Vorderzinnwald: Wiederentdeckung eines verschwundenen Ortes (S. 3)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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Jahrgang 76 | Folge 31+32 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 2. August 2024
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Ausstellung des Adalbert Stifter Vereins im Sudetendeutschen Haus
Persönlichkeiten im Portrait Bei der Vernissage im Sudetendeutschen Haus: Fotografin Petra Flath (Mitte) mit Anna Knechtel und Dr. Zuzana Jürgens vom Adalbert Stifter Verein. Foto: H. Schuster
Schwarzweiß-Portraits von Persönlichkeiten, die sich für die deutsch-tschechische Verständigung engagieren, sind derzeit auf Initiative des Adalbert Stifter Vereins im Sudetendeutschen Haus in der Münchner Hochstraße zu sehen.
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Fotografin Petra Flath mit Petr Příhoda. Der Bürgerrechtler und Psychiater verstarb 2014.
Foto: Anna Knechtel
ie Bilder hatte die Münchner Fotografin Petra Flath 2010 bis 2011 erschaffen. Portraitiert hat die Künstlerin dabei tschechische Exilanten in Deutschland, heimatverbliebene Deutsche in Tschechien, ehemalige Zwangsarbeiter des NS-Regimes, ehemalige jüdische Häftlinge in Todeslagern, Sudetendeutsche in der alten und in der neuen Heimat. Peter Becher, der
vormalige Geschäftsführer des Adalbert Stifter Vereins, hatte 2010 die Ausstellung „Porträts aus Böhmen und Mähren“ auf den Weg gebracht und neben einer siebenköpfigen Jury, die die Persönlichkeiten für die Ausstellung nomierte, auch einen Kooperationspartner ausgewählt.
Das war das Tschechischen Zentrum München, dessen Direktorin damals Dr. Zuzana Jürgens war, seit 2019 Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins. Der Ausstellungskatalog mit allen 54 Portraits ist beim Adalbert Stifter Verein erhältlich. Anna Knechtel
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Zweite Fremdsprache bleibt verpflichtend und soll bereits ab der 6. Klasse unterrichtet werden
Nächste Ausgabe am 23. August
Volksgruppensprecher begrüßt Prags Entscheidung pro Deutschunterricht
Wegen der Sommerpause erscheint die nächste Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung am Freitag, 23. August.
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edaktionsschluß für Veranstaltungshinweise und Anzeigen ist Freitag, 16. August, 18.00 Uhr.
180-Grad-Wende in der tschechischen Bildungspolitik: Bildungsminister Mikuláš Bek (Stan) hat die heftig kritisierte Entscheidung seines Vor-Vorgängers Petr Gazdík widerruan den Schulen keine zweite HEIMATAUSGABEN fen, Fremdsprache mehr verpflichIN DIESER ZEITUNG tend zu unterrichten, was vor alDie Zeitung Sudetendeutschen Landsmannschaft lemderden Deutsch-Unterricht betroffen hätte. Mehr noch: Die zweite Fremdsprache soll künftig ab der 6. Klasse unterrichtet werden, und damit zwei Jahre früher als bislang.
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it einem Fünf-Punkte-Plan stellt Bek die Weichen für eine bessere Fremdsprachenausbildung an allen tschechischen Schulen: „Für unsere Schüler sind Fremdsprachenkenntnisse ein großer Vorteil im weiteren Berufs- und Privatleben“, erklärte der Minister und verwies auf viele europäische Länder, wo Kinder früher mit dem Sprachenlernen beginnen und das erforderliche Niveau an Sprachkompetenz höher sei. Laut Bek soll Englisch ab der 1. Klasse oder sogar ab dem letzten Kindergartenjahr verpflichtend unterrichtet werden. Dabei soll das Englisch-Niveau in der 9. Klasse von A2 auf B1 des Europäischen Referenzrahmens angeho-
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Als erster offizieller Regierungsvertreter hatte Bildungsminister Mikuláš Bek 2023 auf dem Sudetendeutschen Tag gesprochen, wofür sich Volksgruppensprecher Bernd Posselt persönlich bedankte. Foto: Torsten Fricke ben werden. Mit dem Abitur sollen die Schüler mindestens das Niveau B2 erreichen, also in der Lage sein, sich mit Muttersprachlern spontan und fließend zu verständigen und auch komplexe Texte zu verstehen. Volksgruppensprecher Bernd Posselt begrüßte die klare Haltung des tschechischen Bildungsministers: „Dieser hochgebildete Europäer, der perfekt Deutsch, aber auch andere Fremdsprachen beherrscht, weiß, daß auch im Zeitalter des ,Eng-
lisch‘ genannten Globalisierungspidgin, das nur wenig mit der Sprache Shakespeares zu tun hat, der weise Satz von Johann Wolfgang von Goethe gilt: ,Je mehr Sprachen ich spreche, desto mehr Leben lebe ich.‘ Die zweite Pflichtfremdsprache für tschechische Schüler belastet sie nicht unnötig, wie von manchen behauptet, sondern fördert ihre Kapazitäten. Die EU-Kriterien definieren Mehrsprachigkeit wie folgt: Muttersprache, Fremdsprache, Nachbarsprache. Im Fall
der Böhmischen Länder kommt noch hinzu, daß die Menschen dort einen Großteil ihrer Archive und ihres kulturellen Erbes nur mit guten Deutschkenntnissen für sich nutzen können. Deshalb war es richtig, daß Martin Dzingel als Vertreter der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik im Deutsch-Tschechischen Gesprächsforum eine Resolution durchgesetzt hat, bei der zweiten Pflichtfremdsprache in den tschechischen Gymnasien zu bleiben und diese nicht abzuschaffen, wie von gewissen Lehrerverbänden gefordert. Ich danke der Tschechischen Regierung, daß sie der Bitte unseres Gesprächsforums entsprochen und damit erneut ihren europäischen Geist bewiesen hat.” Auch der Deutsche Botschafter in Prag, Andreas Künne, reagierte erleichtert: „Ich bin froh über diese Entscheidung.“ Mehrsprachigkeit sei eine Voraussetzung für Erfolg. Deutschland und Tschechien seien durch eine über 800 Kilometer lange gemeinsame Grenze verbunden. „Es ist gut, einander zu verstehen“, twitterte Künne und verwies auch auf die engen wirtschaftlichen Beziehungen der Nachbarn: „Das Außenhandelsvolumen zwischen uns beträgt 113 Milliarden Eu-
ro.“ Der Botschafter geht übrigens selbst mit gutem Beispiel voran und hat nach seinem Start in Prag vor drei Jahren begonnen Tschechisch zu lernen. Mit Erfolg: Mittlerweile kann Künne tschechische Zeitungen lesen und Ansprachen in Tschechisch halten. Auch an Bayerns Schulen soll der Tschechisch-Unterricht ausgebaut werden. So hatte Ministerpräsident Markus Söder Anfang Juli auf dem Bayerisch-Tschechischen Grenzlandkongreß in Cham (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) angekündigt, daß im Freistaat drei bilinguale deutsch-tschechische Gymnasien entstehen sollen, in jedem der angrenzenden Regierungsbezirke Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken eines. In Sachsen gibt es eine bilinguale Schule bereits seit 1991. Am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pirna büffeln seitdem jeweils 14 deutsche und 14 tschechische Schüler gemeinsam bis zum Abitur. Und im vergangenen Jahr fanden am WilhelmHausenstein-Gymnasium in München erstmalig in der Geschichte Bayerns Abiturprüfungen in Tschechisch als Fremdsprache statt. Torsten Fricke
Volksgruppensprecher Bernd Posselt kritisiert die Schengen-widrige Fortsetzung der Binnengrenzkontrollen:
„Scholz soll lieber an den EU-Außengrenzen handeln“ B 04053 B 04053 B 04053 B 04053
Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
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Als „nationalstaatlichen Fetisch“ und „zu wenig lösungsorientiert“ hat der langjährige CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Präsident der überparteilichen Paneuropa-Union Deutschland, kritisiert, daß jetzt auch Bundeskanzler Olaf Scholz für dauerhafte und stationäre Grenzkontrollen an den Binnengrenzen innerhalb der EU eintritt.
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osselt unterstützte die Forderung des bayerischen In-
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
Holzschnitt W. Klemm
nenministers Joachim Herrmann nach Verbesserung des Schutzes an den EU-Außengrenzen: „Da könnte die Bundesregierung unverzüglich handeln, indem sie darauf dringt, Frontex in einen echten Europäischen Bundesgrenzschutz mit achtzig- bis hunderttausend Mitarbeitern weiterzuentwickeln, wie ihn das Europäische Parlament mehrfach gefordert hat.“ Kurzfristig gelte es „das vielfach vergessene Abkommen von Prüm zu nutzen, das es in bilateraler Abstimmung mit Part-
nerländern in der EU ermöglichen würde, dorthin auch deutsche Polizeikräfte unterstützend zu entsenden und sich nicht auf einzelnen Hauptrouten am Rand des Bundesgebietes zu verzetteln.“ Statt eine Allparteienkoalition für nationale Schlagbäume aufzubauen und Statistiken einseitig zu interpretieren, solle man, so Posselt, verstärkt „modernste Mittel gegen grenzüberschreitende Kriminalität und Schlepperunwesen einsetzen, wie Intensivierung der EU-weiten
Polizeizusammenarbeit, Wärmebildkameras, Drohnen und Schleierfahndung“. Scholz hatte dagegen unter anderem die seit 2015 bestehenden Grenzkontrollen von Österreich als „unverzichtbar“ erklärt und die Kritik der österreichischen Bundesregierung zurückgewiesen. Fakt ist, daß von Österreich nur an den drei Autobahnübergängen Suben, Walserberg und Kiefersfelden stationär kontrolliert wird, worunter vor allem Pendler und Urlauber aufgrund von langen Staus leiden. An den
Landstraßen, die oft sogar parallel zu den Autobahnen verlaufen, finden keine festen Grenzkontrollen statt. Die Schengener Abkommen, die seit 1985 gelten und auch von Deutschland unterzeichnet worden sind, schreiben eigentlich vor, daß es an den Binnengrenzen keine stationären Grenzkontrollen mehr geben darf. Die Bundesregierung nutzt aber eine Ausnahmeregelung, die regelmäßig verlängert wird, um so de facto Schengen dauerhaft außer Kraft zu setzen.