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Vor 80 Jahren: Drei Sudetendeutsche im Kampf gegen die Nazis (S. 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 76 | Folge 17 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 26. April 2024

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Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH · Hochstraße 8 · D-81669 München · eMail zeitung@sudeten.de

Der tschechische Inlandsnachrichtendienst BIS hat Audioaufnahmen von einer mutmaßlichen Geldübergabe 74 . S U D E T E N D E U T S C H E R TAG 17 . B I S 19 . M A I 2 0 2 4 IN AUGSBURG

Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa

Propaganda für Putin? Schwere Vorwürfe gegen AfD-Bystron

Die Indizien gegen den AfDBundestagsabgeordneten Petr Bystron werden immer konkreso konkret, daß die MünchHEIMATAUSGABEN ter, ner Staatsanwaltschaft bereits IN DIESER ZEITUNG Vorermittlungen eingeleitet hat. Konkret geht es um 20 000 Euro, die Bystron als Schmiergeld vom prorussischen Geschäftsmann Artem Martschewskyj erhalten Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft haben soll.

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kenntnisse tschechischer Sicherheitsbehörden, in Prag das prorussische Internetportal Voice of Europe geleitet haben, dem Bystron regelmäßig Interviews gab. Mutmaßlicher Finanzier dieser Propaganda-Plattform war der mit Putin befreundete Oligarch Wiktor Medwedtschuk. Bei der Observation von Martschewskyj hat der Inlandsnachrichtendienst BIS zahlreiche Gespräche aufgezeichnet, die laut Medienberichten in geheimer

VOLKSBOTE Die Bundestagsabgeordneten Knut Abraham (CDU) und Jörg Nürnberger (SPD), beide Mitglieder des Sudetendeut-

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schen Rates, haben klar Stellung gegen den AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron bezogen. Großes Foto: Hier in der Prager Altstadt hatte der Propagandasender „Voice of Europe“, dem Bystron und andere AfD-Mitglieder Interviews gaben, bis zu seiner Zwangsschließung seinen Sitz. Fotos: Mediaservice Novotny (3), Torsten Fricke (2)

Sitzung tschechischen Abgeordneten des Kontrollausschusses vorgespielt wurden. Demnach soll dort zu hören sein, wie Bystron bei einer mutmaßlichen

Schmiergeldübergabe den Betrag gezählt habe. Während Bystron nach wie vor bestreitet, Geld angenommen zu haben, hat er mittlerweile einge-

räumt, Medwedtschuk mehrfach getroffen zu haben. Bystron ist im Bundestag Vorsitzender der Slowakisch-Tschechisch-Ungarischen Parlamen-

tariergruppe. Die Abgeordneten Knut Abraham (CDU) und Jörg Nürnberger (SPD), beide Mitglieder des Sudetendeutschen Rates, sehen in dem Fall eine weitere Belastung des deutschtschechischen Verhältnisses durch Bystron und fordern endlich Konsequenzen. Der in Olmütz geborene Abgeordnete, der bei der Europawahl auf Platz zwei der AfD-Liste kandidiert, wurde bis zu seinem Einzug in den Bundestag im Herbst 2017 sogar mehrere Monate wegen seiner Kontakte zur als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet. Wie die Wochenzeitung Die Zeit berichtet, gibt es mittlerweile auch an Bystrons Lebensgeschichte, er sei 1988 wegen kommunistischer Repressalien mit seiner Mutter in den Westen geflüchtet, erhebliche Zweifel. Torsten Fricke

Bayerns Landesobmann Steffen Hörtler zeichnet Andreas Künne mit der Verdienstmedaille in Gold aus

Höchste Auszeichnung für den Botschafter in Prag Für seine Unterstützung der sudetendeutschen Volksgruppe hat der Sudetendeutsche Landesverband Bayern den deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, mit der Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet.

Präsident Petr Pavel am 18. Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Foto: Torsten Fricke

Munition für die Ukraine

Erfolg für tschechische Initiative Als Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel Mitte Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz seine Munitionsinitiative für die Ukraine startete, war auf der Pressekonferenz als einziges nicht-tschechisches Medium nur die Sudetendeutsche Zeitung dabei. Mittlerweile sorgt die ungewöhnliche Aktion des Staatsoberhauptes und ehemaligen Vorsitzenden des NatoMilitärausschusses europaweit für positive Schlagzeilen.

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ber 20 Staaten beteiligen sich am Ankauf von 800 000 Schuß Artilleriemunition. Der Gesamtpreis liegt nach Schätzungen von Experten bei 1,5 Milliarden Euro. Ein relativ großer Teil der Munition dürfte bis Ende Juni an die Ukraine geliefert werden, der Rest bis Ende des Jahres, hat Tschechiens Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) nach einem Treffen mit Präsident Petr Pavel jetzt erklärt. Zu den Unterstützern der Pavel-Initiative gehört auch Deutschland.

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achdem bereits der tschechische Botschafter Tomáš Kafka Anfang April in Berlin mit der Verdienstmedaille in Gold geehrt worden war, sollte sie nun auch dem deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, feierlich überreicht werden. Dafür versammelten sich am vergangenen Mittwochabend eine Delegation der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern sowie führende Persönlichkeiten der deutsch-tschechischen Beziehungen im Café Slavia in Prag. In seiner Ansprache hob Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die Verbundenheit und große Sympathie hervor, die Künne den Sudetendeutschen seit Beginn seiner Amtszeit entgegenbringt. „Wir sind dankbar für die große Unterstützung, die Sie uns geben, und dafür sollen Sie heute geehrt werden“, betonte Hörtler. Er erwähnte auch Künnes Engagement, das sich unter anderem in seiner Teilnahme am Versöhnungsmarsch in Brünn im letzten Jahr zeigte. Nach der Überreichung der Medaille ergriff der Botschafter das Wort und betonte, daß es ihm seit dem ersten Gespräch mit Bernd Posselt, dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, ein besonderes Anliegen sei, die Belange der Sudetendeutschen zu unterstützen. „Zur grenzüberschreitenden Brücke gehört der sudetendeutsche Aspekt dazu“, unterstrich Künne. In Sachen deutsch-tschechische Beziehungen habe man be-

Im Namen der SL Bayern zeichnet Obmann Steffen Hörtler Botschafter Andreas Künne mit der Verdienstmedaille in Gold aus. Zu den ersten Gratulanten gehören Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, und Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung. reits 150 Prozent erreicht, während man in Sachen Versöhnung bei 80 Prozent angekommen sei. Daher dürfe man sich jetzt nicht zurücklehnen, aber man sei auf einem guten Weg. Künne schloß

seine Rede mit den Worten: „Und ich bin weiterhin gerne für Sie da.“ Bevor die Verdienstmedaille in Gold verliehen wurde, besuchte die sudetendeutsche De-

Martin Kastler, der neue Leiter der Bayerischen Repräsentanz (6. von links), empfängt die sudetendeutsche Delegation in Prag.

legation der Landesgruppe Bayern die Bayerische Repräsentanz in Prag. Dieser Besuch erfolgte auf Einladung von Martin Kastler, der am 15. April deren Leitung übernommen hat. Kastler,

der selbst sudetendeutsche Wurzeln hat, definierte die Rolle der Repräsentanz: „Wir dienen als Ansprechpartner sowohl für diejenigen, die Interesse an Bayern haben, als auch umgekehrt für die in Bayern, die ein Interesse an Tschechien zeigen.“ Kastler betonte die Vielfalt der Themenfelder, die von der Repräsentanz abgedeckt werden. Diese reichen von der Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen über den kulturellen Austausch bis zu wirtschaftlichen Themen. Bei dem Besuch der sudetendeutschen Delegation begrüßte Steffen Hörtler im Namen der Landesgruppe Bayern den neuen Leiter der Bayrischen Repräsentanz, die auch für die sudetendeutsche Landsmannschaft eine wichtige Rolle spielt. Den Abschluß des Besuchs bildete eine Führung im Nationalmuseum in Prag, bei der die sudetendeutsche Delegation eine Ausstellung zur Geschichte der Tschechoslowakei seit 1914 besichtigte. „Unser Anliegen war es herauszufinden, ob die Sudetendeutschen in der Darstellung berücksichtigt wurden. Eine gute Sache ist, daß wir erwähnt werden“, sagte Steffen Hörtler. Maximilian Schmidt

Eine exklusive Führung durch das Nationalmuseum in Prag bildete den Abschluß der Reise. Fotos: Maximilian Schmidt


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AKTUELL · MEINUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

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er Redakteur der evangelischen Zeitschrift „Život víry“ (Das Glaubensleben) Tomáš Dittrich gehört zu den treuesten Freunden des Prager Sudetendeutschen Büros. Seit Jahren besucht er die Sudetendeutschen Tage, um sich selbst zu überzeugen, wie die (sudeten)-deutschtschechische Verständigung in der Praxis aussieht. Bereits zu Anfang von Bartons Arbeit als Leiter der „Prager sudetendeutschen Botschaft des guten Willens“ organisierte Dittrich in den Räumen der Christli-

chen Missionsgesellschaft (KMS) ein Seminar über den sudetendeutschtschechischen Versöhnungsprozess, was damals einen äußerst positiven Nachhall fand. Diesmal besuchte Dittrich das Sudetendeutsche Büro, um mit Barton weitere Pläne für ihre gemeinsame Arbeit zu besprechen. Der tiefgläubige Dittrich ist davon überzeugt, daß dieses Vorhaben von großer Bedeutung sei und daß gerade die Christen hier eine führende Rolle spielen sollten. Der SL-Büroleiter bedankte sich bei Dittrich für sein Engagement und ver-

PRAGER SPITZEN

sprach ihm, in seiner Arbeit nicht nachzulassen. Für Barton, ein überzeugtes Mitglied der Münchner Marianischen Kongregation „Mariä Verkündigung“ mit dem Grab des seligen P. Rupert Mayer SJ, ist dies eine Selbstverständlichkeit.

Renten-Streit: Pavel plant runden Tisch

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Volksgruppensprecher traf sich mit Vertretern der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten

räsident Petr Pavel will weiterhin versuchen, bei den Verhandlungen über die Rentenreform zu vermitteln, und schlägt deshalb einen runden Tisch mit Vertretern der Sozialpartner und Experten Ende Mai vor. Am Montag traf das Staatsoberhaupt mit dem Vizepremierminister sowie Arbeits- und Sozialminister Marian Jurečka (ODS) zusammen, nachdem Vertreter der oppositionellen Partei Ano ihre Teilnahme am Gespräch zur Rentenreform abgesagt hatten.

Gemeinsame Zusammenarbeit I für das Volksgruppenrecht

m südböhmischen Lety ist am Dienstag die neue Gedenkstätte zum Völkermord an Sinti und Roma eröffnet worden. Hinter dem Projekt steht das Museum der Roma-Kultur in Brünn. Die Gedenkstätte befindet sich am Ort eines früheren Konzentrationslagers, in dem 1942 und 1943 über 1300 tschechische Roma inhaftiert waren. Die meisten von ihnen starben vor Ort oder wurden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von den Nazis ermordet. Der Weg zur Gedenkstätte war schwierig. Ab den 1970er Jahren befand sich an dem Ort eine Schweinmast. Obwohl sich Roma-Verbände und Menschenrechtsorganisationen sehr bald nach der politischen Wende von 1989 für einen Abriß der Farm eingesetzt hatten, kaufte der tschechische Staat erst 2018 das Gelände auf und leitete die Entstehung der Gedenkstätte in die Wege.

Anläßlich eines Aufenthaltes in Berlin hat der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, gemeinsam mit seiner politischen Assistentin Stephanie Waldburg das Büro der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (Fuen) in der Bundeshauptstadt besucht und über den gemeinsamen Einsatz für das Volksgruppenrecht gesprochen.

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ie Fuen wurde vor 75 Jahren in Paris als Dachorganisation der verschiedenen Volksgruppen und Minderheiten gegründet. Sie setzt sich seitdem mit viel Erfolg für deren Anliegen sowohl bei den Vereinten Nationen als auch europaweit ein. Bis zum Sturz des Kommunismus gehörte es zu ihren Schwerpunkten, die Rechte der hinter dem Eisernen Vorhang unterdrückten Nationalitäten wahrzunehmen – in enger Kooperation mit Exilverbänden und Landsmannschaften. So war auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft dort Mitglied und stellte mit Oskar Böse einen der kompetentesten Vizepräsidenten der Fuen. Seit der Beseitigung der Sowjetherrschaft über Mitteleuropa nehmen die Deutschen aus der Tschechischen Republik selbst den Sitz im Präsidium wahr. In den 1990er Jahren gelang es Bernd Posselt als dem Vorsitzenden der Interfraktionellen Arbeitsgruppe des Europaparlamentes für traditionell ansässige

Referendum gegen Giga-Fabrik

Treffen im Fuen-Büro in Berlin (von links): Stephanie Waldburg, Bernard Gaida, Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Maria Kordasch und Renata Trischler. Foto: Fuen/Lucas Netter Minderheiten, die Fuen als einflußreiche Nichtregierungsorganisation in Straßburg zu verankern. Dabei wirkte er eng mit dem damaligen Fuen-Präsidenten, dem aus Südtirol stammenden Träger des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen, Prof. Christoph Pan, zusammen. Heute steht an der Spitze dieser Föderation der rumänische Europaabgeordnete ungarischer Nationalität Lorant Vincze, der die erfolgreiche Europäische

Bürgerinitiative „Minority Safepack“ initiierte, deren Mitglieder auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft und die Paneuropa-Union sind. Nach der Europawahl wird diese mit einem ganzen Forderungskatalog bei der neu zu bildenden EU-Kommission vorstellig werden. Dies war der Grund, warum Posselt die Berliner Fuen-Vertretung aufsuchte und dort Gespräche mit dem Fuen-Vizepräsidenten und Sprecher ihrer Untergliederung AGDM

(Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten), Bernard Gaida aus Oberschlesien, sowie AGDM-Koordinatorin Renata Trischler führte, einer Angehörigen der deutschen Minderheit in Kroatien, die seit kurzem außerdem stellvertretende Bundesvorsitzende der Donauschwäbischen Landsmannschaft in Deutschland ist. In freundschaftlicher Runde wurden mehrere gemeinsame Projekte ins Auge gefaßt und eine engere Zusammenarbeit vereinbart.

2024 ist das Jahr der tschechischen Musik

200. Geburtstag von Bedřich Smetana Im Rahmen des Jahres der tschechischen Musik finden in ganz Tschechien hochkarätige Konzerte statt. Der besondere Fokus liegt dabei heuer auf dem weltberühmten Komponisten Bedřich Smetana.

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ie in jedem Jahr, das mit einer Vier endet, stehen auch 2024 bedeutende tschechische Musiker im Mittelpunkt. Die Zahl markiert stets wichtige Jahres-, Geburts- oder Todestage oft weltbekannter klassischer oder populärer Musikgrößen unseres Nachbarn. Im Jahr der tschechischen Musik 2024 werden vor allem die bedeutenden Kompositionen Bedřich Smetanas, der vor 200 Jahren am 2. März 1824 zur Welt kam, gefeiert. Aber auch der berühmte Komponist Antonín Dvořák, der vor 120 Jahren starb, oder die Legende Karell Gott, gestorben vor fünf Jahren, stehen auf der Agenda. Das Festival Prager Frühling 2024 im Mai bietet einen der Höhepunkte mit Smetanas Zyklus „Mein Vaterland“, aufgeführt von den Berliner Philhar-

Gedenkstätte für Roma und Sinti

In Smetanas Geburtsstadt Leitomischl wird mit dem Festival der klassischen Musik an den großen Komponisten erinnert. Foto: Czech Tourism monikern. Ebenso präsentiert der weltberühmte Dirigent Jakub Hrůša zusammen mit dem römischen Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia Smetanas Oper Libuše. Dem folgt im Juni und Juli das Festival der klassischen Musik in Smetanas Geburtsort, der Unesco-Stadt Leitomischl. Und auch Pilsen wird das Jahr über das gesamte Werk des Ausnahmekomponisten präsentieren. Beteiligt sind neben dem J.K.-Tyl-Theater

auch die Pilsener Philharmoniker, die neben Smetanas Stücken die weiterer tschechischer Musikgrößen aufführen – dazu gehören Namen wie Václav Trojan, Johann Nepomuk Hummel oder Antonín Dvořák sowie moderne Komponisten wie Viktor Kalabis, Karel Sodomka und Jiří Gemrot. Weiter eröffnet zu Ehren von Antonín Dvořák in seinem Geburtshaus im böhmischen Mühlhausen eine Ausstellung. Ein neues Museum in Prag mit Na-

men Villa Gott beleuchtet ab 1. Oktober 2024 das Leben des berühmten Sängers Karel Gott. Weiteres musikalisches Highlight ist das internationale Festival Krumlov in der UnescoStadt Krumau. Von 12. Juli bis 3. August erwartet Besucher eine breite Palette musikalischer Aufführungen vom 15. Jahrhundert bis heute: Dazu zählen das Eröffnungskonzert von Smetanas „Mein Vaterland“ in Kombination mit einer Ballettaufführung, eine Operngala mit Placido Domingo und eine Zusammenstellung der Superlative mit den berühmtesten Operetten des 19. Jahrhunderts und den besten Musicals von Andrew Lloyd Webber im Brauereigarten. Die Termine: Prager Frühling: 12. Mai bis 3. Juni; Smetanas Litomyšl (Leitomischl): 8. Juni bis 7. Juli; Internationales Musikfestival Český Krumlov (Krumau): 12. Juli bis 3. August); Bohemia Jazz Fest: 9. bis 16. Juli; Dvořáks Prag: 6. bis 24. September; Janáček Brno (Brünn): 1. bis 24. November; Prague Sounds (Prag): 3. bis 20. November.

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egner der geplanten Giga-Fabrik für Autobatterien in Mährisch-Schlesien wollen mit einer Bürgerabstimmung das Projekt stoppen. Der Rat der betroffenen Gemeinde Deutsch Leuten entschied am Montag, daß dieses Referendum begleitend zur Europawahl stattfinden soll. Die tschechische Regierung hat mit einem bisher nicht genannten Investor ausgehandelt, daß auf einem 278 Hektar großen Gelände die Batteriefabrik entstehen soll. Dadurch sollen 7000

Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Investitionssumme liegt bei 200 Milliarden Kronen (7,9 Milliarden Euro). Die Gegner befürchten, daß die Anlage große Umweltschäden verursacht.

Anklage gegen Zeman-Vertrauten

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ie Staatsanwaltschaft in Brünn hat Anklage gegen den ehemaligen Chef der Präsidialkanzlei, Vratislav Mynář, erhoben. Dem Vertrauten des damaligen Präsidenten Miloš Zeman wird Subventionsbetrug vorgeworfen. Konkret geht es um die Finanzierung des Ausbaus einer von Mynář betriebenen Pension im ostmährischen Bezirk Ungarisch Hradisch. Mynářs Unternehmen Clever Management erhielt vor 13 Jahren einen Zuschuß in Höhe von 5,99 Millionen Kronen (237 000 Euro), aber die Behörden stellten später fest, daß er das Geld illegal beantragt hatte. Später wurde amtlich festgestellt, daß der Antrag nicht rechtmäßig war, und die Firma zahlte das Geld im April vergangenen Jahres zurück. Gegen Mynář wurde seit 2021 ermittelt.

Drei Jahre Haft für Dominik Feri

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er ehemalige tschechische Abgeordnete Dominik Feri, einst Hoffnungsträger der Partei Top 09, muß wegen Vergewaltigung für drei Jahre ins Gefängnis. Das Urteil des Prager Amtsgerichts vom November 2023 wurde am Montag von einem Berufungsgericht bestätigt und ist somit rechtskräftig. Dem Urteil nach hat Feri im Jahr 2016 zwei Frauen vergewaltigt, bei einer dritten blieb es 2018 beim Versuch der Vergewaltigung. Feri bestreitet nach wie vor seine Schuld. Er kann jetzt noch vor dem Obersten Gerichtshof Berufung einlegen.

Weinanbau leidet unter Frosteinbruch

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ie Frosteinbruch hat in Böhmen bereits 40 Prozent der Weinreben beschädigt, hat der Vorsitzende des Winzerverbandes, Martin Chlad, am Montag erklärt. Wie hoch die Ausfälle in Mähren sein werden, ist noch nicht bekannt.

Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

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Vor achtzig Jahren sprangen drei Sudetendeutsche mit dem Fallschirm bei Aussig ab, um den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren

Geheime Kommandoaktion im Auftrag von Wenzel Jaksch

Wenzel Jaksch gründete 1939 im Londoner Exil die Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten.

4. Mai 1944 – drei sudetendeutsche Sozialdemokraten springen bei Aussig mit dem Fallschirm ab, um den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. Im Rahmen der von der SeligerGemeinde initiierten Wanderausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“ wird auch an diese geheime Kommandoaktion von vor 80 Jahren erinnert.

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nter der Führung von Wenzel Jaksch, dem letzten Vorsitzenden der DSAP, hatten sich im Londoner Exil Otto Pichl, Ernst Hoffmann und Albert Exler vom britischen Geheimdienst für die Kommandoaktion ausbilden lassen. Doch der Einsatz scheiterte. Pichl wurde am 31. August 1944 in Aussig entdeckt und von der Gestapo eingekreist – er beging Selbstmord mit einer Giftkapsel. Hoffmann wurde ebenfalls entdeckt und von der Gesta-

Albert Exler 1940 als Soldat der finnischen Armee. Foto: Wikipedia

In der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“, die die Seliger-Gemeinde initiiert hat, wird auch an Albert Exler erinnert. Foto: Torsten Fricke

po erschossen. Nur Exler schaffte es, sich bis Wien durchzuschlagen. Hier fand er bei Erna Haberzettl Unterschlupf. Die Schriftstellerin und Widerstandskämpferin stammte aus Bischofteinitz und mußte ab 1944 als Krankenpflegerin im Luftwaffenlazarett in Wien arbeiten.

Im März 1945 wurde auch Exler von der Gestapo entdeckt und verhaftet. Um ihrer bevorstehenden Verhaftung und damit verbundener Folter zu entgehen, beging Habertzettl Selbstmord. Exler selbst überlebte nur mit einer großen Portion Glück – weil auf Grund des herannahen-

den Kriegsendes sein Verfahren vor dem Reichsgericht nicht mehr durchgeführt werden konnte. Er kam zurück nach London und ging nach dem Krieg 1947 nach Deutschland, wo er als Journalist und später als Redakteur des Pressezentrums der SPD in Bonn arbeitete. Exler erhielt 1950 die

King’s Medal for Courage und wurde 1973 mit dem WenzelJaksch-Gedächtnispreis der Seliger-Gemeinde sowie 1986 mit

dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Er verstarb am 9. Dezember 1990 im Alter von 80 Jahren. Torsten Fricke

Frühjahrsseminar der Seliger-Gemeinde in Bad Alexandersbad und Karlsbad

Aus der Vergangenheit lernen, für Europa kämpfen Am Frühjahrsseminar der Seliger-Gemeinde haben im Evangelischen Bildungszentrum in Bad Alexandersbad nach Ostern über 50 Mitglieder und Gäste teilgenommen, um ein vielfältiges Themenspektrum historischer und aktueller Entwicklungen in den sudetendeutsch-tschechischen wie den deutsch-tschechischen Beziehungen zu bearbeiten.

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ine Exkursion ins bayerischtschechische Grenzgebiet zu einem Standort des Grünen Bandes Europas und ein Besuch Karlsbads mit der Vorführung eines im Auftrag der DSAP gemachten Stummfilms über den Reichsarbeitertag 1929 rückten den tschechischen Nachbarn wieder in den Fokus der SG. Die Bürgermeisterin von Bad Alexandersbad, Anita Berek, begrüßte die Seminarteilnehmer mit einer deutsch- und tschechischsprachigen Broschüre über den „Tag des offenen Badehauses“, der ein Ausdruck der Städtepartnerschaft mit dem nahe der Grenze liegenden tschechischen Badeort Königswart darstellt und beidseits der Grenze um Kundschaft wirbt für Gesundheitsangebote und Übernachtungsmöglichkeiten. Anita Berek blieb dann auch am Eröffnungsabend bei der SG und sah mit den Teilnehmern das im November 2022 im Tschechischen Fernsehen gezeigte Dokumentarspiel über das Massaker von Postelberg 1945, das eine Nachstellung der 1947 durch das Parlament eingesetzten Untersuchungskommission zeigt, mit der Aufdeckung der Verbrechen an der deutschen Bevölkerung und deren Verantwortlichen. Eine lebhafte Diskussion auch um familiär vermittelte Erfahrungen aus dem Jahre 1945 schloß sich an. In der „Huschermühle“ im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet, ein früherer Schmugglerort, der vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland erworben wurde, um dort die vom Aussterben bedrohte Flußperlenmuschel wieder in größerer Zahl heimisch werden zu lassen, stand der SG Jörg Hacker Rede und Antwort. Er informierte über das „Grüne Band“, das vor allem auf dem innerdeutschen Grenzstreifen nach dem Fall der Mauer entstand. „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ nannte Hacker seinen Vortrag, der dann auch die europäische Erweiterung, ein grünes

Publizist Ralf Pasch präsentierte das Schicksal der jüdisch-böhmischen Familie Schalek. So wurde Malva Schalek (Selbstportrait) von den Nazis 1945 im KZ Auschwitz ermordet. Die Künstlerin hinterließ bewegende Bilder, die das Grauen dokumentieren, wie das Werk „Ankunft in Theresienstadt“. Band an der früheren Demarkationslinie zwischen West- und Osteuropa, umfaßte. Unter anderem Michail Gorbatschow stand als Geburtshelfer und Schirmherr am Anfang dieses europäischen Projektes. Der Weg nach Karlsbad führte die Gruppe bis ins Kreismuseum der Stadt, wo in der Nä-

he des Grandhotels Pupp eine öffentliche Kinovorführung eines 1929 entstandenen Films über den Reichsarbeitertag stattfand. Der Kurator des Museums, Jan Nedvěd, empfing die Gäste zum Film „Heerschau der Massen“. Einen Stummfilm aus dem Nationalen Filmarchiv in Prag, der die noch recht unbeschwerten Ta-

Die Gedenktafel hatte der große Sozialdemokrat und langjährige Vorsitzender der Seliger-Gemeinde Volkmar Gabert 2002 anbringen lassen.

ge im Sommer 1929 zeigt, in dem die DSAP ihren zehnten Jahrestag feierte, in dem die Parteispitze mit dem Vorsitzenden Ludwig Czech an das Grab des 1926 verstorbenen ehemaligen Senators Oswald Hillebrand pilgerte und ein schlaksiger junger Mann mit Aktentasche sich noch stark im Hintergrund hielt: Wenzel Jaksch. Mit vielen Szenen über sportliche und theatrale Anstrengungen der 12 000 Teilnehmer bei Umzügen und anderen Aktivitäten, aber auch mit vielen Szenen über das Leben in der Kurstadt, in der damals, wie in der ganzen

Tschechoslowakei noch Linksverkehr herrschte. Die Fiaker, mit denen Touristen vor 95 Jahren durch die Kurstadt fuhren, fahren wieder. Und durch die offenen Fenster des Kreismuseums gesellten sich die Geräusche der Stadt als passende Begleitung für den Stummfilm. Als beim Heraustreten der Gruppe noch ein Bus mit der Zielanzeige „Stará Role“ – Altrohlau vorbeifuhr, war der örtliche Zusammenhang zur Ehrenvorsitzenden der SG, Olga Sippl, gänzlich hergestellt. Die mittlerweile 103-jährige lebte damals in der Schule in Altrohlau, in der

Teilnehmer des Frühjahrsseminars vor dem ehemaligen Sitz der Druck- und Verlagsanstalt GmbH Graphia in Karlsbad. Fotos: Ulrich Miksch

ihr Vater Hauswart war. Sie durfte die Teilnehmer im heißen August 1929 mit Wasser bespritzen. Zurück zum Bus gingen viele Teilnehmer am Gebäude der ehemaligen Druckerei Graphia im Besitz der DSAP vorbei, wo seit 2002 eine Gedenktafel der Seliger-Gemeinde angebracht ist. Hier wurde auch der „Vorwärts“ der SPD im Exil gedruckt und bis 1938 ins Reich geschmuggelt. Am Abend stand dann eine kleine Einführung in die gerade eröffnete Wanderausstellung des auch mit Hilfe von Peter Glotz gegründeten Zentrums gegen Vertreibungen über die „Vertriebenen in der SBZ und der DDR“ (Stillgeschwiegen!), die in Berlin erstmals gezeigt wurde. Es ist die sechste Ausstellung des Zentrums. Sie bot Diskussionsstoff zwischen West- und Ostdeutschen in der SG. So wie die SG beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg den Fußball, im Angesicht der bald stattfindenden Europameisterschaft in Deutschland in diesem Sommer, zum Thema einer Veranstaltung machen wird, beleuchtete der Referent Eike Stiller aus Bielefeld, der Schuldirektor und Sprecher des Paderborner Kreises ist, die Geschichte der Arbeiterfußballbewegung in Deutschland und der Tschechoslowakei. Schließlich präsentierte der Publizist Ralf Pasch die Geschichte der böhmischen Familie Schalek. Dazu führte ein kleiner Film ein, der in der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum im östlichen Europa entstand und im Internet verfügbar ist. Viele jüdische Familienmitglieder werden darin benannt und ihr Schicksal beleuchtet. Der letzte genannte Fritz Schalek, der noch bei der Gründung der Landesversammlung der Deutschen 1992 half, war ein Kämpfer für die Rechte der verbliebenen Deutschen, und Erwin Scholz aus Reichenberg, noch immer Mitglied der Seliger-Gemeinde, war der erste Vorsitzende dieser Landesversammlung. Libor Rouček, der das ganze Seminar begleitete, bedauerte, daß in Prag keine deutschsprachige Wochenzeitung mehr existiert. Er ergriff das Wort zum Plädoyer für die kommenden Europawahlen. Er vermisse einen engagierten Wahlkampf. Alle sollten die Chance ergreifen, eine klare Stimme gegen Nationalismus und Haß abzugeben, „denn sonst gibt es in Europa kein Happy End“. Ulrich Miksch


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TERMINE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

Jahrestage 2024

Unter dem Motto „Mitteleuropäische Begegnung im dritten Kriegsjahr“ haben sich Studenten aus der Ukraine, Tschechien, Polen, Ungarn und Togo auf dem Heiligenhof getroffen.

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ie ukrainischen Studenten kamen aus Kiew, Winnyzja und Krywyj Rih oder aus dem Exil. Die tschechischen Teilnehmer kamen aus Königgrätz und Pardubitz, die ungarischen aus Erlau, die polnischen aus Breslau. Die drei togolesischen Studentinnen hielten sich über ein Erasmus+-Stipendium in Par Bis Sonntag, 5. Mai, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: „Moritz Baumgartl & Simon Dittrich – Hommage á Kafka“. Öffnungszeiten: täglich (außer 1. Mai) von 10.00 bis 18.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Alfred-KubinGalerie, Hochstraße 8, München. Bis Freitag, 10. Mai, Sudetendeutsche Heimatpflege: „Heimat im Gepäck“. Öffnungszeiten: werktags von 8.00 bis 17.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Bundesgeschäftsstelle im 1. Stock, Hochstraße 8, München. Bis Sonntag, 12. Mai, Sudetendeutscher Rat, Wanderausstellung „So geht Verständigung – dorozumění. Öffnungszeiten: Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 14.00 bis 17.00 Uhr. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach. Samstag, 27. April, 14.00 bis 17.30 Uhr, Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese München und Freising: Begegnungsnachmittag. Thema: „Populismus heute. Einblicke eines Journalisten“ mit AfD-Experten Johannes Reichart. Anmeldung per eMail an muenchen@ackermanngemeinde.de Teilnahmegebühr 20 Euro, Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 27. April, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Jahreshauptversammlung mit Ehrungen. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Dienstag, 30. April, 16.00 bis 18.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Schreibcafé Lebendige Erinnerung mit Journalistin und Autorin Gunda Achterhold. Teilnahme: 15 Euro, Anmeldung per eMail an info@sudetendeutsches -museum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37. Treffpunkt: Sudetendeutsches Museum, Museumskasse, Hochstraße 10, München. Samstag, 4. Mai, 10.30 Uhr: Paneuropa-Union Bayern: Landesversammlung unter dem Motto „Paneuropa gegen NeoNationalismus und für eine starke Europäische Union in der Vielfalt ihrer Regionen“. Historischer Rathaussaal, Marktplatz 11, Amberg in der Oberpfalz. Samstag, 4. Mai, 14.00 Uhr, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Landesvorstandsitzung. Sudetendeutsches Haus, Am Krug 17, Münster. Samstag, 4. Mai, 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Passau: Monatsversammlung. Es spricht BdV-

„Mitteleuropäische Begegnung im dritten Kriegsjahr“

Treffen auf dem Heiligenhof dubitz auf, wo sie in einem Auslandssemester Tourismusmanagement studieren. In der ehemaligen deutschen Kolonie ist die deutsche Sprache noch verbreitet. Einige der ukrainischen Studentinnen zogen am „Ukrainetag“ eine Trachtenbluse an, um für ihr Land und dessen Unter-

stützung zu werben. Die Ukraine ist nicht nur seit dem Angriffskrieg Rußlands im Jahr 2022 immer wieder Thema in der Bildungsarbeit der Akademie Mitteleuropa gewesen. Die Vorträge widmeten sich der aktuellen Situation in der Ukraine und den europäischen Nachbarstaaten. Aufgrund des Krieges findet das

VERANSTALTUNGSKALENDER Landesvorsitzender Christian Knauer. Gasthof Aschenberger, Donaustraße 23, Passau. Samstag, 4. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Muttertagsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Montag, 6. Mai, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Böhmisch-bairisches Frühlingssingen mit Dr. Erich Sepp. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Donnerstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Maiandacht mit Blasmusik und Chorgesang. St. Ulrich, Ulrichsplatz 3, Königsbrunn. Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Mai, Egerland-Jugend: 52. Bundestreffen. Aalen-Fachsenfeld. Samstag, 11. Mai, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Wir feiern die Mütter und Väter. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen. Samstag, 11. Mai, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Passau: Sudetendeutsche Maiandacht. Nikolakloster, Passau. Samstag, 11. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld. Muttertags-Feier. Anmeldung bei Gerda Nilges per Telefon unter (0 21 58) 25 73 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld. Samstag, 11. Mai, 16.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Maiandacht. Vogelbeerbaum, OttoSchrimpff-Straße, Roth. Samstag, 11. Mai, 17.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Muttertagsfeier. Schützenhaus, Otto-Schrimpff-Straße 15, Roth. Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg. Feste Programmpunkte sind die Kulturpreisverleihung am Freitagabend, die Verleihung des Europäischen Karls-Preises der SL und der HEIMAT!abend am Samstag sowie die Hauptkundgebung mit den Festreden des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe und des Bayerischen Ministerpräsidenten am Pfingstsonntag. Ausführliches Programm folgt. Sonntag, 19. Mai, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fahrt zum Sudetendeutschen Tag nach Augsburg. Abfahrt: Weilimdorf-Giebel, Ecke Giebelstraße/Krötenweg 6.00 Uhr. Zustieg: Bahnhof Stuttgart-Feuerbach 6.15 Uhr. Anmeldung bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an

illner@sudeten-bw.de Freitag, 24. Mai, 18.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Roth-Schwabach: Maiandacht am Vertriebenengedenkstein Vogelherd. Im Vogelherd (bei der Busschleife), Schwabach. Freitag, 31. Mai bis Samstag, 1. Juni: 73. Deutschhauser Heimattreffen in Lichtenfels. Anmeldung bei Heimatortsbetreuerin Gerda Ott unter Telefon (07 11) 59 22 85. Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen. Anmeldung unter Telefon (0 21 51) 3 26 99 70 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld. Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Die Falkenauer Heimatstube in Schwandorf“. Vortrag von Gerhard Hampl. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Montag, 10. Juni, 19.00 bis 20.30 Uhr, Südosteuropa-Gesellschaft: Podiumsdiskussion zum Thema „Verhältnis auf dem Prüfstand – Ungarns EU-Ratspräsidentschaft 2024“. Auf dem Podium: Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und langjähriger Europaabgeordneter, Dr. Sonja Priebus von der Europa-Universität Viadrina, Zoltán Kiszelly vom Center for Political Analysis und Prof. Dr. Gabor Polyák von der Eötvös Loránd Universität Budapest. Moderation: Gemma Pörzgen, Chefredakteurin „Ost-West. Europäische Perspektiven“. Donnerstag, 13. Juni, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Altes Bezirksamt im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Samstag, 15. Juni, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Thomas Schembera vom Polizeirevier 8 zum Thema Enkeltrick und Telefonbetrug. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Montag, 17. Juni, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 2: Der Frieden kommt aus Böhmen“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Freitag, 21. bis Sonntag, 30. Juni, „Meeting Brno“ in Brünn mit dem Brünner Versöhnungsmarsch am Samstag, 22. Juni.

Studium meist online statt. Die Ukrainerinnen – ihren männlichen Altersgenossen ist die Ausreise aufgrund der Wehrpflicht verwehrt – genossen friedvolle Tage in Unterfranken. Alle Studierenden sprachen hervorragend Deutsch. Gemäß dem Motto des Heiligenhofs „Alles Leben ist Begegnung“ führten sie untereinander und mit den Dozenten einen wechselseitigen Austausch über das alle betreffende Tagungsthema. Auf dem Programm standen auch Stadtbesichtigungen von Würzburg und Bad Kissingen. Die SL-Landesgruppen Bayern und Baden-Württemberg organsieren wieder eine mehrtägige Busfahrt nach Brünn in Mähren. Ausschreibung und Programm folgen. Dienstag, 25. Juni, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Prof. Dr. Herbert Zeman und Dr. Herbert Schrittesser, Ringveranstaltung mit Vortrag. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sonntag, 7. Juli, 10.00 Uhr, Heimatkreis Kaaden-Duppau: Marien-Wallfahrt mit zweisprachigem Festgottesdienst. Kapellenberg, Winteritz (Vintířov). Sonntag, 21. Juli, 14.00 Uhr, SL Ortsgruppe Roth: Vogelbeerbaumfest. Begrüßung im Stadtpark am Vogelbeerbaum, Otto-Schrimpff-Straße, Roth. Anschließend gemütlicher Nachmittag bei Musik, Kaffee und Liwanzen im Schützenhaus, OttoSchrimpff-Straße 15, Roth. Montag, 12. August, 10.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Kirchweihtreffen. Festzelt der Stadt Roth, Festplatz in der OttoSchrimpff-Straße, Roth. Sonntag, 1. September, 10.30 Uhr, Monsignore Herbert Hautmann, Vertriebenenseelsorger der Erzdiözese Bamberg: Vertriebenenwallfahrt. Hauptzelebrant ist Regionaldekan Holger Kruschina aus Nittenau, der 1. Vorsitzende des Sudetendeutschen Priesterwerkes. Wallfahrtsbasilika Heilige Dreifaltigkeit, Gößweinstein. Freitag, 13. bis Sonntag, 15. September, Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband: Sudetendeutscher Kongreß. Kloster Haindorf, č.p. 1, Hejnice, Tschechien. Freitag, 18. Oktober, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Altes Bezirksamt im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Dienstag, 12. bis Freitag, 15. November, Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband: Multiplikatorenseminar. Bildungsstätte Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Programm und Anmeldungsmöglichkeiten folgen. Freitag, 15. bis Samstag, 16. November, Sudetendeutscher Heimatrat: Jahrestagung. Bildungsstätte Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen.

Sonntag, 28. April bis Freitag, 3. Mai. „Jahrestage 2024“. Veranstaltung für historisch Interessierte. Auch im Jahr 2024 häufen sich zahlreiche Gedenktage und -jahre. Im Seminar sollen einige dieser markanten Gedenkjahre, denen Ereignisse zugrunde liegen, die bis heute das Verhältnis Deutschlands zu seinen Nachbarstaaten, insbesondere zu seinen östlichen, bestimmen, behandelt werden. So soll an lang zurückliegende Ereignisse bis an Ereignisse aus der eigenen Lebenszeit erinnert werden, etwa die Emigration Deutscher aus Franken nach Posen vor 300 Jahren, den 85. Jahrestag des Hitler-StalinPaktes, der eine Aufteilung Europas – insbesondere auch Polens – nach den Interessen des nationalsozialistischen Deutschen Reiches und der Sowjetunion und den deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 erst möglich machte, an die Lage der verbliebenen Deutschen in ehemaligen deutschen Reichs- und Siedlungsgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg, die Gründung der Bundesrepublik und Inkraftsetzung des Grundgesetzes, an die Wendezeit 1989, die Deutschland im Folgejahr die Wiedervereinigung einbrachte und den Ostmitteleuropäern die Freiheit, den Beitritt osteuropäischer Staaten zur Nato und EU vor 25 beziehungsweise 20 Jahren, die 25jährige Herrschaft Wladimir Putins in Rußland und damit zusammenhängend ein Blick auf die Entwicklung der Ukraine (Orange Revolution 2004, Euromaidan 2014, Besetzung der Krim und Unterstützung der Separatisten im Donbass) sowie die gegenwärtige Kriegslage geworfen werden. Anmeldungen über die Webseite unter https://heiligenhof.de/ unsere-seminare/seminarprogramm/jahrestage-2024 Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

Internationaler Museumstag am Sonntag, 19. Mai

Preußler neu erzählt

Sonntag, 19. Mai, Internationaler Museumstag. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Das Sudetendeutsche Museum bietet zum internationalen Museumstag den beliebten Sand-Art-Workshop für Kinder und Familien an. Die italienische Künstlerin Nadia Ischia führt um 11.00 Uhr eine zauberhafte Performance auf, in der Bilder aus Sand Otfried Preußlers Geschichten

erzählen. Wie diese Kunstform zustande kommt und wie man selbst Sandkunst kreieren kann, erklärt und zeigt die Künstlerin jeweils um 14.00, 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr in einem 40minütigen Workshop für Kinder ab vier Jahren. Anmeldung per eMail an info@sudetendeutschesmuseum.de oder per Telefon unter (0 89) 48 0 0 03 37. Der Eintritt ins Museum ist an diesem Tag frei.

Neue Ausstellung

Deutsche in der Ukraine Bis Mittwoch, 29. Mai: Ausstellung „Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur“ im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: werktags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Das Territorium der Ukraine war seit alters her ein Raum, in dem unterschiedliche Völker und Kulturen aufeinandertrafen. Seit dem 10. Jahrhundert gab es wiederholt dynastische Verbindungen mit dem deutschen Hochadel, Handelsbeziehungen und militä-

rische Bündnisse. Im 18. Jahrhundert begann die Einwanderung deutscher Bauern und Handwerker. Bäuerliche Siedlungen (Kolonien) wurden im Schwarzmeergebiet, auf der Krim, in Wolhynien, später auch in der Ostukraine gegründet. Im 20. Jahrhundert wurde das friedliche Miteinander der Völker und Ethnien durch die beiden Weltkriege, die kommunistische „Oktoberrevolution“ und die sozialistischen Umwälzungen empfindlich gestört.


Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

AKTUELL · KOLUMNE

32. Brünner Symposium stand unter dem Motto „Wohin treibt Ostmitteleuropa? Risiken und Herausforderungen der Zeitenwende“

„Wir werden sehr viel weniger haben und sehr viel mehr arbeiten müssen“

Mit 200 Teilnehmern – vor allem aus Deutschland und Tschechien, aber auch aus Österreich, Polen, der Slowakei und Ungarn – hat das inzwischen 32. Brünner Symposium „Dialog in der Mitte Europas“ seine Bedeutung als grenzüberschreitende Plattform unterstrichen. Federführend von der Akkermann-Gemeinde und der BernardBolzano Gesellschaft organisiert, stand am Palmsonntag-Wochenende das Thema „Wohin treibt Ostmitteleuropa? Risiken und Herausforderungen der Zeitenwende“ im Zentrum.

I

n Mitteleuropa sei seit 2022 der Krieg wieder eine spürbare Realität, stellte der Bundesvorsitzende der AckermannGemeinde, Dr. Albert-Peter Rethmann, in seiner Begrüßung fest und sagte angesichts der Gräueltaten der Russen in der Ukraine: „Es ist auch der Versuch, einen Staat von der Landkarte zu löschen sowie Nationalismus, Lügen und Haß zu forcieren.“ An die Ursprünge des Symposiums vor 32 Jahren in Iglau erinnerte der Vorsitzende der Bernard-Bolzano-Gesellschaft, Dr. Matěj Spurný. Auch heute noch gebe es viele Dinge, die belasten können. Das Brünner Symposium sei jedes Jahr geprägt von einem „anspruchsvollen Dialog – auch bei unüberbrückbaren Unterschieden“, so der Vorsitzende. Zur zentralen Frage des Symposiums „Wohin treibt Ostmitteleuropa?“ äußerten sich der stellvertretende Außenminister der Tschechischen Republik, Eduard Hulicius, und der Politikwissenschaftler Dr. Kai-Olaf Lang von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Von einer „Zeitenwende der unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Ebenen“ sprach Lang. Es gelte, Partner für unsere Werte zu finden und auch mit Staaten zu kooperieren, „die nicht dahinterstehen“. Angesichts des seit 2022 herrschenden „Krieges gegen Freiheit, einen Staat und Völker“ und damit eines Bruchs des Handelns seit 70 Jahren sei das Wort „Zeitenwende“ berechtigt, so Hulicius. „Der Westen ist immer noch attraktiv. Viele haben vor, hier zu leben und zu arbeiten“, bezog der stellvertretende Außenminister Position zu Langs Aussage, meinte aber auch, daß die westlichen Werte durch Putins auch gegen den Westen gerichteten Krieg nun unter Druck geraten seien. „Wir müssen wieder mehr miteinander sprechen und zuhören, auch außerhalb unserer Informationsblase. Das kostet aber Zeit und Geduld“, faßte Hulicius zusammen und appellierte zu „mehr Mut und nicht so viel Angst und Sorge“. Im anschließenden Podiumsgespräch ging es um das Thema „Mittel- und osteuropäische Beziehungen im Umbruch. Eine historisch-politische Einordnung“. Moderiert vom Politikwissenschaftler Ondřej Matějka nahmen dazu folgende Politologen Stellung: Dr. Péter Hevő aus Budapest, Dr. Zuzana Lizcová aus Prag, Dr. Uwe Optenhögel aus Brüssel und Dr. Monika Sus aus Warschau. Drei Perspektiven beleuchtete Sus, die unter anderem Dozentin für Politikwissenschaft an der Polnischen Akademie der Wissenschaften ist. Für Deutschland stellte sie die rasche Umstellung in der Energieversorgung und die starke Unterstützung der Ukraine fest, aber auch Defizite in der Kommunikation und beim Verständnis, „wie tief der Wandel sein muß, zumal viele Grundpositionen erschüttert sind“. Exemplarisch nannte sie das viel zitierte Konzept „Wandel durch Handel“ und die Veränderungen im Verhältnis zu den USA. „So ein tiefer Wandel braucht Zeit und Verständnis“, meinte Sus. Bei den Visegrád-Staaten sah sie viele Unterschiede. So würden die Regierungen in Ungarn und der Slowakei die Bedrohung und ein mögliches Kriegsende anders wahrnehmen als die in Polen und Tschechien. Daher sei überlegenswert, mit variablen Konstellationen zu arbeiten. „Tschechien kann da und dort eine Führungsrolle übernehmen, auch mit anderen Ländern. Für die Zukunft Europas sind Aktivitäten aller Länder nötig. Der deutsch-französische Motor wird uns nicht vorwärtsbringen, die mitteleuropäischen Länder sind

Seit weit mehr als zehn Jahren loben die Ackermann-Gemeinde und die Bernard-BolzanoGesellschaft im Kontext des Brünner Symposiums den Europäischen Essaywettbewerb für Studenten aus. Bei der diesjährigen 13. Auflage lautete das Thema „Ist der Westen noch zu retten?“. Die drei Erstplatzierten mit den Jury-Mitgliedern. Von links Dr. Oliver Herbst, Martin Kastler, Barbora Šindelářová, Alexander Ihle, Patrick Kittler, Dr. Matěj Spurný und Dr. Albert-Peter Rethmann. Fotos: Markus Bauer stärker zu integrieren“, forderte die Dozentin. „Wir machen viel – aber viel zu wenig für die Ukraine“, erklärte sie. Die Perspektive der Gesellschaft rückte Lizcová in den Fokus. „Wir vergessen, daß die Trennungslinien quer durch die Gesellschaften laufen. Aktuell sei die tschechische Gesellschaft zwar ein „Musterbeispiel“, aber unklar sei die Situation in der Zukunft. Wenig Verständnis hat sie für Erschöpfungszeichen in der Gesellschaft, ihrem Land Tschechien riet sie, „sich vom russischen Einfluß zu befreien“. Sie appellierte zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Resilienz und verwies auf das Beispiel Finnland. Für Tschechien schlug sie Verbesserungen im Schulsystem, die Stärkung der Funktion des Staates als Dienstleister und einen „größeren Akzent auf regionale Einheiten, zum Beispiel Grenzregionen“ vor. Die Probleme bei den Visegrád-Staaten griff auch Péter Hevő auf. „Die Positionen können im Falle der Ukraine kaum unterschiedlicher sein“ – mit Polen, Tschechien und der Slowakei als Unterstützer auf der einen und Ungarn als Blockierer auf der anderen Seite. Die Beendigung dieser Krise hänge unter anderem vom Ausgang der US-Wahlen und der Dauer des Ukraine-Krieges ab. Doch für sein Heimatland Ungarn sieht Hevő zumindest in den nächsten Jahren keine politischen Veränderungen. Die kritische Haltung gegenüber dem Westen und dem dort wahrgenommenen Lebensstil werde bleiben, darüber hinaus habe sich in Ungarn ab 2010 eine tiefere Abhängigkeit von Rußland und eine größere Distanz zum Modell der westlichen liberalen Demokratien und schließlich auch zur EU entwickelt. „Die ungarische Sicherheitspolitik ist vollkommen anders. Ich sehe keinen Grund, warum sich die ungarische Außenpolitik verändern soll“, faßte der Wissenschaftler zusammen. Einen Blick auf die innenpolitischen Faktoren in den mittel- und osteuropäischen Ländern warf Uwe Optenhögel. „Können die Regierungen das liefern, was ihre Bevölkerungen von ihnen erwarten? Das ist in den vier Ländern unterschiedlich“, führte der Vize-Präsident der Foundation for European Progressive Studies einleitend aus. Immerhin seien diese vier Staaten zusammen der größte Handelspartner Deutschlands, und in allen vier Staaten seien die Parteisysteme in Bewegung. Durch den Ukraine-Krieg sei insgesamt die Stellung Mittel- und Osteuropas gestärkt worden. „Sicherheit in Europa ist nur gegen Rußland möglich. Geändert hat sich die Wahrnehmung Rußlands im Westen“, erklärte Optenhögel und skizzierte kurz die deutsche Ostpolitik seit 1970, die von der Rußland-Politik geprägt gewesen sei. Vor diesem Hintergrund warnte er davor, künftige Ostpolitik rein an der Ukraine zentriert zu gestalten. „Wir haben verpaßt zu verstehen, daß die russische Regierung unter Putin den Wer-

tekonsens verlassen hat“, verdeutlichte der Politologe und ging auf einige im 18. oder 19. Jahrhundert verwurzelte Aspekte von Putins Weltbild ein. „Dem müssen wir uns mit allem, was wir haben, entgegensetzen“, forderte er. Besonders die baltischen Staaten, Polen und Tschechien seien gute Vorbilder, wobei es gelte, auch in den Gesellschaften mit großem Einsatz für die Werte wie Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Als einen wichtigen Aspekt sieht Optenhögel die Führung eines Staates – insbesondere in einer Krise. „Die Personen an der Spitze eines Staates machen den Unterschied“, stellte er grundsätzlich fest. Doch auch das Umfeld, vor allem die Strukturen heutiger Kommunikation, sei zu betrachten. „Interaktion nur noch in Blasen, nicht mehr außerhalb und heutige Posts in Echtzeit – das ist völlig verantwortungslos“, kritisierte er. Er warb für eine Regulierung dieser digitalen Bereiche, für einen stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt und – wie Lizcová – für Regionalentwicklung. Aktiv müsse man sich mit Populisten auseinandersetzen, die Komplexität von Sachverhalten darstellen und verdeutlichen, daß einfache Antworten oft nicht möglich sind. „Wir müssen Rußland ernst nehmen, aber nicht überschätzen. Die Krise ist eine Chance, wenn man sie wirklich nutzt“, schloß Optenhögel seine Gedanken. Das abschließende Podiumsgespräch am Sonntagvormittag behandelte die These „Der Wandel ist notwendig – ein Konsens zunehmend schwierig“. Moderiert von Dr. Zuzana Jürgens, der Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins, bezogen dazu folgende Personen Position: Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, Dominik Kretschmann, Leiter der Gedenkstätte der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, der Soziologe Prof. Dr. András Máte-Tóth aus Szeged, Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis, und der tschechische Ministerpräsident von 2001 bis 2004 Vladimír Špidla. Nicht überrascht vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine war MáteTóth, der daher auch den Begriff „Zeitenwende“ kritisch sieht – trotz persönlicher Verbundenheit mit der Ukraine. Vielmehr verwies der ungarische Soziologe auf eine teilweise immer noch sehr geringe Aufmerksamkeit gegenüber Mittel- und Osteuropa. „Man kann beziehungsweise muß die riesige kriegerische Aktion als rote Linie aufzeigen. Wir haben unsere Hausaufgabe hinsichtlich der Einigung Europas noch nicht wirklich gemacht“, kritisierte Máte-Tóth. Er sprach darüber hinaus von wirklichkeitsfremden Darstellungen in den ungarischen Medien, die „einen Schleier gegenüber der Wirklichkeit“ legen. In den meisten Ländern Mittel- und Osteuropas würden „zivilgesellschaftliche Kontexte“ fehlen. Vor diesem Hintergrund plädier-

te Máte-Tóth für mehr Subsidiarität und echte Freundschaft. „Die tschechische Gesellschaft ist stark fragmentiert, es gibt keine fixen Positionen, keine klar definierten ideologischen Cluster“, stellte Špidla fest. Er verwies auf existente Ängste etwa wegen des Klimawandels oder Ablehnung von Politikern, die Veränderungen schon umsetzen. „Ich glaube, daß der Angriff Rußlands auf die Ukraine eine Zeitenwende ist“, positionierte sich der Ex-Ministerpräsident eindeutig, da damit viele nach 1945 erarbeitete und weltweit beschlossene Vorstellungen und Bestimmungen gebrochen wurden. „Das Uno-System wird zerschlagen. Kann man es wiederherstellen?“, fragte er. Rückläufig sei zudem das Wachstum, „jetzt geht es um die Umverteilung der Kosten. Die soziale Gerechtigkeit sehe ich als Schlüssel der Zusammenarbeit“, brachte Špidla einen weiteren Gedanken ein. Darüber hinaus sprach er von der „heutigen Krise der Legitimität demokratischer Institutionen“, viele Menschen würden sich nicht mehr repräsentiert fühlen. „Die Legitimität muß in einem langwierigen demokratischen Prozeß wachsen. Dafür müssen wir eine breite Struktur von Vermittlern schaffen, die für uns von Bedeutung sind“, betonte der frühere Ministerpräsident. Die Legitimität sei mit den Werten zu kombinieren. Auch in Polen, wo er nun seit 20 Jahren beruflich tätig ist, sieht Kretschmann eine „sehr mannigfaltige Gesellschaft“ mit unterschiedlichem politischen Interesse. In bestimmten Kreisen schüren dort die nun höheren Militärausgaben in Deutschland, die Zunahme der AfD und natürlich das Agieren Putins Ängste. Bildungs- und Begegnungsarbeit sowie partizipative Ansätze könnten dem entgegenwirken. Von „zu wenig Diskussion in der Gesellschaft“ sprach Hartinger, ebenso vom Scheitern „unserer Friedensarbeit – das Militärische muß wieder eine größere Rolle spielen“. Für ihn ist die Gesellschaft besonders mit der Dauer der Umwälzungen überfordert. Er plädierte daher bei Diskussionen auf Gesichtswahrung zu achten, „machen und umsetzen“ sowie mehr Verantwortung zu übernehmen. Ebenso mahnte er da und dort auch mal Verzicht an sowie die Stärkung der Kommunen, da man auf dieser Ebene Demokratie erleben und etwas verändern kann. Wichtig sind für Hartinger auch Glaubwürdigkeit und das Aushalten komplexer Wahrheiten. „Die vielen Transformationsprozesse führen in ihrer Kumulation zur Überforderung. Die Komplexität wird zwar wahrgenommen, man kann es oft aber nicht umsetzen“, lautete die These von Prof. Schwartz. Von den Menschen gewünschte einfache Lösungen in vielen Bereichen seien unmöglich. „Zum ersten Mal spüren Menschen, daß die Veränderungen unseren Wohlstand einschränken werden. Wir werden sehr viel weniger haben und sehr viel mehr arbeiten müssen. Das ist etwas, was wehtut“, nannte der Renovabis-Leiter einige Herausforderungen. Matěj Spurný und Albert-Peter Rethmann sprachen zum Tagungsende die Schlußworte. Spurný sah eine „Art Labor, wo wir das alles lernen“ – den Dialog und gegenseitiges Zuhören. Dazu sei Geduld nötig. „Nicht alles kann gelöst und beantwortet werden. Aber es gibt Ideen und Anregungen“, meinte der Vorsitzende der Dr. Matěj Spurný. Vorsitzender der Bernard-BolzanoBernard-BolzanoGesellschaft. „Geduld baut Gesellschaft. auf einer stabilen Beziehung auf. Es geht darum, aus der eigenen Blase herauszukommen – hinein in die Auseinandersetzung. Miteinander mehr haben als es der Einzelne haben konnte“, ergänzte der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde. Markus Bauer

5 Mut tut gut

Liebe trägt die Seele H

einrich Seidel, ein mecklenburgischer Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, der hauptberuflich Ingenieur war und sich hobbymäßig auch mit Botanik beschäftigte, ist im gesamten deutschen Sprachraum vor allem durch eine einzige Gedichtzeile berühmt: „April! April! Der weiß nicht, was er will.“ Schon die Kinder deklamieren diesen Vers und wissen, daß er in aller Regel zutrifft. Die Wetterkapriolen im April sind sprichwörtlich. Mal lacht die Sonne, mal regnet es, oder es schneit sogar. Mal ist es angenehm warm, und wir schwärmen gerne in die Natur hinaus, mal ist es bitterkalt, so sehr, daß es guttut, die Wohnräume noch einmal zu heizen. Der launischste aller Monate hat viele Gesichter und Facetten, und kann einem manchmal kräftig auf die Nerven gehen, vor allem dann, wenn man wieder einmal mit der falschen Kleidung unterwegs ist. Wirklich bedrohlich können die Wetterkapriolen des April aber für manche Bereiche der landwirtschaftlichen Produktion sein. Viele Bauern bangen, ob das Wachsen der Pflanzen oder das Blühen der Obstbäume nicht durch Nachtfröste oder Graupelschauer beeinträchtig werde. Diesbezüglich gab es in den letzten Wochen gar manche Herausforderungen, denn wir erlebten in diesem Jahr wieder einen geradezu musterhaften April. Die Launen der Natur erinnern uns auch daran, daß wir Menschen manchmal ebenfalls äußerst launenhafte Wesen sind. Gelegentlich leiden wir selbst unter unseren Stimmungsschwankungen. Vielmehr aber noch geben wir dadurch unseren Mitmenschen zu leiden. Gerne würden wir Tag für Tag ein sonniges Gemüt bewahren, aber nicht immer gelingt uns das. Es gibt Tage, an denen wir scheinbar wie aus dem Nichts von einem seelischen Kälteschauer heimgesucht werden. Wie damit umgehen? Wenn ich griesgrämig oder miesepetrig bin, kann es helfen, ein wenig mehr als sonst in Ruhe bei mir zu sein. Ich nehme meine Gefühle wahr und will sie nicht verdrängen, sondern akzeptieren. Gleichzeitig bemühe ich mich um einen guten Umgang mit mir selbst. In einem zweiten Schritt versuche ich dann, zu einer inneren Gelassenheit zu kommen. Launen sind wie Wolken, die kommen, aber auch wieder weiterziehen. Deswegen gilt es, die Hoffnung nicht aufzugeben, daß morgen wieder ein besserer Tag ist. Am vorletzten Tag des Aprilmonats steht eine bedeutende Frau im Heiligenkalender der katholischen Kirche: Katharina von Siena. Sie verstarb am 29. April 1380. Von dieser Mystikerin, die aber zugleich hochaktiv war, stammt der Ausspruch: „Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.“ Wenn wir übelgelaunt sind, hilft es wohl am meisten, sich erlebter Liebe zu erinnern und neue Liebe zu suchen – zu mir selbst, zu meinen Mitmenschen und nicht zuletzt zu Gott als dem Urgrund allen Seins. Der nahe Wonnemonat Mai liefert dazu ganz gewiß manche Impulse. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

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m Anfang von Theo Waigels Karriere standen Sudetendeutsche. Ein nach der Vertreibung auf dem kleinen Nebenerwerbshof der Eltern im mittelschwäbischen Oberrohr einquartiertes Lehrerehepaar aus dem Sudetenland erkannte das Talent des Buben und überzeugte seinen Vater, ihn aufs Gymnasium nach Krumbach zu schicken. Aus den Erzählungen der vertriebenen Sudetendeutschen und deren verzweifelter Sehnsucht nach der Heimat entstand eine tiefe, lebenslange Sympathie Waigels für unsere Volksgruppe. Selbst in seiner Heimat fest verwurzelt, kann er den Verlust ermessen, den unsere Landsleute durch die brutale Vertreibung erfuhren. Als promovierter Jurist ist ihm das Unrecht bewußt, das unsere Volksgruppe ereilte. Als Christ setzt er sich für gegenseitige Vergebung und Versöhnung ein, nicht jedoch ohne daran zu erinnern, daß eine tragfähige Aussöhnung immer auf der Anerkennung der Wahrheit beruhen muß. Diese offen auszusprechen, hat sich Waigel nie gescheut. Als Bundesfinanzminister war er ein treuer Gast des Sudetendeutschen Tages als Vertreter der Bundesregierung. „Non degenerabo“ – ich lasse mich nicht verbiegen: Sein Lebensmotto gilt auch für seine Beziehung zu den Sudetendeutschen. Sein aus dem Herzen kommendes Eintreten für unsere Landsleute ließ er sich nie nehmen, auch nicht, wenn ihm geraten wurde, sich zugunsten vermeintlich besserer Beziehungen zu Prag weniger klar und standhaft zu äußern. Unvergessen ist seine ebenso bewegende wie grundsätzliche Rede im Deutschen Bundestag zur deutsch-tschechi-

schen Erklärung von 1997, in der er klarmachte, daß dieses Papier kein Schlußstrich sein könne, sondern bestenfalls eine Durchgangsstation zu einem tragfähigen Ausgleich unter Einbeziehung der Sudetendeutschen Volksgruppe. Für seine Verdienste um unsere Volksgruppe verlieh ihm die SL 1996 ihren Europäischen Karls-Preis. Der Sprecher der Sudetendeutschen, Bernd Posselt, würdigt den Ehrenvorsitzenden der CSU sehr persönlich: „Als ich begann, mich politisch zu engagieren, war Theo Waigel gerade noch Landesvorsitzender der JU in Bayern. Mich prägte seine anschließende Arbeit als junger Leiter der Kommission, die beauftragt war, für unsere Partei ein neues Grundsatzprogramm auszuarbeiten. Mich beeindruckten vor allem seine klaren und zeitgemäß formulierten Aussagen auf zwei zentralen Gebieten: Christentum und europäische Einigung. Er sah darin den Wesenskern der CSU. Sein Bekenntnis zu einem europäischen Bundesstaat hält er bis heute aufrecht, auch wenn manche inzwischen davon abgerückt sind. Dieses Europäertum verbindet uns beide in besonderer Weise. Das Gleiche gilt für das christliche Menschenbild und die katholische Soziallehre, die für ihn unverzichtbare Wurzeln des demokratischen Rechtsstaates und der Sozialen Marktwirtschaft im Sinne der – Ende des 19. Jahrhunderts im böhmischen Schloß der Fürsten von Löwenstein formulierten – Thesen von Haid sind. Obwohl er niemals Ministerpräsident, also nicht Schirmherr der Sudetendeutschen im formalen Sinne war, empfand er sich als CSU-Landesgruppenvorsitzender, als Bundesminister wie als Chef der regierenden Partei unseres Schirmlandes Bay-

ern stets als Fürsprecher unserer Volksgruppe und unserer Anliegen. Seine persönliche Verbundenheit mit uns war tief und echt. Seinen Sohn Konstantin benannte er nach einer großen Persönlichkeit aus unseren Reihen, dem Geistlichen und Komponisten Konstantin Mach. Aus seiner Familiengeschichte lernte er früh etwas über die verheerende Kraft des Nationalismus. Bei einer deutsch-französischen Paneuropa-Veranstaltung in Kempten letztes Jahr zog er während seiner Rede ein Bajonett heraus, das er im Elternhaus gefunden hatte und mit dem sein Vater im Ersten Weltkrieg gegen die Franzosen kämpfen mußte. Im Zweiten Weltkrieg wiederum ist in Lothringen sein älterer Bruder gefallen, der im Soldatenfriedhof im elsässischen Niederbronn-les-Bains liegt. Dort versammeln sich regelmäßig junge Leute, und ihnen wird erzählt, daß hier der Bruder des Vaters des Euro bestattet worden sei. Die Ablehnung des Nationalismus, die Theo Waigels persönliches und politisches Leben durchdringt, machte ihn zu einem der wichtigsten Vorkämpfer der europäischen Einigung und führte ihn an die Seite der Sudetendeutschen. Er begleitete und förderte unseren Versöhnungsund Verständigungskurs von Anfang an. Das vertriebene Lehrerehepaar seiner Kindheit prägte ihn auch kulturell dadurch, daß in seinem um den älteren Bruder trauernden Elternhaus plötzlich wieder Musik, und zwar aus Böhmen, zu hören war. Er erzählt: ,Das war für mich, wie wenn plötzlich wieder Licht ins Dunkel kommt.‘ Wir sind dem Christen, europäischen Staatsmann und Karls-Preisträger Theo Waigel zutiefst verbunden und gratulieren ihm herzlich zu seinem 85. Geburtstag.“

� SL-Bundesfrauenreferentin mit Wurzeln im Altvater

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17/2024

Am 20. April feierte Bundesfrauenreferentin Gerda Ott in Stuttgart ihren 75. Geburtstag.

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erda Otts Eltern stammen aus zwei Orten im Altvatergebiet, die nur vier Kilometer von einander entfernt sind. Ihre Mutter Gertrud Fischer/Schreier (1920–1998) kam in Arnsdorf im Kreis Römerstadt, ihr Vater Josef Fischer (1919–1996) in Deutschhause im Kreis Sternberg zur Welt. Sie kannten sich bereits in der Heimat, heirateten aber erst nach dem Krieg im oberbayerischen Rosenheim. Dort kam Gerda zur Welt. 1959 zog die Familie nach BadenWürttemberg. 1978 trat Gerda in die SLKreisgruppe Stuttgart ein. Von Anfang an widmete sie sich der Frauenarbeit im Bundesverband. Später fand sie den Weg in die Gliederungen. 2001 wurde sie Stellvertretende Ortsobfrau von Stuttgart-Bad Cannstatt und unterstützte die geschätzte Hilde Witopil. Kurz vor ihrem 60. Geburtstag übernahm sie die Ortsgruppe Bad Cannstatt. 2010 wollte Bundesfrauenreferentin Walli Richter ihr Amt in jüngere Hände legen. Die Frauen wählten Gerda, die auf viele Jahre erfolgreiche Frauenarbeit zurückblicken konnte, zu ihrer neu-

en Vorsitzenden. Ein Amt, das sie bis heute ausübt. Seit 2011 ist sie gewähltes Mitglied der Sudetendeutschen Bundesversammlung, seit 2015 Beisitzerin im BdV-Bundesfrauenverband. Typisch für sudetendeutsche Amtsträger ist, daß sie sich in verschiedenste Funktionen einbringen. So übernahm Gerda 2008 das Amt der Ortsbetreuerin von Deutschhause. Daneben ist sie Mitglied in der Altvater-Runde Stuttgart seit 2000, als sie ins Leben gerufen wurde. Als Bundesfrauenreferentin nimmt sie häufig an den Landesvorstandssitzungen in Baden-Württemberg teil. Dabei spürt man ihre Passion für die Frauenarbeit. Immer wieder spricht sie die wichtigen Themen an. Wir können uns glücklich schätzen, mit Gerda Ott die Bundesfrauenreferentin in unserem Landesverband zu haben. So haben wir den kürzesten Weg und stets ein offenes Ohr für die Frauenarbeit auf allen Ebenen. Der Landesvorstand dankte Gerda für ihren Einsatz für die sudetendeutsche Sache und wünschte alles Gute zum Geburtstag. Gerda wiederum dankte für die guten Wünsche der Landsleute, sie habe sich von Herzen darüber gefreut. Klaus Hoffmann

Für Volksgruppensprecher Bernd Posselt ist Gerda Ott eine wichtige Mitstreiterin und Ratgeberin.

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it großem Schwung und Mut trat Gerda vor fast 15 Jahren das Erbe herausragender sudetendeutscher Frauen wie Anni Baier und Walli Richter an, nachdem sie schon vorher jahrzehntelang in vielen Ämtern unserer Gemeinschaft tätig gewesen war und dies bis heute fortsetzt. Sie füllte die Funktion der Bundesfrauenreferentin mit vielen neuen Ideen. Ihre Stärke ist, immer wieder bis dahin zu wenig behandelte Themen und ungewöhnliche Ansätze zu finden, so mitzureißen und neue Kräfte für unseren lebendigen Frauenverband zu gewinnen. Da sie in der Heimat und in der Gebietsgliederung verankert ist sowie im Bundesvorstand und in der Bundesversammlung führend mitarbeitet, hat ihre Stimme Gewicht und ist von hoher Sachkenntnis getragen. Sie verbindet das mit einer Liebenswürdigkeit, die, wenn nötig, auch sehr kämpferisch sein kann. Ich bewundere sie dafür und danke ihr für ihren Einsatz für Heimat und Volksgruppe. Namens der sudetendeutschen Gemeinschaft, aber auch ganz persönlich wünsche ich ihr anläßlich ihres Geburtstages Gesundheit, Glück, Erfolg und Gottes reichen Segen.“

Bernd Posselt ehrt Hartmut Koschyk mit dem Menschenrechtspreis 2017.

� Menschenrechtler

Hartmut Koschyk 65 Hartmut Koschyk, der ehemalige Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Träger des Sudetendeutschen Menschenrechtspreises 2017 mit oberschlesichen Wurzeln und sudetendeutscher Frau, feierte am 16. April im oberfränkischen Goldkronach 65. Geburtstag.

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er im mittelfränkischen Forchheim geborene Hartmut Koschyk war Bundesvorsitzender der Schlesischen Jugend und wurde 1987 mit nur 28 Jahren BdV-Generalsekretär. Ein Jahr zuvor hatte er Gudrun Rehnelt geheiratet, deren Mutter aus Saaz und deren Vater aus Tetschen-Bodenbach stammt. Bis 1991 blieb Koschyk „mit großer Leidenschaft“ BdV-Generalsekretär. Bereits 1990 war er in den Bundestag gewählt worden. 1990 bis 2002 war er Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vertriebene und Flüchtlinge der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. Er war Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe und Mitglied im Ältestenrat, 2009 bis 2013 war er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesfinanzminister und 2014 bis 2017 Bundesbeauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. 2017 kandidierte er nicht mehr für den Bundestag. 1994 bis 2014 war er Bundesvorsitzender des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA). Er ist Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR, Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Berliner Schloß – Humboldtforum, Mitglied im Stiftungsrat des Jüdischen Museums Berlin und Ehrenpräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft. Außerdem ist Koschyk Initiator und Motor des Johnny-KleinPreises, der seit 2016 zweijährlich in Kleins Heimatstadt Mährisch Schönberg verliehen wird. Um ein Thema habe sich Koschyk immer besonders gekümmert: um Menschenrechte, sagte Volksgruppensprecher Bernd Posselt bei der Menschenrechtspreisverleihung. „Bei Menschenrechten kennt Hartmut Koschyk keinen Kompromiß.“ Ob im Ehrenamt oder als Politiker – immer habe er mit Herzblut für Entrechtete, für Vertriebene und für Verbliebene gekämpft. Er habe ihre Förderung deutlich verbessert und sie zu gleichberechtigten Partnern gemacht. „Hartmut Koschyk ist das Markenzeichen deutscher Minderheitenpolitik.“ Das Preisgeld seines Menschenrechtspreises hatte Koschyk dem damals neuen Archiv und der Heimatstube in Tetschen-Bodenbach, der Heimatstadt seines Schwiegervaters, übergeben. Nadira Hurnaus


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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

Die Sing- und Volkstanzgruppe München tritt mit der Gartenberger Bunkerblasmusik auf und zeigt einen von Stefanie Januschko (Melodie) und Denis Gerson Simões (Choreographie) geschaffenen Jubiläumstanz. In München feierte die Ortsgruppe des Deutschen Böhmerwaldbunds (DBB) und die Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München ihr 70. Jubiläum. Zu dieser Feier hatten die Böhmerwäldler in das Sudetendeutsche Haus eingeladen.

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ch bin ein Böhmerwäldler!“, ruft Bernd Posselt im AdalbertStifter-Saal. Der Volksgruppensprecher zitiert damit gewissermaßen den ehemaligen amerikanischen Präsidenten. 1963 hatte John F. Kennedy mit der Aussage „Ich bin ein Berliner“ in WestBerlin seine Verbundenheit mit den Berlinern bekundet. Ebenso bekundet Posselt in einer Fest­ ansprache im Sudetendeutschen Haus seine Verbundenheit mit den Böhmerwäldlern. Er beschreibt diese zuverlässigen und engagierten Landsleute als eher ruhig und geduldig, die das Sanfte Gesetz ihres großen Dichters Adalbert Stifter verwirklichten. Nur wenige Gruppen in Europa,

so Posselt, hätten soviel Wissen über Vertreibung und Völkerverständigung wie die Sudetendeutschen mit ihrer geschichtlichen Erfahrung, ihrem kulturellen Erbe und ihrem europäischen Volksgruppenengagement. Posselt gratuliert zum Jubiläum und wünscht alles Gute für die großen Aufgaben, die vor uns allen lägen. Die Feier begann bereits vormittags mit dem Fahneneinzug und einem Festgottesdienst im Stifter-Saal. Zelebranten sind Kaplan Jaime-Pasqual Hannig aus München-Westend und Monsignore Karl Wuchterl, der aus dem Böhmerwald stammt. Die beiden Geistlichen werden wunderbar begleitet von der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München mit der Waldlermesse und der Iglauer Stubenmusik unter Harry Höfer. Von der Empore erklingt grandios die Orgel des Sudetendeutschen Hauses, gespielt vom Kirchenmusiker Thomas Schmid.

� Doppeljubiläum der Böhmerwäldler in München

70 Jahre aktiv Besonders alle miteinand“ die Predigt geht an, und auch die zu Herzen: Der Ortsgruppenaus Oberschlevorsitzende Resien stammende nate Ruchty beKaplan Hannig grüßt alle mitspricht über den einander. Sie Begriff „Heifreut sich über mat“, den es die vielen Gänicht im Plural ste und erinnert gebe. „Wir sind an die Grünnur zu Gast auf dung 1954 und Erden“, betont Emblem des Jubiläums. die Verleihung Hannig. Der des SL-VolksGlaube sei lebensentscheidend, tumspreises 1974. Nach dem Toum Heimat zu errichten und wei- tengedenken durch Hans Slawik terzugeben. steht mit Petra Loibl auch schon Am Nachmittag stimmt die ein Ehrengast auf der Bühne. ErBöhmerwald Sing- und Volks- innerung, Kultur und Trachten tanzgruppe als erstes „Griaß enk weiterzugeben sei wichtig, so

die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene. „Das ist Ihnen gelungen“, lobt Loibl. Die Nähe Bayerns zu Böhmen mache den Deutschen Böhmerwaldbund zu einem wichtigen Partner. Ähnlich sieht es auch Christian Knauer: „Veranstaltungen des DBB füllen immer noch die Säle“, sagt der BdV-Landesvorsitzende von Bayern. Die Sing- und Volkstanzgruppe München sei 2019 auch mit dem Kulturpreis des BdV ausgezeichnet worden, heißt es in Knauers Grußwort. Dieses Doppeljubiläum sei nach dem coronabedingten Ausfall vieler Feiern eine Gelegenheit zu Freude und Rückblick, meint Birgit Kern. Wichtig seien heute die Suche nach Zusammenhalt und Nachwuchs. Die DBB-Bundesvorsitzende erwähnt auch das Emblem des Jubiläums, das die Zahl 70 mit der Silhouette der Stadt München und der fünfblättrigen Rosenberger Rose zeigt.

Gernot Peter lobt am Deutschen Böhmerwaldbund dessen Verbundenheit mit der Geschichte. Als Vorsitzender des Böhmerwaldmuseums Wien und des Böhmerwaldheimatkreises Prachatitz freue er sich über die langjährige verwandtschaftliche Bekanntschaft mit den Böhmerwäldlern Deutschlands. „Dialekt oder Hochdeutsch, das ist egal.“ Nach den Grußworten werden langjährige Mitglieder für ihre Treue geehrt und stellen sich unter Applaus zum Gruppenfoto auf. Applaus gibt es auch für einen flotten Jubiläumstanz und für die Musik zum Festakt, geboten vom Chor der Sing- und Volkstanzgruppe München und der Gartenberger Bunkerblasmusik. Der Chor singt „Heimat die Ferne“ und zum Abschluß „Tief drin im Böhmerwald“. Das Orchester unter Roland Hammerschmied spielt schmissige Melodien und stimmt damit schon auf das folgende Tanzlfest ein. Susanne Habel

Volksgruppensprecher Bernd Posselt, DBB-Ortsgruppenvorsitzende Renate Ruchty, Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Bayern, Dr. Petra Loibl MdL, Landesbeauftragte für Aussiedler und Vertriebene, Hans Slawik, Stellvertretender DBB-Bundesvorsitzender, Dr. Gernot Peter, Obmann des Wiener Böhmerwaldbundes, und DBB-Bundesvorsitzende Birgit Kern. Bilder: Susanne Habel

Ehrung verdienter Mitglieder. Zwei Böhmerwälder sind dem DBB bereits seit 70 Jahren treu.

Dr. Petra Loibl MdL und Bernd Posselt mit der Münchener DBB-Sing- und Volkstanzgruppe.

Festgottesdienst mit der Waldlermesse, aufgeführt von der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München, begleitet von der Iglauer Stubenmusik unter Leitung von SL-Volkstumspreisträger Harry Höfer und vom Kirchenmusiker Thomas Schmid an der Orgel.

Als Zelebranten wirken Kaplan Jaime-Pasqual Hannig, der aus Neiße in Oberschlesien stammt, und Monsignore Karl Wuchterl, der Ehrenvorsitzende des Sudetendeutschen Priesterwerks.


8 Mitte März stellte Axel Lawaczek im Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München sein Buch „Das Leben zwischen den Stürmen“ vor.

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ollen auch Sie wissen, was eine Nylonstrumpfhose im Sarg eines alten Herren zu suchen hat? Die Antwort gibt Axel Lawaczeck in seinem neuen Erzählband „Das Leben zwischen den Stürmen. Ziemlich wahre Erzählungen“, der 2023 im VolkVerlag in München erschien. Nun hatte das Buch seine München-Premiere. Auf Einladung des Volk-Verlages und des HDO kam Lawaczeck aus Berlin nach München zu einer Lesung. Verleger Michael Volk und die Leiterin der Öffentlichkeits- und Medienarbeit des HDO, Lilia Antipow, stellten ihn und sein Werk dem Publikum vor. Seit dem Erscheinen des Romans „Fuchsrot und Feldgrau“ (2021), der mit der Verlagsprämie des Freistaates Bayern ausgezeichnet wurde, ist der gebürtige Göttinger Axel Lawaczeck für Literaturliebhaber und Geschichts­ interessierte ein Muß. 2003 begann er zu schreiben. 2021 stand sein Text in der engeren Auswahl des Deutschen Kurzgeschichtenwettbewerbs. 2022 wählte das Literaturhaus Zürich sein Gedicht „Zahn um Zahn“ zum Text des Monats. Lawaczeck ist ein Wanderer, einer mit Ost-West-Biografie, zum Glück ohne die Zeitmarke 1945/46. Im frühen 16. Jahrhundert zogen seine Vorfahren aus dem Raum Stuttgart ins böhmische Leitmeritz und weiter nach

KULTUR Prag. Daher kommt auch der Name (H)lawaczeck, eine Übersetzung des schwäbischen Namens der Familie Häuptle ins Tschechische, die im Laufe der Jahrhunderte das H verlor. Im 18. Jahrhundert zogen sie aus dem Böhmischen an den Nieder­ rhein. Chemiker, Apotheker und Blaufärber waren sie. Doch es ist nicht einmal diese OstWest-Biographie, die Axel Lawaczek in den 2020ern und früher in den Osten reisen ließ. Es sei, wie er sagt, seine Faszination für Menschen, Natur und Kultur dieser Region. Und auch eine Faszination für Geschichten. Seine „Ziemlich wahren Erzählungen“ handeln im ehemaligen Ostdeutschland, in der Schweiz, in Ungarn und Böhmen. „Der Zufall spielt sie mir zu“, so Lawaczeck, „alle haben einen realen Anlaß, einen Wahrheitsgehalt.“ Dabei entstehen Geschichten, die grotesker Realismus sind. Sie leben vom Paradoxen, vom Sowohl-als-auch, vom Heterogenen, von der Spannung, die im Zufälligen, Labilen und Vagen liegt, durch den Gegensatz zwischen Sicher und Vielleicht erzeugt wird.

In der Ausstellung „Hommage à Kafka“ präsentiert die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste zwei sudetendeutsche Künstler in München. Die neue Ausstellung in der Alfred-Kubin-Galerei des Sudetendeutschen Hauses wird im Rahmen der 2023 begründeten Ausstellungsreihe „Dialoge der Bildenden Kunst & Architektur“ gezeigt.

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ch danke für Ihr Interesse, an dieser besonderen Ringveranstaltung aus der Reihe ,Dialoge der Bildenden Kunst & Architektur‘ heute unsere Vernissage mitzuerleben“, begrüßte Ursula Haas. 2008 habe der vor-

Wellershofs Sohn löst schließlich das Rätsel. Entsprechende feine Damenunterwäsche verschenkte der Verblichene damals seinen ungarischen Gespielinnen für ihre Zuneigung. Etwas scheinbar Belangloses wie eine Strumpfhose wird zu einem Fetisch, zu einem Liebesersatzobjekt, mildert den Trennungsschmerz, nimmt der unerfüllten Sehnsucht und dem Wunsch nach Nähe ihre Destruktivität. Und sie kehrt den ewigen Eros-ThanatosGegensatz ins Tragikomische um. Der Nachgeschmack der Lektüre ist ambivalent, Bilder: HDO verstörend. Dem Leser bleibt beim Lachen die Trauer im Hals stecken. Der Mauerfall und die Wende kommen in der Geschichte „Männer in Badehosen“ unspektakulär herüber. Die große Geschichte wird auf die banale Alltagsebene heruntergebrochen. 1988 verkündet der Außenminister des kommunistischen Ungarns, Péter Várkonyi, der „Mann in der Badehose“, am Strand des Balatons oder Plattensees zwei jungen Ossis – einem Jungen aus dem sächsischen Annaberg und seiner attraktiven Monika, den bevorstehente Literatur lebt vom Ungewöhn- den Fall der Mauer. Sie kämpfen lichen. Axel Lawaczeck weiß mit einem doppelten Trennungsschmerz, mit dem von der Verdas. Und dann die Geschichte gangenheit und mit dem von der „Fuck you, Rosebud“. Sie gibt Liebe. Nach der Wende wird Modie Antwort auf die Frage, was ei- nika als Stasi-Mitarbeiterin entne Nylonstrumpfhose im Sarg ei- larvt. Ihr Ex fährt weiter zum Banes alten Herren zu suchen hat. laton und weint am Strand. Warum wird Irmela MattuWieder einmal entwickelt sich die Handlung entlang der gro- lat aus Ostpreußen vermißt? Die ßen Linien der europäischen Ge- Fluchtgeschichte „Sicher ist nur schichte, hier des Kalten Krieges. das Vielleicht“ spielt Ende des Die von Lawaczeck geschaffe- Zweiten Weltkrieges. Auslöser nen Lebensbedingungen, Kon- war das Foto eines seit der Flucht flikte und Brüche bestimmen die aus Ostpreußen 1945 vermißBiographie eines Herren Wel- ten Mädchens und seiner Mutlershof. In den Sechzigern fuhr ter, das Lawaczeck in der „Preudieser auf der Suche nach amou- ßischen Allgemeinen Zeitung“ rösen Abenteuern an den Bala- zufällig gesehen hatte. Der narton. Und kurz vor seinem Tod rative Trick ist, daß die Vermißverfügte er, eine Nylonstrumpf- te ihre Geschichte selbst erzählt. hose solle ihm in den Sarg gelegt Was sich zunächst als historisch werden. Etwas scheinbar Unpas- und real geriert, erweist sich als sendes geschieht und verleiht absurd und grotesk-unheimder Geschichte ihre Extravaganz. lich, der Schrecken und die Tra-

� Lesung im Haus des Deutschen Ostens in München

Grotesker Realismus

Dr. Lilia Antipow und Axel Lawaczek.

Axel Lawaczek und Verleger Michael Volk.

Balaton und Ostpreußen

Plakat zur Lesung im Literaturhaus Zürich: https://www. youtube.com/watch?app= desktop&v=AzWqMOxNicY

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

Handlungsort ist die Bühne des Alltags. Seine Figuren seien Typen mit rauher Schale, sagt Lawaczeck, und mit einem Zynismus, der gespielt sei. Sie könnten Gefühle zeigen und aus einem Impuls heraus handeln. Sie seien vom Trieb beherrscht. Sie brächen mit politischen Regeln und dem Gesetz, mit sozialen Konventionen und kulturellen Tabus. Sie lebten gegen den „Mainstream“ und zuweilen abseits der Gesellschaft. Sie grenzten sich ab und hätten Sehnsucht nach Nähe und Liebe. Doch sie gingen mit Würde unter. Solche authentischen Typen sind Lawaczecks literarisches Steckenpferd. Sie und die Welt tragen die Destruktivität in sich: als Verletzlichkeit und Brüchig-

keit, als Trennungsschmerz und Trauer, als Zerfall und Tod. In einem Züricher Café spielte angeblich der Zufall Axel Lawaczeck die Geschichte „Geruchskaskaden“ in die Hände. Die Situation wirkt auf den Außenstehenden absurd. Eine feine Dame gibt am Tisch einem Penner einen Abschiedskuß. Dessen Körperausdünstungen beschreibt der IchErzähler mit anatomischer Genauigkeit und rabelaiesk im Stil. Beim Leser dringt der Ekel aus allen Poren. Man kann die Geschichte auf zweifache Weise lesen. Der Heruntergekommene könnte ihr Sohn sein – oder der ehemalige Liebhaber. Beide Male geht es um Liebe. Und sie hat, suggeriert die Geschichte, mit Vollkommenheit nichts gemeinsam. Sie kann mit der Destruktivität umgehen. Und mit Ekel. Gu-

� Vernissage im Sudetendeutschen Haus

Eine Hommage an Kafka letzte Präsident der Sudetendeutschen Akademie, Rudolf Fritsch, die Idee einer Ringveranstaltung von der Münchener Ludwigs-Maximilians-Universität über­ nommen. „Elektronisch laden wir heute etwa 350 Gäste außerhalb der akademischen Kreise ein“, freute sich Haas. Die Vizepräsidentin der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste führ-

te kurz in die Vernissage ein: Die Ausstellung „Hommage à Kafka“ präsentiere Gemälde und Zeichnungen von Moritz Baumgartl, geboren 1934 in Frühbuß im Erzgebirge, und Simon Ditt­rich, geboren 1940 in Teplitz-Schönau. „Diese figürlich arbeitenden Künstler wurden vor dem Hintergrund der 100. Wiederkehr des Todesjahres von Franz Kafka für diese Ausstellung ausgewählt.“

Kurator sei der Bildende Künstler Hansjürgen Gartner aus der Klasse der Künste und Kunstwissenschaften. Der Empfänger des Großen Sudetendeutschen Kulturpreises von 2018, der diese Auszeichnung gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Joachim Lothar Gartner erhielt, habe die beiden Künstler für diese Ausstellung ausgewählt. In der Eröffnungsrede von Rudolf Bayer

erhielten die Gäste weitere Einblicke in das Schaffen der Künstler. Der Galerist und Verleger aus dem baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen war dafür nach München angereist. Er stellte die Künstler vor. Beide hatten früher schon den Sudetendeutschen Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur erhalten: Moritz Baumgartl im Jahr 1993 und Simon Dittrich im Jahr

Akademie-Vizepräsidentin Ursula Haas bei der Begrüßung. Galerist Rudolf Bayer spricht über die Künstler und die Ausstellung. Dr. Wolfram Hader lobt den Cellisten Christoph Probst.

gik der Geschichte als nicht mehr eingrenzbar, omnipräsent. Souverän bewegt sich der Autor in Europa zwischen dem Westen, der Mitte und dem Osten, was er auf der Ebene des Menschlichen subtil verbindet. Und somit paßt sein Buch ausgezeichnet in das Programm des Volk-Verlages. Das traditionsreiche Haus machte mit seinen Publikationen die Geschichte des östlichen Europas schon längst und ohne Aufhebens zu einer Geschichte Bayerns. Ob er mit seinen Texten auch bewußt einen Schritt in Richtung Zeitkritik gehe, gegen etablierte und festgefahrene Vorstellungen von Gut und Böse, Würde und Unwürde, Schön und Häßlich, wurde Axel Lawaczeck bei der Lesung gefragt? Auch wenn seine grotesken Geschichten eine Dekomposition von kulturellen Ordnungen implizieren, verneinte er. Er sei kein Programmatiker, sondern jemand, der Situationen gerne beobachte und versuche, ihnen ein Bild zu verschaffen, das heiße, das Leben in Geschichten zu begreifen. „Die Personen beleben dann diese Geschichten“, erklärt er.

Feinsinniger Beobachter Neben dem neuen Erzählband gehört zu Lawaczecks Werk auch der Antikriegsroman „Fuchsrot und Feldgrau“, der größtenteils in Osteuropa spielt. Darin verarbeitet er seine Familiengeschichte, die mit der Geschichte des oberbayerischen Pöcking ebenso eng verflochten ist, wie mit jener von Deutschland und Europa im des 20. Jahrhundert. aw

Axel Lawaczeck: „Das Leben zwischen den Stürmen. Ziemlich wahre Erzählungen“. Volk-Verlag, München 2022; 208 Seiten, 22 Euro. ­(978-3-86222-478-4) 1985. Bayer sprach ebenso über die Künstler wie Gartner, der sagte: „Mir als Kurator ist es ein Anliegen die Erlebnisgeneration vorrangig zu präsentieren!“ Musikalisch umrahmte der Cellist Christoph Probst, Enkel des berühmten Widerstandskämpfers Christoph Probst (1919–1943), den Abend. Nach der Vernissage konnten die Gäste und Kunstfreunde bei einem Empfang die Werke näher betrachten. sh Bis Sonntag, 5. Mai: „Hommage à Kafka“ in München, Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8. Außer Mittwoch, 1. Mai, täglich 10.00– 18.00 Uhr.

Bilder: Sadja Schmitzer


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VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

� Ackermann-Gemeinde

Leben und Werk des Milan Kundera Beim Brünner Symposium „Dialog in der Mitte Europas“ Ende März fand bereits ein Gespräch über Wirken, Werk und Leben des Literaten Milan Kundera mit Mojmír Jeřábek in der neuen Milan-Kundera-Bibliothek statt. Zum 95. Geburtstag des am 11. Juli 2023 verstorbenen Autors widmete sich ihm Anfang April auch der Kultur-Zoom der Ackermann-Gemeinde.

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nter dem Titel „Von Brünn nach Paris und wieder zurück. Milan Kundera, sein Leben, sein Werk“ führte Moderatorin Sandra Uhlich in das Thema ein. Der Romancier und Bestsellerautor sei am 1. April 1929 zur Welt gekommen. Sein Schaffen habe Bildende Kunst, Dichtung, Romane und Essays, Existentielles und Geistiges umfaßt. Und kein Unbekannter in Kreisen der Ackermann-Gemeinde sei der Referent und Milan Kunderas Freund Mojmír Jeřábek. Jeřábek ist Germanist und Bohemist, Literaturwissenschaftler, Journalist und Diplomat. Sein Studium absolvierte er an der Brünner Masaryk-Universität und der Berliner HumboldtUniversität. Anschließend war er in Brünn Journalist, später Kulturdiplomat in Bonn und zuletzt in Wien als Direktor des Tschechischen Zentrums von 2018 bis 2022. Jeřábek promovierte über Franz Kafka und Heinrich von Kleist und verteidigte seine Doktorarbeit 2023 über das literarische Werk von Jiří Gruša in zwei Sprachen. Er ist Autor unter anderem der Jubiläums-Ausstellung „Hommage à Milan Kundera“ in Brünn 2019. Da seine Eltern, so Jeřábek, mit Kundera und dessen Fami-

lie befreundet gewesen seien, sei nem Sohn, einem multitalentierschon früh ein persönlicher Kon- ten Kind, eine kulturell vielseititakt entstanden, der sich im Lau- ge Ausbildung ermöglicht habe: fe der Jahre und Jahrzehnte ver- Klavier, Komposition, Zeichnen tieft habe. „Ich kann nicht akzep- und Malen, Bildende Kunst. tieren, daß er nicht mehr da ist.“ Das Talent als Dichter haDer Geburtstag am 1. April ha- be zunächst keine größere Rolle be für Kundera eine metaphy- gespielt, erste Veröffentlichunsische Bedeutung gehabt, Spaß gen seien in den 1950er Jahren und Scherz hätten ihm gelegen. erfolgt. Eine neue Ausrichtung Jeřábek machte aber auch auf die seines Schaffens sei schließlich Auseinandersetzung Kunderas mit der Gründung der Filmakamit existentieldemie in Prag len Problemen einhergeganund Situatiogen, bei der er nen aufmerkbis 1970 Dosam, die dieser zent gewesen dann literarisch sei. Der Durchverarbeitet habruch als Aube – auch in tor – vor allem Form philosovon Erzählunphischer Übergen – sei um legungen. 1967 mit dem Zunächst ersten Roman ging Jeřábek „Der Scherz“ auf das örtgelungen, in liche und fadem Kundera miliäre Umdie 1950er Jahfeld Kunderas re beschrieben ein. Die späten habe: Land, 1920er Jahre Dr. Mojmír Jeřábek vor einem Kun- Leute, Reseien die Blü- dera-Portrait in der Milan-Kunde- gime und imtezeit der Er- ra-Bibliothek in Brünn. mer auch auf sten Tschechotiefen, philososlowakischen Republik gewesen, phischen Ebenen. im Jahr 1928 habe es in Brünn eiVor dem Prager Frühling sei ne große Ausstellung über zehn der Schriftstellerkongreß 1967 Jahre Republik gegeben, wofür bereits eine Veranstaltung gewedamals das Messegelände ent- sen, bei der erstmals völlig frei standen sei. Milan Kunderas Va- vom Podium habe gesprochen ter Ludwig sei ein in ganz Eu­ werden können. Václav Havel, ropa bekannter Pianist, Musik- Milan Kundera und einige anpädagoge und erster Rektor der dere Literaten hätten eine groJanáček-Akademie für Musik ße Rolle gespielt. Der damalige und Darstellende Kunst in Brünn Staatspräsident Antonín Novotgewesen. Die Erlebnisse Lud- ný habe in Kundera den „Geist, wig Kunderas als Soldat im Er- der 1968 verursachte“ und den sten Weltkrieg, vor allem die Ge- „philosophischen Urheber“ gefangenschaft in Sibirien, hätten sehen. Jeřábek trat dem entgees mit sich gebracht, daß er sei- gen: „Kundera war kein politi-

scher Mensch, er hat aber alles enthüllt und war dann sehr populär. Er wollte aber nicht die Politik beeinflussen.“ Mit dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen und der Niederschlagung des Prager Frühlings seien fast alle Schriftsteller verboten worden. Das habe nicht nur Schreib- und Publikationsverbot, sondern auch Berufsverbot bedeutet. Kundera sei damit arbeitslos gewesen. Im Jahr 1975 habe er eine Einladung für einen Aufenthalt als Dozent an der Universität Rennes in der Bretagne erhalten, der er mit seiner Ehefrau folgte. Drei Jahre später sei er nach Paris gezogen, wo er bis zu seinem Tod gelebt und als Maler, Schriftsteller und Literaturprofessor gearbeitet habe. In seinem 1978 veröffentlichten Roman „Das Buch vom Lachen und Vergessen“ habe Kundera mit dem kommunistischen Regime der Tschechoslowakei abgerechnet, was ihm ein Jahr später die Ausbürgerung eingebracht habe. 1981 habe er die französische Staatsbürgerschaft erhalten, 2019 die tschechische Staatsbürgerschaft zurückbekommen. „Er war ein französischer Schriftsteller und ist auch ein tschechischer geblieben. Die thematische Einheit war ihm wichtiger als die Handlungseinheit“, faßte Jeřábek zusammen. Ein Großteil seiner Werke wurde auch ins Tschechische übersetzt. Abschließend gab der Referent anhand von Bildern einen Einblick in die erst kürzlich eröffnete Milan-Kundera-Bibliothek in Brünn, womit Kundera sozusagen in seine Heimat- und Geburtsstadt zurückkehrte. Markus Bauer

� Ackermann-Gemeinde in der Diözese Freiburg

Ehrennadel für Zeller und Zöller te Nepomukfeier in Ettlingen, inzwischen ein wichtiger Ort der Begegnung mit Katholiken aus der Diözese Pilsen, habe Zeller mit Peter Nedwig das tschechische Nepomuklied ins Deutsche übertragen. „Peter Nedwig steuerte die wörtliche Übersetzung bei, und Du, lieber Klaus, machtest eine singbare Übertragung daraus, die nahe am Original bleibt.“ Außerdem habe Zeller für das Buch „Von Baden nach Böhmen. Mit dem heiligen Johannes von Nepomuk über Brücken gehen“ Beiträge verfaßt. Als Regisseur habe Zeller in Ettlingen zum Sibyllafest unter dem Motto „Let‘s Barock“

und komme über eine Sing- und Spielschar in Mannheim zur AG, in der er sich seit 1959 in unterschiedlichen Funktionen engagiere. Vor allem die Region Nordbaden liege ihm am Herzen, wo er viele Jahre die Regionaltagung in Mannheim geleitet habe. Aber nicht nur das. „Du hast die Ackermann-Gemeinde gewissenhaft in unterschiedlichen kirchlichen Gremien vertreten. Auch an der Fußwallfahrt der AG zur Wallfahrtmesse der Heimatvertriebenen nach Walldürn hast Du oft teilgenommen und dabei den Kontakt zur Wallfahrtsleitung in Walldürn gepflegt und die Ackermann-Gemeinde auf

sam mit Deiner Frau Erna auch wieder eine Begegnung mit der Pilsener Gruppe der Salesianer organisiert. Es war ein wunderbarer Abend der Begegnung, an den wir uns alle gern erinnern.“ Außerdem habe das Ehepaar Zöller die Jugendarbeit in der Jungen Aktion intensiv unterstützt und gefördert – etwa durch Besuche bei den Winterwerkwochen oder durch die Einbwohl Deine familiären ladung zu Stadtführungen nach Wurzeln nicht in Böhmen Mannheim. „Ihr habt bis heuoder Mähren liegen, engagierst te immer ein offenes Ohr für die Du Dich seit den 1950er Jahren Anliegen der Jugendlichen und bis heute in der Ackermann-Gefördert sie“, so Uhlich. meinde in der Erzdiözese FreiIn der Verbandsführung haburg“, sagte Laudatorin Sandra be er über 50 Jahre die finanzielUhlich zu Klaus len Aufgaben verZeller. Am Beginn antwortet und zudes Engagements verlässig erledigt. sei die Arbeit mit Auch das Amt des der Singund Kassiers im AGSpielschar MannVerein habe er seit heim gestanden, mehr als 50 Jahum so den Jugendren inne. „Bei Deilichen nach der ner Arbeit hierfür Vertreibung neue zeichnete Dich imPerspektiven zu ermer eine enorme öffnen. Zeller haRuhe, Beständigbe Sing- und Tanzkeit und ZuverläsBilder: Markus Bauer sigkeit aus, die ihnachmittage orga- Sandra Uhlich mit Klaus und Monika Zeller sowie mit Erna und Hermann Zöller. nisiert und geleitet resgleichen sucht“, sowie festliche Gottesdienste. das Schauspiel „Augusta Sibyl- verschiedenen Ebenen repräsen- betonte Uhlich. Sie hob zusam„Das gemeinsame Beten, Singen la“ von Josef Paul aufgeführt. tiert und vertreten“, wußte Uhlig. menfassend Zöllers langjähriund Tanzen verdichteten sich so Bei der Nepomukfeier 2007 haDarüber hinaus sei Zöller die ges Wirken aus christlicher Verzu einer tragenden Atmosphäre be eine öffentliche Vorpremiere Partnerschaft mit der Diözese antwortung mit Mut und Beharrder Freundschaft und des Froh- im Pfarrzentrum Herz Jesu statt- Pilsen ein Herzensanliegen. „Als lichkeit für ein friedliches Europa sinns.“ Dabei habe er auch seine gefunden. Auch habe Zeller im Mitglied der Vereinigung der hervor. „Du bist für die Ackerspätere Frau Monika kennenge- Führungskreis des Diözesanver- Salesianischen Mitarbeiter Don mann-Gemeinde in der Erzdiölernt, die selbst von der Vertrei- bandes mitgearbeitet mit Vorträ- Boscos (SMDB) in Deutschland zese Freiburg ein wichtiger Ratgen und mit Hilfe bei der Vorbe- hast Du vor Jahren schon den geber; denn Versöhnung, Diabung betroffen war. Seit jeher gehöre Singen zu reitung und Durchführung von Kontakt zum Jugendzentrum log und Freundschaft müssen den AG-Tagungen, ob als Rah- Diözesantagungen. Im AG-Ver- der Salesianer in Pilsen herge- immer wieder neu gepflegt und men bei Vorträgen und Semi- ein sei er seit vielen Jahren Kas- stellt, ebenso zu vielen weiteren mit neuen Gedanken in die Zunaren oder beim gemeinsamen senprüfer, außerdem sei er im Einrichtungen der Salesianer in kunft getragen werden. Mit DeiGottesdienst. Bis heute habe Zel- Schlichtungsausschuß der AG in Böhmen und Mähren. Bei unse- nem großen Wissen und klarem ler dieses Singen lebendig, fröh- der Erzdiözese Freiburg. rem 30jährigen Partnerschaftsju- Durchblick warst und bist Du eiAuch Hermann Zöller ha- biläum im September 2023 in der ne große Stütze der Ackermannlich und mit Liebe zur Musik angeleitet. Für die 1993 begründe- be keine Vertriebenenwurzeln Diözese Pilsen hast du gemein- Gemeinde.“ Markus Bauer

Bei der Jubiläums-Waldhoftagung (Þ SdZ 15+16) wurden auch zwei langjährige Mitglieder des Freiburger Diözesanverbandes der Ackermann-Gemeinde mit der Goldenen Ehrennadel gewürdigt. Sandra Uhlich vom Bundesvorstand der Ackermann-Gemeinde (AG) ehrte Klaus Zeller aus Heidelberg und Hermann Zöller aus Mannheim.

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nfang April war die SL-Landesgruppe Bayern nach Berlin gefahren (Ý SdZ 15+16). Dort besuchte sie den Jahresempfang des BdV, ehrte den Tschechischen Botschafter Tomáš Kafka und besichtigte das Dokumentationszentrum für Flucht und Vertreibung. Stephan Mayer, bayerischer Bundestagsabgeordneter und BdV-Vizepräsident, hatte zu guter Letzt eine Führung in den Reichstag vermittelt. Mayers Büroleiter Thomas Mittermeier bot Bernhard Moder, Dr. Sigrid Ullwer-Paul, Dr. Wolfgang Theissig und Josef Paul vom SL-Landesvorstand einen interessanten Blick hinter die Kulissen und in die Baugeschichte des Bundestagsgebäudes und zeigte ihnen die Reichstagskuppel.

Rosi Mehringer, Josef Mehringer, die Obfrauen Dr. Sigrid Ullwer-Paul und Ute Locke sowie Rosina Kunz. Bilder: Stefan Barte

� SL-Ortsgruppe Burglengenfeld/Oberpfalz

Neue Doppelspitze Mitte März fand die Jahreshauptversammlung der ober­ pfälzischen SL-Ortsgruppe Burg­ lengenfeld im Pfarrzentrum Sankt Josef statt.

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in Verein steht und fällt mit einem engagierten Vorstand. Dieser muß bereit sein, ehrenamtliche Verantwortung zu übernehmen. Das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Erklärt sich dazu kein Vereinsmitglied bereit, bedeutet das letztlich das Aus für den Verein, und die Auflösung folgt. Vor diesem Dilemma stand auch die SL-Ortsgruppe in Burglengenfeld. Hier fehlt es allerdings nicht an der Bereitschaft, den Verein weiterzuführen, sondern das fortgeschrittene Alter und der damit einhergehende Gesundheitszustand der noch verbliebenen 98 Mitglieder machen die Fortführung zunehmend schwieriger. Sigrid Ullwer-Paul hat das Amt der Ortsobfrau bereits seit 26 Jahren inne und sucht seit Jahren nach einem geeigneten Nachfolger. Das gelang ihr anläßlich der Jahreshauptversammlung zwar nicht direkt, aber Ute Locke aus Schwandorf konnte zumindest als künftig verstärkende Vereinsdoppelspitze gewonnen werden und so die Führung der Kreisgruppe für weitere vier Jahre auf sichere Füße stellen. Die anschließende Wahl war mehr oder weniger Formsache. Alle vorgeschlagenen Vorstandsmitglieder wurden per Akklamation und einstimmig gewählt, nachdem die Kassenprüfer dem Kassenwart Josef Mehringer nicht nur eine einwandfreie Kassenführung bescheinigt hatten, sondern diese sogar bewun-

derten. Aufgelockert wurde die Jahreshauptversammlung durch einen lustigen Gedichtvortrag von Christa Fleischmann. Etwas tiefer beschäftigte sich die Landsmannschaft mit dem sudetendeutschen Schriftsteller Otfried Preußler. Nach einer Einführung von Josef Paul und einer Lesung aus dem „Räuber Hotzenplotz“ entbrannte eine rege Diskussion über den Umgang mit Preußler und seinem Frühwerk, dem Jugendroman „Erntelager Geyer“. Man sei sich einig, daß jedem Menschen zugebilligt werden müsse, sich weiter zu entwickeln. Von daher vertrete man eine klare Haltung gegen die derzeit in Rede stehende Umbenennung des Pullacher Gymnasiums, faßte Ullwer-Paul den breiten Konsens der Vereinsmitglieder zusammen. Abschließend wurde die nächste Zusammenkunft auf den 21. April terminiert. Ort und Zeit werden noch ermittelt und bekannt gegeben, da eine weitere Nutzung der Heuser-Stuben im Naabtalpark aus versicherungstechnischen Gründen nicht mehr möglich sein werde. Zudem werde Bernhard Krebs im Herbst wieder einen Kochkurs anbieten, bei dem Böhmische Spezialitäten zubereitet würden. Die neue Führung besteht aus den Obfrauen Sigrid Ullwer-Paul und Ute Locke, ihr Stellvertreter ist Bernhard Krebs. Kassier ist Josef Mehringer, Schriftführerin Hannelore Götz, Kassenprüfer sind Wernfried Schreib und Marianne Fuchs, Beisitzer Rosi Mehringer, Norbert Steinhauser, Rosina Kunz, Erika Hermann, Josef Paul, Marianne Fuchs und Therese Götz. Stefan Barte

Erika Hermann, Wernfried Schreib, Hannelore Götz, Josef Paul und Marianne Fuchs.


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HEIMAT . VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

� Bund der Deutschen in Böhmen

„Der Engel des Herrn“ in der Schloßkapelle Mama und der Oma die Aufga- Zum ersten Mal beteten also hungskirche in Böhmisch Neu- zards“. Danach ging es ins Bett, be, sich zu merken, was und wie- die Ratschboum den „Engel des stadtl. Dort waren wir noch nie, weil uns der Ostermontag erwarviele Stamperl die Boum beim Herrn“ in dieser Schloßkapelle, und als wir zwischen Plass und tete. Ratschngehen trinken. Heu- wo Irene und ich 1981 standes- Böhmisch Neustadtl wählen sollDen Umzug mit der Osterruer brachten es Kristýna und An- amtlich heirateten. Der nächste ten, war die Entscheidung klar. te übernahmen die Målaboum. nerl auf ein ganz neues Niveau. Aufenthalt war im Tante-EmmaWir erlebten eine sehr schöne Wir begannen um halb zehn Uhr as größte Fest der Christen Kristýna hatte ein DIN-A 4-Blatt, Laden auf dem Preitenstein. Die Gemeinschaft. Hauptzelebrant vormittags. Das war ein bißchen ist im Egerland mit vielen wo alle Namen der Ratschboum Kinder bekamen Eiscreme und war Pater Petr Dombek OMI, an zu spät, aber mein Sohn Vojtěch Bräuchen verbunden. Auch Got- standen, und Annerl hatte die die Erwachsenen frischgezapftes seiner Seite standen Pater Ja­nith mußte seine Tochter nach Piltesdienstbesuche gehören für ei- Namesliste in ihrem iPhone ge- Bier. Weil sich der Himmel zu- Aravinda Fernando OMI aus Sri sen bringen, und ich wollte den speichert. Die eine zog, wurde der schnellste Weg Lanka und Pater Andry Mamy Zeitungsbericht für den vergannen Christen damachte mit Freu- über die Straße genommen und Herinirina OMI aus Madagaskar. genen Tag vollenden. Gestartet zu, weil das Fest de ihre Strich- kein Gebet mehr gebetet. Bei der OMI ist das Ordenskürzel der wurde gegenüber unserem Haus, der Auferstehung le aufs Papier und Målawawa am Plachtin Nr. 14 Oblaten der Unbefleckten Jung- wo die Frau Pokorná aus KlaChristi das größte die andere in ihr wurden wieder Stamperl ausge- frau Maria. Ins Fest im Jahreslauf den schon in ihHandy. ist. Die Egerlänschenkt und Bier gereicht. Dann Bett ging es dann rem WochenendDer nächste fing es an zu tröpfeln, und die um halb zwei Uhr der aus Plachtin haus weilte. Mit Weg führte ins Ratschboum flohen zum Häusel morgens. bei Netschetin einem Tuzemák, Netschetiner Mu- am Waldesrand der Målas II, wo lebten auch heuer Am Vormittag das ist der tscheseum, und dann sie an der Mariensäule noch den des ihr Brauchtum. Ostersonnchische Rumerentschied die letzten „Engel des Herrn“ bete- tags flochten wir Bei der Messe satz, gestärkt ging am Gründonners- Karoline führt ihren Cousin Gruppe, den obe- ten. Bei den Målas wurden Ge- Osterruten für es durch das ganren Weg über die müsesuppe und Quarkplatzkan den Ostermontag. tag erinnerte der Veit beim Ratschngehen. ze Dorf. Der letzKapelle im Zoo zu mit kalter Himbeersoße aufge- Diesmal flocht ich Priester in Manete Besuch wurde tin an das letzte Abendmahl Je- nehmen. Dort beteten sie den er- tischt, denn es war Fastenfreitag. mir eine zwei Mebei meiner Mama su und wusch einigen die Füße. sten „Engel des Herrn“. Danach Am Karsamstag wurde für den ter lange Rute, dagemacht, wo uns Meine Frau Irene fuhr mit mei- führte der Weg zum Grünen Ostersonntag und den Oster- mit mir die M ­ oidla schon ein Telefoner Mutter zur Messe nach Ma- Kreuz, wo nicht nur wieder gebe- montag feierlich gekocht: böh- beim Auspeit- Vojtěch Šulko treibt seine nat zum Nachhaunetin. Der Karfreitag gehört, seit tet wurde, sondern auch die er- mischer Sauerbraten mit hausge- schen nicht weg- Nichte Kristýna in die Höhe. segehen aufforer auch in der Tschechischen ste Pause mit Erfrischung folgte. machten Semmelkniadlan. Mein laufen können. derte: „Die Suppe Republik ein Feiertag ist, den Obzwar schönes Wetter herrsch- Sohn Vojtěch bereitete als Hob- Schließlich bin ich doch schon steht schon auf dem Tisch“, sagte Ratschnboum. Früher marschier- te, entschied man, nicht auf die bykoch sorgsam das Grünzeug ein wenig langsamer geworden. meine Frau Irene. ruine Preitenstein zu klet- zum Einlegen des Rindfleischs ten sie immer am Karsamstag los, Burg­ Nach dem Festessen ging es Mit einer achtminütigen Verweil der Karfreitag kein Feiertag tern. Die Wettervorhersage zum Hochamt in die Sankt- spätung kamen wir zum Tisch war, jetzt ist das viel besser. Heu- hatte nämlich Regen proJakobus-Kirche nach Net- in unserer Stube, wo bereits die er war die Gruppe mit den Lärm- gnostiziert. „Wir nehmen schetin. Hauptzelebrant ganze Familie saß. Nach dem instrumenten groß: acht Ratschn- den Weg über den Schloßwar Pater Günther Eckl- böhmischen Sauerbraten gab es boum und -moidla. Sie starteten park, weil er kürzer ist“, entbauer OMI, an seiner Sei- Torten, die nicht nur von Irene, in Netschetin bei den Potinas. schied ich. Ein kurzer Blick te stand wieder Pater Ma- sondern auch von meiner TochNach dem aufgesagten Spruch, in die Rezeption des bewirtmy. Die Wolke aus Weih- ter und von meiner Schwiegerder sich bis heute im Original er- schafteten Schlosses ergab, rauch erschwenkte ich, der tochter stammten. Nach der Kafhielt, bekamen sie Geld, Eier und daß die Bar erst ab 1. April Egerländer Måla Richard. feerunde konnten die Pilsener Süßigkeiten. So war das auch im geöffnet ist. Ich begrüßte Nach dem Gottesdienst ka- Enkelkinder ihre Geschenke suzweiten Haushalt. Der dritte Be- noch am Sportplatz die Leimen dann die zwei Oblaten chen, die der Osterhase versteckt such folgte im Gasthaus Am Rat- tung des Vereins Sojka, der noch zum Kaffeetrinken am hatte. Neu war das Versteck der haus in Netschetin. Kinder beka- mit seinem deutschen Part- Irene Šulko mit ihren osterrutenbewehrten Kin- Plachtin, und der Tag klang Geschenke auf einem Fichtenast men Süßigkeiten und Erwachse- nerverein Mit Ohne Gren- dern und Enkeln. wunderbar aus. Zu dem ge- in fünf Metern Höhe. Kristýna ne ein Stamperl, wie gewohnt mit zen (MOG) auf Schloß Preilungenen Tag gehörte ei- meisterte den Aufstieg bravoueinem guten Rum, den der Wirt tenstein das Osterlager OLA zu, und mit einigen Besuchen ne Musikeinlage, die sich mein rös, und bald hatte sie die OsterJakob Haidlmeier bei Festen im- 2024 veranstaltete. war der Tag schnell vorbei. Nicht Sohn wünschte: die Rockgrup- geschenke in ihren Händen. DaAls wir zu der Tür am Schloß- aber für mich und für meine Frau. pe Boston mit ihrer ersten Lang- nach verabschiedeten sich die mer anbietet. Seit mehreren Jahren bekom- turm kamen, stellten wir fest, Um neun Uhr abends begann der spielplatte und Uriah Heep mit Pilsener vom Plachtin, und es men die kleinen Kinder von der daß sie nicht verschlossen war. Vigildienst in der Kreuzerhö- dem Album „Demons and Wi- herrschte wieder Alltag.

Måla Richard Šulko, Vorsitzender des Bundes der Deutschen in Böhmen, berichtet über Ostern in Netschetin im historischen Egerland.

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Die Ratschnboum und -moidla der Måla-Familie auf dem Netschetiner Marktplatz und in der Schloßkapelle. Anfang April fand die Jahreshauptversammlung der mittelfränkischen Ortsgruppe Rückersdorf im Schmidtbauernhof statt.

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bfrau Bärbel Anclam begrüßte besonders Bürgermeister Johannes Ballas, Helmut Reich, Altlandrat und Obmann der SLKreisgruppe Nürnberg-Land, Altbürgermeister Peter Wiesner und Gemeinderätin Inge Thron. Sie freue sich, daß alle zu ehrenden Mitglieder erschienen seien. Anclam dankte dem Bürgermeister und den Gemeinderäten für alle Zuwendungen. Ohne diese sowie die privaten Spenden der Mitglieder könne die Landsmannschaft ihre Treffen nicht in diesem Umfang durchführen. Ein großes Dankeschön entbot sie auch für die kostenlose Benutzung des Schmidtbauernhofes. Vizeobmann Otmar Anclam gedachte der im letzten Jahr verstorbenen sieben Mitglieder und verstärkte diese Erinnerung in einer Gedenkminute. Das Protokoll der letzten Hauptversammlung von Schriftführerin Erika Kunstmann lag zur Einsicht vor. Deren Wirken lobte die Obfrau und betonte auch die große Hilfe für sie persönlich. Leider falle Kunstmann aus gesundheit-

Vigildienst in der Kreuzerhöhungskirche in Böhmisch Neustadtl.

� SL-Ortsgruppe Rückersdorf/Mittelfranken

Stühlerücken im Vorstand lichen Gründen einige Wochen aus. Johannes Ballas verwies in seinem Grußwort darauf, daß alle freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand gestellt würden. Mit den besten Grüßen von der Gemeinde überreichte er Bärbel Anclam einen Zuschuß. Kreisobmann Reich sprach seine Anerkennung an die Obfrau aus, da die Ortsgruppe Rückersdorf das Aushängeschild der Kreisgruppe sei. Jeden Monat finde ein Tref-

fen mit unterschiedlichem Programm statt. In ihrem umfassenden Bericht erwähnte Anclam zahlreiche Veranstaltungen mit verschiedenen Schwerpunkten: informative Vorträge, interessante Filmvorführung, geselliges Miteinander wie Kirchweihtreffen im Bierzelt, Weinfest, Schlachtschüsselessen. Höhepunkte seien die Fahrten nach Eining an der Donau, nach Beilngries und nach Nordfriesland sowie die zwei Weihnachts-

Links Kreisobmann Helmut Reich und rechts Ortsobfrau Bärbel Anclam.

feiern im katholischen Pfarrheim in Rückersdorf und mit dem Besuch eines Weihnachtskonzerts im Kloster Speinshart gewesen. Zu den Aktivitäten hätten zudem Sitzungen, Tagungen und Seminare gehört. Karin Walz überbrachte persönlich Geburtstagsglückwünsche. Und sie berichtete über ihr Engagement beim Schubkarrenrennen auf der Rückersdorfer Kirchweih, indem sie dafür sorge, daß der Schubkarren für die

Bild: Birgit Schuhmann

SL geschmückt werde und ein Fahrer zur Verfügung stehe. Otmar Anclam erinnerte eindrucksvoll an die Fahrten. Vermögensverwalterin Dagmar Hess berichtete über eine geordnete Kassenlage, welche die Rechnungsprüferinnen Anne Völlmer und Irmtraut Wiemer kontrolliert hatten. Völlmer bestätigte die vorschriftsmäßige Kassenführung. Einstimmig folgten die Entlastung des Vorstands sowie die Bestätigung im Amt. Dann erhrten Kreisobmann und Ortsobfrau langjährige Mitglieder. Reich betonte, daß die Tugenden Treue und Beständigkeit ausgezeichnet würden mit der Bitte, der Volksgruppe verbunden zu bleiben. Geehrt wurden Berta Barth, Elfriede Grießhammer, Pauline Ulherr, Karin Walz, Johannes Ballas und Karl Heinz Maußner für zehn, Klaus Günther für 20 und Judith Will für 35 Jahre Treue. Auf eigenen Wunsch und aus geundheitlichen Gründen scheidet Will aus dem erweiterten Vorstand. Obfrau Bärbel Anclam dankte mit einem Präsent für die vielen Jahre Pressetätigkeit, auch schon in der Zeit, als ihre verstorbene Mutter Erika Hanik Obfrau gewesen sei. Margit Lampel konnte als neues Mitglied des Vorstands gewonnen werden. hl

Hausherrin Katrin Bracker und Marianne Wagner.

� SL-Kreisgruppe Rostock

Helau Peter Barth berichtet über die Faschingsfeier der mecklenburg-vorpommerschen SLKreisgruppe Rostock Anfang Februar in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität.

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ie SL-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern hatte einst viele aktive Altkreisgruppen wie Anklam, Greifswald mit Usedom, Güstrow, Neubrandenburg, Nordvorpommern, Schwerin oder Stralsund mit eigenem Informationsblatt, einem Stand beim Sudetendeutschen Tag sowie Landestreffen mit Persönlichkeiten aus Landes-, Bundes- und EU-Parlament. Mehrfach war Volksgruppensprecher Bernd Posselt unser Gast. Fernsehen und überregionale Presse berichteten. Doch diese Zeiten sind vorbei Zwei aktive zufällig benachbarte Gruppen in Mecklenburg und Vorpommern, Rostock und der Altkreis Nordvorpommern, sind heute noch aktiv. Heute berichte ich über die jüngsten Aktivitäten von Rostock. Da die Weihnachtsfeier wegen schlechten Wetters ausgefallen war, freute man sich Anfang des Jahres auf das von Marianne Wagner organisierte traditionelle Kappenfest. Nachdem der letzte gewählte Kreisobmann Roland Heidrich ins Ausland gegangen war, hatte Wagner die Organisation übernommen. Lassen wir sie nun zu Wort kommen. „,Helau! Helau! Helau!‘, so klang es bei unserem traditionellen Kappenfest. Unser Engel Katrin Bracker, die Leiterin der Begegnungsstätte, hatte wieder alles liebevoll faschingsgemäß vorbereitet. Leider war wieder wetterbedingt die Beteiligung mit 14 Heimatfreunden bescheiden. Doch nach der wetterbedingten Absage der Weihnachtsfeier hätte eine zweite Absage das Aus unserer Truppe bedeuten können. Themen waren zunächst das zur Zeit unerfreuliche Weltgeschehen wie Krieg in der Ukraine und im Gaza-Streifen sowie die schmerzliche Erinnerung an die eigene Vertreibung, aber auch die zunehmenden Umweltkatastrophen. Das Lied ,Wenn das Wasser der Warnow goldner Wein wär‘ war die Überleitung zum Hier und Heute. Dann ehrten wir unsere Jubilare: Maria Salamon zum 90., Barbara Monet zum 80. und Christel Kaschka um 70. Geburtstag. Erfreulich war, daß unter unseren Besuchern auch wieder – natürlich relativ betrachtet – jüngere waren. Mit Applaus wurden die Grüße der Nachbargruppe Nordvorpommern aufgenommen. Mit Kaffee und Kuchen, einem Gläschen Glühwein, mit Erinnerungen an die Faschingszeit in unserer Heimat, aber auch mit Gedanken im Jetzt und Hier verging die Zeit wieder viel zu schnell. Und nach dem passenden Begrüßungslied erklang nun zum Abschied ,Wir kommen alle, alle in den Himmel‘, was natürlich für uns eine gewisse Zweideutigkeit beinhaltet. Und nun freuen wir uns schon wieder auf unser nächstes Treffen.“ Soweit für heute wieder die Stimme aus dem Nordosten. Möge sie noch recht lange ertönen.


Neudeker Heimatbrief

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

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für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek Neudek

Abertham

Bärringen

Folge 656 · 4/2024

Frühbuß

Platten

Patenstadt Augsburg

Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179Heimatkreisbetreuer: Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Besichtigungstermine bei Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6Augsburg. 41 42, eMail grimm-augsburg@ Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von t-online.de. Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neuseiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. dek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März. 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 657 (5/2024): Mittwoch, 8. Mai.

Die Perlmutterknopferzeugung in Graslitz und seiner Umgebung war ein Geschenk des Suezkanals und der mitteleuropäischen Eisenbahnen. Sie kam aus Wien, der Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie, wo die Firma Regelsperger schon 1793 Perlmutter, das ist die Schale der Perlmuschel, zu Stock- und Kleiderknöpfen, Messer- und Gabelgriffen sowie Doseneinlagen verarbeitete.

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en Rohstoff dazu bezog man aus Ostindien und von den Westindischen Inseln. Die sogenannten raitzischen Perlmutterschalen bezog man über türkische Kaufleute aus dem persischen Golf, dem Hauptfundort der billigen Perlmutterschalen, die später die Rohstoffe für die böhmische Perlmutterindustrie abgeben sollten. Seit 1813 nahm die Einfuhr von Perlmutter immer mehr zu, ebenso die Erzeugung der Wiener Firmen, die bald nach billigeren Arbeitskräften in der Provinz Ausschau hielten. Aber erst die Eröffnung des Suez-Kanals im Jahre 1869 und der Anschluß unserer Heimatstadt Graslitz an das österreichisch-deutsche Eisenbahnnetz im Jahre 1876 schufen die Voraussetzung für diese Industrie, die ihre Rohstoffe im persischen Golf und die Abnehmer nicht nur im Inland, sondern auch in fast allen Staaten Europas und vor allem in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hatte. Um die Jahre 1877/78 errichtete die Wiener Firma Zweig, Frankfurter & Co. in Graslitz einen Betrieb, den der Mitgesellschafter Arthur Korompay leitete. Er gilt daher als der Gründer der Graslitzer Perlmutterindustrie. Anfangs mußte man tschechische Facharbeiter als Meister nach Graslitz bringen, da die Arbeiter für diesen neuen Erzeugungszweig erst angelernt werden mußten. Erzeugt wurden Knöpfe mit vier und zwei Löchern, die von Heimarbeitern auf Glanzkarten aufgenäht wurden, später auch Knopfeinlagen für die Graslitzer Musikinstrumentenindustrie und sogenannte Tastenknöpfe – das sind Knöpfe mit einem Loch – für die benachbarte sächsische Ziehharmonikaindustrie. Der Perlmutterrohstoff wurde meist waggonweise aus Hamburg bezogen. Die Erzeugung der Knöpfe erfolgte auf Drehbänken, die von den Perlmutterarbeitern mit den Füßen angetrieben werden mußten. Da diese Drehbänke nur geringe Anschaffungskosten und keinerlei Betriebsunkosten verursachten, eignete sich die Perlmutterknopferzeugung bald auch als Heimindustrie, die besonders in den Erzgebirgsdörfern neben der Landwirtschaft von Häuslern und Saisonarbeitern betrieben werden konnte. Schon 1879 finden wir Perlmutterknopferzeugung in Heinrichsgrün und Rothau, 1882 kam sie von Graslitz aus auch nach Frühbuß und 1885 nach Bleistadt, wo dieser neue Industriezweig bei den arbeitslosen Bergleuten des ehemaligen Bergstädtchens billige und geschickte Arbeitskräfte fand. Bald beteiligten sich auch Einheimische als Unternehmer in der Perlmutterindustrie. 1880 gründeten der Graslitzer Ignaz Meindl, der Graslitzer Metzgersohn Josef Kohlert und der

Frühbuß: Hermann Sattler, Liesa Götz, Anna Sattler und Marie Götz stellen Perlmuttknöpfe her.

Bilder: Ulrich Möckel

Handwerke im Erzgebirge

Die Perlmutterknopfdreher Wiener Leopold Ströer die Firma Meindl, Ströer & Kohlert, die in dieser Form bis 1889 bestand. 1884 gründete der Graslitzer Braumeister und Stickereifabrikant Christian Breinl mit dem Wiener Carl Friedrich Brüggemann die Firma Breinl & Brüggemann, die ebenfalls Perlmutterknöpfe meist durch Heimarbeiter in den Dörfern um Graslitz erzeugen ließ. 1889 schied Ignaz Meindl aus der Firma Meindl, Ströer & Kohlert aus und betrieb seit dieser Zeit in seinem Hause Am Schrott Nr. 605 eine eigene Perlmutterknopferzeugung bis zu seinem Tode 1917. Sein Spitzname Muschelnaz erinnert noch daran, daß er der erste einheimische Perlmutterfabrikant war. Die beiden Gesellschafter Leopold Ströer und sein Schwager Josef Kohlert setzten die Gesellschaft in der Oberen Gasse im Haus Nr. 891 fort, das vom Vater des Josef Kohlert, vom Fleischermeister Johann Kohlert, eigens zu diesem Zweck erbaut worden war. Am 17. August 1889 löste sich die Firma Zweig, Frankfurter & Co., die in einem Teil der alten Meindlfabrik in der oberen Hübelpeint Fabrikationsräume gemietet hatte, auf und überließ ihren Betrieb der neu gegründeten Firma Bondy & Korompay, deren Inhaber der Prager Jude Edmund Bondy und der bisherige Gesellschafter der aufgelösten Firma Zweig, Frankfurter & Co., Arthur Korompay, waren. Im Jahr 1890 bestanden in Graslitz die Perlmutterknopffirmen Bondy & Koromplay, Ignaz Meindl, Ströer & Kohlert sowie Breinl & Brüggemann. Die neue Industrie brachte nicht nur neue Verdienstmöglichkeiten für Fabrik- und Heimarbeiter, insbesondere für ungelernte Arbeiter, sie hatte auch unerwünschte, nachteilige Folgen. Zum Anlernen der Perlmutterknopfdreher mußten die Unternehmer tschechische Facharbeiter nach Graslitz und Frühbuß

bringen, denn bis dahin hatte es im deutschen Gebiet von Böhmen noch keine derartige Industrie gegeben. Diese neuen Arbeiter brachten auch den Streik mit, die kollektive Arbeitsverweigerung zur Verbesserung der Löhne, einen Begriff, den es bisher im Wirtschaftsleben unserer Heimat nicht gegeben hatte. Der Grund zum ersten Streik in Graslitz war folgender: Wegen

der hohen Zölle weiterhin nach Amerika exportieren zu können, machten einige Perlmutterknopfunternehmer den Versuch, die an sich niedrigen Löhne der Perlmutterdrechsler herabzusetzen. Am 9. Juni 1890 streikten die Arbeiter bei Bondy & Korompay und am 27. Oktober 1890 bei der Firma Breinl & Brüggemann in Unter-Graslitz wegen zu geringer Löhne.

Blick in das Deutsche Knopfmuseum im oberpfälzischen Bärnau. der billigen Löhne hatten Wiener Firmen ihre Erzeugung ins Erzgebirge verlegt. Die Perlmutterdreher arbeiteten damals für zwei Gulden in der Woche und waren froh, wenn sie nur dauernd so viel verdienten, denn das Klöppeln von Spitzen wurde noch schlechter bezahlt. Wegen der niedrigen Löhne aber war es den Unternehmern möglich gewesen, ein umfangreiches Exportgeschäft insbesondere in die Vereinigten Staaten von Amerika aufzubauen, die damals ein unerschöpflicher Markt zu sein schienen. Durch die McKinley-Bill wurden nun im Jahre 1890 plötzlich die Einfuhren in die Vereinigten Staaten für viele Industrieerzeugnisse mit hohen Einfuhrzöllen belastet, die den Export von Perlmutterknöpfen zu den bisherigen Preisen unmöglich machten. Um nun trotz

Auch wenn diese Streiks binnen weniger Tage beigelegt werden konnten, zeigten sie doch der Öffentlichkeit, daß die geschlossene Arbeitsverweigerung der Fabrikarbeiter die Unternehmer zwingen kann, Lohnforderungen zu bewilligen, die ein einzelner Arbeiter allein nie durchgesetzt hätte. Die Einstellung des Exportes in die USA und die dadurch verursachte Arbeitslosigkeit bewirkten, daß im Frühjahr 1891 in den Ortschaften, deren Bevölkerung hauptsächlich vom Perlmutterknopfdrehen und Annähen lebte, eine Hungersnot ausbrach, die sich besonders in Frühbuß und den umliegenden Orten bemerkbar machte. Es wird berichtet, daß die Arbeiter bei nur zwei bis drei Tagen Arbeit in der Woche täglich zehn Kreuzer gegenüber früher rund 35 Kreuzer am

Tag verdienten und daß der Verdienst nicht einmal zum Kauf der notwendigsten Lebensmittel ausreichte. Am 15. Januar 1892 erließ die k. u. k. Bezirkshauptmannschaft in Graslitz einen Aufruf an die Bevölkerung, für die notleidende Arbeiterschaft im Bezirk zu spenden. Am 20. Januar 1892 verlas der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Pollak im österreichischen Reichsrat einen Dringlichkeitsantrag zur Linderung der Not in den Gemeinden Frühbuß, Sauersack, Neuhammer, Hirschenstand, Neuhaus, Hochofen und Trinksaifen. Gleichzeitig wurden auch für die Orte des Bezirkes Graslitz, Silberbach, Grünberg, Schwaderbach, Rothau, Hochgarth, Neudorf, Schönwerth und Ursprung lokale Hilfskomitees gebildet, welche die Spenden örtlich verteilten. In Frühbuß versorgte eine Volksküche bis zu 2000 Personen täglich mit Suppe und Brot, weitere Küchen entstanden in Sauersack, Trinksaifen und Hirschenstand. In den Gemeinden Schwaderbach, Grünberg, Eibenberg und Silberbach wurden fünf Volksküchen errichtet. In Graslitz wurden 300 Personen unterstützt, während die Not in Neudorf, Rothau, Pechbach und Hochgarth weniger groß bezeichnet wurde. Einige Firmen suchten sich auf andere Weise für den unrentabel gewordenen Export schadlos zu halten. Sie versuchten ihre Erzeugungsstätten in ihre Hauptabsatzländer, die sich durch Zölle abzuschließen drohten, zu verlegen. Die Firma Bondy & Korompay errichtete in den USA, ihrem Hauptabsatzgebiet, einen Zweigbetrieb und schickte im Jänner 1891 eine Anzahl von Facharbeitern nach drüben. Mit diesen Auswanderern verließen die meisten der seit 1880 nach Graslitz zugezogenen Tschechen wieder unsere Heimat, so daß nur wenige tschechische Arbeiter aus dieser Zeit in Graslitz verblieben und ansässig wurden.

Die Firma Ströer & Kohlert errichtete 1891 in Bukarest in Rumänien eine Filiale, zu der sie auch deutsche Arbeiter aus Graslitz und Frühbuß und tschechische Arbeiter aus Serowitz in Böhmen mitnahmen. Beide Versuche, durch Errichtung von Betrieben im Ausland die Krise in der Perlmutterindustrie zu beheben und wenigstens den Unternehmern den Profit zu sichern, scheiterten nach kurzer Zeit. Arthur Korompay, der 1891 mit den Arbeitern seines Betriebes in die USA gegangen war, kehrte bald nach Graslitz zurück und gründete am 25. Juli 1891 die Firma Arthur Korompay & Co. mit der Hauptniederlassung in Wien, was darauf schließen läßt, daß er wegen des AmerikaExperimentes mit seinem Kompagnon Bondy Differenzen hatte. Am 22. November 1892 wurde die Firma Bondy & Korompay im Handelsregister überhaupt gelöscht, deren Nachfolger ihr früherer Prokurist August Rimpel, ein gebürtiger Deutsch-Kralupper, wurde. Der Bukarester Zweigbetrieb der Firma Ströer & Kohlert mußte wegen großer Betriebsverluste im Jahre 1897 liquidiert werden. Untreue Mitarbeiter und Schwierigkeiten mit den tschechischen Facharbeitern hatten es nie zu einer rentablen Erzeugung kommen lassen. Die großen in Rumänien entstandenen Verluste und die allgemeine Krise in der Perlmutterindustrie der nachfolgenden Jahre bewirkte, daß die Firma 1907 mit großer Überschuldung liquidiert werden mußte. Am 14. November 1893 starb im Alter von 58 Jahren August Rimpel, der kaum ein Jahr zuvor den Betrieb der Firma Bondy & Korompay übernommen hatte. Seine Witwe verkaufte das Unternehmen schon Ende 1895 dem Graslitzer Daniel Fuchs, der 1896 die sogenannte Rambartl-Fabrik (Köhler) in der Räumerstraße Nr. 755 kaufte. Im Jahr 1895 löste sich auch die Gesellschaftsfirma Breinl & Brüggemann wegen Differenzen zwischen den Gesellschaftern auf, der Mitinhaber Christian Breinl setzte die Perlmutterknopferzeugung in seinem Fabrikgebäude Eibenberger Straße 695 fort, während der andere Gesellschafter Carl Friedrich Brüggemann von 1895 bis 1900 seinen Betrieb in dem Haus in der Kaiserstraße Nr. 937 des Graslitzer Baumeisters Gebler hatte. Im Jahr 1900 ging diese Firma in Konkurs und löste den Betrieb auf. Die Graslitzer Perlmutterindustrie erholte sich von den Folgen der McKinley-Bill nie mehr und litt als Exportindustrie immer wieder unter Krisen. Trotzdem zählte man 1903 noch sieben Perlmutterknopffirmen. 1904 starb Christian Breinl, der seinen Betrieb seiner Tochter Valentine Breinl vererbte. Nach Liquidation der Firma Ströer & Kohlert im Jahr 1907 machte sich deren langjähriger Buchhalter (seit 1883) und späterer Betriebsleiter Johann Stowitz in der Feldgasse Nr. 1076 als Perlmutterknopffabrikant selbständig. 1908 erbaute der von Glasberg stammende Perlmutterdreher Heinrich Lorenz in der Schönbacher Straße Nr. 1215 eine Perlmutterknopfdreherei mit Wasserkraftanlage, die zunächst als Heimarbeiterbetrieb zu Graslitzer und Bleistädter Firmen lieferte und sich 1910 selbständig machte. Bitte umblättern


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NEUDEKER HEIMATBRIEF

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

� Fortsetzung von Seite 11

Die Perlmutterknopfdreher Im Adreßbuch für Graslitz vom Jahr aber auch weil die Konkurrenzbetriebe 1913 finden wir noch sechs Perlmut- im Tachauer Bezirk noch billiger arbeiterknopffirmen in Graslitz: Valentine teten als die Graslitzer. Breinl, Eibenberger Straße 695; Daniel 1924 arbeiteten in Graslitz noch fünf Fuchs, Räumerstraße 755; Ignaz Meindl, Betriebe in der PerlmutterknopferzeuAm Schrott 605; Johann Stowitz, Feldgasse 1076; weiters die seit 1900 neu entstandenen Firmen Schwarz & Süßemund, Graben 867, und Anton Junker, Silberbacher Straße 774. Letzterer war der Erbe des 1911 verstorbenen Perlmutterknopferzeugers Carl Rölz, der 1883 die Perlmutterdreherei in Bleistadt eingeführt hatte, später aber seinen Betrieb in Bleistadt verkaufte und nach Graslitz zog. Die Maschine zum Knöpfe ausstanzen und Löcher bohren. beiden Erzeuger Heinrich Lorenz und Michel Uhl, die sich 1910 gung und ein Betrieb in der Perlmutselbständig gemacht hatten, fehlen noch tereinlagenerzeugung für die Musik­ im Adreßbuch. industrie: l  Die Firma Richter und Breinl war Die Frühbußer Filialbetriebe der Graslitzer Firmen wurden bis 1900 nach dem Ersten Weltkrieg dadurch nach und nach alle aufgelöst, während entstanden, daß Franz Richter, der Sohn sich die früheren Meister dieser Betrie- des Hieronymus Richter in Frühbuß, Vabe selbständig machten. Die Frühbußer lentine Breinl geheiratet hatte und der Hieronymus Richter, Franz Köhler und Frühbußer Betrieb der Firma HieronyJosef Hergeth wurden „Faktoren“ Gras- mus Richter in Mühlhäuser in die Graslitzer Firmen, bis auch diese sich auflö- litzer Firma Valentine Breinl eingebracht sten. So entstanden bis zum ersten Welt- wurde. Inflationsverluste bewirkten aber krieg die Frühbußer Firmen Hieronymus die Auflösung dieser Firma in der WeiRichter, Gustav Hönig, Venanz Gerber se, daß die Firma Richter & Breinl die und Sattler. In Heinrichsgrün entstan- Perlmutterknopferzeugung überhaupt den ähnlich wie in Frühbuß aus früheren aufgab und die Stickereierzeugung aufWerkmeistern und Faktoren eigene Fir- nahm, während der Mühlhäuser Betrieb men wie die von Florian Lehrer. Die jü- von dem bisherigen Betriebsleiter Max dische Firma Steininger verlegte ihren Richter, dem Bruder des Franz Richter, Betrieb nach Bleistadt, wo noch die Fir- auf eigene Rechnung weitergeführt wurde. ma Gebrüder Gerstner arbeitete. l  Die Firma Die Perlmutterknopfindustrie in Graslitz und Umgebung erlebte bis zum Er- Schwarz und Süßesten Weltkrieg wiederholt schwere Kri- mund löste sich bald sen, die meist darin ihre Ursache hatten, nach 1924 auf. l  Johann Stowitz daß die bisherigen Abnehmerstaaten sich selbständig machten oder durch stellte sich auf die ErZölle die Einfuhr erschwerten. Der Bal- zeugung von Perlmutkankrieg und eine Seuche unter den tereinlagen für die Perlmuscheln im Jahr 1912 bewirkte, Musikinstrumentenindaß die Erzeugung trotz der schlechten dustrie um. l  Anton Junker Löhne – damals verdiente ein Knopfdreher wöchentlich zehn bis 14 Kronen stellte ebenfalls eini– immer mehr zurückging und die seit ge Jahre später seinen Knopfkarte 1895 bestehende Firma Daniel Fuchs in Betrieb ein. l  Heinrich Lorenz erzeugte bis 1938 der Räumerstraße ihren Betrieb einstellPerlmutterknöpfe. te. Die Firma Michl Uhl in der FlachsDer Ausbruch des Ersten Weltkrieges legte die ganze Perlmutterindustrie leithgasse Nr. 1176 arbeitete seit Bebinnen weniger Monate wegen Man- triebsbeginn 1910 nur Perlmuttereinlagels an Rohmaterial und Arbeitskräften, gen für die Musikinstrumentenindustrie. aber auch wegen Wegfalls des Expor- 1934 stellt die Firma Johann Stowitz die tes still. 1917 starb Ignaz „Muschel­naz“ Erzeugung ein, 1938 Heinrich Lorenz, so Meindl, und damit verschwand auch sei- daß bei Ausbruch des Zweiten Weltkriene Firma. In Frühbuß starb während des ges in Graslitz nur noch ein einziger BeKrieges Gustav Hönig, und damit hörte trieb von der einst blühenden Perlmutauch seine Firma auf zu bestehen. Nach terindustrie übriggeblieben war, der nur dem Ersten Weltkriege mußte 1919 im mehr Einlagen für die Musikinstrumenneuen Staat, in der Tschechoslowaki- tenindustrie erzeugte: Michl Uhl. Der gleiche Niedergang war auch in schen Republik, mit dem Neuaufbau der Perlmutterindustrie begonnen werden. Heinrichsgrün, Frühbuß und Bleistadt Die Tschechen, die auf der böhmisch- zu beobachten. In Frühbuß mußte die mährischen Höhe selbst eine beträcht- Firma Sattler infolge Inflationsverluliche Perlmutterknopfindustrie besa- sten den Betrieb einstellen, die Firma ßen, hatten begreiflicher Weise aus na- Venanz Gerber arbeitete bis zum Beginn tionalen Gründen kein Interesse daran, des Zweiten Weltkrieges, nur die Firihre Konkurrenz zu unterstützen, so daß ma Max Richter des Sohns des Firmendie Perlmutterknopferzeugung im Gras- gründers Hieronymus Richter erlebte litzer Gebiet immer mehr zurückging, das Ende des Zweiten Weltkrieges. In

Silberbach, wo die Perlmutterindustrie als Heimarbeit um die Jahrhundertwende sehr verbreitet war, starb sie noch vor 1938 aus. Die Firma Steininger in Bleistadt bestand bis zum Einmarsch der deutschen Truppen im Oktober 1938. Ihr letzter Inhaber, Herr Steininger, ein deutscher Jude, flüchtete nach Prag, wo er starb. Als die Tschechen 1945 nach Graslitz kamen, um sich die deutschen Betriebe anzueignen, fanden sie nur in Graslitz den Betrieb des Michl Uhl und in Frühbuß den Betrieb Max Richter. Mit der Vertreibung der Betriebsinhaber endete auch die Perlmutterindustrie in Graslitz und Frühbuß. In Graslitz fanden die tschechischen „Goldgräber“ auf dem Boden eines Hauses Am Graben noch einige Säcke mit alten, unmodern gewordenen Perlmutterknöpfen. Enttäuscht und verärgert warfen sie die Perlmutterknöpfe auf die Straße, wo sie die Graslitzer bei ihrer „Aussiedlung“ daran erinnerten, daß es auch hier einmal eine Perlmutterknopfindustrie gegeben hatte. Die beiden letzten Betriebe der Perlmutterindustrie überlebten die Enteignung und Vertreibung. Michl Uhl machte sich 1947 mit seinem Sohn Ferdi­nand unter der Firma Michl Uhl & Sohn in Bad Kissingen-Garitz wieder selbständig. 1955 konnte er nach schweren Jahren sogar ein Eigenheim mit Werkstätte beziehen. Die Firma Michl Uhl & Sohn erzeugt und exportiert ausschließlich Perlmuttereinlagen für die Musikinstrumentenindustrie. Der Betrieb Max Richter in Frühbuß-Mühlhäuser wurde 1946 von den Tschechen beschlagnahmt und enteignet. Nachdem die vorhandenen Vorräte an Rohmaterial aufgearbeitet waren, wurde der Betrieb von seinen Verwaltern ausgeraubt und sodann verlassen. Ein Teil der Gebäude steht noch, alle anderen Gebäude des Ortes Mühlhäuser bis auf die Spillermühle vollkommen zerstört wurden. Der Betriebsinhaber Max Richter und sein Sohn Gustav wurden 1946 in die Ostzone ausgewiesen. 1951 gelang es Gustav Richter in die Westzone nach Schnaittenbach bei Amberg in der Oberpfalz zu übersiedeln, wo er im selben Jahr die Erzeugung von Perlmutterknöpfen und Einlagen für die Musikinstrumentenindustrie aufnahm und unter Verwendung modernster Maschinen betrieb. Diese beiden Betriebe Michl Uhl & Sohn und Gustav Richter sind somit die einzigen Vertreter eines Industriezweiges, der vor dem Zweiten Weltkrieg Hunderten von Menschen in unserer Heimat, in Graslitz, Pechbach, Glasberg, Rothau, Heinrichsgrün, Bleistadt, Silberbach, Frühbuß und Sauersack Arbeit und Brot gab. Alfred Riedl in „Der Grenzgänger

Der ehemalige tschechische Vizepremier Pavel Bělobrádek, Sonja Bourová, Hans Kemr, Anita Donderer und Pavel Andrš am Neudeker Stand beim Sudetendeutschen Tag 2023 in Regensburg. Bild: Ulrich Möckel

� Sudetendeutscher Tag zu Pfingsten in Augsburg

Wir sind wieder dabei Wir zählen nicht mehr mit, wie oft die Heimatgruppe „Glück auf“ – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg und der Verein „Jde o Nejdek (JoN) – Es geht um Neudek“ bei Sudetendeutschen Tagen mit einem gemeinsamen Stand auftraten. So auch heuer wieder in Augsburg.

U

nsere tschechischen Freunde vom Verein JoN, der sich insbesondere um den Erhalt deutscher Kulturgüter in und um Neudek kümmert, zeigen ihre Veröffentlichungen und werben mit vielfältigen Prospekten für den Besuch der Stadt Neudek und ihrer Umgebung, insbesondere für eine Wanderung auf dem Kreuzweg. Die Heimatgruppe „Glück auf“ präsentiert auf einem Monitor ihre Internetseite www.heimatgruppe-glueckauf.

Einige Teilnehmer des Kleinen Neudeker Treffens.

Bild: Markus Harzer

� Kleines Neudeker Treffen im hessischen Schlüchtern

Neuauflage einer Tradition

hema des sonntäglichen Nachmittags war die Nachlese der letztjährigen Fahrt nach Neudek. Außerdem begannen wir mit der Vorplanung für die von allen Mitreisenden gewünschte Neuauflage mit neuen Programmpunkten (Ý Termine). Des weiteren hatte die Kreisgruppe die Transportlisten der Ver-

treibung von 1946 organisiert. Sehr rege suchte und fand man Verwandte und Bekannte. Ein Transport im März 1946 war nach Sterbfritz und Schlüchtern gegangen. Von diesen Vertriebenen fanden dann nicht wenige Lohn und Brot vor allem im Rhein-Main-Gebiet. Eine nicht kleine Gruppe blieb im Altkreis Schlüchtern. Zudem hatten Sigrid Lamm und Gundhild Strauch aus dem wunderschönen Klöppelfundus ihrer Mutter Ilse Blum, unserer Gössl Ilse, eine begeisternde Auswahl zusammengestellt. Das Treffen soll nächstes Jahr fortgeführt werden. Schön wäre es, so der Veranstalter, wenn verstärkt aus dem Raum Hanau-Gelnhausen die Neudeker und deren Nachkommen zu uns stoßen würden. Markus Harzer

fon (0 04 20) 7 24 08 82 10, eMail info@ horskyhotelseifert.cz; Hotel Anna, Naměstí Karla IV. 486, CZ-362 21 Nejdek, Telefon (0 04 20) 3 53 82 47 56, eMail info@ wellnesshotelanna.cz. Auskunft: Adolf Hochmuth, Am Schloßberg 28, 91757 Treuchtlingen, Telefon (0 91 42) 36 04, eMail adolf-hochmuth@t-online.de n  Freitag, 30. August bis Sonntag, 1. September, SL-Altkreisgruppe Schlüch-

tern: Freitag Fahrt nach Neudek über Eger mit Stadtführung und Mittagessen. Samstag Rundfahrt im Norden auf den Spuren des verschwundenen Sudetenlandes. Sonntag Rückfahrt über die Burg Seeberg und Franzensbad. Fahrtpreis pro Person voraussichtlich 200 Euro. Auskunft: Markus Harzer und Antje Hartelt, eMail markusharzer@web.de oder pressestelle-sl-hessen@web.de

Am 4. Februar trafen sich zum zweiten Mal nach Corona in der Neuauflage des langjährigen, von Theresia Frisch organisierten Treffens in Hanau die Neudeker. Die hessische SL-Altkreisgruppe Schlüchtern hatte diesmal in die Seminarräume des an der A 66 besonders verkehrsgünstig gelegenen Rasthofs Schlüchtern geladen. Immerhin waren fast 30 originale Neudeker und Nachkommen, aber auch einige weitere Gäste gekommen.

T Die Muschelschalen sind das Material, aus dem Knöpfe hergestellt werden. Dies Muschelschalenreste findet man heute noch. Sie wurden als Isolationsmaterial unter die Häuser geschüttet, da sie kein Wasser aufnehmen.

de, stellt das Heimatmuseum in Augsburg-Göggingen vor, gibt Einblick in die Transportlisten der Vertreibung von 1946 aus der kreisfreien Stadt Eger und den Landkreisen Eger, Elbogen, Falkenau, Graslitz, Karlsbad sowie Neudek und wirbt für den Besuch des Heimatmuseums, um Mitglieder in der Heimatgruppe und den Bezug des Neudeker Heimatbriefs. Aus Nachlässen, die uns übergeben wurden, geben wir heimatbezogene Bücher gegen eine Spende für das Heimatmuseum ab. Ferner werben wir um Teilnahme bei der Feier zum 70. Jubiläum der Patenschaft Augsburg-Göggingens über die Neudeker am 27. Juli in Augsburg. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher an unserem gemeinsamen Infostand. Josef Grimm

TERMINE n Samstag, 29. bis Sonntag, 30. Juni, Heimatkreis Neudek: 26. Beerbreifest in Hochofen-Trinksaifen/Vysoká Pec u Nejdku-Rudné. Samstag 10.30 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Thaddäus Posielek, Organist Peter Rojík und Sopranistin Věra Smrzová in der Kirche Mariä Heimsuchung in Trinksaifen; 12.00 Uhr Mittagessen in Hochofen mit Bürgermeister Václav Malý; 14.00 Uhr Fahrt

nach Seifen/Ryžovna mit Besuch des Anton-Günther-Grabs und der Kirche in Gottesgab/Boží Dar; anschließend Besuch des Gedächtnissteins und Einkehr im Restaurant der Brauerei in Seifen; 17.00 Uhr Rückfahrt nach Hochofen, Abendessen und kleiner deutsch-tschechischer Heimatabend mit Helmut Zettl und Franz Severa. Sonntag 10.00 Uhr Wanderung mit Roman Kloc, Václav

Malý und Schwarzbeersuche ab Penzion Na Vysoká Peci, früher Justinsklause, zum Fuchswinkel/Rabenberg; 12.00 Uhr Mittagessen und Ende des Treffens. Unterkunft Hotel Malamut, früher Schwarz, Nové Hamry 18, CZ-362 21 Nové Hamry, Telefon (0 04 20)7 31 47 89 10, eMail hotelmalamut@gmail.com; Hotel Seifert, früher Rohm, Nové Hamry 13, CZ-362 21 Nové Hamry, Tele-


Reicenberger Zeitung

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

Stadt und Kreis Reichenberg

Kreis Deutsch Gabel

Nordböhmi[e Um[au

Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail rz@sudeten.de

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Kreis Friedland

Kreis Gablonz

� Von Weipert im Erzgebirge nach Gommern im Jerichower Land – Teil I

Vertriebenentransport am 13. Juli 1946 Max Peter Schenk berichtet über die Vertreibung im Juli 1946 von Weipert im Böhmischen Erzgebirge nach Gommern im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Hier der erste von zwei Teilen.

E

s ist das Verdienst von Gerhard Scharf, 2021 im Heimatblatt „Mei Erzgebirg‘“ nach 75 Jahren über die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Weipert einen ausführlichen Beitrag als Erinnerung geliefert zu haben. Dabei schildert er anschaulich, wie sich nach dem Ende des Krieges die Aggression der Tschechen gegen die Deutschen von Woche zu Woche steigerte. Diese gipfelte am 24. Juni 1945 in Weipert in der Erschießung von sieben Soldaten und zwei russischen Wlassow-Soldaten im Wald oberhalb des Katharinenfelsens. Daran kann ich mich noch erinnern. Mit meiner Mutter ging ich gerade zum Sonntagsgottesdienst, als die geschundenen, aneinander geketteten Soldaten mit Spaten und Hacken zum Schaufeln ihres eigenen Grabes an uns vorbeigetrieben wurden. Als Kind bekam ich beim Anblick dieses Elends einen Schock. Diesem Handeln zur Zeit der wilden Vertreibung bot die Potsdamer Konferenz zunächst etwas Einhalt. Die wilde Vertreibung ging in eine sogenannte humane Vertreibung über. Diese mußten die Tschechen erst organisieren. Das dauerte in Weipert bis zum Februar 1946. Das erste Lager in Weipert-Neugeschrei nahm seinen Betrieb auf, und am 4. März 1946 verließ der erste Eisenbahntransport Weipert nach Würzburg in die amerikanische Besatzungszone. Scharf gibt insge-

ehemals aus Sonnenberg, heute in Gommern bei Magdeburg zu Hause, dessen Familie ebenfalls dabei war. Gemeinsam recherchierten wir den Transport so gut wie möglich und berichten auch über eigene Erinnerungen.

richtet worden. Beider erste Aufgabe war die Errichtung von Quarantänelagern und die Koordinierung der Neuansiedlung mit den Gemeinden und Städten, um damit den katastrophalen Zuständen und den Kompetenz-

pe der Vertreibung in Richtung Sowjetzone. Das kommt auch in dem Bericht von Scharf zum Ausdruck, denn die drei Transporte vom September 1946 gingen in die SBZ. Die Zielorte wurden von tschechoslowakischer

Blick von Bärenstein im sächsischen Erzgebirge auf Weipert im böhmischen Erzgebirge. Über die Besonderheiten der Vertriebenen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) veröffentlichte Susann Bethke 1993 einen Bericht in den „Magdeburger Forschungen“ der Pädagogischen Hochschule. Der Titel

Der Pöhlbach ist der Grenzfluß zwischen Weipert und Bärenstein. samt zwölf gesicherte Transporte an. Er ist sich sicher, daß neun Transporte die amerikanische Zone in Bayern und Hessen erreichten, und gibt die Zielpunkte an, während drei Transporte in die sowjetische Besatzungszone gelangten. Hier konnten noch nicht einmal alle Zielpunkte angegeben werden. Dann gibt Scharf noch einen möglichen Transport vom 12. Juli 1946 in die sowjetische Besatzungszone an, den er nur noch vage beschreibt. Diesen Transport hat es wirklich gegeben, denn mit ihm ist meine Familie aus Weipert vertrieben worden. Da mit ihm einige Besonderheiten verknüpft waren, will ich mich darauf konzentrieren. Hilfe erfuhr ich von Gerald Wildner,

für den Kreis Preßnitz errichtet. Das war dem Bahnanschluß geschuldet. Noch im August 1945 glaubte man, daß alle Deutschen in die SBZ abgeschoben würden. Die Sowjetische Militäradministrati-

lautet „Der Weg der Deutschen aus der Tschechoslowakei in die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (1945/46)“, Herausgeber ist Manfred Wille. Ab Herbst 1945 war die tschechoslowakische Regierung bemüht, die technischen Vorbereitungen für die organisierte Ausweisung der Deutschen zu treffen. Dazu erließ Edvard Beneš das Dekret Nr. 33. Dort wurde der Kreis der Auszusiedelnden festgelegt. Im tschechischen Innenministerium schuf man ein Spezialreferat für den Odsun oder Abschub der Deutschen. In der Tschechoslowakei wurden 107 Sammellager geschaffen, 75 in Böhmen, 29 in Mähren und drei in der Slowakei. Ein Sammellager wurde auch in Weipert

on in Deutschland (SMAD) war dazu weder fähig noch gewillt. Der Alliierte Kontrollrat (AKR) wurde in mehreren Sitzungen eingeschaltet. Am 20. November 1945 kam es zur Einigung. 1,75 Millionen Deutsche nimmt die USA-Besatzungszone auf, 750 000 Deutsche die sowjetische Besatzungszone. Da schon im Zuge der wilden Ausweisung 775 000 Deutsche dorthin gekommen waren, habe man die Pflicht bereits erfüllt. Es kam bei dem völkerrechtswidrigen Abschub der Deutschen zu einem regelrechten Feilschen zwischen den USA und den Sowjets. Mit dem ersten Transport wurde von Budweis Mitte Januar in die amerikanische Besatzungszone begonnen, während sich die sowjetische Besatzungszone wesentlich später zunächst nur noch um die Aufnahme der sogenannten Antifaschisten bemühte. Die Sowjets forderten die Tschechen auf, direkt mit den Amerikanern über die Transporte zu verhandeln. Zu dem im tschechoslowakischen Innenministerium gegründeten Spezialreferat für die Aussiedler war in der sowjetischen Besatzungszone am 14. September 1945 ein zentrales Koordinierungsorgan als Pendant für die Unterbringung und Versorgung der „Umsiedler“ (ZVU) einge-

streitigkeiten durch planloses Eintreffen großer Menschenmassen in das kriegszerstörte Land zu begegnen. Da die SBZ sich zunächst weigerte, Vertriebene in großem Umfang aufzunehmen, und die Tschechoslowakei befürchtete, ihr Ziel nicht zu erreichen, beschwerte sie sich im Januar 1946 in einer Note bei ihrem Sowjetischen Botschafter in Prag. In dem Bericht von Gerhard Scharf kommt die Zögerlichkeit der Sowjets indirekt zum Ausdruck, denn die ersten sechs Transporte ab Weipert gingen von März bis Juni allesamt in die amerikanische Besatzungszone. Erst als der tschechoslowakische Minister für Außenhandel, Hubert Ripka, mit Josef Stalin persönlich verhandelte, kam wieder Bewegung in die Sache. Man vereinbarte in zwei Beratungen im Mai 1946 in Berlin und Prag, 600 000 Deutsche in der SBZ aufzunehmen. Damit begann im Juni eine neue Etap-

Seite mit dem ZVU abgestimmt. Dadurch konnte man sich auf die Ankunft der Ausgewiesenen auf deutscher Seite vorbereiten. Die SMAD teilte die 600 000 folgendermaßen auf: 250 000 Personen nach Mecklenburg-Vorpommern, 200 000 in die Provinz Sachsen, wie sich das spätere Sachsen-Anhalt damals nannte, 50 000 nach Brandenburg und 100 000 nach Thüringen. Sachsen blieb unberücksichtigt wegen der vielen wild Vertriebenen. Unser Transport vom 12. Juli lag genau zwischen denen in die USA-Besatzungszone und denen in die SBZ. Dessen Besonderheiten sollen jetzt zur Sprache kommen. Mein kriegsinvalider Vater, der an der ADKA-Bank in Weipert arbeitete und Tschechisch beherrschte, wurde von dem neuen Chef für die Umstellung auf das tschechische Bankenwesen gebraucht und bekam die Bescheinigung, vorläufig nicht ausgesiedelt werden zu dürfen. Im Juli 1946 war diese Umstellung

Von dem einst großen Weiperter Bahnhof, wo Max Peter Schenks Vertreibung begann, ist nur noch ein Rest übrig.

erledigt, und folglich konnte er meinen Vater nicht mehr länger als Deutschen halten. Der Chef versicherte meinem Vater, seine Familie dem letzten Transport nach Westdeutschland zuordnen zu lassen, ihr das Lager in Weipert zu ersparen. Mein Vater bekam sogar noch ein Zeugnis in deutscher Sprache, in dem der Grund des Ausscheidens aus der Bank „mit der organisierten Aussiedlung aller Deutschen aus der Tschechoslowakischen Republik erfolgt“. Es erschien auch kein Aussiedlungskommando, denn wir gingen freiwillig für eine Nacht ins Lager. Als unsere Familie ankam, war die Durchsuchung schon abgeschlossen. Die tschechischen Svoboda-Gardisten standen unschlüssig vor unserem Gepäck, gingen dann aber weg. Diese eine Nacht schliefen wir auf Stroh und in Kleidern. Die Familie Wildner aus Sonnenberg, der Vater war noch in Gefangenschaft, hatte nicht soviel Glück. Sie war bereits am 21. Juni in das Lager nach Weipert gebracht worden und durchlitt dort 21 Tage. Sie schliefen zu zweit in Doppelstockbetten auf Stroh. Dabei erlebten sie auch den grausamen Lagerkommandanten Urban, einen tschechischen Polizisten mit dem Spitznahmen Schreck. Trat er in die Lagerhalle, mußten alle Deutschen strammstehen und „Pozor“, also „Achtung“, rufen. Klappte das nicht nach seiner Meinung, ließ er die Deutschen Runden laufen und machte auch nicht vor Alten Halt. Der dauerbetrunkene Typ fuhr sich mit dem Motorrad in dieser Zeit zu Tode. Alle im Lager atmeten auf. Am 12. Juli bestiegen wir unseren Zug. Dieser bestand aus 44 Güterwagen und einem Personenwagen für Kranke und das Begleitpersonal. Insgesamt bestand der Transport aus 1220 Personen, die von zehn tschechoslowakischen Soldaten und einem Offizier bewacht wurden. Der Zug startete in Weipert erst am 13. Juli um 0.30 Uhr und nicht wie Scharf angibt am 12. Juli. Der Start war bewußt in die Nacht gelegt worden, denn bei früheren Transporten am Tag schrien die Vertriebenen ihre Wut auf die Tschechen aus den offenen Waggontüren heraus und warfen die weißen Armbinden mit der Aufschrift „Němec“ aus dem Zug, so daß das Gebüsch neben der Eisenbahn voll davon war. Fortsetzung folgt


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

Dux

Ladowitz

Klostergrab

Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolz­hofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H ­ eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den See­gärten 35a, 63920 Großheubach, Tele­fon (0 93 71) 9 94 01, eMail ­klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schön­au – Paten­stadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redak­tionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Teplitz-Schönau

Graupen

Niklasberg

Das neue Theater von 1924 als Skizze und als Bild des Plakats für das erste Heimattreffen der vertriebenen Teplitz-Schönauer Landsleute 1949 im westdeutschen Frankfurt am Main.

� Teplitz-Schönau

100 Jahre Erzgebirgisches Theater Zu einem bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt Teplitz-Schönau gehört das Erzgebirgische Theater, das heuer sein 100. Jubiläum feiert. Es ist aber nicht das erste Theater in Teplitz. Über Vergangenheit, Gegenwart und Jubiläumsvorbereitungen informierte sich unsere Korrespondentin Jutta Benešová. Hier der zweite von zwei Teilen.

D

ie erste große Rekonstruktion des Theaters erfolgte in den 1960er Jahren. Der Zuschauerraum und die Ränge wurden stufenförmig angelegt und mit karminroten Sitzen versehen, die aus dem Prager Nationaltheater übernommen worden waren. Eine Kabine für Beleuchtungsund Tontechnik hinter der Büh-

ne kam hinzu. Die Vorstellungen wurden nun abwechselnd vom Teplitzer Operettenensemble, dem Aussiger Opernensemble und dem Schauspielklub Brüx bestritten. Nach 1945 wechselte das Theater je nach politischer Situation seinen Namen: Theater Nord, Stadttheater Teplitz-Schönau, Theater der Brüder Čapek, Theater des Erzgebirgskreises und so weiter. Als 1986 das Kulturhaus mit Konzertsaal in Teplitz seine Pforten öffnete, kam es zu Einschränkungen des Theaterbetriebs. Es verblieb nur noch das Teplitzer Operettenensemble, und als dieses 1994 seinen Betrieb einstellte, wurde das Theater geschlossen und eine Rekonstruktion vor allem des Großen Saales geplant. Nur die gastronomischen

Das heutige Theatercafé mit Empore für die Musiker.

Einrichtungen blieben weiterhin in Betrieb. Ziel der Rekonstruktion 1996 bis 1998 war die Erneuerung der Bühnentechnik und eine Gestaltung der Räume möglichst nahe am ursprünglichen Aussehen. Diese Arbeiten erfolgten in mehreren Etappen, die am Ende umgerechnet zwölf Millionen Euro kosteten. Am sichtbarsten waren die Veränderungen im Großen Saal, der ein neues, mit karminrotem Samt bezogenes Gestühl erhielt. Auch die Technik wurde auf den neuesten Stand gehoben. Die Fassade des Theaters, die ebenfalls rekonstruiert wurde, ist mit Fresken geschmückt; an der Südfassade sehen wir oberhalb der Terrasse die Reliefs von Johann Wolfgang von Goethe, Ludwig van Beethoven und Friedrich Schiller

als Zeichen, daß es 1924 als deutsches Theater konzipiert war. Das Erzgebirgstheater, wie es sich nun nennt, hat kein eigenes Ensemble mehr. Dafür kann das Teplitzer Publikum Aufführungen der führenden Bühnen aus der ganzen Republik sehen. Die einzigartige Verbindung von Theater und gastronomischen Einrichtungen ermöglicht, verschiedene kulturelle und gesellschaftliche Aktionen wie Oper, Operette, Ballett, Schauspiel, Konzerte, Abiturientenbälle, Modenschauen, Tanzkurse, Vorstellungen für Kinder, Feierlichkeiten, Hochzeiten und vieles andere zu veranstalten. Bekannt und beliebt ist die Ballsaison Anfang jeden Jahres, die unter anderem von der Stadt und der Gesellschaft Bad Teplitz in Böhmen

organisiert in allen Räumen des Theaters stattfindet. Anläßlich des 100. Jubiläums des Teplitzer Stadttheaters gab es am 18. April ein Galakonzert mit bekannten tschechischen Gesangssolisten. Zum Auftakt erklang dabei das Vorspiel zu Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“. Morgen wird die Operette „Polenblut“ von Oskar Nedbal aufgeführt. Es war die erste tschechische Operette, die nach der Eröffnung des Theaters 1924 gegeben wurde, aber auch die letzte Operette, womit das Operetten­ ensemble 1994 seine Tätigkeit beendete. Und als besondere Krönung des heurigen Jubiläumsjahres wird am 20. Juni die Oper „Der Bergmönch“ von Joseph Wolfram (1789–1839), dem Teplitzer Bürgermeister und

Der Schlauch genannte Teil des heutigen Theatercafés.

Komponisten, aufgeführt. Dessen konzertante Aufführung hörten wir bei unserem Treffen des Teplitz-Schönau Freundeskreises vor zwei Jahren im Kulturhaus in Teplitz. Dies ist nur eine kleine Auswahl der vielen Veranstaltungen des Theaters anläßlich seines Jubiläums. Die Theaterterrasse mit Blick auf den Kurpark und die Sanatorien wird auch in diesem Sommer mit seinen regelmäßigen Tanzveranstaltungen und gastronomischen Angeboten ein Anlaufpunkt vieler Gäste und Bürger von Teplitz sein. Trotz der gewaltigen gesellschaftlichen Veränderungen des letzten Jahrhunderts kann sich der Besucher diesem ewigen Flair von Behaglichkeit und historischer Vergangenheit wohl nicht entziehen.


HEIMATBOTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

Bischofteinitz

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ

Ronsperg

15 Hostau

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Ronsperg

LESERBRIEFE

Verleihung des Marktrechtes allerhand Krämerwaren von 110 Verkäufern feilgeboten würden. Die Stadt habe zwar auch das Privileg auf Wochenmärkte für Getreide, Vieh und Garn, womit der erste Wochenmarkt von 1424, der 1663 auf Montag verlegt wurde, und ein später unter o gewährte Kö- Sigismund von Luxem- Maria Theresia benig Sigismund burg (1368–1437), willigter Wochen1424 Bohuslaw von 1419 bis zum Tod Kö- markt für Garn und Horschau für sein nig von Böhmen. Leinwand gemeint Städtchen Pobiezosind. Beide Wochenwicz das Wochenmarktmärkte würden nach dem recht für den Samstag, Bericht von Sommer „ut incolae oppidi einicht mehr abgehalusdem in suis faculten. tatibus et statu felicia Erst 1868 scheint incrementa suscipiein neuer Anfang geant – damit die Besetzt worden zu sein, wohner eben dieses als wieder für MonStädtchens in ihrem tag ein Wochenmarkt Vermögen und ihrem für Getreide und Vieh Wohlstand reichlichen bewilligt wurde. Der erZuwachs erlangen“. ste Getreidemarkt Zum Wochen- Rudolf II. (1552–1612), fand am 16. März markt kam 1530 der ab 1575 bis ein Jahr 1868, der erste Vieherste Jahrmarkt für vor seinem Tod König markt am 30. März den Sankt-Nikolaus- von Böhmen. 1868 statt. Während Tag. Er konnte geder Getreidemarkt mäß dem Privileg bis zu wieder eingeschlafen acht Tagen dauern. Das ist, hielt sich der ViehRecht auf den zweiten markt mit einer kurMarkt erwirkte 1590 zen Unterbrechung Johann Georg von von 1927 bis 1936 Schwanberg bei Kaiauch in den letzten ser Rudolf II. Er fand Jahrzehnten als Wostatt nach Ägidi und chenmarkt für Jungdurfte sich ebenfalls schweine. Er fand auf über acht Tage erstrekder Jägerwiese und zuken. letzt in der Gasse neUnter Daniel Ferdinand III. (1608– ben dem Hotel HuPachta erteilte Fer- 1657), ab 1627 bis zu bertus statt. dinand III. 1655 der seinem Tod König von Am 9. März 1876 Stadt das Privileg ei- Böhmen. wurde noch ein Jahrnes dritten Markmarkt genehmigt, für tes für Rosse, Vieh und den Montag vor dem Joso weiter für den Gesefi-Tag. So hatte Ronsorgi-Tag. Wann der perg zuletzt den Jovierte Jahrmarkt besefi-Markt, den Maiwilligt wurde, ist aus Markt, der früher am den Quellen nicht 1., später am 2. Mai ersichtlich. Jedenstattfand, den Heufalls berichtet Jomarkt am Montag hann Gottfried Somnach Mariä Heimsumer 1839 von vier Jahrchung, den Grummetmärkten, auf denen Markt am Montag Tuch, Schnittwa- Maria Theresia (1717– nach Mariä Geburt ren, Galanterie- und 1780), ab 1740 bis zu und den Sankt-NikoBlechwaren, Zwirn ihrem Tod Königin von lai-Markt. und Leinwand und Böhmen. Franz Bauer

Urige Wortgebilde

Z

Für die wirtschaftliche Blüte eines Ortes ist freilich neben der Produktion auch der Verkauf der Waren, also der Handel von Bedeutung. Der Hebung des Handels diente im Mittelalter die Verleihung des Marktrechts.

S

Plöß ist heute ein Gemeindeteil von Weißensulz. Der Ort war mit 765 Metern über dem Meeresspiegel einst die höchstgelegenen Siedlung im Kreis Bischofteinitz und ist seit den 1960er Jahren eine Wüstung.

P

löß liegt nahe der deutschtschechischen Grenze zwischen dem 794 Meter hohen Plösser Berg und dem 863 Meter hohen Plattenberg. Zu Plöß gehören heute die Wüstungen Dorfmühle, Rappauf, Straßhütte, Wenzelsdorf und Zankmühle. Vermutlich vor 1600 gründeten deutsche Siedler, die von Taus aus böhmisches Land besiedelten, den Ort, der 1606 erstmals urkundlich erwähnt wurde. 1789 wurde er als Pleß unter der Fideikommißherrschaft Heiligenkreuz aufgeführt. Bei Johann Gottfried Sommer wurde Plöß 1839 als Dorf mit 54 Häusern und 483 Einwohnern erwähnt. Der Name Plöß kommt wohl von Blö-

Carl Friedrich Lessing: „Hussitenpredigt“ (1836).

Wottawa

Der hussitische Richter Diese Sage überlieferten Peter Dusik und Karlmann Pöhnl Anfang des vergangenen Jahrhunderts in ihrer Sammlung heimatlicher Mären.

U

m die Mitte des 15. Jahrhunderts ritt der hussitische Dorfrichter von Wottawa über die nahe Landesgrenze nach Neukirchen, um dort seine Geschäfte zu besorgen. Angeheitert begab er sich gegen Abend auf den Heimweg. Sein Weg führte an einer Waldkapelle, geschmückt mit einem Marienbild, vorbei. Als der Hussite des Bildes ansichtig wurde, errötete er vor Haß, stieg vom Roß, band es an einem Baum fest und stürmte die Kapelle. Hier sprach er die Marienstatue an und begehrte Antwort. Da diese nicht erfolgte, ergrimmte er so sehr, daß er dies stumme Bild vom Altar riß und in einen Brunnen schleuderte. Dabei soll das Jesuskindlein einen Arm gebrochen und verloren haben. Beim Besteigen seines Rosses gewahrte der Hussite die Sta-

tue an der selben Stelle am Altar. Wutentbrannt warf er sie abermals in den Brunnen, dessen Wasser von da an als heilsam erkannt wurde. Nun lenkte der Hussite seine Schritte aufs neue in die Kapelle und sah erstaunt die Statue abermals an der alten Stelle. Ergrimmt riß er sie nochmals herunter und spaltete mit seinem scharfen Schwert die gleißende Krone und das Haupt Mariens bis tief in die Stirn zum rechten Auge. Sogleich rann rotes, frisches Blut über Stirn und Wangen der Statue. Der rohe Ritter versuchte das Blut abzuwischen, doch vergeblich. Noch heute zeigt man den frommen Wallfahrern in der Klosterkirche zu Heiligenkreuz das gespaltete und entstellte Gesicht der Muttergottes. Von unbändiger Angst erfaßt, suchte der hussitische Reiter endlich zu fliehen, aber sein Roß bäumte sich auf und wich nicht von seiner Seite. Rasch sprang der Ritter aus dem Sattel und zog an den Zügeln, um

vorwärts zu kommen. Doch das Tier war wie an den Boden gefesselt. Nun wollte der hussitische Richter allein die Flucht ergreifen, aber er vermochte kein Glied zu rühren und fühlte sich wie versteinert. Ein Entkommen war auch dann nicht möglich, nachdem der Hussite die Hufe ihrer Eisen entledigt hatte. Wieder in die Kapelle schreitend, brachen beim Anblick der blutenden Wunde sein Herz und sein Gemüt. Knieend flehte er zu Gott. Am nächsten Tag sahen zwei des Weges reitende Männer das unbeschlagene Roß und fanden in der Kapelle vor der blutenden Statue den auf dem Boden liegenden Mann. Die beiden Männer fragten nach seinem Anliegen. Als er ihnen zitternd seine ruchlose Rohheit gebeichtet hatte, konnte er reitend seine Heimat wieder erreichen. Vor Gericht gestand er seine frevelhafte Tat. Und von Stund an wurde er ein eifriger und gläubiger Christ.

Plöß

Eine Wüstung mit Gasthaus ße, eine in den Wald gehauene Lichtung. 1913 hatte Plöß 67 Häuser mit 642 Einwohnern. Wenzelsdorf und Straßhütte waren Ortsteile von Plöß. Laut Volkszählung von 1930 hatte Plöß 105 Häuser, 707 deutsche Einwohner, acht Tschechen und elf Ausländer. Straßhütte hatte ein Haus, in dem vier Deutsche lebten. In den 61 Häusern in Wenzelsdorf lebten 452 Deutsche und ein Ausländer. 1939 hatte Plöß 1167 Einwohner, die in 124 Häusern lebten. Plöß war zu dieser Zeit ein beliebter Ausflugsort mit drei Gaststätten, einer Bäckerei, einem Fleischer und einem Schmied. Nach dem Münchner Abkommen wurde Plöß dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis

1945 zum Landkreis Bischoftei- bäude und wurde zunächst als nitz. Forsthaus genutzt und wird mit Im Vollzug der Beneš-Dekrete dem Schmuggler Josef Zíka, der wurden ab 1945 alle deutschen Förster in Plöß war, in VerbinBewohner vertrieben. Die mei- dung gebracht. Das Haus wursten Häuser verfielen. Nach der de nach dem Mauerfall in einen Grenzöffnung 1989 wurden der Gasthof mit Pension umgestaltet. zerstörte Friedhof samt den Grundmauern der Friedhofskirche Johannes der Täufer restauriert sowie in Sichtweite der Grenze in Friedrichshäng ein Gedenkplatz errichtet. Außerdem wurde am 25. Juni 2016 an Stelle der zerstörten Pfarrkirche Maria Hilfe der Christen eine Kapelle eingeweiht. Die alte Rössler-Villa Nr. 73 ist das einzig erhaltene Ge- Die 2016 eingeweihte Marienkapelle.

Außerdem stehen heute einige wenige Neubauten in Plöß. Die Bewohner von Plöß waren überwiegend Katholiken. Vor 1654 wurden die Gläubigen von Heiligenkreuz und danach von Eisendorf betreut. 1668 wurde auf einer Anhöhe eine Kirche erbaut, die Johannes dem Täufer geweiht wurde. 1787 wurde Plöß eine Lokalie von Eisendorf und 1851 eine eigenständige Pfarrei. Wegen zunehmender Schäden an der alten Pfarrkirche mußte diese geschlossen werden. Sie wurde renoviert und 1882 im Zug der Einweihung eines neuen Friedhofs als Friedhofskir-

um Beitrag „Ein Lied für Schildbürger“ über Wistersitz und Dürngrün von Klaus Oehrlein und Krista Schuster ( HB 10/2024). Wer von den Nachgeborenen das Wistersitz-Lied noch nicht kannte, den wird die in die Gegenwart gehobene Überlieferung altväterlichen Humors erheitern. Höher schlägt das Herz im Echo der mundartlichen Strophen. Frisch und kernig verfehlen sie ihre Wirkung keineswegs, die urigen Wortgebilde, die nur das Egerland geprägt hat und versteht. Hier einige Kostproben: Röiabitzl. Da möchten Bröislbrot, Schoobala, Dalkn und Dootsch gleich a Waartl mitreen, bevor Köichla und Schmierkouchn feiern. Spinde. Wie peinlich dem Wai am häuslichen Herd erweist der Zwirnsfaden diesen geschädigten Zustand, ein Mißgeschick von Siedesekunden. Stierln. Heute schmeckt den Jüngsten der Grießbrei überhaupt nicht, wahrscheinlich zu wenig gezuckert. Stochern hat bei weitem nicht diese einmalige Anschaulichkeit. Gfries machen. Überzeugender und deutlicher kann ein widerstrebender Anlaß ohne Worte nicht ausgedrückt werden. Im Zusammenhang der beschriebenen Sinnesart unserer Vorfahren sei auch ein Spitzname erwähnt. Die Bewohner der umliegenden Dörfer bezeichneten die Plößer neckisch Horneinßl. Das Ende vom Lied: Die Ansichtskarte und der Text öffneten einen rührenden Blick auf lebhafte heimatliche Erinnerungen. Georg Brix ehemals Plöß

Das Schild weist auf Tschechisch und auf Deutschen darauf hin, daß Plöß ein untergegangenes Dorf ist. che wiedereröffnet. 1798 wurde in der Ortsmitte eine Kapelle errichtet, die 1870 erneuert wurde. An ihrer Stelle wurde die Kirche Maria Hilfe der Christen erbaut und 1906 eingeweiht. In Straßhütte gab es 1789 bis 1830 eine Glashütte, die Spiegelglas erzeugte und schliff. Diese bot den Plössern Arbeitsmöglichkeiten. Durch die Höhe, das raue Klima und karge Böden war die Landwirtschaft in Plöß sehr schwierig. Trotzdem gab es zehn Bauern mit mehr als zehn Hektar Grund und guter Viehwirtschaft. Die übrigen Bewohner arbeiteten als Handwerker oder Arbeiter im Wald oder in der Umgebung. 1892 ist ein Schulhaus erwähnt, das auf Initiative des Freiherrn Kotz von Dobrz errichtet wurde und eine bis zu vierklassige Schule war. Diese Schule hatte eine Niederlassung in Wenzelsdorf. Außerdem gab es in Plöß nach dem Ersten Weltkrieg eine tschechische Minderheitsschule.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26. 4. 2024

Heimatbote für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstra­ße 21, 83352 Altenmarkt, Tele­fon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl­ @online.de. In­ter­net www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Im Nachlaß meiner Mutter Anna Hamperl/Wolf fand ich den Weihnachtsbrief ihres Vaters Anton Wolf, dessen Betrieb aus Sägewerk, Kunstmühle und Landwirtschaft 1945 enteignet und der am 10. Oktober 1946 mit dem letzten Transport von Tachau nach Bayern vertrieben worden war. Nach dem Briefkopf hatte er 1953 in Waidhaus einen Nutz- und Grubenholzhandel aufgebaut und in Oberwildenau südlich von Weiden in der Oberpfalz wieder ein Sägewerk gepachtet.

� Zummern

ber des vorstehenden Briefes keine Schwierigkeiten bekommen, denn er hat leider etwas zuviel geschrieben. An dem Umschlag ist zu erkennen, daß der Brief geöffnet wurde. Der Brief datiert von 6. November. Und er trägt einen Poststempel Bor u Tachova. Der einzeln stehende Poststempel trägt einen Namenszug, wahrscheinlich das Zeichen des Zensors, auch liegen zwischen Briefdatum und Poststempel fast vier Wochen Zeit, so daß angenommen werden muß, daß der Brief zuerst durch die Zensur ging. r schreibt: „Liebe Kinder! Das ist endlich ein TatsaAnläßlich des Heimatfestes chenbericht von der Neumühim Juni dieses Jahres in Weile, erfreulich ist er nicht, beden kamen viele Landsleusonders jetzt in der Weihte aus unserer engeren Heinachtszeit. Wir haben aber mat wie Pfraum­berger, Großschon so viel Hartes ertragen, meierhöfner, Millesser und daß wir auch diese Nachricht so weiter. Sie besuchten am hinnehmen und uns damit tröVorabend Waidhaus, um wiesten, einmal die Wahrheit über der einmal über die Grenunsere Heimstatt erfahren ze und den Schloßberg sehen zu haben. Es kann damit gezu können. Die ganze Gesell- Die Neumühle im Winter 1944 mit Sägewerk, Kunstmühle und Wohnhaus vom oberen Holzplatz aus und der Innenhof mit dem Wohnhaus links und der großen, rechnet werden, daß bei nächBild: Archiv Wolf-Dieter Hamperl ster Gelegenheit unser Famischaft (zwei Omnibusse) über- neuen Scheune mit Taubenschlag. Im Hintergrund die Hocheinfahrt zur Scheune. nachtete in Waidhaus und geliengrab aufgelöst wird, denn staltete einen Heimatabend, zu re vergangen, wo ich hier bin. notwendig sein. Mir ist nur der ich ihn mir selbst zusammenbau- mußte abgegeben werden. Die die Schänder scheuen ja nichts. dem auch ich eingeladen wur- Auch habe ich den vierten Ver- Lanzbulldog geblieben und zwei en. In 14 Tagen hatte ihn mein Zufuhr besorgt die Forstverwal- Mühle und Landwirtschaft sind de. Im Laufe des Abends erfuhr walter hier und drei Mal wurde Anhänger von Euch noch. Als ich Vorgänger zweimal ausgelagert. tung von Pfraumberg. also außer Betrieb und daher ich von dem früheren Pfraumber- der Name geändert: Ceski pilyn ihn vor sechs Jahren übernahm, Bis zum heutigen Tage geht er Das Familiengrab in Neu- ausgeplündert. Es muß nur mehr ger Bürgermeister Gressmann, – Chadzki pily und nun Zapato- ging er sehr schlecht, so mußte wie ein Uhrwerk. Der Hanomag stadtl ist verwahrlost. Meine der Sägebetrieb eingestellt werdaß auf unserer Neumühle noch ceskepily – allerhand!! Frau wollte es pflegen, durfte den, und dann geht die Neumühein Großmeierhöfer arbeitet. Ein Jeder nimmt, und niemand aber nicht. Der dortige Toten- le dem gleichen Schicksal entSohn des früher in Großmeier- ersetzt. Es geht ein Gerücht gräber sagte ihr, das darf nicht gegen wie schon so viele schöne höfen als Schaffer angestellt Ge- unter den Leuten, daß mögsein. Wenn von den hiesigen Objekte unserer Heimat. Das soll wesenen mit Namen Raab ist tat- licherweise die Säge stehenLeuten jemand hinein will, uns zu Weihnachten trotzdem sächlich noch auf der Neumühle. bleibt. Neuanschaffungen wird das Grab ohne weiteres nicht traurig stimmen, denn ich Ich ließ mir die Anschrift geben wurden nicht vorgenommen, ausgehoben. Die Friedhofs- wenigstens habe gerade zu dieund schrieb diesem im Namen sogar noch die alten Gatter, verwaltung hat die Gemein- ser Weihnacht eine festere HoffTonis als Freund. Vor kurzer Zeit über die alte Kanzlei wurde devertretung, alle sind Ster- nung, daß die Neumühle in den erhielt ich nun Antwort, und die- ein Neubau gemacht. Im Hof nenträger mit Hammer und Si- nächsten Jahren – wenn auch se folgt abschriftlich: hinaus, um fertige Ware abchel. als Ruine – wieder die Heimat ,Neumühle, den 6. November zutransportieren, dafür wurde Für dieses Mal glaube ich, wird. Die Vernichtung soll nur 1953 aber die Tischlerei abgebaut. Deinen Wunsch zum Teil er- ein um so besserer Ansporn zum Lieber Freund Wolf! Entschul- Die Mühle steht schon über füllt zu haben. Entschuldige Wiederaufbau werden. dige die lange Pause auf Deinen zwei Jahre still. Die Landwirtnochmal mein langes SchweiMit herzlichen WeihnachtsBrief vom 8. Juni. Ich mußte ab- schaft mußte aufgelassen wergen, denn ich muß vorsich- grüßen, Euer Vater“ sichtlich warten, da ja Augen auf den, da gemischte Betriebe tig sein. Mit vielen Grüßen Leider erlebte mein Großvater mich gerichtet sind. Denn noch ungeeignet sind. Die Mühle ist verbleibe ich Dein Freund nicht mehr, seine Neumühle wiedazu bin ich kein Genosse. Bis größtenteils ausgeraubt. Um Theodor Raab.‘ der aufbauen zu können. Er starb heute bin ich noch in Neumüh- sie wieder in Betrieb zu setzen, Zustand des Anwesens im August 1968 bei Dr. Wolf-Dieter Hamperls ersten Fahrt Meine Anmerkung dazu: am 28. Dezember 1973 in Tänle. Es sind schon fast sechs Jah- würde eine Neueinrichtung in die ČSSR. Hoffentlich hat der Schrei- nesberg. Wolf-Dieter Hamperl

Die Neumühle im Jahr 1953

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Am 27. Dezember starb Gerda Mathilde Wilhelmine Moe/Oppermann, die Tochter von Marie Oppermann, der letzten Besitzerin vom Neuhammer in Reichenthal, in Norwegen. Gerdas Tochter Randi Moe berichtet.

M

utter stand auf der Seite der Schwachen. Sie weinte immer noch über das Schicksal ihrer Freundin Trudel aus der Kindheit in Radeberg. Trudel war eine geistig behinderte junge Frau, die immer in die Spiele einbezogen wurde, wenn die Kinder draußen spielten. „Sie war eine von uns.“ Eines Tages war sie verschwunden. Nach dem Krieg erfuhr Mama, daß die arme Trudel von den Nazis wegen ihrer „Andersartigkeit“ getötet worden war. Nach dem Krieg war ihr Kindheits-Radeberg Teil des von den Sowjets besetzten Ostdeutschlands. Hier gab es keine Marshallhilfe, und die Menschen hungerten. Wieder war es Mama, die sich um alte Bekannte kümmerte. Sie schickte Pakete mit „Nothilfe“ an die alten Nachbarn Familie Schöne und an Schulfreundin Helga Lucas bis weit in die 1970er Jahre hinein. Mein Bruder Georg und ich hatten das Glück, Deutsch zu lernen, und Mama führte uns in die bayerische und böhmische Eß-

� Das Leben der Gerda Mathilde Wilhelmine Moe/Opperman – Teil II und Schluß

Rückkehr nach Neuhammer kultur ein. In gutem Essen stec- mit Neuhammer, nachdem sie von ihrem geliebten Neuhamken viel Kultur und Fürsorge. den Ort hatte verlassen müssen? mer. Aber als die Mauer fiel, der Mama legte Wert darauf, Es- Nach dem Krieg wurde das Haus Kalte Krieg weniger kalt wurde sen von Grund auf zuzubereiten, wie andere zuvor deutschspra- und die Grenzen sich öffneten, und niemand sollte hungrig vom chige und grenznahe Orte in der reiste Mama mit mir und Aina, Tisch aufstehen. Vielleicht nicht Tschechoslowakei in die Luft ge- meiner damals zwei Jahre alten so verwunderlich, schließlich sprengt. Das Gebiet wurde abge- Tochter, dorthin. hatte sie selbst Hunger erlebt. sperrt und Teil der DemarkatiAlles war dem Erdboden Die Familie wurde immer mit vie- onslinie zwischen dem Ostblock gleichgemacht worden, nichts erlen guten Gerichten verwöhnt, und dem Westen. Der Eiserne innerte mehr daran, daß hier einst die hier in Norwegen nicht üb- Vorhang ging direkt durch das ein Dorf und ein geliebter Familich waren. Es gab Bänkerle, Familiengrundstück. Ein mili- lienbesitz gewesen waren. Vom Spätzle, Knödel, Reisauflauf Haus war nichts mehr übrig, mit Apfelmus, marinierte alles war überwuchert. Das Heringe, Brennnesselsuppe, Einzige, das wir fanden, wahausgebackenes Brot, Kuren ein alter Erdkeller und chen und Apfelstrudel. Und ein großes Kruzifix, das auf jede Menge Knoblauch! Gedem Grundstück gestanden org und ich waren die Kinhatte. Aber der Wald war so der, die komisch sprachen, grün, es roch gut und der seltsames Essen aßen und Ort hatte eine magische Atnach Knoblauch rochen. Die mosphäre. Und die Lärche, Freude an unserer bayeridie Opa zu Mamas erstem schen und böhmischen EßGeburtstag gepflanzt hatkultur ist etwas, das die gante, stand noch. Sein Plan war gewesen, aus dem Baum eize Familie im Leben weiterne Küche für die Tochter zu getragen hat. Und die alten zimmern, wenn sie einmal Familienrezepte werden verGerda Mathilde Wilhelmine Moe/Oppermann heiraten würde. So war es wendet. nicht gekommen. Wie ich schon sagte, war Wir waren später noch mehrNeuhammer das kleine Para- tärisches Niemandsland. Meine dies der Familie, ein wichtiges Oma konnte nie zurückkehren, mals dort, zum Beispiel mit MaFundament. Aber was geschah sie sprach bis zu ihrem Todestag ma zu ihrem 80. Geburtstag. Sie

sprach fast täglich über Kindheitserinnerungen, insbesondere über die guten Erinnerungen an ihr geliebtes Neuhammer. Sie hätte so gerne „nur noch ein letztes Mal“ den Neuhammer besucht. Wir sind dankbar, daß wir Mama so lange und bis zum Schluß bei uns zu Hause haben durften. Am Morgen des dritten Weihnachtstages fiel sie mit über 92 Jahren tot um. Ein langes Leben war vorüber, ein Herz voller Liebe und Fürsorge für die Familie hatte augehört zu schlagen. Jetzt tröstet es mich zu denken, daß sie wieder mit ihrem geliebten Torgeir zusammen ist. Papa glaubte an ein Leben nach dem Tod und daran, daß wir uns alle wiedersehen. Ich glaube, daß Mama und Papa über uns alle wachen, über uns Kinder, Enkel, Schwiegerkinder und Urenkel, über die ganze Familie, auch die, die noch kommen werden. Als Papa starb, stellte ich mir vor, daß er zurück in die Berge im Norden ging, die er liebte. Jetzt stelle ich mir vor, daß er südwärts gekommen ist und Mama getroffen hat, und daß sie zusammen in der Alpenlandschaft ihrer Jugendzeit wandern. Wer geliebt wird, ist niemals wirklich fort. Danke für alles, was du für uns warst, Mama, wir sehen uns wieder. Ruhe in Frieden.

TERMINE n  Donnerstag, 2. Mai, Bayerisch-tschechischer Stammtisch: 17.30 Uhr kurze Führung in der Reithalle in Tachau-Heiligen, 18.30 Uhr Treffen im Gasthaus U Soudku in Hals, Svobodka 60. Anmeldung: eMail petra.musilova@geschichtspark. de n  Sonntag, 19. Mai, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirch­kaffee in der Sakristei. n  Sonntag, 19. Mai, 18.00 Uhr, Haid: Eröffnung des Musiksommers in der Dekanalkirche Sankt Nikolaus mit einem großen Chor- und Orchesterkonzert. n  Freitag, 7. Juni, Bayerischtschechischer Stammtisch: 18.00 Uhr im Museumsrestaurant Brot & Zeit in Bärnau; 20.00 Uhr Cocktailabend mit Musik. n  Sonntag, 16. Juni, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Klaus Oehrlein aus Margetshöchheim, anschließend Kirch­ kaffee in der Sakristei. n  Sonntag, 21. Juli, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Peter Fořt aus Graslitz, anschließend Kirch­kaffee in der Sakristei.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau ­ ­ ­

 Nachrufe/Niederhof

Generalvikar Monsignore Josef Socha verstorben In Niederhof konnte bei allen 23 Gemeindetreffen der Jahre 1997 bis 2019 in der dortigen „Hl. Josef“-Kirche eine Messe gefeiert und von 2003 bis 2019 auch ein Konzert genossen werden.

bis 2018 war er Generalvikar im Bistum Königgrätz unter den Bischöfen Karel Otčenášek, Dominik Duka und Jan Vokal. Im Jahr 1992 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kaplan mit

Der Heimatkreis Hohenelbe/ Riesengebirge setzt die seit vielen Jahren praktizierte grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Restaurierung von Kirchen und sakralen Denkmälern in den Heimatgemeinden fort.

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 Heimatkreis Hohenelbe

Der Heimatkreis Hohenelbe unterstützt Projekte im Riesengebirge r ist bei den folgenden Projekten, die vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert werden, der deutsche Partner und unterstützt diese mit einem Zuschuß: – die Fortsetzung der Fassadensanierung der St. JakobusKirche in Niederlangenau unter der Regie des Dekans von Hohenelbe Th. Dr. Ing. Jiři Šlégr, – die Restaurierung von vier Wegkreuzen in Mittel- und Oberlangenau unter der Regie der Bürgermeisterin Eliška Rojtová, – die Wiedererrichtung des Kriegerdenkmals in Niederhof (eines der besten Kriegerdenkmäler von Emil Schwantner, dem bedeutenden Bildhauer des Riesengebirges) unter der Regie des Bürgermeisters Martin Bělovský (siehe dazu auch die Veröffentlichung von HOB Erich Kraus in der März-Ausgabe).

Dabei bitte den jeweiligen Ver wendungszweck auf der Überweisung mit angeben: Damit wird ein wertvoller Bei- Heimatkreises Hohenelbe bei 1. Kirchensanierung in Nietrag zur Bewahrung der Erinne- der Sparkasse Allgäu einzahlen. derlangenau, 2. das Wegkreuz rungskultur der einstmals von Jede Spende, mag sie noch so in Mittellangenau, 3. die WegDeutschen bewohnten Gebiete klein sein, ist willkommen: kreuze Oberlangenau oder das des Riesengebirges geleistet. Kriegerdenkmal in Niederhof. Wer die Projekte mit einer priIBAN: Verena Schindler vaten Spende unterstützen möchDE41 7335 0000 0380 2712 62 1. Vorsitzende Heimatkreis te, kann diese auf das Konto des Hohenelbe/Riesengebirge e. V.

 Sudetendeutscher Tag 2024

Gemeinschaftsstand geplant

Sudetendeutscher Tag 2023, Informationsstand Heimatkreis Hohenelbe. Die Heimatlandschaft Riesengebirge wird auf dem Sudetendeutschen Tag 2024 mit einem großen Stand vertreten sein.

D

er Heimatkreis Hohenelbe wird auch dieses Jahr wieder gemeinsam mit den benachbarten Heimatkreisen Trautenau

und Braunau sowie dem DeutschTschechischen Begegnungszentrum Trautenau (auch: Centrum setkávání Trutnov) mit einem großen Informationsstand beim Sudetendeutschen Tag vertreten sein. Der Sudetendeutsche Tag ist eine gute Gelegenheit, sich wiederzusehen, sich zu informieren und sich auszutauschen. Neben Literatur, Medien und Informationsmaterial wird es auch das ein oder andere Souvenir zu kaufen geben. Und wenn alles klappt, werden Riesengebirgler dieses Mal endlich wieder beim Einzug der Trachten mit dabei sein. Auf regen Besuch freuen sich Verena Schindler und Kirsten Langenwalder vom Heimatkreis Hohenelbe mit ihren HeimatkreisNachbarn. Kirsten Langenwalder Pressereferentin im Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V.

 Oberlangenau

ie ersten Jahre zelebrierte Dechant Skalsky von Vrchlabi/ Hohenelbe die Messen. Im Jahre 2001, anläßlich der 400-Jahrfeier der selbständigen Gemeinde Niederhof, wurde mit einem Pontifikalamt von Dominik Duka, Bischof von Hradec Králové/ Königgrätz (ab 2018 Erzbischof und Kardinal in Prag), gefeiert. Vom Jahre 2003 an, anläßlich „200 Jahre Kirche“ in Niederhof und bis 2019, zelebrierte zu unseren Gemeindetreffen immer der Generalvikar Monsignore Josef Socha eine Heilige Messe auf Tschechisch und Deutsch. Er weihte dabei auch beide Tafeln der Kriegstoten der Gemeinde Niederhof von 1914-1918 und 1939-1945, das von uns Vertriebenen im Jahre 2007 sanierte zentrale Kreuz auf dem Friedhof und die gemeinschaftlich von Alteinwohnern von Niederhof sowie jetzigen Bewohnern von Dolní Dvůr und einem Zukunftsfonds sanierte Statue der Himmelskönigin.

dem Ehrentitel Monsignore und 2003 zum Ehrenprälaten. Wir kannten ihn in Niederhof als vorbildlichen Priester, der uns in jedem Jahr trotz großer Zeitnot eine Heilige Messe zelebrierte und uns bei unseren Aktivitäten für die Versöhnung zwischen

Janker von 1940 Im März 1940 hat Schneidermeister Willi Hamatschek diese schönen Janker für seine beiden Kinder genäht.

S

ie waren aus grasgrünem Lodenstoff mit rotem Kragen genäht und mit Hirschhornknöpfen besetzt. Beide Jungen zeigten sich ganz stolz, der kleine Gerhard und der große Bruder Günther. Bärbel Hamatschek

Weihe des zentralen Kreuzes auf dem Friedhof in Niederhof am 23.06.2003. Generalvikar Socha, geboren am 28. Juni 1943, verstarb am 10. März 2024. Er wurde 1973 in Prag zum Priester geweiht und war zuerst in mehreren Gemeinden. 1985 wurde er nach Königgrätz berufen und erneuerte die Diözesanverwaltung. Von 1998

Vertriebenen und heutigen Einwohnern unterstützte. Josef Socha wird uns in bester Erinnerung bleiben. Ich habe dem Bischofsamt im Auftrag der Teilnehmer unserer Gemeindetreffen kondoliert. Erich Kraus, HOB Niederhof


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Familiennachrichten aus dem Heimatkreis Hohenelbe Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. Sitz Marktoberdorf Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl 87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2 Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060 www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262 BIC: BYLADEM1ALG

WIR GRATULIEREN Der Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. gratuliert zum Geburtstag 17.05. Gudrun Bönisch, HOB von Kottwitz, zum 81. 24.05. Tanja Fritz, HOB von Mastig, Vordermastig, Oberprausnitz, Anseith, Josefhöhe, Niederprausnitz und Kleinborowitz, zum 52. Bärbel Hamatschek, Sprecherin der HOB, 3. Vorsitzende des HKH

n HOHENELBE

04.05. Uta Schirutschke zum 85. 10.05. Carmen-Sylvia Weitl geb. Meier zum 72. 11.05. Wilfried Herrmann zum 93. 12.05. Dipl.-Ing. Karlotto Röska zum 83. 13.05. Irene Pichler zum 58. 27.05. Christiane Engel geb. Neumann zum 88. HOB Ingrid Mainert (Waengler) Tel. 06039 2255

n HARRACHSDORF

03.05. Hilde Schier zum 94. 04.05. Renate Rieger zum 76. 06.05. Walter Stolle zum 94. 06.05. Renate Jirasek zum 83. 08.05. Helga Barthold zum 85. 09.05. Gerda Hanft zum 97. 13.05. Karl Rady zum 86. 14.05. Fritz Palme zum 93. 18.05. Erika Homp zum 73. 19.05. Bernd Fischer zum 85. 28.05. Johanna Pflugrad zum 79. 30.05. Erika Böhme zum 77. 31.05. Hermine Blaschek zum 85. 31.05. Dietmar Rady zum 85. HOB Ines und Falk Heinrich Tel. 03586 4085635

n HENNERSDORF

01.05. Schwester Bartholomae (Doris Rückert) zum 92. 05.05. Frieda Bock geb. Adolf zum 93. 11.05. Franz Adolf zum 84. 30.05. Gerhard Großmann zum 91. HOB Ingrid Mainert (Waengler) Tel. 06039 2255

n HERMANNSEIFEN

04.05. Reinhard Patzelt zum 98. 04.05. Reinhold Schober zum 89. 04.05. Reinhard Wlatschiha zum 81. 05.05. Elsa Zywek geb. Arlet zum 82. 08.05. Marianne Sonntag geb. Drescher zum 79. 10.05. Waltraud Holfeld geb. Nagel zum 99. 14.05. Helene Hönig geb. Jochmann zum 90. 15.05. Reinhold Drescher zum 84. 15.05. Jutta Kirchschlager zum 90. 17.05. Hilde Hammer geb. Drescher zum 94. 17.05. Elisabeth Trautmann geb. Kincil zum 100. 18.05. Alois Nossek zum 94. 21.05. Maria Jordan geb. Thim zum 100. 22.05. Josef Erben zum 87. 26.05. Josef Gernt zum 94. 29.05. Christa Kaudel geb. Berger zum 83. 29.05. Konrad Ettrich zum 92. 30.05. Alois Pfohl zum 80. 31.05. Rudolf Patzelt zum 92. HOB Christina Auerswald Tel. 0341 24707822

n MOHREN

07.05. Christine Wagemann geb. Schoft zum 81. 08.05. Helmut Fleischer zum 90. Besondere Geburtstage Wir möchten Walter Bock nachträglich zu seinem 90. Geburtstag am 17. Februar gratulieren.

26.05. Helmut Kozian (251) z. 84. HOB Tanja Fritz s. Anseith n PELSDORF

15.05. Dietmar Hollmann zum 80. 17.05. Margot Wahlmüller geb. Lienert zum 94. 30.05. Kurt Fischer zum 98. HOB Anna Schreier Tel. 03695 600862

n POLKENDORF

25.05. Waltraud Guttschuß geb. Meier (Nr. 65) zum 92. Sylvia Colditz

n ROCHLITZ

03.05. Erwin Rieger (Grenzdorf 8) zum 98. 03.05. Erich Erlebach (Wilhelmstal) zum 83. 05.05. Elisabeth Oberlösch geb. Schmidt (NR 274, Winterseite) zum 81. 06.05. Edith Beuthan geb. Fischer (OR 307, Post) zum 92. 27.05. Eva Schmid geb. Veith (OR 422) zum 88. 28.05. Ruth Lehnert geb. Förster zum 92. 31.05. Franz Schrötter zum 89. Infos zum Rochlitzer Treffen folgen in der nächsten Ausgabe.

Walter Bock.

Foto: C. Auerswald

HOB Christina Auerswald Tel. 0341 24707822

n ANSEITH

09.05. Richard Pittasch (A36) zum 79. 14.05. Ehrenfried Scholz (A59) zum 85. 18.05. Anneliese Schimek geb. Erben (VM12) zum 89. 28.05. Gudrun Busch geb. Messner (BH24) zum 81. HOB Tanja Fritz Tel. 06222 389787 eMail: meerfritz@gmail.com

04.05. Maria Göhlich geb. Sturm zum 95. 11.05. Willi Bocks zum 91. 11.05. Margarethe Heller geb. Thost zum 94. 12.05. Ilse Krengel geb. Bönisch zum 89. 20.05. Christel Kessler geb. Exner zum 88. 26.05. Erwin Stiller zum 84. 31.05. Herma Duru geb. Kirchner zum 83. HOB Verena Schindler Tel. 0391 5565987

n NIEDERHOF

06.05. Dr. med. Wolfgang Ettrich (Hammerle 55) zum 79. 1940 Erna Richwien geb. Zirm (Gansbachtal 131) zum 84. 25.05. Doris Pockeleit geb. Franz (Grund 90) zum 82.

Das große Kreuz auf dem Friedhof Hohenelbe. Foto: Karolína Boková n KLEINBOROWITZ

03.05. Thorsten Jung (129) zum 46. 17.05. Edeltraud Bökelmann geb. Veith (96) zum 88. HOB Tanja Fritz s. Anseith

n KOTTWITZ

05.05. Erika Weidelhofer (Nr. 97) zum 88. 05.05. Schwester Euphrosina Schöbel (Nr. 83) zum 87. 07.05. Irma Hein (Nr. 223) zum 93. 14.05. Tomas Andel zum 56. 15.05. Heidi Lassas (im neuen Gemeindehaus) zum 82. 17.05. Gudrun Bönisch zum 81. 20.05. Margit Mahr (Nr.18) zum 87. 23.05. Johanna Hagl (Nr. 176) zum 89. 24.05. Ginette Harant (Nr. 16) zum 93. Liebe Kottwitzer, ich möchte Euch noch einmal an unser Treffen am 29.06. in Kottwitz erinnern. Der Gottesdienst beginnt um zehn Uhr. Anschließend treffen wir uns voraussichtlich zum Mittagessen in Arnsdorf (Arnultovice) im Restaurace USOUDKU. Wer zum Treffen kommen wird, möge sich bitte bei mir melden. HOB Gudrun Bönisch Tel. 08377 1293

Anfragen zur geplanten Weihe des wiederhergestellten Kriegerdenkmals am 15.08.2024 in Dolní Dvůr/Niederhof bitte an mich. HOB Erich Kraus Tel. 0351 4718868 | eMail: brigitte.und.erich.kraus@web.de n NIEDERLANGENAU

05.05. Gerhard Jirschitzka zum 87. 06.05. Gertraud Weiss geb. Hanka zum 89. 09.05. Margit Schmidt geb. Russ zum 79. 11.05. Dr. Gerhard Schreier zum 85. 13.05. Roland Lorenz zum 89. 17.05. Johanna Kraus geb. Mayer zum 87. 20.05. Elisabeth Krieg geb. Zinecker zum 96. 21.05. Fritz Schreier zum 83. 23.05. Renate Jergler geb. Totsch zum 81. 31.05. Jürgen Gall zum 84. 31.05. Selma Schneider geb. Hanka zum 89. HOB Verena Schindler Tel. 0391 5565987

n NIEDERPRAUSNITZ

14.05. Karl Ladig zum 94. 19.05. Günther Sturm zum 84. HOB Tanja Fritz s. Anseith

n OBERLANGENAU

22.05. Inge Grüner geb. Pittermann zum 84. HOB Bärbel Hamatschek Tel. 06451 9134

HOB Kirsten Langenwalder Tel. 089 12018348 (abends u.WE) eMail: presseriesengebirge@ aol.com n SCHWARZENTAL

03.05. Brunhilde Straßner geb. Kraus zum 88. 05.05. Horst Stefan (Hs. 65) zum 86. 07.05. Ernst Mahrla (Hs. 91) zum 85. 08.05. Helene Zirm geb. Fiebinger (Lauterwasser 148) zum 93. 09.05. Hubert Wawra zum 93. 09.05. Siegfried Hermann (Hs. 203) zum 92. 09.05. Gerhard Schneider (Hs. 8) zum 88. 15.05. Gertreude Stampf geb. Meissner (Hs. 29) zum 84. 19.05. Erika Hanf geb. Burkert (Hs. 197) zum 84. 21.05. Christl Demel geb. Vogl (Hs. 171) zum 86. 28.05. Ingrid Reichel geb. Novotny (Hs. 124) zum 83. 30.05. Hermann Ettrich (Hs. 85) zum 86. Herzlichen Glückwunsch an alle Jubilare! Liebe Schwarzentalerinnen und Schwarzentaler, liebe Kinder und Enkel! Herzlichen Dank für die vielen Anrufe, Briefe und Emails, in denen Sie mir zu Beginn im Amt als HOB für Schwarzental aus der Heimat erzählten. Bislang konnte ich noch nicht alle Zuschriften beantworten. Aber vielleicht sehen wir uns auch an Pfingsten (17.19.05.2024) zum Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Es ist immer ein bereicherndes Erlebnis und auch schön, Freunde aus der Heimat zu treffen und Erinnerungen auszutauschen. Fragen Sie doch Kinder und Enkel, ob sie Sie begleiten wollen. Sehen wir uns? HOB Vera Kraus‚ Tel. 0173 8853142 eMail: vera.kraus@t-online.de

n SPINDELMÜHLE -

Ansicht von Kottwitz. n MASTIG

08.05. Herta Kraus geb. Janda (M44) zum 90. 15.05. Egon Zirm (WH81) zum 81. HOB Tanja Fritz s. Anseith

n MITTELLANGENAU

02.05. Franz Erhard zum 80.

Foto: Bärbel Hamatschek n OBERPRAUSNITZ

03.05. Edith Stierand geb. Dittrich (138) zum 81. 14.05. Anke Kühn zum 50. 16.05. Hans Rumler (146) zum 86. 21.05. Bärbel Fischer geb. Kuhn (104) zum 84.

FRIEDRICHSTHAL 04.05. Herbert Hollmann (Brauns Herbert, Sp. 048 - St. Peter) zum 87. 08.05. Günther Frenzel (Sp. 006 - Haus Tannen- stein) zum 86. 09.05. Anni Jenschmischek geb. Kraus (Sp. 134 - Ho- tel Slavie) zum 87. 10.05. Marianne Schubert geb. Hollmann (Sp. 215 - St. Peter/Hs. Maria)zum 85. 12.05. Marie Lindner geb. Zinecker (Sp. 042 Milscherloch) zum 96. 12.05. Marianne Unkelbach geb. Scholz (Sp. 175 - St. Peter Wäscherei) zum 84. 13.05. Hugo Zinecker (Sp. 042 Milscherloch) zum 95.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

17.05. Renate Werthenbach geb. Linhart (Sp 196 Nebenhaus Sporthaus Möhwald) zum 88. 18.05. Henny Adolf geb. Knust (Sp 079 - St. Peter Wald- schloß) zum 98. 20.05. Hanny Pletrzok geb.Kraus (Sp. 061 - St. Peter) zum 93. 22.05. Marie-Magda Cernocka geb. Slavicek (F. 240 Haus Lindenhöfe) zum 91. 24.05. Otto Renner (Sp. 028) zum 93. 28.05. Robert Erlebach (Sp. 150) zum 92. 29.05. Susanne Ahlert geb. Zinecker (Sp. 056 St. Peter - Haus Eveline) zum 83. 30.05. Margit May geb. Bönisch (Sp. 134 - Hotel Slavie) z. 86. 31.05. Margit Loose geb. Erlebach (Sp. 077 St. Peter Hollmannsbaude) zum 76. HOB Dirk Schulze Tel. 033732 40383 | eMail: tischlerei-dirk-schulze@t-online.de n STUPNA

02.05. Rosa Fischer geb. Goll (Hs. 66) zum 98. 04.05. Anni Harnau geb. Kuhn (Hs. 84) zum 96. 10.05. Günther Kratky zum 86. 14.05. Horst Jelinek (Hs. 52) zum 85. 17.05. Walter Spitschan (Hs. 12) zum 96. 20.05. Heinz Spitschan (Hs. 12) zum 92. 25.05. Werner Urban (Hs. 71) z. 89. HOB Heidrun Vogt Tel. 036421 22707 n WITKOWITZ

05.05. Franz Feistauer (Häuseltischler, Schüssel- bauden 162) zum 97. 10.05. Rosl Scharf (Motes-Gustl, Oberdorf 8) zum 92. 10.05. Günther Gottstein (Gottsteins-Anton, Niederdorf 29) zum 86. 11.05. Gertrud Meinhardt geb. Feistauer (siehe Feistauer Franz) zum 90. 15.05. Walter Burkert (Milschers-Josef, Mitteldorf 14) zum 84. 24.05. Marie Knill geb. Scholz (Elis-Johann, Schwarzental 347) zum 90.

25.05. Marie Teetzen geb. Hackel (Hackelschusters- Rudolf, Johannesberg 168) zum 97. 27.05. Leni Wick geb. Kraus (Schimons-Tischler/ Minke, Isertal 327 zum 96. 28.05. Edeltraud Vogel geb. Braun (Fridolin/Braunheger, Schwarzental 179) zum 85. 31.05. Irma Gronke geb. Müller (Sieber-Marie, Gregerloch 80) zum 83. Besondere Glückwünsche zum 90. Geburtstag gehen an Gertrud Meinhardt aus Gera und an Marie Knill aus Friedrichshafen. Beiden Jubilarinnen wünschen wir alles Gute und noch recht viel Gesundheit. Hans-Joachim Hönig Tel. 03949 502153

WIR BETRAUERN n HOHENELBE

Von Gerhard Baumgartl hat HOB Inge Mainert die Mitteilung erhalten, daß Georg Rotter, geboren am 9. Mai 1944 in Hohenelbe, am 16. März 2024, kurz vor seinem 80. Geburtstag, in Garching verstorben ist. Seiner Familie gehört unsere Anteilnahme.

n MITTELLANGENAU

Marlene Labenski geb. Graf (Haus Nr. 48), geboren 09.05.1932, verstorben 27.12.2013 mit 81 Jahren.

n NIEDERLANGENAU

Gerwald Schöbel (Haus Nr. 175), geboren am 22.02.1927, verstorben am 14.04.2022 mit 95 Jahren.

n ROCHLITZ

Wir betrauern Anna Mühlberg geb. Biemann (OR 98), geboren am 22.05.1924 und verstorben am 04.05.2014 mit 89 Jahren.

n SCHWARZENTAL

Unvergessen: Maria Wallesch, geboren am 05.11.1946 und verstorben am 03.01.2022 mit 75 Jahren. Friederike Weide geb. Kosina, geboren am 31.08.1930, verstorben am 10.03.2023 mit 92 Jahren. Siegried Thamm, geboren am 07.10.1929 und verstorben am 08.09.2023 mit 93 Jahren.

Familiennachrichten aus dem Stadt- und Landkreis Trautenau

Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube: 97070 Würzburg, Neubaustr. 12 Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230 1. Vorsitzender Wigbert Baumann www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de Sparkasse Mainfranken Würzburg IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695 BIC: BYLADEM1SWU

WIR GRATULIEREN Der Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. gratuliert zum Geburtstag 09.05. Ralf Richter, aktueller Schriftführer, zum 61. 11.05. Margit Obert, ehem. HOB Kukus, zum 87. 13.05. Hanni Kling, ehemalige HOB von Silwarleut, zum 88. 29.05. Rudolf Richter, HOB Weigelsdorf, zum 94. 31.05. Ludwig Bönsch, ehem. HOB Großaupa I/II, zum 93. n ALTENBUCH

07.05. Helga Burkert zum 79. 08.05. Kurt Bönisch zum 80.

27.05. Gertrud Schenk zum 90. 28.05. Christa Müller geb. Pauer zum 71. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) n ALT-ROGNITZ

16.05. Helga Seidler geb. Rindt (RU 04) zum 93. 22.05. Werner Patzak (AR107) zum 70. 25.05. Horst Rindt (RU 04) zum 86. HOB Andreas Hoffmann Tel. 03672 411729 eMail: brunnl@outlook.de

n ALTSEDLOWITZ -

MARKAUSCH 02.05. Horst Prousa zum 82. 08.05. Helene Prousa geb. Staude zum 76. 22.05. Inge Haase geb. Staude zum 75. 23.05. Waltraud Nuhr geb. Jirouschek zum 93.


24.05. Hermine Pohl geb. Schreiber zum 93. HOB Günter Henke Tel. 07257 2208 eMail: henke.g-f@t-online.de n BAUSNITZ

20.05. Marie Aigner geb. Tasler zum 87. 27.05. Dietmar Baudisch zum 84. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz n BERNSDORF-BERGGRABEN 17.05. Alois Kuhn zum 86. 18.05. Herta Sedivá geb. Haselbach zum 83. 21.05. Hans-Christian Soukup zum 77. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363 n DEUTSCH PRAUSNITZ

06.05. Grete Menzel geb. Braun (183) zum 92. 08.05. Hans Tschöp (123) zum 90. 16.05. Mariechen Zopp geb. Wojtech (59) zum 86. 17.05. Johanna Beer geb. Braun (183) zum 97. 23.05. Helene Jänichen geb. Mai (75) zum 93. 31.05. Alois Veik zum 65. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n DÖBERLE

10.05. Traudel Speckbacher geb. Hilbert (41) zum 96. 23.05. Ludmilla Kutzner geb. Steiner (68) zum 91. 31.05. Christel Seltrecht geb. Franz (46) zum 90. Wir wünschen allen Geburtstagskindern von Herzen alles Gute, Glück und Gesundheit. Unsere besonderen Glückwünsche gehen an Christel Seltrecht nach Ahrenshoop zu ihrem 90. Geburtstag. In heimatlicher Verbundenheit grüßt Euch alle recht herzlich

20.05. Edith Hackenschidt geb. Sagasser (II/213) zum 82. 22.05. Irmgard Heinsohn geb. Klug (II/69) zum 93. 22.05. Ursula Gohla geb. Patzelt (II/24) zum 79. 23.05. Georg Schwantner (I/81) zum 86. 30.05. Bärbel Tippelt geb. Herzberg (I/31) zum 82. HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260 n GROSSBOCK - KLEINBOCK

15.05. Ilse Rath geb. Friebel zum 88. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz

n GÜNTERSDORF -

KOMAR - HEGERBUSCH 01.05. Ernst Mattausch (109) zum 95. 07.05. Maria Wihan (5) zum 91. 18.05. Reinhold Hentschel (90) zum 95. 24.05. Gertrud Helling geb. Rusinger (134) zum 94. 30.05. Lydia Müller geb. Hampel (139) zum 91. Brünnlwallfahrt am 30. Juni 2024, siehe „Ketzelsdorf“. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n HARTMANNSDORF

17.05. Edeltraut Hagen geb. Fleischer zum 93. 21.05. Helmut Patsch zum 94. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n JUNGBUCH

HOB Dr. Siegfried Erben Tel. 03843 842088 dr.siefriederben@web.de

13.05. Roland Mahl (Nr. 66) zum 54. 17.05. Franz Dorfmeister zum 84. 27.05. Jürgen-Hans Exner zum 83. 31.05. Dr. Susanne Eisele geb. Emmerling (Nr. 186) zum 93. 31.05. Rudolf Baudisch (Nr. 174) zum 88. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n DUBENETZ

n KETZELSDORF

09.05. Hilde Thomas geb. Filip zum 86. 19.05. Siegfried Mach zum 96. 22.05. Edwin Ander zum 89. 31.05. Heinz Munser zum 90. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 eMail: georgine.nitsch @t-online.de

n FREIHEIT

12.05. Marielene Rossipal geb. Adolf zum 83. 14.05. Helene Möhr geb. Petera zum 93. 15.05. Elfriede Rindt zum 89. 18.05. Anneliese Klug geb. Heinzel zum 83. 24.05. Erna Lange geb. Frenzel zum 99. HOB Dr.-Ing. Herbert Gall 03744 2413660

n GLASENDORF

05.05. Hedwig Österreich geb. Steidler (Nr. 28) zum 82. HOB Alois Zieris Kamenz, Tel. 03578 314382

n GRADLITZ

17.05. Kurt Jeschke zum 85. 17.05. Heinz Häusler zum 82. 21.05. Hans Rösel zum 83. 23.05. Ottmar Schneider zum 90. 23.05. Christel Herz geb. Rösel zum 87. 25.05. Armin Dittrich zum 82. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz

n GROSS-AUPA I und II

04.05. Marlis Tasler geb. Fäth (II/105) zum 85. 06.05. Irmgard Huber geb. Tippelt (II/164) zum 93. 09.05. Erna Grimm geb. Kirchschlager (I/29) zum 84. 13.05. Erna Pürna geb. Sagasser (II/213) zum 85. 15.05. Gertrud Tabbert geb. Grabiger (II/48) zum 92. 15.05. Hans Hofer (II/112) zum 90. 20.05. Brigitte Gebhardt geb. Hofer (I/52) zum 86. 20.05. Josef Bönsch (II/72) zum 84.

19

RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

01.05. Erika Fritsch geb. Mühl (218) um 83. 11.05. Wilma Strauch geb. Mühl (218) zum 88. 15.05. Gerhart Paus (222) zum 94. 31.05. Helga Klinkert geb. Mühl (218) zum 86.

Liebe Heimatfreunde! Wir möchten Euch daran erinnern, daß unsere Brünnlwallfahrt in diesem Jahr bereits am Sonntag, den 30. Juni 2024 stattfindet. Bitte vormerken und entsprechend planen, nähere Angaben folgen. Am Samstag, den 29. Juni 2024 ist das Treffen in Kottwitz, auch hier freuen wir uns auf ein Wiedersehen! Herzliche Grüße und mit den besten Wünschen für eine gute Zeit. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz n KLADERN

30.05. Günter Jeschke zum 73. 30.05. Manfred Jeschke zum 69. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179

n KLEINAUPA

06.05. Renate Simková geb. Braun zum 80. 11.05. Manfred Grabiger zum 80. 23.05. Edmund Klein zum 87. 25.05. Krista Launová geb. Sagasser zum 76. 29.05. Peter Tasler zum 70. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz

n KÖNIGSHAN

07.05. Arnold Bischof zum 94. 09.05. Roman Meyer zum 95. 10.05. Sylvia Gall geb. Nordmann zum 65. 10.05. Marie Gärtner zum 65. 11.05. Helga Tyler geb. Weber zum 93. 13.05. Helmut Anders zum 76. 19.05. Wolfgang Meyer zum 93. 21.05. Helmut Hoffmann zum 85.

22.05. Edmund Maiwald zum 91. n PETZER 04.05. Marie Dargel 27.05. Herta Nemec geb. Bönsch zun 89. geb. Lamer zum 88. 04.05. Marie Geier zum 78. 27.05. Dietmar Szikora zum 85. 06.05. Josef Ruse zum 89. 27.05. Herta Nemec 09.05. Adolf Hofer zum 91. geb. Lahmer zum 85. 27.05. Dietmar Baudisch zum 84. 17.05. Werner Mitlöhner zum 88. 28.05. Alois Ruse zum 83. HOB Günter Henke 28.05. Roland Knauer zum 83. s. Altsedlowitz 30.05. Roland Bradler zum 81. n KOKEN HOB Christa Lang 12.05. Reinhard Just zum 69. Handy: 0170 6523260 15.05. Ulrich Exner zum 71. 26.05. Theobald Wagner zum 89. n PILNIKAU - PILSDORF 01.05. Johannes Pauer 27.04. Herta Stallbauer (Pd II/93) zum 72. geb. Rösel zum 84. 01.05. Alfred Johann Wick HOB Josef Heina (Pd II/114) zum 86. Tel. 03831 280179 02.05. Inge Seidel geb. Schorm n KUKUS (Pd II/177) zum 82. 02.05. Josef Langhammer zum 96. 04.05. Gert Patzelt 02.05. Sieglinde Nowack (Pd I/136) zum 84. geb. Sturm zum 82. 08.05. Horst Barth 11.05. Margit Obert (Pi 82) zum 82. geb. Burger zum 87. 08.05. Elfriede Neumann geb. 12.05. Heidelinde Schiller Ende (Pd II/4) zum 91. geb. Emmerling zum 82. 10.05. Anna Dax geb. 18.05. Helga Bachmann Wihan (Pd I/70) zum 91. geb. Langer zum 89. 11.05. Gerda Heinrich geb. 19.05. Erich Holletschke zum 94. Zinnecker (Pd I/84) zum 84. HOB Wolfgang Dittrich-Wind12.05. Josef Scharf hüfel | Tel. 0761 2025553 (Pi 183) zum 93. eMail: wodw54(at)gmail.com 17.05. Franz Wihan (Pd I/70) zum 90. n LAMPERSDORF 24.05. Edeltraud Krannich 01.05. Eberhard Hulek zum 74. geb. Lux (Pi 182) zum 95. 06.05. Ingeborg Capayová 24.05. Hugo J. Seidel geb. Otcovsky zum 88. (Pi 50) zum 100. 06.05. Kristina Bog 30.05. Friedel Mollerus geb. geb. Hiener zum 76. Kubsky (Pd I/187) zum 85. 09.05. Rosemarie Rusbült HOB Markus Decker s. Altenbuch geb. Preißler zum 82. n QUALISCH 09.05. Monika Haselbach 04.05. Herta Hampel geb. Göttsching zum 68. geb. Jüptner zum 85. 15.05. Hans Fischer zum 79. 17.05. Selma Braun 18.05. Norbert Frohschauer geb. Altenberger zum 92. zum 92. 17.05. Rudolf Kohl zum 92. 19.05. Alfred Polz zum 88. 21.05. Helmut Patzelt zum 84. 19.05. Walburga Klennerová 26.05. Gertrud Gasparová geb. Kirsch zum 85. geb. Redzak zum 95. 21.05. Rudolf Marks zum 82. HOB Günter Henke 22.05. Ilse Schnarrenberger s. Altsedlowitz geb. Baudisch zum 80. 26.05. Vroni Tatsch geb. Zeschke zum 86. 28.05. Karlheinz Strecker zum 82. 31.05. Monika Tilgner geb. Arnold z. 83. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz n LITTITSCH -

n SCHURZ

18.05. Egon Tamm zum 97. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179

n SILWARLEUT

13.05. Elfriede Strackl geb. Pospischil zum 84. 16.05. Anneliese Heitmüller geb. Genert zum 89. 24.05. Karl Panek zum 97. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n SLATIN

15.05. Marie Hořansky geb. Novotny zum 88. 27.05. Inge Němcová geb. Seidel zum 82. In heimatlicher Verbundenheit und bleiben Sie alle recht gesund. Euer HOB Wilfried Rudolf Tel. 05086 2278

n SÖBERLE

10.05. Johann Rücker (59) zum 92. 12.05. Mariechen Schwingen geb. Weiß (32) zum 91. 20.05. Josef Albrecht (61) zum 98. 22.05. Maria Heidrich geb. Joch (9) zum 81. Brünnlwallfahrt am 30. Juni 2024, siehe „Ketzelsdorf“. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n SOOR

09.05. Hildegard Schmidt geb. Rücker (OS/EI 118) zum 93. 11.05. Erwin Wohlang (NS 21) zum 72. 22.05. Oswald Urban (NS/EUL) zum 86. 23.05. Herrmann Pusch (OS/KR 158) zum 85. 24.05. Anneliese Hader geb. Feistauer (OS 14) zum 80. 25.05. Wolfgang Baudisch (OS 24) zum 79. 26.05. Wenzel Koch (OS 33) zum 88. 26.05. Rudolf Müller (NS 26)zum 98. 26.05. Johann Scholz (OS/EI 50) zum 84. 27.05. Franz Hampel (OS/EI 54)zum 80. HOB Edith Niepel Tel. 03841 632765

NEUJAHRSDORF 29.05. Leopold Patzak (Li. 38) zum 83. 30.05. Reinhold Patzak n STAUDENZ (Li. 38) zum 79. 03.05. Anna Wolz HOB Georgine Nitsch Soucek Kapelle in Raatsch/Niederdorf vor 1945. geb. Futter zum 92. s. Dubenetz Foto: A. Hoffmann 06.05. Hannelore Lang n OBERALTSTADT n RADOWENZ geb. Richter zum 83. 05.05. Gerlinde Scholz 09.05. Kurt Winter zum 84. 15.05. Hans Patzak zum 88. geb. Wawra zum 93. 12.05. Margarete Gallo 31.05. Franz Niewelt zum 94. geb. Thurik zum 87. 08.05. Roland Gansel zum 92. 31.05. Rudi Reh zum 89. 12.05. Roswitha Hennemann 12.05. Erwin Teuber zum 83. HOB Günter Henke geb. Högler zum 81. 14.05. Erna Kohl s. Altsedlowitz 13.05. Edelgard Hluchy geb. Rudolf zum 86. n TRAUTENAU geb. Gansel zum 82. 31.05. Irma Krause 03.05. Fritz Thamm zum 98. 16.05. Rosel Svados geb. Püschel zum 88. 04.05. Edeltraud Becker geb. Slawisch zum 91. HOB W. Thole geb. Kubsky zum 92. 19.05. Rudolf Fischer zum 84. Tel. 06196 44836 04.05. Dieter Marek zum 83. 21.05. Kurt Fischer zum 90. n SCHATZLAR, STOLLEN, 05.05. Gernot Römer zum 95. 25.05. Gerhard Kluge zum 87. BOBER, BRETTGRUND/ 06.05. Hedwig Naun 25.05. Helmut Stelzig zum 82. WERNSDORF, REHORN/ geb. Dittrich zum 92. 27.05. Christine Pietsch QUINTENTAL, SCHWARZ10.05. Anni Pelikan geb. Moser zum 88. WASSER geb. Rudlof zum 97. 28.05. Lieselotte Baur 14.05. Heinz Miehe zum 88. 10.05. Andreas Kahler zum 79. geb. Joppich zum 90. 14.05. Heidemarie Tarlatt 10.05. Susanne Felke 29.05. Brunhilde Hofmann geb. Knopf zum 72. geb. Wojtech zum 91. geb. Schroll zum 87. 15.05. Marga Pohl 11.05. Franz Debelka zum 97. 30.05. Ingrid Schmidt geb. Etten zum 94. 12.05. Roswitha Grohmann geb. Schmidt zum 83. geb. Tappe zum 87. HOB Markus Decker s. Altenbuch 16.05. Brundhild Ann Kollmer geb. Zieris zum 75. 12.05. Hildegard Gohrbrandt n OBER-NIEDERALBENDORF 18.05. Ursula Ernst zum 69. und DÖRRENGRUND geb. Franze zum 82. 13.05. Klaus-Dieter Barth 06.05. Anni Kammel geb. 19.05. Edeltraud Genseburg zum 61. Bohner (Dörrgr.) zum 93. geb. Richter zum 85. 19.05. Werner Pauer zum 83. 08.05. Georg Kamitz 20.05. Rudolf Schubert zum 85. 19.05. Werner Kühnel zum 83. (N. A.) zum 82. 24.05. Edeltraud Matys 23.05. Karl-Heinz Ludwig 15.05. Ilse Hörning geb. geb. Krause zum 95. zum 82. Kneifel (N. A.) zum 82. 24.05. Gisela Bock 26.05. Annemie Stepanek HOB Helena Kessler geb. Litzenberg zum 88. zum 97. Tel. 09355 1047 24.05. Jana Machová 26.05. Jutta Wolf zum 82. geb. Schorm zum 88. 27.05. Inge Pauer n OBER-NIEDERKOLBENDORF 25.05. Gerhard Hofmann zum 82. geb. Grosser zum 97. 03.05. Edwin Pfluger (O. K.) 27.05. Marianne Manske 28.05. Harald Schal zum 99. zum 81. geb. Wurbs zum 95. 30.05. Roswitha Nagel 04.05. Erna Gressmann geb. 27.05. Rosemarie Christ geb. Bauer zum 84. Pfluger (O. K.) zum 96. geb. Heck zum 91. HOB Markus Decker s. Altenbuch 13.05. Rosa Knoll geb. 30.05. Harald Marangone n TRAUTENAUzum 94. Pfluger (O. K.) zum 102. HOHENBRUCK HOB Günter Henke HOB Helena Kessler 21.04. Reinhold Schleif zum 86. s. Altsedlowitz Tel. 09355 1047

06.05. Edeltraud Bölsche geb. Kindler zum 84. 09.05. Monika Hefft geb. Seidel (Nr. 12) zum 80. 09.05. Ralf Richter zum 61. 10.05. Irmgard Jedrecjczak geb. Kindler zum 85. 12.05. Brigitte Popp geb. Richter zum 80. 23.05. Edeltraut Stauch geb. Illner (Nr. 26) zum 89. 26.05. Alfred Kindler zum 79. 28.05. Wilhelm Schediwy zum 92. 30.05. Waltraud Voigt geb. Tatsch zum 87. HOB Harald Richter Tel. 02224 81437 eMail: UHRichter@t-online.de n WEIGELSDORF-

KALTENHOF 01.05. Angelika Herk zum 68. 04.05. Anna Blattner geb. Richter (Ka 8) zum 98. 04.05. Roswitha Gundel geb. Demuth (We 74) zum 84. 05.05. Lydia Franz geb. Hermann (We 80) zum 95. 07.05. Eva Richter (We 37) zum 79. 15.05. Günther Purr (Ka 32) zum 85. 18.05. Ernst Schulz (We 97) zum 85. 21.05. Hildegard Rupler geb. Demuth (We 74) zum 74. 22.05. Ingrid Hoffmann geb. Kühnel (We 37) zum 83. 23.05. Erhard Schulz zum 84. 30.05. Wilma Berger geb. Pauer (We 65) zum 96. 31.05. Ilse Horn geb. Richter (Ka 20) zum 85. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n WIHNAN

02.05. Dietmar Müller (Sohn von Gerda Umlauf) zum 71. 04.05. Siegfried Bartmann zum 69. 18.05. Ludmilla Hermsdörfer (geb. Seidel) zum 92. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179

n WILDSCHÜTZ

06.05. Franz Tejkl zum 93. 11.05. Anna Terla geb. Seidel zum 93. 13.05. Anna Rein geb. Scharm zum 96. 17.05. Margarethe Albrecht geb. Scharm zum 87. 20.05. Anna Messinger geb. Fleischer zum 96. 27.05. Gerlinde Diehm zum 77. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n WÖLSDORF

10.05. Anna Dax geb. Wihan (NW 51) zum 91. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n WOLTA

01.05. Ursula Busch geb. Grundmann zum 88. 06.05. Gerda Müller geb. Otte zum 83. 07.05. Edith Bühl geb. Erben zum 81. 09.05. Annlies Welsch geb. Demuth zum 88. 10.05. Helmut Patzelt zum 95. 10.05. Erika Caratzoulidis geb.Baudisch zum 83. 13.05. Egon Lahr zum 90. 22.05. Margarete Schirmer geb. Dressler zum 92. 27.05. Gerda Thun geb. Baudisch zum 81. 29.05. Anna Förster geb. Kirchschlager zum 85. 29.05. Wolfgang Gießeler zum 79. HOB Günter Henke s. Altsedlowitz

WIR BETRAUERN n ALT-ROGNITZ

Der Studiendirektor im Ruhestand Franz Tschernitschek ist am 10.03.2024 im 94. Lebensjahr verstorben. n GROß-AUPA

Anna Heider geb. Gleissner, wurde am 12.07.1931 geboren und verstarb am 22.03.2024 im Alter von 92 Jahren. Sie war die letzte der vier Töchter des Gleissner-Fotografen.


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 17 | 26.4.2024

� Ahnenforschung

Suchanfrage „Patzak“ HOB Georgine Nitsch sucht im Rahmen ihrer Ahnenforschung Informationen zu Familienmitgliedern väterlicherseits.

N

LInks: Kirche von Alt-Rognitz. Mitte: Bauprojekt der Raatscher Kirche mit Orientierung an der Kirche von Klein-Borowitz, das nordwestlich von Königinhof (Dvůr Králové nad Labem) liegt und zum Kreis Trautenau gehört. Die Weltkriege verhinderten den Bau. Rechts: Kirche von Eipel. Fotos: Andreas Hoffmann

� Eipel und Raatsch

Streiflichter aus der Vergangenheit Die folgenden Berichte zur Geschichte sind in der Raatscher Chronik festgehalten worden.

D

urch ihre Nähe hatte die Stadt Eipel für die Raatscher Einwohner, ob kirchlich oder wirtschaftlich, eine große Bedeutung. Erst im Oktober 1938 wurde hier, zum mehrheitlich tschechischen Sprachgebiet, eine Grenze gezogen. Heute ist Raatsch (Radeč) ein Ortsteil von Eipel (Úpice). Eine alte Sage erzählt, daß die Bewohner von Eipel im Jahre 1241 eine Gruppe versprengter Tataren, die von Schlesien in unsere Gegend eingedrungen waren, vernichtet haben sollen. Die vom Nordosten anrückenden Reiterhorden wurden durch künstliche Lichter vom gegenüberliegenden Berg aus so getäuscht, daß sie bei dem nächtlichen Ansturm über den Felsen stürzen und ertranken. Für diese Tapferkeit soll König Wenzel der Erste den Ort Eipel zur Stadt erhoben haben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eipel mit den umliegenden Ortschaften von den Schweden schwer drangsaliert, besonders im Oktober 1632. Der Ortspfarrer wurde zu Tode gequält. 1647 wiederholten sich die Plünderungen, wobei die Gemeinden Raatsch und Batnowitz besonders schlimm zu leiden hatten. In einem Bittschreiben an die Obrigkeit wurde ausdrücklich erwähnt, daß „der Stadt und den umliegenden Gemeinden grausamer und unersetzlicher Schaden zugefügt worden ist.“ In Raatsch soll aus dem Haus Nr. 76

ein Mann mitgenommen worden sein (aus der Wirtschaft Kohla), weil er es gewagt hatte, aus dem Fenster zu schauen. Nach dem großen Brand, bei dem am Ringplatz sechzehn Häuser samt der Kirche abbrannten, war Eipel sehr schlimm dran. Durch den Dreißigjährigen Krieg, den Brand und die Emigration sank die Einwohnerzahl von 61 auf 18 Personen.

Kirche von Alt-Rognitz. Die Pfarrkirche wurde im Jahre 1698 von Baumeister Georg Schott aus Braunau erbaut. Das Bild am Hauptaltar, der heilige Jakobus, wurde im Jahre 1730 von Peter Brandl gemalt. Dieses Bild ist von unschätzbarem Wert. Der Predigtstuhl stammt aus dem Jahre 1704 von Anton Seidel aus Trautenau. Die neue Orgel wurde 1929 installiert. Im Jahre 1779 übernachtete Kaiser Josef II. bei der Besichtigung der geplünderten Gebiete vom 7. auf den 8. September in Eipel. Bereits im Jahre 1761 wurde von Maria Theresia an Dienstagen der Leinen- und GarnMarkt in Eipel bewilligt. Im Jahre

1782 ließ die Obrigkeit der Herrschaft Ploschkowitz bei Leitmeritz deutsche Ansiedler nach Sychrau umsiedeln. Diesen wurde ein großer Bauernhof aufgeteilt und zugewiesen. So entstand die Ortschaft Sychrau, die erst später nach Eipel eingemeindet wurde. Dies ist ein Kapitel, das wohl den wenigsten unserer alten Dorfbewohner bekannt sein dürfte. Im Jahre 1832 wütete in Eipel

Eine Weberstube. die Cholera, der 27 Menschen zum Opfer fielen. Das Jahr 1848 wirkte sich für das ganze Gebiet bedeutungsvoll aus. Jetzt fanden nämlich auch die ersten Gemeinde-, Land- und Reichstagswahlen statt. Im Jahre 1850 wurden die Obrigkeitsämter in Eipel abgeschafft und nach Trautenau verlegt und zur Bezirkshauptmannschaft ernannt. Reges Leben begann 1845, als von Böhmisch Skalitz nach Klein-Schwadowitz mit dem Eisenbahnbau begonnen wurde. Am 15. Mai 1859 wurde sie dem Verkehr übergeben. Von 1888 bis 1890 erregte ein weiterer Plan die Gemüter der

� Niederaltenbuch/Jubiläen

A

Fotos: Andreas Hoffmann sich unsere Leute meist noch mit der Verarbeitung ihres selbstangebauten Flachses, mit Brechen, Hecheln und Spinnen ebenso wie mit dem Weben des Garnes zu Leinwand. Frauen und Mädchen fanden sich in der einfachen, schlichten Stube des Holzhauses beim Spinnen und Rocken ein, wobei verschiedene, auch selbstgedichtete, Volkslieder gesungen wurden. Die Alten erzählten mit Vorliebe Gruselgeschichten vom Wassermann, von Irrlichtern oder von verschiedenen anderen Hausgeistern. Eingesandt von Andreas Hoffmann HOB

� Ortsbetreuer

Kurt Bönisch feiert 80. Geburtstag Man glaubt es kaum, doch ist es wahr. Unser Kurt ist heut‘ 80 Jahr.

Raatscher, denn ein Bahngleis sollte über Eipel nach Raatsch an der unteren Grenze rechts durch die Vorderwiesen in Richtung Königinhof gebaut werden. Es wurde darüber gestritten, wo der Bahnhof am besten angelegt werden sollte, weil das Dorf ziemlich langgezogen ist und jeder so schnell wie möglich an der Haltestelle sein wollte. Bis zu dieser Zeit beschäftigten

Kurti noch einmal gehen und zog nach Görsbach in die „Goldene Aue“ hin. Seine Ehefrau Monika lernte er dort kennen, sie heirateten und später kamen die beiden Söhne dazu. Neben seinem Beruf als Maurer und Hausmeister engagierte er sich immer für seinen Vertriebenenverein. Sein ganzer Stolz und größte Freude sind aber seine drei Enkel, deshalb feiern wir mit Familie und Freunden heute seinen 80. Geburtstag. Wir wünschen unserem Opa Kurti noch ein langes Leben, Glück und Gesundheit, mit Gottes Segen. In Liebe, Deine Familie und Freunde. Jens Bönisch

m 8. Mai 1944 erblickte er das Licht der Welt, als Jüngster er somit an dritter Stelle steht. Sein Bruder und seine Schwester die ersten waren, somit war Kurti das Nesthäkchen in all den Jahren. In Niederaltenbuch Nr. 14 wurde er geboren. Heute heißt es „Stare‘ Buky“ und ist sehr schön im Riesengebirge gelegen. Auf dem Hügel in der kleinen Kirche wurde er getauft. Danach nahm das Schicksal seinen Lauf. Mit gerade mal zwei Jahren mußte seine Familie mit Oma und auch Tante den schönen Heimatort verlassen. Im Güterzug ging es in eine unbekannte Richtung. Foto: Jens Bönisch Seine neue Heimat war Collage mit Kurt Bönisch. Großbrüchter in Thüringen, Herzliche dort ging er auch zur Schule. Da Papa, der sich zu der Zeit im Krieg Glückwunsche und alles Gute sah er auch zum ersten Mal seinen befand. Der Arbeit wegen mußte auch von der Redaktion. HT

ach wie vor bin ich auf der Suche nach einigen Familienmitgliedern und auch ihren Nachkommen, da mich ihre Lebenswege interessieren. Über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen. Franz Hampel wurde am 22.05.1888 in Leuten (Zirecka Podstran) geboren und verstarb am 09.11.1947 in Rostock. Er war mit Anna Maria Patzak verheiratet, welche am 05.01.1898 in Sibojed geboren wurde und am 25.11.1965 in Bartenshagen verstarb. Der gemeinsame Wohnort soll Bad Doberan gewesen sein und zwei Kinder entstammten ihrer Ehe. Der gemeinsame Sohn Franz Hampel, geboren am 12.12.1922 (Ort unbekannt), verstarb am 17.08.1982 in Bad Doberan. Er war mit Lisa Sophie Hanna Ida Timm verheiratet, die am 27.07.1924 in Bartenshagen geboren wurde und am 14.03.2001 an einem mir unbekannten Ort verstarb. Ihre Tochter Irma Hampel erblickte um 1925 das Licht der Welt. Sie war mit Karl Wagner verheiratet, der mutmaßliche Wohnort des Paares soll sich 1964 in der Klosterbachstraße 10 in Rostock befunden haben. Josef Baudisch, geboren am 20.07.1903 in Sibojed Nummer 40 und am 13.01.1983 in Rostock verstorben, war mit Marie Patzak verheiratet (siehe Foto unten). Marie kam am 20.03.1904 in

Rücktritt Günter Henke muß seine Heimatortsbetreuung aufgeben.

M

eine Rückenprobleme zum derzeitigen Punkt veranlassen mich, über den Rücktritt aller Funktionen im Riesengebirgler Heimatkreis nachzudenken. Die derzeitigen Medikamente beeinträchtigen mich in fast in allen Lebensfunktionen. Es gibt fast keine einigermaßen schmerzfreie Zeit, was an meiner Substanz zehrt. Leider habe ich zu einer Zeit, als es mir noch gut ging, sehr viele Ortschaften als HOB übernommen. Ich möchte diese nicht sofort aufgeben. Wenn in den nächsten drei Monaten jedoch niemand Orte übernimmt, wird die Nennung bis auf meinen Heimatort Lampersdorf und Schatzlar unwiderruflich eingestellt. Meine Mitarbeit in Würzburg habe ich ebenso aufkündigt und ich hoffe auf Besserung durch neue Medikamente. Günter Henke HOB von zwanzig Orten

Sibojed auf die Welt und verstarb am 15.08.1979 in Beelitz-Heilstätten. 1967 lag der gemeinsame Wohnort in der Pritzwalkerstraße 44 in Meyenburg. Sie hatten zwei Kinder, zunächst den Sohn Josef Baudisch, geboren um 1931 in Sibojed und vermutlich mit einer Dame namens „Edith“ verheiratet, sowie ihre Tochter Waltraud Baudisch, welche am 01.11.1934 in Sibojed zur Welt kam. Als Ehegattin nahm sie den Nachnamen „Zühlke“ an und ihr Wohnort befand sich 2006 in Hennigsdorf. Eduard Patzak wurde am 17.02.1901 in Sibojed geboren. Er war mit Marta Vavrena verheiratet, die am 26.07.1905 in Königinhof a. d. Elbe, Nummer 435, geboren wurde (Foto unten). Ihre zwei Kinder heißen Gertrud (geboren 1930) und Werner (geboren 1944, vermulich Lehrer).

Eduard Patzak und Marta Vavrena. Fotos: Georgine Nitsch Marta und die Kinder wurden am 26.06.1946 mit dem Transport 25049/530 nach Bad Brambach verbracht, bis zu diesem Zeitpunkt waren sie in Siebojed 65 wohnhaft. Nach der Volkszählung von 1921 wohnte Marta Vavrena in Schurz No. 37. Eduards Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Vertreibung ist mir nicht bekannt, aber er besaß ein in Berlin ausgestelltes Arbeitsbuch. Anna Maria Patzak, Marie und Eduard sind die Geschwister meiner Oma Marta Patzak, verheiratete Luschtinetz. Mein Vater war Otto Luschtinetz, geboren in Ketzelsdorf. Georgine Nitsch, HOB

� Buchvorstellung

Wahre Schätze aus der Nordböhmischen Küche Am 11. März 2024 ist ein besonderes Geschichten-Kochbuch zur Nordböhmischen Küche erschienen.

V

on einer Reise in die ehemalige Heimat, das Sudetenland, brachten die Schwiegereltern des Herausgebers in den 1970-er Jahren ein handgeschriebenes Kochbuch mit. Es stammt von einer ehemaligen Mitbewohnerin in Reichenberg (heute Liberec). Die Aufzeichnungen in Sütterlin-Schrift leisteten danach in der Familie gute Dienste, um das Erbe der nordböhmischen Küche weiterhin zu pflegen. Kurz vor dem Tod transkribierte der Thüringer Autor und Verleger HansJürgen Salier das Kochbuch von Betty Kubik, um es herauszugeben. Erweitert hat er dieses Manuskript um die Fluchtgeschichte seiner Schwiegereltern von Böhmen nach Thüringen. Dieses Buch ist vor allem ein Zeitzeugnis und ein Botschafter aus der alten Heimat. Zu den Autoren Hans-Jürgen Salier war ein deutscher Pädagoge, Philatelist und Heimatforscher, Autor und Verleger, aufgewachsen als KriegsHalbwaise. In den Jahren 1962 bis 1987 war er Lehrer für Geschichte, Deutsche Sprache und Literatur, danach Lektor beim Transpress Verlag in Berlin. Er gründete 1990 den Verlag Frankenschwelle in Hildburghausen. Salier ist

Autor zahlreicher Schriften zur Heimatgeschichte, Altbriefkunde und Philatelie. Zudem war er viele Jahre Mitglied des Kreistags sowie des Stadtrates Hildburghausen und bekleidete auch zahlreiche ehrenamtliche sowie bürgerschaftliche Engagements, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Hans-Jürgen Salier „Wahre Schätze aus der Nordböhmischen Küche“ Rezepte & Geschichten Umfang 184 Seiten, Hardcover mit Leinenbezug, Ladenpreis 35 €, ISBN 978-3-9825526-2-0, Verlag Tschirner & Kosova, Leipzig. Jürgen Tschirner


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