Sudetendeutsche Zeitung 13. September 2024 Ausgabe 37 Pay

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Straße benannt: Prag erinnert sich an Sir Nicholas Winton (Seite 2)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

endeutsche Zeitung

Jahrgang 76 | Folge 37 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 13. September 2024

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Bayerns weitere stellvertretende Ministerpräsidentin Ulrike Scharf vereinbarte mit ihrer Amtskollegin eine engere Zusammenarbeit im sozialen Bereich

Neudeker Heimatbrief

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eimatbrief

Der Terminkalender war voll: Von Donnerstag bis Samstag hat Bayerns Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, Rumänien besucht. Die weitere Stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern sowie Schirmherrschaftsministerin der Sudetendeutschen Volksgruppe traf sich mit Sozialministerin Simona Bucura-Oprescu und Familienministerin Natalia Intotero, besuchte mehrere Sozialeinrichtungen und sprach unter anderem mit Vertretern der deutschen Minderheit – ein Arbeitsbesuch mit Ergebnissen.

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin

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Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

FOLGE111 FOLGE

Holzschnitt W. Klemm

Ministerin Nancy Faeser

Kontrollen an allen Grenzen

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

Holzschnitt W. Klemm

Ab kommender Woche wird es an allen deutschen Grenzen Kontrollen geben, hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser angekündigt. Zudem soll es „europarechtskonforme Zurückweisungen“ geben. Das im Schengen-Abkommen eigentlich garantierte Europa ohne Grenzen wird damit außer Kraft gesetzt.

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ls Gründe nannte Ministerin Faeser neben der Begrenzung der irregulären Migration auch den Schutz der inneren Sicherheit vor den aktuellen Bedrohungen durch den islamistischen Terrorismus und vor grenzüberschreitender Kriminalität. Die Polizeigewerkschaft sieht diese Maßnahme skeptisch, da Schleuser feste Grenzkontrollen umfahren können. Außerdem seien sie sehr personalintensiv. Entsprechende Grenzkontrollen gibt es bereits an den Übergängen von Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz nach Deutschland. Laut Faeser hat es an diesen Grenzübergängen seit Oktober 2023 mehr als 30 000 Zurückweisungen gegeben. Die zusätzlichen Kontrollen sollen am Montag, 16. September beginnen und sind zunächst auf sechs Monate befristet. Volksgruppensprecher Bernd Posselt hatte die schrittweise Außerkraftsetzung von Schengen in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisiert. Diese Grenzkontrollen seien „antieuropäisch“ und gehörten an die Außengrenzen, und nicht in das Herz Europas.

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ereits am ersten Tag konnte Scharf einen echten Erfolg vermelden. Gemeinsam mit der rumänischen Sozialministerin Simona Bucura-Oprescu wurde vereinbart, daß die Aussiedlerverbände in Deutschland als Dienstleister im bilateralen Leistungstransfer anerkannt werden. „Das ist eine enorme Erleichterung für in Deutschland lebende Leistungsbezieher. Sie müssen seit einer jüngsten Rechtsänderung in Rumänien auf eigene Initiative zweimal im Jahr eine sogenannte Lebensbescheinigung vorlegen, um weiter Leistungen zu erhalten. Ich weiß aus Gesprächen, daß das oft Probleme bereitet und einige Menschen mit dieser Praxis überfordert sind“, erklärte die Ministerin die Bedeutung dieser Vereinbarung. Nutznießer dieser unbürokratischen Lösung sind nach Angaben des Sozialministeriums weit über 200 000 Menschen in Deutschland, die Leistungen aus Rumänien beziehen. Es handelt sich dabei zum einen um Renten, deren Anwartschaften in Rumänien erworben wurden. Zum anderen geht es um Entschädigungszahlungen, die der rumänische Staat für politische Verfolgung durch die Kommunisten leistet, unter anderem für die Rußland-Deportierten, die nach dem Krieg im Januar 1945 für bis zu fünf Jahre nach Rußland verschleppt worden sind, sowie für die sogenannten Baraganverschleppten und für politische Häftlinge. Dr. Bernd Fabritius, der als Präsident des Bundes der Vertriebenen die Ministerin in Rumänien begleitete, war voll des Lobes: „Das ist eine frohe Botschaft, die für viele Menschen sehr wichtig ist. Sie beweist das gute Verhältnis beider Länder sowie die besondere Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit

Im rumänischen Sozialministerium unterzeichneten Staatsministerin Ulrike Scharf und ihre Amtskollegin Simona Bucura-Oprescu ein Memorandum zum Thema Social Entrepreneurship. Fotos: StMAS/Nötel

Kranzniederlegung in Temeswar am Mahnmal der Rußland-Deportierten.

Staatsministerin Ulrike Scharf und BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius beim Kirchenbesuch.

In Bukarest besuchte die Ministerin den Choraltempel, eine Synagoge aus dem 19. Jahrhundert, und traf sich mit Vertretern der jüdischen Gemeinde.

Treffen mit dem Oberbürgermeister von Temeswar, Dominic Fritz.

in den Aussiedlerverbänden in Deutschland. Es ist ein sehr großer Erfolg der Reise von Ulrike Scharf nach Rumänien.“ In einem Memorandum vereinbarten die Ministerinnen Scharf und Bucura-Oprescu außerdem, daß Bayern und Rumänien im sozialen Unternehmertum noch enger zusammenarbeiten. „Die Staatsregierung unterstützt Social Entrepreneurship. Es bietet große Chancen und

auf regionaler, lokaler, unternehmerischer und zivilgesellschaftlicher Ebene in beiden Ländern genau ansehen und daraus lernen“, so Scharf. Wie wichtig Rumänien als Partner für Bayern ist, zeigen die Zahlen. Im Freistaat leben aktuell rund 213 000 rumänische Staatsangehörige. Sie sind damit die größte Gruppe ausländischer Staatsangehöriger. Über 90 Prozent der rumänischen Kinder und Jugendlichen schließen die

viel Innovationspotential. Ich bin überzeugt, daß auch die Zusammenarbeit mit Rumänien in diesem Wirtschaftszweig erfolgreich sein wird“, sagte die bayerische Staatsministerin und erklärte, man wolle damit „zu einer gerechteren, nachhaltigeren, demokratischeren und inklusiveren Gesellschaft beitragen“. So soll der Erfahrungsaustausch zwischen Bayern und Rumänien intensiviert werden. „Wir wollen uns die besten Praxisbeispiele

Schule in Deutschland erfolgreich ab. Die Zahl rumänischer Studenten an bayerischen Universitäten steigt stetig, ebenso die des wissenschaftlichen Personals an den Hochschulen. „Überdies sind auch die deutschen Minderheiten in Rumänien sowie die heute in Bayern lebenden Deutschen aus Rumänien ein wichtiges Bindeglied zwischen unseren Gesellschaften“, erklärt die Ministerin. In Bukarest besuchte die Staatsministerin zudem auch die Niederlassung des Münchner Chipherstellers Infineon. „Es ist ein Gewinn für beide Länder, wenn sich bayerische Unternehmen in Rumänien niederlassen und so auch hier für wertvolle Arbeitsplätze sorgen. Nur mit gemeinsamen Strategien und einer intensiven Zusammenarbeit können wir der großen Aufgabe des weltweiten Fach- und Arbeitskräftemangels gerecht werden.“ Bei ihrem Besuch in Bukarest, Temeswar und Hermannstadt hat Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf auch Vertreter der deutschen Minderheit getroffen. „Die Geschichte der deutschen Minderheiten in Rumänien führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie aus Entrechtung und Diskriminierung ein gutes Miteinander werden kann. Die Tatsache, daß mit Klaus Iohannis (siehe auch Seite 3) ein Vertreter der deutschen Minderheit von den Bürgerinnen und Bürgern in Rumänien zweimal zum Staatspräsidenten gewählt wurde, zeigt das sehr deutlich“, sagte Scharf im Gespräch mit der Sudetendeutschen Zeitung und lobte: „Den deutschen Minderheiten in Rumänien kommt eine besondere Rolle zu. Sie sind Brückenbauer in Europa.“ Während ihrer Reise besuchte Scharf auch mehrere soziale Einrichtungen und erinnerte an das großartige Engagement der 2022 verstorbenen ehemaligen Sozialministerin und langjährigen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (siehe Seite 3). Außerdem legte Scharf in Temeswar einen Kranz am Mahnmal der Rußland-Deportierten nieder. Beim Gedenken machte die Staatsministerin deutlich: „Wir werden ihr Schicksal niemals vergessen. Nur wenn wir uns unserer Geschichte bewußt sind, können wir aus ihr lernen und die richtigen Schlüsse ziehen. Rumänien ist das beste Bespiel dafür, daß Aufarbeitung gelingen kann und so Gräben überwunden werden.“ Torsten Fricke

Zum ersten Mal war das Thermometer bereits am 7. April über die 30-Grad-Marke geklettert

Super-Sommer mit 54 tropischen Tagen Die einen werten diese Statistik als weiteren Beleg des Klimawandels, die anderen freuen sich einfach über einen SuperSommer.

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akt ist: Auch in Tschechien war es ein relativ heißer Som-

mer mit 54 tropischen Tagen, also mit Spitzentemperaturen über 30 Grad. Ein neuer Rekord wurde dennoch nicht gemessen. 2003 und 2018 gab es noch mehr Tropentage, meldet das Hydrometeorologische Institut, das diese Statistik seit 1990 führt.

Der erste Tropentag wurde heuer bereits am 6. April gemeldet. An jenem Sonntag stieg das Thermometer in Prag auf 30,6 Grad. Bislang galt als erster heißer Tag der 17. April 1934, als in Mittelböhmen die Temperaturen über 30 Grad kletterten. Im ver-

gangenen Jahr hat man dagegen relativ lange auf den ersten Hitzetag warten müssen. 2023 wurde es erst am 18. Juni über 30 Grad warm. Je nach Bebauung können die Temperaturen aber deutlich über 30 Grad ansteigen. Als Hitze-

Hotspot gilt das Industriegebiet im Osten von Prag, wo vom Weltraum aus Bodentemperaturen von über 45 Grad gemessen wurden. Kritisch sind auch dichtbebaute Siedlungen, wo die Temperaturen auch über Nacht nicht deutlich absinken.


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