Sudetendeutsche Zeitung 17. Mai 2024 Ausgabe 20 Pay

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Brünn erinnert an Schriftsteller Milan Kudera (Seite 5)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 76 | Folge 20 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 17. Mai 2024

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Das große Fest

staltungen auf dem Programm (Sudetendeutsche Zeitung berichtete in der vorherigen Ausgabe). Ein weiterer Anziehungspunkt sind das Böhmische Dorffest sowie die Informationsstände, die am Pfingst74. S U D ETEN D EU TS CH ER TAG eben den samstag und 17 . B I S 19 . M A I 2 0 2 4 HöhePfingstsonnIN AUGSBURG punkten, wie tag zwischen Sudetendeutsche der Verlei8.00 und und Tschechen – hung der Su18.00 Uhr miteinander für detendeutschen geöffnet sind. Europa Kulturpreise am Auf der letzFreitag und des ten Seite finden Karls-Preises der SuSie in dieser Ausdetendeutschen Landsgabe einen ausführlimannschaft am Samstag sowie chen Hallenplan. dem HEIMAT!abend am SamsDas Festprogramm ist in tagabend sowie der Hauptkund- deutscher und tschechischer gebung am Pfingstsonntag ste- Sprache auf der Webseite hen zahlreiche weitere Veran- www.sudeten.de abrufbar. Unter dem Motto „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa“ steht der 74. Sudetendeutsche Tag, der vom heutigen Freitag bis Pfingstsonntag stattfindet. Hauptveranstaltungsort ist die Messe Augsburg.

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Mitteilungsblatt für den früheren Gerichtsbezirk Zuckmantel im Altvatergebirge

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74. Sudetendeutscher Tag in der Messe Augsburg

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Einer der Höhepunkt des 74. Sudetendeutschen Tags ist der HEIMAT!abend mit Musik und Tanz am Samstagabend ab 19.00 Uhr in Halle 5 der Messe Augsburg. Foto: Torsten Fricke

Volksgruppensprecher Bernd Posselt: „Worten müssen endlich Taten folgen“ – Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Es ist ein Armutszeugnis“

Schnecken-Bahn als Dauerärgernis: Mit 69 km/h von München nach Prag Premierminister Petr Fiala mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Foto: Vláda ČR

Petr Fiala in Rom

Einig beim Thema Migration Tschechiens Premierminister Petr Fiala hat am Montag Rom besucht. Wichtigstes Thema bei seinem Treffen mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war die illegale Einwanderung.

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an sei sich einig, daß die Lösung des Problems der illegalen Migration über die Grenzen der EU hinausgehen müsse, kommentierte Fiala das Treffen und sagte: „Wir wollen uns daher stärker auf die Zusammenarbeit mit sicheren Drittstaaten konzentrieren, strategische Partnerschaften mit Ländern schließen, aus denen oder durch die Migranten zu uns kommen, oder uns auf die Einrichtung von Rückführungszentren konzentrieren. Ein Beispiel für eine solche Partnerschaft ist die Zusammenarbeit zwischen Italien und Albanien. Ich denke, das ist ein Modell, das ausprobiert werden sollte. Es könnte eine der Möglichkeiten sein, die illegale Migration zu bekämpfen.“ Weitere Themen waren eine stärke Zusammenarbeit in der Verteidigung und der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen.

Die 439 Kilometer von Straßburg nach Paris bewältigt der TGV in 1:46 Stunden. Wer dagegen von München nach Prag will, braucht mehr Geduld als zu Zeiten von Kaiser Franz Joseph – für 410 Bahn-Kilometer im besten Fall 5:55 Stunden, was einem Schneckentempo von 69 km/h entspricht.

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enn es nicht gut läuft, was auf der eingleisigen Strecke München–Prag und den Grenzkontrollen eher die Regel als die Ausnahme ist, kann es auch mal länger dauern. So wie am vergangenen Freitag in Schwandorf, als ein überbesetzter Zug eine Stunde im Bahnhof stand, bis die Bundespolizei anrückte und hundert Fahrgäste, die zur EishockeyWM oder zum Ramstein-Konzert fahren wollten, aus dem Zug holte. „Ich kann die Reden über eine Verbesserung dieser wichtigen Verbindung im Herzen Europas nicht mehr hören. Den Worten müssen endlich Taten folgen“, kommentierte Bernd Posselt den Polizeieinsatz. Es könne nicht sein, so der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, „daß wegen der niedrigen Frequenz auf dieser Strecke in den Waggons eine sicherheitsgefährdende Überfüllung herrscht, weil in Prag eine Veranstaltung stattfindet“. Der langjährige Münchner Europaabgeordnete kritisiert bereits seit Jahren die Vernachlässigung der Eisenbahnverbindungen zwischen Bayern und der Tschechischen Republik: „So wie es seinerzeit ein ‚Verkehrsprojekt Deutsche Einheit‘ gab, brauchen wir 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs endlich ein ‚Verkehrsprojekt Europäische Einheit‘.“ Daß man im Zug zwischen München und Prag nur im Schneckentempo vorankommt,

bindungen werden dem derzeit nicht gerecht. Noch immer ist keine bayerischtschechische Bahnstrecke elektrifiziert“, beschreibt das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr selbst die Lage und sieht aber die Bundesregierung in Berlin in der Verantwortung. „Es ist ein Armutszeugnis im zusammenwachsenJeder zweite Zug zwischen München und Prag hat mittlerweile massive Verspätung, unter an- den Europa, derem wegen der einspurigen Strecke und der Grenzkontrollen. Fotos: Mediaservice Novotny daß der Bund hier seit rund liege, so Posselt, „an Schienen, immer wieder von deutschen drei Jahren einfach nichts macht. die im 19. Jahrhundert hochmo- und tschechischen Politikern auf Auf tschechischer Seite ist die dern waren, aber heute nicht den die Agenda gesetzt. Bislang oh- Strecke fast bis zur Grenze elekStandards entsprechen, und am ne große Ergebnisse – vor allem trifiziert. Der Bund muß endlich miserablen Zugmaterial des Ei- auf deutscher Seite. nachziehen“, wettert Bayerns senbahnunternehmens Alex, das „Der Freistaat Bayern, der Verkehrsminister Christian Bernzu den schlechtesten in ganz Eu- Freistaat Sachsen und die Tsche- reiter nach einem Treffen mit seiropa gehört“. chische Republik liegen im Her- nem tschechischen AmtskolleDabei ist das Problem seit zen Europas – aber die grenz- gen Martin Kupka in Karlsbad. Jahrzehnten bekannt und wird überschreitenden SchienenverSchnell realisieren ließe sich, so Bernreiter, vor allem der Ausbau der sogenannten FrankenSachsen-Magistrale, also der Bahnstrecke von Nürnberg über Marktredwitz bis Hof beziehungsweise In Sachsen und in Tschechien sind die Strecken bereits Schirnding an elektrifiziert (rot), in Bayern kommt dagegen weiterhin der Grenze zu die Diesellok (gelb) zum Einsatz. Orange: Die geplante Tschechien. Landesobmann Steffen Hörtler, Ver- Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Dresden und Die schlechkehrsminister Christian Bernreiter. Prag. Grafik: Stadt Bayreuth ten Verkehrs-

verbindungen zwischen Bayern und Böhmen waren auch Thema eines Vieraugengesprächs, zu dem Minister Bernreiter den SL-Landesobmann Steffen Hörtler eingeladen hatte. „Die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit hat ein großes Potential. Eine bessere Verkehrsinfrastruktur würde auch dazu beitragen, die strukturschwache Grenzregion zu beleben. Das Thema muß in Prag, Berlin und München höchste Priorität haben“, so Hörtler. Wie peinlich das Thema Schnecken-Bahn für den Standort Deutschland mittlerweile ist, machte Verkehrsminister Martin Kupka am Ausbau der Verbindung zwischen Pilsen und Böhmisch Kubitzen respektive Furth im Wald deutlich: „Da sind wir bedeutend weiter als die deutsche Seite. Wir haben eine Genehmigung für die Flächennutzung, arbeiten an den Baugenehmigungen und der Doppelvergleisung der Strecke, mit der wir im kommenden Jahr beginnen wollen. Das sind konkrete Dinge, nicht nur Versprechen“, sagte Kupka. Noch deutlicher ist der Unterschied auf der Verbindung zwischen Eger und Nürnberg. Auf tschechischer Seite ist die Strekke bis zur Grenze elektrifiziert und damit fernverkehrstauglich. In Bayern geht‘s dann nur per Diesellok weiter. Einziger Lichtblick ist die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke von Dresden nach Prag, die die Fahrtzeit auf rund eine Stunde verkürzt. Wermutstropfen: Die Trasse führt durchs Erzgebirge, und mit dem Bau des 30 Kilometer langen Tunnels zwischen Dresden und Heidenau kann wegen der langen Genehmigungsverfahren frühestens 2032 begonnen werden. Für die reine Bauzeit werden dann noch einmal zwölf Jahre veranschlagt... Torsten Fricke


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