Sudetendeutsche Zeitung 19. Juli 2024 Ausgabe 29 Pay

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Botschafter Kafka: „Ich verlasse ein nervöses Deutschland“ (Seite 3)

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Jahrgang 76 | Folge 29 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 19. Juli 2024

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MdB Christoph de Vries, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen der CDU/CSU-Fraktion

„Das Sudetendeutschen Museum hat mich schwer beeindruckt“ Nach dem Brünner Versöhnungsmarsch (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) hat MdB Christoph de Vries, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSUFraktion im Deutschen Bundestag, jetzt das Sudetendeutsche Haus und das Sudetendeutsche Museum in München besucht. Beim Museumsrundgang erfuhr de Vries auch viel über die Familie mütterlicherseits, die aus dem Kuhländchen stammt.

des Gebäudes ergänzen sich harmonisch, vor allem werden hier – anders als im Dokumentationszentrum Flucht und Vertreibung in Berlin – die historischen Landschaften von Böhmen und Mähren erfahrbar. Mich hat natürlich die Darstellung des Kuhländchens, aus dem meine Familie mütterlicherseits stammt, besonders berührt.“ Die zentralen Themen der Ge-

präsentiert“. De Vries: „So war ich beeindruckt, welche Produkte von sudetendeutschen Unternehmern stammen, wie das längste Serienmotorrad der Welt der Marke ‚Böhmerland‘. Die auf Initiative unserer Gruppe für das Museum bereitgestellten zehn Millionen Euro aus Bundesmitteln sind in jedem Fall gut investiert worden, und ich kann jedem nur einen Besuch des MuBei der Begrüßung in München (von links): SL-Bundesgeschäftsführer Andreas Miksch, Dr. Ortfried Kotzian, MdB Christoph de Vries, Bernd Posselt und Sven Ooole.

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Dr. Ortfried Kotzian (links), Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung, und Dr. Stefan Planker, Direktor des Sudetendeutschen Museums (rechts), führten MdB Christoph de Vries durch die Dauerausstellung sowie durch die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Fotos: Torsten Fricke

um Auftakt begrüßte Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, den Abgeordneten aus Hamburg sowie Sven Oole, den Geschäftsführer der 50 Parlamentarier starken Gruppe. Nach dem Rundgang durch die Dauer- und Sonderaustellung war de Vries begeistert: „Das Sudetendeutsche Museum hat mich schwer beeindruckt. Denn die Konzeption der Dauerausstellung und die Architektur

schichte der Sudetendeutschen, wie Heimat, Nationalismus, Vertreibung und Neuanfang würden „ausgewogen und mit vielen eindrücklichen Objekten

seums empfehlen. Für einen breiteren Publikumskreis attraktiv macht das Museum auch die sehr gelungene Sonderausstellung Oskar Schindler.“ TF

Sudetendeutsche Zeitung endeutsche Zeitung Viktor Orbán nervt die EU HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG

Ungarns Ministerpräsident benutzt die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft seines Landes zur eigenen Profilierung

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Mitteilungsblatt für den früheren Gerichtsbezirk Zuckmantel im Altvatergebirge

Grenzkontrollen bleiben

Schengen weiter außer Kraft Trotz Schengen, trotz der Kritik aus Prag und Wien: Die Bayerische Grenzpolizei wird weiterhin an den Übergängen von Tschechien und Österreich stationäre Grenzkontrollen durchführen, hat Innenminister Joachim Herrmann erklärt.

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llein während der FußballEM habe man im Rahmen der Kontrollen 90 Haftbefehle vollstreckt, so Herrmann. Laut des Bundesinnenministeriums werden während der Olympischen Spiele auch die Übergänge zu Frankreich kontrolliert. Die Kontrollen zu Österreich sind zunächst bis 11. November befristet, zu Tschechien, Polen und der Schweiz mindestens bis zum 15. Dezember.

Viktor Orbán mit Wladimir Putin, Orbán mit Xi Jinping, Orbán mit Donald Trump – Ungarns Ministerpräsident nutzt die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft seines Landes, um sich als Moskau-Versteher auf der Weltbühne zu präsentieren. In der EU reagiert man genervt. EUKommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, offizielle Termine in Budapest zu boykottieren. Und aus dem Europaparlament werden Stimmen laut, Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft zu entziehen.

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uf einer Demonstration ukrainischer Jugendlicher vor der Bayerischen Staatskanzlei hatte Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und langjähriger Abgeordneter des Europaparlaments, bereits in der vergangenen Woche deutliche Worte gefunden: „Viktor Orbán verbrüdert sich mit dem Kriegsverbrecher Wladimir Putin und besucht dessen Verbündeten auf Zeit, Chinas Ministerpräsidenten Xi Jinping, während der eine Kinderkrankenhäuser und Innenstädte in der Ukraine bombardieren läßt und der andere Militärmanöver in Belarus, also auf europäischem Boden, abhält und Völkermord an den Uiguren betreibt.“ Posselt, der auch Präsident der überparteilichen PaneuropaUnion Deutschland ist, forderte die Bundesregierung auf, „den Ukrainern endlich die modernsten Waffensysteme der Luftabwehr zu liefern, damit es nicht weiterhin zu solchen Kriegsverbrechen kommt, für die allein Putin die Verantwortung trägt“. Zum Start seiner selbsternannten „Friedensmission“ war Orbán nach Kiew gereist und hatte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefor-

8. Juli, Peking: Viktor Orbán mit Chinas Präsident Xi Jinping.

2. Juli, Kiew: Viktor Orbán mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. dert, mit Putin „einen zeitlich begrenzten Waffenstillstand“ zu vereinbaren, um „die Friedensgespräche zu beschleunigen“. Anschließend flog der ungarische Regierungschef nach Moskau weiter – was Selenskyj später über die Medien erfuhr und was auf scharfe Kritik der EUPartner stieß. „Viktor Orbán vertritt weder unsere Interessen noch die der EU in Moskau. Er hat auch kein Mandat, in unserem Namen zu verhandeln. Die tschechische Position ist klar: Putin ist der Aggressor, wir sind auf der Seite der Ukraine“, erklärte Tschechiens Premierminister Petr Fiala, dessen Land mit Ungarn über die Visegrád-Gruppe eigentlich eng verbunden ist. „Da Ungarn seit dem 1. Juli den Vorsitz im Rat der Europäischen Union innehat, tauschten Herr Orbán und ich uns über den Stand der Beziehungen zwischen Volksgruppensprecher Bernd Posselt kritisierte bei der Ukraine-Demo vor der Staatskanzlei mit scharfen Worten Orbáns Reisen nach Moskau und Peking. Foto: J. Kijas

10. Juli: Orbán und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor dem Nato-Gipfel in Washington. 5. Juli, Moskau: Viktor Orbán schüttel Rußlands Präsidenten Wladimir Putin die Hand. Fotos: X/PM_ViktorOrban, Kreml Rußland und der Europäischen Union aus, die sich derzeit auf einem Tiefpunkt befinden“, erklärte Putin und wertete das Treffen als „substantielles Gespräch“. Rußland und Ungarn würden, so Putin, „weiter zusammenarbeiten, insbesondere im Energiebereich“. So seien „die Arbeiten an unserem gemeinsamen Vorzeigeprojekt, dem Ausbau des Kernkraftwerks Paks, im Gange“.

Auch im Medizin- und Pharmasektor gebe es weiterhin Kooperationen mit Ungarn – allen EU-Sanktionsbemühungen zum Trotz. „Gesunder Pragmatismus und gegenseitiger 12. Juli, Mar-a-Lago: Orbán und Donald Trump. Nutzen“ seien „dabei die wichtigsten Grundseinen Befehl die Ukraine völsätze“, so Putins Botschaft an die kerrechtswidrig angegriffen hat anderen EU-Staaten. und dort weiterhin schwerste Die von Orbán propagierte Kriegsverbrechen verübt. Friedensmission erwähnte Putin Den (vorläufigen) Schlußerst im zweiten Teil seines State- punkt seiner selbsternannten ments. „Wie wir den Stand der Friedensinitiative setzte Orbán Dinge sehen, auch im Lichte des- dann mit einem Treffen beim sen, was wir heute von Herrn Mi- ehemaligen (und möglicherweinisterpräsidenten gehört haben, se zukünftigen) US-Präsidenten ist Kiew immer noch nicht bereit, Donald Trump. Orbán nach dem die Idee, ,Krieg bis zum Endsieg‘ Treffen: „Die gute Nachricht des zu führen, aufzugeben“, sagte Tages: Er (Trump) wird das ProPutin – im krassen Widerspruch blem lösen.“ zum Faktum, daß Rußland auf Torsten Fricke


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