Hans Knapek: Wie lautet die Sudetendeutsche Frage heute? (Seite 5)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 76 | Folge 26 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 28. Juni 2024
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VOLKSBOTE Der Chor des Königin-Olga-Stift-Gymnasiums unter Leitung von Paulina Klundt-Wiatrowski sang Michael Jacksons „Earth Song“.
Begrüßte die Sudetendeutschen: Bildungsminister Mikuláš Bek.
Die MdB Christoph de Vries und Stephan Mayer legten einen Kranz nieder. Links: Petr Kalousek (Meeting Brno) und SL-Landesobmann Steffen Hörtler.
Minister Mikuláš Bek, die Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries und Stephan Mayer sowie der Landtagabgeordnete Jürgen Mistol in Brünn
Versöhnungsmarsch erreicht die deutsch-tschechische Politik Botschafter Tomáš Kafka beim Sudetendeutschen Tag. Foto: T. Fricke
Botschafter in Berlin
Tomáš Kafka wechselt nach Prag Turnusmäßiger Amtswechsel in Berlin: Im Oktober folgt Jiří Čistecký auf Tomáš Kafka als Botschafter der Tschechischen Republik, hat das Prager Außenministerium mitgeteilt.
S
eit 2023 bis zum April dieses Jahres war Čistecký Chargé d‘Affaires (Geschäftsträger) in der tschechischen Botschaft in Moskau. Der Diplomat, der seit 1994 in Diensten des Außenministeriums steht, leitete unter anderem die Sektion für Mitteleuropa und war unter anderem an der tschechischen Botschaft in Wien tätig. Von 2019 bis 2023 leitete er das tschechische Generalkonsulat in Istanbul. Der auch in Deutschland hochgeschätzte Tomáš Kafka wechselt nach vier Jahren als Botschafter in Berlin nach Prag ins Außenministerium. Kafka wurde 1998 tschechischer Co-Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag. 2005 wurde er Direktor der Abteilung für Mitteleuropa im Außenministerium und wechselte 2008 als tschechischer Botschafter nach Irland. Dieses Amt versah er bis 2013. Von 2014 bis 2020 war er wiederum Direktor der MitteleuropaAbteilung, zugleich von 2017 bis 2020 auch stellvertretender Vizeminister für Europäische Angelegenheiten. 2001 wurde der Brückenbauer mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2006 erhielt Kafka den Kunstpreis zur deutschtschechischen Verständigung. Und 2024 würdigte die SL-Landesgruppe Bayern den Diplomaten mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Verdienstmedaille in Gold. Auf dem Sudetendeutschen Tag 2024 sprach Kafka als offizieller Vertreter der Tschechischen Republik und überbrachte die herzlichen Grüße von Staatspräsident Petr Pavel.
Ein tschechischer Minister, zwei Bundestagsabgeordnete, ein bayerischer Landtagsabgeordneter, der mittelfränkische Bezirkstagspräsident, der Deutsche Botschafter, der Gouverneur der Region Brünn und mehrere Bürgermeister – mit dem zehnten Versöhnungsmarsch von Pohrlitz nach Brünn ist das Brückenbauerprojekt in der deutsch-tschechischen Politik angekommen.
U
m an die Vertreibung der 20 000 Brünner Deutschen zu erinnern, ist Initiator Jaroslav Ostrčilík erstmals 2007 mit Studienfreunden von Brünn die 30 Kilometer bis zum Massengrab bei Pohrlitz gegangen. Als Geste der Versöhnung und als Zeichen, daß Brünn seine ehemaligen Mitbürger willkommen heißt, führt seit 2015 die Strecke von Pohrlitz wieder zurück nach Brünn ins Augustinerkloster. Für den Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries war die Reise nach Brünn gleich mehrfach eine Premiere. „Ich bin zum ersten Mal in Tschechien und habe auf der Hinreise Kunewald besucht, den Heimatort meiner Mutter in Neu Titschein. Das war sehr bewegend, erstmals vor dem Haus meiner Großeltern zu stehen. Die Vertreibung hat meine Familie sehr geprägt.“ Der gebürtige Hamburger mit mährischen Wurzeln ist Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten in der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion und wurde begleitet von MdB Stephan Mayer. Der Erste Stellvertretende Vorsitzende der Gruppe hat ebenfalls mährische Wurzeln und ist unter anderem Vizepräsi-
Miroslav Novák, Bürgermeister von Pohrlitz.
Zum zehnten Mal marschierten Tschechen und Sudetendeutsche beim Versöhnungsmarsch gemeinsam zurück nach Brünn. Fotos: Torsten Fricke dent des Bundes der Vertriebenen und Präsidiumsmitglied des Sudetendeutschen Rates. Beim Thema Versöhnung mit Tschechien gäbe es „noch Luft nach oben“, so de Vries: „Es geht heute nicht mehr um irgendwelche Regreßansprüche, sondern darum, Unrecht anzuerkennen und Unrecht auch nicht mehr zu rechtfertigen. Das ist ein wichtiges Thema für uns“, sagte der Bundestagsabgeordnete mit Blick auf die tschechische Politik.
Für den Regierungsbezirk Mittelfranken, der 2023 eine Partnerschaft mit Südmähren geschlossen hat, sagte Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster: „Die gemeinsame Teilnahme von Deutschen und Tschechen am Versöhnungsmarsch ist ein starkes Zeichen der Vergangenheitsbewältigung zwischen beiden Völkern.“ Weitere Berichte über den Versöhnungsmarsch lesen Sie auf Seite 3. Torsten Fricke
Peter Barton, Leiter des Prager SL-Büros, mit dem japanischen Gesandten Ikuo Shoji und Daniel Herman.
Peter Daniel Forster, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken.
Kerzen zum Gedenken der Vertreibungs-Opfer (von links): Bayerns Landesobmann Steffen Hörtler, MdL Jürgen Mistol, Botschafter Andreas Künne sowie die MdB Christoph de Vries und Stephan Mayer.
Karls-Preisträger Milan Horáček und Christa Naaß, Präsidentin der SL-Bundesversammlung.