Vor 80 Jahren: Drei Sudetendeutsche im Kampf gegen die Nazis (S. 3)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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Jahrgang 76 | Folge 17 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 26. April 2024
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Der tschechische Inlandsnachrichtendienst BIS hat Audioaufnahmen von einer mutmaßlichen Geldübergabe 74 . S U D E T E N D E U T S C H E R TAG 17 . B I S 19 . M A I 2 0 2 4 IN AUGSBURG
Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa
Propaganda für Putin? Schwere Vorwürfe gegen AfD-Bystron
Die Indizien gegen den AfDBundestagsabgeordneten Petr Bystron werden immer konkreso konkret, daß die MünchHEIMATAUSGABEN ter, ner Staatsanwaltschaft bereits IN DIESER ZEITUNG Vorermittlungen eingeleitet hat. Konkret geht es um 20 000 Euro, die Bystron als Schmiergeld vom prorussischen Geschäftsmann Artem Martschewskyj erhalten Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft haben soll.
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kenntnisse tschechischer Sicherheitsbehörden, in Prag das prorussische Internetportal Voice of Europe geleitet haben, dem Bystron regelmäßig Interviews gab. Mutmaßlicher Finanzier dieser Propaganda-Plattform war der mit Putin befreundete Oligarch Wiktor Medwedtschuk. Bei der Observation von Martschewskyj hat der Inlandsnachrichtendienst BIS zahlreiche Gespräche aufgezeichnet, die laut Medienberichten in geheimer
VOLKSBOTE Die Bundestagsabgeordneten Knut Abraham (CDU) und Jörg Nürnberger (SPD), beide Mitglieder des Sudetendeut-
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schen Rates, haben klar Stellung gegen den AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron bezogen. Großes Foto: Hier in der Prager Altstadt hatte der Propagandasender „Voice of Europe“, dem Bystron und andere AfD-Mitglieder Interviews gaben, bis zu seiner Zwangsschließung seinen Sitz. Fotos: Mediaservice Novotny (3), Torsten Fricke (2)
Sitzung tschechischen Abgeordneten des Kontrollausschusses vorgespielt wurden. Demnach soll dort zu hören sein, wie Bystron bei einer mutmaßlichen
Schmiergeldübergabe den Betrag gezählt habe. Während Bystron nach wie vor bestreitet, Geld angenommen zu haben, hat er mittlerweile einge-
räumt, Medwedtschuk mehrfach getroffen zu haben. Bystron ist im Bundestag Vorsitzender der Slowakisch-Tschechisch-Ungarischen Parlamen-
tariergruppe. Die Abgeordneten Knut Abraham (CDU) und Jörg Nürnberger (SPD), beide Mitglieder des Sudetendeutschen Rates, sehen in dem Fall eine weitere Belastung des deutschtschechischen Verhältnisses durch Bystron und fordern endlich Konsequenzen. Der in Olmütz geborene Abgeordnete, der bei der Europawahl auf Platz zwei der AfD-Liste kandidiert, wurde bis zu seinem Einzug in den Bundestag im Herbst 2017 sogar mehrere Monate wegen seiner Kontakte zur als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet. Wie die Wochenzeitung Die Zeit berichtet, gibt es mittlerweile auch an Bystrons Lebensgeschichte, er sei 1988 wegen kommunistischer Repressalien mit seiner Mutter in den Westen geflüchtet, erhebliche Zweifel. Torsten Fricke
Bayerns Landesobmann Steffen Hörtler zeichnet Andreas Künne mit der Verdienstmedaille in Gold aus
Höchste Auszeichnung für den Botschafter in Prag Für seine Unterstützung der sudetendeutschen Volksgruppe hat der Sudetendeutsche Landesverband Bayern den deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, mit der Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet.
Präsident Petr Pavel am 18. Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Foto: Torsten Fricke
Munition für die Ukraine
Erfolg für tschechische Initiative Als Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel Mitte Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz seine Munitionsinitiative für die Ukraine startete, war auf der Pressekonferenz als einziges nicht-tschechisches Medium nur die Sudetendeutsche Zeitung dabei. Mittlerweile sorgt die ungewöhnliche Aktion des Staatsoberhauptes und ehemaligen Vorsitzenden des NatoMilitärausschusses europaweit für positive Schlagzeilen.
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ber 20 Staaten beteiligen sich am Ankauf von 800 000 Schuß Artilleriemunition. Der Gesamtpreis liegt nach Schätzungen von Experten bei 1,5 Milliarden Euro. Ein relativ großer Teil der Munition dürfte bis Ende Juni an die Ukraine geliefert werden, der Rest bis Ende des Jahres, hat Tschechiens Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) nach einem Treffen mit Präsident Petr Pavel jetzt erklärt. Zu den Unterstützern der Pavel-Initiative gehört auch Deutschland.
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achdem bereits der tschechische Botschafter Tomáš Kafka Anfang April in Berlin mit der Verdienstmedaille in Gold geehrt worden war, sollte sie nun auch dem deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, feierlich überreicht werden. Dafür versammelten sich am vergangenen Mittwochabend eine Delegation der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern sowie führende Persönlichkeiten der deutsch-tschechischen Beziehungen im Café Slavia in Prag. In seiner Ansprache hob Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern und stellvertretender Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die Verbundenheit und große Sympathie hervor, die Künne den Sudetendeutschen seit Beginn seiner Amtszeit entgegenbringt. „Wir sind dankbar für die große Unterstützung, die Sie uns geben, und dafür sollen Sie heute geehrt werden“, betonte Hörtler. Er erwähnte auch Künnes Engagement, das sich unter anderem in seiner Teilnahme am Versöhnungsmarsch in Brünn im letzten Jahr zeigte. Nach der Überreichung der Medaille ergriff der Botschafter das Wort und betonte, daß es ihm seit dem ersten Gespräch mit Bernd Posselt, dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, ein besonderes Anliegen sei, die Belange der Sudetendeutschen zu unterstützen. „Zur grenzüberschreitenden Brücke gehört der sudetendeutsche Aspekt dazu“, unterstrich Künne. In Sachen deutsch-tschechische Beziehungen habe man be-
Im Namen der SL Bayern zeichnet Obmann Steffen Hörtler Botschafter Andreas Künne mit der Verdienstmedaille in Gold aus. Zu den ersten Gratulanten gehören Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, und Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung. reits 150 Prozent erreicht, während man in Sachen Versöhnung bei 80 Prozent angekommen sei. Daher dürfe man sich jetzt nicht zurücklehnen, aber man sei auf einem guten Weg. Künne schloß
seine Rede mit den Worten: „Und ich bin weiterhin gerne für Sie da.“ Bevor die Verdienstmedaille in Gold verliehen wurde, besuchte die sudetendeutsche De-
Martin Kastler, der neue Leiter der Bayerischen Repräsentanz (6. von links), empfängt die sudetendeutsche Delegation in Prag.
legation der Landesgruppe Bayern die Bayerische Repräsentanz in Prag. Dieser Besuch erfolgte auf Einladung von Martin Kastler, der am 15. April deren Leitung übernommen hat. Kastler,
der selbst sudetendeutsche Wurzeln hat, definierte die Rolle der Repräsentanz: „Wir dienen als Ansprechpartner sowohl für diejenigen, die Interesse an Bayern haben, als auch umgekehrt für die in Bayern, die ein Interesse an Tschechien zeigen.“ Kastler betonte die Vielfalt der Themenfelder, die von der Repräsentanz abgedeckt werden. Diese reichen von der Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen über den kulturellen Austausch bis zu wirtschaftlichen Themen. Bei dem Besuch der sudetendeutschen Delegation begrüßte Steffen Hörtler im Namen der Landesgruppe Bayern den neuen Leiter der Bayrischen Repräsentanz, die auch für die sudetendeutsche Landsmannschaft eine wichtige Rolle spielt. Den Abschluß des Besuchs bildete eine Führung im Nationalmuseum in Prag, bei der die sudetendeutsche Delegation eine Ausstellung zur Geschichte der Tschechoslowakei seit 1914 besichtigte. „Unser Anliegen war es herauszufinden, ob die Sudetendeutschen in der Darstellung berücksichtigt wurden. Eine gute Sache ist, daß wir erwähnt werden“, sagte Steffen Hörtler. Maximilian Schmidt
Eine exklusive Führung durch das Nationalmuseum in Prag bildete den Abschluß der Reise. Fotos: Maximilian Schmidt