Pfarrer Holger Kruschina wird Ehrendomherr in Leitmeritz (Seite 2)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 76 | Folge 35 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 30. August 2024
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Prälatin Dr. Anne Gidion, Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Bundesregierung und der Europäischen Union, beim Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt in Berlin. In der ersten Reihe von links: Stephan Rauhut (Schlesien), Brunhilde Reitmeier-Zwick (Karpatendeutsche), Steffen Hörtler (Sudetendeutsche Landsmannschaft), Johann Thießen (Rußlanddeutsche), Egon Primas (Ost- und Mitteldeutsche Vereinigiung der CDU/CSU), BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius, Bundesinnenstaatssekretärin Juliane Seifert, Egils Levits, ehemaliger Präsident von Lettland, und Berlins Erzbischof Dr. Heiner Koch. Fotos: Torsten Fricke
Festakt in Berlin unter dem Leitmotto „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa“
Staatssekretärin Juliane Seifert vertrat Innenministerin Nancy Faeser. Foto: Torsten Fricke
Spätaussiedlerreglung
Terroranschlag von Solingen überschattet den Tag der Heimat
Wegen des islamistischen Terroranschlags am Freitagabend mit drei Toten und acht zum Teil lebensgefährlich verletzten Opfern in Solingen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser ihre lang geplante Festrede auf dem „Tag der Heimat“ des Bundes der Vertriebenen am Samstag kurzfristig absagen müssen.
Ausnahme für Ukrainehabe ihn in Flüchtlinge DiederMinisterin Früh persönlich ange-
Per Verordnung hat das Bundesinnenministerium eine vom Bund der Vertriebenen angemahnte Ausnahmereglung für Ukraine-Flüchtlinge erlassen.
U
krainer mit deutschen Wurzeln, die wegen des russischen Angriffskriegs geflohen sind, hatten damit automatisch die Möglichkeit verwirkt, in Deutschland als Spätaussiedler anerkannt zu werden. Die Kritik des BdV, daß diese Regelung inhuman sei, habe auch die Ministerin geteilt, so Staatssekretärin Juliane Seifert. Per Verordnung werde jetzt sichergestellt, daß Ukraineflüchtlinge „ihre potentiellen Ansprüche als Spätaussiedler behalten – und das auch rückwirkend ab dem Tag des Kriegsbeginns“. Gerade in dieser Zeit brauche Europa einen „vertrauensvollen Dialog und konstruktiven Austausch“, so Seifert: „Den kulturellen Grundstein dafür haben nicht zuletzt die Heimatvertriebenen gelegt. Die Brücken, die die Heimatvertriebenen in ihre alten Heimatgebiete geschlagen haben, haben sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte vervielfacht und verbreitert. Ihre Pfeiler sind zu einem belastbaren Fundament eines geeinten Europas geworden.“ Die Bundesregierung sei sich „ihrer besonderen Verantwortung für die deutschen Minderheiten bewußt“, so Seifert: „Auch im kommenden Bundeshaushalt werden wir voll umfänglich und ohne Wenn und Aber diese Verantwortung wahrnehmen.“
rufen und um Verständnis gebeten, erklärte BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius den Gästen in der vollbesetzten Französischen Friedrichstadtkriche am Berliner Gendarmenmarkt: „Ich habe Frau Bundesministerin in dem Telefonat herzlich dafür gedankt, daß sie die Bereitschaft und auch den Willen hatte, heute bei uns zu sein. Und gleichzeitig geäußert, daß wir bei einem derart niederträchtigen und schrecklichen Ereignis völliges Verständnis dafür haben, daß sie als Bunderinnenministerin nach Solingen reist.“ Für Innenministerin Faeser hielt Staatssekretärin Juliane Seifert die Festrede (siehe links). Gleichzeitig habe Faeser in dem Telefonat, so Fabritius, das gesamte Präsidium des Bundes der Vertriebenen „zu einem engen Dialog eingeladen“. Gesprächsbedarf gibt es reichlich, da Faeser, die auch Heimatministerin ist, einer Regierung angehört, die bislang wenig Interesse für die Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen gezeigt hat. Insbesondere die Heimatverbliebenen seien, so Fabritius in seiner Rede, „wahre Botschafter deutscher Kultur im Ausland und als Akteure eines multiethnischen Miteinanders die geborenen Vertreter des europäischen Gedankens“. Der BdV-Präsident forderte deshalb die Bundesregierung auf, „auch die Förderung der deutschen Minderheiten in unseren Nachbarländern verläßlich und angemessen zu garantieren, anstatt unter Ausblendung der vorher
SL-Landesobmann Steffen Hörtler, Brunhilde ReitmeierZwick und Albrecht Schläger (Seliger-Gemeinde).
Dr. Edith Kiesewetter-Giese aus dem Kuhländchen, SL-Bundesfrauenreferentin Gerda Ott, Dr. Maria Werthan, Bayerns Beauftragte Dr. Petra Loibl und BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius. geschilderten Zusammenhänge über zum Teil existentielle Kürzungen nachzudenken“. Es sei nicht egal, „wie mit unserer mehrere hundert Jahre alten Kulturgeschichte“ umgegangen werde, kritisierte Fabritius: „Die deutsche Kultur im östlichen Europa war und ist bis heute wesentlicher Bestandteil nicht nur unserer, sondern der gesamteuropäischen Kultur- und Geistesgeschichte. Diese dem Vergessen preiszugeben oder aus Unverständnis wegzusparen, ist für uns keine Alternative.“
Diese Kultur zu bewahren, sei auch wesentlich, um die Integration zu fördern, erklärte der BdVPräsident: „Unsere gemeinsame Kultur ist ein maßgeblicher Teil unserer Identität – in Deutschland und Europa. Und nur wenn wir erklären können, wo wir als Land und als Volk herkommen und was uns ausmacht, können wir integrationswilligen Menschen heutiger Tage überhaupt zeigen, wie man hier ankommen und Heimat finden kann. Selbst wenn man – ganz anders als wir! – aus fremden Kulturkreisen zu
Wenzel-Jaksch-Medaille für großen Sudetendeutschen
BdV ehrt Reinfried Vogler Als große Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um die deutschen Vertriebenen verdient gemacht hat, ist der langjährige Präsident der SL-Bundesversammlung, Reinfried Vogler, von BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius mit der Wenzel-Jaksch-Medaille ausgezeichnet worden.
Schauspielerin Claudia Wenzel, die sudetendeutsche Wurzeln hat, mit Ehemann Rüdiger Joswig.
uns kommt.“ Manchen beschleiche das Gefühl, man wolle sich „des Themas entledigen“, kritisierte Fabritius den aktuellen Kurs der Bundesregierung und machte dies auch an konkreten Beispielen deutlich: „In dem Institut, das aus wissenschaftlicher Sicht für unsere Geschichte und unsere Kultur zuständig ist – und wo über die kulturellen Projekte der Landsmannschaften und BdV-Landesverbände entschieden wird –, streicht man den nationalen Identitätsbezug aus dem Namen. Es hieß vorher Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Und diese Streichung ist ebenso schmerzhaft für die Deutschen, die heute noch im östlichen Europa leben.“ Zudem drohe die Kulturstiftung des BdV aus der Bundesförderung zu fallen und in eine existenzbedrohende Lage zu geraten. „Die ohnehin spärlichen Fördermittel für die aktive kulturelle Basisarbeit unserer Verbände werden wohl erneut gekürzt. Ehrenamtliches Engagement mit einem Höchstmaß an Herzblut steht auf dem Spiel. Da-
bei erwächst der Arbeitsauftrag für alle Institutionen, Verbände, Museen und Gruppierungen, die sich der Kulturarbeit der Vertriebenen verschrieben haben, aus einem Bundesgesetz“, sagte Fabritius und verwies auf den Paragraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes, der Bund und Länder per Gesetz verpflichtet, „Wissenschaft und Forschung bei der Erfüllung der Aufgaben, die sich aus der Vertreibung und der Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge ergeben, sowie die Weiterentwicklung der Kulturleistungen der Vertriebenen und Flüchtlinge zu fördern“. Fabritius: „Das sind eindeutige und unmißverständliche Festlegungen.“ Kein Verständnis hatte Fabritius auch für ein aktuelles Konzeptpapier der Bundesregierung, in dem die Flucht und Vertreibung mit Millionen Opfern als eine „von Migration und Mobilität geprägte Gesellschaft“ verharmlost werde. Die Rede des ehemaligen lettischen Staatspräsidenten Egils Levits lesen Sie auf Seite 3. Torsten Fricke