erklärte, seine Partei werde das Bündnis Spolu mit der ODS und Top 09 auch im nächsten Jahr fortsetzen, wenn die Wahlen zum Abgeordnetenhaus anstehen. Dabei wolle man sich im Wahlkampf auf familienfreundliche Themen, erschwinglichen Wohnraum mit angemessenen Mieten, Bildung und die Grundsätze der verantwortungsvollen Solidarität konzentrieren. Zum ersten Vizevorsitzenden der Partei wählten die Delegierten den ehemaligen Parteichef Pavel Bělobrádek. Der Abgeordnete und ehemalige Vize-Premierminister hatte auf dem Sudetendeutschen Tag 2022 in Hof als Vertreter Tschechiens gesprochen und dabei die Sudetendeutschen als „hervorragende Botschafter der Zusammenarbeit“ gelobt. Zu weiteren Vizevorsitzenden gewählt wurden die Bürgermeisterin von Krawarn, Monika Brzesková, der stellvertretende Gesundheitsminister Václav Pláteník, der stellvertretende Außenminister Eduard Hulicius und der Abgeordnete Jiří Horák. Überraschend bei der Wahl in den Parteivorstand durchgefallen ist Umweltminister Petr Hladík.
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� Große Blamage für Pullach und das dortige Gymnasium
HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG
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ehr noch: Ein Lehrer schreckte in seinem Aufklärungswahn noch nicht einmal vor der Verbreitung von Unwahrheiten zurück, um Preußler eine Na-
zi-Vergangenheit anzudichten – was dem Pauker eine Unterlassungserklärung einbrachte. Jetzt hat die Tochter des großen Autors aus Reichenberg genug. Die Münchner Abendzeitung zitiert Susanne PreußlerBitsch mit der Entscheidung, der Schule den Namen, den sie seit 2013 trägt, wieder zu entziehen: „Es wäre keinesfalls im Sinne des Namensgebers, daß eine Schule seinen Namen tragen muß, obwohl sie diesen massiv ablehnt.“
� Gratias-Agit-Award für Herbert Werner aus Teplitz-Schönau, langjähriger MdB und Ko-Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds
Tschechiens Außenminister würdigt sudetendeutschen Brückenbauer
Mit dem Gratias-Agit-Award ist der langjährige Bundestagsabgeordnete und Ko-Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Herbert Werner (siehe Sudetendeutsches Gespräch auf Seite 3), am vergangenen Donnerstag von Tschechiens Außenminister Jan Lipavský in Prag ausgezeichnet worden. Der 83jährige stammt aus Teplitz-Schönau und ist erst der zweite vertriebene Sudetendeutsche, der diese seit 1997 verliehene Auszeichnung des tschechischen Außenministeriums erhält.
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it der Auszeichnung werden Persönlichkeiten geehrt, die sich um den guten Ruf der Tschechischen Republik verdient gemacht haben. Unter den bislang 387 Preisträgern sind die in Prag geborene langjährige US-Außenministerin Madeleine Albright (1937–2022), der aus Tschaslau stammende US-Regisseur und zweifache Oscar-Gewinner Miloš Forman (1932–2018, „Einer flog über das Kuckucksnest“, „Amadeus“) und der 1937 in Zlin geborene britische Dramatiker Sir Tom Stoppard, dessen jüdische Eltern 1939 vor den Nazis zunächst nach Singapur flüchteten. Bei der festlichen Verleihung am Donnerstag im Palais Czernin an zehn Persönlichkeiten und zwei Institutionen waren unter den Gästen auch Tomáš Kafka, der mit Herbert Werner den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds aufgebaut hatte (siehe rechts), sowie der Deutsche Botschafter in Prag, An-
Tschechiens Außenminister Jan Lipavský beglückwünscht Herbert Werner zum Gratis-Agit-Award. Rechts: Bei dem Festakt im Palais Czernin saß der Sudetendeutsche neben dem Minister in der ersten Reihe. Fotos: Vláda ČR/MZVCR
� Tomáš Kafka gratuliert in der Sudetendeutschen Zeitung Herbert Werner
„Der bestmögliche Partner“ Von Tomáš Kafka Es war mir eine große Ehre mit Herbert Werner die Vorgaben unserer Regierungen zu erfüllen und im Jahr 1998 das Sekretariat des deutschtschechischen Zukunftsfonds buchstäblich aus der Taufe zu heben.
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s ging dabei nicht nur um Transparenz und bessere Informiertheit auf beiden Seiten, es ging um den Stil und die Bereitschaft, aufeinander tatsächlich zuzugehen. In Herbert Werner fand ich
für diese Aufgabe, für die Vermenschlichung des Miteinanders in den sudetendeutschtschechischen Beziehungen, den bestmöglichen Partner. Wir lernten uns nicht nur zu respektieren, und dies in guten wie auch in weniger guten Momenten; wir lernten aber auch miteinander an den Beziehungen und mit den Beziehungen auch Spaß zu haben. Ich kann nur hoffen, daß jeder Tscheche, jede Tschechin, die an unseren guten nachbarschaftlichen Beziehungen interessiert ist, eine eigene Version von Herbert
Werner findet, um in diesem Ansatz befestigt zu sein. Unsere guten Beziehungen sind es wert, und wie bereits gesagt, es macht auch Spaß. Dr. Tomáš Kafka war mit Herbert Werner Ko-Geschäftsführer des DeutschTschechischen Zukunftsfonds und von 2020 bis 2024 Botschafter der Tschechischen Republik in Berlin.
dreas Künne, der Werner auch via X unter dem deutsch-tschechischen Hashtag #GuteSousede (Gute Nachbarn) gratulierte. Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe: „Mein Freund Herbert Werner hat beim Aufbau des Zukunftsfonds eine überragende Pionierleistung im deutsch-tschechischen Verhältnis erbracht, die in seinem jahrzehntelangen Engagement in der Ackermann-Gemeinde wurzelt. Dafür gebührt ihm der Dank unserer Volksgruppe.“ Als erster Vertriebener hatte 2005 Franz Olbert (1935–2023) die Auszeichnung erhalten. Der Schönhengstgauer wurde mit seiner Familie nach Bayern vertrieben und war seit den 1950er Jahren in der Ackermann-Gemeinde aktiv und dort von 1976 bis 1999 Generalsekretär. Ab 2000 gehörte er dem Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds an. Zu den weiteren Persönlichkeiten aus Deutschland gehören Antje Vollmer, von 1994 bis 2005 Vizepräsidentin des Bundestages, Schriftsteller Reiner Kunze, dessen Ehefrau aus der damaligen Tschechoslowakei stammte, Dr. Peter Becher, Literaturhistoriker und heute erster Vorsitzender des Adalbert-Stifter-Vereins, sowie Prof. Dr. Nikolaus Prinz von Lobkowicz, der aus Prag stammende langjährige Rektor und Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie der Katholischen Universität in Eichstätt. Torsten Fricke
� Statt der angekündigten drei werden sogar sechs Schulen bilingualen Unterricht mit Deutsch und Tschechisch anbieten
Bayerns Ministerpräsident hält Wort Verständigung setzt Sprachkenntnisse voraus: Auf dem Bayerisch-Tschechischen Grenzlandkongreß Anfang Juli in Cham hatte Ministerpräsident Markus Söder dem tschechischen Premierminister Petr Fiala versprochen, der Freistaat werde den Tschechisch-Unterricht an den Schulen forcieren. Premierminister Petr Fiala und Ministerpräsident Markus Söder.
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nlaß war damals die Entscheidung der Prager Regie-
rung, den Deutsch-Unterricht entgegen der ursprünglichen Planung doch nicht zu kürzen. Am Dienstag dieser Woche meldete Bayerns Staatskanzleiminister Florian Herrmann Vollzug. Statt drei werde man sogar sechs Schulen fördern, damit diese bilingualen Unterricht in Deutsch und Tschechisch anbieten können. „Konkret sind das die Realschule in Wunsiedel, die Realschule in Vohenstrauß, die
Realschule in Waldsassen, das Ortenburg-Gymnasium in Oberviechtach, das Joseph-von-Frauenhofer-Gymnasium in Cham und die Mittelschule in Hauzenberg“, sagte Herrmann auf der Pressekonferenz nach der Ministerkonferenz. Die Anschubfinanzierung von je 15 000 Euro übernehme die Staatskanzlei. Neben dem tschechischen Sprachunterricht, der bereits mit dem nächsten Schuljahr beginnt,
sollen den Schülern auch interkulturelle Kompetenzen vermittelt und Begegnungen mit jungen Tschechen ermöglicht werden. Außerdem sollen grenzüberschreitende Schulpartnerschaften gefördert werden. Alle geförderten Schulen liegen im Grenzgebiet. Herrmann: „Es geht darum, im bayerisch-tschechischen Grenzraum nachhaltige pädagogische Impulse zu setzen.“ Torsten Fricke
Bayerns Staatskanzleiminister Florian Herrmann. Fotos: Torsten Fricke