Auf den Spuren von Franz Kafka durch Prag (Seite 5)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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Jahrgang 76 | Folge 19 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 10. Mai 2024
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74. Sudetendeutscher Tag von Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai in Augsburg
Das große Treffen der Landsleute
Jede Region innerhalb der hi- stände zum Ausdruck, an denen storischen Länder Böhmen, sich verschiedene OrganisatioMähren und Sudetenschlesi- nen und Städte mit ihren tscheen ist geprägt von einer reichen chischen Partnern präsentieren. Kultur, unverwechselbaAm Pfingstsamstag ren Traditionen und und PfingstsonnBräuchen, die von tag haben die BeSudetendeutsucher zwischen 74. SUDE TEN schen bis heu8.00 und 18.00 DE UTSCHE R TAG te liebevoll geUhr auf der 17 . B I S 19 . M A I 2 0 2 4 pflegt, in den Messe AugsIN AUGSBURG Formen der burg in den Sudetendeutsche Zeit fortentHallen 6 und 7 und Tschechen – wickelt und an sowie im Foyer miteinander für kommende GeGelegenheit, Europa nerationen weidie einzigartigen tergegeben werAngebote zu entden. decken, von der Ahnenforschung über die iese Vielfalt der sudeten- Lokalgeschichte bis hin zu handdeutschen Heimat zwi- werklichen Präsentationen. schen Böhmerwald und AltvaDas große Programm zum 74. ter kommt am Sudetendeutschen Sudetendeutschen Tag lesen Sie Tag besonders deutlich durch in dieser Ausgabe auf den Seiten die rund hundert Informations- 6 bis 9.
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Peter Heidler, ehemaliger Vorsitzender der SG Bayern, sorgte im vergangenen Jahr am Stand der Seliger Gemeinde für Stimmung.
Ministerin Ulrike Scharf
Die Informationsstände sind jedes Jahr auf dem Sudetendeutschen Tag einer der Besuchermagneten. Fotos: Torsten Fricke
Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, zum 20jährigen Jubiläum des tschechischen EU-Beitritts
Engagement für Vertriebene „Diese Herzlichkeit, diese Begeisterung, dieses Miteinander sind ansteckend. Es ist deshalb eine große Freude für mich, am Sudetendeutschen Tag teilzunehmen“, sagt Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf.
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m Sudetendeutschen Gespräch erklärt die Staatsministerin außerdem, warum es wichtig ist, weiter an die Vertreibung zu erinnern, und welche politischen Themen sie im Vorfeld der Europawahl umtreiben. Seite 3
„Einer der glücklichsten Tage in der europäischen Geschichte“ Montag, der 3. Mai 2004 war einer der glücklichsten Tage in der europäischen Geschichte und einer der schönsten in meinem Leben. Wir standen auf dem Vorhof des Europäischen Parlamentes in Straßburg, unweit des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Wałęsa.
Werft, in der Wałęsa als junger Elektriker den Aufstand gegen die Sowjetherrschaft begonnen hatte, gefertigt worden waren. Auch die Europafahne wehte, und die Europahymne erklang. Tschechischer Vertreter bei der Zeremonie war übrigens der Senatspräsident und frühere Bürgerrechtler Petr Pithart, der gemeinsam mit zwei anderen Regime-Gegnern in der kommunistischen Zeit unter dem Pseudonym „František Jedermann“ eindrucksvoll und verbotenerweise den Verfall der Kulturlandschaft in den sudetendeutschen Vertreibungsgebieten beschrieben hatte. Pithart und mir – wir sind bis heute gute Freunde – war durchaus bewußt, daß der dringend erforderliche und uns alle begeisternde Prozeß der EUOsterweiterung durchaus auch eine gewisse Doppelbödigkeit besaß. Etliche von uns hatten bei der Abstimmung über den tschechischen Beitritt ein kritisches Votum abgegeben – auch ich, obwohl ich viele Jahre lang darauf hingearbeitet hatte, daß das Land meiner Vorfahren Teil der Gemeinschaft freier Völker werden sollte. Wir wollten aber darauf hinweisen, daß noch einiges geschehen mußte, um einen echten Dialog zwischen Tschechen und Sudetendeutschen herbeizuführen. Heute ist er Gott sei Dank in vollem Gange, und auch die EUErweiterung insgesamt, die später noch um Rumänien, Bulgarien und Kroatien ergänzt wurde, ist ein einzigartiger Erfolg. Man stelle sich vor, die Putin‘sche Gewaltherrschaft würde bis an den Böhmerwald reichen! Tschechen, Sudetendeutsche und unser Schirmland Bayern bilden heute das Herz des freien Europa, das in seiner Einheit und Freiheit wieder gefährlich bedroht ist.
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HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG tschen Landsmannschaft
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 Jänner 2016 Dezember 2022
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
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66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
ie von ihm gegründete und auch von der Paneuropa-Union jahrelang unterstützte Freiheitsbewegung „Solidarność“ hatte maßgeblich dazu beigetragen, die kommunistische Gewaltherrschaft im ehemaligen Ostblock sowie dann im zerfallenden Zwangsstaat Jugoslawien zu Fall zu bringen – gemeinsam mit den mutigen Bürgerrechtlern und Volksmassen in den jahrzehntelang unterdrückten Ländern, mit Papst Johannes Paul II und mit Ronald Reagan. Auch wir hatten mit dem Paneuropa-Picknick vom 19. August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze – das diesen Sommer 35 Jahre her ist – unseren Anteil daran. 15 Jahre später trat die EUMitgliedschaft der drei baltischen Staaten, Polens, der Tschechischen und der Slowakischen Republik, Ungarns und Sloweniens in Kraft, hinzu kamen Zypern und Malta, die zwar niemals ein kommunistisches Regime erleiden mußten, aber dennoch ein schweres Schicksal. Bei der Straßburger Feier 2004 waren alle, die dabei sein durften, zutiefst ergriffen. Die Parlamentspräsidenten der neuen Mitgliedstaaten übergaben ihre jeweilige Nationalflagge dem Freiheitshelden Wałęsa. Er reichte sie an die in Straßburg stationierte erste echte europäische Militäreinheit, das multinationale Eurokorps, weiter, welches sie dann auf Masten hißte, die in der ehemaligen Danziger Lenin-
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Holzschnitt W. Klemm
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Premierminister Petr Fiala auf der Konferenz „20 Jahre Tschechische Republik in der EU: Eine Vision für ein erweitertes Europa“ in Prag, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede hielt. Foto: Vlada ČZ
Tschechiens Premierminister Petr Fiala zu 20 Jahren EU-Mitgliedschaft
„Wir sind ein viel reicheres Land“ Mit der Konferenz „20 Jahre Tschechische Republik in der EU: Eine Vision für ein erweitertes Europa“ hat das politische Prag das Jubiläum gewürdigt. Unter den Festrednern war neben Staatspräsident Petr Pavel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) auch Tschechiens Premierminister Petr Fiala, der nicht nur Bilanz zog, sondern auch seine Zukunftsvision skizzierte.
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ahrestage seien in der Regel ein Anlaß zur Rückbesinnung. Dies habe auch in diesem Fall durchaus seine Berechtigung, denn die EU habe die Tschechische Republik erheblich verändert, sagte Fiala und stellte fest: „Die EU-Mitgliedschaft hat dazu beigetragen, daß wir heute ein
viel reicheres Land sind. Die Mitgliedschaft gibt uns auch Sicherheitsgarantien und verankert uns fest im Westen, wo wir historisch gesehen immer hingehört haben.“ Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mache unter anderem deutlich, daß die Energiesicherheit von entscheidender Bedeutung sei, so Fiala: „Die europäischen Länder reagieren darauf mit der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, aber auch mit Investitionen in die Kernenergie und in die Entwicklung der Kerntechnik. Dies ist eine Priorität für die Tschechische Republik. Und wir wollen auch unsere Bemühungen verstärken, wirtschaftlich erschwingliche kleine Kernreaktoren zu entwickeln.“ Ein weiteres Element der europäischen Sicherheit sei die Un-
abhängigkeit in kritischen Sektoren, wie bei Arzneimitteln, und bei strategischen Rohstoffen und Technologien, wie Mikrochips. Fiala: „Eine weitere Sicherheitsdimension, die wir nicht unterschätzen dürfen, ist das Problem der illegalen Migration, das seit zehn Jahren ganz Europa unter Druck setzt. Dieses Problem wird nicht von alleine verschwinden, und es ist gut, daß die Mitgliedstaaten nach einer vernünftigen Lösung suchen.“ Der Migrationspakt sei ein „erster wichtiger Schritt“, sagte der Regierungschef und stellte klar: „Wir sind jedoch erst auf halbem Wege, und das wird nicht ausreichen. Eine gemeinsame europäische Lösung für die illegale Migration ist notwendig, aber sie muß mutiger sein und tiefer gehen.“ Torsten Fricke