Oskar Schindler: Wenn Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt (S. 4)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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Jahrgang 76 | Folge 22 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 31. Mai 2024
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2:0-Sieg im Endspiel der Eishockey-WM gegen die Schweiz
Tschechien ist Weltmeister! Das Frühlingsmärchen ist wahr geworden: Gastgeber Tschechien hat sich am Sonntagabend im Endspiel gegen die Schweiz mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) durchgesetzt und ist damit zum 13. Mal Eishockey-Weltmeister.
Foto: IIHF
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as erste Tor fiel erst in der 50. Minute, als NHL-Star David Pastrňák mit einem
Fernschuß die große WMParty in der Prager O2-Arena eröffnete. Zwar versuchten die Schweizer mit einem gigantischen Powerplay den Ausgleich zu erzwingen, aber dann machte David Kämpf in der 60. Minute mit einem Schuß ins leere Tor alles klar. Unter den Fans in der Halle war auch Staatspräsident Petr Pavel, der den Nationalspie-
lern anschließend persönlich in der Kabine gratulierte und zum offiziellen Empfang am Donnerstag auf die Burg einlud. Via X (ehemals Twitter) textete das Staatsoberhaupt: „Danke Jungs, wir sind stolz auf euch. Nach vierzehn Jahren erneut Gold für die Tschechische Republik. Keiner von uns wird diese Nacht jemals vergessen.“
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sche Zeitung Platz drei: Prag gehört zu den ng Neudeker Heimatbrief Zeitung führenden Kulturmetropolen Europas TE
HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG tschen Landsmannschaft
Aushängeschild ist die Nationalgalerie, deren Gründung am 5. Februar 1796 auf eine Initiative böhmischer Adliger zurückgeht
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VOLKSBOTE Grenzkontrollen bleiben
Schengen weiter auf dem Abstellgleis „Schengen ist das schlagende Herz Europas. Es verbindet uns“, schwärmt Ylva Johansson, EU-Kommissarin für Inneres, im aktuellen Bericht „SchengenStatus 2023“ der Europäischen Kommission. Wenn Schengen wirklich das Herz Europas ist, hätten Kardiologen eine klare Diagnose: Arteriosklerose, eine gefährliche Gefäßverkalkung, die einen Herzinfarkt auslösen kann und deshalb dringend behandelt werden muß.
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chengen, das Synonym für freie Fahrt ohne Grenzkontrollen in fast allen EU-Staaten, gibt es in Deutschland nur noch auf dem Papier. Seit 2015 hat die Bundespolizei an den Grenzübergängen zu Österreich feste Grenzkontrollen installiert, allerdings nur an den Autobahnen. Auf den Bundesstraßen herrscht dagegen weiter freie Fahrt. Seit Oktober 2023 gibt es auch wieder stationäre Grenzkontrollen zu Polen, Tschechien und der Schweiz, die als Ausnahmeregelungen laufend verlängert werden. Vor und während der Fußball-Europameisterschaft sollen die Kontrollen sogar verstärkt werden – zum Frust für Pendler, Urlauber und Lkw-Fahrer. Aber auch nach der EM wird es offene Grenzen mitten in Europa, wie mit dem Schengen-Vertrag eigentlich garantiert, wohl auf absehbare Zeit nicht mehr geben. „Wir werden die Kontrollen so lange fortführen, bis das neue EU-Asylsystem mit dem starken Außengrenzschutz greift“, hat die zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser dazu jetzt erklärt. Schengen bleibt damit weiter auf dem Abstellgleis.
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Die Anzahl der Kunstmuseen, Galerien mit freiem Eintritt, Skuplturen und Denkmale sowie Street-Art-Installationen gaben den Ausschlag: Nach Paris und London, die punktgleich auf dem ersten Platz landeten, folgt Prag auf Platz drei als führende Kulturmetropole in Europa. Das geht aus einer Studie hervor, die die globale eCommerce-Plattform Ubuy France durchgeführt hat.
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aris ist mit 796 Skulpturen und Denkmalen Spitzenreiter in Europa, London punktet mit 259 Galerien. Mit 166 Gesamtpunkten führen die beiden Hauptstädte die europäische Kulturrangliste an. Mit 155 Punkten folgt Prag auf Platz drei. Mit 236 Galerien hat die tschechische Hauptstadt nach London das größte Angebot an Kunsthäusern. Hinzu kommen neun Galerien mit freiem Eintritt, 368 Skulpturen und Denkmale sowie 311 Street-ArtInstallationen. Auf den weiteren Plätzen liegen Berlin (152), Amsterdam (151), Lissabon (147), Rom (141), Athen (135), Wien (132) und Budapest (127). Analysiert wurden in der Studie insgesamt 20 Hauptstädte. „Die Daten zeigen, daß Prag sich durch ein reiches kulturelles Angebot und wertvolle Denkmalen auszeichnet, darunter die Nationalgalerie, die Besucher aus der ganzen Welt anzieht“, kom- Franz Josef Graf mentiert das von Sternbergstaatliche Tou- Manderscheid. rismusbüro CzechTourism das Ranking. Die am 5. Februar 1796 gegründete Nationalgalerie in Prag ist die zweitälteste Galerie in Europa. Noch älter ist nur der Pariser Louvre, der mit 7,7 Millionen Gästen im Jahr 2022 auch das meistbesuchte Kunstmuseum der Welt war. Die Gründung der Nationalgalerie Prag geht auf eine Initiative der „Privat Gesellschaft patriotischer Kunst-Freunde“
Albrecht Dürer malte dieses großformatige Altarbild „Das Rosenkranzfest“ (Öl auf Pappelholz, 162 ×194,5 cm) 1506 im Auftrag deutscher Kaufleute als Altarbild für die Kirche San Bartolomeo in Venedig. Dieses Bild machte Dürer, der bis zu diesem Zeitpunkt vor allem Grafiken und Zeichnungen schuf, schlagartig berühmt. Das Gemälde ist eines der herausragenden Exponate der Nationalgalerie. Fotos: Nationalgalerie Prag
Josef Jiříkovský (1892–1950), „Studie für eine Skulptur einer sich die Haare kämmenden Frau“. zurück, die Franz Josef Graf von Sternberg-Manderscheid (1763–1830) mit weiteren Adligen ins Leben gerufen hatte. Hinzu kamen Intellektuelle, wie der Maler, Kunsthistoriker und Kauf-
Das Palais Salm beherbergt Kunst des 19. Jahrhunderts, wie von Caspar David Friedrich und Carl Spitzweg.
mann Johann Jakob Quirin Jahn (1739–1802). Die Ursprünge der Sammlung reichen sogar bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück, als Albrecht Dürers legendäres „Rosenkranzfest“ 1606 Teil der
Kunstsammlung Rudolfs II. wurde. Das berühmte Gemälde ist eines der wenigen, die bis heute in Prag geblieben sind und einen festen Platz in den Sammlungen der Galerie einnehmen.
Graf von Sternberg-Manderscheid wurde als ältester Sohn und Erbe von Franz Christian Graf von Sternberg (1732–1811) und Augusta Gräfin von Manderscheid (1744–1811), Erbin einer Reihe von Gütern im Rheinland und letzte Vertreterin ihrer Familie, geboren. Daher erbte Franz auch den Titel eines Grafen von Manderscheid von seiner Mutter. Zusammen mit der 1902 von Kaiser Franz Joseph I. gegründeten Modernen Galerie bildete die Gemäldegalerie der Gesellschaft nach 1918 den Grundstock der Nationalgalerie in Prag, die zunächst mit zeitgenössischer Kunst des 19. und späteren 20. Jahrhunderts bestückt wurde. Mittlerweile umfaßt die Nationalgalerie mehrere Gebäude in Prag – das Agneskloster mit Werken des europäischen, insbesondere des böhmischen Mittelalters, die Galerie der Alten Meister im Palais Sternberg, das Palais Schwarzenberg mit böhmischem Barock, den Messepalast mit moderner und zeitgenössischer Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts, das Palais GoltzKinsky mit der graphischen Sammlung, das Palais Salm mit Kunst des 19. Jahrhunderts und die Reithalle des Palais Waldstein für Sonderausstellungen. Nach einem Ranking der Reiseplattform Tripadvisor ist die Galerie im Palais Sternberg Prags beliebteste Kunstgalerie. Auf den weiteren Plätzen folgen die Gallery of Steel Figures in der Neustadt, das Schloß Troja mit einer Sammlung böhmischer Kunst des 19. Jahrhunderts sowie historischer Kostüme und der Schwarzenberg-Palast vor dem Tor der Prager Burg mit alten Meistern, wie Albrecht Dürer, Francisco José Goya, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens. Auf Platz fünf, und insbesondere in diesem Jahr ein „Mustsee“, ist das DOX Centre for Contemporary Art (Poupětova 1), das anläßlich des 100. Todestages von Franz Kafka (1883– 1924) noch bis zum 22. September die Ausstellung „KAFKA esque“ (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) zeigt. Torsten Fricke