Sudetendeutsche Zeitung 12. Juli 2024 Ausgabe 28 Pay

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Vertreibungsgeschichte hinter dem Eisernen Vorhang (Seite 5)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

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Franz Löffler, Landrat des Landkreises Cham.

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Jahrgang 76 | Folge 28 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 12. Juli 2024

Staatssekretär Martin Schöffel, Vorsitzender des Beirates.

Petr Kulhánek, Hauptmann des Kreises Karlsbad.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

Tschechiens Premierminister Petr Fiala.

Erster Bayerisch-Tschechischer Grenzlandkongreß in Cham mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Tschechiens Premierminister Petr Fiala

„Ziemlich beste Freunde“ mahnen bessere Zugverbindungen an B 04053 B 04053 B 04053 B 04053

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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader

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Jänner 2016 Dezember 2022

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Jänner 2016 Dezember 2022

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

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Holzschnitt W. Klemm

Zu wenig Personal

Chaos am Prager Flughafen

Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.

Holzschnitt W. Klemm

„Wir raten, nicht am Flughafen auf das Gepäck zu warten, da die Ausgabe wirklich mehrere Stunden dauern kann“, warnt Airport-Pressesprecherin Klára Divíšková alle Passagiere, die in Prag landen.

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„Es kann nicht sein, daß die Boom-Bahn aus Prag an der Grenze zur Bummel-Bahn nach München wird“, hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die aktuelle Lage sarkastisch kommentiert.

tattdessen sollten die Fluggäste „zur Gepäckermittlung gehen, das Reklamationsformular ausfüllen und in den folgenden Tagen dann warten, bis die Gepäckausgabegesellschaft den Koffer kostenlos nach Hause bringt“, so die offizielle Empfehlung. Außerdem sollten die Passagiere in der Hauptreisezeit „notwenige Medikamente und Hygiene-Artikel im Handgepäck mit an Bord“ nehmen. Wie andere Flughäfen auch, so leidet der Václav-Havel-Airport an den Folgen der Massenentlassungen während der Corona-Pandemie. Die Gewerkschaft des Landund Luftverkehrs (OSPLD) wirft dem Vorstand deshalb „unprofessionelles Management im Bereich der Personalverwaltung und des Personalwesens“ vor und hat am Montag die Streikbereitschaft ausgerufen. Der Vorstand habe, so Gewerkschafts-Vizepräsident Marek Sedlák, „die Personalstärke lange Zeit unterschätzt“ und sich darauf verlassen, daß die Belegschaft dieses Managementversagen mit Überstunden ausgleiche. Für nächste Woche sind weitere Verhandlungen angesetzt. Bis dahin will die Gewerkschaft auf Warnstreiks verzichten.

emeinsam mit Tschechiens Premierminister Petr Fiala nahm Söder am Montag in Cham am ersten Bayerisch-Tschechischen Grenzlandkongreß teil, der neben der Hauptveranstaltung aus drei Programmpunkten bestand: einem Vier-Augen-Gespräch zwischen den beiden Regierungschefs, einem Treffen von Parlamentariern aus Bayern und Tschechien auf Einladung der Landtagsabgeordneten Dr. Gerhard Hopp und Jürgen Mistol als Koordinatoren sowie einer Sitzung des Beirats für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien unter Leitung von Finanz- und Heimatstaatssekretär Martin Schöffel, an der erstmals auch Vertreter aus Tschechien teilnahmen. Daß Tschechien nicht nur beim Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Berlin über Dresden nach Prag (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) Tempo macht, sondern auch die Bahnverbindungen nach Bayern ausbaut, machte Fiala in seiner Rede deutlich: „Unsere Priorität ist die Modernisierung der Strecke von Pilsen nach Schwandorf in Richtung Nürnberg und München. Auf tschechischer Seite werden wir im nächsten Jahr mit der umfassenden Modernisierung beginnen. Die Strecke wird bis 2030 elektrifiziert und die Höchstgeschwindigkeit auf 200 Kilometer pro Stunde erhöht.“ Da derzeit auf bayerischer Seite nicht eine einzige Bahntrasse nach Tschechien elektrifiziert ist und auch keine entsprechenden Planungen vorliegen, geht es auch in den nächsten Jahrzehnten mit der langsamen Diesellok weiter – was für Söder ein Unding ist. Daß die Bundesregierung sich auf die Subvention des Deutschland-Tickets fokussiere, aber gleichzeitig das Geld zum Ausbau der Infrastruktur fehle, mache, so der Ministerpräsident, keinen Sinn: „Wir wollen nicht nur ein Deutschland-Ticket, wir wollen auch ein Prag-Ticket haben.“ Laut Söder sei es ebenfalls ein strategischer Fehler, daß Deutschland auch über drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Straßen- und Bahnverbindungen Richtung Mitteleuropa immer noch nicht ausgebaut habe.

Tschechiens Premierminister Petr Fiala und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Cham auf dem Weg zur Sitzung des Beirats der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien. Fotos: Torsten Fricke

Die Koordinatoren Dr. Gerhard Hopp (links) und Jürgen Mistol (zweiter von rechts) mit der Beauftragten Dr. Petra Loibl und Landtagsvizepräsident Tobias Reiß.

Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Martin Kastler, Leiter der Bayerischen Repräsentanz in Prag, und SLLandesobmann Steffen Hörtler.

Bündelung der Partnerschaft

Beirat für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien Der Beirat der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien ist im April 2023 auf Initiative der damaligen Europaministerin Melanie Huml gegründet wordent, um die grenzraumspezifischen Anliegen auf bayerischer Seite zu strukturieren und zu bündeln sowie mit den tschechischen Partnern weiterzuverfolgen.

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eit 1. Januar 2024 leitet Staatssekretär Martin Schöffel das Gremium. Mit-

glieder des Beirats sind die Regierungs- und Bezirkstagspräsidenten von Oberfranken, der Oberpfalz und von Niederbayern, die acht bayerischen Grenzlandräte, die Präsidenten der Euregio Bayerischer Wald–Böhmerwald–Unterer Inn und der Euregio Egrensis sowie das Bayerische Präsidium der Europaregion Donau-Moldau. Unterstützt wird der Beirat durch Arbeitsgruppen, in denen auch Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft mitwirken.

Ein weiterer Punkt, den Fiala offen kritisierte, sind die deutschen Kontrollen an der Grenze zu Tschechien, die dem Geist von Schengen mit einem Europa ohne Binnengrenzen widersprechen. Fiala sprach sich stattdessen dafür aus, die Kontrollen an den EU-Außengrenzen zu verstärken und die illegale Einreise effektiver zu verhindern. Söder kündigte an, er werde sich künftig mindestens einmal im Jahr mit Fiala treffen, um die Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien weiter zu vertiefen: „Wir sind ziemlich beste Freunde“, so Söder, der mit Blick auf die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen im vergangenen Jahr in Selb frotzelte: „Mit Berlin haben wir keine Freundschaftswochen.“ Sowohl Fiala als auch Söder

unterstrichen, daß man im Grenzraum gemeinsame Zukunftsprojekte, insbesondere in den Bereichen KI und Energie, vorantreiben wolle. Beim Thema Sprachkompetenz lobte Söder die tschechische Entscheidung, den Deutschunterricht nicht zu kürzen. Gleichzeitig kündigte Söder an, der Freistaat werde in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken jeweils ein Gymnasium als bilinguale Einrichtung fördern. „Bewerbungen werden ab sofort entgegen genommen“, so Söder. Neben vielen gemeinsamen Projekten sei die wichtigste Voraussetzung für diese Annäherung, so Söder, „daß wir das Thema Heimatvertriebene gemeinsam ernst genommen haben“. Noch vor zehn oder fünfzehn Jahren sei es regelmäßig rund um den Sudetendeutschen Tag zwischen Prag und München „heftig zugegangen“, so Söder. Der Ministerpräsident, der auch Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe sowie Mitglied der SL ist, sagte anschließend wörtlich: „Lieber Bernd Posselt, lieber Steffen Hörtler, ihr zwei und viele andere Sudetendeutsche haben begonnen ein neues Kapitel aufzuschlagen. Aber die tschechische Seite hat auch zugehört.“ Die aktuellen Sudetendeutschen Tage hätten ihn sehr bewegt. Söder spielte damit auf Schulminister Mikuláš Bek an, der als erster offizieller Regierungsvertreter aus Prag auf dem Sudetendeutschen Tag 2023 eine historische Rede gehalten hatte, sowie auf Botschafter Tomáš Kafka, der in seiner Rede auf dem Sudetendeutschen Tag 2024 die offiziellen Grüße des tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel überbrachte. Söder: „Für uns Bayern sind die Sudetendeutschen ein Glücksfall. Sie haben den Wiederaufbau und Aufstieg Bayerns über Jahrzehnte mit Fleiß und Leidenschaft, Wissen und Können geprägt. Es gehört viel dazu, nicht an Revanche zu denken, sondern mit neuer Freundschaft neue Wege zu gehen.“ Daß auch Tschechien dies annehme und offizielle Regierungsvertreter zu den Suddeutschen Tag entsende, sei ein „unglaubliches Signal“, so Söder: „Der Umgang miteinander in dieser Frage ist ein wuchtiges und starkes Zeichen auch jenseits der Landesgrenzen für ein friedliches und freiheitliches Europa.“ Weitere Berichte Seite 3 Torsten Fricke


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